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Deutsche allgemeine Zeitung : 22.12.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185712227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18571222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18571222
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1857
- Monat1857-12
- Tag1857-12-22
- Monat1857-12
- Jahr1857
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 22.12.1857
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22. December 1857 Nr. 298 Deutsche Allgkmciiic Zeitung «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!> Preis für das Bierteljal'r 1'/, Thlr.; jede einzelne Nummer 2 Rgr. Zu beziehe» durch alle Postämter de« In- und Auslandes, sowie durch die Vrpeditio» in Leipzig (Querstraße Nr. 8). Dienstag LeiPzifl Die Zeitung erscheint mit Ausnahme des Sonntags täglich Nachmit tags für de» folgenden ' Tag. Jnsertionögebühr für den Raunt einer Zeile 2 Ngr. Die Deutsche Allgemeine Zeitung, die ihren Leserkreis fortwährend in allen Theilen Deutschlands in der erfreulichsten Weise steigen sieht, wird auch in Zukunft den Anfoderungen, welche an sie gestellt werden, zu entspreche« suchen: durch unabhängige, freisinnige Haltung, gediegene Leitartikel, zuverlässige Originaleorrespondenzen, zahlreiche telegraphische Depesche«, reichhaltiges F-E-to« und endlich durch sorgfältigste Beachtung und Vertretung des Handels und der Industrie. In letz terer Hinsicht hat die Deutsche Allgemeine Zeitung schon feit einiger Zeit besondere Veranstaltungen getroffen, um diese zu immer größerer Wichtigkeit gelangten Factoren des öffentlichen Lebens in vollständigster und gewissenhaftester Weise zu berücksichtigen und dadurch der Handelswelt wie dem großen Publicum fortwährend eine Uebersicht darüber zu gewähren. Als sächsisches Blatt sucht endlich die Deutsche Allgemeine Zeitung in Betreff der Angelegenheiten Sachsens die Ansprüche ihrer sächsischen wie ihrer auswärtigen Leser gleichmäßig zu befriedigen. . Das Abonnement auf die Deutsche Allgemeine Zeitung beträgt vierteljährlich nur 1Vs Thlr. Inserate (die Zeile 2 Ngr.) finden durch fie die weiteste und zweckmäßigste Verbreitung. Schweden und die skandinavische Union, l. V Aus Preußen, 19. Dec. Der Zug, welcher sich seit Anfang die ses Jahrhunderts bei allen den gesitteten Völkern, die durch politische Er eignisse in getrennte Staatskörper gespalten sind, kundgibt, nämlich nach nationaler Einigung, hat auch jetzt infolge der neuesten Bewegungen den skandinavischen Norden nicht unberührt gelassen. Zwar sind die Symptome davon in nicht so drängender und stürmischer Weise wie in andern Län dern zutage getreten, sie boten vielmehr den Umständen gemäß eine ruhige und gesetzmäßige Erscheinung, aber nichtsdestoweniger kann man behaupten, daß auch hier in den Kreisen aller Gebildeten der Gedanke, aus den drei getrennten Reichen zum Heil der Einzelnen und des Ganzen einen Staat zu gründen, feste Wurzeln geschlagen hat. Am wärmsten und bedeutungsvollsten haben sich die Sympathien da- ,für in Schweden geäußert. Und mit Recht. Denn der schwedische Staat, seiner frühern Größe gegenüber so unendlich tief gesunken, hat natürlich das .größte Interesse daran, aus einem Zustande herauszukommen, der, mit der vollständigsten politischen Nullität gleichbedeutend, ihn der Gnade zwei- deutiMr .Freunde und offener Feinde preisgibt. Er muß darauf bedacht sein, sich für die Zukunft Einen Weg wenigstens offenzuhalten, auf dem es ihm gelingen kann, sein zusammengeschmolzenes Machtgebäude wieder auf rcspectabcln Fuß zu setzen und zu einigem politischen Einfluß zu kom men. Die andern Wege dazu sind ihm längst verschlossen; auch denkt wol Niemand mehr in Schw den an die Ostseeprovinzen und die ehemaligen deutschen Besitzungen, und wenn auch die Abtretung Finnlands als natio naler Verlust empfunden wird! und seine Wiedergewinnung zu den popu lären Wünschen gehört, so halten wir doch im Hinblick auf die kolossalen Kräfte des Gegners dafür, daß eher der Doppeladler von den Zinnen des stockholmer Schlosses herabblickt, als die schwedischen Banner von den Thür- men in Helsingfors wehen. Damit ist es vorbei: wie der Staat ehedem unter günstiger» Umständen nicht kräftig genug war, um Das, was das Genie großer Feldherren und Staatsmänner ihm erworben, fcstzuhalten und mit sich zu verschmelzen, so wird er jetzt bei so total veränderten Machtver- hältnisscn cs noch viel weniger vermögen, das Verlorene zurückzuerobern. In der Union dagegen ist ihm das Mittel gegeben, um, wenn auch nicht zu der Bedeutung einer Großmacht, so doch zu der Stellung eines Staats emporzusteigen, der, obschon seiner Natur nach ungeeignet zum An griff, soviel Halt insichträgt, daß er den ersten Anprall eines auch über mächtigen Gegners mit Erfolg aufzuhalten vermag. Denn kein Zweifel, daß vorzugsweise ihm die Union zugute kommen und sein Ansehen stärken wird; seine Geschichte, seine geordneten inner« Verhältnisse und dadurch besser confolidirten Hülfsmittel, geben ihm neben dem Vorhandensein einer jungen kräftigen Dynastie ein so schwer wiegendes Ucbcrgewicht gegen die Bruderreiche, daß von einer ernstlichen Concurrenz um den ersten Platz wol nicht die Rede sein kann. Und wahrlich die Union thut ihm noch. Man braucht keine besonders sanguinischen Ansichten von der aggressiven Kraft Rußlands zu haben; aber wenn man in Betracht zieht, welch uner meßliche Vortheile diese Macht im Laufe der Jahrhunderte über Schweden errungen, wie eine Provinz nach der andern verlorengegangen ist, wie bei nahe die ganze europäische Stellung des Siegers sich auf schwedisches Be- sitzthum gründet, so bedarf es gerade keiner Prophctcngabe, um vorhcrzu- sagen, welchem Schicksal der schwedische Staat endlich anheimfallen wird, im Fall es ihm nicht gelingt, sich eine bessere Basis für sein Bestehen zu schaffen. Bündnisse werden ihm dagegen wenig helfen, und wenn, so doch nur für den Augenblick. Auch wird es nicht zu allen Zeiten Koalitionen gegen den mächtigen Nachbar geben, und die englische oder französische Hülfe allein wird nicht im Stande sein, dem Verderben zu wehren. Am zweckmäßigsten und wirksamsten wäre noch eine Verbindung mit Preußen und Deutschland; aber hier Hal leider die Stellung, welche das schwedische Cabinet zu den dänischen Wirren einzunehmcn für gut befunden hat, eine Annäherung unmöglich gemacht. Auch scheint man sich in Stockholm über den Werth der Allianzen mit Großmächten gegen Rußland keinen Täuschungen hinzugeben. Denn die Beharrlichkeit, mit der zur Zeit des jüngsten orientalischen Kriegs di: Lockungen der Westmächte solange zurückgewicsen wurden, zeigte deutlich, daß die schwedische Regierung viel zu viel Mistraucn in die eigenen Kräfte und viel zu wenig Vertrauen auf die Macht der Verbündeten setzte, als um einen Kampf zu beginnen, dessen Vortheile zu seinen möglichen Ver lusten in gar keinem Verhältniß standen und dessen Ausgang mehr als zweifelhaft war. Der Verlauf des Kriegs hat übrigens ihre ängstliche Zu rückhaltung mehr als vollkommen gerechtfertigt. Hätte sie sich, ihren Sym pathien sich überlassend und nicht der Staatsklugheit folgend, zu voreiligen Schritten fortreißen lassen, so stände sie jetzt bei der plötzlich aufgetauchten russisch-französischen entente oorUiaia ihrem Todfeind allein gegenüber, und müßte vielleicht auf eigene Kosten die rcsultatlosen Erfolge des letzten Feld zugs decken. Die Jahre 1808 und 1809 haben den schwedischen Staats männern eine zu bittere Lehre gegeben, als daß sie dieselbe bloßer unsiche rer Aussichten wegen in die Schanze schlagen sollten. Doch, was die Al lianzen nicht zu leisten vermögen, das vermag die Union. Sie gibt dem Staat ein sicheres Fundament, größere Hülfsqucllen und die beste Garan tie für sein ferneres Bestehen; sic verleiht ihm die Möglichkeit, innerhalb eines bestimmten Kreises selbständige Politik zu treiben und nicht willenlos umherzuschaukeln; sie entläßt ihn aus der Vasallenschaft Rußlands und macht zugleich den Planen, mit denen diese letztere Macht gegen den Nor den umgeht, ein definitives Ende. Dabei hat sie nichts Beunruhigende- für Europa, sie bedroht und verletzt nirgends begründete Rechte der andern Nationen, sie stört in keiner Weise das europäische Gleichgewicht, und in dem ihr sowol die Lage als der Culturstand ihrer Länder niemals die Auf nahme einer erobernden Politik erlauben werden, hat sie als defensive Macht das größte Interesse daran, überall den Frieden erhalten zu sehen. Was endlich Deutschland anbetrifft, so räumt die Union, da sie auf Nationalität sich stützt und deshalb die Ausscheidung der deutschen Herzog- thümcr zur Vorbedingung hat, das einzige Hindcrniß aus dem Wege, wel ches, den ausländischen Einflüssen Thor und Riegel öffnend, einer dauern den und erfolgreichen Verbündung der beiden Nationen entgegensteht. Deutschl an». Frankfurt a. M-, 18. Dec. Der «Zeit» wird über die russische Note in der holstein-lauenburgischen Angelegenheit geschrieben: „Die mehrerwähnte Depesche des Fürsten Gortschakow vom 1. Dec. ist in den hiesigen bundestäglichen Kreisen mit um so lcbhaftcrm Interesse ausge nommen worden, als sie in den Verhandlungen des Bundes über die Hol stein-lauenburgische Angelegenheit ihren Ausgangspunkt nimmt. Unter Hinweis auf Art. 31 der Wiener Schlußacte erkennt derselbe die Befugniß wie die Verpflichtung des Bundestags, die Holstein-lauenburgische Ange- legenheit vor ihr Forum zu ziehen, wiederholt an und knüpft daran die Hoffnung und die Erwartung, daß das königlich dänische Cabinet die ihm durch die Bundesversammlung gegebene Gelegenheit benutzen werde, um zu der Ausgleichung der entstandenen Differenz auf gütlichem und bundcs- freundlichem Wege seinerseits die erfoderlichcn entgegenkommenden Schritte zu thun. Die schleswigsche Frage, von der einige Zeitungen melden, ist, wie mir bestimmt versichert wird, in der Depesche mit keinem Worte be rührt, und eS fallen damit die daran geknüpften, dcr holstein-lauenburgi schen Angelegenheit ungünstigen Conjecturen zusammen. Um ferner über die Stellung Rußlands zu der gegenwärtigen Phase dieser Angelegenheit keinen Zweifel zu lassen, ist die obige an den kaiserlichen Gesandten in Ko.
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