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Sächsische Volkszeitung : 28.08.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192108287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1921
- Monat1921-08
- Tag1921-08-28
- Monat1921-08
- Jahr1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 28.08.1921
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Nr.LV8 20. Jahrg. AuSg.ck. Fernsprecher: Vedaktio« 32723 — Geschäftsstelle 32722 Postscheckkonto: Dresden Nr. 14707 SöcklMe * Sourttag, 28. August 1921 Redaktion und Geschäftsstelle: Dresden-A. 16. Holbeinftraste 4L vezngSPrelS, BlerteljkhrNch stet Hau» SluSaabe ^ mit illuslricrter Bella«« l».»8 ^ NuSaabe « 11 »5 einschlietziich Postbesleügold. Preis der Einzelnummer R> »le ELchsische BolkSzeliun« erichcnu an alle» Wochentagen nachm. - Sprechstunde der Redaktion: 3 bis 6 Uhr nachm. Anzeigen i Annahme von GeschkiftSanzeige» bls 1« Uhr, von Famillenanzetgen bi» 11 Uhr von». — Preis für dt« Peiit-Spallzeüe aller Anzeigen 1.4« im NeNamelell 8.50^. — Für undeutlich gelchriebene sowie durch Fernsprecher ansgegevcne Anzeigen könne» wir die Verantwortlichkeit sür die Nichtigkeit de» Texte» nicht übernehmen Offenburg, 26.Auguft. DerReichs- tagsabgeordnete Erzberger, der sich seit einigen Tagen mit Familie in Bad Gries bach aufhielt, von wo er täglich Spazier gänge zu machen pflegte, ist heute vormit tag auf dem badischen Kniebis bei Gries bach ermordet aufgefunden worden. Der Leichnam wies mehrere Revolver- fchüsse auf. Griesbach» 26. August. Zur Ermordung des Reichs» tagsnbgeordneten Erzberger erfahren »vir folgende Ein» »elheiten: Erzberger befand sich hente morgen gegen 9 Nhr auf dem Wege von Bad Griesbach zur Alexanderschanze bei Kniebis. In feiner Begleitung befand sich der NeichStagSabge- ordnete Dich. Es sollen zwei Burschen im Alter von 2 5 Jahren als Täter in Betracht komme», die die beiden Ab» geordneten von einander trennten und auf der Verfolgung de» Abgeordneten Erzbcrger durch mehrere Schüsse in Brust und Kopf nicderstreckte». Der Abgeordnete Dich wurde verwu n- det und befindet sich im Spital in Oppenau. Eine Ger ichtö- kom Mission hat sich mit Polizeihunde» an den Tatort be gebe». Der Vorgang spielte sich in der zehnten Morgenstunde ab. Mit Sicherheit konnte bereits festgestellt werden, das« kein N anbmord vorlicgt. Berlin, 26. August. Vom badischen Staats ministerium wird das Attentat auf den Reichstagsabgeord- ncten Erzberger bestätigt. Danach wurde Erzberger auf dem Wege zur Alexande» schanze von zwei Burschen, die ihm offen bar anflauerten und sich ihm in den Weg stellte», angesallcn nnd durch zwölf Kopfschüsse getötet. Karlsruhe, 26. August. Heute vormittag wurde auf der A l e p an d er scha n z e bei Bad Griesbach im Nenchtale ein Anschlag auf die Reichstagsabgeordneten Erzberger und Dies) verübt. Die beiden Herren hatten von Griesbach auS, wo der Abgeordnete Erzberger zum Besuche seiner Mutter weilte, einen Spaziergang nach der Atcxanderschanze auf dem badischen Kniebis unternommen. Dort traten ihnen zwei junge Männer in bedrohlicher Haltung entgegen. Die bei den Herren vernichten zu enflichcn. Erzbcrger wurde aber von mehreren Kugeln erreicht und getötet. ReichstagSabgeordnetcr Dich wurde leicht verwundet. Tie Staatsanwaltschaft und. die Gerichtsbehörden haben sich sofort an den Tatort begeben. Um fangreiche Maßnahmen zur Aufdeckung des Mordes und zur Ent deckung der Mörder sind cingeleitet worden. Der General- staatSanwalt ist selbst mit der Kriminalpolizei von Karls ruhe zum Tatorl ahgereist. Bskleidskttndgebunqen Berlin, 27. August. Der Reichspräsident hat au Frau Erzberger folgendes Beileidstelegramm gerichtet: Ticferschütte't durch die Nachricht von dem Verbreche», dem Ihr Gatte zum Opfer gefallen ist, spreche ich Ihnen meine herzlichste Teilnahme aus. Möge Sie das Bewusstsein tröste», das; in lebhafter Entrüstung über die abscheuliche Bluttat weite Kreise des deutschen Volkes au Ihrer Trauer aufrichtigen An- ieil nehmen. Berlin, 26..August. Im Namen der Reichsregie rung hat der Reichskanzler Dr. Mrth an die Witwe des frü heren RcichSfinanzmiiiisterS Erzbcrger nachstehendes Telegramm gerichtet: Auf die Kunde »cm dem feigen Meuchelmord, der an Ihrem Gatten verübt wurde, gedenkt die NeichSregierung ehrend des ehemaligen Kollegen. In ihrem -kamen spreche ich Ihnen die. aufrichtige Teilnahme an dem schweren und grausamen Ver luste auS, den Sie erlitten haben, und gebe zugleich dem tiefen Abscheu Ausdruck, den die Mordtat in ganz Deutschland er wecken muß. Berlin, 26. August. Anlässt,ch des Attentats auf den che- nmligen ReichSfiuanzminister Erzberger hat der Reichskanzler Dr. Wirth folgendes Telegramm au Frau Paula Erzberger, Griesbach in Baden, gerichtet: Erfahre soeben in tiefstem Schmerze den gewaltsamen Tod Ihres Herr» Gemahls. Zn dem grausamen, harten Schick- salsscUage, der Sie und Ihre Familie in dem verabschenungS- würdige», feigen Meuchelmord an Ihrem Gatten betroffen Hai. niilerbrelte ich Ihnen meine innigste Teilnahme. Gott möge Ihne» die Kraft geben, diesen schweren Schlag zu überwinden, der einem arbeitsreichen, dein Dienste der Allgemeinheit uncr. müdlieh gewidmeten Leben ein herbes Ende bereitete. An den Abgeordneten Dich (Oppenau) telegraphierte der Reichskanzler: Die furchtbare Nachricht von dem fluchwürdigen Ver brechen, daß ein feiger Meuchler an unserem Parteikollegen begangen hat, hat mich tief erschüttert. Daß nicht auch Sie ein Opfer dieses Mordbuben wurden, dazu beglückwünsche ich Sie und wünsche baldige Genesung. Prcsseftimmen Berlin, 27. August. Nach der ..Roten Fahne" beißt es in der „Sozialistischen Korrespondenz" unter audercui: Eine neue Revolution ist in Sicht. Bitte leine Täuschung. Das Mas; ist voll. Nun weis; jeder deutsche Ardeiier ganz deutlich, ganz klar, ganz fürchterlich klar, daß die Henlersknechte der Banditen des Weltkrieges, der grössten Schürten der deutschen Geschichte, st-ste- niatisch, Planmässtg die. Führer der Linksparteien, die Führer, die ein neues Deutschland schaffen wollen, ermorden. Mit Lieb knecht fing cs an. Heute stehen wir vor der Leiche Erzbergers. Wer wird das nächste Opfer sein- Keine Tnnschung, die Folgen der Ermordung Erzbergers werden iatastropbal sein für Deutsch land. Zur Ermordung ErzbergerS heisst es in der „Deutschen All gemeinen Zeitung" unter anderen,: Wer i» Erzberger den be wussten Zerstörer dcntscher Volkskraft und deutschen VolkSbe- wiisstscins sieht, der urteilt zn hart. Er war ein Man», der mit eiserner Kraft sich in die Zusammenhänge aller, auch der tompli- zicrtcsten Dinge einzndrängen wusste. Aber eS fehlte ihm vor allem die Erkenntnis der Grenzen, die ihm gesetzt waren. Erz berger war im Grunde Autodidakt. WaS er konnte, was er wusste, hatte er in emsigem Fleiste in sich anfgehänft. Es liegt etwas Tragisches in der Zusammcnsehnng solcher Eharaktere, wie cs Erzbcrger einer war. Es mangelt ihnen das Geniale, das nun einmal Eigenschaft des staatspolitischen Führers einer Nation' sein »inst. In der „Krenzzeit.ing" heisst cS n. a.: Wir wollen die Selbstverständlichkeit betonen, das; politische Motive, falls sie daS Verbrechen veranlasst vaven sollte», uns in unserem Abscheu vor der Tat nur bestärken würden. Den» jeder Mord, auch der politische, ist grundsä,stich als ein Verbrechen gegen Gott und die Menschheit nnfznsassen. Die Verrohung der Sitten der jetzige» Zeit kommt zn einen, grosse» Teile ans daS Konto der Revolution. Früher, als noch die Disziplin so wesentlich dazn beitrug, genieine Instinkte in, Banne zn halten, waren solche Mordtaten eine Seltenheit. Gegen einen Mord an? poli tischen Gründen scheine» »ns vor alle», die Schüise ans den Ab geordneten Diez zu sprechen. Mit unerbittlicher Hand greift der Tod in die Reihen der Deutschen Zcntrnmspartei. Kann, sind wir von den frischen Gräbern dreier unserer Beste» znrüctgckehrt, da durcheilt schon wieder eine, neue Tranerkunde die deutsche» Lande: Der ReichStags- abgcordnete Erzberger, der sich mit seiner Familie in Bad Gries bach anshielt, ist seiger Mörderbanb ;nm Opfer gefalle». Da mit Sicherheit bereits sestgesketlt werben konnte, das; kein Raub mord vorliegt, so must wohl die traurige Tatsache sestgestellt werden, das; hier polnische Beweggründe vorliege». Die gesauste Presse sieht wohl olnie weiteres ein vvitisches Attentat darin. Auch die „Leipziger Neuesten Nachrichten" schreiben: „Das; es l sich bei diesem schändlichen Verbrecbcn um einen politischen Mord handelt, bedarf wohl kaum eines besonderen Beweises. Die 2 o r ge, E r z b eeger i,n H c r b st a l s R e i ch s s i n c, n z - minister w i e d e r z n s e h e n. mag dem sa» »tischen Gegner dieses M annes d e» R e v v lver i » di e H a n d gedrückt haben. Möglicherweise sind auch noch andere Beweg gründe dafür ausschlaggebend gewesen. Gleichviel, die schauerliche Tat ist und bleibt menschlich ein unerhörtes Verbrechen, das wir aufs schärfste ve>urteilen, mag cs sich bandet», um was es wolle', sie ist zugleich politisch die grösste Torheit, die sich denken tch»st. Die politische» Mörder sollten doch eigentlich ans der Geschichte gelernt haben, das; durch solche Gewaltakte gegen das Leben nie eine Idee zerstört, nie ei» System vernichtet wecoen kann." Dem werden wir voll nnd ganz znstimmen. Air wollen nicht einer bestimmten Parte! die Schuld an dieser aoscvenüchen Tat beimessen, auch nicht einer bestimmten Preise oder Organi sation. Aber die Art und Weise, mit der Erzbcrger seit Jahr tt»d Tag in der Presse und in, Parlament, als Politiker nnd Mens chln den Sch,»ich gezerrt wurde, hat die Atmosphäre geschaf fen, ans der die todbringenden Schüsse kamen. Mit knapper Not ist er ja schon einmat einem ähnlichen Schicksal entgangen, de», er seht zum Opfer gefallen ist. Damals äußerte sich die „Köln. Volkszeiinng" zum Fall Erzbcrger: „Die Zentrumssraknon ist keine Hammeltzerdc, die willen- nnd gedankenlos nach der Pfeife eines einzelnen Man nes tanzt. In der Fraktion sitzen in der Politik und im Par tei grau gewordene Politiker, die gewohnt sind, sich ihr eigenes lsrteil zu Hilden und die diel zn starke Persönlichkeiten sind, als das; sie sich'einen fremde» Willen aufzwingen und ihr eige nes Urteil auSschaltc» ließen." Wenn Erzberger in der Parte: wie in der gesamten Politik eine so große Nolle spielte, so har er es — wohl nicht zuerst seinem Ehrgeiz — eher aber seiner unermüdlichen Arbcits- und Orgaistsatiouskraft, seiner leichten AiiffassungSfähigkeit und seiner rednerische» Schlagfertigkeit zu danken, welche Eigenschaften er uneigennützig i» den Dienst der anderen, der Partei, des Reiches stellte, wie die bekennen, die ihm näherstaiiden. Wenn er trotzdem so vielen Anfeindun gen auSgesetzt war, so teilt er dasselbe Schicksal mit vielen her vorragende» Politikern. Einer der maßgebenden Gründe für diese Feindschaft dcnten die „Leipziger Neuesten Nachrichten" in ihrem Nachruf bereits an. Man fürchtete ErzbergerS Wieder kehr als F i n a nz m i n i st e r. Man mag zu dem Menschen und Politiker Erzberger stehen wie man will, jeder anständig und rechtlich denkende Mensch muß diese Bluttat anfS schärfste verurteilen. Unsere politische und wirtschaftliche Lage erfordert starke Männer, die sich nicht beugen vor dem Geschrei der allzu Interessierte». Wollen wir heran» cm» dem Sumpfe, in den wir durch den Krieg — den Erzbcrger doch wahrlich nicht vor« --»saßt bat — und die Demoralisation und die nachfolgende Re volution gestoßen wurde», so dürfen wir nicht bloß die zu den Leistungen heranziehen, die von der Hand in den Mund leben, die Arbeiter, Angestellten. Beamten, die kleinen Rentner, di« Kleinbegüterteu, sondern eS muß vor allem der leistungsfähige, bisher vielleicht zu sehr geschonte Besitz hcrangezogen werden. Wenn im politischen Meinungskampf die Faust und die Pistole die „Ultima ratio" werden soll, dann können wir cin- packen. Wir wissen aber, daß alle ehrlich Denkenden von diesen politischeil Praktiken mit Ekel sich abwcnden. Wir hoffen, daß die Zentrumspartei wie alle maßgebenden Stellen alles tu» werden, um die Mörder — und auch ihre Hintermänner vor den Richterstnhl zu bringen. Mit der Partei betrauern wir in dem mit Gewalt aus dem Leben Gegangenen einen Manu starker ttcbcrzeugung und nimmermüder Tat, der wohl viel Feinde, aber noch viel mehr ehrliche Anhänger hatte, einen Mau», der viel Gutes tat für den Nächsten, für die Partei, für die Kirche. Der schmerzgebengten Familie aber widmen wir aufrichtiges, inniges Beileid! * Matthias Erzbcrger wurde am 20. September 1875 als Sohn eines Volksschullehrers i» Bultenhansen (Württemberg) geboren. Er besuchte das Lehrerseminar in Gaulgau und war daun zwei Jahre ebenfalls als VolkSschullehrcr tätig. Dann studierte er an der unter dem Protektorate des Papstes stehenden Dominikaner-Universität in Freiburg (Schweiz) StaatSrcclst und Nationalökonomie. Von 1886 bis I960 lebte er als Schriftsteller ^ und Redakteur in Stuttgart, wo er auch in der christlichen Ge- > wcrkschaflsbewcgung tätig war. Im Jahre 1603 wurde er dann ! zum ersten Male als Mitglied der ZentrnmSparlei von dem Wahlkreis Biberach-Leuikirch-Waldsee-Waiigen in den Reichstag gewählt, dem er seither uiinnterbrocheu aiigchörte. Als Mitglied der Zentrumsfraklion trat er bald in Bud- getfrngeu hervor. Während des Krieges nahm sein Einfluß immer mehr zu. Er wurde von der Reichsrcgicrung mehrfach mit Aufträgen in? Ausland geschickt. Sein Auftreten gegen den U-Boot-Krieg nnd sein Eintreten für einen Verständigungs friede» machten ihn zu einem der umstrittensten Politiker Deutschlands. An der Durchdringung der Reichstagsresolution vom 19. Juli 1917 hatte er sehr starken Anteil. Anläßlich der Neugestaltung, die Prinz Mar von Baden Ende September 19t8 im Reiche und in Preußen durcbzuführen nniernahm, trat Erz berger als Staatssekretär olme Portefeuille in dessen .Kabinett mit dein besonderen Anfirag, als Führer der deutschen Waffen- stillstandskommission mit den: Feinde zu unterhandeln. Dieser Auftrag wurde auch nicht widerrufen, als die Revolution vom 6. November 1918 völlig neue Verhältnisse schuf. Dann war Erzberger Reich-King»'.minister. Der Frieden mit Amerika Von unserem Berliner Vertreter Das Friedensinsirnincnt, das am Donnerstag naehmiugg 5 Ilbr im Arbeitszimmer des Reichsanßenmiinsiers Dr. Rosen im Auswärtigen Amte i» der Wilhelmstraße zn Berlin von dem deuischen Reichs-Minister nnd dem provisorische» amerikanischen Geschäftsträger Dresel unterzeichnet worden ist, schließt nun auch formal die unglückselige Epoche ab, die durch die Kriegs gegnerschaft Deutschlands mit auswärtigen Mächten gekennzeich net ist. Wenn wir auch allen Anlaß haben, mit Genugtuung die Tatsache zu verzeichne», das; zwischen den: Versailler Frie- dcnsvertrag von: 28. Juni 1919 und dem Berliner Frie- deusvcnrag vom 25. August 1921 ein ganz erheblicher Unter schied hinsichtlich der Grundlage, der ganzen Umwelt »»d der politische» Atmosphäre obwaltet, so bringt uns dock aber auch dieser Friede unsere entsetzliche Lage wieder einmal zu vollem Bewußtsein. Denn darüber müsse» wir bei allem, was sich mehr oder minder Erfreuliches über die neuen Abmachungen sagen läßt, uns klar sein, daß wir auch jetzt wieder schwere und weit greisende Verpflichtungen haben anerkenne» und auch tatsächlich übernehmen »lüssen. Wir mußten Amerika eine ganze Fülle von „Rechten und Vorteilen" cinräumen, die in de» verschieden sten Teilen des Versailler Vertrages für die Gesamtheit der En- tenre seslgelegt sind, und hinsichtlich deren es in das Belieben Ameritgs gestellt ist. ob sie in Anspruch genommen werden sollen oder nicht, lieber die Einzelheiten in alle» diesen Fragen wer den wir erst klarer sehen, wenn die jetzt schon erfreulicherweise in Aussicht gestellten nnd damit auch als feststehend zn betrach tenden kommenden Verhandlungen über die Handels- und Wirt- scha'stsbeziehungen der beiden Länder abgeschlossen sind. Denn daS ist das Charakteristische des gegenwärtigen Frie densschlusses, das; es sich nicht um einen völligen Ausgleich dev beiderseitige» Differenzen handelt, sonder» das; mau erst daS Fimdaiuent geschaffen hat, auf dem sich die beiden Partner tref fen könne». Es handelt sich nämlich nicht um einen endgültigen, sondern um einen Bor-, um einen P r ä l i »i i n a r f vi e d e n. Eine wesentliche und begrüßenswerte Erleichterung sür die künftigen Verhandlungen wird allerdings die Tatsache bedeute», daß diese Verhandlungen nnd Abmachungen sich zwischen zwei wieder im Friede»Szusta»de befindlichen Mächten nnd Völker» abspielen. Der beiderseitige Wunsch, mit der Regelung der künftigen Zusammenarbeit politischer nnd wirtschaftlicher. Natur mit tan- lichster Beschleunigung zum Ziele zu komme», war bestimmend für de» Abschluß des gegenwärtigen Vertrages. Verhältnis mäßig rasch konnte» die Verhandlungen zu Ende geführt werden, trotz der großen technischen Schwierigkeiten, die mif deutscher
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