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Dresdner neueste Nachrichten : 04.05.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194005048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19400504
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19400504
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1940
- Monat1940-05
- Tag1940-05-04
- Monat1940-05
- Jahr1940
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 04.05.1940
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Dresdner Neueste Nachrichten mit Handels« «nd Industrie «Zeitung »t,us-pr«ls: »«! freies Zustillung In« Hau« einschl. Trägeslohn monall. 2.-AM. , «nzelgenprelse: Scuntprel-: Ke tspaltlge mm-Zclle lm Anzelgenlekl 14Apf., Postbezug 2 — AM. selnschlleßlich 2«,2 Aps. Postgebühren) hierzu Zü Aps. Sestellgeld. SIH SU Stick SS SH UH ISHUHSSHUS*!^ ^ckSSvSSSH «H Stellengesuche und private Familicnanzeigcn 9 Apf., die 79mm breite mm-Zeile im Halbmonatl. 1.- AM. tsreuzbaadsendung: Znland7Z Aps., Ausland 1. - AM.wücheull. SSSSS «l^ffVGGVvHV TS SSV .^SSVSSsSS S^ V^PvSSSSSSSß Tertteil 1,10 AM. Nachlaß nach Malstaffel I oder Menaenstaffcl ». »riesgcbühr aluzelprel- der «onntagsausgabe in Sroß-Dresben und außerhalb LO Rvl. sür Zifferanzeigen 30 Apf. ausschl. Porto. Zur Zeit ist Anzeigenpreis«»« Nr. 9 gültig/ Verlag «nd Schrlftlettimg: Dresden A, -erdinan-ftra-e 4 * Postanschrift: Dresden A i, poftfach * Nernrus: orttverkehr Sammelnnmmer 2isoi, xernvertehr rrssi * relegramme: Aeuefte Dresden * Postscheck: Dresden 2vao Illchtverlangte Einsendungen an dl« Schristlritung ohne Rückporto werden weder zurückgesandt noch aufbewahrt. - 2m Aaste höherer Gewalt oder Äetriebsstörung haben unsre Äezieher keinen Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung deck entsprechenden Entgelt- J!r.103 Sonnabend/Sonntag, 4./S. Mai 1940 48. Jahrgang Stukas vernichten bnüsches Schlachtschiff soo Meter hohe Stichflamme - Londoner Alarmlampagne gegen -en Südosten Startzeichen für neue Gewaltpläne dntenvenatannorwegischenTklippen Oie britische Flucht aus Namsos — 2600 Norweger ergaben sich bei AndalSneS Norwegischer Befehlshaber im Namsos-Abschnitt bittet um Waffenruhe X Berlin, «. Mai Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Nördlich Narvik haben deutsche Gefcchtsvor- posten Angrisssversnche feindlicher »röste ab- gewiesen. In Narvik selbst ist die Lage unverändert. Deutschen Abteilungen, die von Dronthcim auS nach Norden vorgingen, leistete» nur noch norwegische Truppen Widerstand, da die Streitkräfte der Wcst- möchte den Raum von Namsosiibcrstürztvcr- lassen haben. Der Befehlshaber der norwegischen Truppe« im Drontheim-Abschnitt hat einen Tages befehl erlassen, indem er verbittert feststcllt, daß die Wcstmächte ihre Truppen, ohne ihn zu verständigen oder zu warnen, aus Ramsos zurückgezogen haben. Da die norwegischen Truppen durch das Bcrhaltcn der englischen Oberbefehlshaber in Flanke und Rücken gefährdet sind, hat der norwegische Befehls haber »m Waffenruhe gebeten. Die Befriedung in ganz Norwegen schreitet fort. Irukan wnrde heute vormittag den deutschen Trup pen kampflos übergebe«. Im Raume von AndalSues ergaben sich ei« General, 127 Offiziere und 2SV0 Mann. Die Beute ist noch nicht zu über sehen. Die Luftwaffe setzte ihre AusklärungStätigkcit über Norwegen «nd der gesamten Nordsee fort. Ein feindliches Frachtschiff wurde durch einen Treffer mittleren Kalibers im Solbergsjord nördlich Narvik schwerbeschädigt. Am Nachmittag des z. Mai wurde, wie bereits durch Sondermeldung bekanntgegeben, im See- gebiet westlich NamsoS ein britisches Schlachtschiff auf westlichem Kurs von deutschen Stur,kämpf- flug,eugen angegriffen «nd getroffen. Nach einer gewaltigen Explosion ist das Schiff gesunken. Fünf britische Kampfflugzeuge griffen in der Nacht vom 3. zum 4. Mai ein deutsches Borpostcnboot in der Nordsee erfolglos an. Zwei feindliche Flugzeuge wur den dabei abgeschosscn. Am Westen keine besonderen Ereignisse. Die Sondermeldung über die Vernichtung eines britischen Schlachtschiffes lautete: Am Nachmittag des 3. Mai wurde im Scegebict westlich NamsoS ein britisches Schlachtschiss aus west lichem Kurs von deutschen Sturzkampsslngzeugcn an gegriffen und von einer Bombe schweren Kalibers zwischen den beiden vorderen Gcschütztürmen getrosfen. Eine halbe Minute nach dem Bombeneinschlag schlug unter starker Rauchentwicklung eine SstN Meter hohe Stichflamme aus dem Kriegsschiff heraus. Nachdem die Rauchwolke sich verzogen hatte, war autzer einige» Trümmern von dem Schiss nichts mehr zu sehen. * Die Versenkung eines englische» Schlachtschiffes durch Fliegerbomben ist ein neuer gewaltiger deutscher Erfolg. England bekommt die Kraft der deutschen Waffen in ihrer ganzen Wucht zu ver spüren. „Das weitere werden wir mit den Engländern in der Sprache bereden, die sic allein wahrscheinlich noch verstehen werden", so sa'gte der Führer in seiner Rede am 8. November, und die deutsche Wehrmacht spricht diese Sprache immer deutlicher. Die deutsche Luftwaffe hat der englischen Flotte Verluste aus Verluste zu- gcsügt. In der ersten Zeit des Krieges wurden Torpedo boote und Zerstörer durch deutsche Fliegerbomben ver nichtet. Leit drei Wochen sind — vor allem durch den Einsatz unserer Lturzkampfbomber — nun auch eng lische Kreuzer und Flakkrenzer versenkt worden. Und nun werde zum erstenmal eines jener riesigen S ch l a ch t s ch i s f e, in denen England in ganz beson derem Maße das Unterpfand seiner Seeherrschaft sieht, ein Opfer des kühnen Angriffes und der Treffsicherheit deutscher Stukas. Der 3. Mai wird für immer einer der stolzeste» Tage in der ruhmreichen Geschichte unserer jungen Luftwaffe bleiben. Feindliches Lt-Boot vernichtet X Berlin,«. Mai. Ein von et«em Ausklöruu-s« flngzcng gesichtetes und mit Bomben angegriffenes feindliches U-Boot wurde bei der Fortsetzung der Ver folgung durch U-Iagdstrcitkräste vernichtet, x Entwaffnung im Gebiet des Sognefjords X Berlin,«. Mai In loyaler Zusammenarbeit mit den norwegische« Behörden macht die Demobilmachung Norwegens gute Fortschritte. Im Gebiet des Sognefjord ist die Entwaffnung und Entlassung sämtlicher noch «uter Waffen stehenden Soldaten verfügt worden. Alle Wassersahr zeuge in diesem Gebiet sammeln sich au den von deutschen Kriegsftellen bestimmten Punkten. Unter ihuc« befinden sich auch sieben größere Schisse. Zwei Erzdampfer im Sandefjord beschlagnahmt X Berlin, 4. Mai Im Saubefjord wurden die Handelsdampfer „Salo m ou Pa u l" GWN BRT.) und „Salern o" l2S00 BRT.) mit Erzladung beschlagnahmt. Griechenland fürchtet englische Aggression Diele Engländer plötzlich in Athen eingetroffen — Landkarten werden von Briten aufgekauft X Athen, «. Mai Das Bild der griechischen Zeitungen steht ganz unter dem beherrschenden Eindruck des englischen Rück zuges in Skandinavien und der Erklä rungen Chamberlains, die in der Ocsscntlich- keit allgemein starke Unruhe ausgclöst haben. Aus Pariser Meldungen der hiesigen Blätter läßt sich die französische Bemühung erkenne», das Prestige Eng lands gerade im Mittelmeerraum zu festigen, wobei die Kennzeichnung dieses Bezirks als „zentrales Interes sengebiet Englands" hier mit größter Sorge re gistriert wird. Die Bemühung der Wcstmächte, die Fahrt englischer KricgSschisssvcrbände nach Aegypten als möglichst harmlos hinzustellcn und den Manöver charakter dieser Flottenkonzentration zu betonen, be weist nach Ansicht politischer Kreise deutlich, daß das Mittelmeer nun wieder in das Zentrum militä rischer Spekulationen gerückt ist. In Saloniki haben die Nachrichten von der Konzentration britischer See streitkräfte im östlichen Mittelmecr und besonders an -er griechischen Ostküste starke Bcunrnhigung ausgclöst. Die Meldungen von dem Erscheinen großer britischer Flottencinhciten wurden von griechischen Handelsschiffen gegeben, die in Sichtweite der britischen Secstreitkräste waren. Wie man aus gut unterrichteten Kreisen der griechischen Hauptstadt erfährt, weilten vor einigen Wochen mehrere Vertreter der neuen eng lischen L u f t f a h r t g e s e l l s ch a f t, in der die beiden bisherigen Linien verschmolzen sind, in Griechen land, angeblich um über die Anlage zweier neuer Zivil lusthäfen sür eine neueinzurichtende Flugstrecke zu ver handeln. Sie unternahmen ausgedehnte Ge ländefahrten durch ganz Griechenland. Wie man auS gleicher Quelle erfährt, soll einer der Teilnehmer dieser angeblich zivilen Kommission in diesen Tagen i« der Unisorm eines englische« Offiziers gesehen worden sein, als er das Hans der britischen Ge sandtschaft in Athen verließ. In der griechischen Haupt stadt hat außerdem das plötzliche Eintreffen zahlreicher Engländer beträchtliches Aufsehen erregt, Das Hotel Grand Bretagne ist der Mittelpunkt einer ausfälligen Aktivität dieser zugereisten Englän der, die anscheinend im besonderen Auftrag ihrer Re gierung in Athen weilen. Eine ausfallende Erscheinung, die gewisse Rückschlüsse züläßt, ist auch, daß nach Fest stellungen der -Polizei in den letzten Wochen in Athen und größeren griechischen Prvvinzstüdten alle im Buch handel oder im Ltraßcnverkauf erhältlichen Land karten u n d M e ß t i s ch b l ä t t c r, in denen griechi sches Gebiet kartographiert ist, von privater Seite auf gekauft worden sind. Die Polizei kam diesen merkwür dige» Käufer durch einen Zufall auf die Spur, als bei einem Engländer, der bei einem Autounfall in Saloniki verunglückte, 3l>i> Karten von Griechenland »nd ött Karten der Umgebung von Saloniki vorgefun- dcn wurden. Englische „Touristen^ in Bukarest X Bukarest, 4. Mai In den letzten Tagen sind in Bukarest zahl reiche Engländer angekommen, die sich trotz der nnpasseudcu Jahreszeit größtenteils als „Touristen" bezeichnen. Die rumänische Polizei mußte gegenüber einigen dieser Fremden bereits entschreiten, die ei» ausfallend großes Interesse für v c r k c h r s t c kli nisch c u n d m i l i t ä r i s ch e A n l a g c n zeigten und entgegen den kürzlich erlassenen scharfen Bestimmun gen Phvtoapparate mit sich führte». Außerhalb von Bukarest wurde ei» Engländer von einer Polizeistreife angehalten, der im Kraftwagen in das rumänische Erdölgcbict fahren wollte, jedoch eS unterlassen hatte, sich die Genehmigung der Polizei sür das Ver lassen der Hauptstadt zu besorgen- Aegypten über Krtegsausweitungspläne alarmiert X Ankara, 4. Mai Die Konzentrierung der britischen Mittelmeerflottc in Alexandrien hat nach hier aus Kairo eingegangenen Berichten, sehr entgegen den Rcutermärchen, in ganz Aegypten eine w ahre KriegSpanik ausgclöst, wo insbesondere auch der Abbruch der englischen Wüsten manöver südlich Kairo und der Abtransport der hieran beteiligt gewesenen Truppenteile an die ägyptische West grenze alarmierend gewirkt haben. Diese Nachrichten aus Aegypten sowie andere beun ruhigende Meldungen aus Palästina und dem Irak haben in politischen Kreisen der Türkei erhebliche Sorge» nnd Befürchtungen hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Dinge hcrvorgetufen. sSichc auch Seite ö) Die Katastrophe von Anvalsnes Das größere Gallipoli Die ReichSkricgsflagge über Audalsnes, dem nor wegischen Küstcnvrt, der von Churchill zum Llarlplav und Sprungbrett für einen englische» Norwegensieg auSersehen war, ist ei» weithin lencylendes Sinnbild des d e u t s ch e n S i e g e s inN v r w e g e n geworden. Mit wilder Flucht aus die Schisse hat der Feldzug der englischen Truppen im Drvntheimgebiet geendet, in knapp drei Wochen hat sich ein britisches Fiasko voll zogen und vollendet, das aus neutralem Munde als schlimmer noch als Gallipoli, das Landungsabenteuer Churchills im Weltkriege, bezeichnet wird. Der „leichte Rückzug", von dem mau an der Tycmse noch sprach, als die englischen Einheiten schon in Unordnung zurück strömten, hat sich als eine K a t a st r o p h e des bri tischen L a n d u n g s k o r p s und all der strategischen Pläne gevffcnbart, deren Träger dieses Korps werden sollte. Rian steht in London am Grabe all seiner Nvr- wcgenhofsnungcn, und cs isi kein Trost, daß man zu gleich den Sargdeckel über alle die Lügen decken muß, durch die man immer verzweifelter die Niederlage ver geblich zu verberge» gesucht hatte. Es wird immer eine besondere Groteske bri tischer L ü g c n l e i st n n g bleiben, daß noch am 27. April, am Sonnabend, am Vorabend der Nieder lage, der Londoner Nachrichtendienst die „verzweifelte Lage der deutschen Truppen in Norwegen" tief bemit leidete und zur Freude seiner Hörer einen Entsatz der deutschen Truppen in Drvnthcim sür wenig aussichts reich erklärte. Der Pariser Kollege Havas war sogar noch freigebiger und gab der sranzösischcn Oesfentlich- keit alS Sonntagsgeschenk die Meldung, daß die deut schen Truppen sich unter dem Druck der Engländer hätten zurückziehcn müssen. Solcher Zynismus war denn einigen' Zeitungen an der Themse doch zu viel, und sic schrieben, wie die „Times", von ernsten Schwie rigkeiten in Skandinavien oder, wie der „Observcr", von einer plötzlichen und schweren Krise in Norwegen: aber diese zaghaste Tuchfühlung mit der Wahrheit wurde amtlich nicht willkommen geheißen. Noch am Montag verkündete man der englischen Ocssentlichkcit, daß ohne Unterbrechung englische Verstärkungen lan deten und die Lage der Deutschen sich ständig ver schlimmere. An eine Räumung Mittelnorwegens sei nicht zu denken, hörten Englands Männer nnd Frauen am Montag abend, und das einzige, was man zu gestand, war, daß die Aussichten ans eine unmittelbare Eroberung Dronthcims geschwunden seien. Es ist wahr haft das Satyrspiel der englischen Kata strophe, das hier während des britischen Rückzugs von London gespielt wnrde, nnd eine besonders wirk same Szene in diesem Spiel hatte den Befehlshaber des englischen Expeditionskorps, den General Earton de Wiart, znm Hanptaktcnr. Der General gab Journalisten ein Interview. Als die Journalisten bei ihm cintraten, sahen sie den General in Pantosseln, eine Pfeife im Mund, im Licgesiuhl ausgcstreckt, in das Studium einer Karte von Dronthcim vertieft. Und ans dem Munde des Generals kam neben der Mitteilung, daß die Ver fassung seiner Truppen die beste sei, die prophetische Erklärung, daß sich „große Tinge vorbereiteten". Selten ist eine Prophezeiung rascher in Erfüllung ge gangen. Als die Leser diese Ankündigung kaum gehört hatten, traten diese großen Dinge auch schon ein — in anderem Sinne allerdings, als sic der englische Gene ral gemeint hatte. Deutsche Truppen ans Drvnthcim und Oslo reichten sich bei Stören die Hand, die Land verbindung zwischen den beiden Städten war hergc- stcllt, die Engländer flohen zum Meer uud die Deutschen zogen in Audalsnes ein. England hatte seine dritte, seine entscheidende Niederlage in Norwegen erlitten. Churchills Fiasko Die erste war das Scheitern der ursprünglichen Besetzungspläue durch den deutschen Gcgcnschlag ge wesen. Als die britischen Transporter, auf denen die Opcrationsbeschlc sür die Landung schon ausgeschrie ben und ausgegcbcn morden waren, auf hoher Lee zurückbeordert werden mußten, weil die deutsche Wehr macht den Gegenschlag geführt hatte, als das englische Geschwader vor Bergen in den Bombenhagel deutscher Flugzeuge geriet, hatte Churchill seine erste Nieder lage zu verzeichnen. Er guittierte sie mit dem prahle rischen Wort, er werde alle deutschen Schisse im Katte- gatt und im Skagerrak versenken und den Deutschen jeden Weg zur See und zur Luft sperren, Ilrituiini» rulv Ilm zvuvos, England, beherrsche die Wogen — man hörte diese Parole geradezu durch diese Esturchill- worte rauschen und in Nelsvnpositur trat der Erste Lord der Admiralität vor sein Volk, sein Erschrecken zu dämpfen. Die Geschichte dieses Churchill-VersprcchcuS aber ward Londons zweite Niederlage im N o r w e g c n k a m p f. Die englische Flotte konnte die Wogen zwischen Dänemark und Norwegen nicht be herrschen, der deutsche Nachschub ging stetig vor sich, Verstärkung auf Verstärkung traf in Oslo ein, Kampf- wagenverbändc und schwere Artillerie sogar konnten in Norwegen ans deutscher Seite eingesetzt werden, und der Churchilltirade folgte am«Donncrstag der bittere Abgesang in der Mitteilung Chamberlains, trotz den Anstrengungen der britischen Secstreitkräste und einer französischen Flottille sei es den Deutschen mög lich gewesen, Verstärkungen nach Norwegen zu ent senden. Die deutsche LcbcnSlinie Reich—Oslo war unan greifbar, und der englische Stoß gegen die Linie Oslo—Dronthcim endete mit einer britischen Nieder lage. Man hatte sich in London bei seinem Versuch einer nachträglichen Besetzung Norwegens D r v n t h e i m zum Ziel gesetzt. Man landete nördlich Droutheim bei Namsos und südlich von ihm bei Audalsnes Truppen, um die Stadt von zwei Seilen zugleich an- greifeu zu können. Aber die Namsvskvlvnne traf bei Steinkjer aus siegreiche -euliche Abwehr, nnd das Schicksal der Andalsneskolonne ist bekannt. Tie deutschen Truppen drangen aus Tronilieim nach Süden, aus Oslo durch das Gudbrandstal nnd das Oestertal nach Norden vor, schlugen Engländer nnd Norweger, vereinigten sich und trieben den geschlagenen Gegner ans seine Schiffe zurück. Daß dies die Ent scheidung der Nvrwegenvperativncn war, haben Eng länder selbst bezeugt, die an ihrem Vorabend erklärten, daß die Aussichten des Feldzuges sür England von der Verhinderung einer Vereinigung der deutschen Streit kräfte dcS Drvnthcim- und des Osloranmes abliingcn und die Frage des deutschen Durchbruches nach Dront- beim die Entscheidungsfrage für das Schicksal der West mächte in Mittel- nnd Südnorwegcn sei. Diese Fest stellung büßt an ihrer strategischen Wahrheit durch das Eintreten dieses Ereignisses nichts ein. In aller Klarheit vielmehr stellt sich — durch die Räumnng von Namsos in Vollendung bestätigt — der deutsche Sieg als die Entscheidung der Kämpfe in Nor wegen zugunsten Deutschlands dar. Dir Engländer ans der Flucht übers Meer, die Norweger in Auslösung, die Deutschen Herren des ganzen Raumes — das ist das stolze Ergebnis der zwanzig tägigen Kämpfe auf einer Linie, die der Entfernung von Berlin bis Nürnberg entspricht, und in einem Gebiete von der Größe Polens. Angst vor dem deutschen Bomber Es ist nicht verwunderlich, daß man in England sich bis zur letzten Mmutc gescheut hat, dieses Ergebnis, diese furchtbare Niederlage einzugestehen. Tag um Tag hat E h a m berlain mit seiner erwarteten Erklärung über Norwegen gezögert. Noch in der Dienstagsitzung des Unterhauses, als schon die Hiobsbotschaften aus Norwegen hcreinbrachcn, blieb er stumm. Noch nm Donnerstag erklärte der Londoner Rundfunk, daß „der schnelle Vormarsch der Deutschen ihnen nicht wenig geschadet habe". Dann aber mußte Chamberlain dem Unterhaus Mitteilen, daß die Idee, Dronlheim von Süden zu nehmen, ausgegeben worden sei und die bri tischen Truppen daher ans diesem Gebiet zurück gezogen seien: denn, so sagte Englands Premier: „Unser Feind hat wichtige Positionen inne. Er verfügt über gewaltige Streitkräfte, die immer zum Angriss bereit sind." Das war Chamberlains Schlußwort zu zwei Wochen, in denen man in London nur von groß artigen Erfolgen und stolzen Siege» gesprochen hatte. Es war enthüllte Jämmerlichkeit. Es war das Ge ständnis eines Fiaskos. Es war eine schwarze Stunde sür E n g l a n d. Eine Stunde, in der auch die Lüge von der englischen Ueberlegenheit zur Lust zerbarst. Nachdem noch vor wenigen Tagen der britische Lustsahrlministcr Hoare das Lob der britischen Lustmafsc in allen Tönen gesungen hatte, mußte Chamberlain offen die deutsche Luftüberlegenheit zugcben, und über allen Lchulddcbattcn, die jetzt an der Themse an heben und in denen jeder der Verantwortlichen die Schuld aus den anderen, die Opposition die Schuld auf alle abwülzeu will und Churchill anscheinend Cham berlain zum Lündcnbock zu stempeln gewillt ist, schwebt die Angst, der eine englische Zeitung mit dem Notschrei Ausdruck gegeben hat, daß die größte Gefahr für die Truppen der Wcstmächte der deutsche B o mber sei. Oie Verlustliste der Home-Zleet Eine Angst, die ihre guten Gründe hat. Von Anfang an sind die deutschen Bomber der Schrecken des englischen Expeditionskorps und der britischen Kriegsschiffe gewesen. Ihre 'Bomben trafen die Transporter und die Kriegsschiffe, die sic schützen sollten: unter ihren Angriffen sanken die Hasenanlagen und die Bahnhöfe im britischen Opera tionsgebiet in Trümmer: marschierende Kolonnen sahen sich verstört diesen furchtbaren Gegnern auS der Luft gegenüber, und der englische Oberkonimandicrende selbst mußte cingcstehcn, daß die britischen Lcbens- mittellager in Namsos durch deutsche Lnstangrissc zer stört worden sind. Die Schlüge der deutschen Lu,ftwasfe vollends gegen die englische Flotte haben London eine Verlnstbilanz zu See gebracht, die einzigartig in der englischen Kriegsgeschichte ist. Deutsche Luft- und See streitkräfte setzten seit dem ll. April 135 Ein st eiten der englischen Flotte außer Ge fecht. 7 Schlachtkreuzer, 23 Kreuzer, 18 Zerstörer, 22 U-Boote, 3 Flugzeugträger, ein weiteres Schiff und nicht weniger als 61 Truppentransporter versenkt oder schwer beschädigt — das ist eine Liste deutscher Liege über Englands Flotte, die Albions Angstschauer, von denen ein italienisches Blatt in diesen Tagen geschrieben hat, noch verstärken wird. Churchill, der aus dem erhofften „Organisator des Sieges" zum Organisator der Niederlage Gewordene, hat zwar sich nach Kräften bemüht, diese Verluste seiner Flotte zu verschweigen. Aber die auS seinem eigenen Land an ihn gestellte Frage, wo denn die englische Flotte überhaupt bleibe, erhellt die Wirkung der deutschen Schläge, denn cS kann ans dicke Frage eben nur die eine Antwort geben, das, diese Flotte aufs schwerste getroffen worden ist, und cS spricht Bände, wenn die „Daily Mail" jetzt von der Gefahr einer systematischen Verkrüppelung der eng. lischcn Flotte durch die deutsche Luft waffe spricht — einer Gefahr, deren Feststellung zu gleich das Eingeständnis schwerster englischer Verluste .
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