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Dresdner neueste Nachrichten : 11.04.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-191104110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19110411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19110411
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-04
- Tag1911-04-11
- Monat1911-04
- Jahr1911
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 11.04.1911
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Dicystaq i, U. Iril MU. DresduerNeuefteNakW I um Lehnen-u s i est das IV sp« » com t« ess- MI .Z«.7J luk qui-wärt- Id Mo für-das Ausland 0 11. um«-W stif- Dte sacupamgememmäeue its-Dresde » »Man-g I III« m- einst-Crit 111 I. yet Wieder kolmn »k- Jaänlunfsyen sah-m auch tat-u. Ihm-e -eWis- 20 If. « afercte von suswskts wette-I unt sege kmgpezadlnus aufstund-merk Für das Erscheinen u »Ist-»ne- ques sud 111-sk- spltd nicht kann-lett cela- Mnmkiufsshe sonst-sente- ussntsms. untre Dust-s . nd «-epmärtiqlgtls:u::;itetlle-i los-te kundzutun-eu « up- - n s- ue met n c Med originator-Ile- und stehe-Ofen an. .M n UUIIIWUMR Tllllscschklllllt Ist-W« s- Vtesden nnd sonnen mouauich . II« m Qui-tat Mk Mk. into-us- dutch aus-e Grovtnsssutaleu mouatllch II Pi» pro Qaakml US Mk. itel dems. Mit du- Beilage »Juki-lett- Uenelw oder mlt der Beilage »Er-Um —-«Hllemte sitt-gek- Ig Ispt vpo Aquin Zieht-» Größte Verbreitung in Sachsen. sofibezug m Den-fehlend nnd den deutschen Kvlvuitst Ists- A In «Jlaii-.Neuecte« month s( Bi. pro Quart Abs MI. . s sh- Jllugsr. Vgl-Gräde . « · Los · I . I lll qu « must-IS oeuknk-Ml.oZask. kam-akus lusg. Z ohnesllnftr. Bettes . 1.42 . . 4.25 · such de- luslmm tm tanzt-. vr. Bock-e l Mk Einz. Ihm-. 10 Os- RW Und Meschästsstellc ludkuaudstraße s. Keins-rochen Redattton Nr. W, Erz-edition Nr. 4571. Bett-a Nr. MI. ki- Numuetumfaht 18 Seite-. Rom-- stehe Sei-P 17 und ts. Wäsche NRMDMI Geile ts. fEine »Müllnng«. Von unsern urlauteutqrittbeu Nun-besten « seth 9. April. Neuerdings wird in manchen Blättern wieder TM mit ~Gnthtillungen« gearbeitet, die sämtlich dahin gekennzeichnet werden können, daß das Richtige an ihnen nicht neu und das Neue nicht richtig ist« Dazu gkhzkk zuch die namentlich von konservativer Seite als seine wichtige politische Offenbarung behandelte Er zählung, daß Fürst B til ow eigentlich die Absicht ad fhazk habe, die schon ISOSXM seriiggestellte Reichs —»n» zkesorm dem neugewählten Blockreichstage als erste große Ausgabe vorzulegen, daß er aber von jationalliberalen Politikern überredet worden sei,» die .Finanzrcsorm noch hinauszuschieben und erst einige andre Gesetzentwürse als »Bloeksriichte« erledigen zu - lassen Während sich ein konservatives Blatt beeilt, die Richtigkeit dieser Geschichte in allen Punkten zu be- I flüssigen, schreibt die ~sireuzzeitung« etwas vorsichtiger: » »Sollte diese Reminiszenz in allen ihren Punkten der Wahrheit entsprechen was wir im Interesse des « früheren Reichskanzlers nicht wünschen möchten -, so " würde nur wieder ein neuer Beweis dessen geiiesert sein, wie verhängnisvoll die Ratschläge nationallibes raler Politiker siir den Fürsten Blilow sich erwiesen haben. Daß der Fürst vielsach unter dem Einsluß dieser nichts weniger als weitblickenden Politiker ge handelt hat, ist bekannt, und daß er dabei sich nicht nur einmal hat irresühren lassen, ist nicht zu leugnen. Das stärkste Stück staatsmännischer Weisheit aber würden die erwähnten nationalliberalen Politiker ge leistet haben, wenn sie tatsächlich den damaligen Reichs kanzler überredet hätten, die vollkommen sertiggestellte Reichssinianzresorm hinauszuschiebem obwohl dieser Aufschub dem Reiche viele Millionen kostete und dem Ansehen des Reichs nach außen schadete.« »Die vollkommen dsertiggestellte Reich-finanz reforni.« Die »Kreuzzeitung« hätte ja eigentlich nur in ihrem Jahrgang 1907 zu blättern brauchen, um mühelos festzustellen, daß damals keine ~Reichssinanzt eform«, sondern zur eine verhältnismäßig kleine Steuerresorm vom » eichsschatzsekretär Freiherrn vo n Stengel sertigaestellt und in Gestalt von zwei Ge setzentwiirsen, nämlich einer Zigarrenbanderolesteuer und eines Rohspiritusmonovols, auch an den Bundes rat gebracht worden war. Beide Vorlagen blieben dort aber stecken, da von vornherein iede Aussicht fehlte, sie im Reichstage durchzubringen. Der Uh geordnete Basse r m a n n hatte allerdings erklärt, daß für die Ziaarrenbanderolesteuer im Reichstage wahrscheinlich nur 50, allerhöchgteens 80 Stimmen zu erlangen wären« und er hatte m Schadiekretiir den guten Rat gegeben, die aussichtslosen Vorlagen sallen zu lassen. Das wollte Freiherr v. Stengel nicht, viel mehr wünschte er darüber eine Quittung des Reichs tags. Schließlich überzeugie er sich aber auch von der Unmöglichkeit, seine Vorlagen durchzubriuaem und so räumte er das Feld. « Es ist noch in aller Erinnerung, welche Schwierig keiten Fürst Bülow zu überwinden hatte« ebezer einen Nachfolger sür Herrn v. Stengel sand. Schließlich verfiel er ans den Uicterstaatssckretär im Reichsposts mnt sydvnh der zwar im Reichgfchayasnue verschie dene fertige Steuervorbagen vorfand, der aber fast ein Mk Buschk- ehe er das Bündel Vorlagen fertig gestellt hatte, das unter dem Namen Sodowsche Reichs ftvmtefvrm bekannt geworden ist nnd im November ww, unmittelbar nach der endgültigen Fertigstellung im Reichsgchatzamte und nach der Verabschiedung durch den Inn eFrah dem Reichstage vorgelegt« wurde. Diese Tatsachen thte die ,Kreuzztg.« and ihren eigenen Nummern mit Leichtigkeit feststellen und daraus entnehmen können, daß ed nicht erst schlechter Ratschläge kurzsichtiger nationalliberaler Politiler bedurfte, um einen Aufschub der Finanzreform ber beizuführen, dass sich dieser vielmehr einfach und hin länglich aus dem Fiasko der beiden letzten Sten gelschen Steueroorschliige, aus dem dann eingetrete nen Wechsel im Reichsschatzamt und aus der Aus arbeitung einer umfassenden Reichdfinanzresorm durch den neuen Schatzsekretär Sodow erklären läßt. Der Aufschub war dadurch ganz von selbst gegeben und es brauchte niemand erst dein Fürsten zu einem solchen zu raten. Daß im übrigen die neue Blockära unmöglich mit der Anforderung von 500 Millionen neuer Steuern beginnen konnte, ist auch ohne weiteres ein leuchtend. Man hätte ia dann gesagt, daß die ganze Reichstagsauflösung nur ein Bluff gewesen sei, um die Steuerzahler leichter anzuzapfen, und daß die neue Blockmebrheit nur als eine Steuer-bewilli gungdmaschine geschaffen worden fei. Sie mußte erst, wenn sie nicht gleich versagen sollte, zusammen geschmiedet werden, und namentlich mußte der linke Flügel für die positive Mitarbeit durch Ausgaben gewonnen werden, die, wie das Vereinds und Ver sammlungsrecht und die Novelle zum Börsengesetz, seinen eigenen langjährigen Wünschen und Forde rungen entsprachen. Dann erst konnte daran gedacht werden, eine Finanzreform zustande zu bringen, mit der die Bewilligung neuer Steuerlasten im Be trage von einer halben Milliarde nerkniipst war. Wenn hieran der Block schließlich scheiterte, so ist ia bekannt« woran das lag. Jedenfalls üYi zep mäßiges Gerede.«wenn man hierfür««·wie""f «deu" Aufschub der Reichsstnanzreform »nationalliberale Politiker«, will sagen den Abg. Bassermann, verant wortlich machen mill. Gegen diesen richtet sich am ietzten Ende die angebliche Enthüllung, die somit ein weiteres Glied in det: Kette von Hetzoersuchen darstellt, die in jüngster Zeit gemacht wurden, um den nationalliberalen Führer vor der Oeffentlich keit zu distrediiieren und die Partei gegen ihn ein zunehmen, damit sie ihn zugunsten weiter rechts stehender Mitglieder fallen lasse. Man merkt, daß hier nur ein konservativer Trick vorliegi, um die Liberalisierung des Nationalliberalidmug, die gerade unter Bassermann so erfreuliche Fortschritte ge macht hat, aufzuhalten oder ganz zu verhindern. Darum wird auch niemand darauf hineinfalleiu i . i Trotzdem derZweck des-Uebung antltdetalet Seite sehr schnell durchschnitt worden ist, halten die Blätter des schwatzt-hauen Blocks doch die Meldung aufrecht daß eine frühere Einbttnqunq der Reichsfinank äpr beabsichtigt war. Die »Mit-u Volks-statt ee : . »Wir tdmten diese Memtnihenz« . durch aus bestätigen. Wir stimmt sie sogar. noch etwas vervollständigen Die Ve ri chiehnnq erfolgte auf dringendes Aniuchen nationallideraler Politiker, welche zum damaligen Reichskanzler Fürsten Bülom nach Nordernen qereiit waren. Damals fiel aus dem Munde Vülows das aroße Worts »Nun wohl, lassen wir die Sorge um die Finanzen eine Sorge der Zukunft fein«, ein Wort, das sehr viel mehr von ioralosem und oberflächs . lichem Optimismus wie von Kenntnis der da maligen Finnnalaae zeugte. Gerade durch die Ver « ichiebuna der Finanzreiorm wurde diese im folg-en den Jahre fo unendlich viel schwieriger, weil sich inzwischen durch das riesenhaft annewachseneDeiizit die Finanzlaqe außerordentlich verschlechtert batie.« Dazu bemerkt die aararische DeutscheTnflecdtöi-«: »Wir können unfrerseitö den sachlichen Jn alt dieser Mitteilung des Zenkrumöblaiteö beitatiaen un noch bineuiiiaem daß rechtsit e b e n d e Poli tiker feiner-je i den damaligen Reichskanzler vo r einer Verschiebung er Reichsfinanzs reform aewarttt haben.« Man muß sich nur wundern, warum die treu vereinten Junker und Heilian mit dieser Enthül llsung gerade ietzt. wo die Wahlen vor der Tiir stehen ommen. - - Das ventime Kkounkinzkuvuar ia Wien. Von nulem Wien-r iWilarbeitcr. Wie-, s. April. Bei gutem. wenn auch ziemlich tühleni Wetter sind heute nachmiitag um 4 Uhr 20 Minuten der deutsche Kronorinz Wilhelm und die Kronprini zessm Cäcilie, non Rom kommend, mit der Süd bahu hier eingetroffen. Am Bahnhose hatten sich Kaiser Franz Joseph, die Erzherzogin Maria A n n u n siata und sämtliche Erzherzoqe mit ihren Kammervorstehern zutn Gmpsange eingefunden. Der ErzherzosiThronsolqer Fr a nz F e rd i n a n d war mit seiner Gemahlin, der Herzogin von hohenbem eigen-s aus Briani nach Wien gekommen, uin das deutsche Kronurinzenoaar zu begrüßen. Am Bahn hose hatten sich ferner die Spitzen der Militärs und Zioilhehttrden, der dem Gaste zugeteilte Ehrendienst und-eine Ehrenkompaauiesuiit Musik in Parade ,iuit Feldzeiehen von Tannenreisig eingefunden. Als der erschien die Kron rinzessin an der Tür des Solon wagens; der Kaiser eilte aus sie zu, um ihr beim Aussteigen hehils ich zu sein, was sie dankend an nahm. Dann neigte sie sich ties aus die Hand des Kaisers, um sie zu küssen, was der Kaiser jedoch ah lehntr. Den Kronprinzen küßte der Kaiser zweimal aus die Wange. Desgleichen küßte die Grzhetzogin Maria Annunziaia die Kronprinzessin zweimal. Der Kaiser umarmte den Krouorinzen nnd tüßte der Kronnrinzessin die Hand. Es folgte die Vorstellung der anwesenden Mitglieder des Kaiserhauses und der Suiten. Die chrenkompaanie wurde oouc Kaiser nnd seinem Gaste abgeschritten. Dann wurde in neunzehn Wagen die Fahrt zur Burg eingetreten. Im ersten Wagen fuhr der Kaiser mit dein Kron orinzem im zweiten die Grzherzogin Maria Unuuns ziata mit der Kronprinzessnn Dann kamen die Wagen des Ersherzoasthronsolaerd Franz sendi nand, der Erzherzoge Karl Frau Joseph, Peter Jerdinand, Leopold Saloator, Franz Salvator, Friedrich, Karl Albrecht, Eugen und Rainer. Es solateu die Suiien der bogen Gäste: Obersthos meisterin der Kronurinzessin r. o. Alvendlehem die Do damen Gräsin Wedel, Generalleutnaut v.Schenck, Ho marschall Gras Bismarcksßohlem Kammerjunker o. ohr, Leutnant v. Zoheltitz und Hosstaatdsekretär Sommer, von den Mitgliedern des den Gästen zu neteilten Ehrendienstes begleitet. Die Fahrt ging durch dte Ulleeaasie an der Karlskirche vorüber über den Karlsplatz, die verlängerte Karthnerftraße und den Opernrina durch das äußere Vurgtor über den außeren Burgplatz zur Bellasia der Hofbura. Die Umgebung des Sudbahnhofs, die Straßen, die das Kronprinzenpaar passierte, sowie die innere Stadt waren reich beflaaat. Die Dekoration beim äußeren Burator war besonders imposant. Eine zahlreicheMenschenmenae machte, sonntäalich geputzt auf der ganzen Strecke Spalter und begrüßte mit Hochrufen die Gäste in überaus herzlicher Weise. In der Hofburg wurden sie von den Erzherzoatnnen und der Derzoain von Hobenbera erwartet und be grüßt. Um 7 Uhr abends fand im Alexanderappartes ment ein Familiendiner beim Kaiser und im Tub ntfchen Appartement eine Marschalltafel für die Saiten ktatn Hieran war Soiree bei Hofe im Zeremon ensaale der Hosbura. Heute montag vor mittag machte das Kronprinzenpaar Besuche. Um Hi Uhr fand ein Deieuner beim ErzherzogsTbrow folger Franz Ferdinand und der Herzogin von Hobenberg im Belvedere statt. Nachmittags wer den Ausfahrten gemacht und die Stadt besichtigt- Um 7 Uhr: Tafel in Schönbrunn und dann Cercle. Um 8 Uhr 55Minuten abends reist das Kronprinzens paar von Wien nach Berlin zurück. Ein Gerichtshof für bindende Gesetzgebung. Von A. zollen-, Erster Staatsanwalt in Zweibrücken Das alte Verlangen des Verkehrs nach dein Be sitze eines zunerlässigem sicheren Rechtes hat sich noch nie erfüllt. So ot die Gesetzgebung das Recht in scharf gefaßte Paragraphen gegossen hat, hat die Rechtsanwendung immer wieder eine Menge non Streitfragen gezeitigt. Das Ziel einer völligen Sicherheit des Rechtes wird auch niemals erreicht werden. Nicht nur, weil es schon an sich unmöglich M eine Fassung des Gesetzes zu finden, die alle öglichke ten der Verkehrsentwicklung genau träfe, sondern namentlich auch, weil die Erlassung von detaillierten Gesetzeshestimmungen die Geåahr in sich schließt, daß damit der Rechtsanwendung esseln an gelegt werden daß, um mich konkreter auszu drücken, der Richter im einzelnen Falle durch die Fassung des Gesetzes gehindert ist, eine Entscheidung zu treffen,»die den Anforderungen des Verkehrs, dem vielherusenen »gesunden Menschenverstande« ent-« spricht. Diese letztere Gefahr wird gerade heutzutage Zäsämders betont fast will mir scheinen, über Ge r. ge elggtischer das Gesetz gestaltet wird, um io unsi erer ie Rechtsnnwendung —nicht umsonst er tönt mitunter die Klage gegen einzelne Vautschnks paragraphen« eines Gesetzes. So wird immer ein Widerstreit bleiben zwischen dem Bedürfnis des Ver kehrs nach einem sicheren Recht und der Anfor derung, die an ein gutes Gesetz gestellt werden muß, eiastisch zu sein und die richterliche Anwendung nicht über Gebübr einzuengetr. Und nie wird ed ge lingen, einen allseits befriedigenden Anggleich in diesem Widerstreite su studen. Aber eine Milderung ist möglich, nnd ich verspreche mir von meinem Vorschlg eines Ge richtsbosed stir bindende Gesetzesaus legung sogar eine wesentliche Milderung der be stehenden Mängel. . Worin die Unsicherheit unsres Rechtes besteht brauche jch nicht weiter auszuführen Daß das Go- Pllllllllllllllllllslllllzckl likk Klll.KllUkllk.. Wir haben wieder einmal Beethovens «Neunte« erlebt. Wirklich erlebt. Denn die geftrige Auffiidruug im Agl. Opernhaufe hat mit stärkster Beweiskraft die Befürchtung zerstreut, daß allzu regelmäßig wieder kehrende Ausführungen die Eindruckdfdhigkeit des Werke mindern, FestlichHeierliided zu traditioneller Möglichkeit adfrhwächen müssen. Solcheßefiirchiungeu sind in jüngster Zeit faft überall dort geäußert worden, wo alljährlich die ’,,Neunle« im Programm erscheint. Nicht nur in Dresden, sondern beispiels weise auch in Leipzig, wo Artur Nikiich jedes Fuhr die Gewandhaudiaifon mit ihrer Aussüdrung beschließt Erst vor wenigen Tagen ift and der Leipziger Taged ktitik lehr vernedmbar der Wunfch an Nitifch gerichtet Zvordem im Intereer der Wirkung der Sinfonie non ihrer alliiihrlichen Wiedergabe abzusehen. Fiir Leipzig Ilsst allerdings die Gefahr, mit der «Nennten« in die Sphären der Tradition nnd der Illiäglichkeit zu ge- Wkety nicht ganz fern: einmal gibt der geniale Rikiich, dessen Stärke Tichailowdko und Brahms find, als Beethoveninterpret nicht immer - Beethovety und zum andern führt inan imGewanddaufe die .Neunte« Wirklich alliagd im Rahmen eines Donner-tagt anzertes aus« Uns in Dresden tdnt iie an einem Sonntag: am Palmionniag gar, in dem wir alle de sonderer Stimmungen voll find. Gerade dieier Ums stand wird den Ausführungen der Neunter-« iut Opekllhaufe immer feine Weide geden. Es ift auch ein Wistorifebefldrund aus dein man in diesen Dingen das wars-nie Taler-tat« verleugnen nnd die ständige Wiederkehr der »Neunten« gerade in dem Palmfonniagsprograiuui fordern·mdcdie: ed ift Richard Wagner geweien, der diefe Doesdner Palmionniagdtvadiiion gefoer hat, Wie er einfi- DTESDOU für die ~Neunte« bezwungen-dat- ioie dier ein Großer fiir einen andern Großen ."rang«. und kampiie, das war eine fo wundeon deuiiibe Künstler- M- doiz man der »Die-inten« fedou um dieier heiligen Ntmtmieew willen an jedem Palmfonntag zu de dcgnen Sehnsucht haben wird. Das. erstemal iiti Beethovens neunte Sinfonie »u- Dreedeu rede unter Reißiger gespielt nnd von den Dresd nern stürrnisch abgelehnt worden: »unter der Zu stimmung des Diriaenten«, wie Wagner ev ziibltt der uns auch überliefert, daß Reisiger Beethovens letzte Quartette sitt Blddsinn erklärt habe. Als Wagner nnn 1846 ftir das übliche Osaka-sonntags kvnzert sum Besten des Pensionssonds der Kal. Kapelle. dessen Direktion ibtn zustel, " die «Nennte« anss Programm setzte, waren die Kapelltnitglieder U tiesst erschrocken. Man fürchtete ein leeres Haus, der Intendant v. Lti i tichau wurde gegen-Wagner mobil gemacht, bte Musiker kolportierten Gerüchte von Waa ners ~Leichtsinn« in der Stadt; sein Kollege Reißiger ließ sich die Gelegenheit zn neuen Jntrtgen auch nicht entgehen. Aber Wagner war schon damals der zähe Manier setnerJdealr. Er erswana seinemWillen Gel tung. Man kann noch nicht obne Ergrissenbeit leim wieerlsich für seinen Beethoven einsetzte- Gr war ganz Flamme, ganz Familien Die damals biet , Proben mitgemacht haben, haben Wunderdinge von der Leiden schaft erzählt, mit der er an die Arbeit ging. Restlvs wollte er die Partitnr erschöpfen, der nolltommenste Ausdruck Beethovens sollte gegeben werden, nnd er berichtet selbst, das er zn diesem Zwecke so tiese Sugaestionen ans die- Mitwirkenden ausgeübt dabe, das er »alle in einen durchaus ungewohnten Zustand« versetzte. Man siiblt sich bei der Sektüre des Waa nerschen serichts an Mabiersche Proben erinnert- von denen auch berichtet wird, wie Mal-leis fanatische Sumettibilititt die Mitwirkenden iiber iich emporreidt Nnch itn Publikum warb Wagner siir Beethoven: er lancierte anonnme »Eingesandts« in die Dresdner Blätter, in denen er ans die Sinsonie vorbereitete. Unser-dein schrieb er selbst das berühmte ertiiuternde »Programm«, in dein er die einzelnen Sätze der »statuten« tntt ~Faust7-Bitaten interpretiertr. Wagner siegtez der Ortes atzi Wonntna 1846 war beispiel ios. Und seit-en- ist es Dresdner Tradition, am Mit-sann dxs sites-w ou ists-sk- - :Dafür. daß die» Sinfonie tu ihrer lussübrmcs nickt her Gefahr Instith, hie jssfens Sekten mi dmomller Uebunqeu sn demritrtetcnk bat mm den -v. Sts u this-fortst- det sue-uml- dleiMeuuM leitete. Bisher bat Herr Hagen tu der Regel die Palmsoxms inqskonzerte diriaiert - etwas unpersönlich. nher viit strenger Sachliehteit Verr v. Sehn-h ist niit einem sehr persönlichen Inn-eins an das Werk heran getreten. Und dadurch hat die Unisiihrunq zweifel los gewonnen: die Sinsonie erscheint nun erlebter. persönlichen Das kann zunächst nichts andres heißen als: von Schuih erlebt, schuthiiih persönlichen Beethoven reprvduziert durch das Temperament Schind- Das specifisch Scknichische Musiker-winden iit nun das Musikalisihste. das nu denken ist. Schnckis Geheimnis, das ist die Genialitäi- dem Musinieren alle Erdenschwere zu nehmen« Er dirigiert und es ist, als oh er die Musik vom Boden hdde nnd in helle- lustige Sphären"proliziere. Musik ohne Erden resie- absoluteste Musik: dns ist es, was Schuld aiht Man muß siid vielleicht gestehen, daß Beethoven, ver mittelt durch das Medium Schuchs- sein Profit ein wenia verändert. Beethoven hat in seiner Neunten-« das Ringen der erdaedundenen Menschheit komdos niert - Sthuih träin diese Musik nun von der Erde hinweg, er transponiert sozusaqen das wuchtend ·Erdhaste, was sie so vielsqih hat, in dünnere Lust sthichtem und dann-gewinnt dieser Beethoven aus einmal manthaite sit-in Das ward m siththarsten im zweiten Sas. Die Energie des Fuaaios wurde aus das sattelte aemilderi. die drastischen öutnvre des Malta vivnao verwandelten sich in eine husihende Heiterkeit Das Lachen wurde zum Lächeln. Eine ähnliche Verschiebung zeiate sieh deine Schluß-den wo Herr v. Schmh teilweise aui den nusaesprochenen leidenschaftlich eruotiven Charakter der. Schlusode vernichtete, den Herr Var-en hier nur Geltung kom men ließ. Daß die wundervolle Delikateise der ISihuchitden Orchestersiihrunn am meisten den sin drsuck des Udaqios vertiefen konnte, wird einleuchten. Die Wirkung der-tanzen- Sinsonie war hinreisend Seit den ersten Moienkavalier«-ikusiiihrunaen ist im Opernhaus nicht mehr so einaiaartia schdn neuMert worden wie gestern unter Schnid Er wurde sum Schlus- der Gegenstand her-lieber —Ovationen. an idrnen auch das.Soloauartett wie-Damen Verder- HSihiilier nnd Sterns-nd die beeren Ritdiaer »und Ptnsihkei und die Ehdu teil hatten. So IsUelnnter EihnshahenLdas Coloannrtett nnd die Chdre noch nie atsunaen. Der Chor des Kdnhlithen Opernhauses war gestern, wie immer hei den Palm sonntansanfführunnem verstärkt durch dieDreyszigsche und die Robert Schumannsche Sinaakademie, die Drezdner Lieder-mich den Dresdner Männeraesangs verein und die oberste chorklafse des Konservati rinnt-. Richard Wagner hat einst auch den Kreuz kirchenthvr siir seine Ausführung der »Neunten« herangezogen Es wäre zu bedenken, oh man sich nicht auch fitr künstiae Ausführungen die Mitwirkung-. von Knabenstinnnen sichern könnte, es wären damit; noch ganz bestimmte Ausdruckswirkunaen zu er zielen. Fraalich ist auch, oh die ietzt aewählte Placiest runq der Chöre die aünftiaste ist. Der Chor ist setzt; aus der Bühne hinter dem Orchester Wirth dass im Vordergrunde zufammennedränat ist· Es ist ein-s mal problematisch, oh die dadurch bewirkte Konzert-s tration des Orchesterklangö wirklich wirkunassj fördernd ist- zum andern« ist aher sicher, daß deri Chor fest so weit hinten steht. daß ein aut Teil; tlanalieher Wirkungen überhaupt nicht bis vor wurmt. - . Der .Nennten« aina der «Feierliclie Marsch-« ans den «Rnin’en vpn Athen« voraus nnd das ils-Dunk- Klavierkonzert Beides zwei Stücke Beethovenlcher« Meinknnst, die gegenüber den starken Eindrücken derj nennten Sinfonie etwas zu leicht wiegen. So sehr« die Einheitlichkeit des Programm-, das diesmal- Canz ani Beethovenaeftellt war iin dein Voriabre brachte man im ersten Teile Pariivaliraamentei tin beariisen ist. so wäre doch eine arebkitiaiaere Prvsi arantmarchitettan zu wünschet-. Die «Nennte«! dran-lot wnchtinere Introduktionen zur Basis. Das Klavierkonzert spielte Ernst v." Dvbnanni. den wir Dreödner auch als Komponisten schaden lern-: ten. ·Wie er ed spielte- das war von einer wundevsk voll-keuschen Poesie, In der derr r. Schnch ais Dirid qent has begleitende Orchester ans das zarteite nnd lustilste abitimniie,«lo daß Jianist nnd Diriaent eine Leistung von künstlerischer Einheitlichkeit boten- Dobnanqi nnd Schnch ernteien instit saii endloien Beifall. Die Gaben des aectriqen Abends waren Leistunqein die Erlebnisse hebe-items Und d Glaube kann blühen. dass die Dresdner Bat-sons iaqskonserte ni ein als traditionelle Malicreitess werden · Yo « K- v- j.
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