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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.09.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040903027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904090302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904090302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-09
- Tag1904-09-03
- Monat1904-09
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Dieses Blatt wird den Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereits al» Abend-Ausgabe zugestellt, während eS die Post-Abonnenten am Morgen iu einer Gesamtausgabe erhalten. VerugsgedM: «ieittMrUck,«»'»"«»-» btl 14,»» «wetinaliaer »uttaoun, durch unsere VWIkn »»'«»« und m»r»en«, an Koim- und Monlase» »ur einmal» »MI 50LI, durchauswilriiaeKon,. miilionäre , MI de. S MI so LI. SI<> einmalioer Zulielli»,, durch die LoüsMt, «odneBeslellaeld», im Aus- land inil enlivrechendeui Zuschläge, Nachdruck aller Arlilel u, Original- Mitteilungen nur inil deuilicher OueIiena » aadei.DreSd. Siackr,"» «uiäissg, Nacklr»,licke vonorar- auivrüch« bleiben unberücklichliat: miveriangie Ltanuikrivle werden nick» ausbewahrt. relearamm-Udrell«: «achrtchieu Lr««dea. Anreizen-taril. Annahme ven Ankünd>aun,en bid nachmittags » Uhr Sonn und Neienags nur AtarieiUlrasik ss von II bis '/»l Ulir Die livaiiiaeipiiiad. »iie ua. s Silben» Lü Ltg, Ru- Inndigungkn auf der Privattnle 8ciie L> Lia i die 2 wattige ,>iciie aus Teil leilc so Wg>. als tzingciandt Zeile so Mg In Nummern nag, Soun- iind^eicrlageii i ivalttgc iÄruudreile so Mg. au» Pnvalikile so Pig.. 2s»aUige Zeile aus Terlieile und als Eingeiandl so Pig. Auswärtige Aus. träge nur gegen Loiausbeialiliiiig. Belegdlälter werden »aU tv Psg. berechnet. Nernivrcchanschlub: «int I Nr. U und Nr. !i0»S. 80VI6 elÜMl'- miä 1yui'!8t6N-^U8rl!8tuiir;8r4i tikvl in ^r«8»t6r 7Vu8V!t!i1 omsisioltlt «Uo». Zß isolill .108 Virol, 8«I>I«K-48ti. 22, I»arl. und I. üt.itz'g. Nr. 245. WM Nuss.-jap. Krieg. Neueste Drahlberlchte. Hosnachrichte», Flucht der Prinzessin von Koburg, Artillcrie- schalflchießen. Julius Otto-Feier in Königstein. .FenerSnol". Sonnabend, 8. September 1W4» Der russisch-japanische Kries,. Wenn zwei dem Neuterschen Bureau alcichzeilig aus Tokio und Schanghai zugeganaene Meldungen, die bereits in eine:» Teile der Morgenausgabe mitgelcilt wurden, sich bestätigen, ist die Entscheidung bei Liaujang bereits gelalien, und das südmandschurische Hauptquartier der Russen seit gestern >» javanischem Besitze. Vorläufig ittangcli es indessen an jeder aulbentischen anderweitigen Bestätigung der Nachricht und an allen Einzelheiten über die Vorgänge bei der angeblichen Besetzung Liaujangs durch die Japaner, Eine private Meldung der „Köln, Zig," gleichen Inhalts ans Tokio läßt sich auf ihre Zuverlässigkeit »ich! näher kontrollieren, Läßt man daher einstweilen die Nichtigkeit der Meldung noch dahin gestellt sein, so gestaltet sich das Bild der letzten schweren Kämpfe bei Liaujang durchaus zu japanischen Gunsten, Die Japaner haben zwar auch vorgestern während des ganze» Taqes den An- griff auf die russischen Stellungen mit »ncrinüdlichcr Energie fortgesetzt und noch in später Abendstunde den Kampf erneuert, aber nach dem Inhalt der gewöhnlich nicht gerade rnsscnsreund- iichen Reuterberichte keinen Erfolg erzielt. Nach russischen Meldungen sind sie vielmehr auf der ganzen Linie immer wieder zurückaeschlagen worden und mußten außer zahlreichen Toten und Verwundeten, deren Zahl bisher nicht sestgestellt werden konnte, über 40 Kanonen in der Hand der Russen zurücklassen. Das wäre nicht nur kein Erfolg, sondern eine cmvsindliche Schlappe. Jedenfalls dürfen die Russen mit dem bisherigen Verlause der Kämpfe bei Liaujang zufrieden sein. In dein nun schon seit einer Woche währenden Ringen haben die Japaner sich immer nur vorübergehend der unter sehr schweren Opfern errungenen kleinen Teilerfolge erfreuen könne» und die erkäinps- len Positionen immer wieder vor den andrängcndcn Russen räumen müssen. Dieser Verlaus muß aus das Kuropatkinuhc Heer einen nicht zu unterschätzenden moralischen Einfluß üvcn und dessen Widerstandskraft stählen. Auch mit Port A r t l» u r kommen die Japaner nur langsam weiter. Tic Meldnna, daß sic bereits in die Festung eingedrungen seien, hat sich als Erfindung erwiesen, cs scheint vielmehr, daß sie in den letzten Tagen ihre Stellung vor der belagerten Stadt nicht zu verbessern vermoch ten. Ein Bericht will sogar wissen, die Japaner seien zu der Einsicht gelangt, es sei am besten, das Bombardement einzuslell.'n und auf weitere Erstürmungsvcrsuche zu verzichten. Port Arthur soll also ausgehungert werden. Es fragt sich nur, wann den Japanern bei dieser Taktik der Ersola zu teil wird. In Amerika, wo sehr umfangreiche Kriegsberichte aus unab hängigen Quellen vorliegen, glaubt man aus Grund der dort eingelangten Informationen, daß alles darauf ankomme, ob es Kuroki gelingt, den Russen in die linke Flanke zu fallen. Leute, die mit der russischen Botschaft in Washington verkehren, deuten an, das; eine neue russische Armee in Ebarbi» konzen triert werde, um mit nngeschwächtcr Kraft den Kamps gegen die ermüdete japanische Armee aufzimehmen. Die Rnssophilen in Amerika erwarten, daß Japans finanzielle Ressourcen schließlich Nachlassen müssen, und die Berichte über die enormen Verluste an Menschenmaterial werden ebenfalls dahin interpretiert, daß schließlich die Japaner unterliegen werden, Eharbin wird von Viesen Leuten als das Moskau des Mikado bezeichnet. Im einzelnen liegen folgende Meldungen vom 1. Septembcr aus Mulden und Tokio vor: Der Eiscnbahndienst von Mulden nach Liaujang ist unterbrochen. Die Wege sind unpassierbar. In der Frühe des heutigen Tages machte der linke Flügel der Japaner mit Erfolg einen wilden Angrisf auf die Höhen von Hsinlitun, westlich vom Schuschanberg, und durchbrach die rnffische Linie. Diesel: Erfolg machte wahrscheinlich de» darauf erfolgenden Rückzug des Zentrums und des rechten Flügels der Russen notwendig. In Tokio glaubt man, Kuropatkin sei völlig geschlagen, Ohama telegraphierte, seine Verluste bei den Sturmangrislen auf Liaujang seien beträchtlich, Kurokis Verluste in den Tagen vom 24, bis 28, August betrugen 2255 Mann. Kuropatkin hat alle verfügbaren Truppen bei Liau- iang konzentriert und während der drei letzten Tage den japani schen Angriffen wiederholt äußerst heftigen Widerstand entgegen gesetzt. Marschall Ohama warf die vereinigten japanischen Armeen gegen die russischen Truppen, welche eine Reihe von aus gezeichnet befestigten Stellungen innchciltcn, die sic hartnäckig verteidigten. Den Japanern gelang es schließlich, den russv- schen linken Flügel zurückzuwerfen. Lange Zeit ledoch vermochten sie gegen die rechte Flanke keinen Erfolg zu erringen, da die Russen den Angriff wiederholt abschlugen. Tie neuesten Meldungen lauten: Tokio, Der japanische linke Flügel begann heute inil Tagesanbruch die N usje n gegen den Taitseho-Flnß z u r ü ck - zu drängen. Der rechte Flügel der Japaner nahm den Kamps in der Nähe von Haiyingiai auf, Tie japanischen Ver luste seit Montag werden auf 10 000 Mann geschätzt, - Ein russischerDa m pfer. der mit dem Fortschaffen von Minen vor Port Arthur beschäftigt war. wurde am 31. August zerstört, Tokio, lNeuter,) Die Russen begannen gestern früh, sich von den Stellungen zur Rechten und im Zentrum von Liaujang z u r ü ck z u z i e h c n und wurden beim Versuche, das rechte User des Taitscho zu erreichen, in großer Verwirrung geworfen. Die Japaner verfolgten sie und bemächtigten sich der russischen Geschütze. Darauf beschossen sie den Bahnhof von Liaujang mit russischen Gra- n a t e n. Tokio, lieber die bis zum Nachmittag des 31. August eingegangcncn Berichte wird amtlich folgendes Resümee mil- geteilt. Tie Armeen setzten seit dem 27. August die Bewegung gegen Liaujang fort. Am Morgen des 29, August besetzten die rechte und mittleren Kolonnen der ersten Armee die Position ostsüdöstlich von Liaujang ans dem linken Ufer des Tailseho, Tie Armee rüclle am 29, August ans der Straße von Haiftcheng nach Liaujang vor. In Verbindung mit dem linken Flügel der ersten Armee nahm sie eine Stellung gegenüber der russtichen Vertei digungslinie ein, welche sich von Osten nach Westen von einem Punkt sechs Meilen südlich von Liaujang erstreckte. Am 30. Anglist wurde den ganzen Tag heftig gekämpft. Das Gefecht dauerte am Nachmittag des 3l. August noch fort. Der Feind schien 12 bis 13 Divisionen stark zu sein, Tokio, Amtliche Mitteilung, Nach einem aus dem Hauptquartier am Nachmittage des gestrigen Tages eingegangenen Telegramme nahmen unsere Armeekorps auf dem linken Flügel bei Tagesanbruch am Donnerstag nach einem heftigen und kühnen Sturme die von dem rechten Flügel deS Feindes besetzte Höhe, Infolgedessen begannen sämtliche Slreitkräfte des Feindes im Süden von Liaujang den Rückzug. Unsere Heere ver folgen sie gegenwärtig. London. Eine Meldung deS „Neuterschen Bureaus" be stätigt die Beseitigung der russischen Anlagen für drahtlose Tele graphie bei Tschisu. In der Nacht zum Donnerstag wurde heftiges Feuern in der Richtung auf Port Arthur ver nommen, Tschifn, Sir Robert Hart hat angcordnet, daß der Dampfer „Independent" unbehindert den Hasen ver lassen könne. Ein japanischer ztzrcnzer und zwei Torpedoboot zerstörer wurden in der Nähe von Tschisu gesehen, Schanghai. Ein japanisches Torpedoboot ist Keule vormittag hier eingelaufen, wahrscheinlich, um Depeschen für die Flotte abzuholeii, Madrid. Der Militärgouvcrnenr von Las Palmas lCa- narische Jniclift meldet, er habe die telegraphische Nachricht er halte», daß vor Lanccrola fremde K r i e g s s cb i f f e eingetroffen seien, welche die russische Flagge gehißt hätten, Transport- dampscr hätten sie crwartcl und mit Kohlen versehen. Neueste Drahtineldmigen vom 2 September. Berlin, Die heutige Parade verlief bei prächtigem Wetter, Derselben wohnten bei das Kaiscrpaar, das Groß- hcrzogspaar von Mccklenbiirg-Sckiwcrin, die Großhcrzügc von Qldenblirg, Hessen und Sachsen-Weimar, der Kronprinz von Sachsen, Prinz Heinrich von Preußen, Erbgroßhcrzog von Baden, der Fürst von Hohenzollcrn u, a. Der .Kaiser ritt mit den Fürst lichkeiten die Fronten ab und nahm dcn Vorbeimarsch in Kompagniesronten und Rcgimentskolonncn ab. Gegen Il'ö Uhr führte der Laster die Fahncnkompagnic und Standartcn-ESkadron unter lebhaften Kundgebungen des Publikums zum Schlosse zurück. Berlin, General v. Trotha meldet: 5, Kompagnie des Regiments 1 befindet sich bei Major Estorsf und 0. Kom pagnie des Regiments^ 1 bei .Hauptmann Fiedler, Berlin. Der Sanftätsseldwebel Fritz Dosiert, früher im Dragoner-Regiment Nr, 15, wurde am tl, August bei Watcr- bcrg lcicbt verwundet lSckuiß in das Knies, Berlin, Jnslizrat Staub, Kommentaior mehrerer Gc- sctzbüchcr, ist heule gestorben. Leipzig. Das „Leipz. Tagebl," weidet: Tic Kriminal polizei Hai fünf Personen scstgenommcn, die in der Nach! zun. 29. Mai d. I, den Lomerschen R a » ch w a r e n d i c b st a h l im Brühl ausgeführt haben. Die Täler sind schon mit Zuchlhaus vorbestraft. Bis jetzt sind für etwa 30 000 Alk, der gestohlenen Waren, die insgesamt einen Wert von über 100 000 Mk. hatten, wieder herbeigeichasst worden. OcrtlicheS und Sächsisches. Dresden. 2, Septenibcr. —* Se. Majestät der König nahm heute vormittag die Vorträge der Herren Slaatsministcr Tr. v, Sehdcwitz und Tr. Rüger entgegen, Nachmittags 2 Uhr vereinigte sich die König!, Familie zur Tafel im Schlosse zu Pillnitz, Tara» nahmen auch Ihre Majestät die Königin-Witwe und die beiden ältesten Söhne des Kronprinzen teil, —* lieber die Flucht der Prinzessin Luise von Koburg bringen namentlich die östcrrcichrichc» Blätter nn- gciiiessene Berichte mit allerlei Nachrichten, die sich freilich liänftg widcrwrechen. Man erinnert sich noch, daß Geza Mattasich jeine Bemühungen, mit der Prinzessin ziimmmcnzukommen, nicht ansgegebcn hat und im Mai dieses Jahres abermals in der Nähe von Coswig ansgctaucht war. Er war damals mit einem Automobil von Dresden in Coswig eingetroffen, ließ das Fahr zeug mitten aus der Landstraße stehen und begab sich aus die Suche nach der Prinzessin. Tatsächlich gelang es ihm, der Prinzessin Luise, die in Begleitung ihrer Hofdame einen Spazier- qang machte, zu begegnen und einige Augenblicke mit ihr zu sprechen. Als dies in die Oeffentlichkcit gelangt war, nahm Sanitätsrat Dr, Picrion sofort die Behörden gegen Mattasich in Anspruch. Letzterer bekam behördlicherseits einen Wink, er möge sich nicht mehr in dieser Gegend schen lassen, da er sonst Unannehmlichkeiten haben könnte. Inzwischen ließ Dr. Pierson veröffentlichen, daß Prinzessin Luise von Koburg ihn selbst ge- beten habe, er möge sic gegen die Belästigungen von seiten Mattasichs in Schutz nehmen, denn sie habe ihn längst vergessen und wünsche nicht mehr, mit ihm zusammenzukommen. Sanrtäts- rat Pierson fügte hinzu, daß sich auf seine Frage, ob die Prin zessin sich in der Anstalt wohl fühle, folgender Dialog entspann: „Aber, Herr Geheimrat, ich will ja gar nicht fort." — Pierson: „Königliche Hoheit sind also gern hier?" — Die Prinzessin: „Ja, sehr gern: ich fühle mich hier ganz wohl!" Es scheint also, daß die Prinzessin trotz ihrer Versicherungen, Mattasich ver gessen und die Anstalt nicht verlassen zu wollen, sich entweder die Sache überlegt oder — de» Samtätsrat irregesührt bat. Denn sie hat. wie es sich nun zeigt, ihre erste längere Abwesen heit aus Coswig, nämlich in Bad Elster, dazu benützt, um sich der Aussicht des Sanitätsrats Pierson zu entziehen. — Ferner hat im vorigen Monat eine Zusammenkunft des Mattasich mit der Prinzessin Luise von Koburg in der Dresdner Aus stellung stattgcsunden. Dort promenierte die Prinzessin mit Dr, Pierson im Garten: als sic später eine Zeitlang unbe obachtet war, trat plötzlich Mattasich ans sie zu und, begann ein Gespräch mit ihr. Als Pierson ihn bemerkte, ergriff Mattnsich die Flucht: die Prinzessin begann heftig zu weinen und setzte es bei Tr, Pierson durch, daß er ihr gestattete, mit Mattasich im geheimen zu sprechen. Dieser versuchte auch später einen Brief an die Prinzessin zu schicken, der jedoch nicht in ihre .Hände gelangte. In dem Briefe heißt es: Er sei freudig bewegt, daß sic nach Bad Elster gehe, er sei noch nie so froh und hossnuncft- rcich gewesen wie jetzt. In Bad Elster selbst war die Prinzessin förmlich von einer Pcrschwörergcsellschast umgeben, der cs wieder holt gelang, a»i Ausflügen mit der Prinzessin in Berührung zu kommen. A»m bei Mahlzeiten wurde wiederholt versucht, ibr Briese ziizuslecken. Im August erhielt sie einen Brief von ihrer Schwester, der Gräfin Lonncm, in welcher diese ihr Ein treffen in Coswig für dcn 7, d. Mts. in Aussicht stellt. Die Schwestern hatten sich viele Jahre nicht gesehen. Bon ärztlicher Kunst und Wissenschaft. 's* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof theater. Als zweite Schausplelvorstcllung im Ovemhanse geht Montag, den 5. September, Shakespeares fünsaltiges Lustspiel „Der Kaufmann von Venedig" in Szene. Die Be setzung der Hauptrollen ist die folgende: Porzia: Iran Salbach, Nerism: Frau Bastö, Jessica: Frl. Pölitz, Shtzlock: Herr Frobösc, Antonio: Herr Winds. Baffanio: Herr Dccarli, Grazinno: Herr Stahl. Lorenzo: Herr Dell,»er. Doge: Herr Eggert», Prinz von Marokko: Herr Blankenstein, Prinz von Arragon: Herr Bauer, Tubal: Herr Husf, Lanzelot Gobbo: Herr Gunz, der nltc Gobbo: Herr P. Reumann. — Die nächste Wiederholung der nencln- studierten „FeuerSnvt" von Richard Strauß mit Herrn Schcldelmanlel und Frau Knill in dcn Hnuvtpartien geht in Ver bindung mit d'Albcrts einaktiger Oper „Die Abreise", in der Frau Wrdeklnd, Herr Perron und Herr Jäger beschäftigt sind, Sonntag, den 4. September in Szene. s* König!. Hosoper. Neu einstudiert: „Feuersnot". Ein Sinngedicht von v, Äolzogen. Musik von RichardStrauß. Die Absicht oder die Voraussetzung, mit diesem „Sinngedicht" di« Menge zu interessieren, hat, als die Dresdner Hosbühnc, als erste, das Werk zur Aufführung brachte, wohl nie bestanden. Die Generaldirektton wird vielmehr von der Ansicht geleitet worden sein, mit der „Feuersnot" eine der eigenartigsten Schöpfungen unserer Zeit aus der Taufe zu heben, ein thpiiches Gebilde unserer musikalisch äußersten Linken. Boranszuseben war, daß es als solches m omcntan frappierend wirken mußte — auf dem Spiclplan sich -u behaupten, wird ihm dagegen wohl kaum bcschieden sein. Dazu ist es schon dichterisch zu tendenziös gefärbt. Was die Allegorie sagen will, ist seinerzeit, gelegentlich der ersten Ausführung deutlich erörtert worden. Es geht, um nochmals kurz darauf zurückzukommcii, ans der Strafpredigt hervor, di« Kunrad den Münchnern hält: Sein Wagen kam allzu gewagt euch vor, Da triebt ihr den Wagner aus dem Tor. Den bösen Feind, dcn triebt ibr mit aus, Ter stellt sich euch immer aufs neue zum Strauß. Wohl zogen mannige »vackcre Leut', Tie ein ragendes Wirken freut, Fern aus dem Reich in dcn Jfargau Zu wipsclfreudigem Ncstcrbau . . . Deutlicher können die Anspielungen nicht sein. Für die Nachivagnerianer ist dieser alte, längst abgetane Münchner Klatsch allerdings ein gcsnndenes Essen, die andern werden es sich aber überlegen, diele Spähe milzumachcn, oder gar das ans der Selbstvcrberrlichung anl Kosten anderer errichtete Denkmal: Wagncr-Stranß-Wolzogcn mit anzubctcn. Noch weniger werden sich die anders gesinnten, anders empfindenden Leute mit der ,,Handlung" selbst einvcrslandcn erklären können, mit der Diemnt u» verschlossenen Kämmerlein, mit der „Lirum-Larnm"-Angelcgcn- heit, oder mit anderen heiklen Gegenständen, wie sie aus der Situation: „Jmma, Ursel, Lisawcth — alle Mädeln mögen Mcth . . ." ustv. hervorgehen, Tie Zeit, die der Popularisierung solcher „Sinngedichte" Borschuh leistet, ist hoffentlich noch recht fern! Ganz anders sieht cS um die S t ra u ßs ch e M u s i k. Sic läßt uns ihren Schöpfer wiodcr als den stärksten Lyriker unserer Zeit erkennen und schätzen. Die verklärende Macht seiner Musik geht uns allerdings nicht aus den zahlreichen Späßen hervor, mit denen er sich über die Hörer lustig macht, nickt aus den kontrastierenden Bildern, den kecken Tanzreigen, nicht aus den verzerrten Volksliedern und Gassenl-ancrn, sondern aus der strotzenden Kraft des allgemeinen Kolorits, der Stimmungen, aus der Fülle der Musik, ans der Fülle von Wohllaut, die sich nach Kunrads unendlicher Salbaderei, unter dem Verdrängen aller Einzelbilder, in zwingender Ausführung von breitester Anlage und ohne Unterbrechung Platz macht. Das ist großartig, krast- und machtvoll, hinreißend, und zu verwundern »wäre cs. wenn hier, wie gestern wieder, der stärkste Beifall solche geniale Züge nicht auszeichncte. Hierin »nd in der Vollendung der Aufführung, die in erster Linie als ein Meisterstück der K v n i g l. Kapelle und der Führung v. Schuchs nicht genug gerühmt werden kann, liegt denn auch der spontane Erfolg der „Feuersnot". Sie ist ein künstlerisches Kuriosum, ein musikalischer Scherz von genialer Größe, in dem die ganze Wagncrschc Technik in Berbiudung mit eigener schöpferischer Kraft auoklingt. - An dcn vereinzelten starken Eindrücken der Ausführung haben selbstverständlich auch die ganz hervorragende Besetzung des Werkes, die gesangliche Ausführung und die szenische Darstellung ihren guten Anteil, Vor allem Herr S ch c i d e m a n t c l, der als eigentlicher Träger des Werkes das Vollkommenste leistet. Neben ihm hält sich in der schwierigen, von unscingvaren Momenten strotzenden Partie der Diemnt Frau K rull sehr lobenswert. Alles was neben diesen beiden Hauptsignrcn kommt und geht, sind Episoden, aber es sind Epffoden von so hervorragender Bedeutung und meist auch von so widcrhaarigcn Schwierigkeiten, daß sic nur zuverlässigen und ersten Kräften übertragen werden können. Diese heiklen Ausgaben crftillcn vortrefflich die Herren Rüdige r »nd Nebuschka als Gimdelsinaen und Sentlinger, die Herren Wächter, Höpsl, Plaschke, Kietz, Erl, K r u i s in dcn übrigen, den „Meistersingern" stark nachgebildeten Figuren von Münchner Bürgern ans „fabelhafter Unzeit", sowie die Damen Nast, v, Chavannc, v, d, O st e n, Schäfer, Eibenschütz in dcn Rollen der redseligen, gegen den Wohllaut im Gesänge unanshörlich revoltierenden Frauen und Jungfrauen, Wie man sicht, sind fast sämtliche Solisten »nd Solistinnen der Hosoper der „Feuersnot" geopfert. Dieser „Lnibarras cks rialiassos", in Verbindung mit der Bravour der König!, Kapelle, der bewundernswerten Leistung der Chöre, der genialen Führung, dcn prächtigen Dekorationen Riccks, der Jnszcne, ergibt eine Vorstellung von so ausgesprochener Vollendung, daß sie jedem als Sehens- und Hörcnöwürdigkeit nicht warm genug empfohlen werden kann. Man muß neuerdings wieder einmal eine der zur Mode gewordenen, mit allem Auswande der Reklame in Szene gesetzten Festspiel-Anfführiingen, z. B, in Kunrads Vaterstadt, mit angesehen und angchört habe», »in Vergleiche der Leistlings- sähigkeil anstcllcn zu können, dankbar zu unserer Hosoper zurückzilkehrcn und ihr manches abzubillcn, was man ihr im Drange des Ucbcrschwangs vielleicht zu viel getan, Herr mann Starcke.
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