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Dresdner Journal : 06.12.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188412065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18841206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18841206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-12
- Tag1884-12-06
- Monat1884-12
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Journal : 06.12.1884
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^§L8S Sonnabend, den 6. December. 1884 l— ä«vt»eL«» L»ieL,: ^Skrlivk: . . . . l» U»rll. ^MrUek: 4 »0 kt. Lü»»«lL« UamiQsri»! 10 kL L»—rd»N> Ne, äeuttckvn kvick«» tritt ko»t- uoct 8tsmp8liu«cdi»b iuLia. l»»sr»ts»pr«l»s, eür <t«o k»uw «Ivvr tse»p»ltt>Qvu l'vtittsils ro kk. vot«r „Lio^ssLlldt" äi« 2sil« SV kl. L« 1»b«llo»- iu»ä 2iNsr»«»tt Sü ^icksolll»^. Lr,cdelo«!o, 7A-Uek mit Fvn>»km« äsr 8oiu>- vvä ?«isrt»^« ^dsn6» kür ü«v koljsSväSL DreÄntlIomna!. l^ixit,: >>. Lrantk«trtt«r, Oowwi»»iouLk 6«, l>r««<in8r ^ourrutls; S»wdilr, »«rlt» -Vi«» ». » - //«^r^rin F ^vAkrr,' »«rIill-Vi-uN-wdui-x ?r»<x-t,»ip»ix rrrailtart ». N -ttülled«»: , Lirlill! /«ivak»<kr»i<iant, Nrsmsv /!,' Lcztott^, Nr«»l»u. /, §tonA8n'8 Lurea« fHit /tabat/»),' kr»nltkurt » »l: /e ^aeArr'scks Liickkituclluiis;; 0v-Uti: kr. ^/,«//rr; N»oi>ov«r: t?. k»rt» NirNll - ?r»olclcirr ». N Da««-e ct <7o., S»wdllrx: ^4<j. L'te»»er. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Mather in Dre-den. Ner»n»x«kvrr Nvoisl- Lrpellitioo cis» Drsiciosr ^ournLi», I>r«»6sii, /vin-rsrx^r«»»« ^'o. LV Anknndignugen für die Weihnachtszeit finden im „Dresdner Journat" die geeignetste Verbreitung. Hierbei versäumen wir nicht, darauf aufmerksam zu machen, daß aus Anlaß des Weihnachtsfestes Handel- and Gewerb- treibenden bei Ankündigungen mit mehrmaliger Wiederholung außerordentliche Vergünstigungen gewährt werden. üönigl. Expedition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen Postgebäudes.) ^mliicher Llmi. Dresden, 4. December. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den zum etatsmäßigen Lehrer an der Kriegsschule zu Metz ernannten Haupt mann und Batterie-Chef vom l. Feld-Artillerie-Regi ment Nr. 12, Heydenreich, ü la «uit« genannten Regiments zu stellen. Se. Majestät der König haben dem zweiten Con- certmeister in der Königlich musikalischen Kapelle, Ferdinand Hüllweck, das Ritterkreuz II. Classe des Albrechtsordens Allergnädigst zu verleihen geruht. Dresden, 29. November. Se. Majestät der König haben dem Pochwerks- und Wäschsteiger Karl Hein rich Schönfelder zu Schneeberg das Allgemeine Ehren zeichen Allergnädigst zu verleihen geruht. Bekanntmachung, die Anmeldung zu dem an der Königlichen Turnlehrer-Bildungsanstalt zu Dresden abzu haltenden Lehrkursus zur Ausbildung von Turnlehrerinnen betreffend. An der Königlichen Turnlehrer-Bildungsanstalt zu Dresden beginnt am 7. Januar 1885 ein Kursus zur Ausbildung von Turnlehrerinnen. Gesuche um Zulassung zu demselben sind unter Beifügung des Geburts- oder Taufscheins, eines ärztlichen Zeugnisses, eines amtlichen Zeugnisses über die sittliche Führung, der Zeugnisse über die frühere Schulbildung beziehentlich über genossene turnerische Vorbildung und eines selbstgefertigten Lebenslaufes bei dem unterzeichneten Ministerium bis zum 27. December ». e. einzureichen. Dresden, am 2. December 1884. Ministerium des Cultus und öffent lichen Unterrichts. von Gerber. Götz. Bekanntmachung, den Hufschlag betreffend. Im Anschluß an die in Nr. 254 des „Dresdner Journals" vom 29. Oktober und in Nr. 255 der „Leipziger Zeitung" vom 30. Oktober dss. Js. ab gedruckte Verordnung vom 24. Oktober 1884 zu Aus führung des Gesetzes vom 16. April 1884, die ge- werbmäßige Ausübung des HufbejchlagS betreffend, wird hiermit bestimmt, daß — da der Grund, weshalb die Namen und Wohnorte der mit dem Diplome als geprüfter Husbeschlagmeister ausgezeichneten Schmiede Feuilleton. Siedigitt von Otto Banck. Refidenztheater. Das Gastspiel des Herzog!. Meiningenschen Hoftheaters gab am 4. December als Novität „Lydia", eme einactige Plauderei von O. F. Gensichen, welcher „Der eingebildete Kranke"'von Molivre nach der Baudissin'jchen Ueber- tragung folgte In» vorigen Jahre wurde diese Zeit satire des großen bahnbrechenden Lustspieldichters mit „Esther" zusammengestellt, der bedeutendsten, leider fragmentarisch gebliebenen Dichtung Grillparzer'S. Die» Mal standen durch „Lydia" zwei freundliche, wenn auch ganz verschiedenartige Eindrücke neben einander. Auch diese Wahl mar eme ganz vorzügliche, und der schöne Abend bot einen wunderbaren Gesammtgenuß, um den siH bei dem schwachen Besuche gar viele Freunde der fremden Gäste gebracht haben. AuS meiner Besprechung des Moliere'jchen Stücke» von 1883 ersehe ich, daß ich damals von Ton und Haltung der Aufführung weniger befriedigt war, als bei der früher» Darstellung der Meiningenschen Ge sellschaft im Neustädter Hoftheater l871. Ich fand Manches zu stark ausgetragen und der Haltung des Farcenhaften etwas nahe stehend. Bis auf das Dienstmädchen Toinette, deren rücksichtslos derben Ton (von Molidre herübergenommen aus der alten be kannten Maskenrolle der Vertrauten) »ch mir sehr gern durch volk-thümliche Schalkhaftigkeit gemildert denken möchte — bis auf diese aus dem Rahmen noch immer heraustretende Charge hatten sich die Künftlerleiftungen öffentlich bekannt gemacht werden sollen, im Wesent lichen auch auf diejenigen Schmiede Anwendung leidet, welche nach der früheren, vor Einführung dieser Diplome bestandenen Einrichtung (8 6 Abs. 3 der Verordnung vom 19. Mai 1870, Gesetz- und Ver ordnungsblatt S. 207) das Prädikat als geprüfter Husbeschlagmeister zu führen berechtigt sind — auch die Namen und Wohnorte dieser letzteren Kategorie von Schmieden in den Amtsblättern bekannt zu machen sind. Insoweit daher Hufschmiede dieser Qualifikation in der etwa bereits erlassenen Bekanntmachung nicht schon berücksichtigt worden sem sollten, sind deren Namen und Wohnorte in den Amtsblättern nachträg lich bekannt zu machen und zu Vervollständigung der eingereichten Verzeichnisse der diplomirten Husbeschlag meister und prämirten Hufschmiede anher anzuzeigen. Dresden, am 4. December 1884. Ministerium des Innern, Für den Minister: v. Charpentier. Körner. WchtamUicher Theil. Uedersicht: Telegraphische Nachrichten. ZeitnngSschau. (Weser-Zeitung.) TagrSgrscdichtr. (Dresden. Berlin. Braunschweig. Wien. Prag. Laibach. Buda-Pest. Haag. Konstanti nopel.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Plauen i. V.) UnglückSfällr in der Provinz. Vermischtes. Statistik und VolkSwirthschaft. Feuilleton. Beilage. Deutscher Reichstag. (Sitzung vom 4. December.) Proviuzialnachrichten. (Leipzig.) Statistik und VolkSwirthschaft. Statistische Uebrrsicht über die Ergebnisse deS ReichstagSwableu im Königreiche Sachsen in den Jahren 1878, 1881 und 1884. Kirchennachrichten. Telegraphische WitterungSberichte. Telegraphische Nachrichten. Klausendurg, Donnerstag, 4. December, Abends (Corr-Bur.) Der rumänische Studenten- verein „Julia" wurde auf Verfügung des Mi nisters deS Innern aufgelöst, weil er auch in po litischer Richtung thätig war. Paris, Donnerstag, 4. December, AbrndS. (W. T. B.) Im Senat verlas heute der Admiral JaurdS den Bericht über die Tonkincredite, wel cher mit dem Anträge auf deren Bewilligung schließt. Die Plenarberathung darüber wurde auf nächsten Sonnabend festgesetzt. Der Minister präsident Ferry verlas die Vorlage über die Se- natSwahlreform, wie dieselbe aus den Beschlüssen der Kammer hcrvorgegangeu ist, und beantragte die Dringlichkeit für dieselbe. Der Senat beschloß demgemäß. Die Vorlage wurde an die Commis sion verwiesen. Die auf Sonnabend anberaumte Wahl eines lrbenlänglichen Senators wurde auf nächsten Dienstag vertagt. Mit 15V gegen 10V Stimmen wurde schließlich beschlossen, morgen eine Sitzung abzuhaltrn. In der heutigen Sitzung der Drputirtenkam- mrr eonstatirte der Ministerpräsident Kerry, daß bei wesentlich gleicher Rollenbesetzung maßvoll ver feinert. Das wie immer von den Gasten ohne Fallen des Vorhanges gespielte Stück gewährte in dieser trefflichen Leistung ein humoristisches Genrebild von behaglichstem Reiz, unerschöpflich in seiner gesunden Komik, anregend und frisch durch die volle Stimmung der Spielenden. Die von Humor so reich beseelten Partien Argan und Thomas Diasoirus wurden durch Hrn. Hessel und Hrn. Görner »n ergötzlichster Weise zur Dar stellung gebracht, gleich befriedigend durch eine Komik fürs Auge und fürs Ohr. Hr. Arndt war als Cleanthe vorzüglich und der allerliebste Knabe Walther Godeck, der die kleine Louison gab, ist in der kind lichen Naivetät des altklugen Tones seiner sympathi schen Stimme und Sprechweise noch viel vorzüglicher geworden, als im vorigen Jahre. Das neue Stück „Lydia", nach der Lyrik des Horaz in zwangloser Plauderform gedichtet und mit dieser zum Theil verwoben, macht einen gefälligen, sehr günstigen Eindruck. In dieser geschmackvollen und mit anmuthiger Treue den römischen Salon nach bildenden, wahrhaft prachtvollen Jnscenirung, in dieser künstlerischen Darstellung, die an Natürlichkeit und schöner Wirklichkeit zu einem Guß zusammenfließt, macht aber die kleine Arbeit einen geradezu entzücken den Eindruck. ES ist fast räthselhast, wie hier durch Fleiß und liebevolles, vom Schöpfer der Meiningen schen Bühne mspinrte» Studium alle Schwierigkeiten überwunden sind. In Spiel und Sprache, im ganzen Fühlen und Denken herrscht der antik rönnsche Leden»- geist; er fesselt und zieht un» an und läßt unsere der am Dienstag gefaßte Beschluß über die Se- natöwablreformvvrlage, für welchen die Rechte, die äußrrüe Linke und eine Anzahl von Mitglie dern der Majorität gestimmt halten, auf eurem Mißverständnisse beruhe, das man aufklüreu müsse. Er werde die von der Kammer zu der Vorlage gefaßten Beschlüsse beim Senat nicht befürworten, dir Vorlage vielmehr der Kammer wieder zuüellrn und derselben die Verantwortung für da» Schei tern der Senatswahlrrform überlassen. Die Com mission erklärte sich mit den Ansicvten der Regie rung einverstanden; Rvnault erklärte sich bereit, abermals die Berichterstattung zu übernehmen. DaS Cabinrt bat beschlossen, eine andrrweite Berathuug bcr Vorlage zu veranlassen, sobald dieselbe vom Senat au die Kammer zurückgelangt. Die Kammer genehmigte hierauf die einzelnen Artikel der Wahlreformvorlage und bas ganze Gesetz in der Endabstimmung. Bei der Berathuug deS Budgets für den Ackerbau sprach der Minister Mölme sein Bedauern darüber auS, daß dir Bud- getverhältniffe nicht gestatteten, dem Budget für den Ackerbau diejenigen Beträge zuzuwenden, die dessen Lage erheische. Die Commission der Deputirtcnkammer beschloß, eine Erhöhung des EingangSzollr» auf auslän dischen Weizen um 2,4V Krcs. uud eine Erhöhung des Zolles für Mehl bis zu 7 Krc«., für Hafer di» zu 1,5V Krcs. und für Gerste bis zu 2 FrcS. vorzuschlagrn. Eine Depesche de» Generals Briöre de l'JSle vom 2. b. Mt». meldet, in einem Dorfe bei Loch nan sei eine vom Vicekönige der beiden Kuang- provinzen unterzeichnete Proclamacion aufgefunben worden, welche zur Vergiftung der Franzosen auf- fordere. London, Donnerstag, 4. December, Abends. (W. T. B.) Das Oberhaus erledigte in seiner heu tigen Sitzung die Emzrlbe.athung der Reformbill ohne jedes Amendement. Die dritte Lesung der Bill soll morgen stattfindrn. Am Sonnabend erfolgt die Vertagung des Parlament« Im Unterbaust erklärte der UnterstaatSsecretär deS Auswärtigen, Lord Fitzmaurice, auf eine An frage, die Anerkennung der ^^vriutäon iutvr- uutiounle nkrieniu« sei gegenwärtig der Gegen stand von Unterhandlungen in Berlin; soweit die Regierung wisse, habe keine europäische Macht irgendwelche Verantwortung für Handlungen der ^88oei»1ivn intvrnatiouulv a1ri«»inv übernom men. Das Unterhaus nabm die Bill über die Neueintheilung der Wahlbezirke in zweiter Lesung nach einer 7 stündigen Debatte an uud beschloß, sich am Sonnabend bis zum 10. Kebruar zu ver tagen. Moskau, Donnerstag, 4. December, Abend«. (W. T. B.) Heute hat vor dem bnsigen Gerichte unter der Mitwirkung von Geschworenen der Pro- ceß wegen der bei der Scopinrr Communalbank vorgekommenen Unregelmäßigkeiten begonnen. Auf brr Anklagebank befinden sich der Bankdirector RykowS und 25 Mitangeklagte; 6 der Angeklagten sind in Haft. Der Staatsanwalt Murawiew ver tritt die Anklage; die Zahl der vorgeladencn Zeu gen beträgt 1V7. Nach einer Melkung aus Taschkent ist der Forschungsrcisende Regel von seiner Reise nach Karathrgen nach Taschkent zurückgekehrt. Der selbe Kat die Reise nach GhiSzar auf einem neuen Wege durch den Duscdambigkpaß zurückgelegt und reiche Sammlungen, namentlich botanische, mit- gebracht. Phantasie zwei Jahrtausende sanft und unmerklich überspringen. Frl. Lorenz war in der Titelrolle vou überraschender Künstlerschast, den Reiz der Launen und Stimmungen zwanglos und ohne alle theatralische Effectberechnung zur Geltung dringend. Mit erfreulichstem Gelingen, geistig vornehm und charakteristisch zugleich wurde von Hrn. Arndt, dem so vielseitigen Schauspieler, dem unvergleichlichen Re präsentanten von Schiller s Jsolani, den er geradezu für die deutsche Bühne neu geschaffen hat, der Horaz gegeben. In der kleinen Rolle des HauSiclaven zeich nete sich Hr. Teller in gar feinen Nüancen aus, und der junge Anbeter Calais fand in Hrn. Barthel einen gefälligen, ganz für die Situation passenden Anbeter der Lydia. Diesen Stücken wird das „Wintermärchen", dessen Aufführung zu den schönsten Leistungen der Meininger gehört, folgen Otto Banck. Areda. Novelle von L. Lameron. AuS dem Englifche» von August grenzet (Forttetzung.) Früher, als ich erwartet hatte, kehrte Thompson von Kaneton zurück und ich war sehr froh, ihn wieder >m Hause zu haben. Sein Bericht bestätigte meine An sicht über Ellinor's Geisteszustand vollkommen; sie hatte sich nicht getäuscht! Thompson zwar gestern Mittag» im Gewächshause beschäftigt gewesen. „Plötzlich" erzählte er — „kam ein großer, statt licher Herr mit festem und energischem Schritte durch den Garte?. Er bemerkte mich bei der Arbeit uud Dresden, 5. December. Bei einer nüchternenllntersuchung der modernen Wohlthätigkeit begegnen wir einer Methode, Geld für gute Zwecke zu beschaffen, bei welcher ein großer Theil auf dem Wege liegen bleibt, auf dem es ge wonnen wird; dies geschieht bei Wohlthätigkeits- lotterien und Bazaren. Man muß sich bei der gleichen Sachen nur einige Male betheiligt haben, um zu wissen, wie kostspielig sie sind. Der Fernstehende, welcher sein Loos nimmt und später seinen Gewinn empfängt, meint, da kommt ,a erstaunlicti viel Geld zusammen, wenn er hört, wie viele Loose abgesetzt sind; aber er ahnt nicht, wie viel von dem vielen Gelbe erst abgeht. Da muß zunächst abgerechnet werden Stempelsteuer, Druckkosten für Loose, für Gewinn listen, die veröffentlicht werden müssen, Porto für Ver sendung der Loose und der Gewinne, Verpackung für die letzteren. Geht es mit dem Vertreiben der Loose nicht allzu flott, so werden Geschäftsleute dazu heran gezogen, denen Vortheile bewilligt werden müssen, welche sich bisweilen auf 10 vom Hundert belaufen. Wenn die zum Gewinne bestimmten Gaben nicht so reichlich eingehen, daß die Zahl der m Aussicht gestell ten Gewinne, die von vornherein bestimmt werden muß, gedeckt ist, so müssen noch Gewinne gekauft werden, natürlich vom Ertrage der Loose. „Es ist bekannt", sagt die „Weser-Zeitung" in einem diesem Thema gewidmeten Aufsatze, „daß man mit Gaben für Wohlthätigkeitslotterien nicht gar zu bedenklich ist und Manches, wofür man sonst keine Verwendung weiß, dazu noch gerade gut genug hält. Der Geber sagt: Niemand rechnet doch bei einer Wohlthätigkeits- lotterie auf einen werthvollen Gewinn und schickt ge trost überflüssige und unbrauchbare Weihnacht»- und Geburtstagsgeschenke, unüberlegte Einkäufe u. dgl. in die Lotterie; der Empfänger bespöttelt die erhaltenen Gewinne und legt sie bei Seite, um sie bei nächster Gelegenheit wieder in eine Lotterie zu geben, und oft tragen solche Lotterieläuser sehr sichtlich die Spuren ihrer wiederholten Verwendung. Indessen guter Wille und mancher andere Beweggrund liefert auch bessere Sachen zur Verloosung; es wird von fleißigen Händen gestrickt, gestickt, gemalt. Herren, die Ursache haben, rhr Interesse für das Unternehmen zu bekunden, oder dazu durch einen beredten Mund gepreßt werden, liefern Bücher, Nippsachen, Süßigkeiten u. dgl., und die ganze Verloosungsmasse stellt denn doch noch immer einen Werth dar, den man viel lieber blank und baar daliegen sähe und verwenden möchte, und der als Gewinn Niemanden bereichert, selten Jemandem nützt oder ihn erfreut. Noch mehr, als die Lotterie sind in den letzten Jahren die Bazare sür die Armen Mode geworden, und sie haben häufig eine ansehnliche Einnahme geliefert; sie sinv aber ebenfalls ein sehr kostspieliges Unternehmen, und es greift in dasselbe viel hinein, was mit seinem Zwecke schlecht zusammenpaßt. Dem Luxus, der Eitelkeit und noch schlimmeren Götzen wird reichlich dabei geopfert, und viele der Betheiligten befriedigen ebenso sehr ihr Be- dürfniß nach Unterhaltung, wie die Bedürfnisse der Armen nach Speise und Kleidung. Zunächst muß die ganze Ausstattung eines Bazars lockend und gefällig sein, und Schmuck und Zierde kostet Geld; ferner müssen bessere und merthvvllere Sachen zum Verkaufe geboten werden, als bei einer Lotterie, es dürfen nicht mehr bei Seite geschobene Ladenhüter oder Staub träger sein; freilich manche au und für sich werthlose Sachen erhalten Werth durch den Geber oder die Ver käuferinnen; aber immerhin steckt eine ganz ansehnliche Summe in den Sachen, die nun zum zweiten Male verkauft, also doppelt und dreifach bezahlt werden, und deren Ankauf meist sehr über flüssig ist. Wenn diese doppelte und dreifache Kaufsumme von vornherein trat in die kleine Vorhalle zu dem Gewächshause. „Miß Fairbank zu Hause?" fragte er. Da er ja nur Miß Barbara meinen konnte, so sagte ich ihm, daß sie verreist sei, in wenigen Tagen aber zurückkehren werde; fragte ihn auch nach Begehr und Namen. Aber kurz angeknüpft sagte er: ich komme wieder und — ging." Daß dieser Fremde zu Ellinor und ihrem Krank heitsanfalle in Beziehung stand, wußte Niemand, auch Thompson nicht. Ich mstruirte ihn dahin, daß, wenn der Fremde wieder käme, er unbedingt abzuweisen und erst Miß Barbara's Bestimmung darüber abzuwarten sei, ob sic ihn — bei dem Krankheitszustande Miß Ellinor's, wie ich einschaltete — empfangen wolle oder nicht. Ich konnte mich darin auf Thompson vollkommen verlassen, und da ich nun wußte, daß der Gefürchtete nicht im Hause sei, so fühlte ich mich doch erheblich freier und sicherer. Nur das beunruhigte mich: wenn Ellinor erwachte und darauf bestand, aufzustehen und hinunter zu gehen, wie konnte ich, ohne sie einer neuen Aufregung auszusetzen, die sehr nachtheilig sein konnte, sie im Bett zurückhalten? Aber diese Frage beantwortete sich bald in un erwarteter Weise Die arme Ellinor hatte einen neuen schrecklichern Anfall, al« den gestrigen. Sie wurde bewußtlos und verfiel dann in heftige Phantasien. Elisabeth und ich hatten viele Stunden lang zu thun, um ihrer Herr zu bleiben. Al- sie sich gegen Abend werden etwa» erholte, war sie so erichöpft, daß sie sich nicht bewegen und noch viel weniqcr ein Wort sprechen konnte. Ich entließ Elisabeth und rief Vickers zu meiner Hilfe in das Zimmer. Die Kranke lag im
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