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Dresdner Nachrichten : 08.03.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187903087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790308
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790308
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-03
- Tag1879-03-08
- Monat1879-03
- Jahr1879
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- Dresdner Nachrichten : 08.03.1879
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«r. «7. mv. Dresden. Sonnabeud» 8. MSr; 187S lick » m«et «> tzj«e.. durch «ichck. Nummern lotzj^. »uchM 33000 <h»u Dl, »»« «ü<t,,»r «in». laadter ««»Uteri»», ««ch! sich die »edacttckl »Icke »erbladlich. Drfrralen-Unnah«« ««». »Ir», »aal«»»,»«un» >««l»r in Lambura, Sr«» Na, wir«, lielpii». Nutet, ckredlau, Nranksur« a. — Mn». »i«N» m «erlta. Letdtjl- Wien. L««l>ur^ Nrantsuri ». vk.. Mita» che«. — »audr ck »«. ta graaklur» «. M. — «ureuu» d. „Auaalide»» »an» U-III.r « O». in Varl»/ Tageökätt für Mittk. Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörsenbericht, Freindenlistc. Mttredacteur: vr. Ln»tl Dr«<k «mb Siaenthum der Herausgeber: verantwort. Redakteur: Für da- Fruill.: IRmN»i»»«i»i. » tLckioI«»rSt in Dresden. in Dresden. Aineraie wirden Marita« eiradi lu bi» Ad.» U»r »n,,n»mmea. Sannt««» dl» Mliia,, »» Ubr. Ja Ncutiud« nur an viochen« tagen: große Dasttrg-sie Nr. b b>» Nuchm. Llldr. — Der Raum einer eta- «daüigen Pen,teile k««e» td Plge. itin,el,n»t dt« Zeile L0 P!°e. Eine «dura,nie für d«» »il-ltta,,»« Lrlcheiaea V«r Iuleralr wird nicht , ege den. Nuiwöriige »anoacen. »uilriige v«a uni unte« «»nuten girmea und 'ver täuen inlcrircn wir nur «ege» ivräuumeran»«- Aalllmi- durid Briet« aiarlen »der PoltcinjLh» tun». Acht Tilden kosten IS Pfae. Jnierate für di» Montag-Nummer »ver aaL einem Festtag« die Pelitreile 20 Ptgc. LA«» r» I»« l -P t)«., 1 SlliilegssvbSkl. ^ZatilEntr. 1-1, x«f,'eniik. <1. Kporcrs- Die WitterunftsauSsichtm nach den» Meteorol. Bureau zu L?,p,ig für heilte dm 8?März lautcii: Ruhig,zeitweise heiter, trocken. Temperatur am Tage über ziemlich ivarim ^u^°Vur^aufa>Z-r8t»»ck«p»plk?«^?1snatiri«f«. ckotieaote^vnruii lunb allerOiapon«. Unr-lltz-slrl. Lonteat« cker Veetoosung Mer Werth pagiors. ^11«^ miet, aut Iirwtlietiem ^ llomlotlstslle fite W«ok»«l L«, 1,1, irte-Iittti- kckusi' sviltensr Läniter, lulle, 8i)itren. 8oblcier, llsmenkrugen, ßtsn'jl L t LvllL tlol« bokettsn, stilsoken, ssiotiue, 8ot>leifen, Lravetton, k.loegLnlikiudv», S Lseben, Leepes, Laren. Lllllge ffrei>e. ^tmarkt 5. : Liier in gewinnsüchtiger Absicht bet Gewährung vrn Credit cinen l — Der srübere Hantelskammerfckretär t)r. Roscher in ! höheren, alö den gesetzttci) zulässigen Zins lick) bedingt, obgleich > Zittau tritt als Reglerungorath i» die vellswiiti sck'a'tlick'e Ad dis wie der deutsche Reichstag bei! er weih, bah der Ereditnebmer durch Liotb, Uncrfabrenbelt oder! tbeilung betz VNnltteriums deö Inner». Dcrsttoe hatte früher ' Leichtsinn zur Eingehung der Verbindlichkeit bestimmt n ort.n ist., mehrere Professuren an aui eriäckststchc Nnivcrsttäicn aogeleimt. - Die Jurp der Künstlerbgusbau-Kommlisioii hat bezüglich Politische». Von einer Versammlung, einer Zumuthung, wie das Ungebührengesetz, so die Ruhe bewahrt, l der Vcrbinbttchkcit besliinmt n ortcn ist, »>:. ,ii-r.il>,.» r» sin». mit Geiän.iniß bis zu einem Jabre und einer Gelbitrase big du ihren Ocfuhlen einen so gemabigten Ausdruck verlacht, sind ^ dreitausend Mart bestraft. Co 7ann zugleich aus Verlust der ivirkliche Ausschreitungen der Redefreiheit nicht zu besorgen. Drese " büraerlick)cn Chrcnreck'te erkannt werden. ferner enthält der Entwurf Bcschränkungen der allgemeinen Wechselfähigkeit dahin, daß 8 i der Wechselordnung durch lolgende -L. Bestimmung erietzt wird: „Wechseisäh g sind diejenigen Kauilcut.'. ,,«o vier. ^-irnia gemäß Art. 1'ck ff. deö Handelsgesei bucho eingetragen ! Ist. sowie die eingctragenen Erwerbs- und Wirrbschaiii schatten, die gewerbliche» Hilsokanen, die aui Gegenseit... gründeten Versicherungsgesellschaften und die Mitglieder dicscr Crkenntniß, die sich in immer weiteren Volkskreisen Bahn bricht, ist ein recht erfreuliches Resultat der Neichstagsdebatten über das nunmehr glücklich in den Papierkorb geworfene Gesetz. Arbeit um ein Leichentuch" — ruft di« „Franks. Ztg." aus, aber die > ist. sowie die "eingetragene» Erwerbs- und WirrhschastSgeiivsic»- Arbeit wurde auf das Ehrenhafteste vollbracht. Erfahrungsgemäß schatten, die gewerbliche» Hilsokanen, die aui Gegenseitigkeit ge bleibt eS jedoch, wenn einmal der Reichstag seinen eigenen Willen und die Mitglieder dicsci cr.. »g-c-» Vereinigungen in ihrem Ereditverkehr mit denselben. ^ tcjenigen durchsetzt, me ohne wertergehende Folgen. Zu dlesen Folgen rechnet Gruntbesiher. welche gewerbliche Unternehmungen, wie Brennerei, man nicht blos den Zorn de« Verfassers des Ungebuhrengesetzes, des Ziegelei. Brauerei, Zuckerfabrik.'«!», rc. betreiben, die Bergwerks- Unterstaatssekretärs Friedberg, über die gediegene Bemerkung des Abg. Ur. Hänel: „ES ist ein alter Vorwurf, der gerade die glänzenden Juristen in hcrabgeben.en tolitischen Zeiten tUckt, daß sie ihre runst dahin verstehen, Alsts, was die Politik fordert, noch mit den gleißenden Formen juristischer Korrektheit zu umgebe»" Hierzu rechnet man schon eher eine tiefe Verstimmung des Präsidenten v.Forckenbeck über die Kritik, die seiner Präsidialführung am Dienstag durch den Fürsten Bismarck gegeben wurde. Der Letztere hatte nämlich die dem Abg. Hasselmann anläßlich dessen bekannter Rede gegen das Sozialistengesetz vom Präsidenten v. Forckenbeck in der letzten Session ertheilte Rüge für eine gelinde erklärt und hinzugesügt, daß Hasselmann's hierauf wiederholte Provokation zum Ausruhr ohne weitere Rüge des P> äsidenten geblieben sei. Präsident v. Forckenbeck. der in solchen Dingen sehr entschieden und kurz angebunden ist, nahm daher Tages darauf, durch eine Zwischen bemerkung Bebels veranlaßt, die Gelegenheit wahr, um unter allgemeiner Sensation zu erklären, daß er sich eine Kritik seiner Amts handlungen wohl müsse gefallen lassen, diese Kritik könnte ober freilich auch so weit gehen, daß ihm die weitere Führung derGeschafte unmög lich gemacht werde. Gegen seine Freunde aber hat Forckenbeck rundweg erklärt: unter solchen Verhältnissen werde er wohl nicht mehr lange die Geschäfte des Hauses führen können. Mit dem Rücktritt des Präsidenten wären aber die Folgen des Reichstags-Neins noch nicht erschöpft. Die Officiösen kanzeln nämlich wegen seines Neins den Reichstag bis in die Reihen der Konservativen hinein mit bekannter urwüchsiger Grobheit ab und meinen, „der Reichstag habe die absolute Nützlichkeit seines Wirkens erst noch zu erweisen." Der Zaunspfahlwink mit der Auflösung ist deutlich. Völlig unklar ist augenblicklich die Situation bezüglich der Steuerprojekte. Selbst die Lsficiösen haben keine Ahnung, wie der Wind gerade jetzt weht und schnüffeln von Zeit zu Zeit in der Luft umher, um dessen Richtung zu entdecken. Sie lassen, nach Kinderart, ein Papierchen fliegen, um zu sehen, wohin es der Wind treibt oder nässen den Finger, um aus dem Trocken werden zu schließen, woher er weht. So ist wohl die „ehrliche Mallerrolle" aufzufassen, die plötzlich Herrn Delbrück ertheilt wurde. Die Land- wirthschaft kommt von ihrem Mißtrauen, daß sie durch Delbrück's Makelei schließlich um die Korn- und Viehzölle gebracht werden und nur der nothleidenden Industrie Schutzzölle verschaffen soll, um so weniger hinweg, als Delbrück sich immer sichtlicher im Glanze der wiedergewonnenrn kanzlerischen Gunst sonnt. Die Industrie wiederum ist über ihre Zukunst um so weniger beruhigt, als ein höchst beachtenswerther Artikel der amtlichen „Provinzial-Corresp." sich ausschließlich mit der Finanz-Reform beschäftigt und über die Zoll-Reform kein Sterbenswörtchen verlautbart. Dies„höhere Ausnutzung der indirekten Steuern" wird in dieser Darstellung als sehr hoffnungsreich geschildert, aber der Interessen der Industrie Deutschlands absolut nicht gedacht. Sollen wir nothleidenden Industriellen und unsere Arbeiter leer ausgehen? rufen sie besorgt. So viel kann aber der Uneingeweihte erkennen, Maßregeln, um dem Ackerbau und der Industrie auszuhelfen, stehen erst in zweiter Linie, da» Hauptgewicht legt man auf die Füllung der Reichskaflen durch Erhöhung der indirekten Abgaben. Das ist aber gerade diejenige Seite, die für da» Volk nur Nachtheile in ihrem Schooße birgt. Mehr Steuern und doch nicht günstigereProduktionSbedingungen — da» wäre der denkbar ungünstigste Ausgang dieser volkswirthschaft» lichen Bewegung, die sich augenblicklich in einem Kriege Aller gegen Alle, in einer gegenseitigen Verhetzung der auf einander angewiese nen Gütererzeuger und Waarenvermittler und in einem wüsten Ellnbogengebrauch zur Beiseitedrängung der Schwachen kundgiebt. Ein Lichtpunkt in diesem trostlosen Durch- und Gegeneinander ist. daß sich im Reichstage Männer finden, welche unbeirrt durch die Augenblicksinteresscn die wahren und dauernden Bedürfnisse deS Volks in'S Auge fassen und zu deren Befriedigung die heilsamen Wege einschlagen. Solch einen Weg erblicken wir in dem Anträge, den das Centrum durch den Abg. Reichensperger gegen die Wucher pest eingercicht hat. Daß es fast ausschließlich Katholiken sind, die sich zu dieser That aufrafften, kann den Unbefangenen nicht stören und nur zu dem Ausdruck des Bedauerns veranlassen, daß die un seligen zerfahrenen Parieiverhältnisse im Reichstage ernste evan gelische Männer abhielten, vereint mit ihren Mitchristen vorzugehcn. Slacv dem Reichensperger'scvcn Antlwucdcrgesetzvorsct'Iage soll betragen dlc Höhe der geievli-t'en Zinsen bet Handklsgcscvätten 6. bei allen anderen Gelds, rterungen 5 Prozent tälirlicv. Bet Darleben, welche ein Kaufmann empfängt, können 6 Prozent jähr lich bedungen werden. Kausleuten sind gleichgestellt: eingetragene CrwerbS- und WirthschaiiSgenossenschaiten, gewerbliche HiliS- kassen und auf Gegenseitigkeit gegründete VerstcherungögeseU- schaiten. BIS 8 Proccnt kann der Zinssatz erböbt werten, wenn l der Amtsrichter die Angemessenheit dieses höheren Zinssatzes nach obwaltenden Verhältnissen bescheinigt. Die gewohnbeltsmäßlge »der unter Verschleierung des L achverhältnlsse» bewirkte Ueber- schreitung des zulässigen Zinssatzes wirb mit Hait bis zu K Wochen und einer Geldstrafe vom doppelten bis zum zehnfachen Betrage de» bedungenen ober bezogenen unerlaubten Gewinnes bestreut. besitzet und Gewerlschatten sind berechtigt, ihre EiiNlaaun,! in das Handelsregister zu fordern und hierdurch die Wechselfäl igkcit zu erwirke». Der LanbcSgesetzgebung bleibt Vorbehalten, auch an deren B- rusMasien die Eintragilng i» das Hanbeio-Rcgisicr mit der pordezeichneten Wirkung zu gestatte»". In diesen wohlüberdachten, maßvollen und zugleich äußerst wirksamen Bestimmungen wird an den Wuchcrbaum erfolgreich die gesetzgeberische Axt gelegt, ohne dem legitimen Credit, dem ehrlichen Handel, der soliden kaufmännischen Spekulation Schranken zu ziehen Die heilsamen Creditvereine werden in ihrer Wirksamkeit nicht im Mindesten genirt. Darüber giebt sich Niemaud einer Illusion hin, daß durch das Jnslebentrcten des gedachten Gesetzes der Wucher als solcher aus der Welt schwindet, aber seiner niederträchtigsten Bethä- tigung wird doch ein mächtiger Riegel vorgeschoben. Rament'ich wird die geradezu das Nechtsbeivußtscin des Volkes in s Gesicht schlagende Thatsache beseitigt, daß die Beamten der Justiz die schnö desten Wuchergeschäfte die Ausbeutung des menschlichen Elends und des Leichtsinns und der Unerfahrenheit der Jugend noch mit der Weihe des Rechts zu umkleide« haben. Nenne inan Wucher gesetze nicht unwirksam! Soeben hat das Oberlandesgcricht in Ga lizien an das Oesterreichische Justizministerium Bericht erstattet über die Wirkung des Wuchergesetzes in Galizien und es konstatirt dabei die wohlthätigen Folgen des Gesetzes. Die Zahl der Klagen wegen unredlichen Gebahrens bei Creditgeschüften hat sich, seitdem das Ge setz in Kraft trat, erheblich vermindert. Peuefte Telegramme ver „Dresdner Rackirtckiten." Berlin, 7. März. Der Reichstag verleih in zweiter Lesung den Gesetzentwurf betreffend die Strafgewalt des Retck'Staaeö. Abg. v. Treitschke ist stir die Tendenz deö Gesetzes, muß sich aber doch aus formrlle» Grünten, weil der Entwurf gegen Be stliiimungen der Verfassung verstoße, gegen denselben augsprecl eii. Er halte es inteß >ür geboten, dieGcschästsoidnuiigs-Ko,»Mission mit der Unterdreitung von Vorschläge» zu bcauttragen. Die Abgg. v. Hclltors und Ur. v. Schwarze bringen derartige Vor schläge ein; insbesondere beantragt Un. v. Schwarze: die Ge- schästoordnuugbkoiiunissioiisolleVorschlägcmache». > iwiegcgenVcr- letzungcn de, Ordnung wirksamer eiuzuschrellc».insbesondere außcu- stcbcntePcrsonen gegen ebrbtlletzcnkeAngliffe innerhalb dec-Rcicho- tags zu schützen sind, 2> ob ni.ltt lür die Dancr des Sozialistengesetzes ein Verbot zu erlassen sei, solche tu, Reichstage gelhane Acußcr- ungen. tn welche» aus den Umsturz der bestehenden Staats- und GeseUschattsordnuiig gerichtete Bestrebungen zu Tage trete», durch die Presse zu verdrillten. Abch Frbr. v. Ltaui'enberg bringt den Antrag ein, für den Fall der Ablehnung deS Gesctz- entwuritz und des Antrags v. Schwarze der Geschäitsorcnungs- Kommtssion den Austrag zu cribeilcn, unter Vorsitz des Präsi den»» deS Reichstags die Frage: ob eine Aenderung der Ge- schäitsordnung nöthig sei, z» prüfen und im Beiahungsiallc ior- mulirte Vorschläge an das Hauv »u dringen. Abg. Or. W indt - borst iMeppens spricht sich gegen die Vorllige und die Anträge rein ablehnend auö. — Der Reichstag lernt zunächst den vom Abg. v. Helldori gestellten Antrag gegen die Stimme» der Deutschkonservativen ab und lehnt mit derselben Mehrheit die Ktz l-4 der Regierungsvorlage ab, womit, wie der Präsident konstatirt. das ganze Gesetz abgelehnt ist. ES folgt nu»- mehr die Beratbung des Antrags v. Schwarze. Die Abgg. Or. v. Schwarze und v. Stauffenberg begründen ihre Anträge, letz terer bemerkt: er wolle lediglich eine ireie obiektivc Prüfung deS Sachverhaltes bezwecken, die sich ausschließlich aui die GeichäiiS- ordnung beziehe. Darauf wird v. Schwarze'ö Antrag gegen die Stimmen der Konservativen abgelebnt, dagegen der Antrag v. Stauffenbcrg'S angenommen; iür diesen stimmten die Konservativen, die Nationalliderale» und da» Eentrum. Teplttz, 7. März. Seit gestern Abend zeigt sich in der Urquelle ein so starker und lebhafter Zudrang des Wassers, daß dasselbe kaum mit der Doppelpumpe zu bewältigen ist. Die Temperatur des Wassers ist die frühere normale. Petersburg, 7. März. General Skobeleif Hai den türki schen Behörden angezeigt. daß die Räumung AbrlanopelS und Tbrazlens in 14 Tagen beendet sein werde und daß das Haupt quartier nach Slion verlegt werbe. — General Totlebcn ist be reits von Adrianopel adgcrrlst. Vor seiner Abreise stellten sich ihm Deputationen von Einwohnern aller Religionen. Türken, Griechen. Bulgaren, Juden und Armenier vor. Dieselben über der Kon kurre»zentwürfe zum Künstlerbauie den t. Preis den Heeren Architekten Eltzncr u. Hauschlld, den 2. den Herren Architekten Sommerschub u. Rumpclt und den ll. dc» Herren Architekten Hänel u. Adam ertbcilt. — Die kaiserlichen Konsularämlcr sind ncucrdingS, wie der „NelchS-Anz." schreibt, mit Wellung versehen werden, sich von alte» Denen, die alö Private, dchuis Einziehung von Erkun digungen und bchwö sonsli. er AilsflMttScrthcilungc» die Thätig- kcit eines solchen Amtes in Anspruch »cbmcu, eine» culivrechen- den K oste»vorsck'uß zahlen zu lasse», da sich die Aniragen li. s. w. immer mehr hämc» und die davci den Konsulaten ent stehenden Kosten unk Auslagen bedenklich steigen, letzteres um so mehr, als die Erstattung derselben von de» Bethcillgtcn bisher vielfach verweigert ward. - Die ReichötagSkommissioii Zur Vorberathuug deS Etats kcr Post- und Telegraphe»-Verwaltung batten Abg. A ck c r m a n n zum Vorsitzenden erwählt. Aus Sachsen gehört auch der Abg. Günther dieser Kommll'io» a». — Maßregeln gegen den vuruö bei terKons > r m a - tion. Die Zelt der Koimriiiatton »atzt wieder heran. Blanche Ettern können nur mit größter N »he die Koste» lür diclctde er schwingen nnd namcittllch macht ihnen die Beklcidungöttagc viele Sorge. Nichtsdestoweniger sicht man last nlrgcnls den Lurus greller hcrvortretcn, als i» der Kleidung dcr Konstrmanden. Die Unbcmittclkcn eitern den Wohlhabende» nach, Neid und Mißgunst stiidcn re'che Nahrung. Namentlich sind eö die Konstrmantiniieli, die — sonst vielleicht das b.ste Bcilpicl eines wirrhschattllchen Hausbaues vor Augen habend — sehr leicht eine schlechte Lehre hinüber nehmen. Wie leicht fällt dcr Samen des Hochwu'HS in ein lür Putz- und Gefallsucht emv'ängüchcö Herz! ES wäre wirklich zu wünschen, daß gerade in diesem Punkte eine wirth- schaitliche, zcllgcmä' e Einsicht Platz grelle, »nt erfreulich ist daher die Mittheillnig, daß dcx Ausichuß der Bezirksshuoce der Inspek tion Hannover, veranlaßt durch die viclmchen Klagen über über triebenen Lurus in dcr Kleidung der KonnriiigiiUnnen, ein sehr zu dehcrzigendeS Schleiden veröffentlicht, in welchem er den Elter» gegenüber die Bitte guSiprici t, sie möchten sich bock) wie der einer größeren Eim'achhcit befleißigen. In allen Gemeinden iolltcii Geistliche und Laien die Zeit der Konfirmation und des Eintritts io vieler jugendlichen Personen in eine» Lcbcnüberui zu der Mahnung benutze», daß man nicht im Hochmnth, sondern ln dcr Demlitv miteinander weitester» möge, und daß Cllillachheit und Bescheidenheit weit größere Zierde» seien, als ' rächt und S olz. Mit dem Abi.l leb von dcr Jugend muß überall auch die Hebung i» dcr Selbstthätigkeil und WIrlhschattlichkcit beginne». Möchte» recht viele Drgane der Presse in de» Woche» vor Ostern sich a» diele soziale Frage erinnern und eine daran! bezügliche Mahnung an ibre Leser richten, die sich nickst nur am die Ab schaffung dcü Lli.ruö in der Kleidung, sondern auch aui die mit der Konnrmation »och vielfach verbundenen kostspielige» Gastereien u. s. w. erstrecken sollte. iL. N.» — Herr Geneialaizt Do. R o th hielt vorgestern im hiesigen kaufmännischen Verein einen l)ock)intcressa»icn Vortrag über die P c st acta h r. H eße die Krankhcit nicht Pest, würde sie weniger Erregung Hervorrufen; war dock' während der Wiener Weltaus stellung die Cholera weniger gcmrckstct alö ionst, vlos weil sie Brechdurchfall genannt wurde. Ein charakteristischer Zug unserer Zeit ist, daß ma» sich bei solchen Epidemien nickst aus rie Rcgi- sturung dcr Kranken und Tobten beschränkt, sondern Vorbeug- lliiaömaßlegein trifft. Die Pcstkrankheit entfielst durch den Ein tritt ircmdcr Körper, und zwar der kleinsten sortpflanzungoiählgen Organismen iBaktericiN i» das Blut; sic ist sehr ver wandt mik der durck' Uebcrtraaung dcü Milzbrandes auf die Menschen hervorgeruiencir Krankheit, io daß man versuch» sein kann, beite iür identisch zu halten. Ueber die Formen der Bak- kicrie» ist wenig bekamst, da die Eindringlinge nur masiciihait und in den verschiedensten Eistwlckclungostatlen aultrctcn. Ucbri- gcnö lassen sich die allcrgittigttcn Substanzen oil schwer von un- alltlgeii unterscheiden; so gleicht der normale Sveichcl dem der Hlinbowuth vollständig. Wahrscheinlich entsteht die Krankheit auch nicht durch eie Einwanderung, alö vielmehr durch die Proceste, welche kiele Oraauiömen durchmache» Redner gab nun eine» historischen Ucberdlick der Pestepidemicu Die jetzige ist offen bar eine Fortsetzung der i 875 auogedrock)cricn P cst, die von Bagdad an das kaopische Meer verschleppst wurde. Besonders gefährliche Mittel der Seuchenversckstevvung sind die schlitlichen Leichcn- Karawancn nach Kerbera. Der Schah von Pcriten, ein auige- klärter Schiit, bat deshalb auch den Leichen-^ransvort von Per sien uuS verboten. Infolge dcr Ente v. IS. in Wctljanka aui- getreicnen Seuche sind von 1700 Einwohnern:<00 gestorben. Schon nahm dc>S Interesse an der Pest ah. als es durch den neuerlichen Pettiall in Petersburg wieder lebhaft In Anspruch ge nommen wirb. Ein Pestialt liegt hier unzweistlhait vor, da Botkin, die größte meticinlsche Autorität in Rußland, seine urivrüngliche Diagnose aufrecht erhält, während die übrigen Aerzte, welche Prokonejcii unteruckstcn, in ihren Ansichten über die Krankbeit sehr schwankend sind. Uebrlgens herrscht z. Z. die Pest noch in den Niederungen des Intus und an den Abhängen deö Himalaya; doch droht von dort keine Geiahr. Der Vortragende schilderte hiernach den bekannten Verlaus der Krankheit. Bemerkt sei nur, daß die durch schnittliche Sterblichkeitsziffer bei der Pest geringer ist, alö bei ver Eholera. Die Pest entsteht In beißen Gegenden. wen» dort zu großem Elend große Unreinlichkcit kommt. Mit der steigcn- wclchr auch das Bestreben nach Reinlichkeit fördert, reichten dem General Adressen, In welchen sie Ihn bitten, dem > Kaiser Alexander ibre unbegrenzte Dankbarkeit für seinen groß- > den Kultur. mütbigen Schutz und iür die lohalc, rechtschaffene und gutmülhige'schwindet die P-est mehr und mehr. Gesunde könne» den An- Haltung der russischen Truppen auSzudrücken. > sieckungöstoff sehr lcickst mit sortscksteppcn. und zwar in Konstantinopel. 7. März. Die ..Agence HavaS" mel- rauhen Stoffen, z. B. Fellen, Wollen- lind Seidenstoffen bet, die Piorte hätte ihren Kommissaren iür die Feststellung rer u. s. w. DaS Centagium hält sich sehr lange, sogar griechischen Greine keine neuen Instruktionen geschickt. Griechen land habe deshalb vie io artige Ablenkung neuer Instruktionen urgirt, anderniallö aber mit Abbcrustmg seiner Kommissare ge droht und gleichzeitig auch die Vermittelung der Mächte angrruicn. Loc-Ie- and — Se. Maj. der König bat nickst nur die schon erwähnte Zimmereinrichtung der AlbrectstSburg in B eißen iür die Auö- Nelluna kunstgewerblicher Altcrtbümer i» Leipzig, sondern neuerdings auch taS Grüne Gewölbe in Dresden zur Verfügung gestellt, wo sich das EomitS geeignet erscheinende Objekte der Ausstellung ouszuiuchen bat. — Der amerikanische Gesandte am russischen Hoie» Mr. Stonghton. ist hier einaetroffen und im Hotel Bellevue abgesilegcn. nach llo Jahren hat eö sich als wirksam erwiese». Zue Feststellung des ansteckenden Charakters sind Jmpiverstiche nothwendig. weöhalb bez. Versuche an Tbicren nickst ganz ent behrt werden können. Pestlmpiungen, die an drei zum Tode chclUltbeiiten Verbrechern gemacht wurden, halten zur Folge, daß l Einer die Pest bekam, die anderen Be den nickst. Was ist aegen ! die Verbreitung zu >hun? Zunächst ist die vollständigste Jioli- rung der Kranken unbedingt nötbig. Laneauarantäncn sind schwer durchführbar, eine strenge Durchführung der Grenzavsper- rung ist unmöglich. Mit der Grenzsperre also wird die Pest von Deutschland nickst abgebaltcn; wir »»isscn alio Maßregeln treffen, «m eine Epidemie zu verhüten. Dazu ist die bestmögliche Zer störung des PestgiiteS nötbig. Altes, was die großen von Rußland herclniiibrcutr» Straßen paisirt. muß einer sorgfältigen Reini gung uiiicrworic», die Kranken streng zurückgewicsen, alle Gegenstände, vie Träger des Kontaglumtz sein können, besinfictrt
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