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02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.08.1920
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1920-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19200811024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1920081102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19200811
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1920081102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1920
- Monat1920-08
- Tag1920-08-11
- Monat1920-08
- Jahr1920
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.08.1920
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- Die russische Stoßrichtung aus Thorn. Verstärkung -es Nor-siügels. Marieywer»«». 10. Slug. Die vierte russische Armee hat sich der Stabt Warschau aus 40 Kilometer ge «llhert. Eine Beschießung Warschaus durch Artillerie hat »och nicht stattgefunden. TaS hier am weitesten vor- gedrungene KnvalleriekorpS hat nur leichte Feldgeschütze. Dt« direkte Bahnverbindung Warschau—Mlawa—Danzig tst. wie bereits gemeldet, unterbrochen, und die Polen Laben nur noch die Strecke über Danzig-Blomberg— Dhorn offen. Die bolschewistische Kavallerie hat die ehe malige deutsche Grenze noch nicht überschritten. ES ist kaum wahrscheinlich, daß die Nüssen nicht in den Korridor Vordringen werden, da durch den polnischen Korridor eine Uoberslügelung des äußersten Nordflügels der Nüssen da«u möglich würde, weil die Polen über die Bahn Posen —Thorn und über die Bahn Ävnitz—Graudenz—StraS karg Reserven ln die Flanke der Nüssen heranbringen könnten Die Meldung wird bestätigt, daß die Stoß rtchtung des russischen NvrdslügclS gegen Thorn angesctzt ist. Zu diesem Zweck ist der russisch Rordflügel außerordentlich verstärkt worden. In der vor dersten Linie stehen zwei taukasische Kavallerie korps und drei Infanteriedivisionen, dahinter in Reserve wettere acht Infanteriedivisionen und daS dritte kaukasische LavalleriekorpS. Der polnische Nordflügel befindet ftch tuvülliger Auflösun g. Ter MunitivnSmangel »acht sich jeden Tag stärker bemerkbar. Die Auflösung ging schon daraus hervor, daß PraSnuniez ohne ernsthafte «üwpse aufgegeben wurde. Die aus einem Hügel gelegene Stadt ist sonst mit schwachen Kräften gegen Uebermacht zu hielten. Weiter südlich haben die Polen die große Schlacht -dwstschen Ostrolenka und Bug abgebrochen, nachdem ihr k»r»«r Widerstand bei Ostrom gebrochen war. Die Russen den den Bormarsch gegen Wyszkow angctretcn. Tic »allerte ist bis aus Kilometer von der Eisenbahn au— Malkin entfernt. Maltin liegt schon unter dem rer der russischen Feldgeschütze von Sokolow. Westlich von Vrcst-Litowsk ist bereits Bialla erreicht und der V«g bis Wlodawa in breiter Front überschritten. Der Vormarsch ykt bei der Zerrüttung auf dem äußersten pol- Nischen Nordslügel Fortschritte gemacht. Die volnischcn tzeereStetle. die sich hier bisher am besten geschlagen hatten, fangen auch an, nachzugebcn und auch auf der Südfront scheint der Rückzug haltlose Form anzunehmen. Z„- sawmensasscnd läßt sich die Lage dahin beurteilen, daß die polnische Armee an keinem FroniteiLe mehr ernsthaften Widerstand leisten kann. . Ssten stein, 10. Aug. Russische Truppen erreichten heute nachmittag unweit des Dorfes Bialutten, südlich von Neiüenburg. den Südzipscl des Loldaugebietes »nd darnil den polnischen Korridor. Die Borhut der russischen Infanterie hat Grudrusk. zwischen Mlawa und Przgsztzysz, besetzt. Paris, Ül. Aug. Nach dem „Tempo" glaubt man, daß eine Schlacht vor Warschau bevursteht, wenn nicht dt« morgen beginnenden Verhandlungen zu einer sehr raschen Unterzeichnung der Friedenspräliminarien führen. Der Bahuoerkehr mit Ostpreußen unterbrochen. Berlin, 10. Aug. Ter Eisenbahnverkehr nach »md von Ostpreußen über Danzig ist wieder unter- Krochen. Der Personen- und Postverkehr nach Ostpreußen »ird wieder auf dem Seewege über Lminemündc nach Pillau geleitet. Berlin, io. Aug. Aus Danzig wird gemeldet, daß von polnischer Seite eine vollständige Sperrung deS Korridors mit dem Augenblick des Falles von Warschau ein- treten soll. Der polui che Keerevbertcht. Unpenhog«,,. IN. August. Nach einem Telegramm aus Varfchau wirb amtlich gemeldet: Feindliche RetteraVtcUungen dtzen fortdauernd eine» Druck auf die Polen in der Richtung von Mlawa au». E i e ch a n o w wurde heute besetzt. Nördlich von Prody trat der Feind i» »vestlicher Richtung an. Die Polen «arten den FeiiK, aus Radziwtllo und erbeuteten eine Batterie Geschütze und auch Maschinengewehre. (W. T. B.s Polnische Fraueubatatllone. L»»»dou. 10. Aug. Der Warschauer Berichterstatter der »Daily Mail" meldet, daß in Polen gegenwärtig acht Bataillone Frauen unter den Waffen ständen, von denen zwei Bataillone sich bei Wilna besonders ausgezeich- »et hätten. Das Geheimnis von Lylhe. Paris, 10. Aug. Die Pariser Presse ist noch nicht in der Lage, über die Beschlüsse von Hythe zuverlässige An gabe» zu machen. Mtllerand hat Lloyd George versprochen, auf Mitteilungen über die Ergebnisse de: Vesvrcchnng zu verzichtet,, bis der englische Premierminister tw Parlamente darüber Bericht erstattet und die Gen eh. «igung des Parlaments für dio geplanten Maß- »a-rne» erlangt hat. Millerand beschränkt sich darauf, daß dt« durch den Versailler Vertrag beschlossene Unab hängigkeit Polens aufrechterhalten, und daß auch die im Versailler Vertrag vorgesehene West grenze Polens, die zur Verhüraung der Sicherheit Westeuropas geschasfen worden sei. bestehen bleibt. Marcel Hutin sprach nach Beendigung der Konferenz Mtllerand. der auf die Frage Huttns. für wann die Mobilisierung in Frankreich »»geordnet worden sei. lachend antwortete: Mobili sieren? Wir? Wir denken gar nicht daran. Wir bringen keinen Mann auf die Beine, um Polen zu halten. Die Mittel, die wir gefunden haben, sin» anderer Art. jl) Die Sensor Konferenz am 23. August? ,, 2^rlt», lO. Slug. Dev .„Köln. Zig." wird gemeldet. daß die Wiedergutmachungs-Konferenz in Gens voraussichtlich am 28. August zusammentreten wird. Foch und MMeran- über -ie Lage. Paris, 10. Aug. Die Pariser Mnrgenpresse faßt das Ergebnis der Konferenz von Hythc dahin zu sammen, daß man nicht kriegerisch in Polen cingreifcn und die Blockade nur anwenden werde, wenn der Friede, über Len in Minsk verhandelt werden solle, nicht zustande käme, daß aber Frankreich und England Polen weiter Helsen wollten. Ter „Matin" sagt: Die Blockade Sowjet-Ruß lands sei ins Auge gefaßt worden. Aber würde das mög lich sein, wenn die Bolschewisten die Eisenbahn Danzig— Warschau besetzten, der Verkehr nach der deutschen Sette aber frei sei? Müsse mau die Mitarbeit Deutschlands ver langen? Frankreichs Ansicht sei. daß man Deutschlands Mitarbeit auf dem Fuße der Gleichstellung nicht verlangen könne. Man müsse bedenken, daß die Sowjets Deutschland Vorschlägen würden, ihm Danzig. Posen und Schlesien zu- rückzugedcn. Dann aber sei das Gleichgeivicht Europas gestört. Foch habe gestern abend dev, Vertreter des „Matin" in den ergreifendsten Ausdrücken auseinauder- gesetzt, welche Aussichten sich für Frankveich ergeben wür den, wenn Deutschland den Menschen- und Roh stoffvorrat Rußlands wieder hinter sich fände. Mtllerand habe nachdrücklich auf die Notwendigkeit hingewiesen, sich Deutschland gegenüber nicht schwach zu zeigen. Zugleich aber habe er sich gemäßigt über die Politik ausgesprochen, die man Deutschland gegenüber würbe ver folgen können, wenn seine Regierung eine loyale Haltung bewahren und sic auch seinen Generalen, seinen Kaufleuten und seiner Presse auserlesen würde. Deutschland werde überwacht. iW. T. B.) Derban-s-rohungen gegen Auhlanb. Paris, 10. Aug. Der Berichterstatter der Agentur Hgoas in Hythe meldet, die beiden Ministerpräsidenten hätten Zwausö matznahm eu gegen Rußland gebilligt, jedoch würden diele nicht zur Anwendung kom men. beöor" den Bolschewisten die Möglichkeit gegeben worden sei, ihre angebliche Mäßigung zu beweisen. Am Mittwoch finde in Minsk die erste Zusammenkunft der russischen und der polnischen Unterhändler statt. Wenn die Bolschewisten den Polen Bedingungen anbötcn, welche die territoriale Integrität und die politische Unabhängig keit anlasteten, dann werde die Haltung der Alliierten not wendigerweise davon beeinflußt werden. Als eine der Maßnahmen soll nach dem Berichterstatter die effektive Blockade Rußlands, namentlich im Baltischen Meere, in Aussicht genommen worden sein. Amerika und die Ruß land benachbarten neutralen Staaten, wie Schweden, Nor wegen und Dänemark, würden ausgcfordert werden, keine Produkte, Nahrungsmittel und Munition nach Rußland zu enden. Nötigenfalls würden die Alliierten auch Deutsch land zur Mitarbeit auffordern. um Rußland auch von der Landseite zu isolieren. Andere Maßnahmen ollten darin bestehen, mit Hilse der vom ehemaligen russischen Reiche getrennten Staaten Lettland. Litauen, Kaukasien und Aserbeidschan eine Desensivfront gegen Rußland auszurichten. Das Heer deS Generals Wrän ge l. das von der französischen Negierung unterstützt werde, solle von England Kriegsgerät erhalten. Ferner solle Polen Material und moralische Unterstützung von den alliierten Regierungen erhalten, damit cs seine Unab hängigkeit aufrecht erhalten könne. Selbst wenn der Kor ridor durchschnitten werde, würde das Kriegsmaterial über die Tschechv-Slowakei befördert weiden. Die Ent sendung französisch-englischer Truppen nach Polen sei nicht beabsichtigt. Wenn die Sowjets im Widerspruche ver harrten. würden Käme new und Krass in aufgefordert werden, innerhalb acht Tagen London zu verlassen. lWTB.) Dle Beschlüsse -er -iplomattfchen Konferenz von Belgrad. Bukarest, 10. August. Tie diplomatische Kon ferenz von Belgrad, auf der Take Ionescu, der ser bische Außenminister. Vertreter der Tschecho-Siomakci und Bulgariens zugegen waren, hat beschlossen, jede Mit wirkung einer militärischen Intervention gegen Sowjet.Rußland zu verweigern. Die ans der Kon ferenz vertretenen Staaten haben sich verpflichtet, sich gegenseitig in der Ausrechterhaltung der Neutralität in dem russisch-polnischen Krieg zu unterstützen. Der Ver treter Bulgariens hat alle Gerüchte betreffend die bul garische Mobilisation, die gegen Rumänien gerichtet sein soll oder auch gegen Jugoslawien, ganz entschieden demen tiert. Die Konferenz har sich auch mit der eventuellen Intervention Bulgariens beschäftigt und beschlossen, jede Beteiligung am Durchzug der ungarischen Truppen nach der polnischen Front abzusichlagcn. Die russisch.polntscheu Verhandlungen. Amsterdam, 10. August. Der „Telegraas" meldet aus London: Die polnischen Parlamentäre haben gestern abend die russische Linie passiert. — „Daily NewS" erfährt, daß gewisse Vorschläge der Alliierten im Zusammenhang mit der Konferenz in Hythe au die Gowjet- Ncgieruug gesandt worden sind. Nach dem Blatte lauten sie in der Hauptsache wie folgt: Die Friede,isbedingungen mit Rußland müssen sofort vollständig veröffentlicht wer den. Die Konferenz hat die grundlegenden Fragen, von denen der Abschluß deS Waffenstillstandes abhängt, zu be sprechen. und etz muß nach Kräften danach gestrebt werden, innerhalb 24 Stunden ein Uebereinkommen zu erreichen, das die sofortige Einstellung der Feindseligkeiten ermög» licht. (W.T.B.i Beurlaubungen im bolschewistischen Keere. Allcnstein, 10. Aug. Der ..Allensteiner Ztg." zufolge sind in verschiedenen Fällen junge deutsche Männer, die im bolschewistischen Heere gegen Polen kämp fen, mit einem vorschriftsmäßigen Urlaubspaß und Aus weis über die Grenze gekommen, um ihre Angehörigen zu besrrchen. Der Felsen »es Aechls. Der Leiter der deutschen auswärtigen Politik SimonS hat sich mit eindrucksvollen Worten, die von tief ster sittlicher Ueberzeugung getragen waren, zu dem nu erschütterlichen Glauben an die sieghafte Kraft des Rechtes bekannt. Das Recht, so sagte der Minister, müsse der Felsen sein, an Len wir unS in unseren Nöten klammerten. Diese Auffassung entspricht durchaus dem deutschen Wesen und Empfinden. Der Deutsche vertritt den Rechtsgedanken nicht bloß deshalb, weil eS augenblicklich für unS kein anderes Mittel gibt, unseren Standpunkt und unsere Interessen gegenüber der Entente zu wahren, sondern weil die Heilig- haltung des Rechts auch im staatlichen Leben einen unzer trennlichen Bestandteil der deutschen Weltanschauung bildet. Die leitenden Staatsmänner der Alliierten sind aus ganz andere», Holze geschnitzt. Für sie haben auch im Frieden noch die Begriffe der Macht- und Gewaltpolitik Geltung, und ihre Gedankengänge sind ganz und gar auf das Prinzip eingestellt, daß Macht vor Recht geht, und deshalb tsi eS auch für uns so außerordentlich schwer, mit unseren ehe maligen A-riegsgegnern auf Grund des Versailler Vertrages fertig zu werden, und ohne fortgesetzte Reibungen. Ver stimmungen und Verärgerungen, ohne unaufhörlickie scharfe Rechtövcrwahrungen gegen Uebergrisfe aller Art mit ihnen auszukommen. Lloyd George lxu gerade jetzt wieder ein bezeichnendes Beispiel für die Leichtfertigkeit geliefert, mit der man sich in Ententekreisen über die elementarsten Rechtsbegriffe hinwegsetzt, indem er ganz ungeniert und in voller Oeffentlichkeit erklärte, England würde nicht zögern, auf die polnischen Nachbarstaaten »jeden Druck" auszuüben, um Hilfeleistung für Polen zu erzwingen. An dieser Aeußerung mußte notgedrungen auch eine Bedroh»»- der deutschen Neutralität gefunden werden, «nd so durste sich denn der britische Premierminister nicht wundern, daß in Deutschland allerorten Lad Mißtrauen aufflammte «rd die Transportarbeiterschaft sich zum energischen Widerstand rüstete, um jede gewaltsam« Verletzung der deutschen Neu tralität zu verhindern. Auch di« Haltung der ReichSregde- rung in der Neutralitätsfrage ist von dankenswerter Keftt-- keit getragen gewesen, und auf diese Weise ist den a«f die Gewalt eingeschworenen Machthabern der Entente e»A» lich einmal klar zum Bewußtsein gebracht worden, daß' es auch für ihre geflissentliche Mißachtung des Rechtes eine Grenze gibt, die sie nicht überschreiten dürfen. Die gleiche Erkenntnis wird ihnen auch durch die Haltung ihrer eigenen Arbeiterschaft gegenüber -cm Plane der Besetzung weiterer deutscher Gebietsteile eingeflößt. Die Bergarbeiter Eng lands und Frankreichs wollen im Falle der Besetzung LeS Ruhrgebiets in den Streik eintreten. Dieser Beschluß be darf allerdings noch der Bestätigung durch den internatio nalen Bergarbeiterausschuß, ist aber auch ohne diese Be stätigung für sich allein schon ein Menetekel für die ver antwortlichen Staatsmänner der Entente, di« daraus ent nehmen können, daß sie nicht die unbeschränkte Willkür asiatischer Paschas aus grauer Vorzeit genießen. Es scheint, als ob diese Vorgänge auf Las im allgemeinen gewiß nicht von moralischen und rechtlichen Bedenken beschwerte Gemü, Lloyd Georges bereits einige Wirkung ausgeübt hätten, denn nach der Meldung eines Pariser Blattes hat de, britische Premier in Hythe den französischen Vorschlag, dw Besatzungstruppen von Oberschlesien an die polnische Front zu entsenden, nrit der bemerkenswerten Begründung ab gelehnt, die Maßregel sei nicht durchführbar, weil die Deut schen dagegen protestieren würden. Hieraus erhellt, baß die deutschen Proteste im Namen des Rechts doch nicht so ganz wirkungslos verhallen, daß sie nicht aus völlig taube Ohren bei der Entente treffen, sondern als beachtlich emp funden werden. Unsere leitenden Männer können daraus die Lehre schöpfen, wie wichtig es für den Schutz unserer Interessen ist, daß wir keine Gelegenheit, die unS das gegnerische Verhalten bietet, unbenutzt lassen, um in würü: ger, nicht überschwenglicher, aber fester Sprache unseren Rechtsstandpunkt zur Geltung zu bringen und Uebergrisfe der Alliierten zurückzuweisen. Nach dieser Richtschnur hat unser Auswärtiges Amt in dankenswerter Weise auch in zwei neuen Fällen von Rechts Verletzung seitens der Entente gehandelt, die von einer sehr argen Willkürlichkeit Zeugnis ablegen. In den Häusern deur scher Staatsbürger in Dahlem und in Königsberg haben nämlich Beauftragte -es internationalen UcberwachungS ausschusscs eine Haussuchung nach angeblich dort verborge nen Waffen vorgcnommen. Das ist ein offenkundiger Rechtsbruch: denn in den Artikeln 203 und 20, deS Ver sailler Vertrages wird klar und unzweideutig bestimmt, bas- alle Vorschriften über Auslieferungen von Hccrcsgcrät usw von Deutschland selbst durchzuftthren sind, und daß den interalliierten Ausschüssen lediglich die Uebcrwachung des Verfahrens obliegt. Irgendwelche Zwangsmaßrcgeln zu ergreifen, sind daher die Ausschüsse nicht befugt, und keines falls haben sie das Recht, den Hausfrieden zu verletzen und in die Wohnung eines deutschen Staatsbürgers cinzu- dringen, vielmehr müssen sie sich, wenn sic eine Durch suchung für nötig halten, mit entsprechenden Anträgen an die zuständigen -eutschen Behörden wenden. Die Fäll« in Dahlem und Königsberg sin- von nicht zu unterschätzende, grundsätzlicher Tragweite, und die Reichsregierung Hai denn auch nicht gezögert, durch das Auswärtige Ami Protest einzulegen. Hinter der fort« äh re,oben Versuchung, uns noch über die Bestimmungen deS Versailler Vertrages hinaus zu belasten, zu demütigen und zu knechten, stecken als eigent liche treibende Kraft die Franzosen. Sie sind die Urheber des vertragswidrigen Planes, weiteres deutsches Gebiet zn besetzen, und von ihnen gehen auch die Bestrebungen aus, in die innerdeutschen Angelegenheiten cinzugreisen. um
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