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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.06.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192806022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-06
- Tag1928-06-02
- Monat1928-06
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.06.1928
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Riesaer G Tageblatt and Anretarr lElbedlM mir Anuiaktt. vsftlach»,.«. Eenhümschefftz r«g«dla« m«s«. Postscheckkonti Dr««d«* irra. Gtrokass« Ries. Nr. SL «ud A » zeiger sLlbeblM all- Ä«)eiger>. La» piesaer Tageblatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Lmt-Hauptmannschaft Großenhain, de» Amtsgericht« und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, de« Rate« der Stadt Riesa, de» Finanzamt» Rleia und de« Hauvtzollamt« Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. Sonnadeitd, 2. Juni 1S28, ubenvs. 127 81. Jahr- ?ä<^I«sa«r Tageblatt erscheint irden Too abends L,ö Uhr mit Ausnahme der Eonn» und Festtage. Veznßsprrt», gegen Borauizahlung, sür einen Monat 2 Mark 25 Pfennig ohne Zustell- osbstbr. Für den Fall de« Eintretens von iprodukttonsverteuerungen, Erhöhungen der Löhn« und Materialtenpretse behalten wir uns da« Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. 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Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa Geschäftsstelle: Goetheftratze S9 verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa: für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich. Riesa M WM-MW SkllW. ttnter den vielen Diplomaten, die in der Osterwoche Italien überschwemmten und durch ihre Begegnungen mit Mussolini Anlaß zu einer großen politischen Aufregung in der internationalen Presse gaben, befand sich auch der Außenminister der Angora-Türkei. Ruschdt Ben, der mit Mussolini in Mailand mehrere Tage zusammen war. Wäh rend andere Besuche, so der des polnischen Außenministers Zaleski, über den auch viel geredet wurde, offenbar ohne nachhaltige politische Wirkungen geblieben sind, hat die italienisch-türkische Aussprach«, wie man bald nach Ostern hörte, ein ganz positive«, wohl schon von längerer Hand vorbereitetes Ziel gehabt, nämlich den Abschluß eines engen politischen Vertrags, der sich äußerlich zwar in der Form der jetzt beliebten Schiedsgerichts- und Neutralttätsverträg« hält, der aber seinem Wesen und seiner Tendenz nach eigentlich Las ist. was man früher ein Bündnis nannte. Dieser Vertrag ist nun schon vor vierzehn Tagen in alle« seinen Einzelheiten festgelegt worden, und man war» tete mit seiner Unterzeichnung und Veröffentlichung nur deshalb, weil auf italienische Anregung auch Verhandlungen zwischen Griechenland und der Türkei gepflogen wurden, durch den di« alte Feindschaft zwischen diesen beiden Staa te« begraben, die vielen einzelnen Streitpunkte zwischen griechischen und türkischen Interessen namentlich im Aegäi- schen Meer beigelegt werden sollten. Vom italienischen Ge sichtspunkt aus aber lag das Hauptinteresse an eener solchen türkisch-griechischen Einigung darin, daß damit unter italie nischer Führung die Hauptmächte im östlichen Mittelmeer zu einem Block vereinigt worden wären, der sich bet Rege lung der politischen und wirtschaftlichen Angelegenheiten dieser Region von den konkurrierenden Einflüssen der euro päischen Großmächte freihalten konnte. Diese sehr geschickte Konzeption der Diplomatie Mussolinis hätte, wenn sie voll ständig geglückt wäre, in Wirklichkeit dte Vorherrschaft Italiens in der Levante aufgerichtet und vor allem den französischen Einfluß in Kleinasien vollständig zurückge drängt. Durch diese geniale Rechnung ist nun freilich Mus solini zunächst dadurch ein Strich gemacht worden, daß in Griechenland, gerade in dem Augenblick, al» das griechische Kabinett und sein Außenminister MichalokopuloS zum Ver tragsabschluß mit der Türkei bereit waren. BenizeloS. der alte Freund Frankreichs, sichtlich von diesem vorgeschickt, in die Bresche sprang und durch die Entfesselung einer Regie rungskrise die Verhandlungen mit der Türkei wenigstens vorläufig zum Stillstand brachte. Italien und die Türkei mußte» nun wohl oder Übel dieser Situation Rechnung tragen und ihren Vertrag unterzeichnen, der an sich nur ein Teil und «in Stück eines größeren Vertragssystem» sein sollt«. Aber auch wenn man das Mißlingen des ganzen ursprüngliche« Planes als eine Schlappe der italienischen Diplomatie in Rechnung stellt, so bleibt doch der jetzt in Rom von Mussolini und dem türki schen Botschafter Suab Bay unterzeichnete Vertrag für beide Staaten ein unbestreitbarer Erfolg. Entsprechend wird er auch von der italienischen Presse gewürdigt, die darauf Hinweist, -aß er vor allem das ständig von Frank reich genährte türkische Mißtrauen gegen die Ausdehnungs tendenzen der italienischen Orientpolttik beenden und zur Stabilisierung des von Kemal Pascha geschaffenen neuen türkischen Staatswesens beitragen werde. Dies ist in der Tat richtig. Man erinnert sich, daß Italien durch seinen Angriff aus da» türkische Tripoli» im Jahre 1911 de« Prozeß der Auflösung des türkischen Reiches und der Ver drängung der Türkei aus ihrer europäische« Großmachtstel- lung etngeleitet hat, der sich nachher in den Balkankriegen fortsetzte und nach dem Weltkrieg zur Reduzierung der Türkei auf ihre kletnastatische Stellung führte. Lange Zeit fürchtete man in Angora und wohl mit einigem Recht, daß Italien zur Durchsetzung seiner kolonisatorischen und wirt schaftlichen Interessen in Kleinasien seine antttürkische Politik wieder aufnehmen könnt«, waS leicht zu einer völ ligen Vernichtung der Türkei hätte führen können. Auf solche Tendenzen hat nun Mussolini durch feine« Vertrag feierlich verzichtet und e» vorgezogen, im Bunde mit der Türkei und mit der Front «egen die europäischen Groß mächte. namentlich gegen Frankreich, künftig seine Orieub- pläne zu verfolgen. Da» besondere Italienische Interesse an dem Vertrag siegt aber, abgesehen von den Vorteilen wirtschaftlicher Art und auf dem Gebiete der Niederlassung und HandelSbetäti- gung, in einem ganz anderen Punkt«. Im Artikel 1 des Vertrag« verpflichten sich dte beiden Parteien, keinem Uebereinkommen politischer oder wirtschaftlicher Statur und keiner gegen einen von ihnen gerichteten Vereinbarung bei- zutreien; im Artikel 2 für den Fall, daß eiuer der Vertrags partner von einer oder mehreren Mächten angegriffen wird, während der ganzen Dauer des Konflikte» die Neutralität zu bewahren. Durch diese Bestimmung des Vertrags hat e» Italien erreicht, -aß die Türkei sich an keiner politische« Balkankombinativn beteiligen kann, welche sich dem Vor dringen Italiens auf dem Balkan, einem der Hauptziel« der italienischen Außenpolitik, entgegenstellen wollte. Auf die Errichtung eines solchen Balkanbundes hat bekanntlich namentlich die serbische Diplomatie im letzten Jahre htnge- arbeitet, als Italien durch seine Protektoratsverträgc mit Albanien deutlich die Tendenz zeigte, sich auf dem Balkan festzusetzen. Die serbischen Bemühungen, die Türkei in eine solche Konstellation «inzubeziehen, sind jedoch miß lungen; statt dessen ist es Mussolini geglückt. Jugoslawien auch nach Osten Hin zu isolieren, nachdem er durch seinen Bündnisvertrag mit Ungarn schon die Nordflanke Serbien» iloßgrlegt hatte. Die nächsten Bemühungen Mussolinis werden nun zweifellos dahin gehen, das Werk der Isolie rung Jugoslawiens dadurch zu vollende«- daß er auL Bul- MI« NkWk WM * Peking, 2. Juni. lTel.) Der Milttärattach« der japanische« Gesandtschaft i» Peking hat sich in Begleitung von zwei Offizieren znm General Aen begebe«, um diesem di« Vorschläge sür die Besetzung Pekings zu übermitteln. Die Besetz««« der Stadt müsse demnach in, Einverständnis mit dem japanische« Oberbefehl erfolge«. Die am beste« diszipliniert«« «»<»« Ma«« der Südtruppe« werde« in Peking einquartiert, der Rest verbleibt außerhalb der Stadt grenze». Das Betreten des diplomatische» Viertels ist ver bot««. lieber de» Schutz der Stadt wird ei« besonderes Abkomme« mit der japanische« Kommandantur ^schlosse«. Tschaugtsoli« beabsichtigt, So««abe«b abe«d Peking zu »er lassen. Ei« uordchwesisches Armeekorps meutert. * London. tTelunion.) Wie aus Peking gemeldet wird, hat das 8. nordchtnestsche Armeekorps gemeutert; die Truppen haben den Gehorsam verweigert und die weitere Beteiligung an den Kämpfen abgclehnt. Die Haltung der Truppen ist auf falsche Informationen durch Agenten zu rückzuführen. die den Mannschaften versichert hatten, daß Tschangtfolin mit seinem ganzen Stab nach der Mandschurei geflohen sei. Durch die Meuterei wurde General Feng in die Lage versetzt, das Zentrum der Norbarmeen bei Hod- sienfu zu durchbrechen und bis auf 18 Meilen auf Peking heranzurücken, so daß er die Tientsin—-Pukau-Eisenbahn, den letzten rückwärtigen Verbindungsweg der Nordarmee, bedroht. Ae Lm ix Peking. jl London, I. Juni. Reuter meldet aus Schanghai: Aus Peking wird berichtet, das diplomatische Korps habe beschlossen, von morgen ab einen täglichen Zug zwischen Peking und Tientsin verkehren zu lassen. Wie Reuter weiter ans Peking berichtet, haben sich während der letzte:» Tage keine besonderen Vorkommnisse im Zusammenhang mit den Ticntsiner Konzessionen ereig net. Ein Mitglied der japanischen Gesandtschaft teilt mit, alle Mächte wirkten zur Verteidigung der Konzessionen und Schaffung einer Verteidigungslinie in der Nähe der Grenze zusammen. Wenn jedoch ein ungezügelter Pöbel haufen auf die Konzessionen vorrücken sollte, so würden die ausländischen Truppen vielleicht weiter vorrücken müssen, nm ihm entgcgenzutretcn. Ein Mitglied der amerikani schen Gesandtschaft erklärte, das amerikanische 15. Infan terie-Regiment werde mit den andern auswärtigen Truppe» bei der Verteidigung der Konzessionen zusammenwirken. Wie verlautet, können die amerikanischen Truppen nur in nerhalb der amerikanischen Niederlassuna verwendet wer den. Bier Sonderzüge find gestern abend und weitere vier heute vormittag mit den Familien leitender mandschurischer Beamten von Peking nach Mukden abgefahren. Code-Tele gramme sind der Zensur unterworfen. U L MM« IN W. ff Gens. Der am Montag beginnenden 50. Rats tagung wird trotz der allgemeinen lebhaft bedauerten Ab wesenheit des Reichsministers Dr. Stresemann und des französischen Ministers Brianb tn Bölkerbundskreisen mit lebhaftem Interesse entgegengesehen, da ans politischem Ge biet eine Reihe von Fragen zur Behandlung steht, die be reits früher zu eingehenden Debatten geführt haben. ES handelt sich vor allem um den ungarisch-rumänischen Optantenstreit und den Zwischenfall von Szent Gotthard. In unterrichteten Kreisen ist man der Meinung, baß Rumänien im Optantenstreit aus seinem bereits im März bekundeten Widerstande beharrt. Dte sür die Sommer tagung des Rat» erwartete Entscheidung erscheint damit ebenso in Frage gestellt wie die Anbahnung neuer direkter Verhandlungen. Der tn Sachen des Zwischenfalls von Szent Gotthard von den RatSmitgliedern Holland, Finn land und Chile ausgearbcitete Bericht ist dagegen, wie ver lautet, geeignet, die endgültige Bereinigung des Zwischen falls tn der nächsten Woche herbeizuführen. Auf dem Ge biete deS Schutzes der Minderheiten wird der Rat zu den im März teilweise vertagten Beschwerden -es Deutschen VolkSbundeS wegen der Volksschulen im Lichte der inzwi schen erfolgten der deutschen Minderheit günstigen Entschei dung des Internationalen Gerichtshofs im Haag Stellung nehmen müssen. SbMleM zum nur rem Mvwnd. vdz. Auf der Tagesordnung der bevorstehenden Zu sammenkunft des Völkerbundes stehen «in« ganze Rem« oberschlefifcher Frage«. Zunächst wird man sich mit einer Beschwerde de» Polen-Vunde» wegen eine« UeberfalleS auf einem von der polnischen Minderheit veranstalteten Vor tragsabend in veuthen im MS» d. I». zu beschäftigen haben. Da» erstinstanzliche Urteil in dieser Angelegenheit bat einen Angeklagten freigejprochen, 23 andere verurteilt, di« jedoch Berufung eingelegt baden, sodaß der Völkerbund vermutlich vor dem Spruch de» Berusnngagerichtr» «in» Stellungnabme nicht herbrifübren wird. Weiter wird über die Errichtung von Minderheiten-Schulrn zu verbandeln sein, sowie über den Gebrauch der deutschen Sprache in den Scbulregiftern in Polnisch-Oberschlesien, über die Erziehungs rechte und damit Bestimmungsrecht« für die Einschulung unehelicher Kinder. Heroorragen noch eine Reibe von Ve- schwerden der deutschen Minderheit in Polnisch-Oberschlesien über verschiedene Terrorakte, u. a. namentlich gegen eine nach deutscher Ansicht unzulässige polnische Verfügung, wo» nach die Eitern, die ihre Kinder in deutschen MinderbritS- schulen einschuien wollen, die Erklärung abaeben müssen, daß diese Kinder «ur die deutsche Sprache sprechen. Min desten» das .nur" ist nach Ansicht der maßgebenden deut schen Stellen unerlaubt. Weiter wird sich der Völkerbund mit den bekannten ungarischen Agrar-Prozessen in Rumänien und mit dem polnisch-litauischen Streit zu beschäftige» haben. Auch die St Gotttzard-Frage wird erörtert werden, sowie u. a. schließlich noch die Ratifizierung von Verträgen über die Anstellung von Richtern beim internationale» Schieds- genchtShos im Haag. Ae Meile »er Senser JeleMn. )< Berlin. Tie deutsche Delegation sür die Tagung des DölkerbundSrateS, die unter Führung des StaatSsekre- tärS von Schubert steht und der außerdem die Ministerial direktoren GauS und von Dirksen, Gesandter Freytag, Ge- heimrat von Wrizäcker und mehrere Sachbearbeiter des Auswärtigen Amtes sowie Geheimrat Gnlich vom preußi schen Kultusministerium angebören, bat gestern abend Berlin mit dem fahrplanmäßigen Zuge verlassen. LkllM KlMMW uns »er Sens« WMnnsmnz. X Genf. Die Internationale Arbeitskonferenz bat gestern nachmittag die allgemeine Aussprache über Unfall verhütung abgeschlossen und nach Entgegennahme einiger Erklärungen zu dem vom Arbeitsamt für die jetzige zweite Lesung vorgelegten Uebereinkommen über die Methoden zur Festsetzung der Mindestlöhne beide Probleme den entsprechenden Ausschüssen überwiesen, die in den nächsten Tagen unter Heranziehung der Fach sachverständigen die technische Einzelberatung durchführen sollen. Der vom Arbeitsamt vorgelegre Uebereinkommens- entwurf über die Mindestlöhne sieht vor, daß das System ihrer Festsetzung der nationalen Gesetzgebung der ein zelnen Länder überlassen bleibt. Im Anschluß an eine Rede des englischen Regierung» - Vertreters Wolfe erklärte Geheimrat Dr, Feig, daß sich die Auffassung der deutschen Regierung von der englischen in einem wesentlichen Punkte unter scheide. Während die englische Regierung das System der staatlichen Lohnämter für alle Industrien eingeführt habe und deshalb in das Uebereinkommen hineinzuarbeiten wünsche, stehe die deutsche Regierung aus dem Stand punkt, daß das System der Lohnämter nur für die Heim- arbeiter tn Betracht kommen könne, während es nicht auch auf die Industriearbeiter angewandt werden könne. Bei einer derartigen Erweiterung des Geltungsbereichs des Uebereinkommcns würde das normale Spiel dec Kollektiv verträge beeinträchtigt werven. Einer erweiterten An wendung der staatlichen Lohnämter in andern Ländern widersetze sich die Reichsregierung nicht, sie ziehe aber den Entwurf des Arbeitsamts vor, der den einzelnen Regierungen volle Freiheit lasse. Die Ratifizierung eines weitergehenden Uebereinkommen» wäre sür Deutschland nicht möglich. Auch der deutsche Arbeitervertreter Stühmer sprach sich für die Annahme des Entwurfs des Arbeitsamtes aus, nachdem der Begriff des Heimarbeiters eine bessere Defini tion als im Vorjahre erhalten habe. Trotz des großen Ausmaßes der Heimarbeit in der Textil-, Glas- und Holzindustrie, die in Deutschland wegen mangelhafter ge werkschaftlicher Organisierung dieser Heimarbeiter sogar zu Konkurrenzerschcinungen führe, sollte die Anrufung der staatlichen Lohnämtec oie Ausnahme sein, da dem Abschluß von Kollektivvcrträgen gerade sür diese Heimarbeiter nichts im Wege stehe. Bestand und nationale Interessen in der Tat durch das qe< schickte diplomatische Spiel Mussolini» »ui das schwerste be drobt sind garten und Griechenland an sein Vertragssystem herauzieht. Diese Situation ist cs, welche den politischen Hintergrund der anttitalieniichen Kundaebunaev in Serbien bilden, dessen
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