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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.09.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192409275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240927
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-09
- Tag1924-09-27
- Monat1924-09
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.09.1924
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Riesaer O Tageblatt und Anrelaer iLldtdlatt und Amelgerl. »rahtanschrtsti LagrVlatt Nies«, gernmf Nr. SS. und Anzeiger MrblM »nr A«Mgch. Da» Riesaer Tageblatt enthält die amtliche« Vetamttmachnngen . der AmtShan-tmannfchaft Srosjenhaiu. des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte und des Rates der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa nnd de» Hauptzollamts Meide«. 227. Sommbenv, 27. September 1S24, abends. 77. Jahrg. Da« Niesaer Tageblatt erscheint jede« Tag abend« '/,6 Uhr mit Ausnahme der Sonn- »«^Festtage. BejUS-pretS, gegen BorouSzahiuna, für einen Monat 2 Mark 25 Pfennig durch Post'oder durch Boten. Für den Fall de« Eintreten« von ProduktionSocrteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpretse behalten wir un« das Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Antetsen kür die Nummer de« Ausgabetages llnd bis S Uhr vormittags aufzugeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. 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N. 3" ist «ach 3.1 stündiger Fahrt aestern abend ff,32 Ubr gelandet «nd «in 7 Uhr glücklich i» die Halle gebracht worden. X Friedrichshafen. Nachdem das Luftschiff Z. R. 3 um 4,17 Uhr Ulin a. d. Donau überflogen hatte, ist es kurz nach 5 Uhr nach Friedrichshafen znrückgekehrt. Dort herrscht starker Wind. Die für 5,33 Uhr vorgesehene Lan dung wurde dadurch vorerst verzögert. > Fricdrichshafe u. Die Landung des Luftschiffes Z. R. 3 erfolgte um 6.32 Uhr abends. Das Schiff war um 7 Uhr in der Halle. Als es landete, wurde ihm von einer groszeu Menschenmenge ein begeisterter Empfang bereitet. Dre Fahrt ist in jeder Hinsicht glatt verlau fen, und es haben sich keinerlei Anstände er- geben. Gegen 6,30 Uhr abends flaute der Wind etwas ab und auch der Regen wurde dünner. Kaum hatte die regentrac- sendc Menge den Ring, den die Polizei bildete, erreicht, so erscheint das Luftschiff über dem Gelände. Gespenstisch wirkt die Beleuchtung. Nur der Rumpf hebt sich schwarz ab. Aus der Führergondel kommt das Signal: Wir wol len landen! und schon ist auf dem Gelände alles bereit. Es sind heute mehr Mannschaften als sonst aufgcboteu, denn immer noch fegen leichte Windstöße über die Wiesen hinweg. Uebcr der Landungsstelle laufen die Motoren noch einmal an, um zu drücken. Sie werden in etwa 50 Meter Höhe abgestellt. Schon fällt das erste Tau mit seinen vielen Verästelungen. 30 Leute recken sich nach ihm und langsam senkt sich der Riese zur Erde, jubelnd begrüßt von der sich ständig mehrenden Menge. Die Polizei hat keinen leich ten Stand, die zu den Gondeln Drängenden Zurückzuhaltcn, doch es gelingt. Die Passagiere dürfen die Gondel nickst verlassen, um das Gewicht des Luftschiffes bis in die Halle zu erhalten. Der bereitstcheude Raupenschlepper kommt auch diesmal nicht zur Anwendung, doch wird die äußerste Vorsicht geübt. Inzwischen ist cS dunkel geworden. Da flammt, als das Schiff schon in die Hallenrichtung ge bracht ist, ein Scheinwerfer auf und streicht über den vom Regen glänzenden Rumpf des Schiffes dahin. In dem Gelände bleibt er hängen, wo gerade das Luftschiff auf schweren, auf Schienen laufenden Rollen verankert wird. Noch einmal grüßt ihn mit lauten Hurrarufen die Menge, die hinter den Polizeiwehrlcuten durch Pfützen und sumpfige Wiesen daher stampft. Irgendwo im Dunkeln wird das Deutschlandlied angestimmt. Zwischen den Reihen flüstert inan da und dort: Wenn er wieder herauskommt, gibt cs keine Landung mehr. Himmelhoch jauchzend — z« Tode betrübt. Im wahren Sinne des Wortes himmelhoch stieg der Jubel der Deutschen zu dem „Zeppelin" empor, der uns strahlend vor Augen führte, was deutscher Geist und deutsche Technik noch zu leisten vermögen. Aber die Herzen waren von tiefer Trauer umhüllt. Dieses Wunderwerk soll „ach Amerika zwangsweise abgeliefert, und kein neues seiner Art darf in Deutschland gebaut werden! So gebietet es das Schmachdiktat von Versailles. Aber wie Lügen über deutsche Kolonialwirtschaft zerstoben sind und der Ruf nach sur Frage »kl MiMiMMM«. Nachdem der Reichskanzler bei der Entgegennahme der Erklärung der Deutschen Bolkspartei sich bereit erklärt hat, seinerseits die Initiative in der Frage der RegierungSum- bildung zu übernehmen, wird es nach der Auffassung in RegierungSkrcisen zunächst darauf ankomineu, was der Ver- trctertag dec Deutschnatioualen Bolkspartei, der für den 30. September in Berlin vorgesehen ist, beschließen wird. ES ist auch anzunehmen, daß die übrigen Parteien des Reichstags bis dahin ihre Stellungnahme zurückstellen werden. In deutschnationalen Kreisen wird mit Befriedigung sestgestellt, duß der auf Beschluß des Parteivorstandes der Deutschen Volkspartei erfolgte Schritt bei der Reichs regierung die Hoffnung auf ein Fortschreiten der politischen Entwickelung im staatsbürgerlichen Sinne gibt. Die Deutsche Volkspartei hat durch diesen Schritt, wie anerkannt wird, in entscheidender Weise zum Ausdruck gebracht, daß sie entschlossen ist, auf dem von ihr schon i» dem Schreiben ihrer Fraktion vom 28. August bewiesenen Ziel zu bestehen. Auch die durch das amtliche Telegrafenbüro erfolgte Mit teilung, daß der Reichskanzler die Initiative zur weiteren Entwickelung ergreifen wird, wird in den deutschnatioualen Kreisen dahin aufgefaßt, daß ernsthaft an die Heranziehung der sechs Millionen deutschnatioualen Wähler zur dcutscheu Volksgemeinschaft, wie es die Entschließung der Deutschen Äolkspartei verlangt, gedacht wird. Auch der Lcutsch- nationaleu Volkspartei wird es darauf ankommcn, welche Entschließungen die dentschnatiouale Neichstagssraktion und Parteivertretnng am 29. nnd 30. September fassen werden, denen die Entscheidung Vorbehalten ist, ob und wie sie sich zu den Schritten zu stellen gedenken, die der Reichskanzler ^gekündigt hat. (KrmStzigung der Ruhrkohlenpreise um 10 v. H. * Berlin. Laut Beschluß der gestrigen Mitglieder versammlung der Nuhrkgble wurden die Preise für Nnhr- kohle vom 1. Oktober ab um durchschnittlich L« v. H. üerabaeseü». neuer kolonialer Betätigung Deutschlands nicht überhört werden kau», ebenso zerstört der „Zeppelin" die Legende, daß in unserem Lande nur die KrieaStcchnik geblüht habe— ebenso wird dieses grandiose Lint'ahrzeng in der neuen Welt ein Zenge der deutschen Kulturarbeit sein und ei» ständiger Protest gegen die Diffamierung des deutschen Namens durch die „Sieger" von Versailles. Und wir bleiben dessen gewiß: dauernd kann und wird nickst dem Vaterlande verloren gehen, was Männer wie Graf Zeppelin und Tr. Eckener in heißer Lebensarbeit geschaffen haben. Ci« Grus; der Handelskammer Dresden. )( Dresden. Anläßlich des gestrigen ZeppelinbenichS richtete die Handelskammer Dresden folgendes Telegramm an die Zeppelinwerit Friedrichshafen: „Die Handelskammer Dresden begrüßt das neu erbaute Zeppelin-Lnftscbiff anläßlich seiner Tcutschlandfahrt freudig als sichtbares Unterpfand für den Wiederaufstieg Deutsch lands nnd hofft, daß der Tag nickt mehr fern sei, an dem Zeppelin-Luftschiffe eine friedliche nud segensreiche Tätigkeit im Dienste der deutschen und der Weltwirtschaft auf nehmen können." „3. R. 3" klar zur Ueberfahrt. )( Berlin. Wie aus Friedrichshafen gemeldet wird, wird der Termin der Amerikafahrt des „Z. N. 3" bereits in den nächsten Tagen besprochen werden. Ma» hofft, noch in der ersten Woche des Oktober fahren zn können. Tas Schiff ist jedenfalls klar zur Fahrt über den Atlantischen Ozean. Bei der großen Probefghrt über Deutschland bat das Sckiff etwa 3600 km in 33 Stunden zurückaelegt, was einer Turchschnittsgeschwindigkeit von Ittt km in der Stunde entspricht. Alle Teilnehmer an der Fahrt, insbe sondere auch die amerikanische Prüfungskommission, sind einstimmig der lleberzeugung, daß cS dem Schiff möglich sein wird, ohne besondere Schwierigkeiten den Ozean zu überqueren. Die Verwendung des „Z. R. 8" in Amerika. Wie aus Newyork gemeldet wird, bat das amerikanische LuftschiffahrtSdcparteiiient über die künftige Verwendung des Luftschiffes „Z. 3t. 3" bisher noch keine Bestimmungen getroffen. Höchstwahrscheinlich wird das Luftschiff zur Aus bildung von Personal benutzt werden. Es soll auch versucht werde», ans Verkehrswege» das Luftschiff nutzbar zu macken und danach andere Schiffe zu bauen. Ob das Luftschiff zunächst in den Postdicnst für transkontinentale hinten gestellt wird, ist noch ungewiß. Tas Schiff ist nicht Eigentum des ScbiffsdeparteineutS, sondern der gesamten Negierung. Das Scbiffsdepartemeut hat lediglich das Schiff im Auftrage der Negierung vorläufig in Verwahrung. Das Interesse Englands sür den Zeppelin fiuz. "London. Ueber den Zeppelinflug in Deutschland bringen sämtliche Abendblätter ausführliche Artikel, die nicht ohne Bedeutung sind, da mau sich in englischen Luft- schiffahrtskreiseu mit dem Problem einer Luftverbindung mit Indien noch immer beschäftigt. M Me der deMm Wirr« MrreW. * Paris. Der deutsche Geschäftsträger hat sich gestern vormittag au? den Quai d' Orscy begeben und dem stell vertretenden Direktor der politischen Abteilung Laroche eine Note der dentschen Negierung überreicht, die die rechtliche Auffassung der dentschen Regierung zu der Frage der 26prozcntigen Abgabe auf deutsche Einfuhrartikel enthält. Der deutsche Geschäftsträger hat die Hauptpunkte der Note mündlich erläutert. Herr Laroche beschränkte sich darauf, die Note entgegenzunehmeu, ohne persönlich Stellung zu ihr zu nehmen. Er erklärte, er werde das Schriftstück so schnell wie möglich dem Ministerpräsidenten übermitteln. Das Dokument umfaßt drei bis vier Schreib maschinenseiten. Im Steuerausschutz des Reichstags protestierte» die Sozialdemokraten und die Kommunisten dagegen, daß die NeichSregicrnng die an sich begrüßens werte Herabsetzung der Umsatzsteuer von 2'/, ans 2 Pro zent unter Anwendung des Art. 48 der RcichSverfassung vorgcnommen hat. Es sei eine unzulässige Auslegung der Verfassung, wenn mau mit dem Art. 48 wichtige steuer liche Maßnahmen regelt, die zur Zuständigkeit der ordent liche» Gesetzgebung gehören. Ministerialdirektor Dr. Popitz erwiderte, die Regierung habe in einer Zwangslage gehan delt, um die Wirtschaftsordnung ausrecht zu erhalten, einen Notstand zu verhüten und den Wiederaufbau zu ermöglichen. Der Ausschuß beschäftige sich dann mit der Frage der Bewertung landwirtschaftlicher Grundstücke für die BeruiögenSsteuer. Hierzu wurde ein Antrag Fchreubach (Z.) angenommen, der eine einheitliche und gerechte Bildung der Ertragklassen und eine dem Rückgang des landwirt- schastlicheu Ertrages entsprechende Herabwtzung der Rahmen sätze verlangt. Miuittcnnldircktor Dr. Popitz erklärte dazu, die Veranlagung für li)24 sei fast beendet, aber die jetzige Veranlagung werde die letzte anf Grnud des Wchrbcitragcs sein. Sckou sür die nächste VermögeiiSsteuerveranlagiing tolle das BewertnnoSvro'olcin erneut oevrüst werden. Irr LeiiW SWl I« tzcr MerdliMMk. Berlin. Zu der unmittelbar bevorstehenden Uebcr- reicbung des dentschen Memorandums an die VölkerbuudS- regieriingen erfahren wir folgende wichtige Einzelheiten, die man in den Kreisen des Auswärtigen Amtes neuerdings sehr lebhaft erörtert: Deutschland kündigt einen Zulassungs antrag zum Völkerbund an. der in dem Augenblick erfolgen soll, wo die deutschen Vorbedingungen erfüllt sind. Tie deutschen diplomatischen Vertreter haben gleichzeitig sest- uniriffcne Instruktionen von der Neichsrcgierung erhalten, nm von den VölkerbundSinächten bindende Riickäußcruiigcn aus die deutschen Anfragen zu erhalten. AnS den Einzel heiten des dentschen Memorandums tönnen die VölkcrbundS- mäclstc ohne weiteres entnehmen, daß der Zeitpunkt, an welchem ein ZulaffnngSgcsuch Deutschlands znm Völkerbund erfolgen soll, ausschließlich von ihnen selbst abhängt. Aller dings besteht die Gefahr, daß die eine oder die andere Re gierung Deutschland auf ihre Antwort warten läßt und fick noch Monate lange Verhandlungen als notwendig erweisen werden. ES wäre daher unbedingt verfehlt, wenn inan in Teuischlaud mit einer baldigen Lösung des Völkerbunds- problemeS rechnet. Tie deutsche Negierung bat sich zwar beeilt, den vorgesehenen offiziellen Schritt in der Völkcr- bundssrage zu unternehme», sodaß abgewnrtet werden muß, ob die Gegenseite es ebenfalls eilig haben wird, auf die dcutscheu Anfragen zn antworten und so den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund in ein akutes Stadium zu bringen. Der Beginn der Anleiheverhaudluuge» in Loudon. * London. In der nächsten Woche erwartet man in London die Ankunft der deutschen Anlcibcdelegation, mit der die endgültigen Vereinbarungen getroffen werden sollen RcicbSbankpräsidcnt Tr. Schacht befindet sich bekanntlich bereits seit ein gen Tagen in London. Jedenfalls hat ec bisher nur Vorbesprechungen in der Auleihsirage geführt Man erwartet hier auch znm Abschluß der Anleihe den Neichsfinanzminister Tr. Luther, der voraussichtlich auch in der nächsten Woche sich nach London begeben wird. Tie Danzig-polnische« Ciseubahuverhaudlnngen. Danzig. lFiinkspruch.) Wie die „Danziger Zeitung" hört, haben die Danzig-polnischen Eifeubabnverband. Umgen zn keiner Einigung geführt, da in den Haupt punkten die Meinungen der beiden Parteien weit ausein ander gingen. ES sei lediglich ein Protokoll ausgearbcitet worden, in dem die Danziger Forderungen, denen der pol- Nische Standpunkt bcigeiügt sei, nüber dargclegt seien. Aus gabe deS Sachverständigen des Völkerbundes werde eS nun sein, darauf ein Gutachten auszuarbeiteu, über das der vom Völkerbund bestellte Lbeckommiffar daun die Ent scheidung zu fällen haben würde. Der deutsch-amerikanische Handelsvertrag. * Berlin. Uebcr den Stand der deutsch-amerikanischen Handelsbeziehungen hat der Lokalanzeiaer erfahren, daß vorläufig keine Aussicht besteht, daß der Senat in Washins- ton den Handelsvertrag verabschiedet. Tie deutsch-amerika nischen Handelsbeziehungen regeln fick immer noch nach den betreffenden Bestimmungen des Versailler Vertrages Von unterrichteter amerikanischer Seite wird dem Lokal anzeiger eröffnet, daß die ungeklärten politischen Verhält- niffc im Senat einerseits und seine Ueberhänfung mit legislativen Arbeiten andererseits die Hinausschiebung der Hnndclsvcrtragsverhandlungeii znm großen Teil erklärt. Gleichzeitig sind auch andere Eiuflütze im Gauge, Stimmung gegen den Vertrag zu schaffen. Tic amerikanischen Reeder, die in beiden Parteien stacken Einfluß auSübeu, bekämpfen den Vertrag, da er keine Klausel enthält, die die fremden Schiffahrtsliuien in amerikanischen Häfen einer Souder» bclastuug unterwirft. Frankreichs Borstotz gegen Dawes-Plan und deutsche Währung. Ter seit einiger Zeit erwartete Schritt der dentschen ReichSregicrnng in der Angelegenheit der von Frankreich geforderten 26prozcutigeu Einfuhrabgabe ist nun erfolgt. Die Regierung hat nickt ein Schiedsgericht augcrufcn, sondern sie hat cs vorgezogcu, in einer Protestnote an die französische Negierung einen unmittelbaren Appell au den Generalagenten anzuküudigcn, der gleichzeitig mit der Pariser »Regierung die Note erhält. Ta die französisch« Forderung, zumal wenn sie von gleichzeitigen und ähnlichen Forderungen der übrigen Reparation fordernden Staaten begleitet wird, das ureigenste Interessengebiet des General agenten verletzt, dürfte die gewählte Methode die erfolg versprechendste nnd auch rascheste sein. Inhaltlich bietet die Note die bereits verschiedentlich genannten und schlechter dings unwiderleglichen Gründe, deren Inhalt die Fest- stellnilg der Unmöglichkeit einer Durchführung des Gut achtens nnd der Aufrechterhaltung der deutschen Währung ist. Znm ersten Mal ergibt sich hier ein noch dazu sehr eiuschucidender Konflikt zwischen den Gesichtspunkten des Sachvcrständigcn-Giitachtens und den französischen Sonder wünschen. Der Ausgang dieser Anscinandersetziing dürste von grundsätzlicher Bedeutung für die Weiterentwicklung ans dem gesamten Fragengebiete lein.
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