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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.07.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19100720023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1910072002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19100720
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1910072002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1910
- Monat1910-07
- Tag1910-07-20
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»fesönef kank ^ktisnkapils! unl! ksssi-vsn 260 ^ill. ^Ss-K empkouit ikrs Dresden-^., König Tokann-Llrssse 3 „ „ Prager Strasse 34 :: :: ,. „ Slriesener Strasse 44 .: Orescken-bi., Uautrner Strasse 3 :: :: Kurort ^Veisser ttirsck :: :: Lleissen un«t Kütrsclienbrocla. Dareialaxen, Fnuabmo /.ur Vor/juuuir^. :.: Lcdeclc-Verlcedr, ^röstnune von 8oIioek Konten. Wertpapiere, An- uuck Verkant, LeleikullA. LoupONS, HÜnIösunx; unil Vorivvrtunx;. Depots, Fukbewastrun^ oltener n. versoiiliesstzarer. Kreditbriefe auk alle llanptplat/.e ckei >Velt. Ztüv eiNczo ^Lefe^. Die Arbeiten beim Umbau des König» Opern hauses sind so weit fortgeschritten. bas? die V v r st e l l u n - a e » bestimmt am l 2. S e p t e m b c r Wiederbeginnen können. ,tn> M eineidsp r o z e ß Ball und «Genossen in Ber lin wurde B i c r n a t l> zu ü Monate» tstesüngnis verurteilt und Linnrei ch sreigesprochen. Bon allen Leiten werden U e b e r s ch >v e m m n n g e n infolge von SLoltenbrnchen und »arten Regengüssen ge meldet. Das Fabrikgebäude der Enrboniuni- ,F a b r i k - G e s c > l s ch a s t m. b. H. in Fricdrichshasen wurde durch eine Explosion vollständig z c r st ö r t. 7 Personen wurden verlebt Die m o n t e n e g r i n i s cki e L t u p i ch t i n a ist für den lü. i'tiigust zu einer a u ß e r ordentIi ch en Lessio n cinberusen wurden. Neueste vrshtmelüungeq vom 19 Juli. Der Kaiser aus der Nordlaudsreise. D r o n t l> e i m. Der Deut s ch c K aiser ist nach sehr angenehmer Fahrt kurz vor II Uhr vormittags an Bord der „Hohenzollern" vor Trontheim eiiifletrossen. Au», liier ist das Wetter sviinifl, aber recht kühl, morgens nur '> Grad. Zum llllljährigen Todestag der Königin Luise Berlin. lPriv.-Tcl.l Die L u i s c n - I n s c l im Tiergarten bildete heute das Ziel einer Wallfahrt von ransenden. Das Denkmal steht inmitten lichter Blumen vor einem Hintergrund aus dunkelgrünen Palmen und iü mit vielen bunten Kränzen geschmückt. Auch Kranze des Kaiserhauses liegen inmitten der übrigen Aluinenspenden. Ebenso war das Eharlottcuburger Mausoleum heute vormittag das Ziel vieler Berehrer der Königin Luise. Der stimmungsvolle, weihe »kaum war mit Blumen und Blattpflanzen prächtig geschmückt, und viele Kränze waren an dem Rauckischcn Sarkophag nicder- aelegt. Die Enthüllung des L u i s c u D c n k m a l s in W e i ß e n s e e, die heute stattfinden sollte, ist bis aus weiteres verschoben worden, da die Genehmig!,ng des Kaisers noch nicht eingegangen ist. Eine eigenartige »önigin Luise Gedächtnisfeier fand vormittags in der Potsdamer Garnisoukirche statt, wo aller Jahre am Todes tage der Königin Luise seit Icklll sechs Mädchen, die dem dienenden Ltande angehvren, bei ihrer -Heirat mit dem He,rage von l.a, Pst. beschenkt werde». Als besondere Ge dächtnisfeier bat man in diesem Jahre 12 Brautpaare mil der Lnisenspende bedacht. Neben den Plätzen für die Brautpaare waren Ltühle für drei Lilberbrautpaare 'eiervier!, die heute vor 27> Jabren mit der Lpende be dacht worden waren. Bom -Hose nahm Prinzessin Biktvria aisgrgarete, Tochter des Prinzen Friedrich Leopold, an der Feier teil. De! Kaiser bat der Ltadt Hannover eine dache des iw Berliner Schloße befindlichen Prinzessinnen- Tevlmals, d>e Königin Luise und die Königin Friederike l^Lnzs im» üsirreuzebäkt. r* Opcrnhansumbau Die Arbeiten beim Umbau des königl. Operuliaules sind schnell vorgeschritten, so da» die P o r st c l l » ng e n bestimmt am 12. Septc m bcr wieder ücainnen tönucn. Der durch den Bavarbeiterstreil und die sich aiischliekende Aiissperrung eingctretene Zeitverlust ist vollständig uüeder eingel,olk worden. i* Bei der Neuordnung der Künigl (Gemäldegalerie zu Dresden handelt cs sich vorläufig nur um eine probe- >o eise U m ünde r n n g des R e m b r a n d t L a a l e s un l. Stockwerke des Galeriegebäudes. Der Laal wird eine neue Belichtung erhalten und die darin befindlichen «nemälde werden unter der Leitung des neuen Galerie- anettors -Herrn Pvsse anders gellängt. Der Laal ist in ivlgedcssen aus die Dauer der Umänderungen geschlossen worden, die voraussichtlich Ende Leptembcr beendet sein dürsten. Dann findet eine Besichtigung für die Behörden und Lacbveritändigen statt, von deren Urteil es abhängen wird, ob die Neuordnung der Galerie in dieser Weise auch m Zutunst nach und na», durchgesührt werden soll. G6za Graf Zichy von Zich und Büsonkcö. Mimen und Birinosen, beiden flicht die Nachwelt keine Kränze. Lo kommt cs. da» wohl mancher, der sie mit erlebt bat, sich noch heute der Triumphe erinnert, die jenem ein armigen ungariikhen Aristokraten vor einem Viertcljahr- bundert aus seinen Konzertreisen durch ganz Europa be reitet wurden, das, wir Jüngeren aber höchstens beim Lesen der Berichte über Ausführungen seiner Opern ab und zu daran gemahnt werden, das, der Komponist Göza Gras Zichn ein» durch sein Spiel mit der linken Hand das Interesse der Musikwelt langer als zwei Jahrzehnte hindurch auf sich gelenkt hat. Und wenn eS jemand unternehmen wollte, die beschichte des Konzertwcsens der siebziger und achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts zu schreiben, so könnte er das nicht, ohne ausführlich seiner zu gedenken. Man., sicher war cs s. Z. in erster Linie die fabelhafte Technik seiner einzigen Hand, die ihm den internationalen Ruhm cin- irug: heute jedoch beweist »ns sein musikalisches Schassen, -ah der einst so Gefeierte mit der Rubrizierung unter die von Hannover darstellend, zum Geschenk gemacht. Das, Denkmal wurde heute mittag in Gegenwart des Kron-j Prinzen in Hannover enthüllt. Unwetter überall Berlin. lPriv.-Tel.j Bon allen Leiten werde» U e b e r s ch w e in m u n g e n infolge von Wvlken- b r ü ch e n und starken Regengüssen gemeldet, so aus der Rheingegend, von den Osiseebädern, aus Oestcrreichisch- Lchlesien und Südtirol, sowie aus England. Ueberall sind große Schäden angerichtet worden. Heringsd o r s. Durch ein Unwetter wurden die Straßen bis zu Kl Zentimeter hoch überschwemmt. Köln. Durch ei» furchtbares Unwetter wurden die unteren Teile der Ltadt Bonn unter Wasse r ge setzt, io da» die Feuerwehr zu Hilfe aerusen werden musttc. Im Borgebirge stehen viele Straßen unter Wasser. Der Verkehr ist vielfach unterbrochen. Unfälle im Bergwerk. Eile n a. d. Ruhr. Aus der Z c », e „L udwi g" löste sich gestern während einer Reparatnrarbeit unter Tage eine große Gesteinsmasse und begrub vier Bergleute unter sic». Bon ihnen wurden zwei sofort ge tötet, ein anderer wurde lei»» und der vierte schwer verletzt. Dortmund. tPriv. Tel.» Der Bcrgwcrks- direltor Harzmann von der Zeche „Adola" in Wengern wurde von einem Langeisen, das auf einem Grubenmagen den Bremsberg hinunter sauste, getroffen. Dabei wurde ihm ein Bei» derart schwer verletzt, da» es b i s z u m K n i e a b g c n o m m e n werden mußte. Explosion in Friedrichshascn Friedrichshofen. I» dem Gasspaltraumc der Earboniumsabrit Gesellschast m. b. H. fand vormittags ll Uhr aus bisher uiibekannter Ursache eine schwere Explosion statt, die sämtliche Umfassungsmauern des Fabrikgebäudes zerstörte und eine große Rußsünle empor- trieb. Die Fabrik, die in der Nähe der Gebäude der Lust- scbijsbangescllschast Zeppelin liegt und dieser das notwen dige Gas liefert, ist vollständig zerstört. Der technische Leiter der Fabrik war im Augenblick der Explosion nicht anwesend. Dagegen sind sechs bis sieben in der Fabrik beschäftigte Leute verletzt worden. Die Fensterscheiben der wenigen in der Umgebung liegenden Häuser sind zer trümmert worden. Schisssnnfällc. Kopenhagen. Der deutsche P c t r o I e u m d a m p- fer „Standard" geriet heute in Brand. Das Feuer breitete sich so schnell aus, daß die Mannschaft nur mit lnapvcr Mühe dem Tode entrinnen konnte. Die Ursache des Brandes ist unbekannt. Kopenhagen. Das Feuer auf dem Dampfer „Standart" der deutsch amerikanischen Petroleum-Gesell schaft entstand durch Ausströmen des Petroleums aus dem Tank in die Schiffsseuerung. Aus dem brennenden Schisse finden andauernd Explosionen statt. Es ist wahrscheinlich samt der Ladung verloren. Die aus »4 Mann bestehende Besatzung ist gerettet. Bergen. Der ans der Heimreise begriffene nor wegische Dampfer ..Ringfond" ist durch Treibeis so schwer beschädigt worden, daß er gesunken ist. Die Mannschaft konnte sich rette». Virtuosen nicht mehr abgetan werden kann, daß er Anrecht aus den Namen eines Künstlers im vollen Sinne des Wortes hat. Liszt war gewiß im Recht, als er in Wien einer Dame gegenüber, die in einem Konzerte Zichiis den Grasen wegen des Fehlens seines zweiten Armes bedauern zu müssen glaubte, das viel kolportierte Wort prägte: „Zu bedauern sind bei Zichn nur zwei: der ihn nicht gehört hat und der Flügel!" HanSlick, der mit Lobeserhebungen nie allzu freigebig umging, faßte die Eindrücke nach dem ersten Wiener Konzert sogar in die Behauptung zusammen: „Spielen können viele, bezaubern einige, Zichn allein kann hexen," und in einem seiner Berichte für die „Musikwelt" schreibt er: „Wer eine einfache Melodie s o vorzutragcn weiß, sei es mit einer oder mit beiden .Händen, dem ist die Kunst nicht bloß an die linke Hand getraut." Ein unglücklicher Zufall war cs gewesen, der de» 11jährigen Sproß eines der ältesten und angesehensten Adelsgeschlechter Ungarns in die Laufbahn des Künstlers gedrängt hatte. Aus dem Wege zur Jagd wollte er dem Wagen von rückwärts sein geladenes Gewehr entnehmen. Der Schn» entlud sich und traf den rechten Oberarm so, daß er für immer verloren mar und unter der Kugel am pnticrt werden mußte. „Wir haben beide gefehlt. Joschka, der die Gewehre nickst mit sich auf den Bock genommen hatte, und ich, der ich die Büchse von dem rollenden Wagen nehmen wollte. Ich habe mir also den Arm unter freund licher Mitwirkung meines Kammerdieners abgcschvssen," schloß er in seiner originellen Ansdrucksweisc, als wir plaudernd aus dem Altan seines Jagdhauses Kcsztölcz im Herzen Ungarns saßen, wo »ns gemeinsame musikalische Jntcrcsfcu zusammengcführt hatten. Aber die Not lehrt nicht allein beten, sie lehrt auch handeln. Mit einer geradezu eisernen Energie trotzte der Knabe nunmehr dem Schicksale sein Können ab. Ein „ganzer" Mann wollte er werden, wenn auch nur mit einem Arm. Zwar dachte er noch nicht an die Musik als LcbcnSberuf. Er besuchte das Gnmnasiuni, studierte Jura und trat noch Ablegung der Prüfungen in den Verwaltungsdienst ein. Daneben trieb er eifrige Musikstudien bei Manrberger, Robert Volkmann und Liszt. Sechs Jahre lang war ihm letzterer ein Lehrer, sein ganzes Leben hindurch ein Freund. Er hat dem Ein armigen gezeigt, wie cs mit andauernder Hebung möglich sein würde, durch den Daumen der linken Hand die fünf Frantrcich. Paris. Der Justizminister hat dem mit der Unter suchung der N v ch e t t e A s f ä r e betrauten Kammcraus schuß auf dessen Ersuchen verschiedene 'Belichte der Ltaats anwaltschast überwiesen und gleichzeitig mitgeteilt, daß der Ausschuß auch von dem Ergebnis der über die 'Baisse spekulation gewnsei Knlissenbäuser eiiigeleilelen gerichl liehen Untersuchung verständigt werde. Der Oberstaats anwalt Fabre hat verlangt, da» er vor dem Niilersiichnngs ausschnß mit verschiedenen Zeugen konsrontlert werde, da mit er die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen zurück weisen könne. Der „Matin" erklärt beute, er könne mit Bestimmtheil behaupten, da» der nähere Ministerpräsident Elömenceau den Polizeipräsetlen Moine beauftragt habe, die Lösung der Rochette Ast'äre dadurch zu beschleunigen, daß er unverzüglich einen Privatlläger ausfindig mache. Paris. lPriv. Tel.j Unter die Geniesoldalen, die Donnerslag von der Truppenrevue in Longchamps zurück- kehrten, wurde ein rcvolution ä r e r '.'I u s r u s verteilt, in denen sie ausgeiordert werden, im Falle des General streiks der Ei i e n ba h n a rb e i I e r den Dienst zu verweigern. Paris. In der Angelegenheit des aus einem eng lischen Lchiss in Hast gehaltenen indischen R e v o ! u t i o n ä r s S a v a it a s . der im Haien von 'Marseille von einem aus der Fahrt nach Bomban befindlichen Schisse ins 'Meer gesprungen, aber von französischen Gendarmen sestgenvmmen worden war, woraus er einen: englischen Detektiv übergeben wurde, berichtet die „HumanlE": Der Justizminister habe Jauräs aus eine diesbezügliche Anfrage mitgeteilt. da», der behördlichen Untersuchung zusolge, das 'Vorgehen der Gendarmerie in der Tat den Bestimmungen unseres Asistreckstes ziiividcrlause. Die französische Regie rung habe gestern in eonrtoisievvller Weise die englische Regierung ersucht, die Urteilssäluiiig gegen Savarlas so lange auszuschieben, bis sie alle den Fall bclrcssenden Aktenstücke erhalten habe. Paris. Dem „Matin" zufolge wurden in verschic denen Fabriken Lüdsrankreickis Stoffreste, darunter auch massenhaft nur notdürftig desinfizierte Wundver bände zu billigem Bettzeug verarbeitet. Im Interesse der öffentlichen Gesundbcitspslegc hat der Minister des Innern angeordnet, da» der Transport von solche Wundverbände ciitPalkenden Ballen, die angeblich zum größten Teile aus Dcutichland stammen, sorgfältig überwacht werde. Pars s. Die weiblichen Sträflinge des Ge fängnisses in Montpellier meuterten gestern und ver barrikadierten sich im Gesäugnisliose. Sic wurden erst durch ein großes Schutzmaunsnnfgebvl mit Mühe' in ihre Zellen zurückgebrackit. Etsenbahncrstrcik. L v n d o n. Wie dem „Reukerschen Bur." aus St. Albano in Vermont gemeldet wird, r n t> t all c A rbeit aus der Zentral- B e r in v n t Eise n b ahn. N u r die Züge verkehren, die bei Beginn des Ausslandes schon in Bewegung waren. Nach einer 'Meldung ans Detroit schätzt man die Zahl derjenigen Angestellten der Grand-Trunk Eisenbahn, die dem Streikbcichle Folge geleistet haben, auf 7ül> bis llluu. Die Verwaltung dieser Bahn ist der Mei nung, da» der Ausstand binnen 21 Stunden bei ge leg! sein wird. Finger der fehlenden rechten zu ersetzen. Was sein Schüler, der sich nun selbst ein Lnstem der Technik der linken Hand schuf, freilich in Zukunft leisten würde, das ahnte damals auch Liszt noch nicht: denn chromatische Stalen in rasendem Tempo allein mit dem Daumen anszussibieu, weil die übrigen vier Finger zu anderen Zwecken gebraucht werden, oder in beängstigenden Sprüngen über vier bis fünf Oktaven hinweg Diskant- und Baßlagc des Flügels mit einer Hand gleichzeitig zu bearbeiten, das hat weder vor noch nach Zichn ein anderer fertig gebracht. In Berlin führten diese Hcxcnkunststücke, die man allerdings gesehen haben muß, um an sie zu glauben, sogar einmal z» einer musikalischen Fehde, die sich heute ergötzlich genug ans nimmt. Der angesehene Kritiker Dr. Otto Guniprecht war in einem Konzerte zwar zu überzeuge» gewesen, da» alles, was diese eine Hand spielte, musikalisch richtig war, nicht aber davon, daß es auch mit richtigen Dingen znging. Er behauptete darum in einem Fenilketou, mit dem Flügel müsse notwendig „irgendein Kniff" vorgenommc» worden sein, anders sei cs nicht möglich, die Baßpartie mit solcher Vollendung und Unfehlbarkeit zu spielen, wie dies der Fall gewesen war. Eine solche Anschuldigung in einem großen 'Berliner Blatte mußte natürlich berechtigtes Aussehen er regen, bis endlich Joseph Joachim für seinen Kollegen am Flügel in die Bresche trat und öffentlich erklärte, „jener Kniss" existiere nur in der Einbildung des Herrn Kritikers. Daß man nun dem Grasen in der Folgezeit um so ge spannter „ans die Finger" sali, konnte er damit freilich auch nicht verhindern. 'Nie hat der ungarische Aristokrat aus den Erträgnissen seiner Konzerte einen Pfennig für sich beansprucht. Ihn selbst überhoben die Verhältnisse der Not des Daseins, und er war Edelmann genug, um seine Kunst ausschließlich in den Dienst der Wohltätigkeit zu stellen. „Ich freute mich, im Schweiße meines An gesichts den Armen ihr Brot helfen verdienen zu können." Wenn man bedenkt, daß er im Lause seiner Kvnzerttätig keit nicht weniger als Zwei Millionen Marl für edle Zwecke erspielt hat, so kann man ihm seine Freude wohl nach fühlen. Unter anderem verdankt der Pensionsfonds des Budapester Konservatoriums den Konzerten Zickms sein Bestehen. Heute sind jene Tage des Virtuosentums Gmpi pa.-v-ati, schöne Erinnerungen für ihn und die, welche ihn gehört haben. „Ich habe de» Klavierdcckel zugeklappt. Zum Spielen gehört Jugend!" sagte er mit leiser Re-
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