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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189009025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-09
- Tag1890-09-02
- Monat1890-09
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1890
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täglich ruh 6 V, Uhr. llrdarlion und Erprditlon Johanne-gasi» 8. Sprkchstundrii drr tirdartion: vormittag» 10-12 Uhr. Nachmittag« 5—L Uhr. tt« ttlia,,t« etu^aadler INanuicrtpt» «echt HO die Rrdaction nicht verbindlich. Annahme drr für die nSchftf-lgrnde Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen bis » Nhr Nachmittag», a»So»»- und Festtage» früh bis,v Uhr. 3» drn Filialen für Ins.-Annahmr: Ltto klemm» Sortim. (Aisred Haha). Universitätsstraße 1, Louis Lösche. katharinenstr. 14 part. und KönigSplatz 7, nur bis '/,L Uhr. rlWM and Timeblcilt NbonnementSprei- vierteljährlich 4»/, Mk. iucl. Brtngerloha 5 Mk.. durch di« bezogen 6 Mk. Jede einzeln« Nummer Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Sxtrabeilai (in Tageblatt-Format gesalzt ohne Postbeförderung 60 M mit Postbefürderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene SO Pf. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handcls^n^chäftsvcrM 215. Dienstag den 2. September 1890. um 7 Uhr, um 8 Uhr, Zur gefälligen Beachtung. Heute Dienstag, den 2. September, wird ans Anlaß der Sedan-Feier unsere Expedition von IV Uhr ab geschloffen bleiben. Lxpeültloll Ü68 L-elprixer Laxelrlnttes. Amtliche Bekanntmachungen. Sedanfeier in den Volksschulen. Am Vormittage des 2. September findet in sämmtlichen hiesigen Volksschulen (Bürger- und Bezirksschulen) eine patriotische Feier statt. Sie beginnt in der 6. Bezirksschule für Knaben - 19. Bezirksschule - 1. Bürgerschule für Knaben » 7. Bezirksschule für Knaben in alle» übrigen Schulen um 9 Uhr. Zur Thetlnahme an dieser Feier beehren sich hierdurch ergebenst ciuzuladen Leipzig, den 30. August 1890. die Direktoren der Volksschulen. Ausschreibung. Am Neubau der Markthalle in Leipzig führung der GaSleitungS-Anlaae vergeben werden. Die Bedingungen und ArbeitSvcrzeichnisse können durch unsere Bauverwaltung, im Baubureau an der Wind- mühlcngasse Hierselbst, gegen Porto- und bestellgeldfreie Ein sendung von 1 50 ^ bezogen, bez. im Baubureau sammt den Rohrleitungsplänen eingesehen werden. Die Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift: „Markthalle — Gasleitung» Anlage" bis zum 8. September cr BormittagS 10 Uhr im Rath hause allhier, II. Obergeschoß, Zimmer Nr. 5, portofrei ein- zureichen. Der Nath behält sich die Auswahl unter den Bewerbern, bez. die Theilung der Ä ' ' sicher Angebote vor. Leipzig, den 29. Augu^18S0. soll die AuS- lrbeiten und die Ablehnung sämmt- Der Rath der Stadt Leipzig vr. Georgs Lindner. Die Maurer«, Schmiede-, Schlosser« und Gisen- eo»structionS-,dic Asphalt-, Steinmetz-, Zimmerer-, Klempner- und Dachdeckerarbeite» zum Erweiterungsbau der Talgschmelze des Bieh- und SchlachthofeS sind vergeben. Die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber werden deshalb ihrer Angebote hiermit entlassen. Leipzig, am 29. August 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. In. 6122/6142. vr. Georgi. Lindner. Bekanntmachung. Die Ausgabe von Synagogenkarten findet Mittwoch, 3. September, Nachmittags 2—4 Uhr, Donnerstag, 4. September, Nachmittags 2—4 Uhr, Freitag, 5. September, Nachmittags 2—4 Uhr und Sonntag, 7. September, Bormittags 10—12 Uhr in der Geineindekanzlei (im Synagogengebäude 1 Treppe) statt. ES werden an den genannten Tagen nur solch« Plätze vergeben, welche die bisherigen Inhaber für das kommende Synagogenjahr zu behalten beabsichtigen. Die Empfangnahme der Karten für diese Plätze muß bis spätestens Sonntag, 7. September. Mittags IS Uhr erfolgen: über die bis zu diesem Zeitpuncte nicht in Empfang genommenen Karten wird ohne Unterschied anderweitig verfügt. Wir bitten, bei Abholung der Karten di« bisherigen Karten und die diesjährigen Gememdcsteucrquittungen mitzubringen. Leipzig, 1. September 1890. Der Vorstand der Israelitischen Religionsgemeinde ;u Leipzig. Viebllahls-Lekanntmachung. Gestohlen wurde laut hier erstatteter Anzeige: 1) eine Sparbüchse von lackirtem Blech mit ca 50>l in Gold- und Silbermünzc, vom 24. bis 27. d. M.; 2) 27 .eil in einem Fünfmarkstück, Thalern und Zweimarkstücken, vom 18. bis 26. d. M.: 3) 50 Mark in Zehnmarkstücken am 30. d. M.; 4) rin breites goldenes (Mieder-Armband mit Granaten, am 27. d. M.-. 5) eine silberne Brochs, aus einem Braunschweiger Thaler ge- fertigt, eine Seite mit der Abbildung eines Mannes und der Jahres zahl 1790 oder 1792 versehen, Mitte September v. I.; 6) ein Sicgklring mit schwarzem Stein und darin eingravirtcm .2". am 24. d. M.; 71 eine Do»bsi-Tamrn»hrktttk mit Quaste, vom 10. bi» 24. d.M.; 8) eine silberne (syiinücruhr mit Sekunde, mit Repar.-Nummer „II 696", Fabriknummcr 24925 und anhängender gelber Schupprn- krtte, am 25 d. M: 9) eine silberne (syliridcrnhr mit Secunde, abgenutztem Gold- rand. gelbgerändertrm Zifferblatt, ohne Teckel, mit anhängender kurzer srorkgltedriger Talmtkette mit Kaiser Friedrich - Münze, am 24. d. M.; 10) eine silberne Vhlindcruhr. innen gravirt „Osnpel 1886", mit anhängender rundgliedriger Nickrlkettc, ein weißer weicher Fiizhnt mit rotbem Futter und ein Spazierstock von Bambus- rohr, am 25. d. M.; 11) eine goldene Tamcn-Rrmontoirutzr mit eingravirtem Monogramm „U. L ", am 27. d. M.: 12l ein« goldene Hcrrrn-Ankrr-Nrmontoir-Ubr (Savoneti), aus beiden Setten einfach guillochirt, am 27. d. M.; 13) 2 Bilder aus starkem Catton in Farbendruck, ca. IV, m hoch und 1 m breit, mit Abbildung der deutschen Bundesfüntcn and Heerführer, sowie verschiedener Schlachten vom Jahre 1870/71, «ur 28. d. M.: 14) 4 Stück Oberhemden, „S" ge,., vom 29. bi- 30. d. M.: ^ kiu Pocket, getragen, von rehbraunem, carrittem Stosi, mit 'älwarzem Saminetkragen, braunen, gelbgeiprisiclten Steinnußknöpfen und Hellem, gemustertem Aermelsutter, am 30. d. M. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Gegenitände oder über den Thäter sind ungesäumt bei unserer Cnminal-Abiheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 31. August 1890 Las Polizei-Amt »er Stadt Leipzig. Bretschnetder. ^ Bekanntmachung. Am Nationalfesttage Deutschland-, DienStag, den ii. September, wird Vormittags k» Ubr ein Dank- und FestgotteSdteuft in der PeterSkirche stattfinden. Für die Mitglieder der kaiserlichen, königlichen und städtischen Behörden, sowie des StadtverordnclencollegiumS werden, soweit thunlich, Plätze reservirt werden. Leipzig, den 25. August 1890. Die Kirchen-Znlperlion für Leipzig. Der Superintendent. DerRath der Stadt Leipzig. t. v. v. Hölscher. vr. Georgi. Kretschmer. Realschule in Beipzig-Beudnih. Zur Feier des LedantagcS wird Dienstag, den 2. September, Vormittags 9 Uhr ein Festactn» abgehaltcn werden, zu dessen Besuche im Namen des Lehrercollegiums ergebenst einladet I>r. DH. tztcldc. Zum Sedantage. Zwei Jahrzehnte sind heute vollendet seit dem Tage, an welchem das zweite Kaiserreich, die Schöpfung Napoleon S Hl., zusammenbrach und die Capitulation von Sedan unterzeichnet wurde. Wir feiern diesen Tag als einen historischen Gedenk tag, obwohl der verderbliche Krieg mit ihm noch nicht sein Ende erreichte, sondern noch ein heißer Kampf folgte, welcher fünf Monate dauerte. Der Sieg Deutschlands über Frank reich war aber am 2. September 1870 entschieden, und keine Kraftanstrengung der Republik vom 4. September vermochte an dieser Thatsache etwas zu ändern. Der heutige Tag ist allerdings zunächst dem Andenken an einen für die Zukunft Europas entscheidenden Sieg ge weiht, den Sieg des Rechts über schnöde Gewaltthat, der mit Besonnenheit gepaarten Kraft über Leidenschaft und Selbstüberschätzung, eines gesunden, stetig entwickelten StaatS- wesens über ein kranke-, durch Mißregierung und furchtbare Umwälzungen gepeinigtes und aus seinem moralischen Gleich gewicht verdrängtes Volk. Aber die größere Bedeutung erhält der Tag als FriedenSsest, denn seit Beendigung des deutsch-französischen Kriege- herrscht Friede im Herzen Europas; der russisch-türkische Krieg dcS JahrcS 1877 war kein europäischer Krieg, sondern ein auf zwei Gegner be schrankter Kampf, an welchem Europa sein hervorragendes Interesse erst beim Friedensschlüsse kundgab. Der nunmehr zwanzigjährige Friede hat Deutschland und den übrigen Großmächten große Opfer gekostet, er ist erkauft worden durch Rüstungen, welche weit über das vorher geltende Maß hinausgehen und der gesammten wirthschaftlichcn Ent wickelung schwere Hindernisse bereiten. Aber diese Rüstungen waren und sind leider auf eine unabsehbare Zukunft hinaus die nothwendige Vorbedingung für die Erhaltung des Frieden«. Nur die Erkcnntniß, daß ein mit so ungeheuren Massen ge führter Krieg auch dem Sieger verderblich werden muß, hält die kriegerischen Leidenschaften in Schranken und läßt die Verantwortung, welche der Friedensstörer auf sich nimmt, in ihrer ganzen Furchtbarkeit hervortreten. ES hat in dem langen Zeitraum von 20 Jahren nicht an Herausforderungen Frankreichs gegen Deutschland gefehlt, der Haß der Franzosen gegen die Deutschen hat oft genug eine Form angenommen, die bei geringerer Geschicklichkeit der deutschen Staatsleitung mit Sicherheit zum Kriege geführt hätte. Aber eS ist eine sehr werthvolle Eigenschaft des deutschen Volkscharakters, daß sich der Deutsche nicht so leicht an der Fassung bringen läßt und durch Ruhe und Besonnen heit bedenkliche Lagen überwindet, die unter der Herr schaft der Leidenschaft zu den schlimmsten Folgen zu führen pflegen. Es sind nunmehr elf Jahre seit dem Abschluß dcS Bünd nisses zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn verflossen. Dieses Bündniß hat schon vorher in dem Sinne be standen, daß beide Reiche gemeinsam ihre Kraft zur Ver hinderung eines Krieges einsetzen wollen, und diese Gemein samkeit der Hauptziele hat wesentlich zur Aufrecht- haltung des Friedens beigctragen. Wir wissen, daß es die von Rußland drohende Gefahr war, welche das Bünd niß vom Octobcr 1879 zum Abschluß gebracht hat, daß dabei aber auch die bedrohliche Stellung mitgewirkt bat, welche Frankreick durch seine Ungeheuern Rüstungen in Europa ein- uimmt. DaS Bündniß zwischen Deutschland und Oesterreich erweiterte sich einige Jahre später durch den Beitritt Italiens zum Dreibund, und in der neuesten Zeit haben sich die Beziehungen Deutschlands und seiner Verbündeten zu England so freundschaftlich gestaltet, daß man fast von einem Vierbunde reden könnte, wenn England nicht durch seine Sonderstellung als erste Seemacht nur schwer in die Lage zu bringen wäre, in einem europäischen Kriege Partei zu ergreifen. Deutschlands Politik ist außerdem dahin gerichtet, Rußland vollständig für den Friedensgcdankcn zu gewinnen und auf dem Wege des freundschaftlichen Meinungsaustausches den berechtigten Wünschen Rußland- Erfüllung zu sichern. lieber die Form, in welcher bas geschehen wird, ist zwar noch nicht« in die Oeffentlichkeit gedrungen, aber eS fehlt nicht an An deutungen von maßgebender Stelle, daß etwa» Derartiges im Werke ist. DaS sind die Errungenschaften der deutschen Friedenspolitik seit 20 Jahren, und wir können damit wohl zufrieden sein. Wenn alle Großmächte die Ueberzcugung ge- , L ^ Ne li-ü bei Aufrcchthaltung deS Frieden« "7.7b.sm^ "."7 t>, d°„» tt» auf den «i- B-s,,,i. »E. ,/,h, land steiS eine der ersten, wenn nicht die "sie h.., U»s,r. d )Si« vor den Thoren Leipzigs wurde denn im Jahre 1813 der Siez der verbündeten Mächte über Napoleon I. «rS der Schlacht bei Leipzig war die Kraft deS großen Eroberer» gebrochen, wenn sie auch bei Ouatreb-S. Waterloo noch einmal kurze Zeit austlackerte bei und dem Ligny Von schwer errungenen Siege bei Waterloo hebt «n- ^ Epoche an, welche durch den Sieg bei Leipzig -mg-le.t-t war und mit dem Jahre 1870 ihr Ende gefunden hat- . , An den Siegern von Sedan war eS, DaS nachzuhole , was im Jahre 1815 versäumt worden war. Deutschlands Einheit, die Wiedererwerbung Elsaß-Lothringens und die Erhaltung des europäischen Friedens während eines Zeiträume von 20 Jahren und hoffentlich auf weitere ungemessene Zu- kunft hinaus sind die Ergebnisse deS deutsch-franzosischcn Krieges. Als ras Geschlecht, welches eine große Zeit voller weltbewegender Ereignisse mit erlebt hat, sind wir nicht nn Stande, die volle Bedeutung und Tragweite de- Geschehenen zu erfassen, wir können nur abncn, daß sich auS diesen An- sängen Neues, Großes entwickeln wird. Wir haben unsere Aufgabe erfüllt, wenn wir uns den Anforderungen gewachsen zeigen, welche die Gegenwart an uns stellt. Wir Haben die Pflicht, Das erhalten zu helfe», mit Allem, waö wir vermögen, waS in den letzten zwanzig Jahren geschaffen worden ist. In einem großen StaatSwesen verschwindet der Einzelne, er muß eS sich daran genügen lasten, die Stelle, welche ihm von dec Vorsehung angewiesen ist, nach besten. Wissen und nach der ihm zutheil gewordenen Kraft und Fähigkeit auSzufüllcn. An Jeden von unS stellt unsere Zeit Hobe Anforderungen, und vor allen Dingen verlangt sie verständnißvolle Unterordnung unter einen großen gemcin- samen Zweck, unter da« Gcsammtwohl. Wir haben die Pflicht, zusamnicnzustchen gegen die äußeren und inneren Feinde, und wir können den heutigen Festtag nicht besser und würdiger begehen, als durch das Gelöbniß, daß wir allezeit nach Kräften Mitarbeiten wollen an der Erfüllung dcS Staats- zweckcS, nicht aber an Bestrebungen, welche darauf gerichtet sind, daS Bestehende, das Ergebniß einer viele Jahrhunderte umfassenden Arbeit zu zerstören. Und so begehen wir denn heute in unserer guten Stadt in Gegenwart Sr. Majestät unseres geliebten Königs, dcS ruhmreichen Siegers von Bcaumonl, Sedan und Paris, dieses Fest in Treue zu Kaiser und Reich, zu König und Vaterland, und in inniger Dankbarkeit zu der Vorsehung, die uns Deutsche so Herrliches erringen ließ. * Leipzig, 2. September. * Der Kaiser trifft heute, Dienötag, in Kiel ein. Der Kaiser kommt von Pascwalk, wohin er in früher Morgen stunde von Potsdam abreiste, um in der Nähe davon die Truppen der 1. Gardc-Jnfanterie-Division zu sehen. In Kiel wird großer Empfang sein, dann Diner an Bord der „Hobenzollern", zu dem auch der BefcblSbaber des öster reichischen Geschwaders geladen wird. Am Morgen des dritten Flottcnparade und Frühstück an Bord des österreichischen Flaggschiffes. Darauf dampft die Jacht „Hohcnzollcrn" mit dem Kaiser und einem Tbeil des Gefolge« an Bord nach Eckensunk, wo die Ankunft spät am Abend erfolgen wird. Der Kaiser bleibt die Nacht über an Bord und erwartet am 4. September Ihre Majestät die Kaiserin, welche am 3. September Abend« von Potsdam abreist, um am 4. Morgens an der iLcite des Kaisers der Flottcnrcvue bcizuwohnc». — Von anderer Seite wird der „Post" aus Kiel geschrieben: T,e Mannschaften der königlichen Macht „Hohenzollcrn" - Vjchs. isinug zu erzählen von der stürmische» Fahrt, welch« das Sch.,, aus der Rückkehr aus Rußland zu bestehen "»Zusammen,',off mit einem Feuerschiff, dann ein solcher Wind, daß das Haus aus Deck wie ein Kartenhaus hinweg gehoben und zwnchen Malchinc und Radkasten eingeklemmt wurde "0" dsn wachthabenden Lfsicieren wurde wohl die Hälfte des wchisieS entlang geschleudert-, die Matrosen wurden ans ihren U geschüttelt. Eine Weil- erwies sich sogar Maschine als ohnmächtia. Ter Kaiser kam aus seinen, ^T.^ener. 'iur den Maniel schnell übergcworscn, aus Teck, um V. dem entsetzlichen Unwetter und in der nicht uiibedeiiklichen <-iluai,on ,nne Befehle zu rttheilen; trotz der Ermahnungen seiner w°?er"nick't"^°n "" <vc,°hr über Bord geschleudert zu werden, ,.ia "^t zu bewegen, sich eher in e,ne Gemächer zu begeben als bis das Lchisi seinen Curs wieder einhalten konnle. '^rsich-^ preußische StaatSrcgierung auch die ^,b"ung de« Obstbaues angelegen sein läßt, geht u. a für die ^ ^ ^rcnd des Rechnungsjahres ,889 90 ^"^b'ldung von Seminar- und Volkö/chullehrern im Der "^ezu 7000 verwendet hat. ^ Summe entfällt auf Beihilfen welche an Ldstbaucurscn bewilligt sind- es befinden sich darunter aber auch eine Remuneration für de!^o^"" ^inrr Verdienste aus dem Ge der Lbstbaumzucht, sowie ein Posten zur Herstrlluna Schulgartens dczw. einer Lbstbaumickule einen Lehrer biete eines czw. einer Obstbaumschule r..senen^»r." dcs höheren Oris ins Leben ge rufene., Onsruct.^s.^^^ sä, j„„„e M.ssion - gdcbulgcr Zeitung" aus Hannover geschrieben: wird der Petitzeile! Größere Schriften laut uns. Preisverzeichnis. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach höherm Tarif. Kerlamen unter dem Redaction»strich di« 4gespalt. geile 50 Ps., vor den Familie «nach richtet» die bgespaltene Zeile 40 Ps. Inserat« sind stet» an die Expedition za senden. — Rabatt wird nicht gegeben.. Zahlung praeuumorLNilo oder durch Post« Nachnahme. 81. Jahrgang. SS braucht nicht weiter auSgeführt zu werden, welchen Umfang und welche hohe Bedeutung für die Hebung der arbeitenden Classen die humanen Anstalten religiösen Charakter» haben, welche wir mit dem Gesommtnamen „Innere Mission" umfassen. Für den junge», eben t» das Pfarramt eintrelenden Geistlichen ist eS eine Nothwendigkeit, über die Ziele und Organisation aller dieser An stalten genau unterrichtet zu sein, um selbst mit Erfolg daran Theil nehmen zu können. Unsere Residenzstadt ist reich an An stalten dieser Art und hat auch anderweitige Einrichtungen, die ähnliche Zwecke verfolge». So kann ein JnstructionScursus für innere Mission gerade in Hannover mit großem Erfolge ins Leben gerufen werden. Abt Uhlhorn, der allen diesen Bestrebungen sehr nahe steht, eröffnet« den Cursus mit einem Berichte über die innere Mission. Pastor Fricke vom StephanSstist sprach über die Arbeit an der gefährdeten Jugend. Professor Post von der technischen Hochschule dielt einen Vortrag über die WohlsabttSeinrichtungen in Fabriken. Dann wurden die Wohnungen der Arbeiter der Döhrener Wollwäscherei, da« Hospiz für Arbeiterinnen daselbst, die Woh- nungen in Leinhausen und die des Bau- und Sparvereins in der List besichtigt. Ei» Besuch der neuen Herberge zur Heimath gab Veranlassung zu einem Vortrage des Pastors Petri über christliche Herbergen. Auch der Arbeitcrcolonic Kästorf bei Gishorn wurde ein Besuch abgestattet, wo Pastor Strecker über Berpslegungsstationen und Arbeitercolonien bettchteie. Tara» schloß sich ein Besuch der Irre» anstatt in Hildesheim, des Asyls Frauenheim und der Corrections- und Landarmenstoll in Himmelsthür. Ueber Diakontffenarbeit und Diakonisseiihäuser hielt Pastor Büttner Bortrag, woran sich ein Be such des HenriettenstistS schloß. Auch das Magdalenenslisl bei Kirch- rode wurde in Augenschein genommen. Ein Besuch des Zellen- gesäiignisses gab dem Pastor Pätz Veranlassung zu einem Vorträge über Gefängnißwesen und Fürsorge für entlassene Sträflinge. Den Schluß des Cursus machte ein Besuch der „Krippe" der Mechanischen Weberei in Linde», welche unter der Leitung vo» Diakonissen steht und die Pflege der Kinder der in der Fabrik beschäftigten Arbeite rinnen übernommen hat. An dem Cursus nahmen außer den Geist- Ischen auch sechs Berwaltungsbeamte Theil. An Anregungen und vielseitigen Belehrungen hat es nicht gefehlt; sie werden ohne Zweifel ihre Früchte tragen. * Die Waldenburger Gruben-Verwaltunaen machen bekannt, daß wegen Mangels an Kohlenabsatz größere Arbeiter-Entlassungen bevorständen * Die Correction der Unterweser hat auch während deS laufenden Sommer- stetige Fortschritte gemacht, welche dafür bürgen, daß daS ganze Werk in der planmäßig vor gesehenen Weise zu Ende geführt werden wird. Man nimmt an, daß noch vor Beginn des W..«ters die Fahrrinne bis 4»/, Meter auSgetieft sein wird, so daß dem Schiffsverkehr zwischen Bremen und der Wesermündung alsdann eine, m erheblichster Weise verbesserte Wasserstraße zur Verfügung steht. * * » * Kaiser Alexander reist in der ersten Woche des September zu den großen Westrussischei, Manövern nach Lutsk. Dieselben beginnen am 8. und dauern bis rum 18. September. Nach rem Manöver wird der Zar ungefähr einen Monat auf Schloß Spala residiren, um in der Nähe desselben zu jagen. * Ueber die Verhandlungen zwischen Rußland und der päpstlichen Curie wird aus Rom geschrieben: In vaticanischen Kreisen erwartet man kein große» Ergebniß von der Wiederaufnahme der Verhandlungen zwischen dem eben aus Rußland zurückgekchrten Gesandten JswolSki und dem heil. Stuhl. JSwolski reite in einem fort nach St. Petersburg, um neue Instructionen einzuholen, die Unterhandlungen machten aber nicht die genngsten Fortschritte. Dieselben werden sich zunächst um die Ernennung des Erzbischofs von Mohilew, katholischen Metro- politen von Rußland, drehen. Sodann werden die den religiösen Frieden in Rußland hauptsächlich betreffenden Fragen, wie die jenige der Liturgiesprache, der Correspondenz der katholischen Bischöfe mit der Curie re., wieder ausgenommen werden. Da der Batican in diesen Fragen nicht nachzugebcn gesonnen ist und es sehr zweiselhast erscheint, ob Je-wotski den Auftrag erhalten hat, eine versöhnlichere Haltung zu zeigen, hegt man, wie gesagt, keine allzu großen Hoff nungen aus eine Verständigung. * Von der Königin Natalie schreibt man der „Frank furter Zeitung" auS Belgrad: Der Spaßvogel, welcher neulich die Welt mit der Nachricht über raschte, daß Königin Natalie in ein russisches Kloster sich zurllckzichen wolle, würde bei dem regen gesellschasiliche» Leben, das verflossene Woche bei ihr herrschte, gewiß zu anderen Schlüssen gelangen. Drei große Tiners, bei denen sich die Elile haiiplsächlich dcS hiesigen Tamenpublicums vereinigte, mit darauffolgender musikalischer Unier- hallung inscenirte i» diesem kurzen Zeitraum die königlich« Hof haltung. Am glänzendsten verlies das am letzten Sonnabend ab- gchaltcne Tiner, zu dem nicht nur der größte Theil der Diplomatie erschien, sondern auch die bildhübsche jüngere Schwester der Königin, Prinzessin Ghika, ein echtes Kind der Wallachei, „tbs xrest. attractioo" bildete. Die anwesenden Damen wurden nach dein Tiner durch eine Gabe der Königin erfreut, indem ihnen die nach dem neuesten Lelporlrait der Königin ausgenommcne Photographie überreicht wurde. Zu diesem Bilde saß Natalie vor mehreren Woche» einem bekannten russischen Maler. Dasselbe soll für die Kaiserin Olga bestimmt sein. Ende der Woche feiert Frau Natalie ihr Namens,est, und die hiesige» Frauenkrrise treffen schon seit langer Zeit Vorbereitungen dafür. Anläßlich dieser Feier ließ die Königin, die besser bei Cassc zu sein scheint als ihr Herr Gemahl, gestern bereits 4000 Francs unter die Belgrader Armen vcrthcilen. * Daß ein Blatt, wie der Pariser „Figaro", sich zur Veröffentlichung der „Coulisscö du Boulaugisme" entschloß, und daß diese Enthüllungen, die kaum etwas Neues bringen, da man über die Beziehungen des schnell vergessenen Generals zu den Bonapartisten und Orleanisten vollauf unterrichtet war, von der ganzen Prcste erörtert werden — dieser Um stand zeigt recht deutlich, wie sehr man gegenwärtig in Frank reich nm Stoff verlegen ist. Für uns haben diese (die ehe malige» BoulangistcnchcsS untereinander entzweienden) Ent hüllungen, deren Hauptverdicnst darin liegt, daß sie verstreute und bekannte Daten einander näbern und in einen ur sächlichen Zusammenhang bringen, natürlich weniger Interesse, als für den Geschichtsschreiber, der in dem BoulangiS- muS, so kurzlebig cr auch war und so sehr der, welcher ihm seinen Namen gab, an Tbalkrast und Umsicht zu wünschen übrig ließ, immerhin ein Symptom einer allgemeinen Ver stimmung und Unzufriedenheit, ja vielleicht sogar die An kündigung großer politischer und socialer Umwälzungen er blicken mag. — Die „Patrie", anknüpfend an gewisse Vor- gängc in Bayern, stellt die kindische Behauptung auf, die DiSciplin in der deutschen Armee sei tief erschüttert und diese nicht mehr die alte. DaS genannte Blatt hat ja nur einen engbcgrenztc» Leserkreis, aber leider begegnen wir nicht nur bei ihm derartigen gewissenlos berechneten Darstellungen, welche dem Rcvanchegedanlen dienen und im Volk auf Grund falscher Vorstellungen eine unbegrenzte Siegeszuversicht er wecken solle».
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