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Sächsische Dorfzeitung : 05.02.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188402051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840205
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-02
- Tag1884-02-05
- Monat1884-02
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 05.02.1884
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Hte»ßta», Ommer»«» »ck »Ml»»»» U»O«,e«e»1» Pret»r MMeljLhrl.M IM M» beziehen durch tz« ta,ierliche» Pest- «ß«tten und durch »njere Boten, »«t Keter Lleferun, Ws ^au» erhebt die Post noch eine Ge« Aithr »on 2b Pfg. ächsische DorheitMK. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmannschaste« Dresden-Altstadt rmd DreSdeu-RteUstadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrmtämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. verantwortlicher Redakteur »ud Verleger Kerr»«»« MSTer in Dresden. «erde» di« Monta» MitUnach ». Freit«» MW«» «ngenonunni »d tosten: die 1sP«U Zeile IdM Unter Magchandtr «) «. 8»fer«teW. A»»atzmeFe»e«r Die Arnoldische Buchhandlung Jnuulidriidank, Haaienftein «Vogl««, «udolf Mosi«, G. L Daube » T» d» Dresden, Leip-i» Hamburg, vertu», Frankfurt a M. ». f. ». s Dienstag, den 5. Aeöruar 1884. 46. Jahrgang. Politische Weltschau. Deutsches Reich. ES ist eine schlimme Sache um die sociale Reform, denn weder in Deutschland noch sonst wo ist man sich bisher über die Grenze klar ge worden, welche zwischen Unterstützern und Unterstützten gezogen werden soll. Man will den Arbeitern und den Invaliden helfen, aber nicht etwa den im Kampfe für den Staat, sondern den im harten Kampf um die indi viduelle Existenz invalide Gewordenen. Hierbei drängen sich unwillkürlich zwei sehr schwer zu beantwortende Fragen auf, nemlich die, „wer ist Arbeiter?" und „welches ist dessen begründetes Vorrecht Anderen gegenüber an den Staat?" Die meisten Erträgnisse der staatlichen Ein nahmen, besonder- der Steuern und Abgaben, beruhen im modernen StaatSwesen in der Hauptsache auf „Arbeit", sie bilden einen Theil deS Ergebnisses der Arbeitserträge aller Staatö - Unterthanen, und daS Hauptprincip der Besteuerung ist die verhältnißmäßig gerechte Belastung deS Einzelnen mit Pflichten für die staatliche Gesammtheit. In dieser Hinsicht sträubt sich jetzt die französische Regierung, auch nur eine zeitweise Unterstützung einer Sonderklasse eintreten zu lassen, die deutsche Reichsregierung aber will eine dauernde Unterstützung einer solchen noch nicht präcisirten Ab- theilung der Nation inS Leben rufen. Sie ließ sich hier zu von einem gewiß edlen politischen Beweggründe leiten, aber sie hat mit dem Versprechen der Ausführung eines der schwersten, dem modernen StaatSwesen gewiß lange noch nicht einzuverleibenden Humanitären GrundzugS jetzt bereit- einem Theile der Nation den kleinen Finger gereicht, der gar bald belieben könnte mit dem Anrecht auf die ganze Hand hervorzutreten. Dies ist auch der Grund, weswegen in Deutsch land die den Arbeiter begünstigenden, zugleich aber dessen socialistische Tendenzen bekämpfenden Regierungsbe strebungen gleichzeitig und parallel im Gange sind. Wenn die bisherigen Angaben über die Berufung des Reichstages Recht behalten sollen, so trennen uns nicht viel mehr als vier Wochen von derselben und biS heute ist noch nicht eine einzige Vorlage für den Reichs tag auch nur in der Vorbereitung abgeschlossen. Noch nie zuvor hat der BundeSrath eine so stille Session ge habt, alS die jetzige, welche im Herbst ihren Anfang nahm und biS jetzt noch mit keinem belangreichen legis latorischen Material beschäftigt war. Zur Vorlage sind bekanntlich in Aussicht genommen: daS Unfall-Verfiche- rungSgefetz, die Reform deS Aktien - Wesens, die beiden unerledigten Pensionsgesetze. Außerdem ist mit Be stimmtheit auf mehrere NachtragSetatS zu rechnen, darunter ein erheblicher für die Marine. Dem Bundes- Feuilleton. Frost i« Blüthen. Bon H. Palms-Pay sen. (1b. Fortsetzung.) „Du hast ihm Deine Einwilligung verweigert? verweigert, ehe Du mich nach meinen eigenen Wünschen gefragt?" „Ja, ich meinte — ich dachte — ich setzte vor aus —" Sie ließ ihn nicht auSreden und fuhr voll Bitter keit fort: „Du setztest voraus, daß Deine Tochter, die so jung und so schön und so — arm ist, noch Jahre geduldig die häu-liche Misöre ertragen und warten wolle, biS einmal einem jungen und reichen Freier ein- siele, auS Gnade sie auS den trostlofen häuslichen Ver hältnissen zu erlösen —" „An Reichthum habe ich am wenigsten gedacht, Stephanie!" „Aber an waS denn, wenn nicht daran?" fragte sie mit einer an Naivität grenzenden Offenherzigkeit. „An die besonderen Verhältnisse dieser Verbindung, an den Altersunterschied, an Deine Stellung zu der bald erwachsenen Tochter, an alle inneren Beziehungen, die der Reichthum nicht wohl vergessen macht, an daS innere Glück meiner Stephanie!" ES lag eine ganze uneigennützige Vaterlieb« in Ton und Wort. Stephanie mußte diese trotz ihre- kühlen berechnenden Herzen be wegen. Sie schlug die Augen nieder, denn diese bessere rathe wird also in nächster Zeit voraussichtlich eine große Thätigkeit erwachsen, die dann auch wohl ein zahlreichere- Erscheinen der auswärtigen Mitglieder herbeiführen dürfte. — Wie erinnerlich, haben die deutsche ReichSregierung und die österreichische Regierung in der Session deS JahreS 1880 Gesetzesvorlagen, betreffend die Regelung der Elbeschifffahrt, eingebracht. Da sich damals mit Rücksicht auf daS Freihafen - Privilegium Hamburg- der gesetzlichen Regelung der Elbeschifffahrt in Deutschland Schwierigkeiten entgegenstellten, zog Fürst Bismarck die erwähnte Vorlage zurück, was zur Folge hatte, daß auch die österreichische Regierung ihre Vorlage zurückziehen mußte. Seitdem ist Hamburg in daS deutsche Zollgebiet einverleibt worden und soll nunmehr dem deutschen Reich-Parlamente sowie dem österreichischen ReichSrathe eine Gesetzesvorlage, be treffend die ElbeschifffahrtS-Akte, abermals unterbreitet werden. Da gegenwärtig noch einige minder wesent liche Punkte zwischen den Regierungen Oesterreichs und Deutschlands zu vereinbaren sind, so dürfte die Ein bringung der in Rede stehenden Vorlagen im Laufe deS MonatS März erfolg««. In der Sitzung deS preußischen Abgeordneten hauses vom I. d. M. berieth man vom Etat deS Kultusministerium- daS Kapitel, welches die Universi täten betrifft. An den ersten Titel (Königsberg) knüpfte sich eine allgemeine Diskussion über die Verhältnisse, beziehungSwelse über die Mißstände an unseren Univer sitäten, die einer dringenden Abhilfe bedürftig seien. Die Bilder indeß, welche namentlich Redner deS Een- trumS von dem gegenwärtigen unerfreulichen Studenten- leben entwarfen, wurden von anderer Seite zu düster erachtet. Unfleiß der Studirenden, da- Unwesen der Einpaukerei, Zunahme des Frühschoppens und des Duell unwesens bildeten namentlich den Mittelpunkt der De batte, auch wurde die Frage der Vivisektion wieder in die Diskussion gezogen. Der Kultusminister v. Goß ler trat für die Studentenduelle bedingungsweise ein, nahm die deutschen Studenten gegen viele Vorwürfe in Schutz und sprach sich gegen den langen Frühschoppen auS, der jedenfalls Grund vieler Arbeit--Untüchtig keit sei. Die preußische Staatsschulden - Kommission hat ihren Bericht über die Verwaltung deS preußischen StaatSschuldenwesenS 1882—83 dem Abgeordnetenhaus übergeben. Die Staatsschuld betrug am 31. März 1883 : 2,686,139,000 M. gegen 2,047,946,000 M. am 31. März 1882. — Abb^ Gruß, der Redakteur deS Straßburger ultramontanen „VvlkSfreundeS", wurde am 2. Februar von der Strafkammer deS dortigen Landgericht- wegen Beleidigung deS deutschen Kron prinzen zu sechs Wochen Festungshaft verurtheilt, von der Anklage der Beleidigung deS Kaisers dagegen frei gesprochen. Der Finanz - Ausschuß der baierischen Kammer lehnte eine Regierungsvorlage zur allgemeinen Auf besserung der Beamten-Gehalte, allerdings mit nur einer Stimme Majorität ab. ES gewinnt immer mehr den Anschein, als ob die Verlobung der Prinzessin Elisabeth von Hessen, der zweiten Tochter deS GroßherzogS, mit dem Großfürsten SergiuS von Rußland wieder gelöst werden würde. Von informirter Seite geht darüber verschiedene« Blättern die folgende Mittheilung zu: „Ueber die Gründe, auS welchen die Verlobung noch immer nicht publicirt wird, find mannigfache Meinungen in Umlauf. Wenn alS solche auch Verhandlungen erwähnt werden, welche bezüglich deS UebertritteS der Prinzesfin zur griechisch-katholischen Kirche gepflogen werden sollen, so bedarf eS wohl kaum einer ausdrücklichen Bemerkung darüber, daß die Treue und feste Ueberzeugung, mit welcher die Mitglieder deS grvßherzoglichen Hause- zu dem Bekenntnisse der evangelischen Kirche stehen, jeden Versuch derartiger Verhandlungen von vornherein auS- schließen." Oesterr.»Ungar. Monarchie. DaS öster reichische Abgeordnetenhaus hat am 1. Februar die Be- rathung d«S vom Abg. Herbst gestellten Antrages, betreffend die von der Regierung für Böhmen und Mähren er lassene Sprachenordnung beendet und hierbei den Antrag der Ausschußmajorität auf Uebergang zur Tagesordnung mit 175 gegen 151 Stimmen angenommen. — Die An ordnungen, welche für Wien und Umgebung mit dem Ausnahmezustände eingetreten, bestimmen zunächst zur persönlichen Freiheit, daß im Falle polizeilicher Ver haftung der richterliche Haftbefehl statt in 48 Stunde« erst innerhalb 8 Tagen eingeholt zu werden braucht, und weiter Personen, welche die öffentliche Sicherheit gefährden, von der Polizei auS den vorbenannten Ge richtsbezirken, sofern sie nicht zuständig sind, ausgewiesen oder, falls sie dort zuständig sind, verhalten werde« können, diesen Ort ohne behördliche Bewilligung nicht zu verlassen. Zu anderen Rechten weiter, daß nunmehr zum Zwecke der Strafgerichtspflege Haussuchungen auch ohne richterlichen Befehl angeordnet werden können, daß weiter Briefe, die verdächtig erscheinen, Umtrieben zu dienen, welche die öffentliche Sicherheit und die gesell schaftliche Ordnung gefährden, ohne richterlichen Befehl von der Polizei saisirt und eröffnet werden dürfen. Zum Vereins- und Versammlung-recht richtet sich die Verord nung gegen politische Vereine, die fortan in den bezeich neten GerichtSsprengeln nicht mehr sein dürfen, deren Thä tigkeit von der Polizei eingestellt oder von besonderen Bedingungen abhängig gemacht werden kann. VolkS- und weiche Empfindung hatte noch mit dem Unwillen und der Verdrießlichkeit zu kämpfen, daß der Vater ihren Wünschen entgegengehandelt. „Und Onkel Santos," fragte fie etwa- spöttisch, „hat fich so schnell und leicht mit dem Bescheid zu- Meden gegeben?" „Ich habe ihn gebeten, Dir Zett zur Ueberlegung zu lassen und ihm meine Einwilligung alS gewiß zuge sagt, wenn Du Dich nach Jahresfrist selbst für ihn entscheidest!" „Ein Jahr! Noch ein ganze- Jahr soll ich warten!" „Du bist jung, Stephanie, Du kennst nicht deS Leben- Ernst —" „Aber alle Eure Sorgen und da- ganze häu-liche Elend, ist da- kein Leben-ernst?" „Den tragen wir, Deine Eltern," versetzte Frau Lenthen mit ihrer sanften Stimme und streckte Ste phanie die Hand entgegen, „deshalb soll unser Kind fich nicht einem Manne — verkaufen!" Sie erwartete vielleicht, daß Stephanie fie liebe voll umschlingen würde, aber da- junge Mädchen war nun einmal nicht weicher und lebhafter Empfindung fähig und allzu selbstliebend, um die reinen und schönen elterlichen Empfindungen verstehen und würdigen zu können. Ihre weiche, kleine Hand lag kühl und be wegungslos in derjenigen der Mutter, während ihre Augen unzufrieden und mißmuthig vor fich niederblickten. „SS scheint mir," sprach Lenthen, „daß Dir meine Handlungsweise bereit- liebgewordene Hoffnungen zer stört hat, daß Du Dich in Gedanken schon hineingelebt hast in die befremdlichen und abnormen Verhältnisse, wie eine Verbindung dieser Art fie Dir bringen würbe. Wenn Du Dir in der That schon Alle- ernst und ruhig überlegt hast und der Ansicht bist, nach einem Jahre nicht ander- denken zu können alS heute, so kann ich meinen Entschluß ändern und Santof sagen —" „Nein, nein," fiel fie ihm lebhaft iv'S Wort, „das verbietet mein Stolz, Papa. Und wie ich Onkel Santof kenne —" ihre Züge hellten fich nun doch wieder auf, „wird er Dir nicht allzu gehorsam sein." „Nun, Stephanie, dann gebe Dir Gott seine« Segen zu dem Vorhaben," sprach Lenthen und somit küßte er seine schöne Tochter und die Mutter zog fie an- Herz. Stephanie lächelte wieder, stellte die Kamelien in eine Vase und nahm diese in später Stunde in ihr Schlafzimmer. Dort, ehe fie fich entkleidete^ drapirte fie vor dem Spiegel den eleganten Kleiderstoff ihre- neuen Kostüm- um die Schultern, steckte fich eine der dunkelrothen Kamelien in'- blonde Haar und die Kerze hochhaltend, schaute fie mit einem Lächeln der Befriedigung und Freude auf ihre jugendliche Gestalt. War fie doch nun endlich zum Entschluß gekommen, mit welchen Blumen — zartroth« Rosen oder dunkle Kamelien — fie sich auf dem nächsten Balle schmücke« wollte. Der Winter sollte für Santof- recht betrübend endigen. Die heftigen Kopfschmerzen, die Elfriede so häufig belästigten, waren Vorläufer eine- nervöse« Fieber-, da- den jungen Körper in seiner ganzen Heftig keit und Bösartigkeit heimsuchte. Der Vater mußte da- Zittern und Bangen um ein geliebte- Lebe« mitten in feinem heiteren Genußleben kennen lernen. Es kamen Tage und Wochen, wo jeder Ton, jeder kaut im Haufe gebannt werden mußte, wo der Arzt ein oder
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