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Dresdner Nachrichten : 16.05.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187605167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-05
- Tag1876-05-16
- Monat1876-05
- Jahr1876
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- Dresdner Nachrichten : 16.05.1876
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1» «i, »,r »rte»Iti,ß« i«. «ton. »e»V»r«t» »»rlellddr. ) SMarl üvPsgk ,durch «, »rst » Mart 7» « ge. A»»«l. kümmern ivV>»e. >»fl»„ 29000 »M. >>» »i, «La,ade «tn,a» landl», Manuftrtpt« «ach, Nch die Redactl«» «ich« »erdludltch. Zns«raten>«nnadme au>. wärt» uo, tu Hamburg, Ber lin. «Nen, 0-iphg. »"Irl. Breiviu. »raulmrt a M. — »-«. «a«»« ln S-rll», >et»,i". Wien, Hambuig. ßrankfuri » M.. Miln» Hen. — vaad» H 0o. ln «ranksurt a M. — Ve. V»l^ ln lldemnts. — II»- «a.l»d»«». Nullier » V». ln «art». Tageblatt für Politik, Unterhaltung u. Geschäftsverkehr. Druck und Cigenthum der Herausgeber: Liepsch L Neichardt in Dresden. Vekantw. Redacteur: Friedr. Goedsche in Dresden HU>krrI«V>r«*n Slrri,» «ircßc i:> »l, Ad.!, nvl, 'dt, Mlllag* t , Nbi. 2a ^«ulladN uv"t.r ,N"i>er- p»ft« L»i4 vro.r>.n. -t Udr. — Der >»a»m einer »in- >j»"ii'.sen <-,lIi,,»e kalier lü Psae. <riil">Ia»dt di» Zeile c) Psg- «tne Viaranne b«I »lick ilaaige <twck--- »en der Aal, aic Wirt nickt gegeben. Eudwiirli?» Tlnneneen- 'lluilräae »an und nude» lanulei' ^l.'inen u d Per tonen iNiernen wir nur ae>;.u P riium e r a nd c» Zodiuna ch Briet anarkrn oder Pouetniad. 1u«!li. TIHl Silben iostei' >5 P'ce -.-r--r"!r i.ir Sie Mantua, > i!i'.»nn»r Odc' i.aM einen, Felilag- »t« V-'iftkNk M P!,e. Kr. 137. ElnimSzwanzigster Jahrgang. Mttredatteur: Für das Feuilleton: HL'.L„„. Dresden. Dienstag. 1«. Mar >t< Politisches. Schlüsselloch-Politikern hat der Verlauf der Drcikanzlcr-Con- ferenz in Berlin viel zu schaffen gegeben. Mit dem auf dem Schlüffelloch-Canal bezogenen Klatsche verschonen mir billigcriveise die Leser. Vergleicht und sichtet man jedoch sowohl die osficiellen Kundgebungen und die inspirirten Darstellungen, wie die unab hängigen Betrachtungen über die Berliner Eonserenzcn, so ergiebt sich die erfreuliche Tßatsache, daß die kriegslustige Politik der Mos kowiter eine entschiedene Schlappe erlitten hat, daß kein Krieg in Sicht, vielmehr ein friedlicherer Gang der orientalischen Frage zu er warten steht. Anfangs ließ sich die Konferenz ungemein kriegerisch an. Oesterreich hatte angeblich schon cingewilligt, die aufständischen türkischen Provinzen zu besetzen, die Theilung der Türkei sollte be ginnen; der Zar, so friedliebend wie er ist, mußte auf die drei Kriegsorden als die Basis seiner Politik Hinweisen — die Ent scheidung schien nur mittelst Waffengewalt möglich und der russische Moniteur in Berlin, die „Nordd.Allg.Ztg", machte sschon dafür Stimmung. Mit einem Schlage ändert sich die Lage. Statt von Occupatio» und Sequestration der türkischen Provinzen spricht man von Pacisikation. Wem ist diese Veränderung zu danken? Zunächst dem Zaren Alexander, der nur ungern der kriegerischen Politik sei nes Kanzlers Gortschakoff nachgegeben hatte. Sodann der Unlust des Grasen Andrassy, Oesterreich in kriegerische Abenteuer zu stürzen. Kaiser Wilhelm und Fürst Bismarck halten bekanntlich dafür, das; Deutschland bei der orientalischen Frage nur indirekt be theiligt ist. Ganz entschiedenen Einfluß aber auf die Schwenkung Rußlands hat der jüngste türkische Ministcrwechscl ausgeübt. Mahmud Pascha, der bisherige Großvezier, galt nebst dem gleichfalls gestürzten Scheichul Islam (dem obersten Mufti) als von Rußland besoldete Ereaturcn, als Drahtpuppen in der Hand des russischen Botschafters General Jgnatieff. Nun ist zwar richtig, daß in Hussein Avni Pascha, der zum Seraskier (Kriegsminister) be rufen wurde, ein Vertreter der Kriegspartci im Divan sitzt, aber maßgebender Minister, Großvezier, wurde Mehemed Rudschi und es ist durch die Macht der Dinge dafür gesorgt, daß die Türkei nicht angriffsweise vorgeht. Rußland darf nicht mehr darauf rechnen, daß seine revolutionäre, auf fortwährende kriegerische Störungen berech nete Politik in Constantiuopcl selbst Förderung findet. Gortschakoff hat also in Berlin sein thatenlustigcs Programm vollständig fallen lassen müssen. Der Zar litt nicht mehr, daß in seiner Gegenwart das Wort „Krieg" gebraucht wurve, die Kaiser brachten ausnahms weise keinen Toast aus, der sie cngagiren konnte und da statt „Krieg" die Parole „Ruhe" lautete, so verständigten sich die drei Kanzler im Handumdrehen, die Conferenz konnte um mehrere Tage abgekürzt werden. Wenn die drei Kanzler bereits am Sonnabend an Eng land, Frankreich und Italien die Mittheilung eines friedlichen Ver laufes der Eonfcrenzen erstatteten und diese Mächte einluden, in Eonstantinopcl mit ihnen auf Reformen ernstlich zu dringen, so ist dies blos eine Maske, um die 'Niederlage GortschakoffS zu verdecken, dem jetzt feile Blätter einen Kranz für seine friedsame Politik winden. Damit ist nicht gesagt, daß nunmehr der Krater im Orient bald ausbrennen werde. Zu schmachvoll ist die Türkenwirthschast, um nicht Anlaß zu ununterbrochenen Ausbrüchen der Verzweiflung zu geben. Die materielle Noth des Volkes steigert sich namentlich durch die Habsucht des jetzigen Sultans, der Schätze auf Schütze häuft, indeß sein Volk verarmt. Unter den Muselmännern selbst cursirt folgender Vergleich -der Sultane: Mahmud Kana, Abdul Mcdjid ama, Abdul Aziz paraja d. h. Mahmud (liebt) das Blut, Abdul Medjid die Weiber, Abdul Aziz das Geld. Aber man hüte sich den Schilderungen von der Ausdehnung der Aufstände allzuviel Glau ben zuI schenken. Die abendländischen Zeitungen werden betreffs der Türkei fast nur aus russischen Federn bedient. Die Wahrheit, soweit sie nicht den Russen günstig ist, hinkt meist hinterdrein und kommt erst spät zur Geltung. So ist es jetzt erst bekannt geworden, daß die Katastrophe in Salonichi wesentlich unter russischer An stiftung explodirte. Der amerikanische Consul, der den Mädchen raub in S Werk setzte, ist russischer Unterthan und griechisch-katho lischen Glaubens. Er gilt als das Haupt der panslaviflischen Unruhe-Stifter, während die ermordeten Consule als Türkenfreunde sehr beliebt waren. Nachdem er den Mädchenraub bewirkt hatte, überließ er das AuLbaden des Aufstandes den unglückseligen Eon- suln Deutschlands und Frankreichs und hielt sich ganz rcnirö. Gewiß beabsichtigte er nicht den Tod der Consuln, aber es paßte der russischen Politik vorzüglich, daß unmittelbar vor der Dreikanzler- Conferenz Deutschlands und Frankreichs Ehre einen Schimpf erfuhren. Wie soll derselbe Sühnung finden? Im Hafen von Salonichi wimmelt es von Kriegsschiffen Europas. Besonders Frankreich er- Nach dem neuestem Telegramm wird das Versäumte nach- gcholt: Ein deutsches Panzergeschwader, bestehend aus den Panzer fregatten „Kaiser", „Deutschland", „Kronprinz" und „Friedrich Carl", sowie dem Aviso „Pommerania", gehen unter dem Com- mando des Eontrcadmirals Bätsch im Laufe der nächsten Woche nach Salonichi ab, wo auch die „Medusa" dieser Tage erwartet und wohin das Kanonenboot „Komet" ebenfalls dirigirt ist. Das Kano nenboot „Nautilus", welches sich auf dem Wege von Malta nach Port Said befand, wurde von Eonstantinopel dahin dirigirt. griff mit Wollust den Anlaß, pompös auf die europäische Bühne zu treten, die es seit dem Kriege 1871 verlosten hat. Eine Division des französischen Mittclmeergcschwadcrs ist nach Salonichi abgegan- grn, eine zweite soll ihr folgen. England entsendet ein stattliches Geschwader, Italien und Oesterreich schicken zwei große Kriegschiffe und Deutschland — von dessen Consul das Blut an den Gitter- cisenstäbcn klebt — hat ein einzige» Schiffsjungenschiff hingesendct. Erst neuerdings ist ein zweites Kriegsschiff abgelasscn worden — aber nur ein Kanonenboot. Da» Uebungöschiff „Medusa" und das Kanonenboot „Komet" verschwinden unterdenPanzsrriesen Europas. Wo sind denn die mächtigen Panzerschiffe Deutschlands? Wo der „Kaiser", die „Deutschland", der „Kronprinz", der „Friedrich Earl"? Sie kreuzen zur Hebung in der Ostsee. Im Auslande spottet man darüber, daß die „Schiffsjungen" allein Deutschlands Ehre in den Gewässern des ägäischen Meeres vertreten. Eine Machtentfaltung der deutschen Flotte — Geld genug kostet sie uns ja! — erscheint uns recht wünschenSwerth. Ein Schiffsjungenschiff und ein Kanonenboot däucht unü dcü gerade sehr würdig. LocakeS und Sächsisches. — Am Sonnabend trafen I. königl. Hoheiten Prinz und Prinzessin Georg nebst drei Kindern mittelst gewöhnlichen Zugs in Meißen ein, woselbst sie ein königlicher Hofwagcn erwartete, um sie nach Jahnishausen zum Besuche der dort weilenden Königin- Mutter und Erzherzogin Antoinette zu überführen. Am Sonntag kamen Ihre Majestäten der König und die Königin mittelst Extrazugs ebenfalls nach Meißen, um sich gleichfalls nach Jahnis hausen zu begeben. Am Abende kehrte vie ganze königliche Familie von ihrem Ausfluge wieder nach Strehlen resp. Dresden zurück. — Die Militär-Neubauten sind nunmehr soweit vor geschritten, daß in diesen Tagen Se. Maj. der König dieselben offi- ciell übernehmen wird. Das große Arsenalgebäude, zu welchem die berühmt gewordene große Freitreppe führt, ist an seinen Hauptein gängen durch prächtige Eiscngitter-Thore geschlossen und bildet ge wistermaßen das General-Entree zu dem ganzen Bauten-Viercck. Die ofsicielle Uebergabe beabsichtigt Se. Ex. der KriegSminister von Fabrice dadurch besonders zu markiren, daß von ihm Sr. Maj. der HaupteingangS-Schlüssel, ein prächtiges, polirteS KabinetSstück der Schlosserei in elegantem Etui, hierbei feierlichst überreicht werden soll. — Der bisherige außerordentliche Professor an der Universität Jena vr. Schulze und der zeitherig« Lehrer an der Gewerbeschule in Chemnitz vr. Zetzsche sind als ordentliche Professoren bez. der Philosophie und für theoretische und praktische Telegraphie am hie sigen Polytechnikum angestellt worden. — Die kupfernen und silbernen Fünfpfenniger, die Ein-undZwei-Neugroschen, sowie die Zweiundein- halb-Groschen stücke gelten im Verkehr nur noch bis 31. Mai dies. Jahres, werden dann blos noch von den sächsischen Staats kassen umgewechselt und verlieren nach dem 31. August 1876 voll ständig ihre Giltigkeit. — Dem sächsischen SanitätscorpS sind von den verschie denen Regimentern des Armeecorps Abtheilungen zur Ausbildung als Krankenträger zucommandirt und finden diese Uebungen hinter der Schützen-Caserne statt. — Nachdem am Sonntag dm 14. Mai, die dem Füsilicr- regiment Nr. 108 Prinz Geoq von Sachsen überwiesenen Land wehrmannschaften ebenfalls hier eingetroffen waren, haben mit gestern dieselben ihre Uebungen begonnen. Die Mannschaften, gröhtentheils schon angehende Dreißiger, tragen graues Sommcrhabit. — Eine erstaunliche Popularität erwarben sich Sonntag bei ihrem ersten Auftreten die beiden Salondampfer „Loschwitz" und „Dlascwitz" der Sächsisch-Böhmischen Gesellschaft. Das Publi kum wartete lieber eine lange Weile, ließ die größeren Boote ruhig vorbeiziehen, bis eines der neuen, wirklich höchst comsortablen Schiffchen erschien, und besetzte dieselben sofort. Der Eine sagte es dem Anderen, und heute ist cS schon herum: daß wir noch nie auf der Elbe ein eleganteres und behaglicheres Fortkommen gehabt haben. — Wenn auch bereits wiederholt über den diesjährigen abnormen Wonnemonat berichtet wurde, so dürfte doch nicht überflüssig sein, nochmals zu constatiren, daß eS vorgestern Vor mittag, den 14. Mai, in der Gegend von Freiberg und Oederan tüchtig schneite, ja die Berge des Erzgebirges leuchteten ganz weiß, wie im tiefsten Winter. Während wir am Sonnabend früh hier 11/, Grad Kälte zu verzeichnen hatten, waren in dem gar nicht weit entfernten Grillenburg b Grad R. Kälte. Vielfach sicht man bereits die Folgen dieser Temperatur: die jungen Zweige und Blätter an verschiedenen Bäumen und Sträuchern sind erfroren, ja ganze Reihen von Kastanien sah Schreiber dieses mit erfrorenen Blüthrn und Blättern. — Gestern Vormittag ist im sogen. Pieschener Winkel in: großen Gehege der Leichnam einer unbekannten Frauensperson in den 20er Jahren, die bereits geraume Zeit im Master gelegen haben mag, angeschwommen und polizeilich aufgehoben worden. — Statistik der drei Standesämter zu Dresden vom 7. bis mit 13. Mai 1876: Bezeichnung der Fälle: GcbnrtSsälle überhaupt .... davon: uneheliche ZwillingSgedurtcn .... von öffcnti. Anstalt. angezeigt Sterbesällc überhaupt davon: Todtacburtcn von öffcnti. Anstalt. angezrlgt Selbstmord Mord todt ausgelundc» Eheschlteßungen überhaupt . . . davon aufstandcSamtl. Ermächt AufgebotSverbandlungen. . . -Landtag. In der 2. Kammer stand gestern 1. II. III. Sumi 37 106 38 181 4 27 5, 36 — 1 1 — 24 24 15, 63 23 101 I 4 — 5 — 2l 5 26 1 I — 2 I 1 20 26 14 60 23 26 9 5,8 zur Be- rathung der Gesetzentwurl über den Urkunden- und Erb - fchastSstemvel. welcher in ldcr Deputation iRcfcrcnt Abg. Klrbach) wesentliche Umänderungen eriahren hat, namentlich formell in sofern, baß der Entwurf in zwei Tbeile und zwar in! cintrctcndcii ei» Gesetz über den Urkunvcnstempel und in ein Gesetz über die Erbschaftssteuer geMedcn werden soll. Materiell ist hcrvorzu. heben. baß die Majorität der Deputation die persönliche B c - treiung von der Erbschaftssteuer auf gesetzlich erbberechtigte !"lbkömmlinae. Eltern, Voreltern und Ehegatten beschränken und mächtigen Teutschlands nicht ^„ach dieVcrpslI ch t u n g zur Abeutricl'tuug einer Erbsteucr 'aus weitere Kreise anödepnen wollte, ein Vorschlag den die Kam. mer iedocl) ablchnte. ES sollen vielmehr zur Erbschaftssteuer ferner nicht hcrangezogen werten: zum Pslichttheilc berechtigte Verwandte des Erblassers, volldürtigc und halbbürtige c-c schwister desselben und deren Abkömmlinge ersten Grates re. Die Erbschaftssteuer wird darnach entrichtet: .4. mit Einem vom Hundert deö Betrags, wen» der Anfall a» Personen gelangt, welche dem HauSstande deö Erblassers anachört und in temlcli.cn in einem Dienstverhältnisse gestauten dalx». sofern der Ansau in Pensionen, Renten oter anderen aus die Vedenr-cit deS Bctach- ten beschränkten Nutzungen besteht, tie ihnen mit Nüctslchr auf dem Erblasser geleistete Dienste zugewcndct werden; 0. mitDrei vom Hundert dev Betrags, wenn derAnsall gelangt: t l an nicht zum Pflichttheilc berechtigte Verwandte kcS Erblastcrö bis mir Einschluß deö vierten Gratcö, ietocv mit Amschlus; tcr vostbnrti- gcn Geschwister und tcr'Ankömmlinge derselben eisten GradcS; 2> an Sticftindcr und kccen Abkömmlinge, sowie an Lticiellcrn: :i) an Schwiegereltern und Schwiegerlinter; 0. mit Füni vom Hundert deö Betrags in allen antcrcn Fällen. Mit betonterer Beziehung aus eine neullche Acußcrnng dcö Abg. v. Han ne, sprechen mehrere Redner dem Herrn Rcicrenlen den Dank lür den so gründlichen und gediegenen Bericht ans. und NclercntKirbach selbst bedauerte in Abwesenheit v. Hanscn'o, nicht ans testen An deutung („Wälzer" von Bericht) antworten zu können. Die Kammer erledigte gestern die Bestimmungen über die st rvschaitS- Srempelstcuer. — Den gestrigen Corso begünstigte nicht gerate blauer Himmel und Maisvnnc. aber er zog trobtem ein höchst zahlreiches Publikum an. Trotz mancher ungünstige» Nrthcile, d e wir von Solchen vernahmen, die cs nicht begreift» können, welches Ver gnügen cS denn eigentlich sei, neben einander vorbei zu fahren und einander anzuschaucn, neigt sich doch die Meinung überwie gend dahin, daß cö ein verdienstliches llntcrnchmcn ist, aststthrllch im Mai eine Parade über die elegantesten Wagen der Residenz, ihre feschesten Gespanne und ihre kühnsten Reiter abznhalte» und damit zugleich tic neuesten FrübiahrStoftetlen tcr vornehmen Damenweltvorzutührcn. Nur langsam bürgert sich bei nnS euvao Neues ein und tcr gute „DräSncr" rümpft lange ift Nalc. ehe er sich mit einer ungewohnten Unterbrechung seines AutagSIcbenS beirenndct. Der gestrige Eorso bildete ein Stelldichein rer vor nehmen Welt, lieber 20« meist Privateguipagen belebten von 3 Uhr ab die breite rhiergartenstraßc. Halb 4 Uhr trat in einem Vierspänner das Königspaar ein, angclündigt durch zwei ver leitende Jockcvö. Die Majestäten wurden Namcuö dcö Reitver- einö vom Hosrath Ackermann empfangen und begrüßt. Derselbe überreichte dabei nn Aufträge dieses Vereins der Königin ein mächtiges Bougucl > o» blühenden Rosen, das durch tic Pracht seiner Blumen allgemeine Anfmcrkiamkeft erregte und zu dem ungemein zarten Bouquet von Maiblumen und weißen Kamelien, mit dem die Hobe Frau erschienen war, einen an- muthigcn Gegensatz bildete. Selbst lnisrerausgedehnten Pcrsenal- und Roßkcnntniß war cö niimöglich. eine erschöpfende Uebcrsichk über die Inst, cn der feinsten Geschirre und deren Gespanne zu gewinnen. Micthwagen haben wir übergangen, was wir be merkten. war Folgendes: Graf L-uekncr war abermals mit dem vierspännigen Rciscwagen erschienen, der schon am vorjährigen Eorso großes Aussehen erregte. Der Gras saß mit stbercinander- gcschlagencn Beinen stolz da, den Vicrerzug mit langer Peitsche kunstvoll regierend. Zu seiner Seite saß der Pftrdcbahniinien- verkäuftr von Ettlinger; ob eine mvstcriösc Person im Innern dcö verschlossenen Reisewagens verborgen war, wie man steh zu rannte, konnten wirnichteriugcn. Ein anderes hochftincSVicrgcspann führte Lieutenant v. Poscrn vor, der dritte Vicrerzug cvou Füchsen) gehörte dem hiesigen Fabrikanten Pässter, woher in Glauchau. Der stolzvollste Zweispänner war daa russische Ge schirr dcö Herrn v. Osten-Sacken. Die russischen Jucker» Rappen mit lange» Schweift», prächtig geschirrt, wurden von einem russischen Kutscher prächtig gefahren. Nächsttem ver zeichnen wir als ein sehr elegantes Geschirr lFalden! das dcö Pr.-Licutnant v. Hangk aus Pirna. Der hier studwendcHerzog von Mecklenburg war schon von Weitem durch seine miwbigcn Rosse und die Dienerschaft in rothcr Livree mit breiten Gcld- litzen erkenntlich. Der preußische Ge'andtc Gras Sol ns präscn- tirte sich in einem hochfeinen Phaeton; Herr und Frau v. Wu thenau in einem reizenden Americai» mit Apfelschimmeln. Unser Heldentenor von Gottes Gnade», Lorcnzo Rieft, in einem ge schmackvollen Eonpce erschienen, zeigte durch die Sicherheit, mit welcher er Bonquetö schleuderte, daß er nicht bloö daö hohe (' zu treffen weiß, und Bouquets nicht blos empfängt, sondern auch auöthcilt Vicepräsidcnt I)r. Pfeiffer nebst Gatli» zeigten lieh ebcnsallö in seinem Eoupec. Ein hochinteressantes Paar bildete der ehemalige niederländische Gcncral von Schierbrantl und die Frau Dircctor Fischer - Sweboka. Dicie Dame, von allen Besuchern des ResitcnztheaterS durch ihre Fatinitza wohlgcschätzt, sand sich, nachdem sie hei den russischen und türkischen Generalen gespielt, offenbar neben dem holländischen General sehr woh!. ,.O Fatinitza. Faft- nitza, Fatinitza, waö hastDu AIIcS durchgcmacht i" singt »n Stück ihr Anbeter, der russische General. Ferner bemerkten wir die AmcricainS deö Herrn GIlcS, deS Lieutenant v. Fabrice, dcö «stra fen Einsiedel, der neben seiner Tochter tic mntbigcn Rosse lenkte. deS Herrn v. Kiel, serncr daö brausende russische Eftspann, daö Bankdirector Schweinitz selbst zügelte, ferner in bequemen Equi pagen Frau Banquicr Mankiewicz nebst Schwester, ein Paar, das durch Schönbcit und liebliche Toilette vielfache Anstncrisam- keit erregte, ebenso F-ran Iobn Pieper in einem flotten Amen cain ; weiter die Equipagen dcö Hrn. v.^chöiwerg ani Pmschen- steln, der Fabrikanten Hehdeiircich n. Römer, tie >-:chiiinncl deS Baronö v. Müller, die Füchse des Herrn p. Zeppcrnick. Daö russische Geschirr eines jüngst vielgenannten BananicrS. das sonst acwiß nicht gefehlt hätte, war nicht zu sehen. Zn Beginn des Eorio scheuten die Pftrdc des Herrn v. Thiel a»ö bet Loßnitz über die Musik ldic übrigens »ngünslig poslirt war), dal Sattclpicrd schlug daö Zeug in Stücke »nd leicht hätte ein Un glück entstehen können, wenn der Kutscher nicht die durchgehenden Pftrdc mit starker Hand znrückgchaltcn hatte. Das Leben, daö sich zwischen den Insassen der Equipagen, den Rcitcrgruppcn und Zuschauern entwickelte, hätte wohl etwas lebhafter lein können Tie Wagen fuhren zu «ein von einander vorüber; viele Herrer und Damen scheute» sich, taS Blumenbembardement zu eröffnen i Eö fehlte überhaupt an Humor. Möge bei künftigem Eorsi durch Verabredung von Bekannten ei» belebenderes Elcmcnt erweck» werden. Laut Bekanntmachung der kalscrl. Obcr-Post-DIrection werden ln Folge der aut verschiedenen Eiftnbabnen des Bezirks "" Fahrplan Aciitcriniacn vom lä. dö. Mrs. av die nachqctachtcn Posten wie iolgt verändert abgescr- tigt: 1 t die erste Pcrsencnvost Bischofswerda - Sebnltz: aui Bischolöwcrda - Stadt um 7.2.'» Uir früh, vom Bahnhof, weiter ui» 7.k,0 Uhr früh: 2) die erste Pcrsonenvost Neustadt kv Ct.-ArnSdorf: ans Neustadt bei St. um -Ist« Uhr früh; st) dj, erste Privatlahrt Hcrrnhnt - Bcinstatt: aus Herrn Hut un IO.:;« Uhr Vorm.: 4l die Privatlahrt Zittau Reichenau: -mir
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