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Dresdner Nachrichten : 27.06.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191606279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19160627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19160627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1916
- Monat1916-06
- Tag1916-06-27
- Monat1916-06
- Jahr1916
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- Dresdner Nachrichten : 27.06.1916
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SV. Iahrgang. 176. Dienstag, 27. Juni 1V16« Drahtanschrift: Nachrichten Dresden. Fernsprecher-Sammelnummer: 82 841. Nur für Nachtgespräche: 80011. VreiEg - NnSant-3ekokolaSe i ^iikm-8ckokolaöe E gr«4^i4i^-Ätttei--8ekokolaöe l>r«4^UVH-^nKno, Dessei-j. Schriftleitung und Hauptgeschäftsstelle: Marienstratzc 38 4«. Druck u. Verlag von Licpsch L Rrichardt in Dresden. rrcs.v vtertellährllch In Dresden bet zweimaliger Zutraauna <an Sonn- und Montagen nur einmal) 3.25 M., i K1rizasnork-!>Ur0lsg einlpaliige Zeile <etwa 8 Silben) SS Ps.. VorzugspiStze und Slnzcigen in Nummern noch Sons* BeZUgS'EeoUhr In de,,' Vororten 3,3» M. Bit einmaliger Zustellung durch die Post 3.3« M. lohne Bestellgeld). ! Llllgelgeit -prl.tsl.. undFeiertageniauiTarif.-Auswirlige Aufträge nur gegen Borausbezahiung.-Belegblatt 1V Pf. Nachdruck nur mit deutlicher Quellenangabe «„Dresdner Rachr.") »ulchstg. — Uno-rlangte Schriststllck« werden nicht -ufbewahrt. Bisher über UM russische Gesungene in Wolhynien. krftlirmung einer russischen Stellung bei Solul. - Abweisung russischer An,risse in ber B«r«winn. - »ergebiiche sranrösische «egenangrisie aus dem rechten Maasuser. — Aedeutenbe Sampstiitigteit an der Front in Rordsranlreich und Flandern. Ser amtliche deutsche Kriegsbericht. 1Amtlich.s Grobes Hauptquartier. 26. Juni. Westlicher Kriegsschauplatz. Die Kampftätigkcit an unserer nachWcstcn gerich teten Krönt aeqcuiibcr der englischen und dem Nord- slüqcl der französischen Armee war. wie an den beiden letzten Tagen, bedeutend. Westlich des „Toten Mannes" scheiterten nächtliche feindliche Borstöbe im Artillerie- und Maschincnqewchrseucr. Rechts der Maas endete abends ein Angriff sehr starker Kräfte qeqen die deutschen Stellungen auf dem Rücken ..Kalte Erde" mit einem völlige» Mitzersolge -er Fran zosen. Sie sind «uter grobe» Berlustcu, teilweise nach Handgemenge in ««seren Linie«, überall zuriickgcworseu. Deutsche Fliegergeschwader griffen englische Lager bei Pas (östlich von Donllenss mit Bombe» an. Oestlicher Kriegsschauplatz. Abgesehen von teilweise reger Artillcrietätigkeit nnd einigen Gefechten kleiner Abteilungen ist vom nördlichen Teile -er Front nichts Wesentliches zu berichte«. Heeresgruppe des General» v.tUnst«g«i» Westlich von Soknl und bei Zaturcy dauern heftige, für u«S erfolgreiche Kämpfe an. Die Gefangeneuzahlist seit dem 16. Juni auf 61 Offiziere, 11VV7 Man«, die Beute auf 2 Geschütze, K4 Maschinengewehre gestiegen. Die Lag« bei der Armee de« Generals Grafen v. Bothmer ist im allgemeine« ««verändert. Bakkan-Kriegsschauplatz. Nichts Rencs. lW. T. Bi Obcrste Heereölcit« « g. SesteneWsch-uugnrischer Kriegsbericht. Wie«. Amtlich wird verlantbart de» LS. Juni ISIS: Russischer Kriegsschauplatz. I« der Bukowina keine besondere« Ereignisse. Aus den Höhe« nördlich vo« Kuty wurden russische Angriffe mit schwere« Verluste« für den Feind abgeschlagen. An der übrige« Front in Galizien verlief der Tag ruhiger. In Wolhynien beschränkte sich die Gesechtstätigkeit meist nnr a«f Artilleriekämpse. Westlich von Soknl erstürmten deutsche Truppe« die erste feindliche Stel lung t« etwa 8 Kilometer Breite und wiese« darin heftige Gegenangriffe ab. Weiter nördlich ist die Lage ««verändert. Italienischer Kriegsschauplatz. Zur Wahrung «nserer volle« Freiheit des Handelns wurde unsere Fro«t im Angriffsranme zwischen Brenta «ud Etsch stellenweise verkürzt. Dies vollzog sich unbe merkt. ungestört und ohne Verluste. In de« Dolomiten, a« der Kärntner und a« der küftenländische« Front dauern die Geschützkämpfe fort. Zwei «nserer Seeflugzenge belegten die Adriawerke mit Bomben. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Der Stellvertreter des Chefs des Generalftabeö: (W.T.B.) v. Höfer. Feldmarschall-Lcntnant. Sine Gesamtossensive der vier- Verbandes? Im Frühjahr dieses Jahres tagte in Paris der so genannte „große Krtcgsrat" des Vicrverbandcs. Diese Tagung gab -er französischen und der englischen Presse An laß zu so vielen siegcssicheren Leitartikeln, daß der Ein druck erweckt werden konnte, als habe cS bisher nur an einer eingehenden Besprechung der militärischen Führer des Vierverbandes gefehlt, um des Feindes Herr zu wer den. Bisher hatte man in Frankreich und England groben und, wie wir wissen, wohlbcgründctcn Respekt vor dem deutschen Gcneralstab, nun aber sagte man sich:.WaS ist der deutsche Gcneralstab im Vergleich zu einer Konferenz, auf ber die Oberbefehlshaber sämtlicher Streitkräfte deS Vicrverbandcs und Japans dazu vertreten sind, auf der Frcnch, Joffre und .Cadorna sich über die künftigen Pläne verständigen? Der deutsche Gcneralstab war also übcr- trofscn, war geschlagen durch die blosse Tatsache, dass French und späterhin auch Kitchener sich mit Jossre und Cadorna zusammensetzten und der Zar eine» Vertreter gesandt hatte, der über die geheimsten Pläne der russischen Heeres leitung Bescheid wusste. Was auf dieser Konferenz im ein zelnen beschlossen wurde, ist natürlich nicht bekannt ge worden. wohl aber wurde in der feindlichen Presse an- gcdcutet, dass man über den Grundsatz der einheitlichen Front einig geworden sei, und dass für den Sommer Ge waltiges erwarte: werden könne — „das militärische Er eignis", wie cs in der französischen Presse hieß. Diese Meldungen hatten von vornherein nichts UcberraschcndcS. Cs war klar, dass der Vicrverband in diesem Sommer sich noch einmal zu einer grossen Anstrengung aufrasscn würde, nm wenigstens den Versuch zn machen, den Mittelmächten de» Sieg wieder zu entreißen. Am wenigsten Neigung zu einer so grossen militärischen Kraftanstrcngnng bestand naturgemäß in England, hier hoffte man und hofft wohl auch heute noch auf die Wirkung der Blockade Deutsch lands. Aus die Dauer konnte sich aber Kitchener dem Truck, der von Frankreich ans ihn auSgcübt wurde, nicht entziehen, und so scheint es, als ob er sich schliesslich dazu verstanden habe, auch englische Strcitkräste an der grossen -lltzeMÄneFi Offensive teUnchme» zu lassen. Er scheint auch gewisse Pläne darüber entworfen zu haben und hat wohl auch viel dazu beigetragen, den Russen ihren Vor stoß zu ermöglichen. Dass er in dem Augenblick, da die Verwirklichung seiner Pläne versucht werden sollte, von seinem Schicksal erreicht worden ist, war für England natürlich ein sehr schwerer Schlag. Man hat denn auch in Londoner militärischen Kreisen sofort erklärt, dass infolge Kitchcncrs Tod an eine Durchführung der grossen Pläne in diesem Jahre nicht gedacht werden könne. Kitchener sei der einzige Mann gewesen, der eine vollständige Ucber- sicht gehabt habe, keinem Nachfolger würde es möglich sein, ohne weiteres sein Werk fortzusetzen und zu vollenden. Wir wollen dahingestellt sein lassen, ob diese Behauptungen ganz ehrlich ausgestellt worden sind, ob sic nicht durch die von englischer Seite ja immer schon vertretene Theorie eines Erschöpfungskricgcs beeinflusst wurden. Jeden falls fuhren Joffre und Rriand unmittelbar nach Kitche- ncrS Tod nach London und cS hieß, sic wären dort mit ihrer Meinung durchgcdrungcn, auch eine englische Offen sive werde unternommen werden. Es ist klar, dass den Franzosen an dieser englischen Offensive sehr viel liegen muss. Joffre kann nicht mehr daran denken, einen allgemeinen Angriff gegen die deutsche Front cinzulcitcn, er braucht sogar Entlastung von dem übermächtigen Druck, unter dem das französische Heer steht. Er hat bisher die deutschen Fortschritte bei Verdun trotz aller Anstrengungen nicht verhindern können und dürste sich über die taktische und moralische Bedeutung jedes weiteren deutschen Fortschritts nicht im unklaren sein. Wenn er. wie festzustchen scheint, im Februar daran gedacht hat, die Festung überhaupt aufzugcbcn, um dem franzö sischen Heere seine Angriffsfähigkeit zu erhalten und eine Zermürbung grosser Teile der französischen Streitkräfte zu vermeiden, so könnte er das, abgesehen von dem Widerstand, den die Negierung einem solchen Plane mit Rücksicht auf die Bolksstimmung entgegensetzen würde, heute schon aus allgemein militärischen Gründen nicht mehr tun. Auch durch eine Preisgabe Verduns wäre für die französische Heeres leitung die ersehnte Freiheit des Handelns nicht mehr zu erreichen, dazu sind die französischen Verluste nicht nur an Menschen, sondern auch an Material viel zu gross. Die Franzosen sind auf lange Zeit hinaus in die Defensive ge drängt. Wie aber wollen sie durch eine Defensive, mag sie auch noch so erfolgreich sein, die Pläne verwirklichen, die der grobe KriegSrat entworfen hat? Das französische Volk lechzt nach dem „militärischen Ereignis", nach dem Frieden und nach dem Sieg, den ihm seine Negierenden immer und immer wieder versprochen haben. England muss helfen, die fünf Millionen Engländer, die nach den Versicherungen der Londoner Presse zum Eingreifen bereit stehen sollen, müssen angreifen, müssen die Deutschen schlagen und die Bahn zum Frieden freimachcn. ES bleibt abzuwartcn, ob man sich in England dazu ent schließen kann. Herr French hat seinerzeit mit seiner Offensive bei Ncuvc - Chapellc und im September vorigen JghreS bei LooS keine guten Erfahrungen ge macht. General Haig hat daraus seine Lehre gezogen und auf größere Unternehmungen überhaupt verzichtet. Wird er sich, wird sich Lloyd George, den man wohl als Kitchcncrs Nachfolger ansehcn darf, trotzdem er vom Kriegshandwerk nichts versteht, dazu entschließen können? Die Frage ist noch offen. Mit Recht drängt man in Frankreich auf bal dige Antwort, denn je länger die Herren in London zögern, desto geringer werden die Aussichten. Heute verfügen die Russen, trotzdem ihre Offensive aus dem Hauptteil der An griffsfront zum Stehen gekommen ist. noch über starke Kräfte, schon scheint cs aber, als ob sie unter den wuchtigen Angriffen der Sachsen und Bayern, die unter Linsingcn in Wolhynien kämpfen, anfingcn zu erlahmen. Ausserdem wird man auch im Vierverband wissen, dass die russischen Angriffe schon im Anfänge des Krieges recht kurzatmig ge wesen sind. Dafür, dass sie heute mit größerer Energie und Zähigkeit geführt werden können, liegen, trotz aller mit amerikanischer und japanischer Hilfe aufgcspeichertcn Muni- tionSvorrätc, keine Anzeichen vor, vielmehr scheint eS — trotz dLr Erfolge in der Bukowina! —, als ob sich jetzt schon die furchtbaren Verluste bemerkbar mach ten, mit denen die Russen ihre Fortschritte in Wolhynien erkauft haben. Je länger man also in London zögert, die zugcsagtc Offensive zu unternehmen, desto weniger kann man darauf rechnen, aus den russischen Erfolgen Nutzen ziehen zu können, desto geringer werden die Aussichten aus eine vollständige Acndcrung der Kriegslage zugunsten des Vicrverbands. Das aber ist für die Franzosen wenigstens heute noch die erste Bedingung für die Anbahnung vou Fricdcnsverhandlungen. Kommt die britische Offensive, dann mutz sie bald kommen, wenn auch n«r eine vage Aus sicht auf Erfolg vorhanden sein soll. Wir sehen ihr mit der Ruhe entgegen, mit der wir im Vertrauen auf unsere Truppen und ihre Führer bisher allen Entscheidungen ent gegensetzen konnten. Es ist ziemlich sicher, daß die russische Offensive und wohl auch ein Vorstoß der Saloniki-Armee ein Hauptstück in .Kitchcncrs Plan gewesen ist. Das Vorgehen des Vier- vcrbandcs gegen Griechenland scheint darauf hinzudeuten, dass man in London und Paris von General Sarrail noch immer etwas erwartet. Wo aber soll das englische Millio- ncnhccr cingreifcn? Im Westen sind die Aussichten nicht sehr gross, wie sich anlässlich der Kümpfe im Npcrn-Abschnitt gezeigt hat. General Haig kennt Sic Festigkeit der deutschen Linien. Infolge der französischen Verluste vor Verdun hat er ein grösseres Frvntstück übernehmen müssen, und müsste also, nm wirklich durchgreifende Erfolge zu erringen, in verhältnismäßig breiter Front angreifen. Was das auf dem westlichen Kriegsschauplatz bedeutet, hat sich anlässlich der September-Offensive im vorigen Jahre gezeigt. Viel leicht wird ein Angriff, wie man aus dem heutigen Berichte der Obersten Heeresleitung folgern könnte, trotzdem gewagt. Immerhin ist es nicht ganz von der Hand zu weisen, wenn eS heisst, die Engländer würden den Versuch machen, uns mit Hilfe der Flotte irgendwo in der Flanke zu treffen unter Verletzung der Neutralität Dänemarks oder Hollands. Ob der Vorstoß der englischen Flotte, der zu der schweren Niederlage am Skagerrak geführt hat, ein solcher Versuch war, wissen wir nicht, jedenfalls haben die Engländer er fahren, dass ihre Mittel hierzu nicht auSrcichcn. Bei der Art, wie die Engländer mit den Neutralen umspringen, kann man es nicht für ganz ausgeschlossen erachten, dass ste ihn anderswo wiederholen. Wie dem auch sei, wir dürfen zu unserer Heeresleitung das beste Vertrauen haben, dass sie ihn zum Scheitern zu bringe», dass sie in den schicksals schweren Tagen, die uns in diesem Sommer bcvorstchcii, den Sieg, den unsere Truppen heute schon erfochten haben, zu behaupten weiß. Gesteigerte französische Besorgnisse. l>. Berichte auS der Front schildern die Wut der deutschen I n f a n t c r i e st ü r m e vom Freitag als jede menschliche Vorstellung übersteigend, nnd nur mit dem deutschen Angriff der ersten Tage der Verdun-Schlacht oder dem Sturm auf Vaux vergleichbar. Der deutsche Einbruch der Linie Thianmont—Flcury zwingt die französische Presse einmütig zu der Ueberzcugung, dass die russische Offensive nicht einen einzigen deutschen Sol daten von Verdun abgezogen habe.' Wenn die englische Offensive Verdun noch retten solle, müsse sic jetzt losbrcchcii. Oberstleutnant Rousset in der „Liberia" und General Vcrraux im „Oeuvre" geben zu, das, jetzt die Forts Svu- ville, Tavcnncs — der Militärkritiker des „Gaulvis" nennt sie die Eckpfeiler der Verdun-Verteidigung — unter dem Feuer der deutschen Artillerie liegen. Der „Jntransigcanl" schreibt: Unsere Soldaten müssen, Wut im Herzen, einer brutalen Gemalt weichen, die noch zermalmender ist als unsere übermenschliche Widerstandskraft. Die A r m c e k o m m i s s i v n des französischen Senats beschloss, nachdem sic sich über die neue militärische Lage bei Verdun unterhalten hatte, unverzüglich die Re gierung zu befragen. »
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