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Sächsische Staatszeitung : 24.03.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-191603243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19160324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19160324
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Staatszeitung
- Jahr1916
- Monat1916-03
- Tag1916-03-24
- Monat1916-03
- Jahr1916
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 24.03.1916
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Staatsanzeiger für das Königreich Sachsen. Zeitweise Nebenblätter: Landtagsbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. Alter»- nnd Landesluiturrentenbank, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der LandeS-BrandversicherungSanstalt, Berlaufsliste von Holzpflanzen auf den K. S. Staatsforstrevieren. Sir. 69. > Beauftragt mit der Oberleitung (und preßgesetzlichen Vertretung): Hofrat Doenges in Dresden. < Freitag, 24. März abends M6. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Geichäjtsstelle, Große Zwingerstraße 1S, sowie durch die deutschen Postanstallen 3 Mark 50 Pf. vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint nur Werktags. — Fernsprecher: Geschäftsstelle Nr.212SS,SchriftleitungNr.14574. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigungsteile 30 Pf., die 2spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., nnter Eingesandt 150 Ps. Preisermäßigung auf Geschästsanzeigen. — Schluß der Annahme vormittags 11 Uhr. Tie kurz vor Beginn des Drnckes eingehenden Meldungen befinden sich ans Seite 8 dieser Ausgabe. In der heutigen Sitzung des Reichstages teilte Staatssekretär Helfferich mit, daß die Zeichnungen auf die lchtc Kriegsanleihe 1»K0NÜ«VVVO M. betragen, nicht ein gerechnet die Feld- nnd Anslandszeichnungen. Tie österreichisch-ungarische Regierung hat aus Anlaß der Torpedierung des Zpitalfchiffes „Elektra" eineProtest- notc an die neutralen Staaten gesandt. * Salandra und Sonuino begeben sich infolge von Staatsgcsil ästen nach P^ris, weshalb die Siknngen der italienischen Kammer bis znm 5. April unterbrochen werden. * Eadorna ist am Mittwoch in London eingetroffen. Rach einer Mitteilung der „Associated Preß" soll in China die Monarchie wieder aufgehoben worden sein. Amtlicher Teil. Finanzministerium. Se. Majestät der König haben Mergnädigst geruht, dem Forstmeister Gärtner in Wermsdorf das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechtsordens mit Schwertern zu ver leihen. Ministerium deS Fnnern. Se. Majestät der König haben Mergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Köuigl. Württembergische Konsul Geh. Kommerzienrat Arnhold in Dresden das ihm von Sr Majestät dem König von Württemberg ver liehene Wilhelmskreuz annehme und trage. «Fortsetzung des amtlichen Teiles in den Beilagen.) Nichtamtlicher Teil. (K. lU.) Sc. Majestät der König nahm am 23. März ein Kriegslazarett eingehend in Augenschein und stattete alsdann dem Generaloberst einen Besuch ab. Ter Rachmittag war der Besichtigung der interessanten Bnrgrnine E gewidmet. Bom Königlichen Hofe. Dresden, 24. März. Se. Majestät der König wird vom westlichen Kriegsschauplätze morgen 11 Uhr 12 Min. vormittags nach Dresden zurückkehren. Weddigens Heldentod. o. Anr 25. März ist ein Jahr vergangen, daß unser kühner Nntcrseebootkommandant Otto Weddigen den Heldentod in den Fluten des Weltmeeres gefunden hat, der Führer der beiden ruhmgckrönten Unterseeboote „II 9" und „H 29". Ain 7. April erreichte uns erst die Trauerkunde, daß Deutschland das Unterseeboot „II 29" verloren geben müsse, da es von seiner Fahrt nicht mehr znrückgekehrt war. Schon am 26. März hatte die britische Admiralität die Nachricht verbreitet, daß „II 29" untergegangen sei, so daß man den Tod Weddigens und seiner kleinen Heldenschar auf den 25. März wird an setzen müssen. Noch war geringe Hoffnung vorhanden. Als aber die ersten Tage des April vergangen waren, ohne daß das Unterseeboot zurückgekehrt war, mußte „II 29" nach der Mitteilung unseres Admira stabes als verloren angesehen werden. Mit Weddigen fand einer der tapfersten Seeleute den Heldentod. Er stand kurz vor der Vollendung seines 32. Lebensjahres, als der Krieg ansbrach. Am 16. Angust verheiratete er sich, unternahm dann mit seinem Unterseeboot „II 9" eine große denkwürdige Fahrt. Nm 22. September 1914 wurde Deutschland von der freudigen Mitteilung überrascht, daß drei englische Panzerkreuzer „Aboukir", „Gressy" und „Hogue" von einem unsrer Untersee boote torpediert worden seien und ihr Wellengrab ge funden hätten. Der Name des Unterseebootes „II 9" und seines Kommandanten Weddigen war bald in aller Munde. Deutschlands bestgehaßter Gegner »var durch die kühne und klug bedachte Tat ciues Manues aufs empsiudlichste geschädigt worden. Der Jnbcl über den Besitz dieses Mannes, der bald zn den volkstümlichsten Helden Deutschlands zählte, stieg noch, als wenige Wochen später bekannt wurde, daß der englische Kreuzer „Hawke" einem unserer Torpedos zum Opfer gefallen sei. Wieder wurde der Name Weddigen als der Urheber des nenen Erfolges genannt. Die Torpedierung des „Hawke" erfolgte am 13. Oktober. Otto Weddigen zeigte durch seine kühnen und erfolgreichen Unternehmnngen den großen Wert der Unterseeboot- Waffe. Kurze Zeit war er an eiuer Fußverstauchung erkrankt. Bald aber ging er wieder hinaus gegen den alten Feind. Er wurde jetzt zum Kommaudauten des neuen nnd größeren Unterseebootes „II 29" ernannt. Der Name Weddigen und „II 9" hatten in England eine ähnliche Furcht erregt, wie jetzt der Name der „Möwe". Als er am 14. Mürz die vier euglischcu Hnndelsdampfer „Audalusiau", „Adeuwen", „Indian City" und „Headland" versenkte, gab er sich der Be satzung der englischen Dampfer als der frühere Kom mandant von „II 9" zu erkennen. Es ist ganz selbst verständlich, daß die Engländer auf diesen gefürchteten Gegner, dessen große Ritterlichkeit aber alle preisen mußten, eine sehr energische Jagd machten. Hent wissen wir, mit welchen Mitteln England unsere Unterseeboote bekämpfte, die sich, unbekannt mit der englischen Hinter list , nicht zn wehren vermochten. Heut kennen wir die „bewaffneten Handelsschiffe", welche die Unterseeboote von selbst angreifen oder rammen; wir kennen heut deu Mißbrauch der neutralen Flaggen, die unsere Untcrsec- bootführer stets achteten. In dieser heuchlerischen Maske der Unschuld schliche» sie sich. cm. unsere II-Bootc heran, die sich, völlig ahnungslos, keines Angriffes von feiten dieses „neutralen" Handelsschiffes versahen und darum wehrlos getroffen werden konnten. Wir kennen heute den Fall „Baralong", der mehr erzählt als tausend Bände. Uber den Untergang des „II 29" wissen wir nichts näheres, da nur der Bericht der englischen Admi ralität vorliegt, daß das II-Boot mit der ganzen Besatzung gcsnuken sei. Im deutschen Volke, das mit Liebe an seinen Seehelden hängt, Ivar noch lauge nachher die Meinung verbreitet, daß Weddigen lebe und zu ueuen Taten anshole. Der kurze Bericht von seinem Heldentod konnte das Volk nicht von der Wirklichkeit überzeugen, zumal man an einen Sieg englischer Waffen gegen diesen bewährten Führer nicht glaubte. Heute wissen wir aber, daß cs nicht ein Sieg gewesen sein muß, der Weddigens Ende verursachte, sondern daß ein Hinterhalt ihn viel sicherer und für die englischen Helden gefahrloser ver nichtet haben dürfte. So mußte er als ein Opfer eng lischer Kriegführung fallen, betrauert von dem ganzen deutschen Volke. Als Bahnbrecher des „H-Bootkrieges" wird er ewig in unserem Gedächtnis fortlcbcu. Tie mohammedanischen Turko-Tataren Rußlands nnd ihre Bestrebungen. Einen wesentlichen Bestandteil der Gesamtbcvölkcrung des russischen Reiches bilden die mohammedanischen Turko-Tataren. Man kann ihre Zahl auf rund 23 Mill, augeben. Sie lassen sich in sechs selbständige Gruppen einteilen, in die nördlichen Türken, die Kirgis-Kosaken, die Turkestaner, die Turkmenen, die Kaukasus Türken und die Krim-Türken. Die nördlichen Türken leben dicht ge drängt in den Becken der Wolga, der Kama und der Oka sowie am westlichen Abhange des Uralgebirges; sie führen verschiedene Sondcrnamcn, wie Tatar, Baschkird (Basch kiren), Mischer, Tjepetaren und zeigen hinsichtlich der Sprache, Gebräuche, der Lebensweise und der Religion keine wesentlichen Unterschiede; sie senden nach allen Teilen Rußlands, besonders für den Handel, Kolonisten aus. Ihre Zahl beträgt etwa 7 Mill. Die Gruppe der Kirgis- Kosaken zählt 6 Mill. Die Tnrkestancr, d. h. die Bewohner eines Teiles von Russisch-Turkestan und der halb unab hängigen Chanate Buchara und Chiwa, lassen sich eben falls auf 6 Mill, schätzen. Die Turkemen zwischen dem Kaspischen Meere, dem Amu Terja und Persien machen nahezu 1 Mill. aus. Die Türken des Kaukasus bilden im Südosten des Gebirges die Mehrheit; es sind nahe an 3 Mill. Schließlich sind zu nennen die Krim-Tataren mit etwas weniger als 500000 Seelen. Die Tnrko-Tatarcn Rußlands pflegen früh eine Familie zu gründen, ihr Kinderreichtum ist groß. Gesundheit und Moral befinden sich bei ihnen in besserem Zustande als bei den Russen. Nur bei den im westlichen euro päischen Rußland lebenden litauischen Tataren — etwa 30000 bis 40000 Seelen — hat die Bevölkerung abge- nommen, da sie bereits in früherer Zeit von den Russen assimiliert worden sind. Die in Rußland lebenden Turko-Tataren sind nicht einzig einer sozialen Klasse angehörig; sie verteilen sich vielmehr auf verschiedene soziale Klassen. Bei allen ist die wichtigste Klasse der Handel nnd Gewerbe treibende Bürgertum der Städte uud die Ackerbau treibenden Dörfler. Dabei hat sich aber in bedeutenden Zentren wie Kasan, Ufa, Orenburg aus dem Bürgertum eine Art Adel gebildet. Von diesen städtischen Edelleuten hat ein Teil seinem durch deu Handel erworbenen Reichtum in Grund und Boden angelegt und wünscht nun durch Per- Mehrung des Grundbesitzes in den am Boden hastenden Adel übcrzugehcu. Unter den Mischer und Baschkiren gibt cs einige Familien, die von der russischen Regierung offiziell als adlig anerkannt worden sind. Unter diesen haben mehrere Zweige bis heutigen Tags den Titel Knjas (Fürst) bewahrt. Bei den Kirgis-Kosaken, den Turkmauen und den Turkestanern leitet die höchste Schicht ihre Abkunft von Chanen ab. Unter den Türken des Kaukasus leben noch jetzt Enkel der Chaue von Baku uud Gcndsche. In Turkestan und im Kaukasus gibt es außer dem grundbesitzeudeu Adel eine Mittelklasse von Acker bauern uud Viehzüchtern sowie Städter. Buchara, Samarkand, Chokand, Baku und Geudsche besitzen ein recht wohlhabendes Bürgertum, das sich mit Handel und Gewerbe beschäftigt. Das Bürgertnm von Baku wird als die wohlhabendste Mittelklasse der Turko-Tataren an gesehen. Hier hat der Erwerb aus den Naphtaquelleu die Bürgerschaft derart bereichert, daß ihr Besitz am Ende des 19. Jahrhunderts auf mehr als 10 Mill. Rubel geschützt wurde. Tie in den Städten wohnenden Turko-Tataren sind meist Kaufleute; ein geringer Teil sind kleine Gcwerb- treibeude. Es gibt aber nnter den Städtern auch eine Anzahl von Personen, die ans den Dörflern nnd Adligen zum Großgewerbc aufgesticgeu sind. Großgcwcrbetreibende Turko-Tataren finden sich in den Provinzen Simbirsk, Saratow, Kasan, Baku, Orenburg uud iu Turkestan. Tie Turko-Tataren Rußlands haben ferner zur Verbesserung der Verkehrsmittel beigctragen. So besitzt ein Tatar aus Kassimoss einige Warendampfer auf der Wolga, der Millionär Takijesf ans Baku auf dem Kaspischen Meere eine ansehnliche Handelsflotte. Takijesf läßt auch einige kleine Dampfer für Personen und Waren auf dem Jrtisch fahren. Ter iu dem Handel Zentralasiens eine bedeutende Rolle spielende Musajabesf beschäftigt sich mit dem Waren transport in allen Teilen Rußlands. Ihre Eigenart haben die Tataren gut gewahrt uud sogar Fortschritte machen können. Besonders in der letzten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeigte sich bei ihnen eine bemerkenswerte intellektuelle Bewegung. Sie ist zurückzuführcu auf die Medrcsseu (Islam-Schulen) und die Kreise der Theologen. Später wurde diese Be wegung ausgenommen und erweitert von den Freuu den westlicher Bildung. Ihre Basis bildeten Haupt sächlich die Mittelklassen. Die reformatorische Be wegung fand ihren eifrigsten Förderer nnd Or ganisator in dem in der Krim geborenen, 1t>l>7» gestorbenen Jsma'il Gasprinski. Sein Hauptinteresse war auf eine leichte und wirksame Methode des Unter richts in der Muttersprache gerichtet. Die von ihm emp fohlene Methode fand schnell Verbreitung unter dem Namen „Usili Tschedid" (Neues System). Tie Lite ratur der Turko-Tataren blieb bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts von westlichen Strömungen unberührt. Tann aber entwickelte sich eine „neue Literatur", die einen Zweig des erwähnten „neuen Systems" bildete. Romane, Theaterstücke nnd Kritiken wurden geschrieben. Außer deu reiu literarischen Werken erschien besonders im Kaukasus und in Kasan am Ende des 19. Jahr Hunderts eine große Anzahl religiöser, wissenschaftlicher, ' historischer Bücher und Abhandlungen in schneller Folge. Der Journalismus führte sich eiu uud wuchs. Besom dcrS umfangreich ist heute die pädagogische Literatur. Tie wirtschaftliche uud intellektuelle Entwicklung der. Turko-Tataren wurde aber von den herrschenden Russen erheblich gehemmt. Das ist ja überhaupt der schlimme Mangel der russischen Kultur, daß sie immer darauf aus- gcht, die Eigenart und die nationale und religiöse Per sönlichkeit der ihrem Staatswesen einverleibtcn Völker zu veruichtcn. Sic sucht dies in erster Linie durch Brechung der wirtschaftlichen Kraft zu erreichen. So läßt sie von Christen und Mohammedanern gleich hohe Steuern zahlen, gibt aber keinen Pfennig aus für die geistigen und intellektuellen Bedürfnisse der Mohammedaner. Alle Ausgaben solcher Art haben die Turko-Tataren aus eigenen Mitteln zu zahlen. Ferner verbietet die Re gierung, äußerlich auf ein Gesetz sich stützend, den nörd lichen Türken und Kaukasus-Türken, Grundbesitz in Ge bieten zn kaufen, die wirtschaftliche günstige Aussichten bieten, und zwar meistens in Turkestan und den Ländern der Kirgisen und der Turkmenen. Sie verbietet sogar zeitweilige Niederlassung zum Handel und selbst den Hausierhandel. Erfolgreiche Kolonisten auS Kasan haben in Sibirien und in einigen Städten des europäischen Rußland ausgedehntere Niederlassungen gegründet. Die russische Regierung sucht das zu verhindern, indem sie sich auf den schon angedeuteten ungerechten Gesetzes- Paragraphen stützt. Dieselbe russische Regierung nun, die den Kasanern, den Kaukasiern nicht erlaubt, sich
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