Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 20.05.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187605208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760520
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760520
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-05
- Tag1876-05-20
- Monat1876-05
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.05.1876
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Arten, >S auch Preise eis,. ft 4. Breiten «tttelZer, »rvnrv. rmpftehU ljstraße. öS I nur > Pf.. Lager r aanz ipschle varze rode. eben- chus «Lttmv !L'8' rkliuf. ßer TranS-- itthe miß Scheune«» tvr, NPL>'.'«M N-ctn,»,-«, i». «b»n» D«e««»rr«, „rri,IMr< Sch»«,rl!»V,,e.duri- »i» »,s> 2 Marl ..I «>„k. W»<el. >k»i»m«niluPfdk. «»«,,«260V0 i»i»l UE, u» Nie,,», rin re- s«««t» Manulcririk ««i N« »>, eicht »rrtttitltch. Ws»«»u »«»«, «»«e» >r«, ver- ,>affl. irt a. M. Jefrr^^i.Lnn»»«« «ul wlrtt: >»»»»»-r»i» >» r^,e In H»n>dur«, vrr» — >»1. in verlt», Aei»tig. VU,n. v»m»«rg. NrinlfuN ». M., MU„» «rn. — v»»>>» « 0». in Frankfurt , rk. — Pr. »»>«« !„ Sbemnis. — II»- k°Iii«r » 0». In Pari«. Z Tageblatt für Politik, Unterhaltung n. Geschäftsverkehr, i Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch Ncilhardt in Dresden. Verantw. Redakteur: Fritdr. Gorftslhe in Dresden. rrrabr I» »narnvin«, >»t» Ad. S Ndr Sonn«» Idll MUtng» l2 Udr Alruiiad!^ Slolirr .^Si!r v »>» Üiachn L v>,r. — Der Raun, einrr ein- '«»»ltiaen Pelttietie lost«« >» Pf,,, »injeiaildl di« gelle Ps,e One «»aianlie >!>r d.I «tchstragige >!»»«>- »e» der Inferai« l'trd nicht-vegeben. >i»WSrti-e Nnndlieen- Ilullrig, van un« u»de» lannlen Kinnen »«Per Ionen Inferiren wir yur ae,rnPr«nuiner,ndo» gadluna durch «rl-f- marke» »der Vo'ielutad» lu«» »lch, Lüben icflei' Id PEc Jnjirale illr »ie Mdnla,» < Nummer «der «och einem gelüa«. »I« Peliljeile 20 Pier. Rr. 141. Viiimidzwanzltzster Jahrgang. Mttrebatteur Für das Feuilleton: vr. n>»n I,n«tvt«r IIarti»»nn, Dresden, Sonnabend, 20. Mai 1876. Politisches. Lamphausen bleibt preußischer Finanzminister. Aber um welchen Preis! Sein Entlassungsgesuch, das dem Monarchen bereits unterbreitet war, ist zurückgezogen. Aber für welche Gegen leistung! Der künftige RcichSkanzlcramts-Präsidcnt Hofmann muß, um dieses NeichSamt überhaupt antretcn zu dürfen, aushören Hesse zu sein, muß Preuße werden. Nicht genug mit der einen Um- taufung, der bisherige Untcr-Stnatsseeretär im Reichs-Departe ment des Aeußeren, der Mecklenburger v. Bütow, muß ebenfalls seine Landsmannschaft mit der eines Preußen vertauschen. Diese Lösung ist für alle Deutschen, die zufällig nicht die Ehre hatten, als Unterthanen Sr. Majestät des Königs von Preußen das Licht der Welt zu erblicken, geradezu beschämend. Wird nicht hiermit ein tiefer Riß geflissentlich in das Reich getragen? Warum muß eS denn in Zukunft Deutsche 1. Elaste, da« sind die geborenen oder anncktirtsn Preußen, und Deutsche 2. Elaste geben? Hat Herr v. Bülow, obwohl er nicht Preuße war, nicht dein Reiche treu und ehrlich gedient ? Stand er nicht als Vertreter Bismarcks gegen Arnim im Vordertreffcn? Würde etwa Hofmann, auch wenn er nicht auf- hörrn müßte, Hesse zu sein, als Eanzleramts-Präsident weniger er sprießliche Dienste leisten? Oder überkommt einem Deutschen, wenn er Preuße wird, eine höhere Weihe oder Intelligenz? Hat nicht Mutter Germania alle ihre Kinder mit herrlichen Gaben des Geistes und Herzens ausgestattet? Ist es denkbar, daß ein auf einen so verantwortungSreichen Posten gestellter Mann, wie Hos- mann specifisch hessische Politik ^überhaupt treiben könnte ? So mächtig überragt das Reich das Einzel-Interesse, daß der Verwegene, der so thörichteS Spiel begönne, bald zermalmt würde. Wird nicht der Verdacht erweckt, als sollten im Reiche ausschließlich die preußischen Interessen Pflege finden, als müßte man durch den Wechsel der Landsmannschaft noch Garantie suchen, daß nicht etwa da« Reichsintereste oberste Richtschnur deS Handelns bilde? Bisher hieß eS: „Preußen geht in Deutschland auf." Die Pessimisten, die behaupten, das Gegentheil sei richtig, es gebe nur noch ein „Groß- preußen", werden in der Wiedertaufe HofmannS und BülowS Be stätigung ihrer Ansicht finden. Diese für jeden guten Deutschen schmerzliche Thatsache wird in ihrer wahrhaft beschämenden Wirkung nicht gemildert durch die Vorgänge in beiden Häusern des preußischen Landtags. Camphausen machte für sein Bleiben im Amte außer der Umtaufung der beiden mittelstaatlichen deutschen Staatsmänner auch noch zur Bedingung, daß die Kammer den Vertrag gutheiße, wornach der preußische Staat für die Bahn Halle-Sorau-Guben die Zinsen-Garantie für die Prioritätenschuld von 30 Millionen Mark übernimmt. Die Gründung dieser Bah» gehört zu den traurigsten Schöpfungen der unseligen Schminvel-Periode. Selbst sonst makellose Persönlich keiten wurden hier abscheulicher Weise gemißbraucht; so entlockten die sauberen Gründer dem jetzigen Botschafter in Wien, Grafen Stollberg, nach Laükers Angabe, die Zeichnung von 400,000 Thlr. Prioritäten. Die Bahn ist in Folge der Gaunereien bei ihrer Gründung, ihrem mangelhaften Bau und elenden Betriebe dem Bankerott nahe. Statt nun diese faule Bahn bankerottiren zu lassen oder sie nach ihrem wahren Werthe anzukaufcn, wird ihr jetzt, wie Abg. Tempelhof auSführtr, „ein völlig unberechtigter Gewinn zuge wendet", indem der Staat ihr nachträglich die Prioritäten und eine bei einem großen Bankhause contrahirte Schuld garantirt. Wahr lich, statt Staatsgarantie wäre hier ein Criminal-Proceß angezeig ter gewesen. Angeblich will man die Bahn Halle-Sorau-Guben deshalb nicht in ConcurS verfallen lassen, weil sonst — Sachsen sie ankaufen könnte und Sachsen gilt jetzt in Eisenbahndingen für sehr gefährlich I Abg. Wchrenpfennig faselte sogar davon, daß Sachsen noch weitere preußische Bahnen annektiren und so „allmälig bis an die Nordsee hinspazieren könnte." Nun geben wir dem Abg. Berger völlig Recht, als er fragte, ob eS denn ein so großes Unglück sei, wenn der Staat Sachsen in Preußen eine Bahn besäße? Aber wir trachten bekanntlich nicht nach fremdemGute, sondern danken unseren Gott im Himmel, wenn man uns das Unserige ruhig läßt. Aner kennung verdient die Bemerkung Bergers, daß sich Preußen an Sachsen einBeispiel nehmen möge, wie man bei bankerotten Bahnen nicht den Gründern fette Bisten in den Schooß wirft. Da jedoch Camphausen aus der Annahme des Vertrags mit Halle-Sorau- Gube» eine Cabinetsfrage gemacht hatte, so stimmte wider besseres Misten eine Mehrheit von 21 Stimmen für diesen Ankauf. Tag» darauf bezeugte das Herrenhaus, daß auch chm da» selbstständige Urtheil abhanden gekommen, indem es das ReichS- eisenbahnproject guthieb. WaS uns bei den Debatten am meisten tnteressirte, war die abgeschmackte Furcht des Grafen Lippe, daß, wenn da» Reich die Bahnen Deutschlands besitzt, für die östlichen Provinzen Preußen» schlechter bezüglich des Baue» neuer Bahnen gesorgt würde, al» seither. Im Gegentheil, sagt sich da» Volk in Sachsen, Baiern, Würtemberg u. s. w., daß in Zukunft bei ihm zu Hause kein Kilometer neuer Bahn gebaut, wohl aber die Steuern au» ganz Deutschland dazu verwendet würden, den Ost- und West preußen, den Kastuben, Litthauern und Polaken Bahnen zu bauen. In Wahrheit hat ja Baiern 3 X, Sachsen 9 X, Würtemberg b X, Baden 7 X und Oldenburg 3 X so viel Bahnen als Preu ßen. Auf je 10,000 Einwohner kommen in Preußen 1^7, Baiern 7,,„ Sachsen 6,gz, Würtemberg 7^, Baden 7,zg, Oldenburg 6^ KÜometer Bahn. Nun sind wir nicht so hartherzig, um nicht als eine der besten Früchte der RrichSgemeinschaft anzuerkennrn: die wohlhabenderen deutschen Länder sollten ärmere Provinzen unter stützen. Ein Appell an Edelsinn und Billigkeit gegen ärmere Brüder im Reiche wird nie bei un« an taube Ohren schlagen. Zu nächst aber thue Preußen, wa» seines Amte» gegen seine armen Provinzen ist. Bismarck sagte daher mit Recht, daß im Reiche die preußischen Interessen gewiß nicht vernachlässigt würden. Darin aber scheint er fehlzugreifen, wenn er sagt: Da» Reich braucht blo« die Haupteisenbahncn, aus die anderen kommt's ihm nicht an. Das > lei keine mechanische. Man könne doch nicht der Realschule zu klingt beinahe so, als wenn man alle Schifffahrt auf der Elbe, werde' ^ ^ -- sie nun mit Zillen, Dampfern, Fähren, der Kette und ihren Schleppern oder sonst betrieben, als nothwendig fürs Reich bezeich net?, sie aus den Händen der Einzelnen weg- und ausS Reich über trüge, hingegen uns gütigst die volle Freiheit der Schifffahrt auf der Prießnitz. Wcißeritz und Gottleuba gestattete. Locales nvd Sächsisches. — Dem Zimmerer Christian Heinrich Jungnickel in Frei- bergSdorf ist die große silberne Medaille für langjährige treue Dienste verliehen worden. — Als wir gestern Vormittag gegen 11 Uhr im hiesigen böhmischen Bahnhofe anwesend waren, bemerkten wir den mit dem Courierzuge angckommenen Gencralfeldmarschall Graf Moltke, welcher nach einem fast einstündigen Aufenthalte nach Görlitz weiter fuhr. Jedenfalls wird der berühmte Stratege einen längeren Auf enthalt auf seinen schlesischen Gütern nehmen. — Welche verschiedenen Ansichten man bezüglich der Um wechselung von in nächster Zeit ungangbar werdenden Münz sorten von Seiten öffentlicher Cassenstcllen noch hegt, darüber sind uns soeben einige Mittheilungen zugegangen. Während das Haupt- steucramt in Meißen dem Publikum bei Umwechselung von Scheide münze auf das Coulanteste entgegenkommt, klagt man in Pirna über die dortige Post-Anstalt, da solche da» eingenommene Kleingeld nicht an die UmwechselungSkasscn einschickt, sondern immer wiede»auf's Neue auSgiebt und dadurch das rasche Verschwinden de» alten Geldes sehr gehindert wird. Einem hiesigen Geschäftsmann aber, welcher den Versuch hat machen lassen, bei der Postkaffe für 8 Marl in sogenannten Rössel- und guten preußischen ^z-Stücken Marken und Postkarten einzukaufen, ist deren Annahme mit dem Bedeuten, daß diese Sorten bei der Vorschußkaffe anzubringen seien, verweigert, ihm aber von Letzterer, als er sich deshalb an dieselbe gewendet, er klärt worden, daß sie nur zurAnnahme von ^-Stücken imBetrage von 20 Mark berechtigt sei. Daß solche unsichere Zustände das Publikum verwirren, liegt auf der Hand. — Die Neubesetzung des Pächters vom königl. Bel vedere ist gestern entschieden worden. Se. Maj. der König hat den zehnjährigen Pachtcontract mit Herrn Theodor Fiebiger genehmigt und dürfte die Wahl dieses intelligenten, rührigen und in der Branche feiner Bewirthung wohlerfahrenen Mannes allseitig mit Beifall begrüßt werden. — Aus höchsten Negierungskreisen ergeht an uns die Aust forderung, nunmehr ein ernstes Wort über das abnorme kalte Maiwetter zu reden. Gestern Morgen wieder bloS 4 Grad Wärme und den Tag über kalter Nordostwind, da hört doch Alles auf. Wenn das nicht bald anders wird, dann — warten wir noch ein Wenig. — Landtag. Als vor Kurzem die 2. Kammer in allge meiner Vorbenitbung daö kgl. Dceret wegen Etniiihrung einer neuen Gebübrcntaxe für die Kostenberechnungen der Ver waltungsbehörden (auch der städtischen und resp. länd lichen) an die GcsetzgebungSdeputation zur Berichterstattung ver wies, haben wir die Zwecke dieser praktischen Steuerung ikizzirt. Gestern nun erstattete Abg. v. Könneritz Bericht über das Decret, das die Billigung der Deputation und außerdem noch angemessene Erweiterungen durch dieselbe erfahren hat. Bei der Gründlichkeit beö Berichts verzichtete man tn der Kammer aus jede Debatte und ermächtigte die Regierung, die Gebührentaxe auf dem Wege ber Verordnung zu publiciren und etwaige Er gänzungen und spätere Nachträge zu bewirken. Ferner soll die Regierung eine Revision ber Gebüdrentaxe für Bau- polizcisachen in Erwägung ziehen, soweit Dieselbe auf die Gebühren ber Bausachverständigen sich bezieht. Die Kammer beendigte dann die Verhandlungen über den Gesetz entwurf, höhere Unterrichtöan st alten betreffend. Eine sehr umfangreiche Debatte knüpfte sich an 8 47, welcher den 8 jährigen CursuS für Realschulen i. Ordnung, wie bisher, feststellt, während Abg. Käufier, und mit ihm mehrere Peti tionen von sächsischen Realschulmännern, den «jährigen CursuS anstreben, so daß nach dem Anträge deö Abg. Käufler die Tertia in eine Unter- und Ober»Tertia zerfiele und baö Lebenöiahr zur Auinabme in die unterste Klasse genügte. In längererRede trat Abg. Käuffer für seinen Vorschlag ein. ber einem Bcdüriniß entspreche, die sächsischen Schulen seien nicht gewohnt, sich bei dem Vergleich mit denen anderer Staaten in zweiter Linie zu halten, sondern in erster Reihe zu stehen. Nach dem Kostenpunkte, der durch den z. B. auch in Baiern eingciübrtcn «jährigen Cur suS entstehe, dürfe man nicht zu ängstlich fragen. Stur so werte man neben dem Unterricht auch eine ausgiebige Erziehung be zwecken. »Auch müßte man mehr al» bisher bie Nealschüler mit den alten Classikern vertraut machen, um den Sinn für daö Schöne und Edle mehr zu wecken und zu nähun. Man solle das Kleid (Gesetz) aus Zuwachs machen, nicht z>' eng anpassen. Geh. Reg.-Rath 1)r. S chl ömt l ch berief sich l.irauf, daß bei ber Conserenz der Realschulbirrctoren sich von « derselben nur 2 für den «jährigen EursuS ausgesprochen. EriahrungSmäßig wollten auch die Eltern die Knaben a»S dem Elt rnhause nicht zu zeitig entlassen, denn die Quinta der Realschulen sei fast stets noch einmal so stark alö die Sexta. Wo solle aber 'Ie Zeit Her kommen, wenn man die alten Klassiker noch mehr bl ücksichtlaen wollte? Abg. Käuffer könne nur darauf kommen, die Prima der Realschulen ganz «n der eines GpmnasiumS aufgehcn >u lasten. Sekretär vr. Gen sei war zwar nicht der Ansicht, daß letzt, wo die betreffenden Verhältnisse noch in Fluh seien, die richtig Zeit sei, die Frage, ob 8. oder «jähriger CursuS zu fixiren sei, t n- tragte jedoch, daß durch Verfügung beziehentlich mit Genebu.... ung der obersten Schulbehörde die Tertia In 2 Klaffen getheilt und solchenfalls die Grenze für die Aufnahmefähigkeit auf daö ersüllte neunte Lebenöiahr herabgesetzt werden könne. Redner sagte. Meaischuliehrer hätten ihn, die Besoraniß mitge- theilt, bah untere Realschulen mit den besseren preußischen nicht gleichen Schritt würden halten können, wenn ber CursuS nicht aul « Jahre erhöht werte wofür sich ja auch die Versammlung deutscher Realschulmänner einmüthig ausgesprochen. UebrigcnS wolle er bei der Realschule lieber oben als unten ein Jabr an- setzrn. ES ioigte Minister vr. v. Gerber. Er theilte eine Reihe der für den «iährigen CursuS erhobenen Gründe nicht, falsch sei aber iedensallS der, daß eö an der gleichen Dignität zwischen Realschule und Gymnasium bisher gefehlt; die Dignität sei die» selbe, nur haben beide Institute andere Ausgaben, die Gleichheit gleich daö Gymnasium einpirovien; eine Combination beider wäre daö unglücklichste Project, der Verderb beider Woüe man von den Realschulen noch mehr iordern. alö bisher. so verpflanze mau die Universität In die Schulen. Wenn gesagt werde, eö laste auf den Realichullehrern ein gewisser „Druck", so kenne er allerdings leider einen solchen, das sct der geringe Besuch der Prime'» der Realschulen, der Abiall der Schüler in den oberen Klassen. «Sehr richtig.) Die Gymnasien ei strebten die Heranbildung der vollen Freiheit dcö Geistes, die Realschulen hätten zugleich die Ausgabe einer Fachschule. Wolle man bei ibncn den Lehrstoff erweitern, so könnte cs höchstens durch »Aussetzung einer Sclecta geschehen. Nach Beendigung dieses Vor trages ertönte lcbbaiteö Bravo in der Kammer. Auch Abgeord neter Häckel, der jetzt nicht schon wieder „expcrimcntircn" will, sprach gegen den Antrag Käuffer wie gegen den Gcnscl'ichen, der ein Zukunitoantrag sei. Ihm schloß sich Abg. Walter an. Käuffer wolle im Grunde genommen nur »och Gymnasien. Man solle aber nicht vergessen daß bei Verlängerung deö CursuS die Elter» der Realschüler auch ein Wort mit zu spreche» hätte», denen der Unterricht und die Erziehung ihrer Kinder schon jetzt große Sorge mache und hohe Opfer ansinne. «Beifall.) Nach dem sich Referent Petri gegen Käufier gewendet, trat Letz terer den Rückzug an und acccptirte eventuell Gensel'o Antrag, der dem seinen wenigstens eine „ehrenvolle Bestattung" angedcihen lasse. (Hcüerfcit.) Sccretär I)r. Geniel: Die ganze Geschichte der Realschule sei ein „Experiment" und stin Antrag insofern allerdings ein „Zukunitö.nitrag", als mau Geseke für die Zukunft mache. Hieraus wurde der Käuffcr'schc Antrag mit 50, der Gen. sei'i'che mit47, bez. 40 Stimmen abgelehnt und 8 47 unverändert angenommen. (Schluß morgen.) — Sin vergangener Mittwoch Vormittag « Uhr führte ein Extrazug der Böhmischen Staatsbahn ca. 70 Mitglieder unsere: 2. Kammer gen Köulaucln. Es galt den Staub der LandiagS Allen einmal abzuschüttcln nnb zu Ehren deö allbclicbtcu und vielvewährten Herrn Präsidenten Haberkorn ein Fest der Dankbarkeit für die Mühen dcö tugcndreichen Präsidium zu be« gehen, lern vom Geräusche der Residenz in herrlichster Naturschöne dcö BiclagrundcS. An 20 Wagen trugen nach frugalem Frühstück in der Bahnhoförcstauration Königstein unter heiteren Klängen deö voranstrcbenben MustkchcrS die frohbewegtc Schaar durch den im Frühjahrökleide prangenden Grund über HermSdors nach dem Curort Schweizer mühle, einem wahrhaft gottbe- gnadeten Thale, kessen Liebreize Jedem unvergeßlich bleiben, den Reiselust oder Gei'unhhettSdrang icmalö dorthin führten. Etwa 1 Uhr traien die Wagen vor dem Herrüchen Vlllensitze tcS Statt- rath Krüger auö Irnberg ein. Er hatte sich die Ehre erbeten, den hohen Gästen seine geschmackvollen Anlagen voriühren zu dürfen. Deren oberen AuSgang aus den Waldweg benutzend, bewegte sich von vier der fröhlich scherzende Fcstzug unserer Ab- geordneten inmitten dcö Waldeödutteö dahin unter belebenden Sangeöweiscn, und ward beim Betreten des Gebietes der Cur- anslait an der sogen. Villa Brausenstcin mit Kanonendonner be» grüßt. Dem rein familiären Gepräge des KammerfestcS gegen über hatte sich die Direktion deö CurorieS besondere Empsangö- scicrllchkeitcn versagen müssen, den Herrn Präsidenten in aller Stille herzlich bewillkommnet und den Eursaal nebst anderen Lo kalitäten den hohen Gäste» bereitwilligst zur Verfügung gestellt. Allmälig kehrten die Herren von ihren kurzen Ausflügen in die anliegenden Feliengassen und WalteSgründe zurück und einten sich um :r Uhr im festlich decorirtcn Cursaale an sinnig geschmück ten Tafeln zu einem wahrhaft erhebenden Fcstcsmaplc. Iustiz- rath 1)r. Schasfratb ehrte alö ältestes Kammermitgiicd die hohen Tugenden des gefeierten Präsidenten im ersten Trinkspruch und ibm selbst als vorjährigen Präsidenten warb beim Gläserklang der ungclhcilte Beifall der Abgeordneten. Die Herren Viec- präsidenkeu, Schriftführer, der Festaukschnß, einzelne Mitglieder der Kammer wie diese selbst, auch der Vorstand der Direktion des CurorteS, welchen man zur Tafel gezogen hatte, wurden in Toasten vcrschicdentlichster Färbung gefeiert. Die längst aner kannte Vorzüglichkeit von Küche und Keiler des Ockonomen Hetschel verfehlte ihre gute Wirkung nicht: die Tafelfrcuten, ge hoben durch vielsagende Taicllieder, steigerten sich zu jener schönen zwaugSlosen und wahrhaft gcmnthlichen Stimmung, bei welcher die Geister im frischesten Humor auseinander platzen und die Ver dauung guter Genüsse durch lebhafte Beanspruchung aller Lach- muökeln aeiörbert zu werden pflegt. Aber auch ein Extrazug kann die Geduld verlieren. In der siebenten Abendstunde zogen sie wieder heimwärts, die hohen Gäste. Eö war ein herrlich schönes Fest und die cd feiern halfen, wcrdcn'ö männiglich be zeugen! - 177(» war ein Jabr mächtiger Wildlingen und Schöpf ungen. Die nordamerikanischen Freistaaten leiern heuer das Ju beljahr ihres Entstehens. Auch in Deutschland bat vor 100 Jahren der Geist deö Fortschritts und ber Freiheit Gebilde bervor- gerutcn, die noch beute segensreich wirken und mächtig blühen. Wir zielen aus die Freimaurerlogen, die der Humanität zu Ebxen, Toleranz zu pflegen und Barmherzigkeit zu übcu, vor 100 Jahren in Sachsen gegründet wurden. So feiert jetzt die Loge Balduin zur Linde in Leipzig, so wirb AuSgang des Iabreö die Dresdner Loge zum goldnrn Apfel daö Jubelfest ihres wOjährigen Be stehens feiern. Zu dem elfteren Feste sind von allen diesigen Logen Deputationen nach Leipzig entsendet worden. Für die Jubelfeier der„Goldncn Apselloge" aber trifft man ietztschon hlcr Vorbereitungen. Der GewcrbcvcreinSborstand hat, wie wir mit Genugthuung vernehmen, der gedachten Loge die Lokalitäten dcö Gcwerbehauseö iiir diese aus zwei Tage berechnete Feier angcboten, und zwar alö Revanche für die unentgeltliche Benutzung bcS LogengartcnS bei der letzten Gcwerbeansstcllung, ebenfalls unent geltlich. Es sollen jetzt schon soviel Anmeldungen von auöwärtö cinaelauien sein, daß die eigenen Räume der Loge nicht dazu auörelchen, baS seltene Fest würdig und zugleich behaglich zu be geben. Die Brüder werden also den GewerbchauSiaal dazu be nutzen, der durch „bienende Brüder" für die profane Welt tv jener Zelt unnahbar gemacht werden soll. — Exkursion beö Gewcrbevereinö am 17. Mal. Der hiesige Gewcrbcvercin unternahm am 17. Mai unter F-üb- ' mg seines 2. Vorsitzenden, Herrn Bildhauer Christofani, die »,-ste diesjährige Excursio». Die Zielpunkte derselben waren Museum Johanneum und die Militärballten. Daö so ziemlich vollständig vollendete Johanneum bietet weite lichte Räume, in denen wohl in kürzester Zeit daö AltcrthumSmuseum und natnr- historische Museum Platz finden werden. Die mattgrüne Farbe der Wände wirkt wobltbueud auf daö Auge. Die Wandgemälde sind wirkungsvoll auSgeiührk. Die Dachconsttuction ist durchweg eisern. Dir angewandte Centralbeizung ist die Heißwasserheizung. Außen trägt daS Gedäute eine entschiedene Zierde dcS NeumarktS, die Namen ber drei Könige. Friedrich August, Johann und Albert. - Von hier aus begab man sich nach dein Dampischiffs- lanbeplatz, um per Dampfschiff nach dem Waldseblößchen zu ge langen. DaS bestellte Ertraschiff wurde VIS auf den letzten Platz, ebenso daö fahrplanmäßige Schiff gefüllt. Im Vorüberfabrm
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite