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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.05.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19050501015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1905050101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1905050101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1905
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Morgen-Ausgabe tt» < SS. Jahrgang. Montag den 1. Mai 1905. S MiMer TagcblM .V . . 1Ü Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 28 Familien- und Stellen-Ln-eigen 20 Ki»a»jlellr «nzeigeo. Geschästeaaztttze« --ter Text oder an besonder« Stell« »ach Laris. Di« 4 gespaltene Reklame,eil« 7Ü-». «„atzMeschlns, fllr Sbend-Ln-gab«: vormittag« 10 Uhr. vror,«».«»s-ab«r nachmittag« L Uhr. «nzetgen sind stet« -uvielkxpüütio» »n richten. Grlra-veUOge« lnnr «Ü d« Morgen. Ausgabe) »ach besonder« Vereinbarung. »tt «P.Ptttt» , < ist »ochentaa« »«unterbrochen arüffuet von > früh 8 bi« abend« 7 Uhr. Druck »ich ««lag vo» G. V-tt in Leipzig lJich. I)r. v., R. » W. KttufhardN HerauSgeberr vr. Victor Klinkhardt. j Havdelszeitnng. , -miss att bea Klttigk. Laub- «Nb des KSnigl. Amtsgerichtes Leipzig, l, -es Nates »«d »es Nolizeiamtes -er Ltadt Leipzig. le» fidt ' IN» 171» Herrn Tittoni abstattet, hat -u mar arm » vom egen die Ssterreichffche Regierung vorweisen ß sie die berechtigten nationalpolitischen Nen nung, NMVk -er al» Abschluß eine» delSvertrogeH « und den Der - frühesten» im Herbste Unierte« in alle« Lat * Känia Eduard VII. von England und Präsident Loubet haben gestern in Pari» Besuche au »getauscht. * Verhandlungen über den S Geven-eitiÄr,tzt» - San» zwischen dem Deutschen Keich einrgte« Staaten werden fri^ aufgenomm«. E» gilt al» wahrscheinlich, das, dann amerikvnlische Unterhändler nach Berlin kommen. * Die hiesigen Steinarbeiter find beute wegen Lohnforderungen in dm Lu»stand ge- treten. (S. Leiv». Ang.) v« lvichtigttr vs» lagt. * Di« Weltmeisterschaft vonEuropa im Internationalen Kmgchnnvf-Lhanwionat gewann rrn abend im Leipziger Kristall-Palast rnrich Eberle. LS. des. Bericht.) Der Gegenbesuch, den am heutigen Lage Graf Eoluchoiw » k 1 in Venedig für die letzte Unterredung it'Abl I, ' ren; ersten»: da» neue italienische Ministerium For- » HM sint dem früheren Minister de» Aeuhern die 'mäße internationale Politik in» Inventar en; zweiten»: -je Rüstungen an der oster- ichischon! wie an -er italienischen Grenze sind normale ngen de» Heerwesens -er beiden Staaten; ittenS: /Italien, die Regierung, die offiziellen Kreise erklären sich frxi und ledig der irrodentistischen Agita tionen. kann, Wünsche der Italiener in Oesterreich zu wahren ent schlossen sei, indem sie di« italienische Universitätsfrage demnächst lösen werde; viertens: Italien und Oester reich haßen für einen weiteren Zeitraum einen Akkord ««schaffet, der Reibungen der beiden Staaten wegen der Balsanfragen auSschließt. Man wird zugeden, daß die» viet Programmatische Punkte sind, von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Einer kurzen Erläuterung bedarf wohl nur der vierte, die gegenseitige Stellung- nahm« der beiden Staaten wegen Albaniens. Die alban «fische Frage ist, es ist nötig, diese kleine historische Reminiszenz einzufügsn, seinerzeit zwischen Visconti - Veno st a und dem Grafen Go- luchow Ski festgelegt worden und zwar in dem Sinne, daß eigentlich ein beiderseitige» Desinter essement eintritt. Nun weiß man aber, daß wieder, holt von österreichischen Journalen darauf verwiesen wurde, wie die italienischen Konsuln in Albanien sich nicht ganz getreu an dieses Programm des Desinter essement geholten haben; andererseits klagten ftaLie- nische Organe, daß Oesterreich, -aS seit langem mit den katholischen olbansfischen Stammeshäuptlingen sehr gute Beziehungen unterhält, im Wege der katholischen Propaganda bemüht sei. in Albanien immer festeren fasixn, LlluZer i»an. bgk sich ir; Slidita/jen in den letzten Jahren die sogenannte groß - alöane jilche Partei regt, die dort treffliche Nahrung und Unter stützung findet, Weill, zahlreiche Albanen i i ^Htnlien rhy Domizil haben. Und eS ist weiter kein Geheimnis, -cm Fürst Ghika, der sich jetzt als Prätendent auf- spickt, seitens dieser grohalbanesischen Partei in Süd- i»Iien eine starke Förderung seiner Ziele erhofft. In dieser Frage wird wohl die Entrevue in Venedig neuer- isingS die volle Uebereinstimmung bezüglich des Des- intevessemerrtS erbringen, und da» ist im gegenwärtigen Momente umso wichtiger, als sowohl in Montene gro, als in Serbien wie Bulgarien eine Propaganda existiert, die erstrebt, die italienischen Jrrodenten mit den Oesterreich feindlichen Elementen auf dem Balkan in Verbindung zu bringen und Oester reich-Ungarn in Dalmatien, Bosnien und in der Herze- gowina und in Makedonien Verlegenheiten zu bereiten. So wenig gerade dieser letzte Punkt bisher öffent lich diskutiert wurde, so sehr dürfte gerade er in den Besprechungen der beiden Staatsmänner in Venedig einen nicht unbsdeutenden Raum einnehmen. Man sieht, eS ist keine Zusammenkunft, die bloß der Cour- toisie dient, kein Vergnügungsausflug viel beschäftigter Minister; Graf ToluchowSki und Herr Tittoni finden reichlich Material zur Beratung und Erledigung. WaS die ihrer Leitung anvertrauten Staaten an- belangt und waS die internationale Politik, die euro- väische Lag« überhaupt betrifft. Daß e» da« Interesse Deutschland» berührt, wenn die Beziehungen seiner beiden Alliierten, Oesterreich-Ungarn und Italien, die alte, starke Kraft bewahren, ist selbstverständlich und Man geht nicht fehl, wenn man annimmt daß bei dem letzten Besuche, den der deutsche Kaiser in Neapel ab- getastet hat, zwischen Wilhelm II. und dem italie nischen König die Entrevue in Venedig in Anregung gebracht und beschlossen worden ist. Wozu leugnen, daß seit langer, langer Zeit Italien immer als der etwa» ungewisse, der etwa» unsicher« KompaziSzent betrach tet worden ist? Mit Unrecht, wie sich gezeigt hat. Auch hat Italien kein« Ursache, dem Dreibund gegenüber nicht aufrichtige Gefühle entgegenzubringen. Ihm ist der Dreibund wichtig und — da» ist ja die loyale Grundlage de» Dreibünde» — Italien ist dem Dreibund wichtig und wertvoll. Da» Schwergewicht der internationalen Politik hat sich jüngst nach -en Süden verschoben, da» mittelländisch« Meer dominiert die Arbeiten der Dip- lomaten; man erfährt nun zur allgemeinen Be ruhigung, daß die stärkste Bürgschaft -eß europäischen Frieden» der Dreibund nicht nur allen eventuellen Fährlichkeiten, sondern auch allen eventuellen Lockungen gegenüber eben der alt«, mächtige, stolze Dreibund ist. EU ist gut, auch da» festeste Gebaud« hier und da genau zu untersnchen und kleine Schäden zu reparieren, hier und da di« Klamnwrn »u prüfen und Mer hineinzu schlagen- «ine tmffkich« v«esorg« ist di« Entrevue in Venedig. S» ist auch unter Freunden gut. wenn st« sich hüt tm- da gründlich GBspi EW. sianvmsie am unaefahrlnchsten sind. Tie alten französisch marokkanischen^ Abkommen ^oon^ 1901 und 1908 entbalten^iem- in dieser Beziehung, so daß die französische Diplomatie auch formell einen starken Stand hat. Gänzlich verfehlt wäre es, wie das schon im letzten Sommer von den Franzosen für Tanger ausposaunt und von der deutschen Presse teilweise nachgedruckt wurde, aus der Ernennung einiger Jnstruktions- osfiziere daS Zugeständnis emer fran zösischen Poli zeitruppe zu machen. Kommandogewalt hohen die srau- zösischen Offiziere niemals besessen, und infolgedessen ist ihr Einfluß stets sehr gering gewesen. Es ist nichts darüber be kannt geworden, daß Marokko gesonnen sei, in der Frage der Kommandogcwalt französischen Forderungen nachzukommen. Es muß deshalb schon fetzt davor gewarnt werden, eventuelle Zugeständnisse der Marokkaner an Frankreich in diesem Punkte als einen Sieg der französischen Politik auszusasien. Die Tragweite eines solchen marokkanischen Zugeständnisses wird vielmehr erst zu berechnen stin, wenn wir die Ergeb nisse der dentschen Mission unter dem Grafen Tattenbach kennen." bttttt: tüeser Zusammenkunft zu sich nur zu vergegenwärtigen, nt daS Dün-ni» zwischen den «ächten in franzt fischen Lett der englischen Presse vir Minotzlisttsge. Inoffiziell. Am Sonabend abend 9 Uhr 20 Min. ist, wie der halb- amtliche Telegraph meldet, Eduard VH. mit Sonderzug von Marserll« in P ar is einaetroffen. Auf seinen aus drücklichen Wunsch war aus dem Bahnhof weder ein Abgesandter des Präsidenten Loubet, noch ein solcher des MrnisteriumSdeSAuswärtigen anwesend. Nach- dem der König von den Mitgliedern der englischen Botschaft begrüßt worden war, fuhr er in das Hotel Bristol. Das am Bahnhof versammelte Publikum brachte Hochrufe aus. Vor dem Hotel erwarteten den König zahlreiche Engländer. Polemik. Der „Temps" äußert den albernen Verdacht, daß die falsche Nachricht von der Ueberlassung des Hafens von Tripolis an eiqe französische Gesellschaft von deutscher Seite verbreitet worden ist. Er weist ferner auf die be zeichnende Gleichzeitigkeit zweier Kampagnen hin. von denen die eine Italien veranlassen solle, fern« angeblichen Interessen in Marokko zu verteidigen, während die andere Jtalin mit Mißtrauen gegen Frankreich erfüllen solle. Es gibt, sagt der „TempS", Dinge, deren Urheber nicht genannt zu werden braucht, weil ihr Ursprung unverkennbar ist. — Die Wocheurundschau der „Nordd. Allg. Zta." enthält die Sätze: „Der von französischer Seite ins Werk gesetzte Versuch, die angeküudigte Reise des englischen Gesandten m Tanger, Low ther, nach Fez in dem Sinne zu deuten, daß sie eine gegen Deutschland gerichtete Spitze habe, istmitgrößte rVor - ' cht aufzunebmen. Beinahe erheiternd wirkt das ver- ^.öliche Bemühen des Pariser „Temps" immer wieder — diese» Mal auf dem Umwege über Tanger — die Behauptung glaubhaft zu machen, die von Frankreich mit anderen Mäch ten getroffenen Vereinbarungen über Marokko seien der Ber- ltner Regierung amtlich mitgeteilt worden. Einen neuen Bei trag zur öffentlichen Erörterung der Angelegenheit hat in der verflossenen Woche der „Matin" zum Besten gegeben, indem er sich Deutschland gegenüber zu lächerlich hohen Tönen verstrea. Die ihrer Börsenwirkung nach, nicht aber ihrem Ursprung nach durchsichtige Aus lassung des genannten Pariser BlatteS ist inzwischen — wie «S heißt auf Veranlassung de« Ministerpräsidenten Rouvier — von der französischen Regierung desavouiert worden. — Aus Tanger meldet der Korrespondent der „Voss. Ztg.": „WaS die weitere Entwicklung der Dinge angebt, so muß man sich vor einem Irrtum hüten, in den das deutsche Publikum leicht Versalien konnte, nämlich zu glauben, unter dem Eindruck tvs Kaiserbesuchs werde der Suftan nun die f r a n z ö s i s ch e > di; :«ftv ,r > bweist n und lacheschnaubend v-m Fez abziehen lasten, während er sich dem deutschen Sonder gesandten freudestrahlend in die Arme Sturze. Das hieße die Methoden orientalischer Staatskunst völlig verkennen. Der vorsichtig« und mißtrauische Orientale kennt seit drei Menschen altern die Franzosen, er hat die Schärfe des französischen Schwerts gefühlt, und wenn er auch zur Verteidigung. seiner Unabhängigkeit im heiligen Krieg bis zur letzten Patrone kämpfen wurde, so wird er doch nicht im Vertrauen auf die neue und noch nicht erprobte deutsche Freundschaft die Fran zosen unwiederbringlich verprellen und sich zum Feinde machen. Er wird ihnen einige seiner Auffassung nach un bedeutende Zuge st äno nisse machen, wird den Deutschen verhältnismäßig größere in Aussicht stellen, um sie im Eifer warm zu erhalten, und nach alter Diplomatrnart versuchen, die beiden europäischen Staaten einander gegenüber zu st eilen und zwischen beiden eine Schaukelpolitik zu betreiben. Deutschland würde hierin die Rolle zufallen, die England fast an allen asiatischen Höfen seit langem spielt. Nach Andeutungen auS maurischen Kreisen ist eS wahrscheinlich, daß Zugeständnisse an die Fran zosen ansmilitärischem Gebiete gemacht werden, da die Erfahrung die Marokkaner aelehrt hat, daß hier Zuge ständnisse am ungefährllichsten sind. Die alten französisch marokkanischen Abkommen von 1901 und 1903 enthalten ziem lich weitgehende prinzipielle Zugeständnisse der Marokkaner in dieser Beziehung, so daß die französische Diplomatie auch formell einen starken Stand hat. Gänzlich verfehlt wäre es, wie das schon im letzten Sommer von den Franzosen für Tanger ausposaunt und von der deutschen Presse teilweise nachgedruckt wurde, aus der Ernennung einiger Jnstruktions- osfizrere daS Zugeständnis emer fran zösischen Poli- Vie firirft in siurrlsnck. Die Loleranzakte. Ueber das Toleranzedikt, dessen amtlicher Text am Sonnabend verbreitet worden ist, meldet das ,,B. T." aus Petersburg: Morgen, zum Osterfest, wird eine wichtige Toleranzakte, vielleicht die wichtigste Ncformkund- gebung seit Aufhebung der Leibeigenschaft, veröffentlicht Ver ben, welche vielen Millionen russischer Untertanen die Glaubensfreiheit wiedergiot. Diese Toleranzakte, eme Arbeit deS Ministerkomitees auf Grund des Ukase» vom 25. Dezember, trägt die kaiserliche Bestätigung vom morgigen Tage. E» muß Witte und dem Metropoli ten Antoni al» Verdienst anaerechnct werden, die Akte festgesetzt zu haben, in der der Abfall vöm russischen Glauben und der Uebertritt zu einer anderen christlichen Konfession nicht mehr strafbar ist. Jedem st«ht frei, seinen Glauben zu wechseln, und alle Personen, welche bisher laut den aeltenden BestrnununUn zwangsweise al» Rechtgläubige gezm Vie knttev« in veneaig. * k'. Wie«. 29. April. Zwei Toaste find, nachdem am Sonnabend die Be gegnung geschehen ist, zn protokollieren. Beim Diner im venetianischen Grand-Hotü hat Herr Tittoni in italienischer Sprache -em österreichischen Minister -es Auswärtigen Verbindlichkeiten gesagt, die, nach -em halbamtlichen Telegraphen, lauteten: „Ich spreche dem hervorragenden Staatsmann, dessen Tätigkeit wahrhaft kostbar für die Sache de» Frieden» ist, meinen Dank aus für den Besuch, -en «r mir in Venedig hat machen wollen, und der ein« Bekräftigung der intimenBe- »iehungen -wischen Oesterreich-Ungarn und Italien ist, und ich bitt«, anzustoßcn auf datz^Woßl Seiner L^oie- stät de» Kaiser» von Oesterreich und König» von Ungarn." Grast GoluchowSki hat erwidert: „Ich bin glücklich darüber, hierher gekommen zu sein, um die Hand meinem illustrer» Mitarbeiter am Werke de» Fri«. -«ns zu drücken, da» den Gegenstand unsere» beständigen . Bemühen» bildet, und um dadurch ein neue» Znrgni» zu erbringen von der vollkommenen Uebereinstinatung der Ansichten, die in de^ ausgezeichneten Be- ziehungen zwischen Italien und Oesterreich-Ungarn obwaltet. Ich trinke au« die Gesundheit de» Freundes und Verbündeten meine» ierhabenen Souverän», Seiner Majestät -e» König» Diktpr Emanutt." Vom Sonntag ist ferner zu berichten, daß die „Norddeutsche Allgem. Zeitung" in ihrer Wochentzundschau die fügende Rekapi tulation offiziöser Histori« Um die Bedeutung würdigen, braucht man' wie ost und wie bestim drei mitteleuropäischen ! Blättern und in einem ' totgesagt worden ist'. Seit Jahr und ZLaa waren eifrige Federn an der Arbeit, den unwiderleglichen Nachweis zu führen, daß die Tage de» Dreibundes endgültig gezählt seien, und daß Italien die Stunde herbeisehn«, in der e» sich von den „Fesseln" des Bündnisse» lossagen könnte. Ungeachtet sehr entschie dener Gegenerklärungen italienischer Staatsmänner wurde immer von neuem da» Märchen aufgetischt, Laß dar Dreibund da» Lverminen-Köntaretch zu un erschwinglichen militärischen Leistungen verpflicht« und daß da» Bündnis di« italienische Politik zum Schaden de» eigenen Land»» in der Bewegungsfreiheit hemme. In -em der jüngsten Erneuerung des Bünd. nifie» voraufgehenden Zeitabschnitt richteten sich die Bemühungen, da» Bundesverhältni» zu sprengen, vornehmlich wider Deutschland und erreichten un mittelbar vor Verlängerung de» Bündnisse» ihren Höhepunkt. Nachdem der wirklich« Gang der Treig- nifie gezeigt hatte, daß -er aufgewandten Ver- h«tz»na»arbeit -er erhoffte Lohn ausblieb, setzten dieselben Kräfte an einer andercn Stelle ein, indem sie al» Zielobjekt ihrer Bestrebung«, da» Ver- hältnt» Italien» zu Oesterreich-Ungarn wählten./ Ein« erkeüvche und für jedermann verständliche Eistvtde rmm auf dies« Wühler«ie» bildet di« wärttg in Venedig stattfindend« Ministerbeg die, wie von österreichisch-ungarischer und s Gatte in gleichem Ginn« ftftgeftellt wurde, Beseitigung irgendwelcher Differenzen zu di stimmt ist, sondern — neben ihrer «ine» Afte« der Lourtoisi« — s der intimen Beziehungen zwischen bei»« verbündeten Mächten bekundet." / Ucher die bsterreichtschjf Auffassung' unt«e- rbmtek d-ss« «Mel -war, mit Nnftren reich» deutsch« übe» Glaubenszwang befreit werden. Eine n«me Aera ist im orthodoxen Standpunkt der russischen Kirche angebrochen, die morgen nach ihrer Verkündigung Millionen und Abermillionen segnen werden. rNannehi«. Nach der „Petersburger Telearaphen-Agentur" ist der Verweser deS Justizministeriums Manuchin zum Justiz minister ernannt worden. Neu« Unruhe« in Unsfisch-jKHlvn- In Czenstochau hat, wie dem „Lok.-Anzeiger" gemeldet wird, anläßlich der Arretierungen von Ar beitern in den Fabriken der Rakover Vorstadt der Aus stand wieder begonnen. Die Menae drängte aus den Vororten in die Stadt, um vom Distriklscbef die Freilassunader gefangenen Genossen zu erbitten. Mili- t ä r trat den Arbeiterauszügen entgegen. Nach dreistündigem Gegenüberstehen attackierten Dragoner die Menge. Infan terie gab mehrere Salven ab. Vier Arbeiter blieben sofort t o t, viele andere wurden schwer vrrletzt. Die Menge zerstreute sich in großer Erregung. In der Stadt herrscht Panik. Ein Schutzmann wurde von den Arbeitern ber Lilpopfchen Fabrik tödlich verletzt. — Für den Beginn der nächsten Woche siebt ein allgemeiner Streik in Warschau sowohl wie in Lodz, Sosnowice, Dombrowa, Tomaszow und anderen Jndustrieorten bevor. Auch eine abermalige Sistierung deS ^gahnverkehrS gilt als wahrscheinlich. Alle hiesigen Konsulate bekamen vom Generalgouverneur ein vertrauliches Rundschreiben, worin sie darauf hingewiesen wurden, daß angesichts der er warteten Unruhen der Aufenthalt auf den Straßen gefähr lich sei. Die Militär- uod Polizeibehörden erhielten die Weisung, nachsichtig zu fein, soweit eS sich um harmlose De monstrationen handelte, dagegen streng vorzugehen, sobald die Bewegung ein drohendes Aussehen annehmen sollte. Di« Börse und die Bankgeschäfte in Warschau bleib« am Montag geschlossen. v«k lurrircd-jspasircde sirirg. Dl« SeschMader. Aus Hongkong wird über London telegraphiert: Der Dampfer „Rohsichang" begegnet« letzten Mittwoch 13 Kilo meter östlich von der Kamranhbucht zwanzig Kriegsschiffen, Li« von denen der bat tische» Flotte gänzlich verschieden gewesen sein sollen. D§c Dampfer „Proteus" begegnete gestern morgen 80 Kilometer ösl'lich von Hongkong einem Torpedoooot. daS ohne Lichter nördlich steuerte. Aus Deitobai auf den PescadoreS wird gemeldet, man erwarte jeden Augenblick, daß auf gau« Formosa bas Kriegsrecht erklärt werde. Die Behörden betrachten die Lage mit Rübe, und di« Chinesen setzen ihr« Berufsgeschäfte fort. Der Dampferoerkehr ist unbehindert. veutscbrs Keich. Leipzig, SO. April. * Schutz der Urheberrechte zwischen dem Deutsche» Reich und den Vereinigten Staaten. Der Wert der jährlichen Einfuhr von Büchern, Idcvrten, Musikklien, Zeitschriften aus den Vereinigten Staaten von Amerika nach Deutschland beziffert sich auf ewa 1 Million Mark; der Wert der deutschen Ausfuhr entsprechender Ware noch den Vereinigten Staaten auf etwa -en sechsfachen Betrog. — Das vielfach für durchaus abänverungsbe- dürftia angesehene Uebereinkommen zwischen dem Deut- sclien Reich nnd den Vereinigten Staaten von Amerika über den gegenseitigen Schutz der Urheberrechte datiert vom 15. Januar 1892. Es wurde abgeschlossen zwischen dem damaligen kaiserlickicn Geschäftsträger bei der Re gierung der Vereinigten Staaten von Amerika, AlfonS Mnmm v. Schwarzenstein, und dem damaligen Staats- sekretär der Vereinigten Staaten, James G. Dlaine. -ein Vorgänger des gegenwärtig in Nauheim Heilung von seinem inneren Leiden suchenden Staatssekretär Gay. Die Auswechselung der Ratifikations-Urkunden fand am 15. April 1892 in Washington statt. Einer Neuord nung der Bestimmungen deS Urheberrechts zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten müßte die Kündigung deS bestehenden Vertrages vorangehen. Wie sich denn auch die Dinge gestalten mögen, so glauben wir, daß die deutschen Autoren — abgesehen von den Urhebern, musikalischer Werke, die setzt einen besseren Schub genießen — gegenüber den fetzigen unleidlichen und für Deutschland ^schämenden Verhältnissen, nichts verlieren können, wohl aber scheint, wenn die Ver einigten Staaten cs ablebncn sollten, der Berner Kon vention beizutrctcn, die Kündigung deS für deutsche Autoren gänzlich ungenügenden Vertrages vom Jahre 1892 im Interesse der nationalen Ehre Deutschlands ge- boten. * Die Macht der Gttvohnhrit. Wenn ein böser Libe raler das Zentrum der Verguickuna von Religion und Politik beschuldigt, loird ihm nicht selten die Antwort zuteil, das Zentrum sei gar keine konfessionelle Partei, und mit treuherziger Miene werden ihm flugs einige Protestanten genannt — es sind übrigens immer die selben —, die in den ZentnunSreiben ihr politisches Dasein verbracht haben. Ter Liberale wird zwar ange sichts der handgreiflichen Wirklichkeit eine solche Einrede nicht allzuhoch werten, aber doch die diplomatische Ge schicklichkeit der Ultramontancn anerkennen müssen, die au» ihrem offiziellen Programm ihren engherzigen Kon- fessionaliSmus nickst herausick'atten lassen wollen. Manch- mol spickst nun aber die böse Gewohnheit dem diploma tischen Prinzip doch einen Streich, und der Kvnfessiona- li»mus gerät richtig in ein« offizielle Parteikundgebung hinein. So bat, nach der „Köln. Ztg.", jetzt zum ersten Parteitag der rheinischen ZenrrmnSpartei für den Re gierungsbezirk Düsseldorf der aesckäftsfiihrewde Aus schuß einen Aufruf an die «Zentrumswähler der Rhein land«" ernsten, in dem d«r mit dem Parteitage beabsich- tiaje Attsbau der Organisation empfohlen wird, „um die .Verbindung zwischen dem katholischen Volke und seinen gewühlten Vertretern immer inniger zu gestalten". Wie äMrltih! sagte man sm Zentrum zu Köln, al» man djese Offenherzigkeit la«, und veröffentlichte in der „Mn. NolkSztg." einen Auszug au» dem Aufrufe
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