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Sächsische Volkszeitung : 09.05.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192605094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19260509
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19260509
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1926
- Monat1926-05
- Tag1926-05-09
- Monat1926-05
- Jahr1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.05.1926
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Kmnmer 102 - 28. Jahrgaog »nal «Sch. „^»»pre«. für «at ».- Mk rinschl. ««« »«<1. 1 ^l. Offerteigediihren für Sekdstabtzoter Io bei Uederseeidong durch dt« -oft außerdem PortEschkt«. Etnret-Nr. 10 H. Sonntags-Rr 1» L> »eschLftl. Leilr I. ytllevrand in vr««d«n. SiicklWe Sonntag, den 9. Mai 192S ruf üdenmtt. «ureigen übernehmen wir keine De« antwortuna. Unoerlangl «ingesandt« u. in. Rückport» nicht versehen« Manuskript« werü nicht aufbewahrt, Spvechstunde der Redaktion 2—3 Uhr nachmittag Hauptschrtkttett.: Lr. Iojeptz »ldert. Dr««d«L Huwetier (art Hrötschner Schietzg. S Oc Ssc volfszeltuna ruv-r»«,!»« unck «oNeneclit, SIaai«o- «o<> a«<nU»«-SIn,,r»I,» 1 ^liurLUawüil. 4rr«ir au» «aiouia v»chdr«e«k> »mdh^ Dre»d«^». I. v-liersl-k- 17. N««ru, AVIS. V»Mch«N«U» »««»«> >47»7 N«,N»,il«: a Nrt»t«». Dreede». Für christliche Politik und Kultur «»»«kttsn »«» «achNIch»» »Mttleöt 1. PsIiersMch« 17. gnnru« «TU rmd!NV12. D«»d«, Kruke die Bettagenr Zum Wullerlag Das Neue Leben Beitrüge, Mammon (von Giovanni Papini); Jesui tismus (von Herm. Zurhaustn 3. Tu Die vier Merkmale «von Dr. Albert Shrhard); Schalten der Vergangenheit (von Max Pribilla); Dante und das Volk «von^carl Jakubczhk). Die Wok', (illustriert) ImFiampfum-eutscheArt Von Karl v. Möller. Im Süd osten Europas, inmitten romanischer, ungarischer und slawischer Welten, spielt sich seit sechs Jahren ein reizvoller Vorgang ab: wie ein germanisch bedingtes, bewußtem deutschen Volkstum aber fremd gewordenes Volk nicht bloß in seinen Einzelmenschen eine deutsche Wiedergeburt erlebt, sondern sich auch als „Nation" zusammenschließt: „Volk wird". Ich meine die „Ostschwaben", die „Donauschwaben", den jungdeutschen Stamm also, der dem deutschen Walde im 18. Jahrhundert erwachsen ist,- erwachsen auf damals un garländischer und russischer Erde. Die Deutschen, von der Vorsehung immer wieder als treibende Kräfte unter nichtdeutsche Völkerschaften gestreut, haben den Fremdnationen allzu häufig auch ihr Volkstum geopfert, und es konnte geschehen, daß aus deutscher Wurzel Blüten edelster Art trieben, daß aus deutschem Geiste Menschheitsreichtümer erhabenster Schönheit flössen, die fremdem Guthaben zugebucht werden. Man denke bloß an die „italienische" Renaissance» deren Träger vornehmlich Germanen- abkömmlinge waren. Auch in Ungarn hat das deutsche Blut Kostbarkeiten gezeitigt, und mehr als das: die Hohe Kultur des Magyarentums ist durchaus deutsche Kultur. Das wird doppelt verständlich, wenn man ins Auge faßt, daß von den 27 Rassen, die ein magyarischer Gelehrter kürzlich feinem Volke zuschrieb, die germanische Rasse einen Löwenanteil am magyarischen Volkstume, an der magyarischen Blutmischung besitzt. Wie zahlreich sind zum Beispiel in Ungarn die blonden, blauäugigen Men schen! Kein Wunder. Hat doch der Germanenzug nach Ungarn seit dem ersten christlichen Magyarenkönig Ste fan dem Heiligen bis tief ins IQ Jahrhundert nicht auf gehört. Stefan und sein Geschlecht, die „Arparden", waren selber Germanen» Ostgermanen, deutsch beweibt, deutsch beseelt, von germanischen Großen umgeben, be gierig deutsche Städte zu bauen, sie mit Deutschen zu be völkern. Keine altungarische Stadt, die nicht germanisch christlicher Schöpfung gewesen wäre. Und noch ganz vor kurzem stellte der magyarische Historiker Bischof . Ka- racsonyi auf Grund langjähriger Studien fest, dah der bisher als hunnisch-magyarisch angesehene Siebenbürger stamm der „Szekler" Nachfahrenvolk der germanischen Geviden ist: eine verblüffende Lösung und doch sinn fällig für den. der dieses lichthaarige und lichtäugige hel- oenkühne Ostvölkchen, diese Grenzhüter der ungarischen Krone von ehedem persönlich kennt. Ich schweife von meinem Stoffe nicht ab, wenn ich diese Ueberlegungen anstelle. Das Deutsche im ungari schen Wesen »st es ja. was auf die Ostschwaben eine so gewaltige Anziehungskraft ausübte, daß ihre Oberschicht in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Lockung erlag und, wie man im Schwabenvolke sagt, „ungarisch" wurde: „ungrischer" noch als „ungrisch, denn nieman dem in den Ländern der heiligen Stefanskrone lagen Gedeihen und Größe der ungarischen Nation so am Her zen wie den Ostschwaben, und keinem anderen hat der Staat seine vornehmsten Stellen so gerne anvertraut wie den Söhnen der Donauschwaben, insofern sie durch magyarische Schulen aufgestiegen waren. Und sie waren fast alle durch diese magyarischen Volks-Mittel- und -Hochschulen gegangen. Hineingeschickt von ihren schwä bischen Eltern, die selbst kein Wörtle „ungrisch" verstan den. im Ungartum jedoch die höhere Nation bestaunen zu müssen glaubten: „Herrenvolk". Ihre Söhne, ihre Töch ter sollten auch im Herrenvolk leben. Germanisches Ur- oiitererbe, vielleicht dieser Drang von der Knechtstafel zur Königstafel. Erbe der nordischen Stämme, die im frühen Mittelalter dem ganzen Europa ihre Adeligen als Das Interesse Deutschlands Berlin, 8. Mai. Die deutschen Wirtschaftssachverständigen, die zu den vorbereitenden Besprechungen für die Weltwirtschaftskon ferenz gewesen sind, erstatteten am Freitagabend der Presse Bericht über ihre bei den Beratungen gewonnenen Ein drücke. Staatssekretär Dr. Trendelenburg gab eine kurze Schilderung der in den Beratungen verfolgten Ziel«. Sodann ging er auf die Einteilung der Kommission in drei Unterkommisiionen ein, in denen auch die deutschen Sachver ständigen vertreten sind. Diese Kommissionen sollen fest stellen, was von dem gesammelten Material verwertet werden soll. Im Herbst wird dann ein vorbereitendes Kommitee zusammentreten und mit der eigentlichen Arbeit, nämlich der Ausstellung des Programms für die vorbe reitende Weltwirtschaftskonfe-enz beginnen. Ueber die Arbeiten der ersten Kommission berichtete Herr Eggert. Sie hat an die Spitze die Einleitung von Erhebungen über die Stabilisierung der Währung ge stellt. — D.. ^ mmers teilte als Ergebnis der Ver handlungen der zweiten Kommission mit, daß Erhebungen in acht Industriezweigen aller Länder angestellt werden sollen. Die bei den Erhebungen erhaltenen Ziffern sol len nach dem Durchschnitt der Jahre 1909 bis 1913 und nach dem Durchschnitt der Jahre 1920 bis 1925 aufgestellt werden, wobei die Kriegsjahre unberücksichtigt bleiben sol len. Neben diesen Untersuchungen soll noch eine Reihe allgemeiner Fragen behandelt werden, die alle Industrien gemeinsam betreffen. Für diese verschiedenen Fragen sind Referenten bestimmt worden, die die Arbeiten des Völker bundes überwachen und darüber Bericht erstatten sollen. Staatssekretär Dr. Trendelenburg erstattete zum Schluß Bericht über die Arbeiten der dritten Kommission. Sie hatte die Aufgabe, die Fragen zusammenzustellen, die bei einer internationalen Konferenz in bezug auf die Be urteilung des Zollproblems wesentlich sein könnten. Alle drei Redner betonten, daß in den Kommissionen der Wille vorherrschte, sachliche Arbeit zu leisten. Der Stand der deutschen Sachverständigen bei den Verhand lungen war nicht ganz leicht, weil Deutschland dem Völker bünde noch nicht angehört. Für Deutschland besteht aber trotzdem das größte Interesse, an den Arbeiten tcilzu- nehme«, damit die Gefahr, daß ohne Dentschlands Be- teiligung Dinge in die Welt gehen, die dem dentschen Inter esse nicht entsprechen, vermieden wird. Der deutsch-spanische Derlrag unlerzeichnek Madrid, 8. Mai. Gestern abend gegen 7 Uhr fand die angekündigt« Unterzeichnung des deutsch-spanischen Handelsvertra ges statt. Heute mittag soll im Ministerium des Aeußeren ein Bankett zu Ehren der deutschen Vertreter stattfinden, an dem auch Pr.mo de Rivera teilnimmt. Hieran schließt sich eine Audienz nn Schloß. Staatssekretär Hagedorn sprach sich sehr befriedigt über den Abschluß des deutsch-spanischen Handelsvertrages aus. Alle deutschen Exportwaren hätten erträgliche Sätze erreicht. Spanien gewähre ausnahmslos die zweite Kolonne de» Zolltarifs, außerdem °für viele wesentlich deutsche Produkt« im Sinne der Meistbegünstigung bis 20 Prozent Nachlaß. Deutschland habe Zugeständnisse für den Export spanischer Früchte, besonders für Bananen und Trauben gemacht, wobei die Orangen wie im Provisorium behandelt würden. Für Tischweine und Süßweine gewähre Deutschland die Meistbegünstigung, also die italienischen Wcinsätze; roter Verschntttwein dagegen werde wie im Provisorium behan delt. In spanischem Verbot der freien Farbeneinfuhr sollen demnächst Erleichterungen eintreten. Der Vertrag gilt auf unbestimmte Zeit, aber auf mindestens ein Jahr mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten. Beide Teile sollen den Vertrag bis zum 18. Mai ratifizieren. Das neue Luftsahrlabkvmmen Berlin, 8. Mai. Ämtlich wir- gemeldet: Die Verhandlungen, die seil mehreren Monaten zwischen den Delegierten der deutschen Regie rung und den Delegierten der Botscl)afterkonferenz über di« deutsche Luftfahrt stattfansen, haben heute zu einer Einigung geführt. Die Vereinbarung ist in der Form von Noten getroffen worden, die zwischen dem deutschen Botsä-after und der Botschafterkonferenz in Paris gewechselt wurden. Di« Delegierten haben heut« abend den Text der einzelnen Urkun- den paraphiert. Diese werden gezeichnet werden, scäxrld sie di« Billigung der beteiligten Regierungen erhalten hoben. Gleich- zeitig mit den Verhandlungen zwischen der deutschen Regierung und der Botschafterkonferenz über die deutsä-e Luftfahrt sind von den Vertretern..der deutschen mit den Vertretern der fran zösischen sowie der belgischen Regierung Verhandlungen über den Abschluß von Luftverkehrsabkommen zwischen den betref fenden Ländern geführt worden. Diese Abkommen sind gleich falls heute abend paraphiert worden. Herren vorgesetzt hatten, nicht zuletzt aber fränkischer i Drang nach oben. Man ist ja im „Ostschwabentum" vor- I nehmltch fränkisch, rheinfränkisch, moselfränkisch. Im November 1918 zerbrach dem Schwaben das magyarische Ideal: an seine Stelle rückte das deutsche. Man prägte damals das Wort vom wiedererwachten Deutschtum, das besagen wollte, das deutsche Bewußt sein habe einen Dornröschenschlaf geschlafen, aus dem es durch die Umwälzungen der Weltkriegskatastrophe aufgeweckt worden ist. Und reizvoll war, wie das Er wachen sich allenthalben äußerte: Dorf um Dorf im Banat ging selbsttätig daran, die magyarische Schule ab zuschaffen und die deutsche einzuführen. Es war das die einzige revolutionäre Tat, die sich das Ostschwabenvolk anno 1918/19 geleistet hatte. Mit ihr und rund um sie setzte das ein, was wir ostschwäbische Volkwerdung, ost schwäbische Erneuerung nennen. Sie ist im steilen Gange aufwärts begriffen und sie schritt so gewaltig aus, daß ihr auch mancher aus schwäbischem Geblüts nicht folgen konnte. Nicht zuletzt aus dem Sturmschritte sind die Hemmnisse der ostschwäbischen Volkwerdung entstanden, an denen sich vor allem die „Intelligenz" blutig rieb. Da lebt unter uns ein Vollblutschwabe, der wie so viele durch die ungarische Schule gezwängt worden ist und — auch wie so viele — tüchtiger Verwaltungsbeam ter von Rang wurde, Träger der Fahne, des Gedankens: ungarische Nation. Der Umsturz von 1918 warf ihn aus dem magyarischen Sattel; in den deutschen wollte er nicht steigen. Statt feiner schwang sich sein Junge dort hin. der in Temesvar von germanischem Iuaendwirbel llrkräftig erfaßt worden war. Eines Tages fuhren Vater und Sohn von der Bahnstation heim. Der Junge sprach von Temesvar, vom Schulerleben und er redete nur deutsch, antwortete auf die magyarischen Fragen des Da- ters nur deutsch. Aus einmal fuhr der Alte auf. brachte das Gefährt zum Stehen. „Le a kocsirol rol!" („Herun ter vom Wagen") brüllte er. Auf dem Wagen wird nicht deutsch gesprochen". Dann fügte er, sich bezwingend, hinzu: „Du kannst wählen: auf den Wagen kommen und magyarisch reden oder zu Fuß laufen". Der Junge sah den Vater an, zuckte die Achseln und wanderte zu Fuß dem väterlichen Hause zu. Dort gab es Krieg, langer und zäher Krieg. Heute studiert der Junge in Deutsch land, der Alte aber, er grollt wohl noch, duldet den deut schen Sohn, ja er saß kürzlich selber einem großen Unter nehmen. dem er angehört, in deutscher Sprache vor. Ein anderer Fall: Im Banat liegt ein kernschwä bisches Städtchen, dessen Bevölkerung aber vor dem Um stürze und noch lange nachher als wütend „ungrisch" galt. Auch das Bauernhaus, von dem ich sprechen will, gehabte sich dem Geiste nach magyarisch. Eines Tages freilich . . . nun, eines Tages kamen die Gatten der zwei Enkelinnen des Bauern auf Besuch. Der eine hatte sich zum Deutschtum zurückgefunden, zum aktiven sogar, der andere hielt an seinem „Ungartum" fest. Der deutsche „Ungar" stellte auf einmal den deutschen Schwager zur Rede: was ihm bloß im Schädel summse, sich so pan- germanisch zu gebärden. Der Deutsche drehte den Spieß um, und im Nu gab es zorniges Gezänks. Die Groß mutter horchte erstaunt zu, der Großvater schwieg, bis er, als ihn der „Ungar" eben als seinen selbstverständ lichen Eidhelfer ausrusen wollte, drohend aufstund: „Hin aus!" sagte er zum Ungar (nicht zum Deutschen) und komm mir erst wieder, bist wieder a Schwöb bischt". Bis heute aber hat der Ungar das Haus des Großvaters nicht wieder betreten; Haß brütet in der Familie. Und Groll verbitterte die Glieder der Familie eines Führers, der sich zum Deutschtum zurllckgefunden hatte
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