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Sächsische Dorfzeitung : 18.07.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189907182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18990718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18990718
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-07
- Tag1899-07-18
- Monat1899-07
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 18.07.1899
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Exped. u. Nedakkion rre-rcn-Ncttftadt kl. Meißner Gasse 4. Die Zcilung erscheint Tiensia«, Donnerstag und eoniiabend früh. MonnemcntS- Preis: Vinieljährl. M. 1,50. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post wstalten und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung ins Haus erhebt die «ost noch eine Ge bühr von 25 Pf. iiäMe DochntunK Lio unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt fiir die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann Müller in Dresden. Inserate werden bi- Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dieispalt. Zeile 15Pf. Unter Eingesandt: 30 Pf. Jnseraten- AnimhinestcUcn: Tie Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidendank, Haasenstein L Bögler, Rudolf Mosse, G. L. Taube L Co. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., G. Kohl, Kesselsdorf u. s. w. 61. Jahrgang Dienstag, den 18. Juli 1899. Politische Wellschau. Deutsche- dkeied DaS Reichsversicherungs amt hat in einer jüngst erlassenen RevifionSentscheidung den bemerkenswerthen Grundsatz ausgesprochen, daß auch aus dem Gebiete der Invalidität-- und Alters- Versicherung wie auf dem verwandten Gebiete der Unfallversicherung ein Rentenempfänger, der zwar an und für sich schon wieder im Stande ist, durch Lohnarbeit den gesetzlichen Mindestverdienst zu erreichen, doch noch als erwerbsunfähig gelten müsse, wenn er Gefahr laufe, durch Verrichtung der Arbeit seine Erwerbsfähigkeit wieder zu verlieren, er also, um dieses zu vermeiden, die Wiederaufnahme der vollen Arbeit einstweilen unterlassen muß. Erft wenn die Kräftigung so weit Fortschritte gemacht habe, daß eine Ver schlimmerung des Zustandes durch Ausübung einer versicherung-pflichtigen Beschäftigung nicht mehr zu besorgen sei, erscheine die Annahme begründet, welche die Anwendung des Z 33 Absatz 1 des Jnvaliditäts- und AlterSverficherungSgesetzeS rechtfertige, daß der Rentenempfänger nicht mehr dauernd erwerbsunfähig sei. Durch eine vom Neichs-Versicherungsamte ausgearbeitete Zusammenstellung wurde jüngst mit- getheilt, daß die Summe der von den Invalidität-, und Alter-Versicherungsanstalten am Schlüsse de- Jahre- 1897 angelegt gewesenen Bestände dem Nennwerthe nach 545 Millionen betragen habe. Hierzu bedarf eS deS Hinweises darauf, daß sich bezüglich der Höhe der BMnde unter den einzelnen Versicherungsanstalten die größte Verschiedenheit bemerkbar macht. Den höchsten Bestand hatte die Rheinprovinz mit 60,6 Millionen Mark zu verzeichnen, ihr folgten das Königreich Sachsen mit 58 Millionen, Schlesien mit 43,4 Millionen, Berlin mit 35,5 Millionen, Sachsen-Anhalt mit 30,9 Millionen, Brandenburg mit 29,2 Millionen, Westfalen mit 27,9 Millionen, Hannover mit 22,6 Millionen, die Hansestädte mit 21,9 Millionen, Hessen- Nassau mit 19,4 Millionen, Baden mit 18,9 Millionen, Württemberg mit 18,7 Millionen, Elsaß-Lothringen mit 16,7 Millionen, Thüringen mit 15,1 Mill., Pommern mit 13,6 Mill., Oberbaiern mit 12,5, Schleswig-Holstein mit 12,3, Großherzogthum Hessen mit 11,1, Posen mit 9,9, Westpreußen mit 9 2, Mittelfranken mit 8.5, Ost preußen mit 8,2, Mecklenburg mit 6,8, Pfalz mit 6,4, Schwaben und Neuburg mit 6,1, Braunschweig mit 5,9, Oberfranken mit 3,5, Unterfranken mit 3,4, Nieder- baiern mit 3,1, Oldenburg mit 2,9 Millionen. Den geringsten Bestand in Höhe von 2,6 Millionen hatten Oberpfalz und Regensburg zu verzeichnen. ES ist an. zunehmen, daß die Zwischenzeit in dem Verhältniß der einzelnen Anstalten zu einander große Veränderungen nicht hervorgebracht hat. Jedenfalls geht aus der Aus. zählung hervor, daß die beiden finanziell bisher am schlechtesten gestellten Anstalten, die von Ostpreußen und Niederbaiern, nicht die geringsten Bestände auf zuweisen hatten. Für die finanzielle Lage der An stalten kommt aber auch nicht die absolute Höhe ihrer Bestände in Frage, sondern das Verhältniß der letzteren zu dem Kapitalwerthe der auf die Anstalt entfallenden Rentenantheile. Und dieses Verhältniß war für die beiden genannten Anstalten höchst ungünstig. Durch da- neue zu Beginn des nächsten Jahres seinem ganzen Umfange nach in Kraft tretende Jnvalidenversicherungs- gesetz wird nun in den finanziellen Verhältnissen der Anstalten manche Aenderung geschaffen werden. Daß die Hebung des geschäftlichen Lebens noch immer andauert, geht auch aus der Steigerung der Erträge der Wechselstempelsteuer mit Deutlich keit hervor. Das letzte Volljahr brachte gegenüber dem Etatsjahre 1897 schon eine Erhöhung von über einer Million Mark. In dem ersten Viertel des Etats jahres 1899 betrug die Zunahme wieder über eine Viertel-Million gegen den gleichen Zeitraum des Vor jahres. Es ist danach anzunehmen, daß auch das laufende Etats jahr bei diesem Einnahmezweige eine Mehreinnahme von etwa einer Million Mark wird zu verzeichnen haben. Giebt dieser Umstand auf der einen Seite Kunde von der Erweiterung des GeschästSlebens, so ist er auf der anderen auch erfreulich für die Finanzen des Reicher. Die Regierung von Schwarzburg-SonderS. Hausen hat ihrem Landtage ein Gesetz über die Errichtung einer öffentlichen Schlachtviehversich e- rungSan st alt für das Fürstenthum zur Genehmigung unterbreitet. Es wird dazu mitgetheilt: Wenn auch die landwirthschaftlichen Vereine dahin gehende Peti tionen der Regierung eingereicht hatten, so ist doch dieses Gesetz lediglich eine Folge der 1895 eingesührten obligatorischen Fleischbeschau und will den inländischen Landwirthen im Falle der Verwerfung von Thieren auf der Schlachtbank eine Deckung ihres Verlustes sichern. Die hiesige Regierung ist die erste deutsche Regierung, welche in dieser Beziehung vorgeht. Sie will auch später einer freiwilligen Viehverficherung nähertreten, sofern das sich in kleinerem Rahmen be wegende Institut der SchlachtviehverficherungSanstalt sich bewährt hat. Die Anstalt selbst ist eine auf Gegen- seitigkeil beruhende Zwangsanstalt, bei welcher die zum Schlachten bestimmten Rindviehstücke oder Schweine — Pferde, Schafe und Ziegen find ausgeschlossen — vor ihrer Uebergabe beziehungsweise Schlachtung versichert werden müssen. Die Bezahlung der Versicherungs. Prämie ist dem Besitzer deS einzelnen Stückes Schlacht vieh auferlegt, wogegen er, falls da- Fleisch dieses Stückes bei Vornahme der Fleischbeschau für ungenieß bar erklärt wird, volle, falls eS aber für noch genieß bar, aber minderwerthig befunden wird, anthetlige Entschädigung aus den Mitteln der Anstalt empfängt. Eine staatliche Unterstützung der Anstalt ist in der Weise vorgesehen, daß ihr ein unverzinsliches Darlehen von 5000 M. als BetriebSfond überwiesen wird und daß die Kosten für die eigentliche Verwaltung der Anstalt durch den Vorstand aus die Staatskasse über nommen werden. Von den fünf Vorstandsmitgliedern der Anstalt ernennt die Regierung den Vorsitzenden, dagegen werden die vier anderen von den landwirth schaftlichen Bezirk-Vereinen gewählt. Die Hamburger Gerichte haben sich gegen die Praxis vom „fliegenden Gerichtsstand" der Presse ausgesprochen. Die Vorsitzenden des „deutsch-nationalen" Handlungsgehilfen-VerbandeS in Hamburg hatten gegen den Verleger und Redakteur der „Mittheilungen all dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus" in Berlin wegen eines aus der „Kausm. Rundschau" übernommenen Artikels, der die Agitation und das GeschästSgebahren des deutsch-nationalen Handlungsgehilfen-Verbande- einer Kritik unterzog, Privatklage erhoben. DaS Schöffengericht in Hamburg hat am 13. Mai d. I. den Antrag auf Eröffnung des Hauptverfahren- wegen Unzuständigkeit des Gerichts abgelehnt. In dem dem Beklagten zugestellten Beschlusse heißt eS: „Im Gegen satz zu der anderwärts in der Rechtsprechung hervor- getretenen Anschauung wird diesseits daran festgehalten, daß bei Preßdelikten als Thatort derjenige anzusehen ist, an welchem die betreffende Zeitung oder dergleichen erscheint." Das Landgericht in Hamburg hat die von den Klägern gegen diesen Beschluß erhobene Beschwerde am 6. Juli als unbegründet und unter Belastung der Privatkläger mit den Kosten abgewiesen. Oefterr. Ungar. Monarckie. Den Czechen ist großes Heil widerfahren. In der verflossenen Woche war das jungczechische Exekutiv-Komits in Prag ver sammelt und aus dem in dieser Konferenz erstatteten Berichte ergiebt sich, daß trotz aller Ableugnungen in der letzten Zeit Verhandlungen der Delegirten de- Jungczechen-Klubs mit dem Grafen Thun stattgesunden haben. Die Führer waren in Wien erschienen, um den Grasen Thun zur Erfüllung seiner Verbindlich keiten zu drängen und hatten vom Ministerpräsidenten die Versicherung empfangen, daß die Regierung ihren Verbindlichkeiten gegenüber den Czechen nachkommen und daß sie an die Lösung der Sprachenfrage nur nach Anhörung der Parteien schreiten wolle. Daraus ergiebt sich, daß Graf Thun die Lösung der Sprachen Kemkleton. Die Sünden der Väter. Romon von Osterlob. (Nachdruck verboten.) (7. Fortsetzung.) Ter Rechtsanwalt hielt ihn am Arme fest. .Herr Nansen!" sprach er befehlend. „Sie bleiben her. Sie dürfen mich jetzt nicht verlassen — nicht so verlassen", fügte er in verändertem Tone hinzu. »Olaf, mein armer, junger Freund! Glauben Sie wir, eS ist nur höllisch schwer angekommen, Ihnen düse Eröffnung zu machen — bei Gott! — aber er sparen konnte ich sie Ihnen doch nicht, war? Ich kann mir ganz gut vorstellen, wie'- Einem zu Muthe ist, der io Ihrer Haut steckt, der sorglos m- Leben stürmte und sich für reich hielt." „Der reich war", verbesserte Olaf scharf. „Der reich war", wiederholte der Recht-anvalt Md plötzlich erfährt, daß er nicht- mehr hat." „Und weswegen? Weil seine Vertrauensseligkeit »ißbraucht wurde, w«il er einem Schwindler zum Opfer gefallen ist. Oh, daß er noch lebte, daß ich cho das Alle» inS Gesicht schleudern könnte, mich kicher» könnte und sei e- nur durch Worte!" „Da- können Sie noch immer", sagte der RechtS- uwalt ruhia. „Sie gehen einfach auf- Gericht und -eamragen den Konkurs über das Vermögen der Familie Andree." „DaS werde ich." „Bekommen werden Sie natürlich nicht-, denn wo nicht» ist, hat der Kaiser sein Recht verloren. Aber Sie erreichen damit, daß die ganze Stadt und vor Allem die unglückliche Familie selbst die Wahrheit erfährt." „DaS sollen sie auch Alle, Alle! Sie denken doch nicht, ich würde mich ruhig zum Bettler machen lassen, ganz heimlich. Wer bürgt mir denn dafür, daß sich Alles io verhält? Wer bürgt mir denn dafür, daß nicht Sie ? Sie verzeihen. Ader ich kannte den Rechtsanwalt Andree so gut, viel besser, als ich Sie kenne — und er war doch ein Schuft!" „Ich muthe Ihnen auch gar nicht zu, mir auf die bloße Versicherung hin zu glauben. Ich habe die Be weise hier. Sie kennen seine Schrift?" „Natürlich!" Olaf warf einen flüchtigen Blick auf die Papiere, die Jener ihm vorlegte. „Ganz schön — ganz schön!" höhnte er mit häßlichem Lachen. „Da habe ich eS also schwarz auf weiß, daß ich ein Bettler bin. Und nun trauen Sie mir Edel- muth genug zu, daß ich nach dieser — überraschen- den Entdeckung ruhig und still meiner Wege gehe und ja, was soll ich denn eigentlich nach Ihrer Meinung nun anfangen?" unterbrach er sich ver- zweiflungSvoll. „Wenn Sie e» erlauben und wenn Eie so weit gefaßt sind, mich anzuhören, würde ich Ihnen gern einen Rath geben." Wieder lochte Olof. „Einen Rath ja — da- ist billig, daS kostet nicht»." „Einen Rath und mehr", erklärte Ziel ernst. In diesem Augenblicke klopfte e» laut an die verschlossene Thür. Ziel riegelte auf. „Zum Donner wetter!" fuhr er die Wirthschafterin an. „Hab' ich Dir nicht gesagt, daß ich nicht gestört sein wollte?" „Der Knabe von gestern ist wieder da; er be hauptet, er sei bestellt." Ziel stampfte ärgerlich mit dem Fuße. „Einen Augenblick nur. Sie gehen nicht fort, Olaf. Ver sprechen Sie'- wir." Er gab dem Hunde ein Zeichen. Der legte sich vor die AuSgangSthür. Olaf lächelte bitter. „So, so, Sultan. Du willst mich am Fortgehen verhindern. Streng' Dich nicht an; ist gar nicht nöthig. Den Rath und wehr können wir ja noch anhören. E» bleibt noch genug Zeit für da» — Andere. Scheint auch keine angenehme Unterredung zu sein da drüben", fuhr er in seinem Sinnen fort. „Vielleicht auch für den lieben Freund." „Was ist denn daS für eine verfluchte Schererei", hörte er den Rechtsanwalt schelten. „So schnell geht'» nicht. Sag' Deinem Vater, wenn er nicht mehr Geduld hätte, gäb'S gar nicht-. Womit ich nicht sagen will, daß ich überhaupt die Absicht habe, Euch zu unterstützen. Verdammte Bettelei! Nu» fort mit Dir!" Damit erschien er auch bereit» wieder in der Thür. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und fuhr ruhig in der unterbrochenen Unterhaltung fort: „Ich wollte Ihnen also einen Vorschlag machen. Wenn Eie e» über sich gewinnen könnten, der un glücklichen Familie die Beschämung — den nutzlosen Skandal zu ersparen, so würde ich Ihnen au» meiner Tasche die Mittel zur Fortsetzung Ihrer Studien geben; genügende, aber bescheidene Mittel. Ich habe
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