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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.09.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270901011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927090101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927090101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-09
- Tag1927-09-01
- Monat1927-09
- Jahr1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.09.1927
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-Xd 1: Ssplvmbsi' finäsn 6ls bvli-blvn l^sekmittags- ! lanrloas wisclöf ILgliek statt s^68l3Us-L^i kuiDpa-slof Kd 17. Svptvmdvr Sonnsbonck» So»s»»vk»»1«»b«ntt >Xb 1. Lsptembsi- finden ciis bvlisbtsn ^setimittsgs- lanrtsss wisdek tSglicti ststl M Notruf der Landwirtschaft. Der Heichslandbund fordert umgehende Matznahmen zur Verhütung einer Mitzernte. » » Sine lrosttose Laoe. vtrlk», 81. «ug. DaS Präsidium beS Reichslandbundes hat an die Retchsregierung folgendes Schreiben gerichtet: Die RegengNss« und Hagelwetter der letzten Tage haben in vielen Teilen des Reiches weites«» st a r.k e n Ernteschaden an- gerichtet und zum Teil etye geradezu trostlose Lage hcrvor- aerNsen. Die andauernde Nässe hat in diesem Gebiet das -Schneiden des Getreides unmöglich gemacht. Weite Flächen stehen unter Wasser und können nicht betreten werden. - (. Daß Getreide ist z«« Teil ausgewachsen, verdirbt ans ha» Feldern and kan» sticht eingesahre« werden. .iGamAebaUt die Hackkrnchternte, Wirken und Weiden uen ebensaü- schwer geschädigt zu sei». Wenn'unter nvr- cn , wtrtschqstlichen iBerhäktnlssan. «amentttch bei au». ichendonKkeditmögMkeiten Und. mit eigenem BetrtebS- lital dte LandwlrtichastZn der Läge ist. etne Fehlcrnte aus euer Kraft zu traäen. so liegest dteseÄorausietzungen jetzt ^stst«: Mi^digM »etrievKastststt ist durch die Inflation zerstört. An die Stellv non Kreditmöglichkeiten sind Ver- Pslichtungen zur RückzahluUg ,opn Krediten getreten. Auch ahne WittaruugsWden «st infvlgS drr Zoll- und Handels. »stliE «ine Pl«»taviiltät in der Landwirtschaft allgemein nicht seftzustellen. In vielen Gebieten ist zudem die Ernte zum -weite« »der dritte» Wal« schwer geschädigt. Unter diesen Verhältnissen sind > angergewöhttliche Hilfsmaßnahmen erforderlich. Als solche schlagen wir vor: 1. So sortige Feststellung de» A uSmaheS die- fer Schäden durch örtliche Verwaltungsbehörden und Fest, legustg ocrsentgen Gebiete, die einheitlich betroffen sind. Diese Feststellungen müßten umgehend erfolgen, solange die Schäden erkennbar sind. 2. Di« Steuern und sonstigen Abgaben twie z. v. Rentenbankzinsenl von Reich, Ländern und Gemeinden mlissen dem betroffenen Landwirt fristlos biS zu dem Zeitpunkte a e - standet werben, an welchem die Höhe des Schadens fest- steht Und entsprechender Steuererlaß angeordnet wird. <' 8. In diesen Gebieten wird eine Rückzahlung von Krediten, die in diesem Jahre wiederum in bedrohlichem Ausmaße gestiegen sind, nicht möglich sein. Hier muß be sonders geholfen werden. Wir glaube» ein allgemeines Moratorium für kurzfristige Personalkredite nicht empfehlen zu sollen, halten es aber für unumgänglich notwendig, baß die sen Landwirten seitens des Reiches langfristige Kredite zu erträglichem Ziussuß zur Verfügung gestellt werben damit mit diese» Mitteln die in den kommenden Monaten sättigen Wcchselschulde» in Real kredite umgewandelt und der Ankauf von Futtermitteln und Saatgut, sowie die Belebung der Ernte ermöglicht werden. 4. Bereitstellung von Mitteln zur Getreide lombardierung über die letzt beabsichtigten Maßnahmen hinaus. k. Z u r v e r s ü g u n g st e l l u n g v o n R e t ch S w e h r kür dis verspätete»! und damit zusammengedrängten und schwierigen Erntebcxgungsärbeiten. Ein Antrag -er Deulschnalionalen. Berlin, 81. August. Di« deutschnationale RelchStagSsrak. tton hat folgendes Schreiben an den Reichskanzler gerichtet: Tie anhaltenden wochenlangen Niederschläge während der Reifeperivbe und nach dem Schnitt des Getreides haben in vielen Teilen des Deutschen Reiches Ernteschäden in kaum dagewescnem Ausmaße und eine trostlose Lage für unzählige Landwirte geschaffen. Der Obst- und Gemüsebau hat ebenso wie die Hacksrnchternte durch Fäulnis bereits stark gelitten. Eine Mißernte ist in vielen Kreisen der deutschen Landwirtschaft in großem Umfange zu verzeichnen, so daß im Interesse der Erhaltung der Pro- duktionssähigkett in weiten Teilen der deutschen Landwirt schaft in der Zukunft durchgreifende Maßnahmen auch -er Neichsregterung unerläßlich sind. Es folgen dann die einzelnen Vorschläge, die sich mit denen des Reichs landbundes decken. Schiele kommt nach Bayern Berlin, 81. Aug. Reichsernährnngsminister Schiele wird am ö. September in München cintressen: begleitet ist Schiele von dem milchwirtschaktlichen Referenten des Er- nährnngSministerinmö, Geheimrat Dr. Bose. In Begleitung dcS bayrischen Landwirtschaftsministers Fehr wird Minister Schiele einen Teil des oberbayrischen Milchgcbiets besuchen. ßln Pariser Seftatt skr ktamberlain. Das ..Goldene BNch Frankreichs". Wie Chambcrlaiu Frankreich liebt. Pari-, 81. August. Der englische Außenminister Cham berlatn ist heute nachmittag im Pariser Rathaus« in seier ltcher Sitzung empfangen worden. Nach, einer kurzen An sprach« deS Stabtverordnetenvorstehers und des Präfekten de- Sii-e-Departements übergab V r t a n b dem englischen Außenmtnister das „G olde n« Buch Kr ankr «ich s*. das von ddr gesainten Pariser Presse als »fsizielles Freundschaft- geschcnk des französischen BalkeS an das englische Volk bc zeichnet wird. Als Empfänger dieses wertvollen Geschenkes sei kein« wtitbiger« Persönlichkeit in Frage gekommen als Chamberlatn, der einen hervorragenden Anteil am Zustande, kommen deS. «yglisch-sranzösischen FMndlchaftSvertrageS habe, und der auch immer zugunsten Frankreichs bet den mühevollen Verhandlungen in der Frag« der interalliierten Schulden etnaetreten sei. DaS »Goldene Buch* stellt nach den Urteilen in der ftanzösischen Presse ein künstlerisches und typographisches Meisterwerk dar und.enthält di« Autogramme ite» Frankreich». Das Buch, das innt mit einem Handschrift« sidonten PotnearS und »es Außenministers B ri a n d. ES folge« bann Bilder und Ansichten der schönsten Städte und Landschaften Frankreichs, die alle von der Hand erster Künstler gemalt sind. Die bekanntesten französischen^ Schriftsteller qnd Dichtes haben literarische ««präg« geltest»». Auch die mfistärtschen Führer, wie Fach, Joffrz:,,P«)taini usw., haben kurze Beiträge zugesteuert. Selbst Cb«meneea» hat «tt einem kurzen Satze an dem Zustandekommen de» Buch»» mttgewirkt. Er schrieb da» Wort: »Di« Lieb« zeigt sich Nicht mit Worten, sondern tn Taten.^ -1 ' - . .. - > « ' . Die Uebergap« kieke» Dokumente» vollzog der Außen, minister vrtand mit einige^ herzlichen Worten. . . - . - » ^SHchMßerlai« -- - .-k- / dankt« mit einer , kurzen, Rode.'tn der er auf ein Wort Lord Kitchener» ansptelte, indem er spate, er liebe Frankreich nicht nur wegen seiner guten Eigenschaften, sondern auch wegen seiner Fehler: Sr liebe Frankreich, wie man eine schöne Fra nTtebt. Dt« Politiker könnten nicht immer ihre Handlungen «ach ihrem Herzen regeln. b«nn der Kov, müsse ««gebend sei«. Die »estrige Rede Briand». die man als eine politische Handlung von größter Bedeutung und von größtem Werte bezeichnen könne, habe auch ein Glaubensbekenntnis enthalten, dem er persönlich ohne Ein schränkung zu stimme, auch im Namen des englischen Volkes. Wir »erfolgen, so fuhr Chamberlatn fort, eine Eni» spannnngSpolitik, die begründet ist ans unserer engen politi» sche« Freundschaft, «nd deren Intimität nicht nur Bor» bedingung, sondern anch Garantie ist. Wir haben Vertrauen zu uns selbst, und wir haben auch Vertrauen zu den anderen Die gesamte Welt, besonders aber England «nd Frankreich, werben ans der engen Berbindnng der beiden Länder Nutzen ziehen. Lhamberlatn nach Senf abgeretsl Paris,. 81. August. Sir Austen Chamberlatn hat heute abend Parts verlassen, um sich nach Genf zu begeben Vrtand wird noch der Freitag-Sitzung beS Kabinetts bei wohnen. Offizielle Mitteilung -er Vesatzungs- vermin-erung. Berlin, 81. August. Wie die Tclegraphen.Univ« erfährt, ist de« Auswärtige« Amt ««»«ehr di« offizielle Mitteilung »o« dem Beschluß der britische«, der französische« «nb der Hel» lisch«« Regier««« über die Trnppenherabsetznng im besetzte« Neblet »«gegangen. Dte Zahl ber zurück»«,sehende« Truppe« beträgt »anach 1« IVO Man«. Der deutsch-griechische „Salkmi»"-Streit. Gras, 81. August. In Beantwortung de» deütl > ^ W..»r . MMnorandumS zur Krag« des Kreuzer» „SalamlS* hat heute hem ' deutschen hat heute «rbundssekretäriat ein eHierung ».v». «---rmtttelt,. in dem die griechische Regierung vom kerhundSrat bi« Jnterpretvtt-on der BersatIler Artikel ISO und 1V3 verlangt. Nach griechischer Ansicht geben diese der Athener Regierung das Recht, d^n vor dem Kriege mit der Bulranwerft abgeschlossenen'.Vertrag auf Bau de» Kreuzers „Salamis* im Hinblick.; auf di«t Ent- wasfnungSbesttmmungen von Versailles nicht zu erfüllen. Dt» Pari! Wiederwahl «nd bereitet damit sür ste dte Stimmung vor.. Driands Friedensappell. Nach Poincars und Jouvenel hat nun als letzter der französischen Staatsmänner der Außenminister als der eigent lich Berufene seine Auffassung über die politische Lage in einer großen Rede dargclcgt. Wie schon so oft in seiner poli tischen Laufbahn, hat Briand auch bei dieser Gelegenheit seinem Ruf als der glänzendste Debütier -er Gegenwart alle Ehre gemacht. Er hat offenbar alle Müdigkeit der »verstandenen Krankheit abgestrcift und sich wieder in bester Form gezeigt. Den großen Hintergrund schuf die Versammlung einer Aus- wähl von politischen Köpfen der ganzen Welt. Nach einem sicher vorzüglichen Mahl, zu einem guten Tropfen Wein die schwungvolle Suada des französischen Redekünstlers — kein Wunder, daß da die 700 Parlamentarier in Begeisterung aus brachen und minutenlang Beifallssturm durch den Saal tobte. Kein Zweifel auch, daß Briand in der internationalen Politik seinen wankend gewordenen Nus als Vorkämpfer des Frle- dcnsgcdankens wieder befestigt und sich zugleich eine gute Ausgangsstellung sür die Verhandlungen in Genf geschaffen hat. Eine andere Frage aber ist die, wie sich das neuerliche Bekenntnis Briands zur Locarno-Politik in der Praxis ber deutsch-französischen Beziehungen auSwirkcn wird. Wem soll man nun glauben: Poincare, der unter Beteuerung fried licher Absichten alles tut, um eine Annäherung zu verhin dern, Jouvenel, der das Prinzip der Gewalt offen anbetet »nd das einzige Mittel gegen den Krieg in einer unüberwind lichen Waffenmacht erblickt, oder Briand, der wieder die Verwirklichung des Friebensgedankcns durch Verzicht auf jegliche Gewalt predigt? Die jüngste Vergangenheit hat dem bei solchen Kundgebungen erstaunt, aber nicht mehr gläubig aufhorchenüen deutschen Volk zu harte Lehren erteilt, als baß cs nicht wüßte, was es als Erfolg solch krasser Gegensätze Im Schoße der französische» Negierung zu erwarten hat. Es erinnert sich, daß derselbe FricdenSherold Briand bei der Aufnahme Deutschlands ln den Bölkerbund eine nicht minder epochemachende Rede hielt, die in dem Satz gipfelte: „Weg mit den Kanonen, weg mit den Maschinengewehren!" —, und daß bald darauf sein Parlament ein Gesetz schuf, das ganz Frankreich zu einem einzigen gewaltigen Heereslager machte. Es erinnert sich, daß eben derselbe Briand vor Locarno dte kühnsten Versprechungen gemacht hat. wenn man ihm nur Vertrauen schenke, und daß es dann zwei Jahre lang, vielleicht nicht durch dte Schuld Briands, aber doch unter seiner Verantwortung, Stück für Stück um den Lohn seiner Opfer betrogen worden ist. In dieser enttäuschten Stimmung kann Deutschland auch in den erneuten Friedensbeteuerungen vor der Interparlamentarischen Union nicht den hoffnungs frohen Anfang einer neuen Aera der Verständigungspolitik begrüßen, sondern höchstens ein gutgemeintes persönliches Bekenntnis des französischen Außenministers und zugleich das Eingeständnis seiner Ohnmacht Inmitten einer Umgebung, dte von seinem Geiste noch keinen Hauch verspürt hat. Immerhin ist manches von dem, was Briand gesagt hat, auch wertvoll für die Praxis der Tagespolitik: am meisten wohl seine scharfe Wendung gegen die inneren Saboteure ber Friedensbestrebungen. Bei der Beurteilung ber Be- satzungskompromiffe wurde an dieser Stelle schon daraus hin- gewiesen, daß an Briands gutem Willen, das Werk von Locarno ehrlich durchzufithren, nicht zu zweifeln sei, baß ihm aber die Eigenschaften eines Kämpfers fehlen, der fähig und willens ist, die inneren Widerstände in Frankreich zu überwinden. Die gestrige Rebe liefert nun einige Anzeichen, die darauf hinzudeuten scheinen, daß Briand diesen unvermetb- lichen Kampf jetzt aufzunehmen bereit ist. SS ist jedenfalls ein Fortschritt, baß er die Gegensätze im eigenen Kabinett offen zugegeben hat in der feinen Wendung von den zwei Fronten, gegen das Ausland einerseits und gegen das Mtß^ traurn der Landsleute anderseits, die mit dem Vorwurf patrtvtischer Lauheit einem BersöhnungSpolttiker gegenüber schnell zur Hand sind. Man muß es Briand, ber offen den nt der deutschen Staatsmänner anerkannt hat. die in Locarno Unterzeichneten, zugeven, -ab auch von seiner Seite eine Portio« Courage dazu gehört, um in der haßerfüllten Pariser Atmosphäre solche Worte -ü sprechen. Dte Chauvt- nistenpresse beettt sich, den Beweis dafür zu erbringen, indem ie den Außetimtnister wegen seiner Rede einer wissentlich chlechten Hittidllrng bezichtigt, da er wissen müsse, baß der Locarnogeist tn Frankreich immer gröberem Mißtrauen begegne und Locarno den sicheren und unvermeidlichen Krieg bedeute. Briand, der Ivl« beinahe den Krieg verloren habe, rißt eS tm „Avenir* sei setzt seit zwei Jahren «m Begriffe, en Frieden zu verliere». Ob vrtand solchen Gegner» gegen-
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