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Sächsische Elbzeitung : 02.05.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-190805023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19080502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19080502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1908
- Monat1908-05
- Tag1908-05-02
- Monat1908-05
- Jahr1908
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 02.05.1908
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Fernsprechstelle Nr. 22. Die „Sächsische Elbzcitimg" erscheint DienSta», Donner«, tag und Sonnabend. Die Ausgabe des Blattes erfolgt Lag» vorher nach»,, 4 Uhr. Abonnements Preis viertel jährlich 1 Mk. 50 Pfg., zwei monatlich 1 Mk., cinmonat- llch 50 Pfg. Einzelne Nummern lO Pf, Alle kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die ZeitungSträger nehmen stets Bestellungen auf die »Sächsische Elbzeitung" an. Ächksllie Mcitmz. Amtsblatt siir ks MM MsMi, bis WM ßWizckmt mb bei Mini z« SWm, swit für kn ötibizeliiMmi zu WW. Mit „Mnstrtert. Gonutaß-Kla^. Mit Humor. Beilage „Seifendlasrn". Mit „Landwtrtschastl. Bella»«". Tel.-Adr.: Elbzeitung. Inserate, bei der weiten Verbreitung d.Bl. von großer Wirkung, sind Montag», Mittwochs und Freitag» bis spätestens vormittag» 9 Uhr aufzugebcn. Preis sllr die gespaltene CorpuSzelle oder deren Raum 15 Pf. stabellarische und komplizierte nach Übereinkunft.) „Eingesandt" unten» Strich SO Pf. die Zeile. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Inseraten. Annahmestellen: In Schandau: Expedition Zaukenstraße 184, in Dresden und Leipzig: die Annoncen - Bureau» von Haasenstein L Vogler, Invalidendank und Rudolf Mosse, in Frankfurt a. M.: <8. L. Daube S Co. Mi'. S». Schandau, Sonnabend, den 2. Mai 1908. 52. Jahrgang. 81ru!t-8M« zu killWiliiii. Geöffnet für Einzahlungen an jedem Werktage vorm- von 9—12 Uhr und nachmittags von 2—4 Uhr, für Rückzahlungen an jedem Werktage vormittags von 9-12 Uhr. LinnßuS 21/2 o/g. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Frühjahrs-Aufenthalt des Kaisers und der Seinen auf Korfu ist zu Ende gegangen, denn spätestens am Mittag des 2. Mai gedachten die kaiserlichen Herr schaften die Insel wieder zu verlassen und die Heimreise anzutrcten. Es war der erste Besuch, welchen Kaiser Wilhelm seiner ncucrworbcnen prächtigen Besitzung auf Korfu, dem Achillcion, abstattetc; er ist in jeder Be ziehung angenehm und genußreich verlaufen. Noch in den letzten Tagen unternahm das Kaiserpaar längere Automobilausflüge nach den verschiedensten Punkten der Insel, so am Nachmittag des 29. April nach dem Monte Deka. Am 6. Mai landen die Majestäten in dem österreichischen Kriegshafcn Pola, am 7. Mai trifft Kaiser Wilhelm in Wien ein, nm seinen erlauchten Freund und Verbündeten, den Kaiser Franz Josef, zu dessen Mjährigcm Ncgierungsjubiläum persönlich zu beglück wünschen. Auch der Reichskanzler Fürst Bülow gedachte in diesen Tagen die Heimreise nach Beendigung seines öster lichen Neiscausfluges nach Italien anzutreten. Den letzten Teil seiner diesjährigen italienischen Reise hat der Kanzler bekanntlich in Venedig verbracht, wo er vorwiegend zu seiner Erholung weilte. Doch wies trotzdem auch der Venediger Aufenthalt des Fürsten Bülow ein politisches Moment auf, welches die am Mittwoch vormittag statt- gefundenc zweistündige Unterredung des Fürsten mit dem italienischen Ministerpräsidenten Giolitti darstellte, der eigens zu diesem Zwecke nach Venedig gekommen war. Die abgelaufene Woche hat mit dem 1. Mat wiederum den „internationalen Wcltfeiertag" gezeitigt. Derselbe ist in Deutschland, soweit sich die betreffenden Nachrichten übersehen lassen, ruhig und in der gewohnten Weise verlaufen; von einer allgemeinen Arbeitseinstellung am 1. Mai war indcß auch diesmal keine Rede. In Berlin haben Verhandlungen zwischen dem Eisenbahnminister Breitenbach und Vertretern des sächsi schen Finanzministeriums über den Beitritt der sächsischen Staatsbahn-Verwaltung zum preußischen und späteren deutschen Staatsbahnwagen-Verbande stattgefunden. Holland. Die Holländer können in ihrem ewigen Kolonial kriege in Nicderländisch-Jndicn wieder einmal einen größeren Erfolg verzeichnen. Ein Depesche des Amster damer „Handelsblatt" aus Batavia meldet, das die Ortschaft Klonkong (Insel Bali) mit Festung nach leb haftem Bombardement beinahe ohne Widerstand ge nommen worden ist. Im Kampfe fielen zwei einge borene Führer und hervorragende Mitglieder des ein geborenen Adels. Die niederländischen Truppen hatte keine Verluste. Die Bevölkerung hißt allenthalben weiße Fahnen. Oesterreich-Ungarn. Die Haltung der klerikalen Presse gegenüber dem Vorstoß, welchen die Rechte des Herrenhauses gegen das Ministerium unternommen hat, ist geteilt. Die Jung klerikalen verurteilen das Vorgehen des Hochadels und der hohen Ktrchenfürsten. Allgemein herrscht die Auf fassung vor, daß es sich weit weniger um den Fall Wahrmund selbst als um einen Vorstoß gegen die gegen wärtige Negierung handle, als deren Nachfolger sich der Antragsteller, der gewesene Ministerpräsident Graf Franz Thun, gleichzeitig präsentiert. Die besondere politische Bedeutung des Falles liegt darin, daß allgemein bekannt ist, daß Ministerpräsident Freiherr von Beck sich nicht mehr der Sympathien des Thronfolgers erfreut, mährend vom Grafen Thun angenommen werden kann, daß dessen Berufung dem Erzherzog Franz Ferdinand sehr angenehm wäre. Der deutsche Landsmannminister hat heute für den Fall, daß die nationalen Beschwerden der Deutschen in Böhmen unberücksichtigt bleiben, dem Minister seine Demission angekündigt. Rumänien. Wie jetzt erst bekannt wird, ist die Königin Carmen Sylva an einem inneren Leiden erkrankt, so daß sie seit ungefähr drei Wochen das Bett hüten muß. Die Königin befindet sich jetzt bereits besser und wird dieser Tage das Bett verlassen dürfen. Italien. In Zaffarana und Santa Verina wurden neue starke Erdstöße verspürt. Am Aetna öffnete sich in der Richtung nach Valle del Bove ein neuer Krater, aus hem eine hohe Rauchsäule aufsteigt und heißer Aschen regen herniederfällt. Die Bevölkerung im Gebiete des Aetna ist sehr beunruhigt und befürchtet ähnliche Ver wüstungen wie bei dem letzten Ausbruch. Die großen Rauchmengen lassen vermuten, daß sich noch ein neuer Krater an anderer Stelle bilden könne. Portugal. Die Thronrede des Königs Manuel bei der Er öffnung des CortcS erinnert an den Tod des Königs Carlos. Der König dankt allen Staatsoberhäuptern, Korporationen und der Presse für die bei diesem Anlasse bekundete Anteilnahme. Portugal lebt, heißt es in der Thronrede weiter, mit allen Mächten in Frieden und Freundschaft, und der König hofft, daß er mit den CorteS zum Glücke des Reiches arbeiten werde. Der König hält die äußere Lage Portugals für gesichert. Dafür seien die mit einer großen Anzahl von Mächten ab geschlossenen Schicdsgerichtsverträge ein Beweis, die dem nächst den Cortes zur Ratifikation unterbreitet werden würden. Weiterhin erinnert die Thronrede an die Ab schaffung der diktatorischen Maßnahmen und spricht von der notwendigen Revision der Verfassung, sowie von der Schaffung eines Wahlgesetzes. Der König kehrte ohne Zwischenfall in das Palais zurück. Sächsischer Landtag. Zweite Kammer. Auf der Tagesordnung steht zunächst Kapitel 79 des Etats für 1908/09 „Straßen- und Wasserbauvcr- waltung" betr. Berichterstatter Abg. Steiger (Kons.) be merkt, daß über Titel 26 betr. die Verbesserung und Neubauten von Straßen, Wege und Brücken heute nicht abgestimmt werden könne, da die Deputation mit der Negierung nochmals in Verhandlung eintrctcn werde, um eine Erhöhung der dafür vorgesehenen Summe von 600000 auf 750000 Mark zu erzielen. Er bitte, dieses Kapitel heute mit 5388527 Mark zu bewilligen. Abg. Spieß-Pirna (Kons.) vertritt die Petition der sächsischen Holzindustriellen um Anlegung von Floßlicgcplätzcn auf Staatskosten. Man werde damit den Gefahren, die das 1879er Hochwasser durch die abgcschwemmten Flößhölzer verursacht hat, Vorbeugen. Oesterreich habe bereits die Konsequenzen aus dem damaligen Hochwasser gezogen. Abg. Merkel-Mylau (Natl.) führt aus, daß unser Straßen bau nicht mehr den Anforderungen der Gegenwart ent spreche. Namentlich im Vogtland und Erzgebirge sei noch außerordentlich viel zu tun. Die Verbindung zwischen ziemlich ansehnlichen Städten lasse viel zu wünschen übrig. Es müßten vor allem die Täler mit Straßen ausgebaut werden. Mit dem Grundsätze, die Unterhaltung der Staatsstraßen den Adjazenten aufzubürden, müsse man brechen, wenigstens solange, als Sachsen nicht ein aus- gebautes Straßennetz besitze. Auch werde bei uns viel zu viel nach Schema F gearbeitet. Aus früheren Jahren beständen sehr große Reservate, ein Beweis, daß man zu viel gespart habe. Redner hofft, daß man die 150000 Mark noch herausschlagen könne, sodaß wenigstens 750000 Mark für Straßenbauzwccke verfügbar würden. Der Finanzminister werde zwar wieder auf die schlechte Finanz lage des Landes Hinweisen, er könne aber an diese schlechte Finanzlage nicht glauben; wir ständen doch garnicht vor einem Staatsbankerott. Abg. Greulich (Kons.) beklagt, daß den Anwohnern der Unterelbe seinerzeit der Elbufer- nutzen bis zur Nullwasserlinic unberechtigterweise entzogen worden sei und sic dadurch großen Schaden erlitten hätten. Nach längerer Debatte über das Kapitel 79 ergreift Finanzminister Dr. v. Rüger das Wort und meist zunächst den Vorwurf zurück, daß Sachsen in seinem Straßcnbauwcscn rückständig sei. Er berufe sich für seinen Standpunkt auf das Urteil des verstorbenen preußischen Finanzministcr Dr. v. Miquel. Sachsen wende für den Quadratkilometer jährlich 390 Mark auf und stehe damit an der Spitze aller deutschen Bundesstaaten. Mit der Bewilligung von Ausgaben müsse man sehr vorsichtig sein. ES habe gerade in den letzten Tagen große Schwierigkeiten bereitet, um innerhalb der Regierung diejenigen Grundsätze durchzuführcn, die für die bevor stehende Besoldungsvorlagc notwendig sei. Für den jetzigen und den nächsten Etat habe er keine Sorge, für den übernächsten aber umsomehr, als auch die Anforder ungen des Reiches immer größer würden. Der Minister geht sodann auf verschiedene in der Debatte vorgebrachte Punkte ein und bittet namentlich bezüglich des Schnee auswerfens, es bet den jetzigen gesetzlichen Zuständen zu belassen. Hierauf findet ein Antrag auf Schluß der Debatte Annahme, worauf das Kapitel 79 bewilligt wird. Die Petitionen der Amtsstraßenmeister um Verbesserung ihrer Gehaltsvcrhältnisse und die Petition des Vereins sächsischer Holzindustrteller um Errichtung von Floßliege- plätzen in der Elbe werden der Negierung zur Kenntnis nahme überwiesen. Bet der Beratung über Kapitel 6 des ordentlichen Etats, Elsterbad betreffend, kritisiert Abg. Günther (Freis.) das Urteil der österreichischen Gerichte im Prozeß des sächsischen Fiskus gegen Franzensbad wegen der Moorlager bei Soos. Nach längerer Debatte an der sich u. a. auch der Minister Graf Hohenthal be teiligt, genehmigt das Haus, daß die im ordentlichen Etat für 1906/07 bei Kapitel 6 bewilligten 135000 Mk. zum Zwecke von Moorankäufen für Bad Elster einschließ lich der technischen Vorkehrungen zur Gewinnung und zur Abfuhr des Moores verwendet werden, worüber dann alljährlich Rechnung zu legen sein würde. Hierauf wird das Kapitel 6 bewilligt und die Negierung ermächtigt, die von der Gemeinde Bad Elster wegen der Inbetrieb setzung einer neuen Stahlwasserlettung daselbst zurück zuzahlenden 20000 Mark zum Reservefonds beim Elster bad zu vereinnahmen. Lokale- und Sächsisches. Schandau, den 2. Mai 1908. —* Das FrühlingSwctter. — Alle Tage wirds verdrehter — jetzt in uns'rer schönen Welt, — anstatt, daß herrscht Frühlingswetter, — stürmt's, sogar auch Schnee noch fällt I — Jeden Tag die liebe Sonne — scheint ein Stündchen nur verstohlen; — meine Frau schimpft, und nicht ohne — weil's noch Holz kost und viel Kohlen! — Kinder, nein, wie soll's bloß Heuer — werden? Soll jetzt ewig Winter herrschen? — 'S macht nicht nur den Spargel teuer, — auch die Aepfel und die Kirschen! — Auf den Straßen immer Pfützen, — man muß springen, kommt ein Wagen, — denn die dummen Näder spritzen — voll die neuen Sonntagssachen! — Lauter grämliche Gesichter, — keine Freude, kein Ver gnügen; — bloß die dummen lyr'schen Dichter — die wolln lange Haare kriegen — von dem Regen, der fast stündlich — auf die Dichterlocken fällt; erstens nämlich macht er's gründlich, — zweitens kost'S kein Pfennig Geld! — Lieber Frühling, mach's doch balde — warm, sonst kann dir ja nichts blüh'n — und wir möchten doch zum Walde — Sonntags in die Baumblut ztch'n! — Mach' hübsch trocken Dach und Straße — daß ein'm nicht, wie mir's, weiß Knöpfchen — jüngst passiert, auf meine Nase — siel ein großes Wassertröpfchen. — Laß die Blaubcer'n hübsch gedeihen, — Birn' und Pflaumen nicht vergessen, — 'S tät mich wirklich riesig freuen, — könnt' ich bald mal Salat essen! — Möcht auch gern den Ueberzieher — auf das städt'sche Leihhaus bringen — und recht schön, ach, wie mal früher — „Frühling, holder Frühling" singen. — Mach' nur schnell, denn nun seit Tagen — ist der Mai schon eingezogen; — wär doch wahrlich zu beklagen, — wenn du uns hätt'st angelogen! — 's heißt doch immer; Frühling siegt! — Darauf baut Hanns Stillvergnügt. So ist er nun wieder da, der Mai, der am meisten besungene Frühlingsmonat, den selbst Altmeister Goethe in seiner „Walpurgisnacht" verherrlichte, wenn er singt: Es lacht der Mai! Der Schnee ist fort; Der Wald ist frei Am grünen Ort Von Reif und Eisgehänge. Erschallen Lustgcsänge. Ein reiner Schnee Liegt auf der Höh'; Doch eilen wir nach oben, Begehn den alten heil'gen Brauch: Allvater dort zu loben! Damit erinnert uns der Dichter an eine alte Sitte unserer Vorväter, der alten Germanen, die den Wonnemonat als Befreier aus WintcrSnot jubelnd begrüßten und unter den mächtigen Kronen der grünenden Eichen und Buchen dem Vater der Götter, der auf goldnem Throne in Walhalla saß und von dort die Welt regierte, Dankopfer darbrachten. Dieses altgermanische Frühlingsfest, welches von unseren Altvordern gefeiert wurde, wenn sie ihre Winterwohnungen verließen und zu den neuen Weide plätzen für den Sommer aufbrauchen, fiel zusammen mit den bekannten „Mailagern" oder „Maifeldern", den Gerichtssitzungen der alten Germanen. Dieselben fanden an der „Malstätte" statt, die gleichzeitig der Ort für Kult, Gericht, Markt und Gelage war. Malzeichen ver schiedener Art standen dort, zumeist ein schattiger Baum, eine Eiche oder Linde. An diese altheidnischen Gebräuche
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