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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.11.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19041120020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904112002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19041120
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904112002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-11
- Tag1904-11-20
- Monat1904-11
- Jahr1904
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Sou» und Aeieriais mir Muriciisirojic W r>vu II dis "/.rUbr Tie l iraltiaeÄumd. «eile <ca. 8 Eiideu oo Pi»., Än- kiiüdiauuseu viii der Privalieite Zeile Ln Ps»: die Lirnlliac Zeile aut Lert icile oo Pi, . al-,> ismieuriwl Zriie X> Pi« In ÜtuuiMcrn nach So»»- und kreieeiuge« i ijmlüae Gruiidicile M Ria. aui Privaliciie au Pi-,.. Livalliae Zeile »ui Terlieile und als irmaeiandl so Pia. AuiwärliacAu,. »aac nur aeacu VurauSbezadluna. Beleadläuer werden.nur ro Psz. derechnei. Sernivrechanichlua: Amt I Sir. ,t und Sir. idOW. U,M-»«rlM„M N. li-uean». Hsrrsn. - Loknsläsr. prsjer 8tr. 1,1. - l«. ^gll-Anrüge Nr. 322. Miel: Neueste Drabtberichte. Hosnachrichlen, Armeeveländerunge», HaiidlungSgehillsen. Abgeordnetenhauses. .Figaros Hochzeit", Orchestelveicin Philharmonie. Vertagung des ungar. BerlinerLeben. Sonntag, LO. November Neueste Drahtmeldnnqen vom 19. November. Au« Deutsch-Tüdwestafrika. Berlin. General v. Trotha meldet aus Windhuk unterm 18. ds.: Bei dem am 3. Oktober im Gefecht von Ombakaha gefallenen Häuptling Joel Kawizeri wurde ein Brief feines Lohnes Gottlieb gefunden, worin dieser dem Baicr miticilt, daß die Waterberg-Herero völlig ausgcricben und 300 von ihnen im Landfelde nmaekommen seien. Kapstadt. Ter Dampfer „Hyades" mit 150 Buren, die als Führer für Transportkolonncn dienen sollen, sowie mit Bor- räten und Rindvieh ist nach Swakopmund sS ü d w e sta s r i kaj abgegangen. — Nach einem Telegramm aus Ikpingtou seien dort zwei Frauen eingetrosfcn, die die brutale Ermordung ihrer Männer, sowie anderer holländischer Farmer ans deutschem Ge biete duch Hottentotten berichten. 23 Frauen gelang es, sich mit ihren Kindern nach Nietsontein zu retten. Zinn russisch-javanischen Krieg kkebjcrg. Die russische Flotte, die gestern an der Sndsvitze der Insel Kohlen eingenommen hatte, ist heute morgen, begleitet von einem dänischen Kanonenboot und einem Torpedoboot, nach Norden abgcscgelt. London. Dem „Standard" wird aus Tokio vom 18. ds. gemeldet: Hier wird der „R a st o r o p n y"-Vorfall im Hasen von Tschisu als Bruch der chinesischen Neutralität bezeichnet, da der „Rastoropnp" nicht wegen schlechten Weiters Fuslucht suchte, sondern zu dem ausgesprochenen Zwecke der Depeschenüberbringung dorthin gesandt war. Die Presse führt aus, die Berücksichtigung der Neutralität Chinas könne uicht über die Art hinausgchen, wie Rußland sich der Neutralität Chinas gegenüber stelle. Einige Zeitungen fordern die Okegie rung auf, aufs strengste eiiizuichrciten, falls weitere russische Sch'sfe de» Hafen von Tschisu anlausen sollten. London. Der „Standard" meldet, daß das Ergebnis der Zeichnungen der s a p a n i s ch c n A n l e i h e etwas niedriger ist, als zuerst gemeldet worden war. Es sind 80 533 800 Neu gezeich net. Die Zahl der Zeichner ist größer als angenommen worden ivar. nämlich 29 000. Die /fahlen beziehen sich nur aus die in England aufgelegte Hälfte der Anleihe. Kiel. Das Kaiserpnar mit Gefolge, ferner der Reichskanzler Graf Bülow und Staatssekretär v. Tirpitz trafen heute vormittag nach 8'st Uhr hier ein. Zum Empfange der Majestäten waren aus dem Bahnhoie erichienen Prinz Heinrich mit dem Hosmarschall v. Seckendorf', ferner der Vize admiral Büchse! und Polizeipräsident v. Schröter. Der Kaiser begab sich mittels Pinasse an Bord des Linienschisfes „Kaiser Wilhelm II.". Die Kaiserin fuhr zur Prinzessin Henriette von Schleswig-Holstein. Später gedenkt die Kaiserin der Gräfin Plaien einen Besuch abzustcitten. um sich daraus nach Plön zu begebe». Reichskanzler Gras Bülow bat im Schlosse Wohnung genommen. sEs findet Rekrutenvercidigung und Slapeliaus des Linienschiffes,,,!!!" statt. D. Red.s Kiel. Heute vormittag 1l Uhr erfolgte im Etzerzierhause der 1. Mcttrosen-Division die Vereidigung der Rekru ten Kurz mir ll Ul>r erschiene» der Kaiser in Admirals- uuisorm, begleite! vom Kapitän z. S. Flügeladjittantcn v. Müller, sowie die Kaiserin in Begleitung der Palasidame Gräfin Keller. Einige Minuten vorher waren eingelrossen Prinz Heinrich von Preußen, Reichskanzler Gras Bülow, Staatssekretär Admiral o. Tirpitz, die in Kiel anwesenden Admirale u. a. 'Nach den Ansprachen deS-eoangelischen und des katholischen Marinepsarrcrü erfolgte die Vereidigung der Rekruten, wobei Oberleutnant z. S. o. Baffewitz die Eidesformel vorsprach. Dar Kaiser hielt sodann eine Ansprache an die Rekruten. 'Nach beendeter Vereidigung begab sich der Kaiser in das Ossizicrkasino zur Einnahme des Frühstücks, an dem auch Reichskanzler Gras Bülow teilnahin. Kiel. Um 2 Uhr nachmittags erfolgte auf der hiesigen chermanig-Werst der Stapellaüf des Liiiieitschisscs „X". Reichskanzler Graf Bülow hielt folgende Taufrcde: „Ew. Ma- jestät! Ew. Königliche Hoheit! Meine Herren! Das Schiss, zu dessen Stapellaus wir versammelt sind, soll den Namen unseres Vaterlandes trage». Was sagt uns dieser Name? Wie wollen wir daS Deutsche Reich? Wie soll cs sein? Sicher ruhend in der Eintracht der Fürsten und Stämme, klein und groß, das Maß ihres Rechts nach Gesetz und Verfassung verbürgend, hilfreich dem Schwachen, wachsende Wohlfahrt und Ordnung im Innern, aller ehrlichen Arbeil freie Bahn, jeder Tüchtigkeit ein herz liches Willkommen — so allein kann im Reiche der Boden be reitet werden für alle Werke des Friedens. Sie zu schirmen im Wettbewerb der Völker, dazu halten wir unsere Waffen scharf. Der Sohn eines schwachen Volkes ist, vom heimischen stamme losgelöst, ein in den Wind gefallenes Blatt. Wer von unS hinauszieht, um deutsche Kultur und deutsche Arbeit in die Welt zu tragen, soll seines festen Rückhalts in der .Heimat sicher sein. Darum schasse» wir unS unsere Flotte. Für niemand aber ist unsere Seewehr eine Heranssordcruiig! Willig stehen ivir in Reih' und Glied mit ollen Freunden des Friedens, ohne zu vergessen, daß nicht wir allein den Gang der Weltgeichichtc bestimmen. Stark im friedlichen Rat der Volker, so wollen wir unser Land bleiben und gedeihen sehen. Dazu helfe uns auch unser jüngstes Schis', das Ew. Majestät jetzt taufen wollen!" Der Kaiser lauste hierauf das Schiff aus den 'Namen „Deutschland". Der Stapellaus ging glatt von statten. Hamm. Das hiesige Oberlandesacricht verhandelte heute erneut in Sachen der Htbernia. Es handelte sich um die Koste» des Rechtsstreites betreffend die einstweilige Verfügung des Registerrichters in Herne. Aus Antrag beider Parteien wurde die Sache bis zum 4. Februar 1905 zur gleichzeitigen Verhandlung mit der tzauptverhandliing vertagt. München. In der Beleidigungsklage des Reichstags- abgeorductcn Münch-Ferber gegen den Fabrikdirektor Schmidt verwarf das Obcrlandesgericht die Revisionen des Klagers und des Beklagten. Demnach bleibt cs bei dem llrteil des Landgerichts, wonach Münch-Ferber zu 150 Mark und Schmidt zu 100 Mark Geldstrafe verurteilt wurden. Bamberg. Der heute früh ? Uhr 43 Min. von hier nach Nürnberg abgcgangenc Perwuenzug sukr in der Station Strullen- dorf, vermutlich infolge falscher W e i ch e n st c l!» n g. auf einen beladenen Gülcrzugwageu. der zerlriimmer! wurde. Meh rere Personenwagen wurden be'chädigt, Passagiere sind nicht zu Schaden gekommen. Der Zugführer und der Heizer wurden leicht verletzt. Budape st. Ter offiziöse „Pester Lloyd" schreibt über die gestrigen Vorgänge im Abgeordneten Hause: Der Oppo sition ist nur ihr Recht geschehen. Verwegen zerrte sic an der Schnur der Guillotine, und da geschah, was nicht ailsbieibcn konnte. Die Obstruktion, die heule alte Merkmale des Blödsinns trug, wurde geköpft, und die gemischle oppositionelle Gcsellschist mit ihr. Budape st. Die oppositionellen Parteien hielten heute eine gemeinsame Beratung ab, bei der ein engerer Ausschuß ernannt wurde. Dieser toll eine Kundgebung an die Nation und eine 'Adresse an den König absassen und wird einen Entwurf hierzu heute abend den Parteien vorleaen. Tie Ab geordneten Vlassics und Daranyi sind aus der liberalen Partei ausgetreten. Paris. Ter Untersuchungsrichter Iolliot hat in der An gelegenheit des Deputierten Snoetou gestern mehrere Zeugen vernommen, darunter den nationalistischen Deputierten Arch- dc-a^on, welcher erklärte, Syoelon lzabe in der Tat den Angriff aiti 4. November aus den Kriegsministcr mit Vorbedacht aus- gesührt. Als er, Archdöagon, an diesem Tage mit Syoctoii aus de,» Restaurant der Kammer in den Sitzungssaal zurückgekehrt sei, habe Syveton gesagt: „Das wird noch mit ein paar Ohr feigen enden. Die Lügen Andres dürfen nicht ungestraft bleiben." Svveton habe sich am Schluß der Sitzung Andre gcgenübergejtellt und dann zugeschlagen. Ter Militärarzt Duchastelet bekundet, Shvetoil habe ihm, als er am 25. Oktober mit ihm zusammen- gckommcn sei, erklärt, 'Andre werde nur dadurch abgetan wer den. daß ihm ein Deputierter in offener Parlamentssitz»»!; ohrfeigte. Paris. Der Maruieiiiimsier hat an den Secpräsektw von Lorient ein Schreiben gerinnet, worin er erklärt, daß c. Aiisstandsdrohiingen und sonstige Einschüchlerungsveriuche senens der A r s e ii a l a r b e i t e r durchaus nicht zulasten könne. T ff Arbeiter würden durch ein derartiges Vorgehen die öffentliche Meinung und das Parlament gegen sich aufbringen. Der See präffkt möge alle bestrasen, die von der Arbeil 'orlbleiben. Paris. Der nationalistische Deputierte de Villeneuoc veröffentlicht heule in nationalistischen Blättern die ihm von den- flüchtigen Lekrctariaisbcamtcii des Grand Lrient, Bsguist, »bei mittclleit A u s k u » s I s b r i e sc über Offiziere und Pro fessoren. London. Lord Enrzon ist zum Vizekönig von Indien wieder ernannt und anläßlich seiner ücvorgchcndcu Abreise dorthin gestern vom König empfangen worden. London. Der Herzog von T e v o n i h i r e hat die Präsidentschaft der F r e i h a n d e l s l i g a über nommen. Bukarest. Das Parlament ist ans den 28. d. Mio. eitibernsen morden. W a ' h i n g t o ii. Die n i e d e r t ä n d i j ch e Regie rt! ii g teilte dem Staatssekretär Han mit, sie nehme nitt Freuden die Anregung des Präsidenten Rooieoctt an, daß die zweite von ihm oorgeschlagene Friedenskonferenz im Haag tagen solle. Bis jetzt liegt noch von keiner Seite ein-' sor- melle Aniiahme der Einladung in vollem Umionge sor: abe> säst alle europäischen Mächte haben ihre Bcrcilwilligkeit in gezeigt, die Einladung im Prinzip anziiiiehmeit. Weitere Pev- Handlungen sollen zur Feststellung des Programms und der Be grenzung der Ausgaben der Konferenz führen. Toronto. Aus späteren Mitteilungen über den hier erfolgten Z u s a in in c n st o ß eines Eiscnbahnzuges mit einem 2 t i a ß e » ba I» n w a g c n gebt hervor, daß der Führer des letzteren an dem Eisenbahnübergangc die 'iontrolle über den Wagen verlor. Dieser raste durch die Barriere in den Zug hinein. Wie jetzt sestgcstellt ist, wurden drei Personen getötet und 13 verwundet. OertlicheS und Sächsische«. Dresden. 19. November. Sc. Majestät der König empfing heute mittag die Departementschess der König!. Hofstaate» zu 'Vorträgen. —* Vorgestern vormittag betuchte König Friedrich A >i g u st mit feinen Kindern »nd Gefolge das Wald- und Felsen gebiet beim Zeilghausc von Sliinmersdors-Rainwiese. Tie hohen Herrschaften erstiegen bei diesem 'AnS'ltige ouch da? Alterestanic. nahe der Bärfaiigwände gelegene Raubschtoß. Gegen 5 Ilhr fuhren sie vom Zeughaus wieder nach Schandau und von da nach Dresden zurück. —* Dem Oberstleutnant z. D. Stein, bisher beim Stabe des Infanterie-Regiments 'Nr. 134, ist das Ritterkreuz I. Klaffe des Verdienstordens verliehen worden. —v Die Vettiandliilige» zwischen der großen Gruppe natio naler Vcrci»igli»gen itiiler der'Führung der Reformer und Konservative» einerseits und den N a t i o » a l l i b e r a l e >i andererseits behnsS g e > ch l vs, e» en Zusammengehens bei de» bevorstehenden Stadtverordneten io ah len sind als gescheitert anznseheu Trotz der größten Mühen, die insbe sondere auch Herr Oberbürgermeister Beutler ansgcwendet hat, ist eine Verständigung nicht zu erzielen gewesen. Bon national liberaler Seite ist unverrückbar an der Forderung, die Aenderuiig des Wal-lrechts im Kollegium noch vor de» jetzige» Wahlen zu beschließe», sestgehalte» worden, während die Gegenpartei Kiew Forderung als unannehmbar bezeichnest. Die nächste Folge ist nun die, daß die Ratioiialliberaleir für die jetzigen Wahlen wahr scheinlich eine Sonderliste anfstellen werden. Mit dem »ach dcm Bericht der vereinigten Ausschüsse veröffentlichst» Wahlrerhtsvoi- ichlage liiach Berufs- und Einkommcnklasseii) an sich sind übrigens Km,st «nd Wissenschaft. I* W o ch c n-Sv i c lvl a n der Köniak. Hoftbcatcr. L per,, ha ns. Sonulag: „Oiphcnö und Enttidike". Montag: „Fia Tiavolo". DlenSIag: „Joicoh in Aeqvvien". Mcklwvch: ..Margalkthe". Donnerstag: „Die lustigen Weiber von Windsor", Falstaff: Herr Poppe vom 'Rigaer Stadtthealer als Gast. Freilag: 2- Sinfonie-Konzert. Serie A. Sounabcns: „Die Hugenotten", Marcel: Herr Poppe als Gast. Sonntag: „Die Fledermaus". — Schauspielhaus. Sonntag: „Die Braut von Messina". Montag: .Agnes Peruaner". Dienstag: „Sein Prinzeßche»". Mittwoch: „Die zärtlichen Verwandten". „Ter Präsident". Don nerstag: „Torguato Tasso". Freitag: „Agnes Bernauer". Sonn abend: Zum erstenmal: „Traumultw". Sonntag: Nachmittag >'?2 Uhr 1. Vollsvorstelliliig: „Wilhelm Dell": abends >ff8 Uhr: .TraumtiliiS". l* Mitteilung aus dem Bureau der König!. Hof» tbeatcr. Die Bctctzuiig des dtciaktigen Miisikdramas „Orpheus und E »rtidike", das Sonntag, den 20. 'Novem ber, in Szene geht, ist die folgende: Otphens — Frl. v Eha- vaune, Eurydike — Frau Abendrot!,. Eros — Frl. von der Osten. — Die vierte Wiederholung von Hebbels deutschem Trauerspiel Agnes Bernauer" im Scha »spielh » nse findet 'Mon tag. de» 31. Januar 1905, statt. — Die nächste 'Neuheit des SchaniviclhauscS ist das siinfaktige Schauspiel „Traumulus" von Arno Holz und Oskar Irischst, das Sviinabciid, den 20. November, zum cistenmal in Szene gebt. 7* König!. Hosopcr. „FigaroS Hochzeit", für ge- wohnlich zu den Prachtstücken unseres Opcrn-Repcrtoirs gehörig, mußte gestern, verschiedener Hindernisse wegen, weniger glanz voll als üblich, stattfinden. Zwei unserer Gräfinnen hatten abgesagt: die eine, weil sie sich erkältet, die andere jedenfalls aus gleichem Grunde: die eine Susanna war auf Reisen, die andere nicht disponiert: der große Cherubin war durch einen kleineren ersetzt: Figaro selbst lieh sich durch einen altbewährten, darstellerisch geschickten, stimmlich aber etwas invalid gewordenen Kollegen vertreten. Die Vorstellung konnte daher nicht die üblich vorzügliche sein, immerhin verlief sie unter Herrn Hof- kavellmeister Hägens künstlerischer Fürsorge in vielem ge fällig und befriedigend. Frau Reuß-Betce, die, wohl in letzter Stunde, die Gräfin übernommen hatte, bewährte sich als Helferin in der Not, und wenn ihr auch die Brünnhildcn und Isolden ungleich besser liegen, als die aus dem feinsten Musik- Filigran gesponnene Mozartsche Rokoko-Figur, so leuchtete über ibrer Darstellung doch der Adel echten Künstlertums, der unter allen Umständen eine aparlcn Reiz für sich hat. ^Ungleich weniger befriedigte Frl. Eich Holz vom Leipziger Sstdttheastr, die, aus Flügeln des Kurierzuges hcrbeigceiil, die Susanna rettete. Allerdings nur teil- und bedingungsweise, denn stimmliche Mittel sind ihr nicht sonderlich verschwenderisch verliehen und im Spiel verlangen wir von dcm lpani'chcn Kamilicrkätzckicn ctivas mehr, als Frl. Eichhal; aulzubringen im stände ist. Kritisch strenger zu berichten, entspräche nicht den Rücksichten, die man für einen Gast zu nebmen hat, der zweifellos sein Bestes geboten. Tadellos tvar der 'Almaoiva des -Herrn Perron, musikalffch und dar stellerisch ein Edelmann von tadellosen Allüren. Neben ihm machst sich Frl. v d. O st e n vorteillwst bemerkbar als netter, liebenswürdiger Page, der in der Rolle noch zu wachsen ver spricht. II. 8t. ff* Der Orchcsstrvcrein Philharmonie gab am Freitag im Vcrcinshauie seinen ersten bieswinterlichcn Aussnhrungsabend, der die Leistiiiigs'ähigkeil der trefflichen Vereinigung a>ffs neue in vorteilhaftem Lichte erscheinen ließ. Das Konzert wurde mit einer Wiedergabe von Beethovens „E ginon l" -Ouver türe verheißungsvoll eröffnet »nd mit dcrglanzvollc» „O r, v <- >- - t u ra tr i n IN si Ii u I ff' von Schulz - Scki w c r i II beichiosscit, Darbietungen, die in alle» Teilen bckundclcn. das; es die Mit glieder der strebsamen Kapelle mit der Kiinstvsstgc recht ernst nehmen! das waren achtimagebicteildc musikalische Gaben, die das Durchschnittsmaß bedeutsam überragten. Die gute Belegung des Streichkörpers kam bei der schlichten Zartheit des Vorspiels zum 5. Akt aus C. Reineckes Oper ,,K ö n i g^M ansr c d" zur volle» Geltung, wenn auch nach rhotymischer --reite hm bis weilen Wünsche offen blieben. Die Solisten des Abends be teiligten sich ebenfalls mit ausgezeichnetem Erfolge. Tie bewährte Lehrerin am König!. Konservatorium, Fräulein Elilabcth Kannenaießer, zeigte sich als gutgcschulte Pianistin: sie spielte mit Verständnis und technischer Gewandtheit das IX-<>»r- Äonzert von Weber. Der brillante 1. Satz würde durch dtina- mische Steigerung am Schluffe an Wirkung wesentlich gewonnen babe»; leider erfuhr das Adagio merkliche Beeinträchtigung durch Unreinheit und Unaufmerksamkeit des begleitenden Orchesters. Die Künstlerin erntete viel Beifall, besonders auch nach den Solls „Da saures" lLcchetitzkyj Mtd „Da cmnwauolla" lLiszts, für den sie durch eine pocsicoolle Zugabe sChopin: Berceuse! dankte. Nicht minder großen Erfolg errang sich die Opern- sängerin Fräulein Helena Forti, die eine klangschöne, jugend- frische Stimme besitzt und sich auszeichnet durch oute Textaus- Mache und lobenswertes Erlassen des poetischen Gehaltes. Bei weiterer Schulung wird tic ihren Weg ffnden. Miß Krott und Wärme sang sie die Elisabeth-Arie „Dich, teure Halle", aus Wagners „Tannliäiiser" und Lieder am Klavier lvon Herrn El. Braun seinstnnig begleitet!: Hummel „Halleluja" »nd G. " Thiele l„Frühlings!ied"j: die laute Aiierkcmiima — wgar Lo: ' beer — veranlaßte stc zu einer Lieozugabe. Das überaus gui besuchte Konzert erbrachte dem Verein und insonderheit seinem verdienstvollen Dirigenten. Herrn K. Bornicheiii. der mit künstlerischem Eifer ittid pädagogiscl-er Geschicklichkeit seines Amtes waltete, reiche Ehrung. D. 1'- Berlincr Leben. L. Berlin, 10. 'November. Daß man als Erfinder bis ans kühle Grab,hinan Hunger leiden kann, ist fraglos, ebenso, daß man als erfolgreicher Er finder gewaltige Schätze sammeln kann. Neu aber dürste sein, daß man durch die Erfindung eines natürliche:! Vaters, von dem man angeblich dereinst 300 »«>0 Mk. zu erwarte» hat. Jahre laug herrlich und in Freude» leben kann. Dieses Kunststück i-ctt ei:" treiisorgende Berliner 'Mutter rertiggebracht, die ihre Tochter brennend gern an den Mann bringen wollte.. Da sie ihr aber das hcutziitage leider meist dazu gehörende Kleingeld nicht ini! auf den Weg geben konnte, eriand sic kühn einen „Herren von der Schillenburg" als Vcttcr des Kindes und dichtete ihm die großmütige Absicht an, der lieben Tochter einmal nach Keinem gottseligen Tode das anständige Kapital von LOOklOO MI. letzt- willig zu vermachen. Daraufhin fand sich denn auch ein Freier, der die glückliche Erbin nahm, wie sie ging und stand. Er bc'ast zwar ouch keinen roien Heller, dagegen eine ebenso rruchtbare Phantasie, wie die künftige Schwicgcrmama. Zunächst ließ er es sich aitgelegcn sein, in den weiteste» Kreisen die ffir ihn ebenso erfreuliche als evrcnoolle Kunde seiner bevorstehenden Ver mählung mit einer fabelhaft reichen Erbin z» verbreiten, wobei er es wohlweislich hiiizuzufügen vergaß, daß das Wörtchen „fabelhaft" aan« dem Sinne nach zu verstehen sei. Nachdem sich die Geschichte genügend hcrumgesprochen hatte, flössen ihn, und seinem Weibchen die milden Gaben in Gestalt einer kostbaren 'Aussteuer, Wshiiuiigscinrichiung. ch- und trinkbarer Herrlich, ketten, Kunstacgcnsländc und barer Summen von allen Seiten nur so zu. Ja. sogar ein Haus wurde ihm zum Kauf angeboten und gegen Anzahlung von sage und schreibe 3000 Mk. auch über- losten. Das junge Paar lebte in Sans und Braus, gab üppige Gewilichaistn. machte große Vergnügungsreisen und trat m icdcr Hiniicht so aus. wie cs sich für d,e Erben eines steinreichen
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