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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.04.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189104297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-04
- Tag1891-04-29
- Monat1891-04
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.04.1891
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Erscheint tätlich früh 6>/z Uhr. Urdaltion und Erliektilion JohanncSgaste 8. SprrMmidnl drr Krdttclio» Voriiiittag« 10—12 ttl'.r. NachinittagS S— 6 Uhr. -m di« NiiSzade «maelandlcr vtinutcr rl« mochi l»q t>» ZIetacuon ii.chl vk«iu>»olich. Nmiahme der für die nSchftsolgrnde Niiiuincr brstiuimtru I» sc rate an Uochrittcige» bis L Uhr RachuiittagS, an 2o»»- »»V Festtage» früh bis,9 Uhr. Zu drn Filialrn für Z»s.-Zlitiial>mr: Lit» Klemut'a Sortim. Mlsre» Hahn), Univerfltät-straße I, Louis Lüsche, statharinenstr. 14, pari. und König-Platz 7, »nr bi- ' „8 Nhr. 'rjpüarrTagttilatt Anzeiger. Drgan für Politik, Localgeschichte, Handelst GMWverkehr. MbonnemenrSprei- vierteljährlich 4'/, Mt. in Alt-Leipzig, i»el. Bringerloh» 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Einzelne Nrn. 20 Pf. Belegereinplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen <in Tagcblati-Format gefalzts atme Postbeiordrrung 60 Mk., mit Pvstbeförderung 70 Mk. Insrrate 6 gespaltene Petitzeile SO Pf. Ärößerr Schriften laut uns. PretSverzeichniß. Tabellarischer u Ztsfernsatz nach höherin Tarif. Urrlamen unter dem RedactionSstrich die-gespalt. Zeile bOPs., vor den Famil iennachrlchtea die 6gesvaliene Zeile 40 Pf. Inlerate sind stet- an die Expedition zn sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prasnuweranii» oder durch Post- uachnahmc. US. Mittwoch den 29. April 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Belanntmachnngen. Bekanntmachung. Die LoosungS-Lchciiic der im Jahre 18dl von der Königs. Ersatz-Commission Leipzig Stadt I gemusterte» uitlitair- pftichtigc» Maiinschaftrn, deren Familiennamen die Anfang-- buchslaben ^ bi- mit L haben, sind cinaeganaea und liegen aus im st rem Lnartirr-Auite, Naschmarkt Ar. 2, tu» Ervgeschosz links lAitcs Polizeigeböude), zuin Abholen bereit, was hiermit zur Ucnntnib der Beiheiligten gebracht wird. Leipzig, den LS. April 1891. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Tröndlin. Lamprecht. Lekanntmachung. Wegen der am 30. dies. Mon. stattfindenden Reinigung der Localilüt unserer Sportel-Einnahme l, Naschmarkt Nr. 2, I., Ziiiimcr Nr. 6, bleibt dieselbe an genanntem Tage für den geschäft lichen Verkehr geschlosst». Leipzig, de» 27. April 1891. Ter Rath der Stadt Leipzig. lir. Tröndlin. Größe!. Gesucht wird der am 27. September 1857 in Großwig geborene Hand arbeiter Heinrich Wilhelm Schnabel. welcher zur Fürsorge für die Seinen anzuhalten ist. Leipzig, am 22. April 1891. Ter Rath der Stadt Leipzig. (Rrmenamt.) X. R. I/569e. Hentschel. Hr. Versteigerung. Am Montag, den 4. Mai, Vorm. 11 Uhr soll auf dem Post- Haltereihose, HoSPitalstrasze 4, ein zur Beförderung von Maaren und dergleichen cingerichlcics Tretrad unter den unimttelbar vorher bekannt zu machende» Bedingungen versteigert werden. Leipzig, 27. April 1891. Kaiserliches Postamt 10. gez. Oehme. ZU Moltke's Tode. Die weltbewegende Bedeutung Moltke's nothigt uns, seiner auch an dieser Stelle beute nochmals ,n gedenken. Wir haben gesehen, daß die ganze civilisirte Welt den Tod des großen Mannes betrauert, baß selbst die Nationen, welchen seine Kriegskunst Wunden schlug, dem Todten ihre höchste Anerkennung nicht versagen, daß der Parteien Gunst und Haß vor Moltke Halt macht, daß sogar die Socialdemo traten sich vor seiner schlichten Hoheit beugen. Daß wir cinen^solchen Mann unser eigen nennen dürfen, muß n»S mit Stolz erfüllen und nnö anregen, ihm nachzustrcbcn. Bor Allem ist cs das Heerwesen, welches durch Moltke aus eine hohe Stufe nicht nur hinsichtlich des Krieas- zweckeS, sondern auch in sittlicher Beziehung erhoben worden ist. Moltke hat auf die erziehliche Bedeutung des MilitairdiensteS bingewiesen und damit den Soldaten- ftand in ganz unberechenbarer Weise gehoben; er hat den Ofsiciere», Untcroffieicrcii und Mannschaften durch seine Reden im Reichstage den Weg voraezeichnel, den sie einzu- schlagen haben. „Es wächst der Mensch init seinen höheren Zwecken" und ein Ofsicier, mehr aber noch ein Unterofficier steigt in der Selbstachtung, wcnn er sich nicht allein als Soldat, sondern auch als VolkSerzieher fühlt. Wer andere erziehen will, niuß selbst erzogen sein und die etwa vorhan denen Lücken seiner Erziehung durch Sclbsterziebung aus gleichen. Das ist im deutschen Heere in einem Umfang ge schchen, von welchem die Früchte Zeugniß ablegen. ES giebt keine andere Armee, in welcher Ofsiciere und Unterofsiciere von einem gleichen Geiste beseelt wären. Jeder ein zelne fühlt, daß er in seinem persönlichen Verhalten daö Ganze zu vertrete» hat, der Ehrbegriff ist in einem Maße aus gebildet wie sonst nirgends in der Welt. Mancher Selbst mord ist aus Rechnung dieses hochentwickelten Ehrgefühls zu sehen. Nicht die Furcht vor Strafe ist eS, die den Zuwider handelnden in den Tod treibt, sondern die Einbuße an Achtung, welche er durch die Strafe erleidet ES wird vielfach so dar gestellt,' als ob die schlechte Behandlung und die übertriebenen Anforderungen die Hauptschuld an den Selbstmorden im sgecre trügen, eine sorgfältige Untersuchung der Gründe führt aber zu dem Ergcbniß, daß die lctzlaedachten Fälle nur einen kleinen Bruchtheil darstellen und daß die Scheu vor Schande weit größer ist als der Unwille über erlittene Mißhandlung oder die Furcht vor Strafe. Es ist schon während des deutsch-französischen Krieges zur Sprache gekommen, wie groß der Unterschied zwischen den sranzösischen Os'ficicrcn und Untcroffieicrcn im Vergleich mit den deutschen gleicher Kategorien ist, die Kluft hat sich aber in den beiden letzten Jahrzehnten noch erweitert durch die stets zunehmende Bildung und die Verseiiiernng des Ehr gefühls der deutschen Ofsiciere und Unterofsiciere. Und wir dürfen eS mit Genngthuung auSspreckien, daß auch in dem selben Maße die Duelle abgenommen haben. Man legt auf die Empsindlichkcit, welche bei unreifen, halbgebildeten Leuten von hervorragender gesellschaftlicher Stellung so häufig zum Zweikampf führen, in de» OssicierSkrcisen von beute nicht mehr den früheren Werth, weil Beleidigungen unter Leuten von Bildung und Erziehung mit geläutertem Urthcil über haupt selten Vorkommen, und weil ein in der Erregung aus gesprochenes unbedachtes Wort in so gearteten Kreisen leichter überhört oder verziehen wird. Moltke hat durch sein ebenso bescheidenes und anspruchS loseS, wie geistig bedeutendes und gesellschaftlich vornehme- 'Wesen unendlich günstig aus daS ganze deutsche OssiciercorpS ciiigcwirkt; die noch vor einem Menschenalter so scharf und mit Recht gegeißelten Lächerlichkeiten sind fast ganz auS der Armee verschwunden, cS gilt auch bier der Grundsatz, daß nur tüchtige Leistungen Anspruch aus Geltung erheben können, aber nicht Aeußcrlichkeilen und Ucberbebung. In unserer Armee herrscht der Geist volkSthümlicher Vornehmheit, welchem die Zustimmung und Anerkennung von keiner Seite fehlt WaS Bismarck einst im Reichstage von dem un vergleichlichen Material dcS deutschen Heere- sagte, ist rum großen Theil auf das hohe, einzig dastehende Vorbild Moltke's zurückzusühren. Er hat gezeigt, was rin in jcdkr Beziehung tüchtiger und mustergiltigcr Ofsicier ohne allen äußeren Firlefanz zu leisten vermag und hat dadurch eine ganze Richtung in der Arme«, welche vor ihm üppig in die Halm« schoß. zur Bedeutungslosigkeit verdammt und auSgeschiedrn. Da« ist eia so großes »nd unschätzbare« Ver dienst, daß e« nicht hoch genug gewürdigt werden kann. Wenn wir auf die Weltlage blicken, so haben wir e- bei einem zukünftigen Kriege mit ungeheuren Zahlen u thun. Frankreich ist uns an Zahl der Soldaten übrr- cgen, Rußland ebenfalls, aber worin uns weder Fran zosen noch Russen erreich« oder auch nur nahe kommen, das ist drr Geist, von welchem unsere ganze Armee vom Kaiser bis zum gemeinen Soldaten durchdrungen ist. Dieser Geist ist der Geist Moltke's und da« ist da« tbcurc Vermächtniß, welche- er dem deutschen Volke hinterlasscn hat. Wir haben stet« das Wort Friede im Munde, und doch wissen wir sehr Wohl, daß wir in einer kriegerischen Zeit leben, baß wir unS auf einem Vulcan befinden, drr jeden Augenblick zum AuSbruch kommen kann. Man be richtet, daß Moltke im Herbst 1887 zu einem Präven tivkriege gcrathen habe. um der Periode der Wett rüstungen in einem günstigen Augenblick ein Ende zu bereiten. DaS sind Gerüchte, welche der Bestätigung ent behren und die sich nickt controliren lassen, aöer leider ist eS wabr, daß der Friede nicht dauernd gesichert ist und daß er nur von einem Zeitabschnitt aus den anderen mühsam verlängert wird. In einem solchen höchst bcklagenSwerthcn Zustande gereicht eS uns zum Droste, daß unsere HcereS-Ein- richtungen und Zustände sich in bester Verfassung befinden, die nicht treffender bezeichnet werden können als durch daS Wort: sie entsprechen den Absichten Moltke'«. Bis zum letzten Athemzuge hat brr große Stratege des Ausspruches eingedenk gehandelt, den er einst im Reichslage tbat: An Achtung haben wir überall gewonnen, an Liebe nirgend-, wir müssen DaS, WaS wir erworben haben, fünfzig Jahre lang zu vertheidigen bereit sein. Am 1». Mai sind eS zwanzig Jahre, daß der Frieden mit Frankreich geschlossen wurde, aber in dieser langen Zeit haben wir keinen Tag ohne die Ueberzeugung verbrackt, daß Frankreich sich auf einen neuen Krieg vorbereitet und ihn beginnen wird, sobald eS sich dazu stark genug fühlt. DaS ist ein nahezu unerträglicher Zustand und Moltke hat eS rückhaltlos im Reichstage erklärt, daß die stet« ge steigerten Rüstungen endlich auch den bestoraanisirten Staat zu Grunde richten müssen. Die Lehren, wrlcheMoltke über die HcereSorganisation, über di« LandeSverlheidigung, über die Pflege von Bildung und Gesittung im Heere und über vieles Andere gegeben hat, sind nicht mit ihm gestorben, sie dienen uns zur Richtschnur für die Zukunft und ihre sorgfältige Beachtung und Befolgung wird unS in den Stand setzen, auch in einem neuen Kriege, vor dem unS die Vorsehung bewahren möge, den Sieg über unsere Feinde zu erringen, mögen sie auch noch so zahlreich sein. Wir haben den Ruf zu wahren, den wir unter Moltke's Führung in der Welt erworben haben. Nur wer sortkaucrnb an seiner Vervollkommnung arbeitet, kann frohen MutbcS den Kampf mit seinen Widersachern aufnehmen. * Leipzig, 29. April. * Der BundeSrath sollte gestern eine Plenarsitzung halten, in welcher cS sich um die Stellungnahme dcS BundrS- rathcS zu den Beschlüssen zweiter Lesung dcS Reichstages über die GewerbeordnungSnovellc handelt. * Dem Bernehmen nach hat der Kaiser auö Anlaß der Annahme der Landgemeinde-Ordnung für die östlichen Provinzen Preußens und der großen Mehrheit, mit welcher diese Annahme erfolgt ist, ein Glückwunschschreiben an den Minister des Innern gerichtet. * Der deutsche „Reichsanzeiger" schreibt: „Bor einigen Tagen ist in Leipzig im Selbstverläge dcS Ver fassers ein Buch von zwei Bänden erschienen, betitelt: „Eine jüdisch-deutsche Gesandtschaft und ihre Helfer" von Earl Paasch, z. Z. in Minden. Dieses Buck ist nach Angabe des Verfasser- den deutschen Bundeösiirstc», dem BundeSratb, sowie sammtlichen parlamentarischen Vertretungen in Deutschland zugesandt worden. Dasselbe enthält zahllose verleumderische Beleidigungen dcS auswärtigen Amtes und seiner Beamten, sowie derjenigen der kaiserlichen Gesandt schaft in Peking. Wenngleich der Inhalt der Schrift den Eindruck erweckt, daß der Verfasser sich in einem bedauer lichen KrankhcilSzustande befindet, so ist doch, um die Frage der strafrechtlichen Verantwortung für die gedachte Vcrösfcnl lichung der gerichtlichen Würdigung zu unterbreiten, der zur strafgerichtlichen Verfolgung der vorliegenden Beleidigungen gesetzlich erforderliche Strafantrag vom Staatssecreiair dcS Auswärtigen Amtes gestellt worden." * Für das National-Denkmal, da- dem Fürsten BiSrnarck in der Reichöhauptstadt errichtet werden soll, sind nach der neuesten Bekanntmachung des geschäsissührcnden Ausschusses des Central-ComitSS bi-ber 949 07N 82 ^ gesammelt worden. * In den Gegenden de-Nordostsec-EanalS haben die Landl eute im Lause der letzten Jabre je länger desto mehr die Ersabrung gemacht, daß die großen, auö dem Canalbell herausbcsörderten Erbmassen mehr oder minder vortrefflich zur Verbesserung der Felder geeignet sind. Die deSfallsigen Ver suche haben gezeigt, daß daS sogenannte Baggergur, welches auS Lehm, Sand, Moor, Marscherde re. besteht, insbesondere im abgelagerten Zustande auf den Getreidefeldern, Weide» und Wiesen durchweg von kräftiger und zum Theil auch, je nach der Bodenart der betreffenden Grundstücke, recht nach' haltiger Wirkung ist. Da nun überdies, soweit bekannt, die Erbmassen überall gerne unentgeltlich verabfolgt werden und mithin hierbei in den meisten Fällen lediglich die aller dings recht mühsame Arbeit in Betracht kommt, so wird auch die den Lankwirlhcn gebotene günstige Gelegcnbeit, ihre Ländereien auf eine verhältnißmäßig billige Art und Weise ui bedungen, stellenweise in ausgedehntem Umfange benutzt. Die Canalerkc ist bereit« im vorigen Jahre, sowie auch zur diesjährigen FrühlingS-Saatbestcllunq in den am Canal ge legenen Gemarkungen zu dem bczeichnetcn Zweck vielfach in bedeutender Menge zur Verwendung gelangt. » » « * Bei der im österreichischen Reich-rathc fortgesetzten Berathunz über den Antrag Hajek aus Abänderung der Gewerbeordnung traten die Abgeordneten Gassedcr Kaizl, Lueger für die Ausdehnung der Sonntagsruhe ein Letzterer befürwortete zugleich die Trennung der Gewerbe kammrr von der Handel-kammcr. "acgen^den mund und Menger vertheid g verschuldet zu Borwurf, den ^'dergang de« Klemg-w rb^^ ^ haben. Nachdem d-r Abgeordnete ^ceng ^ , ^iche auS- Veranstaltung «nrr ^qu-re betreffs der S ^^^Sschuß gesprochen, wurde b» Antrag Haw^^ und Genossen »gewiesen. Die Abgeordnete de Bacquekcm UN? russischen Protesten gegen d.e ^»«8 der UeS kuv^ WLHAWZTZL das freundschaftliche Verhalt»,ß der Türke, m. Oe,ierr«cp Ungarn -in Dorn im Auge sei. und d.e wohl auch d.e U-S- küber Affaire hervorgerufen batten. * Bekanntlich ist die ungarländ'sche-vansi lisch Kirche mit den Borbere.tnngen zur Syn°d- b s^ "gt. d. in einigen Monaten ;usam,n-ntrct-n soll D-e Slona^ welche ui dem evangelischen ^irchendistrict A. B. d esseltS Donau die Mehrheit bilde», da d.e 5 S-n.orate N utra Trencsin Turocz, Arva und Liptou fast ganz slowakock und nur d.e'3 S-nwrate Preßbura Stadt, ^r-llburg Eonni. und Wieselburg deutsch-maayarisch sind, wehren sick ""t alle Kräften gegen die Beschickung derselben. Sie baden schon 0 viel unter dem zunehmenden Druck der Magharlstrung gelitten, daß sie keine Luft mehr haben, vonder^ynodc der gesamiutrn ..»garländ.schen rvanarl.schcn /"che A -L die aus magyarischen und magyarisch gesinnten deu!,cheii Ver tr-t-rn zumeist besteht. ^ wette« B-schran^^ der Muttersprache beim Gottesdienste und ,n der k.rckl.ck-n Ber- waltuna aufzwingen zu lassen. In der Tbat hat der Districtualconvrnt de« KirchcnbezirkS dttssettS ber Donau auf den Antrag de» Pfarrer- Diudron kürzlich beschlossen der Landessynode fcrnzubleiben. D.e magyarisch« P«sse .st über diesen Beschluß ganz außer sich und erörtert bereit- d.e Mittel und Wege, wie den evangelischen Slowaken bcizukommen wäre, wie sie für alle Zeilen wehrlos gemacht werden könnten. Zwei Wege giebt man an: entweder Schaf- sung eine» LandeSgesetzeS, welches die den einzelnen Distrikten gewährte Autonomie auf die Landeskirche als Ga.le« auSdehnt. so daß in Zukunft nicht, wie dies bisher geschieht, der Generalconvent seine Befugnisse von den DislriclS- conrenten. sondern diese ihre Autorität von jenem "halten würden, oder veränderte Einthcilung der Kirckenbezirke. Man plant, die Slowaken in dem Donaudistricte zu ma>orisiren, indem man entweder von dem ganz magyarischen tranSdanu- bianischen oder auS dem nicht minder verläßliche» Montan- districte einige Scniorctte zum Donaudistricte schlägt; ja man verlangt, den ganzen Donaudistrict aufzuhebcn und die sünf slowakischen Comikale theil« r»m tranSdanubianischcn. theilü zum Montandistricte zu schlagen und aus den. süd lichen Tbcil des letzteren einen neuen District zu bilden. Die Schwierigkeiten hinsichtlich der Auftheilung dcS DistrictS- vermögcns würden zwar sehr groß, doch nicht unüberwindlich sein. Nach dem in Ungarn geltenden CtaatSlirchcnrccht ist die Verwirklichung von solchen Plänen eine Ungeheuerlichkeit; was machen sich aber ungarische Staatsmänner und der magyarische Reichstag auö Gesetzen, wenn es gilt, die Natio nalitäten »iedcrzudrücken? * Eine Sonderausgabe des russischen RcgierungSboten veröffentlicht heute eine Kundmachung des Kaiser- folgenden JnbaltS: „Allen getreuen Untclthane» zur Kciiittniß, daß »nsere geliebte Schwägerin Großfürstin Jelisaweta Feodorowna, nachdem sie mit Zustimmung ihres Gemahls die Wahrheit des orthodoxen Glaubens erkannt und erfahren, aus Antrieb ihrer Seele den Wunsch aus gesprochen hat, sich mit u»S im Glauben und in der AuS iibung kirchlicher Gebete und im Empfange dcS heiligen Abend mahlü zu vereinige». Heute nahm sie zu unserer großen Freude unsere» orthodoxen Glauben an und wurde mit dem heiligen Ocl gesalbt. Wir befehlen allen unseren getreuen Uitterthanen, Ihre kaiserliche Hoheit als recht gläubige Großfürstin zu benennen." * Gegenüber verschiedenen neuerlichen Zeitungsberichten aus Anlaß der bevorstcbcndcn Jubiläumsfeier des Königs von Rumänien wird versickert, daß keinerlei Einladungen an die auswärtigen Höfe erfolgt sind. * Der serbische Finanzminister Herr Vuic wird auf ber Rückreise von Petersburg nach Belgrad zunächst nach Berlin und dann vermulhlich nochmals nach Wien kommen. Wie auö Belgrad von gut unterrichteter Seite gemeldet wird, haben die Nachrichten, welche Vuic aus Wien gesandt hatte ihre» Eindruck nicht verfehlt, so daß man sick in den serbische» ReaierungSkrcisen der Uebcrzcugung nickt länger zu ver schließen vermag, es müssen in der Consumsteucrfragc andere Saite» aufgezogen werden, wenn österreichische Repressalien verhütet werden und die Anknüpfung der HandelS- vertragSvcrbandlungen mit Oesterreich nicht gefährdet werden sollen. Im Zusammenbang damit scheint es z» sieben, daß nachdem schon die Consnmstcucr aus Zucker aufgcboben worden die Erhebung derselbe» auch für Kaffee, Chocolade und Tbce eingestellt worden ist. Die Aiifhcbung dieser Steuer., ent spricht allerdings den in dem Consunistcucrgcsctzc selbst ent halten«! Bestimmungen. g-schrftbrn-^'""' Wird der „Bossischen Zeitung Nach den au« der Provinz einlausenden Nachrichten Ist dort die Pulv.rexvlos.on an der Via Portu.ns, an vielen Orten geworden In de» Ortschaften de- Albanergebirqe- find zahlreich« Fen,rer,ch«bkn gesprungen. Man glaubte dort an eine Sprengung de« QuirmalS und Vatikan« re. Sogar in Tivoli, über 30 Icm, und in Porlo d'Anzio und Neltuno />o li„> von Rom, ist der Luftdruck deutlich verspürt worden I» der Hauvliiadr selber iverden immer mehr Beschädigungen dekannt ^n keinem Stadltheile fehlt e« an Häusern, »velche mehr oder weniner zerhrochen» Fensierscheiben auftveisen und e« wird geraume -!«, Maulend, von Scheiben ersetz, sein können Biele Loden liefitzcr haben beträchtlichen Schaden durch fier. '-chbaren Spiegelscheiben erlitten Mlaadächer ,ttnt. ha« u. A. die prächtigen gemalten Fenster von Moroni et». aebützt; die Theater, der Kunstpalast, da- königlich« Schloß, die Vesittirche haben stark gelitten. Im Batican bellet man die Zer- trüiiunerung der prächtige» gemallen Fenster der Lala Regia, fast aller Logenfenster iui Damatcus-Hosc und vieler umgestürztcr Gefäß« und Kuvstschütze, namentlich »1 der Bibliothek; in der Peter«, ktrch« diejenige deS tsla-aemäldes über dem Hochaltar in der Tri- buua, der Kuppelfenster, der großen Loggienfenster u. s. w. Es ist glaublich, daß in der Umgebung de- Papstes der erste Schreck über )ie Explosion »och größer gewesen ist, als anderswo. Viele Be- ivohuer des VaticanS sollen nur schwer zu überzeugen gewesen sei», daß es sich nicht um einen teuflischen Versuch der Freimaurer, Anarchisten oder Antiklerikale», de» Vatikan in die Luft zu sprengen, handle. Auch die Drahtnielduiigc» von auswärts verrielheu vielfach die Vesorgniß, baß ei» Verbrechen gegen den Vatican oder den Ouinnal ausgeübt sei. Die römischen Tclegraphcnäintcr waren den ganzen Tag von Personell belagert, welche die Ihrigen zu beruhigen ich beeilten. . , * In Paris wird, nach Meldungen, die dort aus Petersburg cingclangt sind, für den Herbst dem Besuche deS russischen Großfürsten-ThronsolgrrS entgcgen- gescben. * Im englischen Unterhaus« erklärte der Unter- kaatSsecretair Fergusson in Beantwortung einer Anfrage, die Regierung erwäge gegenwärtig die Gegenvorschläge Portugals zum englischen Entwürfe einer Convention; der uwäus vivoncli aus« mit dem l5. Mai ab. * Nach einer Meldung dcS „Reuter'scken BnreauS" aus Simla ist die Kohima- Colonne dort eingelroffcn; die- elbe wird gegen Manipur verrücke», und mit Hilfe der von Birma kommenden Colonne die Stadt anzreifen. * Mit der Zerstörung des Panzers „Blanco Encalada" hat der Bürgerkrieg in Chile eine cnt- cheidende Wendung zu Gunsten der Regierungspartei ge wonnen. Der „Blanco Encalada" war ein Panzer älterer Bauart, er stammle aus dein Jahre 1875, war bewaffnet mit sechs 20 cm-, zwei 15 cm Geschützen und zwei Mitrail- euse» und lief 12 Knote». Er war daö Admiralschisf der Aufständische», deren militairischcr Führer Monlt mit ihm fiv Grunde gegangen sein soll; ein anderer Führer und Mit- unterzcichner de« Einspruchs gegen die neue Anleihe, BarroS Luco, soll gerettet sein. Der „Blanco Encalada" war be rühmt in der Geschichte Chiles. Er war eS, der am 8. Sep tember 1879 bei Punta AgamoS nach hartnäckigem Kampfe den peruanischen Monitor „HuaScar" wegnahm, Chile die Herrschaft zur See verschaffte und zur baldigen Beendigung des Krieges beitrug. Der „Almirante Lynch", der ihn in die Luft sprengte, ist eine« der kürzlich in England gebauten Schiffe. Er ist bewaffnet mit sieben Hotchkiß-Revolver kanonen, zwei Gattling-Mitrailleuscn und fünf Torpcdo- Lancirrobren und Kat eine Geschwindigkeit von 2l Knoten ; auch seine Maschinen waren denen des „Blanco Encalada" weit überlegen. Der „Almirante Lynch" steht unter Führung deS Capitainü FuentcS, die Torpcdvflottille der Regierung unter Capitain Moraga, der auch den Gcsainnitangriff leitete. Die Seeschlacht bei Caldera hat insofern aUgcmcine Be dcukung, als sie die Wirksamkeit des Torpcdo-Angrisss praktisch erwiese» bat, denn es ist der erste Fall, daß ein Kriegsschiff im offenen Kampfe durch einen Torpedo in die Luft gesprengt worden ist. Militairisches. * Wien, 27. April. Das „Arince-Verordnungsblatt" veröffentlicht die Ernennung des Majors Erzherzog Leopold Salvator zum Oberst-Lieutenant, des FeldmarichaU-Lieulenants Vramiiüller zuin Feldzeuameistcr, ferner die E.nennung von 15 Generalmajors zu Feldmarschall-LieutciiantS und von 19 Obersten zu Generalmajors. Sorialpolitisches. * Die guten Resultate der deutschen Arbcltergesctzgcbung sind anscheinend nicht ohne Eindruck auf die britischen Geietzgcber ge- blieben, wie die von mehreren Abgeordneten eingebrachle englische Bergwerks-Unfallversichernngs-Hill beweist. Es handelt sich hier um einen Versuch, die ZwangS-Ilnfallversichcriiiig zunächst in den BergwerkSdistrietcn Schottlands einzusnhre», sodatz arbeits- unfähig gewordene Bergleute oder die Hinterbliebenen von im Be triebe verunglückte» Bergleuten nicht niehr, wie eS jetzt geschieht, der Armenverwallung zur Last fallen oder auf private Wohlthäligkcit angewiesen bleibe». Für jeden der beiden BergwerkSbezirke Schott lands will man eine init der Ausführung de« beabsichtigte» Gesetzes braustraate Behörde, »ach dem Vorbild« der deutschen Berufs- arnossenschaftS-Vorstände, einsetzen, die aus Vertretern der Regierung, der BergwerkS^Ligenthüiner, der Bergwerks-Pächter und endlich der Arbeiter bestehen toll. Diese Körperschaften haben niindesken« einmal im Jahre eine Versammlung abziihaltc», die über die Höhe des Beitrages lBesitzer, Pächter und Arbeiter haben einen solche» zu zahlen), die Anlage der flüssigen Gelder u. s. w. Beschluß zu fassen hat. Lolonialpolitisches. * DaS Deutsch.ostafrikanische Schutzgebiet ist vom 1 April an dein Weltpostverein beigctrelen Nachdem bereits die innerhalb de- Schutzgebielcs bestehenden laiscrl. Postagcntiileii in Bagamoyo und Dar c« Salaam an dein Austausch von Brief- sriidlingen jeder An unlcr den Bedingungen de« Weltpostvereins »heil- genommen haben, finde» »uninehr auf den Vricsverkehr »ach Lein gesummten Schutzgebiete allgemein die Vereins-Portosätze Anwendung. * In der Berwaltuiig Eochtnchinas hat sich (so wird aus Paris geschrieben) ein bedeutsames Ereigniß vollzogen, indem eine Bersügung erlassen wurde, welche den Generalgonverncur dieser Provinz mit aiißerordeiitltch weitgehciidcii Vollmachten aiiSstatlct. Herrn de Lanessan'S Stellung wird gänzlich der eines VicekönigS gleichen Er erhält die höchste Gewalt über die Mililair- und Civilverwaltung, ihm steht das ErneiniungSrccht der Beamte» zu, mit Ausnahme der höheren Fiinciioiiatre, aber auch bezüglich dieser besitzt er das Recht des Vorschlags; er wird ausschließlich und direct im Verkehre mit drr Eeittral-Regierung in Paris stehen. Dagegen ist er persönlich für die Sicherheit von Cochtnchina in allen Rich tungen verantwortlich. Diese Verfügung bat ,rde»salls das rinc Gute, daß sie den immerwährenden Mißhelligkcilcn zwischen den Vertretern der Miiitair- und Civilverwaltung in dieser Eolonte, welche nur allzulange angcdauert hatte», ein Ende machen wird. Ob auch Herr de Lanessan der Mann ist, der für diese Stelle die richtigen Eigenschaften in sich vereinigt, wird rrst abzuwarien sein. Seiner harrt die schwere Ausgabe, die Milizen der Eingeborenen von Grund auS zu reorganisire» »nd für die Beanttcnkürper der Resideittschatte» geeignetere Persönlichkeiten zu wählen. Die Verwcndnng europäischer Truppe» im Kampse gegen die Piraten erweist sich a!S viel z» kostspielig, deshalb werden die- selbe» durch wohl abgerichtetc Eingeborenentruppen ersetzt werde» muffen. Herr de Lanejjan beabsichtigt sehr energisch vorzugehen »nd mit verschiedenen Uebeiständen IchonunaSloS anizuraumen. wenn er auch andererseits der Lolonialpviitik jener Admirale, die aus Cochtnchina eine reiche und blühende Colonic gemacht haben, seine Anerkennung nie verjagt hat.
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