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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 26.01.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270126027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927012602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927012602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-01
- Tag1927-01-26
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71. Jahrgang. ^ 42 Abenö-Ausgabe Mittwoch, 2S. Jam«« 1»S7 Gegründel 1836 cvrablanichrM «.»»ich»«, Lr««»». A»rnwr»li»»,.S<>mm»lNllMm« LS 241. Nur ür Nachluitprüch» 2OV11. vom I». »,» St. ganuvr ,US7 »», iü,U» »w»»n»U«»k AuU.llun, »r»» kau» l.dt)Nit.. <)6^UZ5^iDLl1Ul)t p,m,»<u<>»vr«t, >Ur Mona ganuar 1 Mar» odn» PoUjultrUunasuidüvr «tu,» »,«»», N» ' PI«»»,,. Dl» vnz«a»o w»rd»u «ack, Soldmar »-rrckin»»: a» ^inivalMg» K, mm or»»> 3»»' >0 Pm-. ür au»w<1i-I» 1» Ma- ff-m>»,non,e>a»n und öi»»,nv,iuch» od», <III^kl^LI1*^IILlsL. Modal lUPI«., aul^ralv w PI«., «1» Nimm vr»>t» M«dmm«z»tl> >«> Vla., ut,«rloIv MO Pin 0itm»n-»,dük' tÜPIa. Nu.w luslrck«» n«a. Dornuodezadluno or»U» n» Schrttttickui,-» und H«upll,»1chM»II»lI« W»rI»»IIr»I,» 38 42 Druck» u. N»r»aq von ^I»,Ick» . N»>ck,»»di m Dre»d»m> Polt>ck»ck>.g»nlo 1VS6 Dr«»»n. Nack>druck> nu> MI d»u»lck>»> vu»U»n>>N"«it» Dr»»dn»r Nackir " »ittUIi" UnnerUm-w Sck»ri »vttck». m.r-'.n NIM !iu>b>-wadk>. Locarno-Kurs auch mit einem Rechtslabinett! Dr. Stresemann bürgt für weitere Einhaltung der bisherigen Auhenpolitik. Noch immer keine Entscheidung -er Regierungsbildung. - Deutschnalionale Induslrlellenlagung in Berlin. Ein Interview der „Times" bei Stresemann. London. 26. Jan. In einem Interview mit dem Ber- liiicr Vertreter der ..Times" wende, sich Dr 2 Ireiemann gegen gewisse im Zusammciilxnig mit der Regierungskrise im Ausland ausgetretene irrige Meinungen Ober die Gefährdung der auf London und Locarno nnfgebaiiicii deutschen Außen politik. Tr erklärt darin, daß die Ursachen der Krise anS- schließlich aus innerpolitischem Gebie« liefen während sich aus außenpolitischem Gebiet lei» geraumer Heit eine sehr große Mehrheit sür die vo» ihm in ttcbereinstimmung mit Reichs» kanilcr Dr. Marx aesül>r»e und vom Reichspräsidenten ge» billigte Politik hcrauogcbildct hat, wie dies auch der Führer der iozialdcmokraiiichen llietchstagskraktivn im Dezember im Reichstag »nwidersprvchen bestätigte, und baß cS demgemäß bei allen Verlmndtungc» über die Neubildung des Kabinetts «IS ganz ielbstnerständitch gegolten hat daß die folgerichtige Einhaltung der bisherigen außenpolitischen Linie tnibcdingt gcwährseistet werden muß „Jetzt wo die innere» Widerstande gegen weine Außenpolitik io lehr zuiammen- gelchnimpf, sind kan» kein Vcrntinsiigrr annchmcn daß ich mich von dem klar vorgezeichncten W^a abdrängen lasse. Tgö gleiche gilt vom Reichskanzler Tr. Marx." Entschieden lehnt Stresemann den Gedanken ab daß die ssortsüliriing der Locarno-Politik Deutschland htnsichillch des LpiclcnS ielner parlamentarischen Einrichtungen Bindungen irgendwelcher Art aukerlege die jede andere Locarno-Macht, wie überbaut" jeder sonoeräne Staat weit oon sich weisen wllrde und sag, schließlich: ..Wen» setzt die D e n i s ch n a t i o- »ale Partei ihre Opposition ausgtbt und »nieder in die Berlin, Ri Jan. Amtlich wird bekanntgegebcn: Der Herr Reichspräsident rmpsing hente den geschästSsührcn« »en Reichskanzler Dr. Marx, der ihm über leine bisherigen Verhandlungen mit den sür die Regierungsbildung in Frage kommenden ReichstagSlrakiionen Bericht erstattete. Kurz nach 11 Uhr berichtete sodann Reichskanzler Dr. Marx zunächst dem bekannte» RedakttonSanS» schuß der Zenirumskraktton Ober die gestligen Pro. grammvrrltandlungen mit den Tcuttchiiationalk». Dann hielt er eine Besprechung ab. an der. wie das Nachrichten- burcau des B D. Z. erfährt neben Mitgliedern der Deutsch- nationalen und dcö Zentrums auch von der Deutichcn Volks Partei die Abgeordneten Tr Scholz. Dr. Zaps. v BrüninglmnS und Kempkcs teilnahmrn. Vom Zentrum waren auch die Vorstandsmitglieder Esser, v. Gus- rard. Slegerwald und Ioos zugegen. Die Minister Dr. Sirciemaiin und Dr. Brauns nahmen an den Bcrhandlungen ebenfalls teil Bei den Verhandlungen mit den Dcutichnatio. nalcn waren zugegen Gras WZtarp, Wallraf, Nippel, v. Gold alker und Tieniranus. Die Äftnirttche Volksvartei und Wirt schaftliche Vereinigung waren bei der Besprechung zunächst nicht vertreten. Die FraktionSsitziing ber demokratischen RetchS- tagssraktion, die um II Uhr vormittags zuiammcntrat. wurde wie das Nachrichtenburcan des B D. Z. erfährt, sofort aus anderthalb Stunde später vertagte, wett die programma tische» Richtlinien von Dr. Marx noch nicht vorgelegt waren. Wie in parlamcnlarischen Kreisen verlautet, sind di« Schwierigkeiten dadurch entstanden, daß über die Art ber Verhandlungen Diiscrenzen zwischen den Deutschnatio- nalen und den Demokraten bestehen. Die Demokraien wollen ihre endgültige Enischeidnng über eine etwaige Beteiligung an der neuen Regierung erst treffen, wenn ihnen, wie den übrigen für die Koalition in Aussicht genommenen Fraktionen die programmatischen Richtlinie» des Reichskanzlers vorgelcgt worden sind. Die Dentschnationalc» dagegen wünschen, che den Demokraten das NcgicrnngSprogramm zur MeinungS- äußcning vorgelegt wird, einen grundsätzlichen Beschluß der demokratischen Frakllon darüber, ob die Demokraten über haupt sich gemeinsam mit den Deutschnalionalen an einer Re gier,i»g beteiligen wollen. In der zweiten NachmiitagAstunde bat RetchSminister deS Aeußercn Dr. Stresemann dev demokratischen Fraktion», sichrer Dr. Koch. Weser zu einer etwa halbstündigen Unter redung. Die gleich daraus stattsindende Fraktionsstßmmg der Demokratischen Partei wurde wiederum bis 4 Uhr vertagt, weil die Richtlinien noch nicht Vorlagen. Die Wirtschaftliche Bereinigung wird sich hente stach»,ittag nochmals in einer Fraktionssitziing mil der Regie- runaSbildung beschäl,igen Wie das Nachrichienbureau des V.D. I. erfährt, besieh, trotz deS früheren Frak,tonSbcsch!,,sieS stoch immer die Möglichkeit, daß die Wirtschaftliche Ber einigung an de, neuen Regierung tctlnimmt. Bor ber Portelttthrerbesprechung hgtte ReichSaußen- stiliiistcr Dr. S're'emann eine kurze Unterredung mit dem demokratischen NetchSfinanzmintster Dr. Rein hold sowie mit den demokratischen BerhandlungSführern »der VolkSparlel. Negierung etntrttt. »nd ivenn dies, wie unzweifelhaft scststcht. »iilcr Fcsthaltniig des bisherigen Kurses der Außen politik geschieht, Io bedeutet dies doch i» anßcnpvlttiichcr Hin sicht nichts anderes, als daß sich seit dem Oktober 1828 t» Deut chland ein bedciittnmer Wandel vollzogen lxtt. Es Ist ein Beweis dafür, daß auch in weiten Kreisen, die hinter der Deutschnalionalen Partei stehen, inzwischen das Verständ nis für die Locarno-Politik lebendig geworden ist „nd daß sich diese Politik in Zukunft sowohl im Parlament als auch in der Oefsciitllchkett ans eine ganz überwiegende Mehrheit stütze» kann Worauf es ankommt ist. daß das in Locarno begonnene Werk der europäischen Befriedung nur gedeihen kann, wenn es unabhängig bleibt vom Wechsel der P a r t e t k o n st c l l a t i o „ en. immer vorausgesetzt naiür- Uch. baß sich tn jedem Bcrtragsstaat die an der Regierung befindliche Gruppierung unzwcidenlig zum Locarno-Werk und seiner Fortführung bekennt." iWTB.) * Diese Klarstellung Dr. Stresemannö ist um so erfreu licher, als von leite» eines gewissen Teiles der ausländischen Presse immer wieder versucht worden ist. den Eintritt der Teuischnattonalen in die zu bildende Regierung als eine un erträgliche Belastung und Gefährdung deS Lvcarno-Knrics hinzustellen. Zugleich handelt cs sich hier um eine unver hohlene Absage an diejenige» in Deiitt'chland selber, die trotz der verschiedene» paricivsftztellcn Erklärungen seitens der Dcittschnatioiialen. daß Locarno und Gens rcchtsbindende Tatsachen geworden s,„d. noch immer n„S durchsichtigen Grün den einen Gegensatz koiisiritterc» zwischen der Außenpolitik dcö Neichsgns-c,«Ministers und de» Denis-Hnois,'»alen. Es kommt also auch aus iiinerpoltlschen Gründen diesem Inter view erhöh« Bedeutung zu. KelnAuslrillGehlers aus -erDemokratischen Par.ei. Der Kampf um den Kops Reinholds. Berlin. 26. Januar. In der Wandelhalle wurde gestern erzählt, D r. G c ß l er werde dem demokratischen Partet- norsitzenden Koch schriftlich seinen Austritt aus der bcino- kratlichcn Partei mittctlc». DaS ist nicht wahr, wenigstens erklär, Dr. Gcßlcr selbst das Gevüchl für falsch. Gleichzeitig wird In der demokratischen Presse die „Be fürchtung" geäußert, daß Rcichssinanzmintstcr D r. Rein- hold für seine Person bereit sein wolle, das lssSbertge Amt auch in der neuen Regierung z» behalten. Das „B. T." macht dazu die weise Bemerkung: „Wir warten ab, ob das Gerücht, daß Herr Dr. Rcinliold in dem sogar von der liberalen Vereinigung abgelclmtcn schwarz- blauen Kabinett seine» Posten behalten will, wirklich sich be stätigen wird. Jedenfalls wird man den übcrzcugungstreucn Anhängern der demokratischen Weltgnschaiiiina da hoffentlich nicht mit der Behaiiptiina kommen, das Verbleiben eines demokratischen Ministers in dieser Regierung sei aus den beliebten „vaterländischen Gründen" notwendig. Herr Dr. Neinhold ist zu inna. als daß er den Wunsch haben sollte, sich letzt in dicker nnpopnlären Regierung das Bcrtranen nnd seine Zukunft zu verlpicleu nnd man sollte meinen, daß er auch zn klug dar» Ist. Die Sache ist die: Die kleine demokratische Partei ist in sich gespalten. Ein Teil, der sich aber gegen den Parteitag nicht durchsetzen kann, sähe es sehr gern, wenn die bisherigen demokratischen Minister in, Kabinett verbleiben könnten. Rctliboid hat sich zudem gerade letzt durch den Abschluß der 560-Millionen-Nnlcthe zum Zinssatz von 5 Prozent ein Ver dienst erworben, aber — das von der Demokratie als Elan- gelium erachtete parlamentarische Regime schätzt die Zugehörig- kett zur MehrbeitSpavtei über persönliche Tüchtigkeit „nd Verdienste. Alle drei demokratischen Minister des geschäfts- führenden Reichökabinctis sind ibre» Partclckiefs als Ketzer verdächtigt: Gcßlcr, Külz, Neinbold. KV Jahre viberalismu». Am 27. Februar sind 66 Jahre vergangen, seitdem die Nativ »alliberale Partei unter Bennigsens Führung gegründet worden ist. Die Deutsche VolkSpartct wird als Erbin nnd Nachfolgerin der Nationgllibcralen Partei die sen Tag ,n Hannover, der GebiirtSstätte deS NationalliberaliS- muS, festlich begehen. Eine kurze Geschichte der National- liberalen Partei erscheint in Kürze im StaatSpolitischcn Ver. lag. Berlin SW. 48. unter dem Titel „66 Jahre nationale und liberale Politik". DaS deutsche Volk stand vor 66 Jahren auch im Wahlkampf. Es fanden die Wahlen zum konstituierenden norddeutschen Reichstag statt. Die Wahlen waren aus den 12. Februar 1867 festgesetzt. Der erste Wahlaufruf des Zentral. Vorstandes der Nattonallibcralc» Partei für die Provinz Han- nover war unterzeichnet von Bennigsen, Albrecht und von der Horst. Wechsel in der Berliner serbl'chen Gesandlschafl Belgrad, 26. Januar. Wie verlautet ist der bisherige jugo- slawische Gesandt« in Nom. Palngeljitsch, sür Len Berliner Posten bestimmt worden. jllm die kommende Desoldungsresvrm. Ans Beamienkrciscn erhalten wir die folgende Zuschrift: Nachdem vor kurzem in größter Breite die Gewährung einer W e i h n a ch l S b c i h, l s e sür die Beamten in der Ocsscnilichkeil erörter, worden ist, wird der Antrag der Be- aintcnorganisaliviicn, dieic Beihilfe als Zivischenregeluna biS zur Besoidungsresorm beizubchallen. den Reichstag alsbald beichäfligen. Außerdem Hai die Neichöregieruna de« Beginn der Verhandlungen über eine Beioldungsresorm schon sür dieses Jahr aiigekündigt. so daß sich die Oefienllichkeii mit der Frage welche Lebenshaliunq sie den Beamicn des Staates znbilligen will, im größeren Maße wird beschäftigen müssen. Die bisherige Erledigung dieser Frage berechtigt leider nicht zu der Hoffnung, daß dicie Angelegenheit in einer der Würde eines mündig gewordenen Volkes enlsprcchcnden Weise geregelt werden wird. Tie Kosten für die Weihnachtsbeihilfe IV26 betrugen für ganz Sachsen ungciähr 8 666 006 Mark; man rundete bei der Angabe aus 160 060 Mark ab. wohl weil die letzten Sicllcn einer solchen Zahl verhälinismäßia be deutungslos sind. Man Hai den Beamten über Gruppe XII keine Weihnachisbcihilse gegeben, die Ersparnis beträgt lür ganz Sachsen i7 000 Mark. Das ist eine Zahl, die nur einen BiuchicU der eben genannten Abrundungsiumme ausmacht, also eine Summe, über die man in den Verhandlungen über die Weihnachisbeihilse gar nicht zu reden brauchte. Es sind also nicht vripariiisgründe. die zu dieser Einschränkung führ ten. Es sind auch nicht Gründe sachlicher Erwägung, denn der ältere Beamte in Gruppe XII hat selbstverständlich ein höheres Gehalt als der im Anfänge der Gruppe XIII. Ties« Maßnahmen bedeute» also nur eine Geste der Ehrfurcht vor der Masse zuungunsten derer, denen der Staat ganz besonder« Berantmoriniig übertragen zu können geglaub, ha». Auch die Weihnachtsbeibilse im ganzen war nur eine Geste. Nur die äußerste Not. in die der Staat seine Beamten gleiten ließ, gab ihr sür den einzelne» Beamte» eine bescheidene wirtschaftliche Bedeutung, für de» inilllcrcn und höheren Beamten etwa tn dem Maße einer sozialen Veipilichning zu einem Weihnachts geschenke für ihre HaiisangcstcNten. nämlich 60 biS 70 Mark. Tie politische Bedeutung der Aktion liegt auf einem ganz anderen Gebiet. Unter dem Deckmantel weihnacht licher Seniiincntaliiät. die durch Regierungserklärungen nicht abgcschwäctn werden kan», war es möglich, die WeihnachtS- bcihilse möglichst gleichmäßig zu gestatten und die Würdigung der Verichicdenhcit der wirtschaitlichcn Bedürfnisse mehr oder inniger ausznichattc». WeihiiachtSbcihilsen widersprechen s« nun aber an sich dem Wese» des Beamtentums, denn dessen Sinn ist lebenslängliche Hingabe an den Dienst und diejenige LebenShallung, die der Dienst bedingt. Der Beamte hat daher nicht auf ein glückhaft Schiff zu warten, das Ihm ganz oder halb uiicrivaricie» Gewinn bringt, sondern er hat danernd eine regelmäßige Lebenshaltung zu bewahren. Diese be- stimmt er im wesentlichen nicht selbst, sondern die ANgemrin- hcii diktiert sie ihm dnrch die ständische Sitte. Wer kann sich noch wundern über die Verbitterung deS Beamten und den Abstand io vieler vom neuen Staate wenn durch eine falsche Bcsvldungsordnung ihm dauernd, nämlich bereits sieben Jahre lang, die Lebenshaltung unmöglich gemacht wird, die die dafür verantwortliche Allgemeinheit wiederum von ihm verlangt? Es bandelt sich also politisch aeseben bei diesem Kampsc darum, ob die politischen Tendenzen einer allgemeinen Nivellie- jrnng der Lebenshaltung siegen Der Kamps gegen z die Anerkennung von sozialen Unterschieden In der Lebens haltung wird sustcmatisch betrieben. Mag es sich nun um rin« Weihnachisbeihilse bandeln oder um die staatlichen Beihilfen zu den Krankenkasseniinternehmungen der Beamtenselbsthilse ober um die Erstatt»»« von Dieiistret'ckosten oder um den HärieauSglcich bei Aliruhcständlern. überall wird kür höhere Besoldungsgruppen etwas abgezogen, wird nivelliert: dabet leisten subalterne „,'oz.ale" Gedankrngänge des Bnreankraten- tnms bedauerliche Dienste. Das wesentlichste ist. daß der neue Staat zwar von Ansang an das TrcuocrbättniS aus dem alte» Staate her vo» den Beamten in Anspruch nahm, daß aber noch gar keine innere Einstellung zu den Bcamtcn- problcmcn im neue» Staate vorhanden ist. Die Allgemein heit ist sich noch ga, nicht klar darüber, daß sie Uber kurz oder lang ein Beamtentum habe» muß. das kein Ideal nicht im Dienst sehe» kann sondern darin, nach möglichst raichem Aus stieg und Erlangung einer politisch oder wirtschasiSvolltiich bedeutsamen Position dem Staate den Rücken zu kehren und sich irgendwie >n der Wirtschaft oder im politischen Leben eine einkömmliche Stelle zu sichern Dabei liegen die Gefahren schon in der NuSnützuna erlangler Autorität znaunsten nicht- staatlicher Ausgaben, aber mehr noch aus den Wegen, um an solche Stellen zu gelangen. Will die Allgemeinheit das? Will sie durch Nivellierung den Generalsicg der Mittelmäßigkcit erreichen und alles andere aus dem Staatsdienst hinauSireibe»? Niemand wird sich deS Ernstes der Wirtschaftslage und besonders der Erwerbslosen- frage verichliesien: Ist sich aber die Allgemeinheit bewußt, wa» sie tut. wenn sic die Gesamibezüge eines verheirateten Be amten der Gruppe II etiiichließkich Kinderznlaae mit 4.27 Mark und eines Erwerbslosen mit gleichem Familienstand auf 4,07 Mark täglich bemtßt? Dies bedeutet tatsächlich doch nicht» anderes, als das, die Arbeit selbst, die lebenslängliche Hingabe an den Dienst, die geforderte besondere Treue der Verzicht aus anderwcltc Erwcrbsmöalichkrlt mit 26 Pfennig täglich bewertet wird. ES ist kein Wunder, wenn man »»» Marx berichtet dem Reichspräsidenten.
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