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Dresdner Nachrichten : 21.11.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187111211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18711121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18711121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-11
- Tag1871-11-21
- Monat1871-11
- Jahr1871
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.11.1871
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qSrscheinl: frütz 7 Uh» UI Dr««drir I»seratr Wrrdin «llgtliommr»: bi« Abend» «, GonotaaSr »«»Mittags 12 Uhr MarteuftratzeL»; in Neustadt: A» Abend» 5 ttbr vschdruckerei S»b. PLßler, >r. Klostergasse S. «ofl»ger Exemplare. Tageblatt sür Untcrhaltang Md Geschäftsverkehr. Druck und SigenHum der Herausgeber: LitpschSeRekchardt in Dresden. Verantwort! Redakteur: Zlllins Resktmrdt FSomu«»» . vierteltihrlschAINM» bei uneurgeldü»^ kieferur-z i»'< Ha«»^ Durch die Potz »lerreljLyrl 22^iNM riuzel« Nummer» 1 «gr. Anseralenprelft» Kür den Raum -tlpalteuen Zeit«» l Ngr. Unter „SillgesaMl die Zeit« , «Wk. uns unbekannten Siemen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando - Zahlung durch Briefmarken oder Poslrinzablungi 10 Silben koilen I Ngr. Auswärtige können die Gablung auch auf eine Dresdner Firma anweiscn. Lxp.el. Auswärtige Annonceu-Anfträge von auf. Rr. SSL. Sechzehnter Jahrgang. Dresden. 20. November. — Für ihre Mitwirkung in einem Hosconccrt, daS neulich stattgelunden, bat die Pianiitin, FräuI.Schloß, von I.Mai. Vcr Königin eine prachtvolle Broicve cmpiangen. — Berliner Briese. Gold und Silber, Silber und Gold - cS war, alS brauche man nur so in tle blaue Luft zu reifen, um ein (Kalifornien herabzuholcn: so funkelten die Dc- atten dcS Nelchötags über die Münzsrage von Edelmetall. Wie in dem Märchen aus dem Morgenlande der Derwisch den Kameclhirtcn von Schatzkammer zu Schatzkammer führt, so Häuften vor den staunenden Sinnen der Tribüncnbeiuchcr die Reben der Abgeordneten Silbcrkluinpcn und Goldbarren aus. Man blickte in Silbersck'ächte, man schwelgte in Goldadern; hier rollten die Goldstücke, dort klimperten die Silbertbaler; vier wandelte der Segen dcö Mannoiclder Bergbau'e zum Ein schmelzen in den Tiegel. dort sprangen die nagelneuen Rcichs- goldfüchsc auö dem Prägstock; das Auge schloß sich geblendet von all' der Herrlichkeit. Alle?, was man im Reichstags-saal berührte, verwandelte sich wie bei dem Könige Klcinasicnö — Ovid versichert'»! — in „flimmerndes Erz." Gegenüber den Schätzen und Neichthümcrn. welche in diesen Debatten ausge- breitct wurden, wurde selbst einem unbegehrlichenGemutbe die Sehnsucht der G,zechen nach Stribro! Ltribro! verständlich und das Trachten der Socialdcmokratic nach Tbeilung der Herrlich keiten dieser Welt »virkte säst verführerisch ansteckend. Am Golde hängt, nach Golde drängt sich Alles! Ach, wir armen Jour nalisten, kiesen Zahlen, diesen Berechnungen folgen zu müssen, wie sich die Mark zum Franken, zum süddeutschen oder öster reichischen Gulden, zum Dollar, zum Sovereign verhalte' Nach zweitägiger Debatte hörte gestern dieses Plätschern im Silber- vade, dieses Wühlen im Golde aus — so, wie die deutsche Münzrei'orm aus den Beschlüssen der zweiten Lesung hcrvor- gcgangcn, wird sie voraussichtlich Gesetz werden. Sie kennen bereits den materiellen Inhalt der Beschlüsse: die Mark zu hundert Pfennige ohne Groschenzwischcnthcilung, 10- und 20- Markstücke von Gold, hingegen keine llO-Markslücke, das Blld- niss des Landeöberrn nebst kein NeichSwappen; daö Prägen der neuen Neichszoltmüiizen zwar auf Kosten des Reichs und unter denen Oberaufsicht, aber mit Schonung der Münzhoheit der Einzel staaten. Benutzung der Münzstätten im ganzen Reich; Verbot fernerer Ausprägung von groben Silbcrmünzcn, hin- gegen auch fernere »Prägungen von Scheidemünze; möglicher weise auch baldige Einziehung und Eimchniclznng der groben Silbcrmünzcn. Lassen Sic mich die politische Seite der Frage ganz kurz berühren. Os war im »BuntcSrath ein Eomproniiß zwischen den Regierungen zu Stande gekommen, wornach den Einzclstaaten ihre Münzhoheit i» einem mit dem Wohl des ganzen Reichs vertraglichen Maasie gelassen wurde. Daß das Bild des Landcshcrrn die eine Seite der Münze» schmücken solle, war nur ein Thcil der Verständigung. Nicht minder wesentlich war, daß die BinircSslaaien zwar nach den Gesetzen und unter der Eontrole des Reichs, aber doch a>S Bundesstaa ten die Münzen zu prägen haben. Welcher Grund wäre er sichtlich. ihnen das bisher ehrlich betriebene Gewerbe zu legen? Haben sie ibre Münzen nicht vollwichtig ausgcvrackst? Gs kur siven zwar Scheidemünzen, die über ihren Ursprung rotb wer- den, aber cs hat noch Niemand hehauptct, daß der sächsische Thalcr weniger icinhastig sei, als der preußische. Nun cnitirt aber bekanntlich eine Partei, der auch die nützlichste Lhätigtcit der Einzclstaatcn ein Dorn im Auge. Sic verlangte. das Prcigerccht den Staaten zu nehme», daiür aber den Privat personen zu gestatten, gegen Erlegung eines Schlagscl.vsses sich Rcichsgeldmünzcn prägen zu lassen. Letzteres erscheint io un schuldig, cs birgt aber eine große Gefahr. Wird die Veränder ung unserer Geltvcrhältnine an und iür sich schon von nach haltigen Folgen für die Preise aller Bedürinijsc heglcitct sein, läßt tick' kaum ahnen, was der ttcbcrgang Deutschlands aus der Silber zur Goldwährung iür wirthsthastlichc Resultate nach sich ziehen wirk, so ist cs Sache einer weisen Regie rung . dieses Uebcrgangsstatium io wenig schmerzlich als möglich zu machen. »'Nag auch der reinen Goldwährung die Zuknnit gehöre», zunächst wird man die Gold- und Silvcr- währnng wol>l laum entbehren können. Daö Silber wird ge wiß im Wcrthc fallen, das Gold gesucht sein. »Nun kommen aber dic Goidoiikclö, welche im Auslände ihre Goldbarren billig gekauft haben, eröffnen den Münzkricg, drücken den Silver- cours noch tiefer, steigern die Nachträge nach Gold. lassen sich ihre Goldbarren ausmünzcn und nötbigcn den kleinen Mann, ihnen ihre Goldmünzen mit einem Aufgeld abzunchmcn. Wer Hirse Glückseligkeit nicht cinsieht, steht auf einem verrotteten Standpunkt! Diese Ausbeutung des Publikums durch die Goidonkcls ist natürlich liberal, denn man fordert sic im Namen der Freiheit. Ich habe einen »eiligen Respekt davor, wenn Ich die Börscnlcute im Namen der Freiheit etwas verlangen höre. Gewöhnlich wird darunter der pure Egoismus des Kapitals verstanden. Der BuntcSrath hat sich die Erklärung vorvebal- len, ob er diese Prägcsrcihcit der Goldspekuiante» bewilligen will oder nicht. Unter denen, die sich sür die Entzicbung der Münzhoheit der Einzclstaatcn aussprachc», bcmcrlte ich auch mit Bedauern den Namen dcö Abg. 1>r. Brocthans aus Leip zig. von dem als dem Vertreter eines crzgebirgischcn silberbcig- vautreibcnten Wahlkreises mehr Svmpathiecn sür die hier in Frage stehenden vaterländischen Interessen zu erwarten ge wesen wären. — Für das Eompromiß, den Einzclstaatcn eine mit den RcichSzwcctcn vcreinvarlichc Münzhoheit zu belassen, trat mit besonderer Wärme der württembergischc Minister von Mittnacht und in der ganzen weitsichtigen Behandlnngs- welsc des Stoffs, die ihn auszeichnct, Fürst »Bismarck aus. Herr von Mittnacht schlug eine» Ton hcrrgewiniiciikcr Gc- müthlichkcit an, der im Reichstage feiten gehört wird. Der gcmüthreiche Schwabe! — flüsterten sich die »Abgeordneten zu, als er neben das an sich berechtigte nationale Gefühl. das Blldniß des Kaisers am den Goldmünze» zu haben. das nicht minder zu ehrende stellte, auch das »Bild seines Landesherr» n> besitzen. Auch »Bismarck erwärmte unter dein Sonnenschein der schwäbischen »Beredsamkeit; er tätschelte leine Schenkel, wie er es «Hut. wenn ihm gefällt, was Einer spricht; er hatte nicht uöchP, mit bilden ausgcjpr.igen Händen an der Kistgsticr- Mitredacteur.- Theodor Modisch. Dresden, Dienstag, 21. November 18717« uniform vom mäcl ichtlge pflegt, wenn man ihm widerspricht. en Brustkasten herunter zu fahren, wie er . . ihm widerspricht. Kaum hatte Mittnacht geendet, so sprang er aus und bewog das Haus durch die Macht seiner Grünte, der Neigung zu entsagen, die Häupter der Fürsten auf den Silbertbaler» verschwinden zu lassen, ohne sie aus den Goldmarken wieder inS Leben zu rufen. In der Zu kunft wird freilich diese Häupstenrage nicht die Hauptfrage sein. Wenn dereinst unsre barten Ihaler in den Schmclzticgel wan dern. wenn die Goltmarken cursircn, wenn auch die Scheide münzen In anderer Gestalt von Hand zu Hand gehen, dann wird man erst ermessen, welche große Umwälzung vor sich ge gangen sein wird. Dazu kommt als ein wahrer Segen das allmähligc »Verschwinden deö Papiergeldes in kleineren Appoints. Nebenbei noch neues Maaß und Gewicht! Unsere Enkel wer den den Vorthcil dieser Reformen einheimscn und genießen, — uns möge beschicken sein, ebne zu große Erschütterungen uns in die tausend ungewohnten Dinge einzulebcn. — Zn der Volksversammlung am vorigen Sonnabend in der Eentralhalle sprach der bekannte Agitator Most aus Ebcm- nitz über den dortigen Arbeiter-Strite. Stach ihm haben die wieder zu ihrer »Arbeit zurückgekchrtcn Maschinenbauer dieß nicht etwa ans Noth gcthan. sondern weil von den Fabrikanten alle mögliche» Liste und Stänke angewciitct worden seien, um dieß zu bewirken. Die besten »Arbeiter jedoch. ungefähr 1000 an der Zahl, strikte» noch, würden sich nie und nimmermehr fügen und lieber fort von Ehcmnitz gebe», alö mit den Fabri- tantcn sich wieder einigen. Diese bat Most noch icrncrwcit krallig zu unterstützen nnd ist ihm dich von der Versammlung auch einstimmig versprochen worden. Weiter erfuhr man a»ö Moll'S »Vortrag, daß die »Arbeiter in Ehcmnitz nur knirschend 'wieder in ihre Fabriken zurückgekchrt seien, und nur daran dächten, sich die nöthigcn Mittel zu verschaffen, um in aller kürzester Zeit wieder Strike zu machen. Endlich vernahmen wir auö Most's Munde zu unserer nicht geringen Gcnugthuung, daß cS in Ebemmtz dock, noch eine viel schlechtere Presse gäbe, als hier in Dresden, und daß die hiesige Einwohnerschaft darin doch noch viel besser daran sei, als die Chemnitzer. Dieß hätten wir wirklich nicht gedacht, da es aber Most sagt, muß cS doch wobl wahr sein. Die Im Ucbrigcn ruhig verlauicne Versamm lung war noch deshalb bemerkenswerth, weil ein hiesiger Kauf mann, Herr Eobn, den undankbaren »Versuch zu einer »Versöh nung der »Arbeit mit dem Capital machte. Sein daraus bezüg licher »Vorschlag wurde einstimmig nn dergleichen »Versamm lungen geschieht »Alles einstimmig» abgcworfc». -- Der Verein sür Münz-, Wappen- und Sicgclkundc zu Dresden vielt am I I. d. M. seine dicsiährigc Generalversamm lung. In den lll ordentlichen Sitzungen dcS Jahres 1X70 71 kamen viele sehr interessante »Arveitcn der Mitglieder zum »Vor trage, welche Zeugniß ablcgcn sür die rege Thätigtcit des im WachStyum »rundlichen »Vereins. Rebe» einem lebendigen Ver kehre m t anderen Vereine» gleicher oder ähnlicher Tendenz und mit Fachgci'.osien stand in g'eichcr Linie das Streben, die Vcr- cinssammlungcu zu vergrößern und zu erweitern. Möge sich in dein neuen »ArbcitSsahrc die Mitglickerzahl dcS Vereins durch den Zutritt gediegener Kräfte, wie bisher, in erfreulicher »Weise inevrcn. In dem letzten Favre traten drei neue Mitglieder ein, so daß der augenblickliche »Bestand 20 beträgt. Aus der statu tenmäßig vorgenoimnenen Wahl ginge» hervor: Oberst! icntc- nant Fror v. Prim-, als »Vorsitzender; Gcrichtsrath Lchöncrt. als Schristiübrer; Eassircr Schnecke, als Schatzmeister; Eusloo Rabnicld, als Archivar. — Umer künftiges keninheS Münzsvsici» ist in der Haupt sache in der Rcickststagsiitznng am vorigen Freitag icstgesiellt worden. Es stellte sich in»: a s Inhalt des Gesetzes Folgendes heraus, was für den allgemeinen »Verkehr als wichtig crschmll: Es wird eine Goldmünze im Wcrthc von ll'Thlr. geprägt; dicic Goldmünze wird die ungefähre Große eines NciigroichenS haben und „ schninarkstück" genannt werten. Der zehnte Tbeil tiefer Goldmünze wird „Mark" genannt und in hundert Pfennige cingcthcilt. Die „Groschen ialicn alio, i» Zukunft fort, man rechnet künftig nur nach Mart und Pfennigen und in den ge schästlichen und bu'örtliche» llicci'nnngcvücl'eri» sind tünitignur noch 2 Rubriken, statt der jetzigen :r illir Tolr., Gr. und Pi.» anzuwendcu. Man wird daher nicht mehr z. »B. 14 »Ngr. schrei den. sondern l Mark nnd 40 »Pfennig. — Ferner sollen in Gold 2o Markstücke lglcich td' a Thlr. >, ober keine :!0 Markstücke »gleich 10 Thlr.'» ausgeprägt werde». Das 20-Marksiück wird also unsere größte Goldmünze sein. »Beide Goldmünze» tragen aus der eine» Seite den Reichsadler mit der Ucberichiist „Deutsches Reick," und mit der Angavc des »Werwes in Mart, sowie die Jahreszahl der »Ausprägung, aus der andern Seite das Blldniß dcö Landesherr» oder das Hoheitszeichen der freien Städte, mit einer entsprechenden Umschrift und dein Müiitzeick'cn. Sic wer den im Ring mit glattem Rand geprägt, welcher die vertiefte Inschrist: „Gott mit unS" führt. Ihr Durchmesser soll betra ge» sür das Kl Markstück Millimeter, iür daö 20 Markstück 22' s Millimeter. WaS nun die Sildcrmüiizcn betrifft, so wer den die abgenützten bisherigen Münze» ans Rcichskostcn ringe- zogen »verte»; die Ausprägung grvvcr Lilhermünzen ist diS aui »Weiteres untersagt. Ickcnsasts wird für den Ersatz durch »Neuprägung von Reichösilbcrmünzcn zeitig genug gesorgt »ver teil. damit im täglichen »Verfehl kein Mangel eintritt. Wir »verte» nn» also schon im nächsten Jahre die Freute habe», die Unmasse des cireulircndcn Papiergeldes »ick» vermindern nnd durch neue blanke Goldmünzci» crscill zu sehen: ebenso werden Tbalt» und Zwclthalerstückc allmälig ganz verschwinden und den »icncn 2-, und I Marlstucken »Play mache». - Einem Restaurateur ans der Tharaudtcrstraßc hat an» »Naclmiitiage des 17. »November ein Unbekannter aus der Gast stnbc einen »Billardball von blaßrower Farbe ausgeiührt. - »Bis vor einigen Tage» waren in Tclschcn zwei i'ranzö- sischc So'.tatc»! in Gewahrsam, die srüher aui der Festung Könlgstcii» gefangen gehalten worden »rare», dis cS ihnen ge lungen, von dort zu cnlwciche». »Nack» ihrer aus österreichischem Gevicte ersolgte» »Wiederausglrliimg halte man sie in rcticbcn scstgenoiw.iic», »cncrkingS avcr ihre Entlassung angcordnet. Ihrer Nationalität nach sind sie Veite keine Franw'cn. der Eine stammt aus »Belgien, der Andere aus Italic:»: Veite avcr >va ren während dcö Kriegs in sraiizssijchc Dienste getreten. Der Italiener soll erklärt haben, daß er in seine Heimat!) nicht zu- rückkchrcn könne, ta er dort Fahnenflüchtig gewovden sei. — P r ä u s ch c r'ö Ni u s e u m. Wie viele und wie große körperliche Leiden würden aus der menschlichen Gesellschaft ver schwinden, lernte nur jeder Einzelne seinen Körper und kessen wunderbaren Organismus richtig kennen. Wie leicht ist schon seit Jahren Liese Erkcnnniß dem Publikum, selbst den gering ste» Elasscn gemacht, durch entsprechende Bücher und nameut-, lich durch die anatomischen Museen; aber wir glauben an-! nehmen zu dkirsen, daß diese Quellen des belldringendsten Wissend noch viel zu wenig von der Menschheit besucht werben und dam leider Mancher zwar hingeht, aber nicht die reine, lautere Kraft! der Quelle gcuicßt. sondern nur seine dunklen Phantasiebtlder- dort gleichsam anhauchcn und lebbaster werden läßt. Für Den aber, dein cs Ernst ist. bietet das Präuscher'sche Museum! so »Belehrendes und Interessantes, daß er unter Umständen für' sein ganzes Lebe» »Nutzen davon zieht. Wir machen besonders! daraus aufmerksam, daß sich das Museum seit dein letzten Hier-' sein bedeutend und gerate in den wisscnschaitlichen Präparaten! vermehrt hat. Die injicirtcn und die geburtshilflichen Opera-' tionspräparate sind wesentlich bcrmchrt und geben höchst inter essante »Ausschlüsse über die geheimen Thätigkciten des Innern. Jnglcichcn sind die »Präparate, welche den »Vcrdauungöprozcß darlcgcn, von außerordentlicher Reichhaltigkeit. »Alle Präparate sind zudem von ausgezeichneter Schönheit in der Ausführung. Die anatomischen großen Figuren, der zerlegbare, männliche Körper, der senkrechte Durchschnitt eines weibiichen Körpers, die Operation des Kaiscrscvnittes re. sind wohl noch in rühm lichem »Angedenken von früher! — Sehr interessant sind noch' die Marterwerkzeuge und Darstellung der Foltergualen durch lebensgroße Figuren, und niachcn wir den diese Betrachtenden: noch aus zwei unter kiesen Figuren stehenden wahrhallcn Kunst werke aufmerksam, nämlich aus einen Fuß und eine Fraueu- hand in Wachs, welche beiden Werke der Modelleur derMav.. Präuscher zum Präsent geinacht hat. — In der »Nacht vorn letztvergangenen Sonnabend zum Sonntag lernte ein etwas angeheiterter Hcmbwerksgehilie auf dem Neumarkte drei stmge Leute kennen, denen er sich anschloß und mit ihnen gcmeinschaillich noch in einer SchankwirtMM cinkchrte. »AlS inan dort genug gezecht hatte, erklärten sich die drei Unbekannten bereit, bei» Handwerker nach Hause zu be gleiten. leisteten ibm auch, alö er in der Montzallee siel, hülf- rcichc Hand und halsen ihm empor. Kurz darauf entfernten sich jedoch die drei Undekannten und erst nach ihrem Weggange bemerkte der zurückgc'asscne Hantwcrker, daß ihm seine gute Epliuderubr fehlte, die ihm nach Lage der Sache nur einer von seinen »Begleitern gestohlen haben konnte. Darum Votsicht beim Schließen von Bekanntschaften zur Nachtzeit. — Ein »Arbeiter in Herrn I)r. Struve's Garten fand gestern daselbst eincPlacaitawl vor, deren Glas und Nahmen vollstän dig zertrümmert, und die wohl nickst anders, als durch muth- willigc Menschen während der Nachtzeit an diesen Platz gekom men scln »nag. Sie war im Hause Pragcrstraßc 2!) beicstigt. Es wäre wirklich »vüiiick'cnöwcrth. »renn solcher Rohheit eine creinplarischc Strafe folgen möchte. — In der in dem Grundstück »Nr. 0 der Götbestraße vor gestern lüctergcbranntcn Holzbude bat ein Ofen gestanden und ist böck'sstvabrschcinlick» durch desscn »Benutzung das Feuer ent standen. Eine »Partie Tischlcrhantwcrkzcug, »reiches in der »Bude gelegen hat, ist mit verbrannt. — In unserer Nachbarsladt »Pirna hat in einer der ver gangen cn Nächte ein dort in Garnison liegender Reiter die aui der Hauvtwachc asscrvirtc (»affe zu erbrechen versucht, und als man ihn darüber ertappt, die Fluclst ergriffen, sich in die Ea- scrnc rctirirt nnd. che cS gelungen seiner habhast zu werten, sich aui dem Boten dcr Eascrne mittelst eines Schusses entleibt. — In Melsttocucr wurde kürzlich bei einem Fleischer ge stohlen. Der Fleischer, in der richtigen Voraussetzung, daß die Diebe ihren Besuch wiederhole»» würden, stellt sich aui die Lauer i Sonnabend Naclst» und crwisckst die Diebe (st Tage löhner des Gutes Iahuichauscio, 2 cistwciehe» ins Freie, einer in de» Keller, mit welchem der Bestohlene ins Handgemenge kam. Der Flcischcr zückt zu seiner Wcl»r das Messer, und beim Ringen fällt der Dieb in dieses und verwuntct sich s ch >v e r an Hand und Unterleib, so baß an dessen Auf kommen gezweiicit wird. — In der Kirchiahrt zu Stollberg besteht noch eine ganz cigcnthümliche Art, Gehalt oder Gebühren für Kirchendiener einzlikassirci». »Jeden Jahres heim Beginnen des Herbstes sieht man von dort auö einen Mann mit Qucrsack oder Jagdtasche aui dem Lande von Haus zu Haus gehen, derselbe gicbt in jedem Hause eine Hand voll Pfeffernüsse und empsängt bann die sogenannte „Flachsbitte", eine Abgabe von einigen Dreiern. So sehr sich auch die Kinder aus den Pscffcriiüsselmann freue» mögci', so dürfte dock» die »Art und Weise, iür Kirchendiener Gehalt zu erheben, der Sache und unserer Zeit recht unange messen sein. — »Am io. Novcinbcr wurde in Waschlruthe bei An- naberg die Scheune des Garlennabrungöbcsitzerö Geldhahn durch Feuer zerstört. — »Am 12. erlitt in Osch atz ein Scbnh- mack'crgchiisc durch Hcrabiallen von der Reckstange beim Turnen so erhebliche Verletzungen, daß er vald tciraui stark. — Amt',, wurde der .'stJahre alte Sohn des Bergarbeiters Möckel aus Ncudörse! an der »Brücke zu Bockwa bei Zwickau von einem Geschirr todt gefahren. — In den» „Hain" so wird ein Gebüsch genannt, daö zwi schen »Bärnsdorf und Berbigödvrs bei Radeburg liegt, würde an» Sonnabend ein 24jährigcS Mädchen Ncnnenö Leuschncr er hängt anfgcstinde» nnd der Leichnam von ihrer Mutter, »rctckie sic »eit ciniacr seit gcsilckst hatte, losgcsckniittcn. Unglückliche Liehe soll zu diesen» Schritte »Vcranlaffnng gegeben haben. I» Schnitz habe» an» i.'>. Nov. die »Arbeiter der mcchani'g cn »Wcb'abrit des Herrn E. A. Hesse ju». tcirca llsto» die Arbeit cingcsteiit. - Ocs' cntii cd c G crichls»itzn n g am 14. Norvr. Ein »Ain.rsta Rcisclllstigcr. Earl »'lugust »Vogel aus Msttwrida, steh» nv.t r der »Anhage dcS in» wicderho'tcn Rückfälle verübte:: Dievi'iaillS und wird trotz seines vaunäck gen Leugnens zu Io.hrci: Zt.chu aus, .»i>U'rigcm oHrcnrecht» »Verlust uiw Zulässig
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