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Sächsischer Landes-Anzeiger : 06.07.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188907062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18890706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18890706
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-07
- Tag1889-07-06
- Monat1889-07
- Jahr1889
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 06.07.1889
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Nr. IM. - S. Jahrgang: «»chsrsche* Sonnabknd, 6. Juli 188S. Abend (mit dem ages) zur Ber ich an jedem Wochentag Datum des folgenden 2 fenduna gelangende unparteiische Zeitung „«achsischer Landes-Anzeiger" mit tSglich einem Extra-Beiblatt: ' 1. Meine Botschaft s. Eächfischer Erzähler 8. Sächsische tSerichtözeitung 4. Sächsisches Allerlei S. Jllustr. Unterhaltungsvlatt s. SonntagSblatt - ?. Luftiges Bilderbuch lostet bei den Ausgabestellen monatlich 70 Psg., bei den Post-Anstalten 7b Psg. Der SE. Lander-Anzeiger ist einaetraga» - in der Post-Zeitungs-PreiSliste: Nr. bl«, bien. u,»parteiische tägliche Zeitung sür Sachsen und Thüringen Die Hanptbliitter dcS„Säck». LavdcS-AuzeiqerS" erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblätter) auch in einer billigeren Soirder-AuSgabe als: „C hemnitzer General-Anzeiger" für Chemnitz monatlich M Pf. frei ins Haus; außerhalb Chemnitz vierteljährlich ISO Pf. mit Zutragen. Poststgspreirliste: No 1377 (9. Nachtrag). FürAbonnetttenerscheinticcinmalimJahr» Soiinncr-KIseabahnfahrpiaiihrstfitrSachsNt. Sinter-Eiienbahiifahrplanlirft für Sächselt« Illnstt- Kalender des Sächsische» Landdini. ' JllusttirkiSIahrcslmch des LaiidiZ-ANjtigerL -- BerlagSAnstalt: Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstraße Nr. 6. Femsprech-Anschluß Nr. 13S. Telegr.-Adr.: LandcS-Anzeiger, Chemnitz. , Anzeigenpreis: 3!<»nn einer schmalen CorpnSzeile lb Psg. — Bevorzugte Stelle (lsvaltige Petitzeile) 30 Pfg. — Bei Wiederholung großer Anzeigen Preisermäßigung. — Bei Bestellungen von Auswärts wolle man f den Einriillttngsbetrag (in Bricfmorlen) beifügen tje 8 Silben CorpnSschrift bild--- --- * o.:». r — «- ^,.«>,0», U-i^ -.snrken». M bilden ca. 1 Zeile.)'— Anzeigen können nur bi» Bormittag angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Anflag« längere Zeit erfordern. -» ' "ächflschen Lander-Anzeigers" ohne dessen^tägliche Extra-Beiblätter. l Di« Anzeigen finden ohne P reis au ssch lag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General«Anzeiger" (billigere Sonder-Ausgabe der Hauptblätter der „Sächsischen kW Amlliche Anzeigen. - lieber de» Bermögcn deS Fleischers Peter Matter , in Neustadt 188» BormittagS 10 Uhr da» Konkurs- 7 wird heut« am 1. Juli verfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Ullrich 1. in Chemnitz wird zum Konkursverwalter ernannt. KonkurSfordernngen sind biS zum 20. Juli 1888 bei dem Gerichte anzumelden. ' Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines GlänbigeranSschusseS und eintretenden Falles über die in 8 120 der Konkursordming bezcichneten Gegenstände auf den 17. Juli 1888 Nachmittags 4 Uhr und znr Prüfung der angemeldeten Ferdernngc» aus den 17. August 1888 Nachmittags 4 Uhr vor dem nnterzelchnete» Gerichte Termin anbcranmt. Allen Personen, welche eine znr Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder znr Konkursmasse etwa» schuldig sind, wird ansgegcbe», nicht» an de» Bemcinschnldner z» Verabsvlge» oder zu leisten, auch die Verpflichtung aufer legt, von dem Besitze der Sache nnd von den Forderungen, sür welche sie ans »er Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursver walter ViS zum 81. Juli 1888 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Chemnitz, «bth. ». Nohr, OberamtSr. Beglaubigt: Actnar Pötzsch, G.-S. Das ConenrSverkahren über das Vermögen Robert Paul Beher'S, vormaligen Pachters des Hotels „zu den vier Jahreszeiten" in Chemnitz, wird nach erfolgter Abhaüuig des Schlußtermins hierdurch ausgehoben. Chemnitz, Len 1. Juli 1889. Königliches Amtsgericht, Abth. ». Nohr, Obcramlsr. Beglaubigt: Actnar Pötzsch, G.-S. In dein Concnrsversahren über dar Bermögcn der Büchsenmachers Carl Camillo Schneider i» Chemnitz ist in Folge eines von dein Gcmein- schnldner gemachte» Vorschlags zu einem ZwangSverglciche VergleichS- termi» aus den 31. Juli 1888 Vormittags 1« Uhr vor d i» Königlichen Nmtögeri me hierjelbst anberaiimt. Chemnitz, den 2. Juli 1889. Pötzsch, Gcrichtöschreiber des Königliche» Amtsgerichts, Mtheilnug B. Burgstädt. Zufolge Anzeige vom 25. dieses Monat» Ist heilte aus Folium 347 des hiesigen Handelsregisters die Firma: Carl Liebelt i» Markersdorf, als Inhaber derselben aber der Haiidschuhfabrilant Herr Johann Carl Liebelt in Markersdorf eingetragen worden. Burgstädt, am 27. Juni 1889. Das Königliche Amtsgericht. ZU Nr. 188III. Brcischncider. T- Drahtnachrichten unseres Anzeigers. Vom 5. Juli. Wien.. Die „Politische Corrcspondenz" meldet aus Kraljewo: Bei dem Galadiner zu Ehre» Persiani» brachte König Alexander einen Trinkspruch auf den Kaiser Alexander aus, seinem geliebten Pathen, der ihm besondere Ehren zu Theil werden ließ und sich bei seiner Salbung durch den Gesandten Persiani habe vertreten lassen. St. Etienue. Das Ausstichen der Leichen der verunglückten Kohlengritbcnarbeiler ist gegenwärtig ganz unmöglich. Zunächst muß alle Mühe darauf verwandt werden, des Feuers Herr zu werde», welches an vier verschiedenen Pniiklen des Bergwerks ausgebrochcn. Petersburg. (Privatnachricht.) Hier besteht das Gerücht, eS werde demnächst die Verlobung des Großfürsten Thronfolgers Nicolans mit der Prinzessin Helene von Montenegro staitfiudcn. Wien. (Privatnachricht.) Nach einem Slutigarter Tele gramm der „Neuen Freien Presse" wird das Dementi des wttrttem- bergischen „Staatsanzeigers", betreffend die Weigerung des russischen Offiziers, in ein Hoch ans das deutsche Heer einzlistimmc», als Ver- tuschungsvcrsuch angesehen, welcher alle Erörleruiigen beenden solle. Belgrad. (Privatnachricht.) Hier hat eine große Demon stration in russensreundllchein Sinne sialtgefunden. Eine große Volks menge veranstaltete Umzüge »ut Transparenten, auf denen die In schrift: „Ziviv Zar Alexander der Drille!" angebracht war. London. (Privatuachrich t.) Prinz Heinrich soll dem Ver nehmen nach demnächst zum Herzog von Kcnt ernannt werden. Sein Dämon. Roman von Emil Confeld. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Elstes Kapitel. Die ungeheure Aufregung, welche sich aller Gesellschaftskreise Wartenburgs demächligle, hatte ihren Höhepunkt erreicht. Es lagerte sich wie eine dumpfe ^.»»ik ans die Stadt, der gesellige Verkehr der feinen Welt schien Plötzlich erstorben. Gesellschaften wurden abgesagt, proMirle Festivitäten lallen gelassen, Familienfeste nur in aller Stille im engsten Kreise der Familienmitglieder begangen. Melcher und Trossen batten sich im Restaurant zum „Adler" an jenem Vormittage getroffen. Erstercr bestürzt, Letzterer im Gegen satz zu seiner sonstigen cholerischen Derbheit ganz zerknirscht und be schämt. Beide waren, wenn auch i Temperament und Gcistcsrichtniig von einander verschieden, zn ehrenhafte, redliche Naturen, um nicht in hohem Grade über das Unrecht erschiocken zn sein, das sie Stahl hardt angethan. Das Dunkel, welches um den Mann geschwebt, hatte sich mit einem Schlage gelichtet: ec war eben Geschäftsmann, Spccnlant, und hatte nur aus einer gewissen kleinlichen Eitelkeit, die nun einmal in seinem Wesen lag, darüber geschwiegen, um der Honoratiorenstadt nicht zu vcrrathcn, daß er ein Man» sei, der nicht von seinen Geldern lebt, sondern noch arvotct. Und da, wo man ih» für schuldig hielt, war er vielmehr selbst bedroht gewesen, hatte er selbst einen erheblichen Verlust erlitten, der ihn besonders in der Lebensader seiner Existenz empfindlich schädigte, die Sache war in der That sehr be schämend, sehr peinlich für die beide» jungen Männer. Melcher hatte Mühe, den übereilten Trossen von der Taktlosigkeit zurückznhalten, zu Stahlhardt hinzulausen, ihm reuig Alles zu gestehen und ihn um Verzeihung zu bitten „Aber was sollen wir thun, um unser Unrecht wieder gut zu machen?" fragte Trossen kleinlaut, nachdem sein Freund ih» von der Unmöglichkeit de- beabsichtigten heiklen Schrittes überzeugt hatte. „Schweigen, damit die Sache nicht laut und dadurch um so un astgenehmer für den Betreffenden wird, und im Uebrigen weiter be- 'eu, Kops und Kragen daran setzen, die unbekannten Schufte Politische Rundschau. Chemnitz, 5. Jnli. Deutsches Reich. Die Jacht „Hohenzollern" mit dem Kaiser an Bord hat im norwegischen Hafen Stavanger Depeschen ausge nommen und befindet sich jetzt ans der Fahrt nach der altberühmten Handelsstadt Bergen. Dort wird vielleicht ein Aufenthalt genommen lverden. Der Kaiser ist wohlauf. — Der Bundesrath hielt am Donnerstag seine letzte Plenar sitzung vor de» Sommerferien ab nnd genehmigte eine Anzahl schleu niger Verwaltungssachcn. Der Wiedirzusamiiientritt der Körperschaft erfolgt um die Mitte September. — Die amerikanischen Dclegirten zur Samoakonferenz haben jetzt sämmtlich Berlin verlassen und sind nach Washington zurückgekehrt. Die englischen Bevollmächtigte» sind noch in Berlin. — Ueber de» Stand der Verhandlungen zwischen dem deutschen Reiche und der Schweiz veröffentlicht der „Reichsanzeiger" drei Er laffe deS Reichskanzlers Fürsten Bismarck an den deutschen Gesandten in Bern. In dem ersten Erlaß vom 5. Juni wird auf die Haltung der Schweizer Behörden gegenüber den Sozialisten, Anarchisten rc. hingewiesen nnd ausgcführt, daß die Mächte die Frage prüfen müßten, öVdie Neutralität der Schweiz mit den Garantien der Ordnung und deS Friedens vereinbar sei, im Falle keine Aenderung eintrete. Dem Schutze der Neutralität durch die Mächte stehe die Verpflichtung der Schweiz gegenüber, nicht zu dulden, daß von ihrem Gebiete ans der Friede anderer Staaten bedroht werde. In dem zweiten Erlaß vom 6. Juni handelt es sich nm die Auslegung des deutsch-schweizerischen Niederlaffungsvertrages von 1876. Fürst Bismarck legt denselben so aus, daß Deutsche, nm in der Schweiz Wohnsitz zu nehmen oder sich dort nicderzulassen, unter Anderem mit einem Leumundszengniß ver sehen sein muffe». In dem dritten Erlaß vom 26. Juni wird noch mals auf die Verhaftung Wvhlgcmuth's zurückgegriffen nnd gesagt, die Schweiz habe damit dem deutschen Reiche die Möglichkeit ge nommen, sich über das Treibe» der deutschfeindlichen Elemente in der Schweiz selbst zu informiren. Die Controls müsse also ans die dcnlsche Seite der Grenze verlegt werden, „obgleich wir uns sagen müssen, daß dies dort mir unvollständiger und mit großem Schaden für de» friedliebenden Theil der Bevölkerung beider Länder durchgcsührl werden kann". Die zn diesem Bchuse zu treffenden Maßregeln werden nicht ohne Berührung mit den Bestimmungen des Niederlassungs- Vertrags bleiben könne», über dessen Auslegung die Schweiz eben anderer Ansicht ist, als Deutschland. Die Schweiz hat den Vertrag nicht genau erfüllt, denn hätte sie ein Leumündszeugniß von den sich in ihrem Gebiet niederlaffendeii Deutsche» verlangt, so würde die Reichsregicruiig der polizeilichen Ueberwcichnng überhobcn gewesen sein. Deutschland könnte deshalb den Vertrag schon jetzt sür hinfällig erklären, cs zieht aber den Weg der Kündigung vor und sollen dem deutschen Gesandten in Bern die entsprechenden Ermächlignngen zu gehen. Mit Freude hat der Reichskanzler die von der Schweiz ge plante Reform der Fremdenpolizei vernommen nnd hegt die Hoffnung, daß dieselbe Deutschland besondere Grenzmaßregeln ersparen wird. Zum Schluß zweifelt der Kanzler nicht an der Absicht der eid gcnössischen Cenlralbchörde, die Pflichten internationaler Nachbarschaft zu erfüllen, glaubt aber nicht, daß die bestehende schweizerische Gesetzgebung genügt, die Kantonalbchördcn zur Beobachtung der internationalen Verträge anzuhalten. Ohne eine Sicherheit dafür würden die deutschen Negierungen kein Interesse daran haben, für den jetzt zu kündigenden Niederlassungsvertrcig demnächst einen Ersatz anzustrcben. Man wird abwartm müssen, od ans dieser Vertrags kündigung sich besondere Maßnahmen ergebe» werden. — Der frühere sozialdemokratische Reichslagsabgeordncte Hasen clever, einer der Führer der Sozialisten, ist in einer Heilanstalt zu Schoneberg bei Berlin gestorben. Hasenclever ist 1837 in Arnsberg in Westfalen geboren, also 52 Jahre alt geworden. Seit Mitte November befand er sich in völliger Geistcsnmncichlung. Er hintcr- läßt eine Wiltwe und zwei unmündige Kinder. Oesterreich-Ungar». In dem Bericht des Budgctansschuffcs betrifft, so werde ich, so viel ich kann, spähen, um den Halunken auf die Sprünge zu kommen. Ich bin das jetzt insbesondere noch Stahlhardt schuldig." „Ich für mein Theil will in meinem ganzen Leben keine» Menschen wieder verdächtigen!" bemerkte Trossen kopfschüttelnd. „Man kann ja unsägliches Unheil damit anrichtcn." „Und ich nehme vorläufig, und bis ich eines Besseren unterrichtet bin, Jeden in Verdacht, der hier zu unseren Kreisen gehört," erklärte der weniger sensitive Melcher entschieden. „Ich gestatte keine Aus nahme — selbst Wangervw nicht I" „Pah, Wangervw! Unsinn!" „Natürlich Unsinn. Ich weiß es so gut wie Du. Aber ich begehe ein Unrecht gegen alle Uebrigen, wenn ich einen Einzigen ausnchme, wer immer cs sei — nnd wcnn's der alte Gerichtsdirector Basedow selber wäre. Ich spüre und arg wöhne in jeden, Menschen eine» Spitzbube», bis ich etwas heraus gebracht habe." Die verwegenen Absichten des jungen Architekten, die seinen Freund ordentlich erschreckten, sollten jedoch vereitelt werden. Herr Bernhard Melcher erhielt nach einigen Tagen einen Regicrungs- Anflrag zur Leitung eines Baues in entfernter Gegend, der ihn ans Monate von Wartenburg hinwegführte; er mußte abreisen und seine gutgemeinten Detektiv-Pläne vorläufig unausgeführt lassen. Als der gesellige Verkehr Wartcnburg's nach einiger Zeit sich wieder schüchtern zu regen begann, beschränkte sich derselbe ans ge legentliche Einzclbesuche hier und da, Anstandsvisile» oder ein Zu sammentreffen der Herrcngruppen in den Restaurants, der Familien im Theater oder ein jeweiliges öffentliches Cvncert in der Ressource. Die einzige Neuigkeit, welche i» dieser Zeit de» Kreisen der Wartenburger Honoratioren ein regeres Interesse abgewann und leb haft durchgesprochen wurde, war die mit großer Befriedigung auf genommene Thatsache, daß Slahlhardt's durch de» ihnen gespielte» schlimmen Streich nicht, wie man gefürchtet hatte, jin ihrer Existenz erschüttert seien. Der charmante Kammerrath hatte seiner Gattin bald nach dem Diebstahl, um sie für den gehabten Schreck zu entschädigen, einen eleganten Zweispänner zum Geschenk gemacht. Eigene Eqni^a^e der österreichischen Delegation über den Etat des Auswärtigen heißt es: Die Betonung des Ministers, daß er sich seiner Verantwortlich» keit wohl bewußt sei, ei» Hüter des Frieden- und der Machtstellung des Reiches zu sei», habe die volle Würdigung des Ausschusses ge sunden. DaS Bewußtsein eigener Kraft und die Uebcrzeugung «O Rechtes seien die Stärke der Monarchie. Diese Kraft, diese- gute Recht zu erhalten und i» enger Verbindung mit treuen Alliirten di« guten Beziehungen zu allen Mächten zu Pflege», sei die Aufgabe der Regierung. Mit vollem Vertraue» vcrfolge der Ausschuß die Thätigkeit des Ministers auf dieser Bah» und beantrage deshalb die unveränderte Bewilligung der geforderten Summe». — Der in Brünn ausgebrochene Textil-Arbciterstrcik dauert fort. — In Lemberg sind mehrere Sozialisteiiführcr verhaftet worden. Italien. Verschiedene römische Blätter hatte» berichtet, zwischen Italien und Oesterreich-Ungarn sei eine Militärkonvention für den Fall eines österreichisch-russischen Krieges abgeschlossen. Crispi' Journal „Riforma" bezeichnet diese Mitlheiliing als unbegründet. Frankreich. Berufene Kreise rechnen aus, daß sich da- Defizit der Pariser Weltausstellung auf mindestens 60 Millionen Franken belaufe» werde. Es ist nicht die geringste Aussicht vor handen, die bereits ansgcgebencn Bonkarte» abzusetzen. Diese Karten, deren Ncnnwerth 80 Pfennige ist, find heute schon für 32—36 Pfg. zu haben und ein weiteres Fallen ist unausbleiblich, da daS Ange bot viel stärker als die Nachfrage ist. — In derKammer hat eS wieder gräuliche Scene,, gegeben. Andrieux nannte die Republikaner „Spitz buben!", woraus mehrere Abgeordnete mit Stöcken auf ihn loSschlugeu. Alle Blätter fordern die Kammer zur Vertagung auf, da sie arbeits unfähig geworden sei. — Ueber die Stimmung in Frankreich, welche infolge der ununterbrochenen Kaminerskandale wieder einmal umzu- schlageu beginnt, äußert sich die „Nvrüd. Allg. Ztg.": Der Eindruck, welchen diese Ausartung des Parlamentarismus auf die Wählerschaft gewinnt, dürfte am treffendsten bezeichnet sein durch das Anwachsen einer neuen — Partei wäre wohl nicht die richtige Bezeichnung, aber einer sehr aussprochenen politischen Stimmung. Diese faßt sich kurz in den Satz zusammen: 31 taub uir dinuAement-, es muß ander- werden, und gievt auf die Frage, aber wie denn?, und was dann kommen solle, kühlen Blutes znr Antwort: »'Imports cfui, »'Imports czuoi, einerlei wer und einerlei was, aber etwas Anderes. Denn vergliche» mit dem, was ist, könne das Andere nur ein Besseres sei«. Die Presse hat für diese Richtung, deren Anhang zusehends im Wachsen begriffen ist, bereits eine eigene Bezeichnung gefunden, sie nennt diese Partei n'importsyuists. Da man in, Zweifel, sver denn der komniende Main, sein solle, doch am ehesten für Denjenigiit sich entscheidet, der sich selbst dafür hält nnd dafür ausgiebt, so mncheii sich besonders die Freunde Erneft Bvulaiiger's Rechnung auf die Partei des Wechsels um jeden Preis. England. Der Schah von Persien und der englische Minister präsident Lord Salisbury haben sich ans einem feierlichen Frühstück in der Londoner Guildhall Höflichkeiten gesagt, weil Rußland doch nun mal den Abschluß fester Verträge nicht duldet. Der Schah sprach von immer besseren Beziehungen zn England, der Premierminister erklärte, Großbritannien wolle von Persien nur eine Handelsfreiheit gleich der aller anderen Nationen. Zn wichtigen Abmachungen wird es, wie gesagt, nicht kommen. Die Engländer möchlen sie gar zu gern, der Schah auch wohl, aber »ach dem Auftritt, welchen er wegen des vorjährigen englisch-persischen Handelsvertrages mit Rußland halte, ist ihm der Appetit vergangen. Bcmerkenswcrth ist übrigens, daß die Londoner Blätter den Schab mit allem Eiter „kaiserliche Majestät" tituliren. Von London reist der persische Herrscher nach Paris. Afrika. Nach weitere» Mitthciluiigen ans Kairo über den Kampf bei Wady Half« suchten die Derwische festen Fuß am Nil ufer zn fassen. Der britische Oberst Wvdchouse führte seine sämint- lichcn Strcitkräfie zum Angriff und die Derwische verthcidigtci, jeden Zoll mit größter Hartnäckigkeit- Der Kampf erstreckte sich über 12 Kilometer und die Egypler eroberten zwei Kanonen. Die Letzteren hatten 80, die Derwische nicht ganz 400 Todte. Auf beiden Seiten gab cs »och zahlreiche Verwundete. -M und znm Erhalten. Zwar war cs vielleicht Eitelkeit, Absicht, um darzuthun, daß man es trotz der Mißlichkciten, die der Diebstahl im Geschäft verursachte, thun könne. Acht Wochen waren so vergangen, die stillste, gedrückteste Zeit, deren sich Wartenbnrg entsinnen konnte. Eine doppelt trübe Zeit für Wellhcim, der in diesen beiden Monaten fast ganz von Frida getrennt war. Man befand sich in der Mitte des Februar. Max Wellhei'm kehrte von einer Fahrt über Land zurück, auf die ihn Amtsgeschäfte geführt- In der Nähe der Stadt wurde sei» schwerfällig dahin trabendes ländliches Fuhrwerk von zwei Equipagen überyolt. I» der ersten derselbe» befanden sich Adele Slahlhardt nnd die beiden nnzcrtrcnnlichcn Freundinnen Hannche» Basedow und Fräulein Louise von Ziescwltz. In dem zweiten Wage» saßen die Majori» von Tronka und Frau Geheiinrälhin Basedow- Zwischen den drei Familien Stahlhardt, Basedow nnd Tronka Halle sich in jüngster Zeit eine intimere Freundschaft hcrausgcbildet, als zuvor, sie waren gewisser- maßen als die gemeinsam Nächstbetheiligten bei de» letzten Vorfällen wie zu einem engeren Bunde znsammcngelretcn. Der Kamnicrrath, welcher an der bisher resnltatloscn Untersuchung mit Rath und That fast aktiv lhcilnahm, verkehrte viel mit dem Gcrich soirektor; seine Gattin war während dieser öden Zeit resignirt die Freundin der Frau Basedow, ihrer Tochter und der Majorin Tronka geworden. Selbst das unvermeidliche Fräulein von Ziesewitz halte sie in den Kauf nehmen müssen, um Hannchcns und der Gcrichlsdirektorin willen. Man kehrte heute von einem Besuche auf der Besitzung der Fra« von Tronka zurück, die ihre Gäste auf der Heimfahrt begleitete. Die Kammerräthin halte Wcllheim in seinem Gefährte kaum erkannt, als sie ihrem Kutscher zu halten befahl und auch Wcllhelms Fuhrwerk durch einen Zuruf zum Stillstand brachte. „Verchrtester Assessor, ist cs möglich, Sie in diesem entsetzlichen Gestell eines Wagens ans der Landstraße?" rief sie in reizender graziöser Entrüstung aus. „Machen Sie eine Bnßfahrt?" „Es ist ein Amtswagen, den mir eine ländliche Gemeinde zu stellen halte," erklärte Wellheim mit etwas erzwungenem Lächeln. „Ich befinde mich in Bcrufsgeschäften unterwegs." „Empörend, wie weni^iebenswürdiH dix,HA
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