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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.11.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19271124024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927112402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19271124
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927112402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-11
- Tag1927-11-24
- Monat1927-11
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7L S»H-»M«F » « Nbenö-Ausgabe Do««ers1ag, 24. November 1927 M Gegründet 185« Drattanicketit! M»ch»1»t«» Vee»tz«> Senttoeecker-SaMMelnu««»»! »»»ai Nm tür Nackt^iveüch,, »0011 12-.,,-- vom >6. bi. K». November de, lüal. rmeimaliaer /justelluno n«, «au. > roMk OLZUg5' U-LoUyk Wwema.vret. tür M^ia- November Z Mar» odn« 'vosUustellunasgeblldr. Sta,,>»»««»» »0 >vk«»»t». » mm breite llenaeluch» ebne «II» LI0 -via.. ^orau.delakia. Sckrlitleltuna und HauvIaeickSitrilelle, Marienitrair« 3» ^2 Druck u. Verlas von Lt«,»a, ck Netckarbt m Dresden Postickeck-Konto ,o«s Dresden Nachdruck nur mli beuNtcker Quellenanaabe «.Dresdner Nackr.'' uilSMo. U»verlaiu»e Sckrtititücke werden ntckl auibewabrt. Ministerpräsident Bratianu «Mer Tod durch eine komplizierte Halsentzündung. — Riuifterrat im Hause des Sterbeuden. Ein neues Kabinett Denttla Drattanu. «Durch Funkipruch.) Bukarest. 24. Nov. L.iniftcrpräfident vratiau« ist heute morgen «ege« 7 Uhr gestorben. DaS Kabinett ist idsort »urückgetrete«. Der RegentschastSrat hat be« Finanz- minister Beutila «ratiann beaustragt, «in neues Uabinett zu bUden. baS bie gleiche Zusammensetzung wie das bisherige hat. Die Minister stn» bereit» vereidigt morde«. Der Tod be» Miniftervriistbente» Bratianu ist sehr Uber, raschend gekommen. Rach einer HalSentziindnug. »er «orerst nicht allz« grobe Bedeutung beigemesse« mürbe, «Utzte sich Ministervrttstbent «ratian« gestern vormittag eine« kleine« operative« Eingriff unterziehe«. Rach vorüber gehender Bester««« «raten nachmittags Erstick»»g»- «nstille aus. nach denen eine ««»erliche vveratio« vor- gcnommen und eine Kanüle etngeiührt «nrde. El» die an» schlichenbe Blutanalyse daS Borhandensei« vv« Etrevtokoire« ergab, wnrde» sämtliche hervorragende Ehirnrge« der Stadt a, das Krankenlager berufe«, die «ach einem k»u»ilt»m de« Znstand Bratianu «l» hoffnungslos bezeichnet««. D«M letzt«. Mitternacht abgehaltene «erztettnzMum gelangt« z« der Mn» sicht, datz «ratiann kan« bis zum Marge« »«PetenHdeW» »erh«. . . Der Lob erfolgte »nrch Erstickung, «achbem »ergeb- licht «ersncht «orde« mar, künstlich Sanerstofs znznführe». Vratiau« starb «mgebe« von seiner ganze« Familie, an die er schon seit »ü Stunden kein Wort «ehr. richte« konnte. — Die Beisetzung sindet in seiner Besitzung Florica statt. Sämtliche Minister hatte« sich i« Hanfe de» Patient«, der bereits das Bemntztsei« verloren hatte, elngesnnde». Ei« hier abgehaltener Miyisterrat hat Beschlüste für die restlose Ausrcchterhaltnng der bestehende« Lrdnnng gefab«. Ionei I L Brailan«. Der verstorbene rumänisch« MInIsterprüfldent Jonel I. E. Bratianu wurde l8«t als Sohn des 1891 verstorbenen rumänischen Staatsmannes Joan Bratianu geboren. Dem Vater «ratiann». der von >87« bis 1888 mit kurzen Unterbrechungen Ministerpräsident war, verdank« Rumänien die Unabhängigkeit, dt, »dntgSwürbe nn» einen glänzenden wirtickiastlichen Aulschwung. Dem Sohn Vrattanu verdankt da« Land die Entwicklung zum Grobrumänien. Seit 1895 Abgeordneter, wurde Bratianu Im Jahre 1807 Minister de« Innern. I9IN übernahm er die Leituna der Liberalen Partei und wurde gleichzeitig MinINerprästdent. «lg solcher erwarb er im Jahre, 191» von Bulgarien die Dobrudscha. v,i» «»Sbrnch de» Weltkrise« letzte Rratlann gegenüber de« Sdnlg Sarol. »er an der Seite der steatralmächt« in de« Krieg «Intreten »ollte, znnächst bi« Nrntralität slir Nnmänien dnrch. «eine Politik ftihrt« da«» a» »7. «ngnft 1»1I ,»« »Intritt Nnmäuien» t« de« Krieg a» »er «eite »er ««tierte». Durch dl« YrledenSbiltate wurde Rumänien um das Doppelte vcr- grützert. Da Bratianu aber nicht alle Forderungen durchsetzen konnte, trat er im Dezember ISIS zurück. Nachdem das Kabinett .... - ' 7 .^77 ' « 7i :: i r'' «! - . 7^-77: . » >t 7 ^ tr. -- L M x Take JoneSeu im Januar 1922 unterlegen war, bildete Bratianu ein neue« Kabinett, da« im März 192« einem Kabinett AvereSru Platz machte. Der sterbend« König berief im Frühsahr diese» Jahres Bratianu erneut zur Kabinettsbildung. Englands Sicherheit zuerst! Lord Eushenüun über Englands Abrüstung. London. 24. November. LordCushendun hielt gestern in seinem srllhere» Wahlkreis, in Lanterbury. eine Rede, in der er die Ausgaben sür die VcrteidigunaSzwecke in den Vordergrund stellt. Lord Eushendun betonte, datz von 8L2 Mil lionen Psund jährlicher Ausgaben nur etwa8VMilltonen Pfund auf die nationale Verteidigung entfielen. England müsse sich fragen, ob diese Ausgabe zu hoch sei. Er selbst stehe nicht an. zu erklären, daß «ine »eitere Bermindernng der ÄiistungSanSgaben nach Anfsastnng Weiter kreise die not wendige Sicherheit «ntergraben würde. Grotzbritannien habe in der Tat der Welt ein führendes Beispiel in dieser Hinsicht gegeben. Auf der Genfer Konferenz ln der nächsten Woche werde er als britischer Delegierter beweisen, daß Groß britannien keinen heißeren Wunsch habe, als einen Krieg in der Zukunst zu vermeiden. Auf der anderen Seite aber müsse man sich vergegenwärtigen, daß ein auswärtiger Druck in dieser Angelegenheit nicht möglich sei und daß er als brlti, scher Minister nicht eine« Zentimeter hinter das znrückgehe« könne, was für di« Sicherheit n«h das Gedeihe« Groß» dritannienS »otmendig sei. Die sranzüstsche und die englische Luftflotte. London. 24. Nov. Der UnterstaatSsekretär im Lust- mtnisterium. Sir Philipp Sass 0 0 n. teilte im Untrrhause mit, daß die Stärke der ersten Kampfllnte der kritische« Militär- lnststreitkräste g.genwärtig etwa 7W Flngzenge umfasse, von denen 270 aus auswärtigen Stationen seien. Der Personal bestand der Luftftrritkräfte betrage 2v»8ö. Die gegenwärtige Stärke der französischen Luftstreitkräft« betrage nach den letzten verfügbaren Informationen unaesähr 1S8« Flugzeuge der ersten Linie, wovon 280 im Ausland stationiert seien. Der französische Personalbestand der Luftstreitkräfte könne nicht angegeben werden. Der Brief -es Grafen Vernstorff. Berlin, 24^ Nov. Ueber den Inhalt eines Briefes, den das deutsche Mitglied der Abrüstungskommission, Gras B c r n st 0 r ff, an den Vorsitzenden der Kommission vor etwa 14 Tagen gerichtet hat, sind in ausländischen Blättern falsche Angaben verbreitet. Danach sollte der Brief ein Zusammen wirken Deutschlands und Rußlands auf der bevorstehenden Abrüstungskonferenz erkennen lassen. Von einem solchen Zu sammenwirken ist keine Rede. Deutschland wird die etwaige» Anträge Rußlands abwartcn und dazu Stellung nehmen, je nachdem, ob sie annehmbar sind oder nicht. Der Brief des Grafen Bernstorff enthält die An regung über das im November vereinbarte Abrüstungs- Programm, in der bevorstehenden Tagung die zweite Lesung vorzunehmen, namentlich auch mit Rücksicht darauf, daß in zwischen einige neue Mitglieder für die Abrltstungskommtsston cingetreten sind. Frankreich steht dagegen bekanntlich auf dem Standpunkte, daß erst die SicherhettSfrage znr Ent scheidung kommen solle, während der deutsche Standpunkt der ist, daß die AbrtistungS- und die Sicherheitsfrage gemeinsam erledigt werden sollen. Frankreichs Urteil über -ie -eulschen Ausländsanleihen. Re«,vrk, 2g. Nov. Wie »New Uork Times* aus Paris meldet, steht die französische Regierung der Aufnahme weiterer deutscher Anleihen in Amerika zu produktiven Zwecken durchaus nicht ablehnend gegenüber, sondern hält im Gegenteil solche Anleihen, falls Parker Gilbert keine Be denken erhebt, tm Interesse der wirtschaftlichen Erholung Deutschlands für erwünscht. Der Berichterstatter fügt hinzu, die französische Regierung habe etngesehen, daß die unbedingte Boranstellung der Daweszahlungen und die Ab schnürung Deutschlands von AuölandSkrebiten die deutsche Wirtschaft schädigen und seine Währung erschüttern würden. Die Transferierung der Reparationszahlungen würbe also dadurch eher verytiibcrt ats erleichtert werden. <W. T. B.) Rumäniens Schicksalsslunde? Mit dem völlig unerwarteten Ableben Jonel BratianuS ist die seit dem Tobe König Ferdinands Rumänien in Atem haltende, schleichende Staatskrise in ein sehr ernstes Stadium getreten. Bratianu, zum soundsvviclsten Male Ministerpräsident, hatte es verstanden, in den letzten Lebens monaten des Königs seinen gefährlichsten Gegner und Vor gänger im Amt, General Averescu, um das Vertrauen des Monarchen zu bringen und zu stürzen. Neuwahlen, nach Art der Balkanwahlen mit ungeheuerlicher Wahlbeeinslussnng und Terror durchgeführt, hatten ihm den unvermeidlichen, überwältigenden Wahlsieg des letzten Sommers gebracht. Sie hatten ihm und seinem ministeriabeln Familienanhang zu einer Machtstellung verholten, die er seit dem Tode König Ferdinands zu einer schrankenlosen Diktatur auszubauen ver- standen hat. Es war ihm nicht nur gelungen, mit allen Mitteln rücksichtslosester Presseknebelung und energischster Unterdrückung der im Parlament zahlenmäßig nur sehr schwachen Opposition die plötzlich aufflammcnde Bewegung zur Rückkehr des im Exil lebenden Kronprinzen Karol zu ersticken, sondern auch mit der Königskrönnng des sechs jährigen Michael und der Einsetzung eines völlig unter seinem Einfluß stehenden RegensschastSrateS je-en Widerstand der Krone auszuschalten. Selbst die Verstimmung der ehrgeizigen Königin Maria, bie ihn einst stark begünstigt hatte, hatte er nicht gescheut, um seine „liberale" Zwingherrschaft aufznrich- ten, bie für Rumänien das System der Gewalt bedeutete. Sein hemmungsloses Vorgehen gegen jede oppositionelle Regung im Lande hat sich erst kürzlich in dem Presscknebelungsgesetz, in dem Verbot der Parteitagungen der Opposition und in der Verhaftung des zwischen der Opposition und dem Exkrvn- prinzen Karol vermittelnden früheren Ministers Manoi- lesen gezeigt. Manoilescu ist zwar unlängst erst in seinem mit größter Beschleunigung betriebenen Prozeß, der grelle Schlaglichter ans die Methoden BratianuS im Kampfe gegen seine Widersacher gemorsen hat, sreigesvrochen worden. Der Freispruch hat aber nichts an der Tatsache ändern können, daß Bratianu das Heft fest inber Hand behielt. Seine Diktatur hatte auf der ganzett Linie gesiegt. Auf der Höhe seiner Macht ist Jonel Bratianu jetzt vom Tobe ereilt worden, und drohend erhebt sich nunmehr die Frage, welche Folgen sich aus diesem Ereignis für die weitere Entwicklung der Dinge in Rumänien er geben werben. Denn eins ist sicher: Bratianu hatte sein Ge waltregiment fast völlig auf seine Persönlichkeit gestellt, und er war mit seiner rücksichtslosen Entschlossenheit der Mann dazu. Ob es aber den übrige» Mitgliedern der „Dynastie" Bratianu gelingen kann. daS diktatorische System des Bratianismus in der überspitzten Form aufrechtzuerhalten, die der Verstorbene ihm gegeben hat. ist um so mehr fraglich, als sowohl -ie parteipolitische Opposition gegen Bratianu als auch darüber hinaus die von ihr als Vorspann benutzte kar- listische Bewegung durch den Tod Jonel BratianuS einen neuen starken Auftrieb gewinnen dürste. Dabei will eS wenig besagen, daß sich bas alte Kabinett Bratianu in -er Person des Bruders des Verstorbenen sofort eine neue Spitze gegeben hat, die nach außen hin den betonten Willen zur Fortsetzung des rumänischen Regterungsknrses dokumentieren soll. Es bleibt bie Tatsache bestehe», baß dem neuen Kabinett -ie über ragende Persönlichkeit fehlt, während auf der Gegenseite um so stärker die Persönlichkeiten hervvrtretcn. die so stark in den Hintergrund zu drängen nur einem Manne wie Jonel Bratianu gelingen konnte. Noch bei Lebzeiten BratianuS hatten sich seine Gegner zu einer einheitlichen Front zu- sammengcschlossen. Ihr Führer ist unbestritten der Steben- bürger Rumäne Dr. Man in, der Leiter dernattonalenBauern- partei, dem, anders als Bratianu, auch die Gegner Strenge und Reinheit der politischen und gesellschaftliche» Lebensauffassung nicht abstrciten können. Ihm znr Seite hat sich der Professor Nikolaus Jorga aus Bukarest gestellt, der einstige Erzieher des Prinzen Karol, der nicht nur starken Einfluß auf die akademische Jugend besitzt, sondern der auch die Brücke zu dem künftig zweifellos wieder stärker in den Vordergrund tretenden Kronprinzen Karol bauen dürfte. Beide Richtungen haben sich längst schon in zunehmendem Maße auf die kar- listische Bewegung gestützt, der ein anderer bedeutsamer Führer einer Oppositionögruppe und Vorgänger BratianuS, General AvereScu. noch ablehnend gcgenübersteht. , Ob Maniu und Jorga in ihren Plänen so weit gehen, den Kronprinzen Karol auf den Thron zu bringen, den jetzt nominell sein Sohn innc hat, muß dahingestellt bleiben. Die offene und leutselige Natur des Kronprinzen hat ihm in der Bevölkerung manche Sympathien bewahrt, obwohl seine ver schiedenen Liebes- und sonstigen Abenteuer doch auch ein starkes Gegengewicht gegen seine Rückkehr auf den Thron bilden. Die Opposition sowohl wie Karol selbst haben denn auch in dem ganzen Konflikt mit Bratianu stets betont, baß sie lediglich die Erlaubnis zur Rückkehr des Kronprinzen und seinen Eintritt In den Regentschaftsrat anstrebten. Auch dadurch wäre für dl« Opposition sehr viel gewonnen, weil damit die Herrschaft der Anhänger BratianuS über den NegentschaftSrat gebrochen würde. Bon dem Format der künftigen Führer der sogenannten liberalen Partei Ru- mäntens und vor allen Dingen der übrigen Mitglieder der Dynastie Bratianu wird cs abhängen, ob sie der jetzt »weifel.
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