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Sächsische Volkszeitung : 18.09.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192009186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19200918
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19200918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1920
- Monat1920-09
- Tag1920-09-18
- Monat1920-09
- Jahr1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.09.1920
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Nr. »LS 1». Jahrg. Geschäftsstelle »uv Redaktion: Dresden«A. 1«. Holbetnstrah, 4« SüctisMe Son«ade»d, 18. Sept. 1920 Fernsprech«» 21366 Postscheckkonto: Leipzig Nr. 1479? vtMzMmm v«,ug«t»,»t»i MeeteliLhrltch tn d« «»ichäftlstell» oder d«l der Polt -r,»ö-u «nSga»« 1 mit illuslr. BeUa-e 1« »o^l «u»«a»e » ».«« In Dresden >md g-m, Deutschland frei Hau, «,»,«», 1 10 «L «n»gade » S.L» U». — Die rachgsch« «olr»,»1tu>!g ««scheint <m allen «»chentagen nachm. — rprechstund» der riedaNIon: 11 dt» 1» Uhr dar«. An,eisen, Annahme von »«schSstdan,eigen bi» 10 Uhr. von Familienane-igen bi» 11 Uhr vor«. — Preis siir di» Petit-Spaltzeii« 1.46 X, kn ReNameteil S.50 Jamillenanzcigea I.lltt X. — Für undeutlich geschrieben«, sowie durch Fernsprecher aus«,geben, «n,eigen kdnnr» wir di» »nantworttichleit sür dt« «ichiigteit de» LerteS nicht übernehmen Auf dein Wege*) von A. Damaschke Der „Ständig, Beirat für Heimstättenwesen im ReichsarbestS- Ministerium" hat in sein« ersten Gemptembersitznng wieder ernstr Arbeit geleistet. Nachdem da» Heimstättengesetz die Rechtes arm der Heimstätte gestaltet Hot, mutz «» fetzt gelben, billige» Land und billiges G «ld zu schassen, damit das formal« Recht Leben und Gegen werden lärm. Zunächst handelt es sich um dt« Gewinnung von billigem Land. In dieser Erkenntnis fordert« die Entschließung der Nationalversammlung vom 29. April 1920 di« Reichsvegierung auf, „tunlichst bald einen Gesetzentwurf zur Bekämpfung de« Bodenspekulation und zwo sozialen Ausgestaltung des Enteignungsrechte», insbesondere auch in de« Richtung vorzulegen, daß di« Errichtung von Wohn» und Wirtschaft-Heimstätten durch Beschaffung bflligen Boden» erleichtert wird." SS lagsn dem „Ständig«», Bekat" zwei Gesetzentwürfe vor, die auf Anregung des als Sachverständigen der Sitzung beiwohnen, den Paderborn« Landrat- von Laer zusammengearbeitet wurden zu dem Entwurf eine» „Gesetz«» über erleichterten Trweirb und besseren Gebrauch drS deutschen Bau» und Wirtschastslant«»" (Bodenreform» Wer wirklich billigen Boden gewinnen will, und zwar i» großem Maßstabe für die Heimstättenbildung in Stadt und Land, darf natürlich auch nicht von einer wtrlsamen Enteignung znrückschrecken. Nun ist jede Enteignung, d. h. di« zwangsweise Aushebung de« EinzebeigetitumS, naturgemäß immer ein schwerer Eingriff, und jede Gemeinschaft soll hier sozusagen darauf achten, die vermeid bare Ver» gewaltigung de» Einzelnen, der vielleicht einer Minderheit auf geistigem oder politischem Gebiet« angehört, auSzuschlkeßen. Auf der anderen Seite aber ist di« Enteignung oft dev einzige Weg, inn das Wohl der Gesamtheit gegen da« Interesse de- Einzelnen wahrzu» nehmen. Ein Führer der Rechtslehre wie Rudolf Ih « ring erklärt deshalb in seinem „Zweck im Recht"! „Die Expropriation macht da« Eigentum erst zu einem Praktisch lebensfähigen Institut; ohne st« würde «s sich zu einem Fluche der Gesellschaft entwickeln können." Da» bisher geltende Enteignung-recht mutzte zu den schwersten Mißständen führen. Vst wurde e» geradezu ein Hohn auf da» Recht der Gesamtheit, Der Oberbürgermeister a D. H. v. Wagner schil derte ein Beispiel aus der Praxi». Sin« „eilige" Enteignung, di« er im Jahre 1963 beantragt«, konnte im Jahre 1918 endlich entschieden werden. Da» „eilige" Verfahren hatte also trotz aller Mühe 1K Jahre ;ur Erledigung gebraucht! Hier muh natürlich grundlegender Wandel geschaffen werden. Besonderes Gewicht aber legt der Entwurf auf eine Rechissorm, die Geheimrat Srman zuerst im „Jahrbuch der Bodenreform" 1919, Seite 139) eingehend dargestellt und begründet hat, das An kauf-recht. Von jedem Verkauf Ist den zuständigen Behörden Mitteilung zu machen. Dann haben diese da» Recht, da» zum Ver kauf augemeldete Grundstück zu übernehmen, und zwar zu einem '»gemessenen (gerechten) Preis«. Hier trifft also der Uebcrgang deS Hodens in die öffentliche Hand nur solche, die bereits entschlossen waren, sich von ihrem Eigentum zu trennen. Ob da» Ankaufs- oder — im Notfall — das EntelgmmgSrecht wirklich sozial wirken kann md den Weg zu billigen Heimstätten in Stadt und Land erschließen, sängt natürlich von dem „angemessenen", „gerechten" Preis ab. Wir än», wie soll er bestimmt werden? Da« Endziel mutz zweifellos sein 'ine Bewerkrng allen deutschen Bod-u« einheitlich für di« Zwecke dsrBeleibbarkeit, der Besteuerung und der Lnteignung. Diese Bewertung muß der Oeffentllchkctt zugäng- ich gemacht werden, damit sie jederzeit die Möglichkeit und damit da» Recht hat zu vergleichen und zu berichtigen. Da» entspricht alt deutscher RechtSauffaffuug in Tteuerfragen; da» sind Gedanken, die überall um Anerkennung ringe». Der englische Staatsmann, der »erst Bodenreformgedanken in die Politik seine» Lande« bewußt inführt, ASquith, erklärt« am 26. Juli 1919 tn einer Red« i« Tdgwar«: „Ich HM- wieder und Immer wieder gesagt, daß die Frag« der Bedingungen, zu welchen Land im öffentlichen Interesse er- erworben werden kan,n di« Wirrzel aller soziale» Reform ist. Und vor allem ist sie die Grundlage der dringendsten sozialen Reform: da« Wohnungsfrage. Wir werden ni« zu ein«, brauchbaren und gerechten Lösimg dieser Schwierigkeiten gelangen, «S sei denn, Land kann für öffent lich« Zwecke zu genau demselben Preise erworben werden, nicht einen Pfennig mehr, zu welchem »S für di« öffentlichen Lasten zur Steuer veranlagt ist." Hoffentlich gelingt e<. dies»» Grundgedanke,« «in« glückliche «kechtSform zu geben. Auch bei der Beratung diese« Gesetze» zeigt» ich immer von neuen«, wie nötig »in, StB» ist. di« anr«gt, fördert, entscheidet. Und deshalb wurde er als eine inner« Notwendigkeit empfunden, als Gewerkschaftsvertreter im „Ständigen Beirat" sor gende Entschließung einbrachten! „Entsprechend der mit überwältigender Mehrheit gefaßten Entschließung der Nationalversammlung vom 29. April 1920 und entsprechend auch der allgenleinen Volksmemung, wir sie sich mit besonderem Nachdruck tn den einstimmigen Forderungen des Aktionsausschusses der deutschen Gewerkschaften für da» Reichs heimstättenamt ausdrückt, fordert der Ständig« Beirat für das Heimstättenwesen, daß da» Reichsarbeitsministerium die Mittel für das Reichsheim stättenamt bereits in den Haus- haLtungSpIan einsetzt, der in der neuen Tagung im Oktober de« Reichstag vorgelegt werden soll. Voraussetzung für ein gedeihliche« Wirken des Reichshelm amtes ist eH daß für die Leitung eine Persönlichkeit auSersehen wird, die volles Vertrauen dev hinter dem ständigen Bet rat stehenden VoUskreise findet. Da nach dein Stiftungsbries des Ständigen Beirats dieser in allen Fragen des Heimstättenwesens gehört werden soll, erwartet der Ständige Beirat, daß er auch bei dm Vorarbeiten für den Ausbau und die Zusammensetzung des Reichshelmstätienamtes zur Mitwirkung herangezogen wird." Sie wurde nach lebhafter Ansspruche einstimmig ange nommen. Ein besonderes Worit des Dankes gebührt dem ReichS- arbdltsminister Dr. Brauns, der trotz überreicher drängender Be- setzmig des Tages zum Schluß seine persönliche Anteilnahme doch 'ermöglichte und Gelegenheit nalM zu erklären, wie hoch er di« Heimstättenfrage «inschätze und wie sehr er bereit sei, alles zu trm, um diese große Aufgabe im Dienst dd» sozialen Friedens an (einem Teil zu fördern. i) DKG sie» »Decks-B W«V M «l M, Otptt»dp4. Die Notwendigkeit der Arbeiter bildung e. Die gewaltigen technischen Fortschritte haben in der Vor kriegszeit zu einem großen wirtschaftlich"» Fortschritt geführt, die Erzeugung der Bedaqssmittel der breiten Masse vermehrt, die mensch liche Arbeitskraft durch Maschinen und BetriebsverbesserunKn weithinr entlastet, eine bedeutend« Lohnerhöhung, Verkürzung der Arbeitszeit, di« sozial« und politische Gleichberechtigung der Arbeiter ermöglicht. Das seelische Glück der Arbeiter ist damit nicht herbeige. fühtt: da- konnte auch jener äußere wirtschaftliche, sozial« und politisch- Fortschritt auS sich heraus nicht leisten, weil er äußerliche Zustände schasst und im Mechanismus weithin aufgeht. Ueberdies zerstörte die wirtschaftliche Umwälzung manches durch Jahrzehnte hin unge- hemmt überlieferte Kulturgut; sie förderte aus sich allein sogar unter den Besitzenden wie unter den Arbeitern eine materialistische, man? monistische, kulturzerstöreiM Gesinnung. Mit der Zurückeroberung des Kleinbetriebes und der Masseu- ansammlung von Arbeitern tn Fabriken und Werkstätten verlor die Arbeit beim Lohnarbeiter das Glück des freie», persönlichen schöpfe rischen Gestaltens. Die Werkstatt wurde fern von der Familie gelegt, der Zusammenhalt der Familienmitglieder gelockert. Die meisten gewchbbichen Lohnarbeiter wandelten auS ihrer Heimat ab, wurden damit aus deren bodenständischcn Kultur herausgerijjen; am neuen Arbeitsorte fand sich keine Bodenständigkeit in der Wohngemeinse. Viel! zu viel wurde die seelische Kolonisation»- uno SiedtungSarbeit, oft auch die wirtschaftliche, besonders durch Beschaffung ausreichender gesunder und anheimelnder Wohnungen, versäumt. Die Seele der Arbeiter verkümmerte, ja verwahrloste weithin in dem Maße, als statt datrbietung veredelnder Bildung u. Unterhaltung eine gewinnsüchtige, auf Sensation und Sinnenreiz ausgehend« Ausnützung des ErhvlugS» bedürfnisseü im Wirtshause, Theater, Kino, in, Schund- und Schmntz- schriftentuin, im wilden Sport und Spiel sich an die Arbeite»müssen herandrängte. Um so inehr hätte eine gleichzeitig« starke Pflege der Gestnnungs- erneuernng neben der äußeren Nefolnnarbeit not getan, eine eifrige Bildungsarbeit. Aber die Menschheit liebt das Einseitige, die U'b.r- treibung. DaS Neue vor allem schlägt tn seine»' Ban». Die deutsch Geistesbildung einschließlich d«r Kunst und des Schrifttums fiel zum guten Teil vom Idealismus ab zum Realimus, Naturalismus usm., und soweit sie das Geistesleben Pflegte, entartete dieses zumeist zum Intellektualismus, zum Verstau desdrill, zu>r toten Wissenspflege. In den katholischen Standesvereinen wollte man neben anderem auch bil. dende Unterhaltung und veredelnde Erholung bieten, aber man hat keinen vollen Erfolg erreicht, weil man von der überlieferten religiösen, mehr kirchlichen Arbeit abgesehen, zu sehr durch die kirchenpolitischen, Wirtschaft»- und sozialpolitischen, parteipolitischen Ausgaben des Tages in Anspruch genommen war. Erst durch die Förderung der VolkS- kunstbestrebungen ging man planmäßig an die Pflege einer In dem Innenleben de» Arbeiters verwurzelnden und ihm anwachsenden selb ständigen Geistes- und Herzensbildung heran. Slb«r es war vielfach doch mchr ein Dairbieten von außen her. weniger ein Wecken von seelischem Eigenleben, da- auch außerhalb der wenigen im Vereins saale verbrachten Stunden sich selbständig auswirkte und sortent- wickelte, das insbesondere im Familienleben heimisch wurde. WaS man an die Seele der Arbeiter heranbrachte, war dazu ihm vielfach wesen»- und lebensfremd. Bildung ist innen- Ausweitung und Be reicherung de» Eigenleben-, das insbesondere.in der Berufsarbeit, im Berufs- und Staatsleben, rm ständischen Familienleben, in der in Ve» ruf und Familie erlebten und betätigten Religion, im naiven Verkehr mit der Gottesnatrrr, in Heimatgemeinde und Heimatland, kurz im Volkstum wie im Boden und im Klima seine eigentümliche Färbung und sein«, eigenen Wuchs «r-Llt. Di« Sozialdemokratie gotr konnte unter dem Schwergewicht de» de, Agitation wegen gefördert«! Mate- rialismus und Radikalismus kein lebendige» Ver-ümriS zur Seelen. bildung finde». To blieb die Arbciterpersönlichkflt, die Arbeiterfamilie, soweit nicht altereg bis, insbesondere kirchliche Urberlreferungen d«c ländlichen und kleinstädtischen Kultur sich noch arifrechierhielten, in weiten Kreisen geistig leer, öde, verwahrlost« gar inmitten eines Volke», dessen städtische Oberschicht mehr ihre äußere Gstsittung und Lebenshaltung, ihre Zivilisation als ihre innere Geistes- und Herzensbildung, künst lich steigerte. Leiblich ging es den breiten Arbeiternrosse«, von der Wohnung abgesehen, besser; geistig, seelisch verarmten sie, verwahr loste ihre Jugend. Die politisch« unk aertt»ckschastliche Arbeiterbe wegung vor allem In der Sozialdemokratie, stürzt sich überwiegend aus die Verbesserung der äußeren Daseinszustände, kam nicht zu einer innerlichen Gesinnungsetrneuerung und Gesinnugspflcge. So war die Revolution eine natürlich entwickelte Krisis, ein seelischer Zusammen bruch, ähnllich wie in einer schweren körperlichen Krankheit die Natur Rache nimmt an langer Vergewaltigung der in sie gelegten Natur gesetze. Heut«, da die Ar b e i t e r s ch a ft im wirtschaftlichen und poli tischen Leben die vorherrschende Klasse ist, da die Arbeiter in der gleichberechtigten Anteilnahme an der Leitung der Betriebe, der Wirtschafts, und Smatspolitik ihre vornehmlichste Förderung er blicken, da die Arbeiterschaft also der Wirtschaft und dem Staatsleben Eigene, Besseres zu geben bernsen ist, zeigt sich, wie noch so wenige» sie ans eigenem geistigen, seelischen kulturellen Reichtum zu geben ber ing g. Sie soll ausschlaggebend Mitwirken, die Kultur d«s vorigen kapitalistischen, feudal-monarchischen Zeitalters zu wahren und mit Neuein zu bereichern. In Organisation»-- und Agitationsaibeit ist die deutsche Arbeiterschaft bewandert, in allen übrigen recht arm und hilflos. West die tiefe natürliche Svelenbildung üb«r dem Politisieren und Organisieren verträumt oder nicht in ihren star ken, von Gott in die Menschennatur gelegten und im Volkstum durch Jahrhunderte gewachsenen Wurzeln gepflegt ist. Echte Bildung im strengen Sinn«, nicht zu verwechseln mit totem, sozialen und politischen Sachwissen oder mechanischem Können, gilt «S darum besonders in den Standesvereinen und Beaussvereinigungen zu Pflegen. Und zwar müssen die Arbeiter selb st diese Bil dungsarbeit in die Hand nehmen, während sie bisher meinten, von den Vereinsleitern könnten sie sich diese wie die Unter" Haltung in einem Kino oder Theater, in interessante,! Unterhaltungs büchern darbieten lassen; man brauche das Dargebotene nur hinz» nehmMi. Durch solche Bildungsarbeit, die, einmal angeregt, von den voranstrebenden Arbeitern in den freien Mußestunden in heißem Be mühen auf eigenen Füßen gepflegt wird, löst di« Arbeiterbewegung auch die standesbildenden Kräfte aus, vermöge deren sie zum Arbeiter» stand« wird. Hochbetrieb in den Münzen Augenblicklich herrscht in den Münzen di« ange spannteste Tätigkeit. Zur Behebung des Kleingeldmangels, d«r auch jetzt noch immer sehr stark ist, werden in den staatlichen Münzen gegenwärtig nicht weniger als etwa 200 Millionen Nluminium- grünzen onsxepüäM. Ter Plan, Po'rzMangcld einzusühren, sst fallen gelassen worden. Dagegen sind Ein- und Zweimarkstücke in Sicht, lieber die Arbeiten in den Münzen macht Ottomar Reichard in der „Natioualzeitung" folgend« bemerkenswert« Ausführungen: Die Berliner Münze bat ihr« Betriebe erweitert und arbeitet in drei Schichten, um den Bedürfnissen zu genügen! Trotzdem Pri- vatausträge überhaupt nicht mehr ausgeführt werden, bleiben die Prägestempel Tag und Nacht in Betrieb. Da sieben Millionen Stück Kleingeldmünzen allwöchentlich allein aus den Werkstätten der Ber liner Münze heransg^hen, muß angenommen werden, daß nach wie vor das Kleingeld gehamstert wird. Dies ist natürlich gänzlich sinn los, da der Wert des Metalls weit geringer ist, als die ausgeprägte Zahl. öO-Pfennig-Stücke aus Aluminium haben einen Metallwe>-i von 5 bis 6 Pfennig»«. Einpfennigstücke ans Aluminium werden allerdings nicht mehr hergestellt, weil bei diesen der Metallwert den Zahlenwert übersteigt. Ebenso wenig Ein- und Zweipsennigstücke aus Kupfer, die 3 bezw, 6 Pfennige wert sind. Da das Reich mit der Münzausprägung ein „gutes Geschäft" macht, hat es allez I» teresse daran, möglichst große Scheidemünzen heranszubringe». Von den sechs Staatsmünzen Berlin, Hamburg, München, Siuttgart, Karlsruhe und Drezden-Muldenhlblen verfertigt Berlin allein 54 Prozent aller Münzen, Von 50-Psennigstücken aus Aluminium, di« sich gut bewährt haben, sind bisher 120 Millionen im Umlauf. 80 Millionen werden noch ausgeprägt, da der Staatsaustrag aus 200 Millionen Stück lautet. 10-Pfennigslücke aus Zink und 5-Psennig- stücke aus Ellen rverden 15 Millionen Stück allwöchentlich ans den Geldmarkt gebracht. Gold und Silber wird nicht mebr ausgeprägt; hingegen im Aufträge Privater vielfach zu Barren emgeschmolzen. 1,5 Kilogramm Gold kann man sich schon gegen Zahlung der ge ringen Gebühr von 4,50 Mark nun Klumpen ballen lassen. Eine Goldprobe kostet 7 Mark, eine Silberprobe 4,50 Mark. Es kommen aber wenig Münzen, vielmehr Schmuckstücke zur Einschmelzung. Mit dem Porzellangeld« ist cs nichts. Tie Meißner Manufak tur, die ein Angebot geinacht hat. ist nur in der Lag«, wöchentlich 5000 Stück zu liefern. Ein Tropfen auf den heißen Stein. Andere Porzellanfabriken mit der Herstellung zu bettauen, ist wegen der manelnden Kontrollmöglichkeit nicht ratsam. Außerdem sind die Stücke leicht zerbrechlich. Tie habe» allerdings den Vorzug, schw-r gefälscht werden zu können. Ein Lichtblick eröffnet sich uns; Gegen Weihnachten werden die Legierung-Versuch« für Ein- und Zweimark stücke abgeschlossen sein und mit der Ausprägung kann dann be gonnen werden. Das Reichssinanzministerium würde auch die Aus» prägrmg eines Fünfmarlstückes g«rn sehim, doch sind die Beratungen hierüber noch nicht abgeschlossen. Edelmciall kommt auch bei diesen größeren Münzen nicht zur Verwendung. So besteht die Aussicht, daß kn absehbarer Zeit die zerrissene« und beschmutzten Ein- und Zweimarkschein« vielleicht auch di« Fünfmarkscheine, au» unserer Geldtasche verschwinde» >mk> Sie Hosentasche oder da« Portemoanat, Diedern s» Eßum ftmimeiz.
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