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Feierabend : 24.12.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id497197782-190512242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id497197782-19051224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-497197782-19051224
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFeierabend
- Jahr1905
- Monat1905-12
- Tag1905-12-24
- Monat1905-12
- Jahr1905
- Titel
- Feierabend : 24.12.1905
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1 AotnhaltWs-§kilg-k der „Sachs. BslkSzeitung". .4-° TÄ. onntag, den 24. Dezember 1»0S Doppelt preisgekrönt. Eine Künülergeschichte von Pjhilipp von M«rmbrunn. 7. Forts SU»«. lÄachdruck verboten.) Um das Antlitz Scipiones glitt ein grinsendes Lächeln. „Signore sind gütig: liätte ich das gewußt, so würde ich mich geweigert baben. Was macht nicht die Armut? Um lumpige 800 Lire zu verdienen, wollte ich Ihnen das Lebens licht ausblasen." „Du bekommst das Doppelte. Wer ist der Auftrag geber?" „Wenn ich ihn verrate, erhalte ich keine Arbeit mehr von ihm." „Ich werde dir Arbeit besorgen." „Nun, wenn Sie mich nicht verhungern lassen wollen, dann will ich Ihnen alles gestehen. Ter Marchese Mon- ralieri bat mich gedungen." „Also doch! — Gut, wie heißt du?" „Scipione," sprach der Bandit ohne Zögern, denn er bielt den Baron keiner Wortbrüchigkeit fähig. Dieser ließ den Menschen los. Dos Geständnis genügte ibm. „Also komm in meine Wobnnng: dort sollst du das Geld erhalten. Ich böre die Patrouille die Runde machen. Daß du mich fehltest, soll dir noch mebr bringen, als hätte dein Stoß mein Herz getroffen." Scipione folgte dem Baron bereitwillig in die nahe- gelegene Wohnung. Sein Kammerdiener unr nicht wenig über die sonderbare Begleirnng erstaunt. Herbert trat an seinen Schreibtisch und entnahm dem selben die versprochene Summe. „Bevor ich dir das Geld einhändige," wandte er sich zu dem Banditen, der mit lüsternen Blicken die funkelnden Goldstücke betrachtete, „mußt du in Gegenwart meines Die ners die Erklärung abgeben von der Wahrheit des mir Mit- geteilten. Daß ich dich dadurch nicht ins Gefängnis bringen will, wird dir wohl aus meinem bisherigen Verhalten klar sein." Hierauf rief der Baron seinen .Kammerdiener als Zen- gen berein und schrieb das Geständnis nieder, da Scipione des Schreibens unkundig nxrr. Tie Echtbeit der darunter geletzten drei Kreuzchen bestätigte des Kammerdieners und Herberts Unterschritt. Scipione nabm das Geld mit tau send Dankesbezengungen entgegen und verließ in Beglei tung des Dieners das Haus. Als letzterer zu seinem Herrn zurückkehrte, fand er ihn damit beschäftigt, die durch den Dolchstoß des Banditen ver ursachte Wunde zu untersuchen. Dieselbe hatte sich bereits durch das guellende Blut selbst geschlossen. Der Dolch war durch das Mnskeltleisch gegangen. Trotz dieses Unfalles, der leicht schlimme Folgen nach sich zieben konnte, beschloß Herbert, sein Vorhaben anszu- tübren und Beatrice, ibrem Wunsche gemäß, am nächsten Morgen zu besuchen. 11. Der Marchele Moncalieri Nxir am nächsten Morgen nach Tivoli gefahren und im Gastbofe „La Sibilla" abgeftiegen. Er batte die Kammerfrau sofort um eine Unterredung er sucht. Eine Stunde später besprachen die beiden die Ichten, ernsten Ereignisse. Sie wiederholte ihm noch einmal die gemachten Entdeckungen, und envähnte noch ganz besonders das vorgestern durch das Stubenmädchen zur Post gebrachte Schreiben der Contessina an den Baron Holm. „Hat deine Herrin noch keinen Verdacht von -einem Spionagedienst?" fragte der Marchese. „Auch nicht den geringsten," entgegnete Aurolia, stolz bei dem Bewußtsein ihrer Schlauheit, „meine Briefe an Sie besorgt ein Hirtenknabe." „Halte die wenigen Tage auf deinem schwierigen, aber verdienstvollen Posten ans. Ich werde mein Wort halten und deine Dienste fürstlich belobnen. Berichte mir alles ge treulich wie bisher, damit ich stets meine Gegenmaßregeln treffen kann. Einstweilen nimm dieses als Zeichen meiner Dankbarkeit," schloß er, indem er ihr eine Geldrolle in die Hand drückte. Noch am Vormittage machte der Marchese den Besuch bei seiner Braut. Zu seiner Ueberraschung fand er sie ihm gegenüber weniger zurückhaltend, als er es früher an ihr ge- wobnt war, und glaubte darin ein gutes Vorzeichen für seine Znknntt entnehmen zu können. Betrachtete er wiederum ibr stolzes, sicheres Auftreten, das sie ihm gegenüber nie zur Schau getragen, so tnar ihm ihre Gemütsstimmung ein Rätsel. Er beschloß, dasselbe rasch zu ergründen und be- gann, von den allgemeinen Grundsätzen der Ehrbarkeit einer Braut ausgehend, sich über das innige Verhältnis mit Baron Holm zu beschweren. „Man spricht nicht in den besten Ausdrücken über die Besuche, tnelche Sie empfangen. Wenn Baron Holm schon zu Ihren Freunden gehört, so paßt cs keineswegs zur Be scheidenheit einer Braut, denselben durch dringende Bitten zum Besuche cinznladen, ibn im Garten zu empfangen." „Was findet man denn darin so Unehrbares?" fragte Bcatrice errötend. „Der Besuch galt einer geschäftlichen An gelegenbeit: mein Zusammentreffen mit ihm im Garten war bloßer Zufall." „Außerdem bat man noch verschiedene andere Kenn- zeiclxm gefunden und bemerkt, welche auf ein intimes Ver- bältnis schließen lassen." „Ich möchte Sie um den Beweis dieser Behauptung bitten." sprach Beatrice, wäbrend in ihren Augen eine selbst- bewußte Schuldlosigkeit strahlte. „Sie wissen, daß ich diesen Reden kein Gehör schenke," entgegnete er ausrveichend, „nur möchte ich Sie gebeten baben, dieser Freundschaft, uxllche Ihren Ruf gefährdet, ein Ende zu machen." „Wer behauptet, soll auch beweisen," antwortete Bea- trice lrerausfordernd. „So lange meine eigene Ehrbarkeit micb von jeder Schuld freispricht, finde ich mich nicht veran- laßt, dem Baron mein Haus zu verbieten. Ich kann dies ibm ebenso wenig, wie Ihnen, Eccellenza." „Sie sind noch zu wenig mit der Welt vertraut, um die Folgen eines solchen Umganges voranszusehen. Leider muß ich bei meinem Verlangen bebarren." „Wünschen Sie nur dadurch etwa einen Vorgeschmack meiner späteren Botmäßigkeit bcizubringcn?" fragte Bea trice spöttisch, „derlei Besuche anständiger Freunde unter liegen nicht dem Willen des Gatten, noch viel weniger des Bräutigams." „Ich sehe ein, daß icb den Beistand der Contessa an- rufen muß."
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