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Dresdner Nachrichten : 20.08.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192708208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-08
- Tag1927-08-20
- Monat1927-08
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- Dresdner Nachrichten : 20.08.1927
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DrablmiIckrM, Nacketckite» Dr»«S»n Eenii orecker-Sammet»ummrr, 2S241 Nm tür NaLIarivräch«! 20011 Bezugs-Gebühr Ein,elnum««r 1« «vtenata Di« Bmeiaen werden nach (stoldmml, b Anzeigenpreise: VaZ^.'b' LH'L. ?.? aicherlialb 2S0P,a. vstertenaebükr NPf,. kei Hau« ,.so Wk. — una-aebllbr. n,elnit««»r 10 «vtenata en werden nach Goldmar^berechne!: die etnlvalttae « mm breite ^amilienan»eiaen >md Ttellenaeiuche obne 8V mm drei!« Retlamezeile M Pso.. Äusw.Austr^ac aeaen Borausberabla. Schriftlettuna Mid Hauvta«Ichäft»K«lle> Marienttraß« 4L Druck u. Derlaa von LievtN»»tktetchardt in Dreiden Postscheck-Konto ic>ss Dee.se» Nachdruck nur mti deutlicher Quellenanaade l.Dresdner Nachr.'t nilStüa. Unverlanate Schrtitftücke werden nicht auibewabrt. t-iolel kellevue k^IsstienillLg-Dss mit ttonrsr-1. d/liltsg- unct /^dsrici-Dsks! Im Tsrossssri-Sssl an ctsr ^Ibs. Ssksnnts voimslims'Nsfslmllsik. ks»<»SI« ln,» H»n»«r«n»Iinmvr. /^ittwoek l^SlUiJiOiJ Paris weicht der kntscheidung wieder aus. Noch keine Deschluhfassung über -ie Frage -er Rheinlandiruppen im Minislerrat. Die Derusung Saecos und Danzetlis wie-er verworfen. — Bei Junkers alles startbereit Eine Erklärung Painleoss. Paris. IS. August. Der heutige Ministcrrat dauerte von S.S0 bis tS.lS Uhr. Das Uber ihn hcrausgegebene offizielle Kommunique besagt nur, daß er sich mit laufenden inneren und anhenpolitischen Fragen beschäftigte. Beim Verlassen des Slysöes weigerte sich Briand, irgendeine Ansknnft über den Verlauf der Beratungen zu geben. Kriegs- Minister PainlevS entwickelte dagegen die Anfsassung, datz der Ministerrat in seiner heutigen Sitzung keinerlei endgültige Entscheidung in der Frage der Ver minderung der französischen VcsatznngSstärke im Rhcinlande habe treffen können, da die französische Regierung gegen wärtig mit Berlin. London nnd Brüssel über diese Frage ver handele und sich daher nicht die Hände im voraus binde« «olle. Die in der Press» verbreiteten Zahlen über die von der Regierung beabsichtigte Verminderung bezeichnet« Painlevb als unrichtig. » Die „Information" weiß über den Inhalt der französischen Antwort an England in der Frage einer Ber. Minderung der rheinischen Besatzungstruppen zu berichten, daß die französische Negierung in ihrer Antwort erklärt habe, sie könnte höchstens 8M0 Mann zurückziehen. London prüfe gegenwärtig die französische Antwort in der Absicht, die alliierten Besatzungstruppen aus insgesamt S0 000 Mann herabzusetzen. ES sei jedoch wenig Aussicht dafür vor. Händen, baß die französische Regierung ihren Standpunkt ändere. — „ Paris Midt " geht noch weiter und betont, daß Poincars in seiner langen Unterredung mit dem de»t- schcn Botschafter diesen keineswegs im Zweifel darüber ge- lassen habe, daß von einer wesentlichen Verminderung ber rheinischen Besatzungstruppen zurzeit keine Rebe sein könne Wie der „TempS" berichtet, erklärten nach Beendigung des heutigen Ministerrates Außeiiministcr Briand und KriegS- ministcr Painlcve, das, man damit rechnen könne, das; dem- nächst eine Einigung zwischen England und Frankreich über den Umfang der Verringerung der BesatznngStruppen im Rheinlande erfolgen werde. Die Gesamtzahl 70242 Mann. Paris, 10. August. Ucber die Essektivstärke der alliierten BesatzungSarmce werden in Ergänzung der heute vom Kriegsminister PainlevL aegebene« Erklärungen noch solgende Angaben gemacht. Mitte August ha« die Kopfzahl der franzö sischen Truppen im Rheinland SS S7S, die der eng lischen 7S1S und hjc der belgischen SSS1 Man« be trage«. DaS sind insgesamt 7»riS Mann alliierter Be- satznngStrnppen. die im Nheinlandc stehe«. Drei Memoranden der Brüsseler Regierung. Berlin. l0. August. Von zuständiger Stelle wird unö folgendes mitgeteilt: Die letzten Veröffentlichungen des Unter suchungsausschusses des Reichstages über gewisse Ereignisse des Weltkrieges haben die belgische Regierung veranlaßt, der belgischen Kammer drei Memoranden über die Frage der Neutralität des FrankttreurkriegeS in Belgien und der Arbciterdeportationen vorzulegcn. Zwei von diesen Memo randen sind bereits verössentiicht und den anderen Regier,,», gen, darunter auch der deutschen, zur Kenntnis gebracht wor den. Das dritte Memorandum über die Arbctterdcportatio- nen wird demnächst veröffentlicht werden. In ihrem Memorandum über die wegen des Frank- tireurkrtegcS gegen Belgien erhobenen Vorwürfe hat die belgische Negierung daran erinnert, das, Belgien im Laufe dcS Krieges eine Enquete verlang» nnd dass eS gegen eine solche, wenn auch verspätete Enguete. nichts einzuwenden habe. Die belgische Regierung hat bet Ucbersendung der Denkschrtst die Aufmerksamkeit ber deutschen Regierung aus diesen Passu» ge lenkt. Die deutsche Negierung hat daraufhin der belgischen Regierung mittetlen lassen, daß sie die belgische Erklärung begrüße nnd damit einverstanden sei, alSbald in Verhand lungen über die Einsetzung einer unparteiischen Unter« suchnngSkommisfion einzutreten. Herr Vandcrveldc hat Herrn v. Keller diese Mitteilung bestätigt und hinzugesügt. daß er davon seine Kollegen in ber belgischen Regierung, von denen mehrere aus Urlaub seien, alSbald verständigen werde. Wetter meldet Wolfs: Die in der Mitteilung betreffend die Einsetzung eines deutsch-belgische» Untersuchungsausschusses Das Lon-oner Aäumungsmemoran-um. London, 1V. August. An maßgebender Stelle in London legt man Wert aus die Feststellung, daß zwischen der englischen nnd der französischen Regierung ein N o t e n a u s t a u sch über die Frage der Herabsetzung der Rhcinlandtruppen nicht statt- gefun-en habe. Der britische Botschafter in Paris habe aus Grund von Instruktionen aus London den britischen Stand- punkt in der Rheiniandfragc am Quai d'Orsay dargelegt und dabei lediglich ein Memorandum übergeben. Ein französischer Schritt sei in Beantwortung dieser Demarche durch den französische» Botschafter in London unternommen worden. lieber de» Verlaus und den gegenwärtigen Stand der RheinlandSverhandlunge» wird vssiziöS folgendes erklärt: Die englische Regierung habe in Paris eine Verminderung der BefotznngSzisser von SS- bis K9V0» ans SS SSV, also um rund 1S SVÜ vorgcschlagcn. Sic sei dabet von der Voraussetzung ans- gegangen, daß die Verteilung dieser BcsatzungSvermiiidc- rung aus die drei BcsatzungShecre prozentual zu erfolgen habe, da man in London die Beibehaltung des internatto- nalen Charakters der Besatzung fordert. Die eng lische Negierung sei sogar der Auffassung, daß es auch im deut schen Interesse liegen dürste, den internationale» Charakter der Besatz»,»gsarmcc nicht durch eine einseitige Zurückziehung englischer oder belgischer Truppen verloren gehen zu lassen. ES scheint, daß man hiermit indirekt andeuten will, datz Eng land der Besatzung müde sei und unter Umständen nicht ab geneigt wäre, das englische Truppenkontingent vollständig zuriickzuziehcn. In diesem Zusammenhang sagt heute auch ein Privat bericht des „Manchester Guardian", in Kreisen der britischen Besatzungsarmee herrsck>c eine gewisse Müdigkeit vor. Es bestehe dort allgemein der Wunsch, in die Heimat zurück zukehren. Von französischer Seite wurde aus das englische Memorandum erwidert, Frankreich sei lediglich bereit, KtMV Mann zuriickzuziehcn, dabei wurde gleichzeitig die Anregung gegeben, auch das belgische und das englische Kontingent nm öüül) Man» zu verringern. Obwohl dieser Vorschlag für die englische Negierung nicht annehmbar ist. ist man an maß gebender Londoner Stelle optimistisch. „Spectator" schreibt, es werde keine Möglichkeit einer Versöhnung geben, solange die Beibehaltung der sranzösischen Truppen am Rhein deutsche Generale a. D. dazu veranlaßt, Drohungen aiisznstoßcn. und solange diese Drohungen in Frankreich als Beweis für die Notwendigkeit -er Bei behaltung der französischen Besatzungstruppen angesehen wer- den. Der sicherste Weg siir jedermann würde die Zurück ziehung aller srcmdcn Truppen aus Deutschland sein. Dentsch- lands Stellung als Vollmitglied des Völkerbundes und als besetztes Land ist vollkommen anormal. erwähnten zwei belgischen Denkschriften über die Frage des Franktireurkrieges in Belgien bzw. über die belgische Neu tralität sind, wie verlautet, von der Rcichsrcgtcrung ohne Kommentar an den Untersuchungsausschuß .des Reichstages wcitcrgcleitet worden. Beide Denkschriften beschäftigen sich säst ausschließlich mit dem vom UniversitätS- profesfor Mcurer und NeichStagSabgevrbneten Prof. Brcdt dem ttiitcrsuchiingsauöschuß erstatteten Gutachten über de» Frank- ttreurkrteg in Belgien bzw. die Stellung Belgiens im Welt krieg, und stellen eine» Versuch dar, diese Gutachten zu ent kräften. Die NcutralitätSfrage selbst, die in dem Gutachten des Professors Brcdt nur ganz flüchtig gestreift wird, ist vom Untersuchungsausschuß des Reichstages noch gar nicht be handelt worden. Die dritte belgische Denkschrift zur Frage der Arbciterdeportationen wirb von der RcichSregierunq, so bald sie ihr vorlicgt. ebenfalls sofort dem Untersuchungsaus schuß de» Reichstages zngestellt werden. Die Mitteilung über Einsetzung eines unparteiischen Untersuchungsausschusses wird in identischer Fassung auch in Rrüfscl veröffentlicht Die belgische Anregung ans Ein setzung eines solchen Ausschusses wurbe natnrgemätz bei der NeichSregiernng günstig ansgenommen. Sie hat bekanntlich in der Erwägung, daß ähnliche Streitfragen nur durch un parteiische Untersuchungen geklärt werben können, wiederholt selbst die Schassung solcher Ausschüsse angeregt. Ans deutscher Seite würde man es nur begrüßen, wenn die Arbeiten dev ctnzuscbcnden dentsch-belgtschen Untersuchungsausschußes, dessen Befugnisse in den bevorstehenden Verhandlungen erst noch festgesetzt werden müssen, sich so weit als möglich auS- dehne«. , . Nanking von -er Aordarmee erreicht. „Gegner -er Wehrmacht." Nichts hat den Reichswehrminister vielleicht mehr übev- rascht, als die sonderbare Aufnahme, die sein Flaggenerlaß für Schwarz-Rot-Gold in der Linkspresse gefunden hat. Einige spärliche Worte der Anerkennung für die Tat selbst, die die amtlichen Neichsfarben gleichberechtigt neben die alte Flagge des Heeres stellt, werden versteckt hinter bitteren Nör geleien, das, Herr Geßlcr süns Jahre gebraucht habe, bis er die Notwendigkeit dieser „selbstverständlichen" Verordnung eingeschen hat. Und dann ergießt sich eine Flut von An griffe» gegen den Wehrminister, weil seine Begründung des Erlasses wieder die gute Wirkung des Wortlautes ver dorben habe. Besonders schwer wird es ihm angckreidet, datz er -ie Verordnung als einen guten Schild des Heeres gegen die ständigen Angriffe ber „Gegner der Wehrmacht" bezeichnet. Gegner der Wehrmachtl Da fchreit die radikale Presse belei digt auf und behauptet mit kühner Stirne, daß Ihre ganze Hetze gegen Heer und Marine, wie sie seit Jahren zur Freude des feindlichen Auslandes betrieben wirb, nichts fei als der Ausfluß reinster Vaterlandsliebe und im Grunde auch der Liebe zur Wehrmacht der Republik. Also alle die offenen und versteckten Denunziationen, die systematische Herabsetzung deS Osfizicrkorpö, die Verweigerung der zum Ausbau des Heeres notwendigen Mittel, die Begünstigung extremer Pazifisten kreise. gegen die das Neichswehrministerium ständig mit Landeöverratsversahren Vorgehen muß, dieses ganze Treiben entspringt purer Liebe zum Staat und feiner Wehrmachtl Die bas behaupten, hätten sich nicht besser selbst Lügen strafen können, als durch die eigenartige Aufnahme, -ie sie dem neuen Flaggenerlaß bereitet haben. Dem Reichswehrminister aber müßte diese Kritik der Linken eine Lehre sein, daß ihr Kampf gegen die Reichswehr nicht bloß gegen deren jetzige Form und Zusammensetzung geht, sondern gegen jede Wehrmacht eines nationalen Staates schlechthin. Der Vorgänger Dr. GeßlerS, der Sozialdemokrat Noske, könnte ein Liedchen davon singen, wie diese Leute gegen jeden Reichswehrminister Hetzen, der die Wehr des Landes im nationalen und nicht im Reichs- baiinersinn eines Tucholsky-Wrobel betreut, der in den Zeit- schriften des Bundes schrieb, wer im Krieg getütet worden ist, der sei nicht zu feiern, sondern zu bedauern, well er „für einen Dreck" gefallen sei. Wenn also wirklich der Flaggen- erlaß, wie von mancher Seite behauptet wird, den politischen, oder, genauer gesagt, den parteipolitischen Nebenzweck der Versühnung mit der Linken gehabt haben sollte, so ist der Mißerfolg fchon so gut wie besiegelt. Damit scheint aber auch der Hauptzweck der Verordnung schwer gefährdet, der nach Dr. Geßlcrs Begründung die Ueber- windung des Flaggenzwistes im deutschen Volke durch di« Synthese des Alten mit dem Neuen sein soll. Es ist ohne weiteres anzuerkcnnen, daß die Absicht gut ist und daß es ein Verdienst der Reichswehr wäre, wenn sie durch ihr Beispiel die Bahn frei machen könnte für eine Einigung im Flaggen- strcit, der wie kein zweiter unser ganzes innenpolitisches Leben bis in seine feinsten Verästelungen vergiftet. Aber der von Dr. Gcßler eingcfchlagcne Weg scheint nicht zum Ziele führen zu können, ebensowenig wie feinerzeit die gleichartigen Bemühungen Dr. Luthers. Man kann das bedauern, aber es ist so, und bas Echo von links und rechts beweist es. Keine Streitfrage eignet sich in der Tat weniger für eine Lösung durch Synthese, durch ein mehr oder weniger gleichberechtigtes Nebenetnanderstellen der beiden gegenfätzlichen Pole, als gerade die Flaggenfrage. Nicht umfonst sagt eine landläufige Redensart, wenn es gilt, eine klare Entscheidung zu treffen: Jetzt heißt es, Farbe bekennen. Die Flagge ist eben das Symbol des Ganzen, das einigende Zeichen nach außen, das über dem Volke flattert, auch wenn sein Staat zerbricht. Gegensätze über Art und Form dieses nationalen Wahr zeichens sind deshalb von solcher Grundsätzlichkeit, daß sie sich durch kein Kompromiß Überdrücken lassen, auch wenn -er Wille des Mittlers noch so gut ist. Dazu kommt, baß die schwarz-rot-goldnen Farben, die als Symbol eines alten beut- fchen Einheitstraumes jedem Deutschen lieb und wert sein könnten, tm Laufe dieser Jahre durch eine wüste politische Propaganda zum Wahrzeichen bestimmter Parteien inter nationaler Prägung gemacht worben sind. E» ist die Schuld der Linke» selbst und des ausret-enben Auftretens de» Untersuchung des belgischen Franktireurkriegs?
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