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Neueste Nachrichten : 16.12.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490221629-189812160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490221629-18981216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490221629-18981216
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNeueste Nachrichten
- Jahr1898
- Monat1898-12
- Tag1898-12-16
- Monat1898-12
- Jahr1898
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- Neueste Nachrichten : 16.12.1898
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Nr. IN. Dresden, IS. December I898." 70 000 Übottnentat YETEHM Yostjristitä «7L"F-«7i"-«L.--s-ii"id"isr«ikk?k«kisiapxssiis« d3;-r-i-"«.i"k u so, »« quillt-nickt« 20 DE« vie swejspaltlse Rest-nieset(- «»» at Tab-um« and compliciktea «« ZgiÖ-,««· --·-..-««·-::«««:e.«2;«:-: gssk«»k»«rxss-ssssssss- Isfk IV« eke rl Ittwt DIE-»k- Dlötteto Drei-des und Vorder· monaklkch does: »z»,gtacqoside sc« e gr c Gern-Uns. vierten. It. As, »F» xiketktbnta entwand· »Es· » m? M·- »«- sixdastsfsss Es«- OW Allen-s!- Mzisu sagt. gen· Reh-etwas- erusptechek Imt l CAN. Unabhängige-s Organ. Ist-sto- Gpkechsuude vom. tust! Meist. s·-s UU uns zsscstsjsfystusettek slllujsetftrose Os- Itklsces für spann-sue«- uad Laternen-Lucis» B Originals-reife- tn Ittstadts G. Geists-me, Beim-I- E qui, Mitten-it. R L. Weiße, Oce Namens. It. sie-Y- Ymaischerplqs L. baut-warte, Strehlenekstr. IV. O. Je· ten-rings- Ecke Im« tritt-h ich. Erim Falte-Ist- UL —- lensicdtk J· Da ewig. kaafma·sn, dann-In· 11. N. Weste, seusaetsttctze G, Glase-s Marnassathentkasr. U· Ratt-let- Oppetlnccse 17 und alle Varianten-Various. Gelefenfte Tageszeitung Oft-editions« ern( k Inst l Ost. Of! «« Sachseuä ja, 2«s·«;s;«;:·f««"""""« «? HEFT· «? Ilago Treppe-abnagt xsstkcecker and Wand-Ihren « 4 · «- ko Stp ISt I« uhkmflchccs P0 S VI« lUt I« -- Cyliuderssikemoutoirs mit Gott-read von :2 Mk. an. Nickebsiemonioirö von m, 12, u, 18 Mk. an. «, Gold. getreu-Uhren von 40 Ell-T· bis 1000 Mk. L? Sold. unten-Uhren von 25 Mk. bis 300 Mk« ·« Die heutige Nummer umfaßt 26 Seiten mit s Veilqgem Heim: sieh« I« YOU-Ins- Weihtmchtsssiniedfchan s. Beilage. I Die Socialdemotraten haben außer dem Ve r ein sg e fes noch ein ganzes Bündel Wünsche: obligatorifche Errichtung von Gewerbe gerichten und Bergwerksbetriebs-Aufsichtsbehörden, Attfhebuctg des MajestätsbeleidigungkParagraphen und des reichsliindischenDictatur- Paragraphen, den AchtstundemArbeitstag und die Suspendirung jeder Unterfuchungsz Straf- oder Civilhaft für Abgeordnete während der Dauer der Sessiorn Grsfzere Jnfevate für die Sonntags-Nummer Hi« wik bis Freitag Abends 6 Uhr aufzugeben, da wir M H» großen Anklage und dem Umfang unseres Blaties Gegen: wzkkig übe: 70000 Momenten) nur dann für deren rechtzeitige zpxgfkkqhme eine Garantie übernehmen können. Expeditiou der ~Neuesten Anchises-sein«. Injtiativanträgr. tVon unserem Parlamentö-Berichterstatter.) P. Berlin, 14· December. Das regelmäßige Arheiispensum erhält der Reichstag durch die «; de: Initiative des Bundegrathes hervorgegangenen Vorlagen, in dess« hat jede einzelne Fractiom die nicht unter 15 Mitgliedern zählt, das Recht, auch ihrerseits aus selbsiständiger parlanientarischer Initiative das gegebene Arheitsmaterial zu vermehren. Von diesem likchte ist immer ausgedehnter Gebrauch gemacht worden und so Mk» auch siik die gegenwärtige Session schon zahlreiche, theils bereits siirmlich eingebrachtq theils erst angetiindigte Jnitiativanträge vor. Viele derselben beanspruchen ein hohes Interesse, selbst da, tvo sie »alte Bekannte« sind. Obenan sieht der Antrag Basser m a n n , welche: die Aufhebung des Verbindungsverbotes für tiolitische Vereine im ganzen Reich fordert. Die national liberale Partei hat ihn von Neuem eingebracht und hat dabei die Ge folgschaft der Majorität des Hauses hinter sieh. Es versieckt sich da hinter auch die Forderung eines Reichsveretnögesetzes iiberhaupt welches ein Antrag der Socialdemolraten direct derlangts Der an zweiter Stelle interessirendc Antrag geht vom C e n t r u m I aus nnd verlangt die Aufhebung des J e s uiteng es e tz es. Der is« Bundesratb hat bisher von einer Beschlußfassung abgesehen, weil er » weder das Gesetz aufheben, noch durch ausdrückliche Ablehnung der » Llashebung das) Centrum vor den Kopf stoßen wollte. Des: jetzt vom Centrum eingebrachte Jesuiten-Antrag, der schon unzählige Male mit— » große: Majorität angenommen und niemals vom Bundesrath abge wiesen, sondern immer wieder zurückgelegt worden ist, wird auch dies mal ooraussichtlich keine praktischen Consequenzen nach scch ziehen und bleibt also formell bedeutungslos. Es ist ja durchates wahrscheinlich, daß der § 2 des Jesuitengesetzez welche: deuischekseits die Jnternirungk und ExpropriattonOßesugniß der Jesuiten ausspricht, über kurz oder lang thatsächlich aufgehoben wird, wenn die verbiindeten Regierungen einmal die Hilse des Centrurns zu einem besonderen Coup aus dem« » Gebiet: der inneren Politik nöthig zu haben glauben. l« Von st aat H re ch tli eh e r Bedeutung ist der aus der Jnitiative der freisinnigen und der süddeutschen Volkspartei geflossene Antrag in Sachen Lippe. Er will «principiell« festgestellt wissen, daß der Bundesrath in Thronfolgefragen keine Cornpetenz besitze und daß für dieselben allein die Landeögesetzgebungen zuständig seien. Nach den in der Etatsdebatte seitens des Grafen Posadowsky gefallenen Aeußen ungen scheint der Bundesrath im Princip nicht so weit gehen zu wollen, aber speciell die Lippesche Thronfolgefrage zur Zeit von seiner Thür weisen zu wollen. Aus gleicher Jnitiative resultiren auch die drei den Namen Munckel tragenden Anträge auf Aufhebung des Zeugnißzwanges und des fliegenden Gerichts st a n d es für die Presse im Strafprocesstz sowie die Abänderung des ominäsen Paragraphen des Strafgesetze-S über den g r o b e n U n f u g. i Der Letztere soll künftig dahin gefaßt werden: »Wer durch Erzeugung von Lärm oder ähnlichen unmittelbar in die Sinne fallenden Hand »lungen'.' usw. - Das ist eine vernünftige und sinngemäße Definition des Begriffs ~grober Unfug«. Es wäre wünschenswerth wenn diese authentische Interpretation in das Sirafgesetzbuch aufgenommen und jede widersinnigc Auslegung damit künftig ausgeschlossen würde. Ebenso dürfen die Munckelschen Anträge zur Gewährleistung der Sicherheit der P resse als sehr populiir gelten. Endlich ist von praltischem Werthe für den Schutz des verfassungögemäß gewähr leisteten Wahlgeheirnnisfes noch der Antrag Riclert auf Einführung von Wahlzettel-Couverts, ein Antrag, welcher gleichfalls schon wiederholt eingebracht worden ist, aber meist immer schon an dem Widerstande der Rechten und des Cenirums scheiterte, welchen, da ihnen die Hilfe der Regierungsstellen iiberwiegend zur Seite steht, an einer vollständig unbefangenen Ausübung der Wahl, fpeeiell in den kleineren Stiidten und Landbezirkem wo der Klcrus und die Orts behörden einen ungeniein großen Einfluß auf die Bevölkerung haben, damit nicht gedient ist. Damit erscheint die saisfder politisch hervorstechenden Initiativ antriige erirböpfh Es reiht fiel: ihnen aber noch eine Menge anderer, von minderer, aber immerhin belangreicher Bedeutung an. Dahin rechnen wir die Anträge des Centrumz betr. die Berufsoereine und Einführung von Ar b e itska m m e r n , und die der freisinnigen Vereinigung auf Errichtung eines Reiehsarbe i t Z a m t e s zur ZFeststellung der Arbeiterderhältnisse unter« Zuziehung von Vertretern sowohl seitens der Arbeitnehmer als seitens der Arbeitgeber; ferner die nationalliberalen Anträge auf Einsetzung einer Reichscommissions zum Schutze der mehreren Staaten gemeinsamen Wassev straßen in sanitärer«Riicksicht, wie im Hinblick auf die Fischzuchh auf Austragung von Streitigkeiten zwischen Principalen und Angestellten durch kaufmiinnische Schiedsgerichth dergleichen auf Aenderrtng der Gewerbeordnung betreffs der Kündigungsfrist im Handelsgeiverbe und endlich auf Ausdehnung der Arbeits schutzbestimmungen auf die Werkstätten der Haus gewer b e. . Um vollkändig zu fein, tegifiriren wir zum Schluffe, daß die Polen den Reichsfchutz gegen die preußischen Ministerialverordnungen anrufen wollen, welche, nach ihrer Anfichh mit dem neuen bürgerlichen Gefetzbuche nicht vereinbar find: es handelt fich dabei um die Schreibi weise polnifcher Familiennamen auf dem Siandesami. -- Alles in Allem ein iibetreiches Material! Und dabei ift bereits jetzt mehr als wahrscheinlich, daß noch eine ganze Reihe von Jnitiaiivanträgen nach hinken wird. A f Dritter Tag sdetye Etcztdpjfattez I · Berlin, u. December. » Die heutige Reichstagsdebatte der Etat wurde weiter berathen - setzte recht temperamentvoll mit einer Rede des Abg. v. Kardorfs ein. Der alte Herr mit seiner jugendlichen Frische und Kampseslust verstand es noch einmal die Aufmerksamkeit des ganzen Hauses zu fesseln. Die Socialdemolraten setzten mit Recht voraus, daß sie vor Allen die Angegrisfenen sein würden, zogen zu einem Keil geballt aus ihren Bänken und faßtcn dem Redner Wegen: über neben dem breiten Tisch dcs Hauses Posto. Bald begann denn auch ein Hin und Her von Zwischenrufem aber Herr v. Kardorsf hielt sich wacker und blieb Herr« der Situation. Er verband mit seiner Polemik geschiclt die Kritik des Haushalts Stiirmische Heiterkeit entfesselte Herr v. Kardorfß als er den Abg. Richtcr als den Vater und eigentlichen Urheber der Heeresvermehrungen hinstsellte und das Paradoxon auch recht hiibsch zu begründen verstand. Noch eins tvar an der Kardorssschen Rede bemerlenstoertlx es war wohl die erste des alten Herrn, in der nicht. von Doppeltoiihrung vorkam. Zum Troste stellte der unermüdliche Kämpfe: für das Silber aber eine Rede siir die Bantzzorlage in».Aussicht.· · «» « » «« » « Was nach Herrn o. Kardorff noch« geredet wurde, war ziemlich w« langlosll Morgen will der Reichstag die erste Etatslesung beendet! und dann in die Weihnachtsscrien gehen. Arn Bundesrathstische ging es heute wieder sehr lebhaft Alle Staakzseeretäre und Be rollmächtigten waren anwesend. inem Theil der Sitzung wohnte auch Genera! Liebert bei, eine schlanke, stattliche Erscheinung mit dunklem, sich lichtendem Haar und martialischem Schnurrbarh Viele Mitglieder der Rechten und der Nationalliberalen gingen sum Bundesrathstisch hinauf, um den verdienstvollen Gouverneur zu he grijßen Der Verkehr zwischen den Bundegrathsmitgliedern und denen des Hauses war überhaupt vege und freundlich; namentlich Herr von Podbielski kehrte immer wieder in die Reihen seiner ehemaligen Fractionscollegen zurück; auch der sonst sehr »seßhaste« preußischc Kriegsminister stieg zu der Rechten hinab und unterhielt sit; längere Zeit mit dein Fürsten Herdert Bismarch »· s. Qixusxvs vvzn Uspecqmbesz syst. ZFOJ Föitsstjtfnsyjsxkxejxkfstfsseshtxg Les« E t g ·t·g Abg. v. K a r« if» f» sitt-ichs« idem-It fkch zxkisiichst gegen die gestrige« Ausführungen des Abg. v. Vollmxgkkjjkkgpijzkgekjzjpk Deine-klungen KfssitiglichesY Hsfoperuhauä Gemma Bellincioni, die berühmte Gastin unserer Hos lsiihiir. hat einen großen Fehler: Man weis; nämlich nicht, ob sie als Sängerin oder als Schauspielerin beurtheilt werden soll. Viel leicht tritt man nach keiner Seite zu nahe, wenn man sagt: sie ist die außerordentlichste singende Schauspielerim welche lebt. Da aber spielenswerthe außerdeutsche Opernparticn sehr selten sind, so ist naturgemäß der Rollenkreis der Bellincioni begrenzt. Das, was ihr UJFUstks Fach ist, die Darstellung elementarer leidenschaftlich volks kklllmlicher Figuren, kommt in unseren Theatern nicht vor. Bis zur »Cavalleria Rustieana« haben wir uns gewagt. Aber Jisala eint« oder ~A bnsso Den-to« usw. gebet: die Hofoiihnen in Deutschland MchL Auch nicht ~A santa Lucia« von Pierrantonio Tasia. Darin fah man die Bellincioni zuerst. Es war vor Jahren im Sommer be! theils. Ganz Berlin war draußen an! Königsplatz und erwartete« eine Art Patti. Das Umgelehrte kam: eine Art Ristori. Das Vlschtn Singen war? nicht, sondern die Realisiil des Spieles. Der YUTHIIIA ging auf. Die Music war ganz volksihiimlich neapoliianiseh, N« Handlung eine Straszenseene am Strand des Golfes, in allein Schktlutz bei Kastanienriisteii und Wäschetrocknem Ohrfeigen, Schlmvfeir Fehlen, Singen und Spielen. »Straf;enscenen« hat Csgvsiti sein Buch genannt, und anders ist es nichts. Die Heldim ein Vtklssscues Mädchen mit einem Kinde, lauert auf einer Thiirschwelle des Hslfsntvegek Nahbei werden Austern nndOrangen seilgebotem dasskind ivimmert vor Hunger da malt sich das ganze Leid aus den Zügen Ist Mutter, sie stiehlt blitzschnell eine Orange. Und diese Augen, diese: flehend« vkezkpcifktte Bnck .. . . Das ist die Bellincioni. In der lackirten »Mignon« giebt es derartige Elementaeien nicht. Von Natur ist in dieser Berballhokns Ilttgjaum mehr eine Spur, immer die reizendste Musik, eine Phlllnenpolonaisg ein Schevalbenlied usw» laute: bekannte Opern- ZZAUksil-e·n, Alles zietltch Meister-haft eompvnirh esseetvolL nur keine Jne tiefe: Ppgssz i. Und doch gelingt es dem Genie der Darstellerim obwohl sie UUMVCAS mehr. »auf der· Grenze der Kindheit, des Knabenhaften W V« Eksten Miidchenregungekst steht, die Figur wunderbar dar zujielle·n· »Als Sängerin ihre endlose weiche Athtnung und als Schaus fpielercn ihre merkwürdig auödkucköfähigett Hände und Augen, stnd Esklkntzückendes Spiel. Sie singt manche 111-Ue - auch das »Liev« He— enonn langsam, auch mit einem Bisse-to, s an Ermüdung grenzt, Grade· das macht ihres( Gesang rührend. Er list daxGegens EIN! M Instrumente-l, er ist ganz indididnelle Ausstrahluyg der Ast, das absalut ymgekehttespdec san sich pewundetnqwerghem Isppdtates des Franken! Ppclme «ose·nbetge.t, die immer sing» VIII-Adel; Jnfxxument tvuxtspk n » i s Die Leistung hat steigernd den stärksten Eindruck gemachh und es ist zu vermuthen, daß das diesmal glänzend besuchte, aber nicht "volle Haus bei einer Wiederholung sich ganz fiillen würde. Der heimischen Mitwirkenden zu gedenken, ist heute überflüssig. Herrn Scheidemantels Lothario und Herrn Gieszens Wilhelm Meister stehen auf einer imponirenden Höhe. Wird auch Herr Gießen dat stellerisch durch seine Persönlichkeit gar nicht unterstützt, so ist doch der Gesammieindruch den er als echier Gesangstiinstler macht, groß genug, um alle Ein-Wände zu beseitigen. Daß es nicht gelingen könnte, fein kleines, rundes Gesicht im Biihnenlicht zu Verlängern, ist eins; fach nicht wahr. Er muß nur den tichtigcn Rathgeber finden. Das hochinteressante Gastspiel der Bellincioni ist in der todten Zeit vor Weihnachten ein kluger Schnchzug der Verwaltung gewesen. Ludtvig dartun-un. Refidenztheatcu Dies-mal hatten die Schlierseckr in Bezug aus die Novitiitenwahl einen besseren Griff gethan. Das ernste Vollsstiick liegt ihnen über haupt näher als die sogenannte Bauernpossg wo ihnen außer ihrem Xaver Terofal so ziemlich alle geeigneten Kräfte fehlen. Die gestrige Novitiih das oberbaherische Charaktergemiilde »Die WildschiitzeM von Arthur Miilley fand bei dem wenig zahlreichen Publikum wohlverdienten Beifall. Damit soll nun aber keineswegs gesagt sein, daß dieses ~Cha·rattergemiilde« eine besondere literarisch: Leistung oder zum Mindesten ein Zugstiick ist. Es witrde sogar ohne die eigenartige Darstellung der Schliersesr das Publikum völlig gleichgiltig lassen. Die eigenartige Darstellung allein macht es inter essant. Gerade in diesem Stticke finden die Komiidianten des Bauerntheaiers die beste Gelegenheit, die ihnen allein eigenthiimlichen schauspielerischen Vorzüge zur Geltung zu bringen. « Der Verfasser hat sein Stück, wie er versichert, nach einer wahren( jßegebenheit geschrieben. Wir können ihm das nur zum Theil glauben. denn so manches Unwahrscheinliche findet Bei) darin, das; er uns unsere Bedenken wahrlich nicht verargen« darf. er Sohn eines Wilddiebez Vincenz genannt, liebt die Fisrsterömaid Leut. Der Fiirster schiiyt war den Burschen, aber aus der Heirath sann vorläufig nichts werden. Erst soll der Vincenz ihm versprechem das; sein Vater nicht mehr mildert. Dieses Versprechen kann der Sohn des alten Wilderer« natürlich ntxt geben. Jn der Johannisnacht stöstzufiillig der Forfter mitfeineni obn »auf den alten Wilderer nnd dessen Be: Gutes gesellen Es kommt sum Kampfe auf Tod und Leben. Fiirsiee undfetn Sohn werden iiderwiiltigt und geinebelh Was nun mit den Gifesselten anfan en? Der alte Wilddieb entgieht sich dieser heiilen Zeuge, indem er sfeh heimlich driickd Die beiden anderen Raudsehtlhen » sen U· sehr-einsah, aber mit desgtaltscher Ctausamseik Hi· lese« i die Geknebelten auf den Rand eines Abhanges und ziinden unter ihren Opfern ein Johannisfeuer an. Doch durch ein Wunder werden die dem Tode Geweihten gerettet. Bis hierher ist Alles wahrscheinlich. Aber nun! Der Förster kommt ins Dorf und « verzeiht den BEF wichterkr. E: zeigt sie nicht an, aber er fordert sie alle Drei brannte basirend auf, wieder in sein Revier zu kommen und dann mit ihm, Drei gegen Einen, zu kämpfen. Das glaube, wer will und kann! Und zwei der Wilderer wissen, was poiut ekhonnour ist. Sie gehen wieder in das Revier des Fiirsters Der erschießt den Einen. Der Andere hätte sicher ihn erschossem wäre heimlich nicht des Försters Sohn auf der Bildfliiche erschienen und hätte der nicht den Zweiten niedergeschossein Und der alte Wilderer? Der geht noch rechtzeitig in sich, damit er dem Stiick einen versiihnenden Schluß verschasfi. Er leidet an Reue und Verfolgnngswahnsinm Ganz verlassen ist er. Sein Sohn hat sich von ihm losgesagt Der brave Bursche schlägt sich schlecht und recht als Gastwirthsgehilfe durch und seufzt sen timental nach der Geliebten. Und da kommt wieder das Johannisfesh Der Förster und der alte reuige Sünder, der Wildschiitz treffen sdch wieder an der verhtingnißvollen Stelle. Der Wilderer bittet den Förster um Verzeihung. Sein Sohn, ferner des Försters Sohn, Tochter und Gattin unterstützen seine Bitten. Schließlich kommt auch die hohe Geistliehteit in Gestalt des Pfarrers dazu und hält eine erbauliche Rede. Da bleibt demFtirster allerdings nichts übrig, als sich mit Dem, der ihm so viel Kummer bereitete, zu versöhnen. Er legt die Hand seines Töchterleins in des Vincenz Hand und spendet seinen väterlicher- Segen. Ein lräftiger Sehuhplattler beschließt das Stint. « Wir erwähnten, daß gerade in diesem Stiicle die Schliersekr ihre Vorzüge zeigen konnten. Und so war es. Ein Jeder, der Protagonist wie der Comparsq charalierisirte lebenswahr und sicher. Das waren leine »Salonthroler«, wie man sie auf den meisten Bühnen zu sehen bekommt, sondern derbe, naturwtichstge Burschen, wie man sie in dem Hochgebitge antrisft Josef Meth spielte wie immer den jugend lichen Liebhaber gut und die Anna Dengg die jugendliche Lieb haberin uen ein Bedeutendes besser. Der Förster des Matthias Gatlling aus Schliersoe war eine innige, wetterseste Gestalt. sDaß dieser Fiirster dann und wann etwas mit der Zunge anstieß wirkte zwar etwas störend, aber warum soll in unserer Zeit, wo der Verismv herrscht, ein derartiger Rntnrfehler nicht auch auf der Bühne seine Berechtigung haben? Ein priichtigerz trefflich nach der Natur ggzeichneter Kerl war der alte Wilderer des Mtchael Dengg aus IF n. Michael Dengg versteht steh auf dergleichen Rollen ganz vorzilg Cz. Der hauptmachee war natiirli wieder. tret der u«- bedentenden Rolle der humorvolle und lentirte Xaver Tervfst Er gab seinen vertommenenx zeehlusttgen Kleinhliuslz Das Lieb das et mit Inn« Stuhl-sang, ~soamlt alloan«, fas di« wie-mes- veitsm »aus sum« ,-
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