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01 Dresdner Journal : 06.02.1884
- Titel
- 01
- Erscheinungsdatum
- 1884-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-18840206014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-1884020601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-1884020601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-02
- Tag1884-02-06
- Monat1884-02
- Jahr1884
- Titel
- 01 Dresdner Journal : 06.02.1884
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Februar 1884 v:ri Dres-m ourml Verantwortliche Redaction: OL rolf Günther in Dresden. ') Nachdruck verboten. D. Red. Die der der der der L«—rk«td »1»« ävotoc v», Loiev», tritt?o»t- oxl ihr erröthendeS Antlitz hastig zur Seite wandte. Aber als der Regen nachgelassen hatte und erwartete Mond durch die Wolken brach, kam Müller mit der Nachricht, daß der Weg nach Stadt unpassirbar geworden und keinesfalls in Nacht zu befahren sei. l» js»or«» Lotedo. ^LLriivL: .... IS iloric. das Lied, wie heißt es doch: Sie hat mir die Treue gebrochen, das Ringlein sprang entzwei." „In einem kühlen Grunde, da geht ein Mühlen rad —" half ihr Lindegg harmlos aus, während Ika Feuilleton. Nedtgirt von Ott» Bonck. Lvoiot. Lnp^Iition äs« Ionrv»!», Drvoäso, Lvin8«"tr»»»o Ito. S0. Dit Pariser Lumpensammltr. Bon Hermann Kuhn (Schluß zu Nr. 2«) ganze jetzige „Frage" und Bewegung der Mittwoch, I»»er»t«a»nn»km« »uonsrto: Lotprtss. Fr. ^iru>,<l>tetter, tmuuue^ionLr 6«» Orsoäüvr ^onrnutu; KmnvnrU SorUn kr»»Il1Nr« o. //o«ienHte,n <k ^v§ter, SorUu-Vtsn-Kamdnr»- Nr»U-r«Ip«ir kr»nktart ». N. »U»eL«»: LuS S«rUn: /->raki<tentiant, F Le^tott«, Lr»»I»n» /. Leannen » Äureau Fudael»), krankkurt ». N.r F ^aeAer'««l>v ttxotlkaaclluvz; SvrU»: V. Louuoror: 0. kart, S«rU» rr»»kt»rt »- N - Dan-e F 6o., Luudar,: F«i. St«n«r. l»«r»1»»pr«t«, ttr äo» kaum «vor x»«pülton«n »0 ?t Vvtor „Lin^aaanät- äi« 2«il« bo kf öoi I'ndoUv»- uoä 2iwvrn»»tr 00 H Xutoeklazx. LroeLelnen, mit Xoonutimo äsr 8onn- vact F«jart»^O Xt»6nU» kür äsu tvl^vluln» taif. Sie ging mit Alexander hinaus, und Werner sah sich mit Frau v. Genzburg allein. Frau Rösener und Valeska waren in dem Zimmer zurückgeblieben. (Fortsetzung folgt) S—i»«l.n^Uv Kin«. L>n»»I»a Itumn>»r»: lo kL k Dresden, 5. Februar.', Tie neuesten Wiener Criminalafsairen haben nicht nur die Blicke auf die völlig ungenügende Stärke der Sicherheitsmannschaften, welche trotz der fortwährend sich steigernden Einwohnerzahl seit dem Jahre 1878 von 2b< >0 auf 2100 Mann herabgemindert worden sind, und auf die großen Mängel des Fremden- meldewefenS in der Käiserstadt an der Donau ge lenkt, sondern auch zur Erörterung des vergiftenden Einflusfes der Skandalpresse geführt, deren Verleger und Redacteure in freventlicher SpeculationSsucht sich an die niedrigsten Leidenschaften der großen Menge wenden und welche einen wichtigen Factor der Auf- » focialen Organismus bildet. In Nr. 27 oir den Wortlaut eines Erlöstes de- k. k. lsidiumS an die Redactionen der Wiener Blätter mit, welcher zu größerer DiScretion und ins besondere zur Verschweigung der Namen jener Leute Mfforderte, welche mit dem Mörder des DetectivS Blöch canfrontirt werden, da Manche, die vielleicht im Stande wären, nützliche Auskunft zu geben, durch die Furcht vor Schaden im Falle der Veröffentlichung ihrer Namen zurückaeschreckt würden. Von dieser Rücksicht ganz abgesehen, erschien eS auch wohl angezeigt, daß jene Blätter der Abstumpfung des sittlichen Gefühl- ihrer Leser durch bis ins Kleinste ausgesührte Berichte über Raubmorde und sonstige Schandthaten, sowie durch möglichst interessante Schilderungen der Verbrecher gewisse Schranken setz ten. Wie stark der Nachahmungstrieb gerade in dieser Beziehung wirkt, und wie sehr der sittliche Abscheu vor dem Verbrechen sich durch Gewohnheit verringert, ist bekannt. Die Raubmördergeschichten der Wiener „Bolksblätter" und die ähnliche Themata behandelnden Fünfkreuzerromane bilden aber thatsächlich fast die einzige Lectüre und geistige Nahrung eines großen Theiles der Wiener Bevölkerung, deren Geschmack und Moral in dieser Hinsicht systematisch verdorben wer den. Mit einer, da sie bis ins kleinste Detail hinab- stcigt, fast erschreckenden Sehergabe hat schon Johann Gottlieb Fichte den „reinen Leser" geschildert, welcher nie mehr ein Buch, sondern immer nur in den Jour nalen über die Bücher lese und in dieser narkoti- sirenden Lectüre Wille, Vernunft, Denken und jede Spannkraft des Verstandes verliert. Was er aber auch verliert, er gewinnt dafür die höchste Selbstzu friedenheit und Sicherheit des „Meinens". Damals lag das Alles erst im Keime und erstreckte sich nur auf literarische Fragen. Heute steht es in vollster Blüthe und wendet sich an auf alle politischen und socialen Fragen, die das Wohl und Wehe der Nation be- stimmen. Noch wesentlich verschlimmert wird der de- m»ralisirende Einfluß der Wiener „Volksblätter" da durch, daß viele derselben durch in der Regel derb- sümsiche „Bilder" illustrirt sind. Und was stellen dies« „Bilder" dar 7 Stets den neuesten Skandal oder Schauerfall. Keine Mordthat, kein Unglück, keine Schlägerei, kein Duell mit oder ohne blutigen Aus gang, keine „interessante Gerichtsscene", und was der gleichen Dinge mehr sind, kann vorbeig<hen, ohne von den „Künstlern" dieser „Bolksblätter" verewigt zu werden. Und dann der Text! Er ist der rohen Bilder würdig. Nun denke man sich die Masse, die Tag um Tag durch Bild und Wort den Skandal, die Gräuel- und Schreckensscenen in sich aufnimmt! Man denke an die aufgestachelte Phantasie, an das krankhast geleitete Bewußtsein und an den falschen Ehrgeiz, ebenfalls in solcher Weise „verewigt" und — bewundert zu wer den! Muß dadurch nicht der Sinn des Volkes ver- nnrrt, dos Herz der Menge vergiftet werden? Man hat nicht blos aus Humanitätsrücksichten, sondern in richtiger Erkenntniß des Übeln Einflusses, welchen das Beispiel ausübt, die öffentlichen Hinrichtungen mit all' dem frühern Schauergepränge abgestellt oder doch auf ein Minimum befchränkt. An die Stelle dieser ver führenden Schauspiele treten jetzt die illustrirten „Volks blätter" mit einem ebenbürtigen Texte, in Bezug auf welche der bekannte Nationalökonom und Staatsmann Schaffte mit Recht sagt: „Auf die Dauer wird eine Nation nur die Presse haben, die sie verdient, und ihren Ruin selbst verschulden, wenn sie eine vergiftende Presse dauernd ertrug." In der entschieden freisin- Aussettv. Dresden, 5. Februar, Vormittags 9 k Uhr. Seit heute früh 2 Uhr ist ein weiterer Nachlaß der Kräfte bei Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Prinzessin Georg nicht eingetteten. Der Puls hat unter Anwendung stärkerer Reizmittel etwas sich gebessert. Ihre König liche Hoheit haben geringe Mengen Nahrung zu sich genommen und bei sich behalten. Prof. Wagner. Dr. Fiedler. l)r. Jacobi. Nachdem die erste Bestürzung überwunden war, ergab sich unsere Gesellschaft mit guter Laune in ihr Schicksal, und als sich im Gange der Unterhandlung herausstellte, daß die WirthSleute ein krankes Kind besaßen, dessen Zustand sie schon seit einigen Nächten am Schlafe gehindert hatte, bestand Frau v Genzburg darauf, daß sie sich ruhig zu Bett begaben und den Gästen nur den unbeschränkten Gebrauch der Gasträume und der Küche überließen. „So wollen wir ein Mal ,arme Leute' spielen," sagte Valeska fröhlich. „Bei uns Beiden ist das kein Spiel,' lachte Ika und nickte ihrem Verlobten zu, indem sie ihr Helles Sommerkleid aufschürzte und in die kleine, rauchge schwärzte Küche trat, um dort ein Feuer anzuzünden, welches ihnen ihr Abendbrod bereiten helfen follte. „Ich habe draußen im Hausflur einen Korb mit Holz bemerkt, welches mir trockner zu fein fchien als dieses hier," sagte sie und betrachtete ernsthaft ein paar Späne in ihrer Hand; „wollen Sie mir helfen, es hereinzutragen, Herr v. Rothen? Nein, Du nicht, Werner, Du bist der Held des TageS, auch mußt Du Deine verwundete Hand schonen." tUuMuUUcher CIM. Lelegrstzhische Nachrichten. Müvchrv, Dienstag, S. Aebruar, Mittags. (Tel. d. DreSdn. Journ.*) Ja dem hiesige» Bank geschäfte Wilhelm Brand wurde der Versuch ge macht, dir LuSlagefenster auSzurauden, hei welcher Gelegenheit auf den Lehrling 2 Schüsse adgefeuert wurden. Der Attentäter ist verhaftet. Wien, Montag, 4. Aebruar, Abends. (Tel. d. Boh.) Bei den heute Nachts vorgeuommeneu Ler- Haftungen und Hausdurchsuchungen wurde» av > Orte» — in Ottakring, Aavoriteu und Simme ring — Lvnamitpatroveu vorgefuadev. Heute Abends fand eine Lersammluag des Arbeitrrbilduvgsvrreins Statt, welche »ach 1 stün diger Debatte die Auflösung des Vereins unter den gegenwärtigen Verhältnissen beschloß. Die Versammlung verlief ohne Störuug. Wien, Dienstag, S. Aebruar, Mittags. (Tel. d. DreSdn. Journ.*) In der heutige» Sitzung des Abgeordnetenhauses begründete der Ministerpräsi dent Graf raaffe die AuSuahmevrrfüguugea, in dem er auf daS Treiben der Anarchisten, die Er mordung von 2 Polizeibramtra und die Verbrei tung aufrührischer Schriften hivwies. ES handle sich nicht um einzelne ALlle, der Boden sei weit hin unterwühlt. Der oberste Gerichtshof habe an gesichts der Verhältnisse nicht das geringste Be devken getragen, der zeitweisen Einstellung der Ge- schworrueugerichte rückhaltlos zuzustimmen. Die Regierung wußte zu außerordentlichen Mitteln greifen, welche sie mit dem größten Truste an- wenden, dabei aber nicht über den Zweck derselben hiuausgehen wird. Paris, Moutag, 4. Februar, Abends. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtea- kammer richtete Haentjevs (Bonapartist) eine In terpellation au di« Negierung über dir Eonvea- tivnen mit de» Tiseubahugesrllschafteu und bean tragte die Abschaffung der Steuer für die Eo»- rierzüge, welche, den Eonveatio»«» zufolge, »ine entsprechende Herabsetzung der Tarife nach sich riehen würde. Der Minister der öffentlichen Ar beiten, Rapnal, erklärte, die Aufhebung dieser Steuer sei unmöglich, da sie einen Verlast von 24 Millionen für den Staatsschatz herbeiführen würde. Haentjevs besteht auf seine« Antrag». Dir Kammrr »ah« indrssrn einr brr Nrgirruvg *) Nachdruck verboten. D. Red. auS dem Wasser gezogene Kind in die Arme genom men satte. Werner wehrte lächelnd der erschrockenen Braut, die sich an seine Brust werfen wollte. Er folgte dem Müller, der ihm mit seiner Garderobe auszuhelfen versprach, während seine Frau für Helene sorgte und das Kind in ihr Bett legte. So hatte Ika Zeit, sich über den Vorfall zu be ruhigen, und war im Stande, ihrem Verlobten mit einem Scherzworte zu begegnen, als er nach kurzer Zeit in dem SonntagSanzuge des Müllers zu ihr trat. „Sieh, schlecht und recht ein Bauersmann, mit grobem Kittel angethan, an Wuchs und Antlitz hoch und hehr — Aber es ist doch gut, daß der Müller ein so großer Mann ist, Werner, daß Dir die Aermel nicht zu kurz sind und —" sie sah an ihm herab bis auf die Füße in den derben Schuhen und barg dann, mit überströmenden Augen lachend, ihr Antlitz an sei ner Schulter. Für Frau v. Genzburg hatte sich mit Mühe etwas Passendes gefunden, aber ihre edle Schönheit trotzte jeder verunzierenden Kleidung. „Wir können bei diesem Regen doch noch nicht an die Heimfahrt denken", klagte Frau Rösener und sah binau- auf den immer stärker anschwellenden Mühl bach „Ich wette", lachte Ika, die mit dem Abzug« des Gewitters ihren ganzen Uebermuth wiedergefunden hatte, „Sie denken eben jetzt: E» gießet unendlicher Regen herab, von den Bergen stürzen die Quellen und di» Bäche, die Strönle schwellen —" „Nein", entaegnete brr alte Dame mit ruhiger Stimme, aber schnellem, scharfem Blick, „ich dachte an Die Wandlung des Herzevs. Nov«Le von H. E. Waldemar. (Fortsetzung.) Er erreichte das Ufer und reichte ihr das Kind, und al- sie eS ihm mit zitternden Händen abnahm, schwang er sich ans Land. Und jetzt standen sie im strömenden Regen einander gegenüber und sahen sich mS Auge, als hätten sie sich nun erst erkannt. Dann fiel ihr Blick auf seine Hand. ^ „Sie sind verletzt, Werner, Ihre Hand blutet." jx^Er bemerkte eS erst jetzt. „ES kann nichts von Bedeutung sein, ich werde mich an dem Pfeiler de» Stege- gerissen haben. Lebt da» Kind?" ES schlug die Augen auf und sah verwundert auf die schöne Frau, die eS in den Armen hielt. Indessen war der Austritt in der Mühle bemerkt worden, die Leute eilten den in da- Hau- Zurückkeh renden entgegen, und da nun auch die Heftigkeit der Donnerschläge nachgelassen hatte und nur der Regen noch in unvermindertem Gusse niederfiel, so wurden aucy die in dem Gastzimmer Zurückgebliebenen auf die ungewöhnliche Bewegung aufmerksam, al- eben Wer ner und Helene in ihren triefenden Kleidern den HauS- flur betraten. Denn auch da- Gewand der jungen Frau war gänzlich dvrchnäßt in der Rücksichtslosigkeit, mit welcher sie sich dem Regen ausgefetzt und da- Amtlicher TheU. Dresden, 5. Februar, früh K2 Uhr. Der Krank- hettszuftand Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Prin zessin Georg hat sich wesentlich verfchlimmert. Der Puls ist sehr frequent und kaum fühlbar, die Tempe ratur beträchtlich erhöht. Die Kräfte lassen nach. vr. Fiedler, vr. Jacob,. Lumpensammler ist durch die am 10. Januar erschie nene Verordnung des Präfecten Poubelle entstanden, wonach vom 16. Januar ab jedes Haus einen einzi gen Kehrichtkasten für seine sämmtlichen Einwohner haben soll. Der Kasten muß, laut dieser Verordnung, aus Hartholz oder Blech, kreisrund oder viereckig, lackirt und mit der Nummer und dem Straßen namen des Hauses versehen sein. Länge und Breite, Höhe und Durchmesser, Größe und Farbe der In schrift, alles ist genau angegeben für die drei verschie denen Größen (von 50, 90 und 120 Liter Raumge halt) dieser Kasten, die mit Henkeln versehen sein müs sen. Der Hauswart soll den Kasten spätestens um 8 Uhr, aber keinesfalls vor K8, wohlgefüllt vor die Thüre stellen und vorher die gröbern Abfälle von dem gewöhnlichen Unrath aussondern. Wozu, wohin mit dieser Aussonderung, darüber läßt uns der Prüftet leider in Ungewißheit. Dadurch würde da- Geschäft der Lumpensammler unmöglich geworden sein, und de-halb erhitzten sich diese und ganz Pari- mit ihnen und für sie. Thatsache ist nun aber, daß die Verord nung ihrem vollen Umfange nach nicht durchgeführt werden kann. Die Kehrichtwagen gebrauchen nicht güttstige Tagesordnung av. Di» Wahl d»r k «isfion von 44 Mitglieder» b»hufs Vorvahm Enqvst« üb»r di» »irthschaftlich» Lag» »urdr a. Donvtrstag festgefttzt, trotz d»s WidkrsprvchS der Rechte» uvd der äußersten Linken, welche dieselbe auf «or-rn festgesetzt wissen wollte«. Rouvier schlug vor, di» Bureavr sollte» erst um S Uhr zu sa««entrete», damit die Mitglieder, welche d«u Lriche»feirrlichkriteu für Rouher beiwohnen, wir- der iu den Bureaux anwksevd sriu könnte». Die Kammer setzte indessen drv Zusammentritt der Bureaur auf 1 Uhr au. Bei dem heutigen Begräbnisse deö AlterSpräfi- deute« d»s Senats, Gauthier de Ruwilly, hielt Barth-lemy St. Hilaire »tue Rede, in welcher er hervorhob, daß Rnmilly deu Republikanern -ets Klughrit, Mäßigung und Sparsamkeit empföhle» habe uvd gegen die Revision der Verfassung ge- wtseu sei. Redner erinnerte an den Ausspruch Thiers', daß die Zukunft deu Besouueueu gehören werde. London, Montag, 4. Aebruar, Abend». (W. T. B.) Bei einem von der hiesigen Handelskam mer hevte hier abgrhaltenev Meeting theilte daS Parlamentsmitglied Chaplin, der bei dem Mee ting deu Vorsitz führte, seine Absicht mit, die Arage der Einfuhr vou krank»« Lirh im Parla- m»ut zur Sprache zu bringen und eia daravf de- zügliches Amendement zu der an dir Königiu zu richtenden Adresse zu braatrageu. Washiugtou, Montag, 4. Aebruar, AbeudS. (Tel. d. DreSdn. Journ.*) Der Präsident des AivanieomitöS, Morrisou, hat heute de« Repräsen- tantiuhaui» die Tarifbill vorgelrgt. Zahlreiche Artikel werden um 20 Procent ermäßigt. In einigen Fällen ist die Ermäßigung größer oder geringer. DaS Gesetz soll am I. Juli in Kraft treten Die Ermäßigung um 20 Procent betrifft Baumwolle, baumwollene Waaren, Hanf, Jute, Flachsstoffe (aus genommen JutebuttS), ferner Wolle, Wollstoffe, Metalle > ausgenommen Erze), sodann Bücher, Parier u. s. w., Zucker, Tabak, Holz, Holzwaaren, Steingutwaaren, GlaSwaaren, Kurzwaaren (ausgenommen Edelsteine), Salz, Kohlen, Borste», Leim, chemische Producte. Der Werthzoll auf Baumwolle und baumwollene Stoffe darf nicht 40 Procent, d«r auf Metalle nicht 5", der auf Wolle, wollene Stoffe, ungeschliffene-, extrafeines und ordinäres Fensterglas, geschliffene- und unamal- gamirtes Spiegelglas von über 24—60 Quadratzoll, der auf Salz in Säcken und Fässern und der in an derer Verpackung oder lose nicht 60 Procent über steigen. Verschiedene Artikel sind vom EingangSzoll befreit, darunter Eisen, Kupfer, Erze, Schlacken, Asche, bituminöse oder Schieferkohle, Surrogate für Kaffee, JutebuttS, Gerberrinde, Schwämme, Britifchgummi- extract und Indigo. Die Tarifbill wurde dem KinanzauSschuffe überwiesen. nigen, von vr. Heinrich Friedjung herausgegebenen manche Leute sogar veranlaßt wurden, schleunigst au» „Deutschen Wochenschrift" finden wir fol- den Wohnungen auszuziehen, die sie bedroht glaubten, gende treffende Eharakteristik der Wiener „Volks- In der vorgestrigen Sitzung des BudgetauSschusseS de» blätter": „Seit Wochen und Wochen, also schon Abgeordnetenhauses machte der Abg. Sueß auf die in lange, bevor der Ausnahmezustand über die Wiener verhängt wurde, befand sich die große Masse unserer Zeitungsleser, unbewußt, in einem geistigen Belage rungszustände. Die meisten Blätter wetteiferten mit einander in der gewerbsmäßigen Ausbeutung der Lese gier unserer mittleren und niederen Classen. Die grausige Mordchronik dieser Tage wurde nicht etwa sachlich und ernst verbucht, sondern mit phantastischen Zuthaten und selbst bewußten Lügen herauSstaffirt. Ein Reporter tischte uns Morgens im echtesten Stil des Fünfkreuzerromanes die „sensationelle" Mel dung auf, daß Hugo Schenk die Theresia Ketterl durch teuflische Anschläge zu einem „Selbstmorde per Gschpaß" verleitet, aus dem durch die Arglosigkeit der verliebten Köchin mit einem Male gräßlicher Ernst wurde. Ein paar andere Polizeibcrichterstatter ließ dieser Dichterruhm ihres Collegen nicht schlafen: sie überraschten ihre Leser denn auch flugs mit Liebes liedern und sonstigen Selbstfabrikaten, die sie dreist dem Mädchenmörder zu seinen anderen schweren Ver brechen ins Schuldbuch schrieben. Die aufgeregte Menge bekam aber so lange berauschende Getränkt, bis es ihr wirr im Schädel und blutroth vor den Augen wurde. Man dachte und Hötte und redete schließlich nur noch von Mord und Todtschlag und steigerte solcherart daS erste, jähe Entsetzen künstlich zu einer chronischen Erregung. Die Lügenpropheten brachten es infolge dessen fertig, gewisse Kreise der Bevölkerung dermaßen in Schrecken zu versetzen, daß sie, ohne viel Verwunderung bei ihren Gläubigen zu erregen, Hosiannah rufen dursten, al- die Regierung die rettende That vom 31. Januar ins Werk fetzte. Nicht Beruhigung, sondern Aufreizung trieben diese Leute als Handwerk. Nicht eindringliche Ermahnung und Verwarnung, sondern nur planmäßige- Speculiren auf die erhitzten Leidenschaften, auf die niedrigste» Instinkte der Massen war der Leitstern dieser Herren, deren unerschöpfliches Anlagekapital die Thorheit und Leichtgläubigkeit ihrer Getreuen bildete. Ader nicht sie allein trifft die Schuld an dieser Verkommenheit unserer „Bolksblätter", sondern in weit höherm Maße die Gleichgiltigkeit und Thatenscheu unserer geistigen Führer. Alle Wissenden sind längst im Reinen über diesen hier nur beiläufig geschilderten Zustand unserer kleinen Presse; aber Niemandem fällt eS ein, zu unter suchen, ob neben diesen literarischen Sudelküchen nicht wohlgeleitete Volksküchen ins Leben gerufen werden könnten. Niemand nimmt unerschrocken und selbstlos die Sendung auf sich, di« Mission al» TageSschrift- steller anzutreten mit den Absichten, wenn auch nicht mit dem künstlerischen Können unserer großen Volk», schriftsteller. Ein Bolksblatt dieser Art, da» nur ge sunde, nahrhafte, geistige Kost bieten würde, da» durch launigen Zuspruch und ernste Rede die Massen bessern und belehren, unterhalten und veredeln wollte, ein Blatt mit so großer, klar umschriebener Aufgabe wird mit der Zett erstehen, wett eS eine Nothwendigkeit ist: eine Nothwendigkeit, die uns näher bedrängt, als die Säuberung der großen Presse. Denn unterrichtete, weitläufige Leser sind in der Regel nicht so kritiklos, von heiliger Scheu vor dem gedruckten Worte erfüllt wie die kleinen Leute, welche das Stammpublicum unserer „Volksblätter" auSmachen." Außer der Erregung vielseitiger Unruhe und Aengst- lichkeit tritt als weitere traurige Folge dieser Ber- brecherliteratur die Anregung von Bubenstreichen zur Steigerung der Besorgnisse zu Tage So verbreiteten sich in der letzten Zeit in Wien, namentlich aber in Floridsdorf die haarsträubendsten Gerüchte über bevor stehende Mordthaten und Bombenattentate, durch welch«
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