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Sächsische Dorfzeitung : 12.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189901128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18990112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18990112
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-01
- Tag1899-01-12
- Monat1899-01
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 12.01.1899
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Uxped. «. Nesakttrm Dresden-Reust«»« S. Meißner «affe L. Die Zeitung erscheint Dtenft«,, Dnvnerstai und eouuadend früh. Adennementd- Preis: vterteljLhrl. M 1^0 Zu beziehen durch die kaiserlichen Pvst- anstalten und durch unsere Boten. Bet freier Lieferung ins Haus erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Pf. ächsischk VorßeitlMS. «Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Sandmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Müller in Dresden. Inserate werden bi» Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: die 1 spalt. Zeile 15 Pf. Unter Eingesandt: 30 Pf. Inseraten- Annahmestellen: Die Arnoldtsche Buchhandlung, Jnvalidendank, Haasenstein L Vogler, Rudolf Mosse, G. L. Daub« « To. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., S. Kohl, Kesselsdorf u. s. w. Donnerstag, dm 12. Januar 1899. 61. Jahrgang. Politische Wellschau. Deutsche- Sketch. Am Dienstag nahm der Reichstag in Berlin seine Sitzungen wieder auf. Nachdem das vorläufig gewählte Präsidium durch Wiederwahl bestätigt worden war, trat das Hau» in die Berathung der Interpellation des Abgeordneten v. Wangenheim über die vielerörterte Fleischnoth. Zur Begründung nimmt Abgeordneter Freiherr von Wangenheim (konservativ) das Wort. Er bestritt das Vorhandensein einer Fleischnoth. Die deutsche Produktion an Rind-, Kalb- und Schweinefleisch sei in den letzten Jahren erheblich gestiegen, von 74 Pfund im Jahre 1885 auf 97 im Jahre 1897 pro Kopf der Bevölkerung; die Produktion an Schaffleisch sei aller dings zurückgegangen. Die Absperrung der Grenze gegen die Einfuhr ausländischen Viehes sei auch jetzt noch nothwendig, da in Belgien, in den Niederlanden, in Oesterreich und namentlich in der Bukowina Vieh- seuchen nach wie vor existirten. Gegen die Verbreitung der Seuchen im Inlands durch ausländisches Vieh müsse man sich mit aller Energie schützen. Schon jetzt habe die deutsche Landwirtschaft durch Seuchen schwere Verluste erlitten. Von einer hermetischen Absperrung der Grenze könne man noch lange nicht reden, denn die Fleischeinfuhr aus dem Nuslande habe sich dauernd Vermehrt; sie sei seit 1883 um 44 Procent gewachsen. Die Angaben über die angeblich hohen Fleischpreise seien übertrieben. Von landwirtschaftlicher Seite seien Erhebungen veranstaltet worden über die Preise, welche die Landwirthe für Fleisch erhalten haben. Ls habe stch gezeigt, daß die Preise keineswegs hoch genannt werden können. Wo übermäßig hohe Fleischpreise herrschten, da hätten die Landwirthe keine Schuld daran. Sie wollten keineswegs Fleischwucher auf Kosten der Industrie treiben. Man solle sich nicht durch das Ge schrei über die Fleischnoth zu Maaßnahmen hinreißen lassen, die nur die Landwirtschaft schädigen, ohne den Verbrauchern zu nutzen. Die Landwirtschaft habe durch die gütige Förderung des Landwirtsschafsministers Heiterkeit) einen Schritt vorwärts getan; auch die Fleischerzeugung werde einen Aufschwung nehmen; aber die Landwirtschaft dürfe auch in Zukunft deS Schutze- nicht entbehren. (Beifall.) Staatssekretär Graf Posa- dowSky: In der Presse und in Petitionen find Schwierig keiten in der Fleischversorgung behauptet worden, des halb find Umfragen vom Reichskanzler bei den einzelnen Bundesregierungen veranstaltet worden. Die Antworten find zum Theil erst in den letzten Tagen eingegangen. Der allgemeine Eindruck der Antworten ist folgender: Die Rinder- und Rindfleischpreise find stellenweise ge ¬ stiegen, an anderen Stellen gleich geblieben oder sogar gefallen. Im Allgemeinen sind sie jedenfalls nicht un gewöhnlich hoch, in Berlin sogar niedriger als 1894 und 1895. Ander- liegen allerdings die Dinge bei den Schweinen, die Preise find da fast durchweg, teil weise sogar erheblich höher. Man darf da aber nicht vergessen, daß die Echweinepreise 1896 auch ungewöhn lich niedrig waren. (Sehr richtig, rechts.) Der Speck ist überdies nicht so im Preise gestiegen,- wie das Schweinefleisch. Was den Fleischbedarf anlangt, so ist dieser absolut und relativ gestiegen. Aus einer Anzahl von Städten ist ein Rückgang der Schweineschlachtungen gemeldet worden, aber damit war kein Rückgang im Allgemeinen verknüpft, denn eS fanden gleichzeitig mehr Schlachtungen von Rindern und Hammeln, sowie ver mehrte Fleischzufuhr von Außen statt. Die Pferdeschlach tungen haben ebenfalls sich vermehrt, teilweise erheblich. Die Viehzucht hat fast überall zugenommen, namentlich ist neuerdings in Preußen die Schweinehaltung stark gestiegen im Zusammenhänge mit einer guten Kartoffel ernte. AuS Sachsen, Württemberg und Oldenburg lauten die Berichte ebenso. Die Wurstfabrikation klagt allerdings über mangelnde Qualität der zum Verkaufe gestellten Schweine; allgemein aber ist man einig, daß das nur ein vorübergehender Zustand sei. Auch darin ist man einig, daß VorfichtSmaaßregeln gegen Seuchen unbedingte Voraussetzung sind für die weitere Entwickelung unserer Viehhaltung. (Beifall.) Im Allgemeinen geht jedenfalls aus den Antworten auf die Umfrage hervor, daß wir mit unserer Vieh versorgung keineswegs auf das Ausland angewiesen find. Wenn in einem LandeSthetle vielleicht Mangel ist, so kann der Ausgleich aus anderen LandeSthetlen erfolgen. Ueber Händlerringe find keine positiven That- fachen bekannt geworden, doch wird vielfach, so in Württemberg, Anhalt, Koburg - Gotha, Zurückhaltung gegenüber den Viehangeboten festgestellt und auf Koalition von Viehhändlern und Schlächtern zurückgefübrt. Im Allgemeinen heißt eS, daß von Fletschnoth keine Rede sein könne. (Beifall.) Hamburg und Lübeck befürworten allerdings die Zulassung von lebenden Schweinen und Rindern; an eine Wiederöffnung der Grenze ist umso weniger zu denken, als in den Nachbarländern noch Seuchen herrschen; so find in den Niederlanden im letzten Jahre noch über 3000 Fälle von Maul- und Klauenseuche konstattrt worden. Ich kann nur hoffen, daß die Landwirthschast aus den heutigen Verhand lungen Anlaß nehmen wird, in ihren Bestrebungen, die heimische Viehzucht zu heben und den heimischen Markt zu versorgen, fortfahren, um das gesteckte Ziel zu erreichen. (Beifall.) Der Abg. Fischbach (freis. VolkSP.) erklärt, daß thatsächlich eine Fleischnoth existire und zur Abhilfe dieses NothstandeS müsse Vieh in größerem Umfange nach Deutschland hereingebracht werden. Aba Gerstenberger (Lent.) giebt an den bedeutenden Schwankungen auf dem Biehmarkte haupt sächlich den jüdischen Händlern die Schuld, die alle eng verbündet seien. Minister Frhr. v. Hammerstein bemerkt darauf noch u. A.: „Eine strenge Handhabung der Seuchenpolizei ist unbedingt nothwendig; wir haben dem auch die Hebung unserer Viehzucht während der letzten zwanzig Jahre zu verdanken. Unser Ziel muß sein, Deutschland in seiner Getreide- und Fleischver sorgung unabhängig vom AuSlande zu machen. Jene- Ziel scheint jedenfalls erreichbar, wenn wir unsere Ge- treid«Produktion und Viehzucht weiter so fördern wie bisher.- Die Weiterberathung wurde schließlich vertagt. Gegen die von dem Centrum im Reichs tage beantragte Wiederzulassung der Je suiten wendet sich ein Einspruch, welchen der Cen tralvorstand des evangelischen Bunde- an den BundeSrath gerichtet. ES heißt in demselben: „Dem hohen BundeSrathe überreichen wir hiermit einen feierlichen Protest gegen den feiten- der CentrumS- Partei von Neuem eingebrachten Antrag auf Wieder- zulaffung deS Jesuitenordens im Deutschen Reiche. Wir glauben, diesen Protest erheben zu dürfen, nicht nur in unserem Namen, sondern im Namen von Hun- derttausenden unserer Mitbürger, Protestanten uns Katholiken. Dieselben haben diesen Protest mehr al- einmal in Maffenerklärungen und Maffenetngaben er hoben und eS ist nicht von ihnen zu verlangen, daß sie ihn jedeSmal wiederholen, so oft eS dem Centrum gefällt, unser Vaterland mit diesem verderblichen An ttage zu bedrohen. Die Ueberzeugungen, welche einst zum Erlaß deS Jesuitengesetzes geführt, haben sich im deutschen Volke nicht geändert und nicht ändern können. Daß der Jesuitenorden seit drei Jahrhunderten die Losung einer unversöhnlichen Vertilgungskrieges gegen das evangelische Bekenntniß auf seine Fahne geschrieben hat, daß er mit seiner Morallehre und Beichtpraxt- katholische Völker vergiftet und an den Rand des Ver derbens geführt hat, daß ihm die höchste Autorität der katholischen Kirche daS Uriheil der Unvereinbarkeit mit dem Frieden der Christenheit und darum da- TodeS- urtheil gesprochen hat und daß er seit seiner Wieder herstellung kein anderer geworden ist, als er zuvor war, da- wissen die geschichtlich Gebildeten in Deutsch land und der hohe Bundesrath weiß eS auch. Wie immer der Beschluß deS Reichstages ausfalle, wir bitten um der Wohlfahrt und de- Frieden- unseres Vaterlandes willen, auf dem Ausschluß der jesuitischen OrdenSthättgkeit vom Deutschen Reiche zu beharren, keine weitere Abbröckelung vom Jesuitengesetz zuzu- Keuilleton. Schwer geprüft. Roman von Georg Gertz. (Nachdruck verboten.) (5. Fortsetzung.) Als Martha ihn gewahrte, färbten sich ihre Wangen um eine Schattuung dunster und ihr Auge leuchtete auf in freudiger Erregung. Sie sah heute wunderbar lieblich au- in dem hellblauen Seidenkleide, da- bi- zum schlanken Halse hinaufreichte und nur vorne einen viereckigen Ausschnitt hatte, der mit duftigen Spitzen garnirt war. Sie gehörte nicht zu den blassen, schmächtigen Erscheinungen, die man so häufig in der vornehmen Gesellschaft antrifft. Ihre schlanke Gestalt entbehrte nicht jener maaßvollen Formenschönheit, welche die Eleganz eine» hohen Wuchses noch erhöht und über ihre lieblichen Züge war der ganze Schmelz der Jugend gehaucht. Mit stiller Bewunderung ruhte Reinhold'» Auge einen Moment auf der aumuthigen Erscheinung, dann ging er schnell auf sie zu, um sie zu begrüßen und und ihr seinen Glückwunsch auch mündlich zu wieder holen, den er ihr schon am Vormittag mit einem prächtigen Bouquet schriftlich übermittelt hatte. „Sind Eie wirklich schon da?" rief sie ihm schmollend entgegen. „Sie mußtea natürlich erst eine» Akte der Oper beiwohnen, um die gefeierte Sängerin zu sehen." - „Nein, verehrte» Fräulein, da thun Sie mir bitter Unrecht. Nur der Dienst konnte mich so lange von hier fernhalten. Ich habe die Ronde und mußte zuvor die Wachen revidiren", erwiederte er. „Wenn da» der Fall ist, dann sollen Sie freilich pardonvirt sein", sagte sie und reichte ihm mit unnach ahmlicher Grazie ihre kleine, behandschuhte Rechte, die er innig an seine Lippen drückte. Sie schlug die Augen nieder und sah auf ihr Bouquet und mit freu, diger Genugthuung bemerkte Reinhold, daß sie da von ihm gesandte Bouquet in der Hand trug. In der Mitte desselben befand sich eine rothe Kamelie und eine ebensolche glühte in ihrem Haar. Glückstrahlend sah er sie an und sein aufleuchtende» Auge sprach ihr beredter seinen Dank dafür au», al- wie e» Worte vermocht hätten. „Da ich so spät komme, darf ich wohl kaum hoffen, daß noch ein Plätzchen aus Ihrer Tanzkarte für mich frei ist und mir das Glück eine- Tanze» mit Ihnen zu Theil wird." „Doch, ich habe mein Wort nicht vergessen und Ihnen die versprochenen drei Tänze reservirt", saate sie lächelnd und hielt ihm lachend thre Tanzkarte hin. „Ueberzeuaen Sie sich selbst." Richtig, da stand sein Name hinter dem ersten Walzer der Franyaise und der zweiten Polka. „Wie glücklich Sie mich machen! Wie soll ich Ihnen für diese Güte danken", sagte er leise, sich tief vor ihr verneigend. Andere Gäste traten hinzu und nahmen Martha io Anspruch, »ährend Reinhold zu einer Gruppe Herren trat und mit ihnen plauderte. Bald begann der Tav» und die junge Welt gab sich ihm mit allem Eifer hin. Glück und Frohfinn lachten au» Aller Mienen. Aber Niemand fühlte sich wohl glücklicher al- Martha und Remhold. Sie gaben sich ganz dem Zauber de» Augenblick» hin, wenn sie nach den feurigen Weisen eine» Strauß'schen Walzer» durch den Saal schwebten, oder während einer Pause in eine der tiefen Fensternischen traten und leise mit einander plauderten. Gegen elf Uhr wurde gespeist. Wegen de» etwa» beschränkten Raume» fand keine feste Tafel statt, sondern in einem Nebenzimmer war da» Bufsit ausge stellt und nach Neigung oder Zufall setzten sich die Gäste an kleinen Tischen zusammen, um sich an den ausgesuchten Speisen und trefflichen Weinen zu er frischen. Reinhold durste Martha »u Tisch führen. Eie suchten sich ein ziemlich einsam stehende» Tischchen au» und ließen sich nieder. Aber Martha vergaß in ihrer Freude auch den Onkel nicht, sondern eilte noch ein Mal hinweg, um iHv, venu er noch nicht auder-wo Platz genommen habe, an ihren Lisch zu bitten. Eie traf ihn in der Thür de- Nebenzimmer- stehend, von wo au» er alle Räume überblicken konnte und nun al- sorgloser Gast geber zusah, ob die Diener e- auch nirgends an etwa» fehlen ließen. „Run, Onkelchen, denke auch an Dich selbst", sagte sie, von hmteu leise an ihn herantretend und ihre Hand auf seinen Arm legend „und wenn Du mir einen Gefallen thun willst, so kommst Du mit au den Tisch, an de» Leutnant Faber und ich Platz genommen
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