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Sächsische Dorfzeitung : 05.01.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188401051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840105
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-01
- Tag1884-01-05
- Monat1884-01
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 05.01.1884
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«wk ». Neda«», Peetztzeu-RrufiaHt L «echuer G.fi« 4. »t« Aeitua« «rscheiut Dteufta«, »süuerßu« «» G-uuubeud MbMWemeut». . Errt», «Mlfichrl.«1^0. SälhMt DocheiluG Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt fik Vie kgl. LmtShauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur «nd Verleger Aerr««»» Müller tu Dre-d«». Puserato werde» bis M»ut»ß MM»«ch ». FrettiG Mitte > «§«,»»»«» mW koße»: die1sp«ÜAeüe1bM lütter Anges«»ti SV Pf. 8«fer«te». Annahmefteleu» Die Arnoldtsch« vuchvandtunß^ Z-valldrndank, HaasensteiuLvogltr» «udolf Moye, G. L. Daub« » T» in Dresden, LkipjiG Hamburg, Vertin, Frankfurt a « ». s. w. Sonnabend, den 5. Januar 1884. 46. Jahrgang. Politische Weltscha«. Deutsches Reich. Die Neujahr-- Empfänge bei dem deutschen Kaiser, dem Kaiser von Oesterreich und dem Könige Humbert von Italien haben EineS gemein sam, eS ist bei denselben von den Monarchen die augen blickliche politische Lage kaum berührt worden. Wohl mit Recht folgert die große Mehrheit der Presse hieraus, daß unter Führung der Diplomatie deS mitteleuropäischen Bündnisse- die Voraussichten deS bleibenden Frieden- so zuverlässige geworden sind, daß eS weder in Berlin und Wien, noch in Rom besonders feierlicher FriedenSver- ficherungen bedurfte. Bei dieser gewiß beruhigenden Lage der äußeren Politik wendet sich daS politische Interesse bei unS vorwiegend den inneren Verhältnissen zu. Hier ist eS eine für Preußen wie Deutschland wenig rühm liche Erscheinung, daß ein Theil der Volksvertretung in den Parlamenten die Interessen des Staate- bezüg lich deS Reichs gegen Interessen der Oberleitung der römisch-katholischen Kirche abwägt. CS ist und bleibt für die Führer der preußischen, beziehentlich deut schen Politik eine überaus schwierige Aufgabe, die un patriotische Einschränkung zu überwinden, welche ihnen daS Eintreten deS Centrums der legislativen Staat-- körperschaften für Rom bereitet. Hierbei ist in Betracht zu ziehen, daß die Eristenz eine- CentrumS im deut schen Reichstage noch ungerechtfertigter erscheint, als in dem die Wiege deS Kulturkampfes bildenden Preußen. Da aber jetzt, wie auch wir mehrfach erwiesen, die preu ßische Regierung der Kurie möglichst entgegengekommen ist, so giebt man sich in staatsmännischen Kreisen der Hoffnung hin, die Abgeordneten deS Centrums würden die staatlichen Angelegenheiten in Berlin künftig ohne das Schielen nach Rom erledigen, eine Hoffnung, welche Viele als Trugbild bezeichnen. Bethätigen könnten die CenttumS-Mitglieder die erhoffte Wendung in einer für den 8. Januar einberufenen Fraktionssitzung der Ultramontanen deö preußischen Abgeordnetenhauses, in welcher die Stellungnahme zu der Steuervorlage und zum KultuSetat besprochen werden soll. Am 3. Januar Vormittag hat in Berlin in An wesenheit deS Kaisers und der Kaiserin, deS Kronprinzen- paareS, der Prinzen Wilhelm, Alexander und anderer Fürstlichkeiten die feierliche Weihe der Dankeskirche stattgefunden, welche zur Erinnerung an die glückliche Errettung deS Kaiser- nach den Attentaten im Jahre 1878 errichtet worden ist. Der Feier wohnten auch die StaatSminister, sowie Feldmarschak Graf Moltke bei. — Da- Kaisermanvver wird in diesem Jahre in der Rheinprovinz stattfinden. Für den Fall, daß dasselbe zur Ausführung kommt, sind zum Empfang deS Kaisers, sowie für ein Ständefest vom Provinzial ¬ landtage 40,000 M. bewilligt. — Dem deutschen Reich« steht eine Invasion der englischen Heilsarmee bevor. In einer am 31. December vorigen Jahre- abgehaltenen Versammlung verkündigte „General" Booth die dem- nächftige Eröffnung deS FeldzugeS. Die Armee zählt gegenwärtig 528 KorpS im Vereinigten Königreiche Groß britannien und 106 im Ausland«. Im Jahre 1883 wurden 67 neue KorpS errichtet und 500 neue Officiere bestellt. In der Schweiz hat die Thättgkeit dieser Heilsarmee be kanntlich zu wiederholten, tumultuarischen Auftritten geführt und die dort kommandirende Tochter deS Generals Booth ward sogar vorübergehend verhaftet. Auch in Paris gaben die „Vorstellungen" der Heilsarmee wieder holt zu den ärgerlichsten Tumulten Anlaß. — Die Re gierung der Reich-lande hat die Ausweisung deS Fabrik direktor Charles Blech zu Markirch auS Elsaß-Lothringen verfügt, weil der Genannte als Mitglied der Patriotischen Liga in Frankreich für die Wiedervereinigung Elsaß- LvthringenS mit Frankreich agitirte. Auch ein ehemaliger französischer Divisionskommandeur, General Grouvel, wurde von seinen Besitzungen «nweit Molsheim auSge- wiesen und erhielt nur mit vmer Mühe einen Aufschub von 24 Stunden. — In Ergänzung ihrer neulichen Mittheilung erfahren die „B. P. N." noch, daß der vom Retchsamt deS Innern ausgearbeitete Entwurf eines Gesetze-, betreffend die Regelung d«S Versiche rungswesen- sich zur Zeit zn. Begutachtung im Reichsjustizamt befindet. Der Entwurf stellt, wie schon erwähnt, Normativbestimmungen für daS gesammte Ver- ficherungswesen auf und nimmt die Errichtung eine- Reichs-VersicherungSamtes, welchem die Ueberwachung und Durchführung dieser Normativbeftimmungen seitens der Privatversicherungs-Gesellschaften übertragen werden soll, in Aussicht. In München erklärte in der Abgeordnetenkammer bei der Generaldebatte über die Hagelversicherungsvor lage der Finanzminifter, daß die Specialanträge Hörmann'S, betreff- deS erhöhten StaatszuschuffeS und der hauptsächlichen Berücksichtigung deS mittleren und kleineren Landbaubetriebes in die Vorlage ein neues Princip hineinbrächten. Die Regierung wolle keine staatliche Anstalt im engeren Sinne deS Wortes, son dern nur eine staatlich geleitete Gesellschaft auf Gegen seitigkeit. Den Charakter der Unterstützung wolle die Regierung der Anstalt nicht geben; so viel er auch für die Landwirthschaft zu thun geneigt sei, so könne er den An trägen Hörmann'S doch nicht beipflichten, vielmehr nicht verhehlen, daß er unter keinen Umständen als Finanz minister einem Gesetze mit so hohem StaatSzuschuffe zustimmen werde. In ähnlicher Weise sprach sich der Minister deS Innern auS, indem er die Hörmann'schen Anträge theilweise als undurchführbar bezeichnete. Die „Karlsruher Zeitung" theilt offictell daS Ge spräch mit, welches Prinz Ludwig von Baden mit dem Papste hatte. Letzterer habe vornehmlich seine Freude über den Kronprinzenbesuch au-gedrückt. Dem Papste wurde der Prinz Ludwig durch den Gesandten, Herrn v. Schlözer vorgestellt. DaS Gespräch dauerte 25 Mi nuten. Oesterr.-Ungar. Monarchie. Der ungarische Ministerpräsident TiScza hatte den festen Entschluß kund gegeben, von seinem Posten zurückzutreten, wenn daS Zustandekommen deS EivilehegesetzeS an der Opposition deS ungarischen Oberhauses scheitere, was nach Lage der Dinge fast voraussichtlich ist. TiScza hat bereits nach neuesten Meldungen sein DemisfionSgesuch bei dem Kaiser eingereicht. — lieber den schon ange deuteten Empfang deS Grafen Danffy und einer Depu tation der Liberalen beim Ministerpräsidenten TiScza am Neujahrstage ist zu berichten, daß letzterer auf BanffyS Ansprache erwiederte, d«r Gesetzentwors wegen einer Reform deS Oberhauses sei fertiggefiellt, zur Vorlegung desselben an daS Parlament erscheine indeß nur ein Zeit punkt geeignet, in welchem die guten Beziehungen beider Häuser vor jeder Störung gewahrt werden könnten; gleichwohl hoffe er, den Gesetzentwurf noch im Laufe der jetzigen Session vorlegen zu können. WaS den Antisemitismus anbelange, so werd« «r dab«i weder von Sympathie, noch von Antipathie, sondern lediglich von der Rücksicht auf den guten Ruf Ungarn- geleitet, der nicht geschmälert werden dürfe. Zu einem Rücktritt würde das Kabinett weder durch Ermüdung, noch durch Mißmuth, sondern allein durch die Erkenntniß bestimmt werden können, daß dies für daS Gemeinwohl in anderer Weise nützlicher sein würde. — Der Kommissar für den Wiederaufbau von Szegedin, Ludwig TiScza, ist anläßlich deS jetzt nahezu vollendeten Werkes von diesem Amte entbunden und mit dem Prädikat „de Szeged" in den Grafenftand erhoben worden. — DaS be deutendste Interesse auf dem Gebiete der inländische» österreichischen Politik richtet sich ar/ voraussichtlich sehr lebhaften Parlamentarismen "L. »na«n, welch« im Laufe dieses Monats im iubiertt» ahau ^«r die Sprachenanträge stattfinden werden. — I ; A. am Ende vorigen Jahre- noch sämu.N'che iaate Agramer Schilderstürmer nach dreitägiger Scklutzo^- handlung freigesprochen worden, indem die Thal n«. uv Polizei-Uebertretung qualificirt wurde. — Am 3. Januar sollte der kroatishe Landtag endlich an die Ver handlung der Indemnitäts-Vorlage gehen. Da jedoch da- Budget nur bis zum letzten December bewilligt war„ befindet sich Kroatien seit zwei Tagen in einem Aus nahmezustände; wer aber diesen bewußt und absichtlich herbeigeführt hat, ist die Opposition selber und e- wird Feuilleton. Frost in Blüthen. Von H Palmö-Pay sen. l2. Kortsetzun,.) Don ihren Kindern, die Gott eines nach dem anderen zu fich genommen, war dieser Sohn, der wegen seines früh entwickelten Verstände- und seiner geistigen Begabung auf Anrathen seiner Lehrer studirt hatte, d«r einzige, der ihr geblieben. Er war nun ihres Alter- Trost und Stütze geworden, er, der Sohn eine- karg besoldeten unteren Zollbeamten. Aber er hatte sich, wie sie, in Arbeit und Noth durch die Kindheit und JünglmgSjahre gerungen. Dann, al- seine Studien beendet, er seine Anstellung al- Lehrer an der Töchterschule in L. erhalten, zog er mit seiner alten Mutter in daS kleine Städtchen. ES war gewiß eia reiner und berechtigter Stolz, der da- Herz der alten Frau schwellte, wenn an Sommernach mittagen die Hellen Mädchenstimmen von der Straße her bis zu ihrem Plätzchen unter der Linde drangen und fie fich sagen konnte, da- find jene Kinder, denen er von dem Reichthum seine- Wissen- giebt, deren Lehrer er ge- wvrdev, er, mein eigner Sohn. Aber «- war doch gut, daß sie nicht immer v«rn«hmen konnte, wa- die Hosen Vögel zwitscherten, wenn fie an der «pheuumrankten Mauer vorbei huschten und sich dort zufällig ihre- Lehrer- er- tnnerteu. Ekkehart wurde von seinen Schülerinnen mehr ge fürchtet al- verehrt. Er war ein eben so strenger und unnachsichtiger Lehrer — waS die Jugend gewöhnlich als Fehler anrechnet — als ein besonderer Mensch. Da ihm eine sonnige Kindheit, «in sorgenfreies Jüngling-alter gefehlt, war er in Geist und Gemüth vor der Zeit ge altert; dies haftete ihm an, machte sich in seinem Charakter wie seinem Wesen bemerkbar und unterschied ihn von seinen Altersgenossen. Sein AeußereS trug daS Gepräge davon, nicht- von den Regungen deS GemütHS, denen er selten Gehör, noch seltener Ausdruck durch Worte zu geben pflegte. De-Halb kannten ihn nur wenige und die Meisten beurtheilten den stillen, ernsten, verschlossenen Mann als einen herzlosen Sonderling. Cato'S AuSspruch: „Damit Du nicht entbehrst: Entbehre!" — war daS düstere Princip seine- LebenS geworden, sein Leben selbst die Bestätigung desselben. Daher machte ihn die strenge Moral, die er gegen sich selbst übte, wohl auch gegen andere herbe und die äußeren Leben-Verhältnisse zurück haltend, schweigsam, ja beinahe schroff. Auf seine kleine, alte Mutter, die feiner Erhaltung und Erziehung ihre ganzen Kräfte gewidmet und die selben aufgerieben hatte, war er eben so stolz, wie einer, der sich rühmen durste, eine geborene Fürstin zur Mutter zu haben. Die leiseste Herabsetzung ihre- Stande- durch ein« Persönlichkeit jev«r Kreise, denen er jetzt durch Amt und Stellung avgehörte, hätte ihn wie eine persönliche Ehrverletzung getroffen. Er mochte wohl deshalb eine auffallend« Zurückgezogenheit beobachten, allen Umgang meiden, auch «eil ihm «in geselliger Charakterzuä fehlte, der junge Leute zu einander in Verkehr und Freund schaft zieht. Zudem erschien ihm jede Form pekuniärer Einschränkung geboten. Die Ernährung seiner Mutter bildete nicht seine einzige Aufgabe. ES lebte in einer kleinen pommerschen Seestadt eine verwittwet«, mit vielen Kindern gesegnete Verwandt«, di« Frau eine- ver storbenen BruderS, der er zur Erhaltung und Erziehung ihrer Heranwachsenden Kinder seit Jahren seine Unter stützung angedeihen ließ. So war Ekkehart vom Tauf steine an in ein Leben herber Sorgen getragen, die vielleicht erst unter der Grabdecke endigen sollten. ES war erklärlich, daß, gleichwie der Ernst deS LebenS seinem Geiste eine strenge und besondere Richtung gegeben, die Art seiner Lebensweise, daS gänzliche Jfo- liren von Menschen und ihrem geselligen Treiben, sein Wesen ebenfalls eigenartig gestaltet. Er besaß selbst verständlich nicht da- Benehmen, noch di« Gewandthett eine- Weltmannes, auch nicht die Kenntniß gesellschaft licher Formen, aber eine zarte sensitive Seel«, «in ange borene- Feingefühl, daß ihn verhindert hätte, jemals gegen Höflichkeit und Anstand zu verstoßen. Sein AeußereS aber berührte auffällig. Bei peinlichster Sauberkeit und Akkuratesse fehlte ihm doch der Blfik für die Nettigkeit de- AnzugeS; seinem Hute wußte dr nie den richtigen Sitz zu geben, derselbe saß entweder zu weit zurück, oder tief in die Stirne gedrückt. Er ging selten ander-, al- mit zur Erde gerichteten Blicken, die Rechte zurück auf den Rücken gelegt, unter de» linken Arm die Schulbücher gepreßt, in vornüberge beugter Haltung. Man glaubte bet seinem Anblicke gewißlich einen gelehrten Pedanten vor sich zu haben, während die scheinbare Pedanterie im Grund« nur in «in«r Unbeholfenheit der Bewegungen, in einer langsamen, etwa- monotonen Redeweise und in der peinlich sauber und ordentlich gehaltenen Kleidung zu suche« waL
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