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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.07.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19100728018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1910072801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1910072801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1910
- Monat1910-07
- Tag1910-07-28
- Monat1910-07
- Jahr1910
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.07.1910
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8ommor8vro88vL, >»ot: I-okoriivelkl,. gollis I''>vl'Iiv im t-osiekt unci an cion lliincien, »nroiner 'l'oiiik vorsvinviiuien nach » > 5-bis 10-Üix>xow Osürcuieh von lilsiehorsam „L.'lt»!«»'«'». Unsokäälieh kür dis Haut, t'roi I X,,»«»», M von atronclon imcj «elüiälichen Vestaocitcilcn. Vorm-lun ciuktcnävli I<05iuoti>cnm von I>r»m>ä«-r I I lI llA N IIl und «ickoror ^Virkung. X»r seilt in Tuben a I LIK., bei Linsvnäun^ von 1,15 Älc. franko. »»VVNIIII lItsUhtli» Iüv erNge Losev Voraussichtliche Witterung: Etwas warmer, ver änderlich. Geh. Baurat Pros. F r ü h l i v g von der Technische» "ochschnle ist in Martenbad gestorben. Ter Staatssekretär des Rcichskolvnialamts bat be schlossen, eine ständige Kommission zur Unter stützung d c r K o l o n i a lv e r w a l t n n g In wirt schaftlichen fragen zu schassen. Ans dem vom 11.—18. September in Liegen stattfin- den-en Parteitag der Christlich-Sozialen soll über neue P a r t e t s a tz n n g e n beraten werde». Tie Verhaftung des Direktors Ohm der Nieder deutschen Bank soll erfolgt sein, weil der Verdacht der Bilanzsälschung gegen ihn vorltegt. Aus dem Flugplatz Johannistal stieg WtencztcrS .» einer Höhe von 70» Metern empor und hat damit den deutschen Hvhcnrckord ganz erheblich verbessert. Die chinesische Negierung soll Lord Kitchcncr an- , cboten haben, die Reorganisation der chinesi schen Armee zu übernehmen. In dem Prozeß gegen Roche ttc und Genossen in Paris wurde gestern das Urteil gefällt. Rochette wurde zu 2 Fahren Gefängnis und 8000 Francs Geldstrafe ver urteilt. 9ie amerikanischen Lrotzmächte. Wir macht- und bildungsstolzcn Europäer werden uns allmählich daran gewöhnen müssen, in den amerikanischen Staaten gleichberechtigte Faktoren in der hohen Politik aiiznerkennen, nicht etwa nur in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, die schon längst als Großmacht eine große Nolle spielen, sondern auch in den Republiken deS sogenannten lateinischen Amerikas. In den letzten Fahr zehnten haben diese Staatengebilde einen bemerkenswerten Aufschwung genommen, ihre Einwohnerzahl ist danl der immer stärker werdenden Einwanderung ganz erheblich gestiegen, während die Zahl der Revolutionen, die früher mit jedem jungen Fahre einzusctzen pflegten, auf ein Mi nimum gesunken ist. Das trifft vor allem aus die großen Republiken Mexiko, Brasilien, Argentinien und Chile zn. Die übrigen Republiken Zentral- wie Südamerikas naben dagegen nichts an Bedeutung gewonnen und wer den zum' Teil wohl früher oder später eine Beute ihrer großen Nachbarn werden. ES ist nun eine bemerkens werte Erscheinung, daß mit der steigenden Macht des lateinischen Amerikas auch das Loltdaritätsgefühl ge wachsen ist, das jetzt auf dem vierten panamerikanischen Kongreß in der Hauptstadt Argentiniens, Buenos Aires, zum machtvollen AuSklang gekommen ist. Fm großen und ganzen geht die landläufige Anschau ung in Europa dahin, daß Süd- und Mittclamcrika wenig mehr als ein Anhängsel des mächtigen Nordamerikas sei und politisch auch in einer Art Hörigkeitsverhältnis zu seinem große» »ordamerikanischen Bruder stehe. Früher mag das in beschränktem Maßslab auch der Fall gewesen Irin, heute liegen die Verhältnisse aber ganz anders. ES lü von Fntcrcsse, sich einige Zahlen zn vergegenwärtigen. Von dem Gcsamtumsang der ans dem panamerikanische» Kongreß vertretenen Republiken gehören drei Viertel de» lateinischen Staate», einschließlich Mexiko, an: allein Brasilien ist mit seinen 8 200 000 Quadratmeter größer als die Vereinigten Staaten, die nur drei Millionen umfasse». Tie Bevölkerung aller Republiken betrügt etwa 155 Mil lionen Seelen, davon entfallen auf Nordamerika 85 Mil lioncn, auf das lateinische Amerika 70 Millionen. Bei einer vernünftigen Einwandernngspvlitik wird cs de» südamerikanischen Staaten nicht schwer fallen, ihre Be- uolkerungSzisser ins llngemcssene zu steigern, und da die Bevölkerung Südamerikas in letzter Zeit ganz nnverhält- nißmäßig gewachsen ist, so wird der Tag nicht fern sein, an dem die Zahl der Bewohner des lateinischen Amerikas die der Union übertrifst. Gewiß hat Nordamerika den Vorzug einer einheitlichen Großmacht, aber die lateini schen Republiken haben in der letzten Zeit vor allem ihre militärischen Strettkräftc so nachdrücklich reorganisiert, daß sic als Machtfattoren nicht mehr zu unterschätzen sind. Tas hat man in Washington wohl auch eingesehen, und ,o hat man beizeiten die Maske des wohlwollenden Be schützers fallen lassen. Fetzt bringt der Draht die Mel dung, der panamerikanische Kongreß habe die Einsetzung einer Kommission zur Vorbereitung eines Dcsensivbünd- nisscö sämtlicher amerikanischer Staaten beschlossen. Die Leitung dieses Bündnisses soll bei folgenden vier Groß mächte» liegen: Nordamerilanische Republik, Mexiko. Brasilien und Argentinien. Wenn sich diese Meldung bewahrheitet, so wäre damit allerdings der erste Schritt zur Bildung eines „Panamc rika" getan. Man wird aber ausführlichere Nachrichten ab warten müssen, che inan über die Tragweite dieses Ereignisses urteilen kann. Zunächst wird man sich fragen müssen, gegen wen dieses Verteidigungsbündnis gerichtet sein kann. Die europäischen Mächte haben schon längst daraus verzichtet, irgendwelche territorialen Erwerbungen in der Neuen Welt zu machen, und selbst bei Konflikten mit kleineren Republiken, die mitunter recht eigenartige Anschauungen über völkerrechtlichen Verkehr habe», hat man sich stets mit der Entsendung einiger Kriegsschiffe begnügt, um ja nicht in Washington Anstoß zn erregen. Also gegen Europa könnte ein etwaiges Desensivbündnis nicht gerichtet sein. In Betracht könnte einzig und allein Japan kommen, und dieser Gedanke liegt allerdings sehr nahe. Fn Nord amerika ivird der bevorstehende Krieg mit Japan als etwas ganz Selbstverständliches ossen diskutiert, und man hat da bei das unangenehme Gefühl, daß das Sternenbanner bei diesem Wasfengange nicht allzu rühmlich abschuciden wird. Wie wenig die Westküste Nordamerikas einem Angriff der Japaner Widerstand leisten sann, ist an dieser Stelle schon eingehend erörtert worden. Nun crhvsst man alle- von der Vollendung des Pnnamakanals, der ja ohne Frage eine wesentliche Mnchtstürkung Nordamerikas bedeutet. Aber trotzdem fürchtet man Fapan, und eine Verstärkung durch die lateinischen Republiken, deren Strcitkrästc durchaus nicht zu verachte» sind, kann den Yankees nur sehr er wünscht sein. Argentinien und Brasilien bauen zurzeit RiZenschlachtschissc, die nach Eröffnung des Panamakanals i>» einem iapanisch-nordamerikanischen Kriege eine wichtige Rolle spielen können. Daß ein Bündnis mit Mexiko für Nordamerika in dem nngedcntetcn Konfliktssalle geradezu eine Lebensfrage ist, lehrt ein.Blick ans die Karte. Jeden falls bedeutet ein solches panamerikanisches Dcfenjivbünd- nis eine ganz gewaltige Stärkung der Vereinigten Staaten. Man würde nun aber fchlgchcn, wenn man glauben wollte, daß die Gewinnenden bei dem panamerikanischen Bündnis die Vereinigten Staaten von Nordamerika wären. Zunächst würden die lateinischen Republiken mindestens in demselben Maße gewinnen wie Nordamerika. Die Rei- bungsslächcn in Süd- und Mittelamerika sind nicht ge ringer geworden: cS gibt fast in allen Republiken strittige Grenzgebiete, die zu dauernden Kriegen Anlaß geben, und besonders den kleineren Staaten des lateinischen Amerikas sitzt das Schwert sehr locker in der Scheide. Diese zahllosen Kriege, verbunden mit noch zahlloseren Revolu tionen. waren ja bisher die Hauptursachc des ständigen Niederganges, und eine Einigung aller dieser Staaten müßte notgedrungen zugleich das Ende alles nutzlosen Blutvergießens sein. Das würbe den Anfang eines un übersehbaren Aufschwunges bedeuten, da alle Kräfte für die friedliche kulturelle Entwicklung der Staaten frei würden. Die ungeheuren Werte, die in den zum Teil noch ganz unerforschten Ländern des südanierikanischcn Kontinents liegen, könnten ohne Störung ausgenutzt werden, und wenn diese friedliche Entwicklung wirklich eine dauernde wäre, so würde Panamcrika in der Tat das wirtschaftlich und politisch zerklüftete Europa bald über flügcln könne». Der jetzige panamerikanische Kongreß hat zu diesem Zweck ein reichhaltiges Programm anfgestellt, dessen Erfüllung kaum zweifelhaft ist. Besonders be merkenswert sind die Punkte, die sich aus die Vervollstän digung des Eisenbahnsystems, Herstellung eines schnelleren Post-, Passagier- und Eildanipserdienstes "zwischen den amerikanischen Republiken, auf ein praktisches llebcrein- kvmmcn über Patente, Schutzmarken und Urheberrechte, aus die Fortsetzung der Verträge über schiedsgerichtliche Beilegung von Ansprüchen ans Geldsordernngcn »ach deren Ablauf, auf das Sanitütswese», Zollreglemcnt, Steuer- und HandclSstatistiken der amerikanischen Staaten und den Professoren- und Studentenaustausch zwischen den Universitäten und Akademien der amerikanischen Staaten beziehen. Man sieht, hter wird vorzügliche Kleinarbeit geleistet, die unbedingt notwendig ist, wenn das stolze Ge bäude Panamerikas gut fundiert werden soll. Jetzt soll nun ganz wider Erwarten sogar der Schluß stein gelegt worden sein in der Einsetzung der Kommission zur Vorbereitung eines panamerikanischen Descnsivbünd- ntsseS. Daß cS einmal dahin kommen wird, ist allerdings sehr wahrscheinlich, ob die Zeit aber jetzt schon gegeben ist. bleibt doch noch abznmarten. Ein derartig gewaltige-- Werk bedarf einer langen, gründlichen Vorarbeit, nie! Mißtraue» ist dabei zu beseitigen, besonders im latcini scheu Amerila, dem Sternenbanner gegenüber. Durch die Anerkennung Mexikos, Brasiliens und Argentiniens als gleichberechtigte Großmächte würde Nordamerika einen guten Schritt zur Beseitigung dieses Hindernisses getan haben. Es ist nur die Frage, ob die kleineren Republiken in den Rahmen dieses Bündnisses hineinpasjen, respektive ob sic sich gutwillig fügen werden. Es lebe» in diesen Staaten zahllose kleine „Napoleons" oder „Bismarcks", wie man jetzt auch zn sagen pflegt, deren Znknnst in der neuen Organisation Amerikas vernichtet würde. Sie könnten keine Heldentaten mehr verrichten, nicht mehr an der Spitze ihrer Anhänger öffentlich stehlen und brand schatzen und ihre Nachbarstaaten überfallen, und das würde man dort allzusehr vermissen. Darum wird es mit dem panamerikanischen Bündnis wohl noch gute Weile habe». TaS hindert aber nicht, daß an dem Ausban Pan- amerilaö von den amerikanischen Großmächten weiter ge arbeitet wird, bis die Zeit für die Einrichtung der geplan ten Organisation gekommen ist. Wenn Hand in Hand da mit eine entsprechende Bcruolliommnnng der militärischen Ltrcitkräste geht, jo wird Panamcrika später einmal eine Weltmacht repräsentieren, die ihresgleichen sucht. Neuerte VEmeiaungeu - vom 27. Juli. v. Üidcrlcn-Wächtcr und Gras Aehrenthal. Wien Tas „Fremdenbl." schreibt: Staatssekre tär v. K i d e r l e n - W ä ch t e r ist heute zu einem Be such bei m Gras e n A e hrenthal in Marienbad ein- getrofsen. Diesem Zujammentressen der beiden Staats männer wird man nicht bloß die Bedeutung einer Höslich- keitsvisite und eines srenndschastlichen Gedankenaus tauschcs zwischen Diplomaten beilege», die einander seit vielen Jahren kennen und an eine frühere llcbereinstim mung der Anschauungen anzutnüpsen in der Lage sind, so» dcrn man wird, wenn anch keine aktuelle Frage Anlaß zu der Entrevue in Marienbad gibt, doch deren Wert nicht unterschätzen: besonders aber wird der neue Staatssekretär seiner ganzen Laufbahn entsprechend seine Ansfassung in der Behandlung der Orientsragen zur Geltung zu bringen vermögen, also derjenigen Fragen, an denen unsere auswärtige Politik interessiert ist. Herr v. Kidcrlen Wächter ist einer der besten Kenner des europäischen Ostens. Als gewiegter Lricntpolitiker tritt daher der neue Staats sekretär den Berliner Posten an, bringt aber als die mar kante Persönlichkeit, die man längst in ihm erkannt hat, auch in dev. weiteren Gesichtskreis des neuen Amtes eigene Gesichtspunkte mit. Die Konferenzen dieses hcrvorragen de» Diplomaten mit dem Grasen Aehrenthal werden sicher lich wertvoll sein. Eine gewisse Wesensähnlichkeit wird auch von beiden Männern behauptet, die ihnen ein Znsam menarbeiten leicht und erwünscht machen muß. llnmittel bar wichtige Entschlüsse sind allerdings in Maricnbad nicht zu fassen. Die allgemeine politisch e L agc hat sich in erfreulicher Weise geklärt und beruhigt, und namcni lich Deutschlands Beziehungen zn den Weststaaten sind in der günstige» Entwicklung, von der soeben erst die bedeut same Rede des Ministerpräsidenten Asgnith über die Flottenriistnngcn Zeugnis gegeben bat, ein günstiges Prognostik»m, das man auch für die Balkan - Situativ» stellt. Auch die gemeinsame Auffassung der deutschen und der österreichisch - ungarischen Politik, die zu Ende des vorigen Sommers bei Herrn v. Bethmann-Hollwegs An trlttsbesnch in Wien sestgeneilt wurde, hat leine Aende rnng erfahre», weder bezüglich der Türk e!, noch bcziig lich Kretas. Es liegt demnach für die verbündeten Kaiser Mächte kein Grund zn einer neuerlichen Stellungnahme vor. Die Lage in der Türkei ist allerdings nicht frei von Schwierigkeiten. Das Werl der inneren Konsvlidiernng setzt sich aber ungeachtet solcher Schwierigkeiten, wie sie sich einerseits nenestens in Albanien und Mazedonien durch Nationalitätewfragen, anderseits durch einen bis weilen zu stark betonten türkischen Nationalismus er gaben, doch stetig durch. Oesterreich Ungarn und das Deutsche Reich verfolgen diese Entwicklung mit voller Sympathie für den türkischen Verfasningsstnat, und Herr v. Kidcrlen-Wüchter wird sich init dem Grasen Aehrenthal in solchen Anschauungen zweiseltos begegnen. Die heutige Zusammenkunft in Marienbad wird eine neue Bürgschaft dafür bieten, daß die auswärtige Politik der beiden Reiche i » v o l l e r U e b c r e i n st i m in n n g und in frischem Zuge miteinander geht. Parteitag der Christlich-Sozialen Berlin. iPriv.-Tel.» Die Christlich-Sozialen halten ihren Parteitag vom 11. bis 18. September in Siegen ab. Ans diesem Parteitage soll die Beratung des Ent mnrfs für ein neues Parteiprogramm fortgesetzt und über neue Partetsatzungen Beschluß gefaßt werden. L88l kiiuMVoxlmrl!
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