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Wilsdruffer Tageblatt : 06.05.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193605061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19360506
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19360506
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1936
- Monat1936-05
- Tag1936-05-06
- Monat1936-05
- Jahr1936
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 06.05.1936
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MKMUÄMM Nationale Tageszeitung für Londwirtichafi und Das „Wilsdruffer Tageblatt' erschein» werktags nachm 4 Uhr VezugsPr. monatl 2RM. frei Hans, bei Postbestellung l,M RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer 10 Rps Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle nehmen zu ledcr Zeil Be- „ stellungen entgegen Im Fall-höherer Gewalt oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonstiger Bciriebsstörun. gen besteht kein Anspruch — '" ———— airf Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung Les Bezugspreises Rücksendung eingesandter Schriftstücke ersolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks ? " preise lau« aufltegender Preisliste Nr 8. — Z t s s e r . G e b ü h r : 2V Rp,g. - Vorgeschrie. bene Erschetnungsiage und Platzwunsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — A n z e t g e n - A n n a h m e üb°rnL Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 L men wrr reine lsewayr. ' ... —. - Konkurs und ^wangsvergleich erlischt jeder Anspruch auf Nachlaß. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 105 — 95. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt- Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Mittwoch, den 6. Mai 1936 DieAiederlage des Genfer Systems. Das selbständige Kaiserreich Abessinien bat aufgehört zu bestehen. Der Kaiser hat sein Land verlassen. Die Heer führer sind ihm gefolgt. Italiens Heere sind die Beherr scher des schwarzen Kaiserreichs, und nach den ersten An kündigungen Mussolinis wird Italien seinen Sieg zu nutzen wissen. Der Duce wird das Gewonnene sichern und zum Nutzen Italiens ausbauen. Sieben Monate haben Italiens Heere nur gebraucht, um das Land des Negus zu unterwerfen. Den Sieg haben sie an ihre Fahnen geheftet, obwohl der Völkerbund ihn ihnen nicht gönnte. Ihr Sieg über die schwarzen Heere ist damit auch ein Sieg über die Sanktions- Politik, mit der Genf den Duce um den Erfolg zu bringen gedachte. Mussolini hat die Kampfansage des Völkerbundes angenommen, er war der Stärkere, er hat den Sieg über Genf davongetragen. Was bleibt nun übrig? Der Völkerbundsrat, der am M. Mai wieder zusammentritt, ist vor eine peinliche Ent scheidung gestellt. Eigentlich müßte er, nachdem der Negus sein Land verlassen hat, das Ende des schwarzen Kaiser reichs feststellen. Abessinien ist aber Mitglied des Völker bundes. Erlischt nunmehr auch seine Mitgliedschaft? Oder wird sich Genf weiter mit der abessinischen Frage belasten wollen? Italiens Haltung ist eindeutig festgestellt: „D i e andere Seite besteht nicht mehr, es wird nicht mehr verhandelt." Das soll doch wohl heißen, daß irgend welche Verhandlungen mit der Gegenseite, d. h. irgend einer abessinischen, oder von abessinischer Seite beauf tragten Persönlichkeit, nicht mehr in Frage kommen. Diese italienische Auffassung wird dem Völkerbundsrat noch einiges Kopfzerbrechen bereiten. Aber er wird damit rechnen müssen, daß Mussolini jetzt nach seinem militä rischen Erfolg in Abessinien noch viel weniger gewillt ist als bisher, seine diplomatischen Trümpfe aus der Hand zu geben. Denn das ist nun einmal nicht fortzuleugnen, Mussolinis diplomatischer Sieg ist nicht kleiner als sein militärischer. Der Völkerbund macht eine neue Krise durch. Eigentlich hat der Ausgang des Abessinien- Konflikts dem Genfer Bunde die Existenzberechtigung überhaupt genommen. D"" Bund ist an einer seiner Auf gaben gescheitert. Seine Einrichtung hat sich als unfähig erwiesen, seine Satzungen haben ihm nicht geholfen, sein System schließlich ist als unbrauchbar bestätigt worden. Ja, dasSystemisttot. Das ist auch eine bittere Erkenntnis für alle die Staaten, die ihre Politik auf dem Völkerbund aufgebaut haben. Und dieses System heißt kollektive Sicherheit. England hat in erster Linie auf dieses System seine Außenpolitik gestellt. Es hat die Genfer Satzungen und die kollektive Sicherheit bis zum letzten ausgc-schöpft. Es hat sich an die Satzungen bis zum letzten gehalten und hat sie noch verteidigt, als es schon aussichtslos war. Englands Außenminister Eden hat mehrmals erklärt, daß England diese konsequente Außenpolitik auch weiter fortsetzen werde, sofern ihm die anderen Völkerbundstzaaten folgen würden. Die anderen sind nicht gefolgt. Das wird England jetzt nach der Niederlage des Völkerbundes zu neuen Konsequenzen veranlassen. Frankreich, der eifrigste Verfechter der kollektiven Sicherheit und des Völkerbundes, hat in Genf ein dop peltes Spiel gespielt. Es hat nicht die Treue zu den Völkerbundssatzungen gehalten, die England ihnen hielt. Es hat nach zwei Seiten hin Politik getrieben. Es ist England immer nur so weit gefolgt, wie es nötig war, um den Bundesgenossen nicht vor den Kopf zu stoßen. Es hat sich vor einem Bruch mit Italien gehütet, um diesen Nachbar als Faktor in seiner Politik gegenüber Deutsch- land nicht zu verlieren. Das sind die Erkenntnisse, die sich aus der Abesfiniensrage nunmehr für die europäische Politik ergeben. Er hat sich erwiesen, daß der Völker bund in seiner jetzigen Form eine überlebte Einrichtung ist. Die englischen Politiker sehen das ganz klar und werden danach handeln. Ob es allerdings mit der Reform des Völkerbundes, die der englische Ministerpräsident Baldwin bereits ankündigt, getan seM wird? Es ist immer schlecht, wenn man aus einen alten Stamm ein frisches Reis pfropfen will. Und die Reform in Halb heiten stecken zu lassen, hieße dem Problem nur aus dem Wege gehen. Erspart bleibt den Völkerbundsstaaten die durchgreifende Lösung doch nicht. Ob man nicht doch jetzt das kollektive Sicherheitssystem, das seine Probe nicht bestanden hat, durch ein anderes ersetzt und sich z. B. doch etwas näher mit dem Sicherheitssystem Adolf Hitlers befaßt? 4- Ed«m übernimmt den Vorsitz der Ratstagung. In London wurde amtlich mitgeteilt, daß — ent gegen anderslautenden Gerüchten aus Genf — der eng lische Außenminister Eden den Vorsitz über die Völker bundsratssitzung am Montag übernehmen wirk. Mussolini verkündet den Sieg: „Sw Krieg ist tecM, AWmi ist WM" Der Einmarsch der Italiener in Addis Abeba. Mit starken Streitkräften besetzten sie die abessinische Haupt st ad t. Mit starken Streitkräften sind die Italiener am Dienstagnachmittag an der englischen Gesandtschaft vSr- bei in die abessinische Hauptstadt einmarschiert. Vor den Toren der Stadt hatte Marschall Badoglio seine Truppen zum planmäßig geordneten Einmarsch gesam melt. Es war sein Wunsch, daß zuerst italienische Heimat truppen den Boden der abessinischen Hauptstadt betreten sollten. Am Vortage waren bereits eritreische Truppen vor den Toren der Stadt erschienen, aber cs wurde erst die Ankunft italienischer Heimattruppen abgcwartet, bis der Befehl zum Einmarsch gegeben wurde. Nachdem am Montagabend sich die aus mehreren Tausend Fahrzeugen bestehende Lastwagenkolonne mit den 15 000 zu Fuß nach den Entottohöhen gelangten Askaris vereinigt hatte, stand eine große Streitmacht zur Verfügung, die, mit dem Marschall und seinem Stab an der Spitze, der Bevölkerung die militärischen Machtmittel Italiens in sinnfälliger Weise vor Augen führen konnte. Sämtliche Waffengattungen nahmen an dem Einmarsch teil. Die umliegenden Höhen der Stadt waren von Artillerie besetzt worden. Während die Vorhut die die Addis Abeba um gebenden Höhen besetzt hielt, waren Streifen und Motor radfahrer zu Erkundigungen ausgesandt worden, die mit der Meldung zurückkehrten, daß es in verschiedenen Teilen von Addis Abeba noch immer brenne. Gelegentlich hörte man noch Gewehrschüsse, die anscheinend von Plünderern herrührten. Die Siegesfeier des italienischen Volkes. Mussolini verkündete den Sieg in Abes sinien auf dem Generalappell der Nation. Der vom italienischen Regierungschef in der italieni schen Kammer angesagte Generalappell des ita lienischen Volkes zur Entgegennahme der Sieges botschaft Mussolinis über den Einzug der italienischen Truppen in Addis Abeba wurde Dienstag abend abge halten. Von 17.45 Uhr ab rief die geschichtliche Glocke des Capitolinischen Turms und mit ihr die Glocken und Sirenen im ganzen Land die Bevölkerung auf, sich in den Parteilokalen einzufinden, um gemein sam zu den Versammlungspunkten zu marschieren und über den Lautsprecher die Worte Mussolinis zu hören. Der italienische Rundfunk verbreitete während der ganzen Veranstaltung eine Schilderung des General appells in vier Sprachen. In Rom hatten sich die Straßen in ein Flaggenmeer verwandelt, durch die sich die Züge unter Absingen patriotischer Lieder und mit klingendem Spiel zur Piazza Venezia begaben. Alle Geschäfte hatten sofort geschlossen. Die Kammer sitzung wurde abgebrochen. Als das Sirenengeheul auf den Dampfern in den Häfen und in den Fabrikhöfen, das von den Laut sprechern, die auf allen Plätzen der großen Städte auf gestellt waren, verhundertfacht wiedergegeben wurde, er tönte, war diese grandiose Geräuschsinfonie für jeden Italiener das Zeichen, daß Marschall Badoglio mit sei nen Truppen in Addis Abeba eingezogen war. In allen Städten und Dörfern stürzten in diesem Augenblick die Menschen auf die Straßen, verließen ihre Arbeitsstätten und eilten nach Hause, um dort die Uni formen der faschistischen Verbände anznlegen. Innerhalb einer halben Stunde waren allen Parteistellen der faschisti schen Organisationen von uniformierten Angehörigen der Gliederungen erfüllt, die sich zu Zügen ordneten, um durch die Straßen, die nach wenigen Minuten im reichen Flaggenschmuck prangten, zu marschieren. Um 20 Uhr verkündete dann Mussolini dem italieni schen Volk offiziell durch Rundfunk den Einmarsch und die Siegesnachricht. „Ser Meg ist beendet, Abessinien ifi italienif-. Als Mussolini auf dem Balkon des Palazzo Venezia erschien, wurde er von der nach Hunderttausen den zählenden Menge mit stürmischem Jubel begrüßt. Unter dem tosenden Beifall der Menge verkündete Mussolini: „Hört mich an! Marschall Badoglio telegraphiert: Heute, 5. Mai, bin ich an der Spitze der siegreichen Trup pen um 4 Uhr in Addis Abeba eingerückt." „Während der 30 Jahrhunderte seiner Geschichte", so führte er weiter aus, „hat Italien viele denkwürdige Stunden erlebt. Aber die heutige ist eine der feierlichsten. Ich kündige dem italienischen Volk und der Welt an: Der Krieg ist beendet. Ich kündige dem italienischen Volk und der Welt an: Der Friede ist wiederhergestellt. Nicht ohne innere Ergriffen heit und nicht ohne Stolz spreche ich nach sieben Monaten harten Kampfes dieses große Wort aus. Allein es ist dringend notwendig htnzuzufügen, daß es sich um unseren Frieden, um den römischen Frieden handelt, der in fol gender einfacher, unwiderruflicher, endgültiger Losung seinen Ausdruck findet: Abessinien ist italienisch. Italienisch äe kacto, weil cs von unseren siegreichen Heeren besetzt ist; ita lienisch «le jure, weil mit dem römischen Adler die Kultur über die Barbarei triumphiert, die Gerechtig keit über die grausame Willkür, die Erlösung über die tausendjährige Sklaverei. Mit der Besetzung von Addis Abeba ist der Friede bereits eine vollzogene Tatsache. Die vielfältigen Rassenstämme des Exkaiserreichs des Negus' haben mit ganz klaren Zeichen bewiesen, daß sie ruhig im Schatten der italinischen Trikolore leben und arbeiten wollen. Die Stammesführer und die Ras', die geschlagen und geflohen sind, zählen nicht mehr, und keine Macht der Welt wird sie jemals wieder zur Geltung brin gen können. Bei dem Generalappell vom 2. Oktober habe ich das feierliche Versprechen gegeben, daß ich alles in meinen Kräften Stehende tun will, um zu verhindern, daß der afrikanische Konflikt zu einem europäischen Kriege auswachse. Ich habe diese Verpflichtung eingehalten. Mehr als je bin ich überzeugt, daß die Störung des Friedens in Europa den Zusammenbruch Europas bedeutet. Ich muß sofort hinzufügen, daß wir bereit sind, unseren glän zenden Sieg mit der gleichen Unentwegt- heit und unerbittlichen Bestimmtheit zu verteidigen, mit der wir ihn errungen haben. Wir fühlen, daß wir so den Willen der Kämpfer in Afrika vertreten, den Willen jener, die gestorben oder sieg reich gefallen sind, und deren Gedächtnis von Geschlecht zu Geschlecht bei allen Italienern treu behütet werden wird, und von jenen Hunderttausenden von Soldaten, die in einem siebenmonatigen Feldzug solche Leistungen voll bracht haben, daß sie die Welt zu bedingungsloser Bewun derung zwingen. Ihnen gehört der tiefempfundene Dank des Vaterlandes, und dieser Dank geht auch an jene hunderttausend Arbeiter, die in diesen Monaten in einem übermenschlichen Rhythmus geschaffen haben. Männer und Frauen ganz Italiens! Eine Etappe unseres Weges ist erreicht. Wir setzen im Frieden den Marsch und die Aufgaben fort, die morgen unserer harren und die wir mit unserem Mut, mit unserem Glauben und mit unserem Willen auf uns nehmen werden!" Mit dem Ruf „Es lebe Italien!", schloß Mussolini unter tosendem Jubel seine Ansprache. Glückwunschtelegramm des italienischen Königs an Marschall Badoglio. Der König von Italien hat an Marschall Badoglio in Addis Abeba folgendes Glückwunschtele gramm gerichtet: „Hiermit bitte ich Sie, den Ausdruck meiner Anerkennung und meiner Zufriedenheit an die siegreichen italienischen und Eingebore nentruppen gelangen zu lassen, die unter Ihrer ge schickten und weisen Führung ein glorreiches Unternehmen mit hoher Tapferkeit und unerschütterlichem Willen voll endet haben. Ihnen selbst mein herzlicher Gruß! Ihr Ihnen sehr zugetaner Viktor Emanuel." ri- Völlige Anarchie in Addis Abeba. Die raro-SWa GesaniMaslen im Kmvs men die Plünderer. In Addis Abeba herrschte am Dienstag noch immer vollkommene Anarchie. Die blutigen Unruhen dauerte» weiter an. Die verschiedenen Gesandtschaften sind zu Festungen ausgebaut worden, in denen die Europäer Zu flucht suchen. Das Gesandtschaftsverlonal vollbrinat
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