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Dresdner neueste Nachrichten : 22.07.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193307227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19330722
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19330722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1933
- Monat1933-07
- Tag1933-07-22
- Monat1933-07
- Jahr1933
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 22.07.1933
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Postgebühren lohn« ZustellungSgebühr). Kreutbandsendungen - Für dl« Woche 1/X) R^M. Redaktion, Verlag und SauptgeschMstelle: Vresdeu-A., Aerdlnandfiraße 4 Einzelnummer 10R.-Ps., außerhalb sr°ß^r««d.n. ISAM. 7kr 16S x Sonnabend, 22 Juli 1S3S 41. Iahrgang Die Besprechung zwischen Mr und Henderson Das Treiben der Emigranten im Ausland - Siegreicher Fortgang -er großen Arbeitsschlacht in Ostpreußen Die Tur -leibt offen Der Präsident der Abrüstungskonferenz, Hen derson, ivird heute mittag München, wo er gestern abend eine Begegnung mit dem deutschen Rcichs- kanzler Adolf Hitler hatte, wieder verlassen und seine Reise nach Paris fortsctzen. Auch Ncichsaußcn- ministcr Frhr. v. Neurath verläßt heute die bay- rischc Hauptstadt. Der Kanzler, der von Berchtes gaden zn der Unterredung nach München gekommen ivar, wurde bei seiner Ankunst und Abfahrt von der Bevölkerung jubelnd begrübt. Neber die Aussprache zwischen dem Reichskanzler und Henderson wird fol gender knappe amtliche Bericht ansgcgcbcn: „Heute abend sand zwischen SÜ und 21 Uhr Im Hotel .Regina' in Gegenwart des Ncichsaußcn- ministers die Zusainmenknnst zwischen dem Reichs kanzler und dem Präsidenten der Abrüstungskonfe renz, Henderson, statt. Vs wnrden dabei die in den Besprechungen in Berlin noch osfengcblicbenen Punkto eingehend erörtert." Henderson bat sich heute In einem Gespräch mit -cm Münchner Vertreter des Conlt-Nachrichtcnbiirvs gcmäbigt 0 pttmist I s-ch über die Aussichten der Abrüstungskonferenz ausgesprochen und u. a. gesagt, er hoffe soweit zu kommen, bah der Tert der Ab- rüstungskonvention von dem Hauptausschuh der Abrüstungskonferenz am 16. Oktober doch noch in zweiter Lesung angenommen werden könnte. Ob dieser Optimismus angesichts der Pariser Widerstände berechtigt ist, muh die Zukunft lehren. Henderson dürste jedenfalls bei seinen Be sprechungen in Berlin wie auch in München fcslgcstellt haben, das, Deutschland loyal und konsegucnt an der Erreichung eines für alle Staaten annehmbaren Ab kommens ans der Abrüstungskonferenz mttarbcitet. D i e T ii r f ii r w e i t c r e B e r h a n d l u n g e n, bei denen Deutschland den gleichen Geist der Bersöhn- lichkcit zeigen wird wie bisher, bleibt offen. Henderson scheint in München nunmehr offiziell eine Zusammenkunft zwischen dem Reichskanzler und dem französischen Ministerpräsidenten vorgeschlagcn zu haben. Wie die deutsche Politik hierzu steht, ist be kannt. Eine derartige Zusammenkunft würde einer eingehenden diplomatischen Vorberei tung bedürfen. Die Unterzeichnung des Bicrmächte- paktcs genügt an sich nicht, um die Voraussetzungen snr den Erfolg einer direkten deutsch-französischen Aussprache zu schassen. Mit gutgemeinten Improvisationen sind die tiefgehenden Gegensätze zwischen Deutschland und F r a n k r e t ch n t ch t a n S d e r W e l t z u s ch a s f e n. Außerdem ist das AbriistungSproblem keine be sondere deutsch-französische Streitfrage, sondern «ine Angelegenheit, in der der französische Standpunkt zu demjenigen der meisten andern Konferenzteilnehmer, ja zur Idee der AbriistungSkonsercnz selbst in Wider- spruch steht. Solange man in Paris diese Verant wortung Frankreichs leugnet und dafür Tag für Tag die Schuld der alten Schwierigkeiten der AbrüstnngS- kvnfercnz auf Deutschland schiebt nnd -en sür diesen Zweck erfundenen Begriff der deutschen „Aufrüstung" fvgl. den Artikel des Freiherrn v. Nheinbaben in der heutigen Ausgabe) als VorwanL für die Benötige- rung der kleinsten AbritstungSmahnahm« nimmt, müssen die Verständigungsaussichten sowohl zwischen Frankreich und der Abrüstungskonferenz, wie auch zwischen Frankreich und dem abgerüsteten Deutschland als sehr gering erscheinen. Oer Stahlhelmiag findet statt Bericht unsrer Berliner Redaktion I». Berlin, 21. Juli Der alljährlich abgehaltene Reichssrontsoldaten- tag des Stahlhelms stndct nunmehr doch auch in die sem Jahre statt. Er ist durch Befehl des Bundes- siihrers Franz Seldte auf den 8. bis 1». Sep tember verlegt worden, da Anfang September tn Nürnberg der Reichöparteitag der Nattoualsoziali- sttschcn Deutsche» Arbeiterpartei stattstndet, an dem der Stahlhelm durch Abordnungen aus den einzelnen Landesverbänden vertreten sein wird. In Hannover findet im Rahme» -es Front- soldalentages eine Rctchsführertagung des Stahlhelms statt, die bereits durch den voran gegangenen Befehl des Bundesführers angesetzt wor den ist. Sämtlich« Landesverbände des Stahlhelm» werden zu dem Hannoverschen Stahlhelmiag Wehr sporteinheiten entsenden und dazu beitragen, daß dieser Aufmarsch der feldgrauen Kolonnen sich den WtzryM pWhSsrontsoldatenWeu würdig anretht. » Sachsen, das Land des Kraftverkehrs Bon Innenminister vr. krit8ck Das Sull-Hrkt der NMllrlttt«» MonatSIcdrttt „Das Ichöne Sachsen" deschältlgt sich droorzugt mit den beide» geakeik krastsadrlvortttche« Beranltai- tuugen vom et. bis er. J»ll »nd vom es. bis 80. Auault. Ter ISchMche Jnnenmintkter »r. Sritsch, eia belanderer ittrderer des grastlabr- «eiens, bat bau» einen Aullatz «elchriebe», der in knappen Nmrilie» dir Bedeut»»« SachienS Nir de» Krastverkebr austeichnet: Sachsen als das am dichtesten besiedelte Land der Erde hat naturgemäß einen hervorragenden Anteil am Kraftfahrvcrkehrswescn. Die sächsischen Staatsstraßen waren schon in Vorkriegszeiten in aller Welt alsvorzüglich bekannt. Diesen Vor sprung hat sich Sachsen zu erhalten gewußt, so daß der Kraftfahrer jederzeit geru dcu Weg über Sachse» nimmt. Tie sächsischen Staatsstraßen, die sür den Krastwagenvcrkchr in erster Linie in Betracht kommen, haben eine Gesamtlänge von über 3500 Kilo meter. TaS entspricht einer Entsernung von Berlin bis Konstantinopel und zurück! Die Länge der säch sischen Straßen insgesamt beträgt über 20 060 Kilo meter, eine Zahl, die weit iibcr daS Doppelte von etwa gleichgroßen deutschen Ländern und Provinzen ausmacht. Auch hinsichtlich der Zahl der Kraftfahr zeuge steht Sachsen unter den deutschen Ländern bei weitem an der Spitze. ES entsiclen nach der Statistik im Jahre 1632 in Sachsen ans je 34 Ein wohner ein Kraftfahrzeug, in Preußen dagegen erst aus 46, in Bayern und Thüringen ans 40 und im RcichSdurchschnitt auf 43. Selbst die Stadt Berlin weist nur einen Durchschnitt von 38 aus! Bei diesem starken Verbrauch in Sachsen war cS naturgegeben, daß sich eine starke K r a s tf a h r z e u g i n d u st r > c im eigenen Lande entwickelte. Seit dem Zusammen schluß der westsächsischen Produktionsstättcn zur „Auto-Union" wird ein wesentlicher Teil der deutschen Krastfahrzeuge in Sachsen hcrgcstellt. Es ist selbstverständlich, daß Sachsen bei seiner verkchrSpolitischcn Bedeutung im gesamtdeutschen Rahmen einen besonderen Anteil an dem gigantischen Plan der ReichSrcgierung zur Schaffung des großen Autobahn nehes erhält. So wird die zweite Nord—Süd-Linie, die von Ostpreußen über Berlin nach München und weiter nach Italien führt, die säch sischen Großstädte Leipzig und Planen berühren. Ebenso wird die zweite West—Ost-Ltnie, die daS Saar gebiet mit Oberschlesien verbinden soll, Sachsen durch schneiden, und zwar über die besonders wichtigen Punkte Leipzig und Dresden. Die Teilstrecke Leipzig —Dresden soll übrigens nach den Zu sicherungen der Reichsregiernng bevorzugt aus gebaut werden. Die sächsische Regierung wird von sich ans alles daran sehen, um daS von diesen Strecken nicht berührte Gebiet des Erzgebirges durch bc- sondets guten Ausbau der Zubringerstraßen an die Autobahnstrecken anzuschließen. Aus der großen Bevölkerungsdichte und dem geradezu idealen Straßennetz Sachsens, das bis tn die Höhen des Erzgebirges tn ausgezeichneter Ver- sassung ist, erklärt es sich auch ohne weiteres, daß in Paper, bei Mussolini Italienische Stimmen zum Konkordat Telegramm unsres Korrespondent« it v Rom, 21. Juli Vizekanzler v. Papen wurde gestern anläßlich der endgültigen Unterzeichnung des RetchskonkordatS mit dem Großkreuz des päpstlichen PiusordenS aus- gezeichnet. Am Abend wurde er von M usso ltni empfangen. Der Vizekanzler wird heute abend oder Sonnabend früh Rom wieder verlassen. Die italienische Presse beschkstigt sich in Artikeln mit -em Konkordat, in denen sie die Aehnltchkett des italie nischen Konkordats mit dem Heiligen Stuhl und dem deutschen Retchskonkorbat hervorhebt, ohne aus den Inhalt des Konkordats im einzelnen einzugehen. Die römische „Tribuna" schreibt u. a.: „Mit diesem neuen Konkordat sind die Beziehungen -er deutschen Katho liken zn dem neuen Regime endgültig geklärt. Bis- her hatten die deutschen Katholiken in der Zentrums partei eine mächtige politische Organisation und dar über hinaus eine starke religiöse Organisation, tn der vollkommene Ordnung der Diözesen und ihrer kirchlichen Einrichtungen herrscht«. Nachdem qntj unserm Land der A n i o b n s v e r k e h r in einem bevorzugten Maße ausgcbaut ist. Tic Streckenlänge des Bctriebsnctzcs der staatlichen Krast- wagcnltntcn beträgt In Sachsen 3360 Kilometer, die Zahl der beförderten Personen im letzten Jahres durchschnitt 10 Millionen! Dazu kommt noch das Autobusnctz der R c i ch S p o st, das an Länge und Be deutung hinter dem der staatlichen Kraftwagcnlinicn nicht viel znrttckstcht. Ter Sachse ist ein besonderer Anhänger dcS KraftsahrsportS. Seine Automobilklubs; die Kraslsahrstasscln der SA. und der NLKK. zählen mit zu den stärksten nnd lebendigsten im Reiche. Auch die verschiedenen, weit über Sachsen hinaus bekannten Rennvcranstaltnngcn, zum Beispiel das Liickendorf- Bergrcnncn (Zittauer Gebirge) und daS Grillen burger Rennen bei Dresden, das Marienberger Drei ecksrennen (im Erzgebirge) sprechen sür die große Be liebtheit des AutomobilsvorlS in Sachsen. Für einigö besonders geeignet erscheinende Rcnnstscckcn schweben übrigens zur Zeit AnSbaupläne, über dir eine endgültige Entscheidung noch aussteht. Neben einer Reihe kleiner Vcranstaltnngcn stehen in diesem Sommer zwei große Antomobilsportvcran- staltungen bevor, die über oder nach Sachsen sichren. Vom 21. bis 23. Jpli wird die große Taucrpriisungs- sahrt „2060 Kilometer durch Deutschland" (Baden-Baden, Stuttgart, München, Ehemnitz, Dres den, Berlin, Köln, Mannheim, Baden-Baden) von den Automobilvcrbänden im Zusammenwirken mit dem Nationalsozialistischen KrastsahrcrkorpS durchgesührt. Die Strecke sür Kraftwagen läuft in Lachsen iibcr Oclsnitz i. V., Zwickau, Ehemnitz, Freiberg, Dresden, Großenhain. Für Motorräder, deren Strecke nnr 1300 Kilometer beträgt, nimmt die Fahrt in Chemnitz ihren Anfang. Sicherlich werden Hunderttausend«! von Sport begeisterten dieses gewaltige Rennen ans der sächsischen Strecke beobachten. Eine noch größere sportliche An gelegenheit für Lachsen wird die 4. Internatio nale P o l i z c i st e r n f a h r t vom 26. bis 30. August, deren Ziel Dresden sein wird. Man rechnet mit einer aktiven Beteiligung von etwa 20 000 Kran fahrern! Beteiligt 'sind all« Motorsportabtcilnngen der Schutzpolizei in Deutschland, ferner zahlreiche aus ländische Polizeiabtcilungcn und schließlich die Motor- stasseln der SA., SS. sowie des Stahlhelms aus dem ganzen Reich. Die Veranstaltung wird sür Sachsen ein sportliches und vcrkchrSpolitischeS Ereignis von höchster Bedeutung werden; das wird besonders unter strichen mit der Ucbcrnaknne des Ehrenprotektoratcü durch den Reichskanzler Adolf Hitler. Tie Teil nehmer der Polizeisternsahrt werden nach Abschluß der einzigartigen Veranstaltung von Dresden aus Sonderfahrten in das sächsische Grenzland östlich und westlich der Elbe unternehmen. Bei dieser Gelegen heit wirb mancher der Kraftfahrer, dem die vorzitg- liche Beschaffenheit der sächsische» Straßen nnr vom Hörensagen bekannt ist, ein Freund des schönen Sachsenlandes und seiner berühmten Autostraßen werden. allen andern politischen Parteien auch das Zentrum von der politischen Bühne verschwunden ist. öffnet sich den kirchlichen Institutionen des deutschen Katholi zismus ein neues Betätigungsfeld. Italien kann mit Genugtuung dessen bewußt sein, daß bas Konkor dat, das unser Land mit dem Heiligen Stuhl ab geschlossen hat, ein Vorbild geschaffen hat, aus dem bas Konkordat znllschen dem Deutschen Reich und -em Vatikan Anregungen schöpfen konnte." Gehelinfihung vel Goerlng aus Sylt vtd. Berlin, 21. Jult Der Amtliche Preußische Pressedienst teilt mit: Heute vormittag sand beim Ministerpräsidenten Gocring ans Sylt eine Gehetmsttzung statt, an der der preußische Justizminister Kerrl, der Staatssekretär im preußischen Staatsministerium Körner, der Staatssekretär im preußischen Justiz. > Ministerium Fretsler, der Ministerialdirektor im preußischen Ministerium des Innern Da luge, der Ministerialdirigent im Ministerium des Innern Fischer und Ministerialrat Diels, der Letter des veheiMkn Staatspolizeiamtes, tetlgenommen habe». L< Das deutsche Sendezeichen Von Staatssekretär z. D. Frhr. v. kidoiniisdon Nach zweitägiger Unterhaltung mit maßgebenden Stellen der 'Reichsregiernng ist der Präsident der Abrüstungskonferenz, Herr Henderson, nach Prag weitcrgercist und ist von dort nach München gefahren, nm ans seinen Wunsch auch vom Reichskanzler empfangen zu werden. Amtlich wurde mitgctcilt, daß der Besuch in srenndschastlichcin Geiste verlausen ist. Es stand von vornherein nicht zu erwarten, daß nach den bisherigen Ersahrungcn der Rundreise in Paris nnd 'Rom etwa in Berlin schon irgendwelche grcis- barcu Ergebnisse in bczng ans Fortsetzung der in Gens scstgcsahrcnen Abrüstnngsvcrhandlttngcn erzielt werden würden, lind so enthält denn die amtliche Mitteilung auch den ans den Coininuuianös in Paris und Rom bereits bekannten Satz, daß Herr Henderson „mit Interesse den deutschen Standpunkt in bezng ans die letzte Entwicklung des Abriistungöproblcnis cntgcgcngenvmmcn habe." Was wird nun weiter geschehen? Wir dürfen voraussctzcn, daß Henderson die ihm gemachten Mitteilungen objektiv und im Ltrcbcn nach schließlicher allgemeiner Verständigung sowohl bei Bcnesch in Prag als ganz besonders auch bei dem geplanten zweiten Besuch in Pari s verwerten wird. Lo wird die Mäßigung der deutschen Forderungen und der Friedenswillen Deutschlands, wie ihn sicherlich ins besondere der 'Reichskanzler zum Ausdruck gebracht haben wird, in Kürze erneut znr Kenntnis aller derer kommen, die cs insonderheit angeht. Und in der bevorstehende«« sommerlichen Zwischenpause wird nochmals die Möglichkeit zur Ucbcrprüsung der bisherigen Standpunkte gegeben sein. Falls nicht etwas ganz Unerwartetes cintritt, ist somit kaum vor Anfang oder Mitte Leptcmbcr mit einem erneuten Wiederausgreisen des Abrüstnngsproblems durch eine amtliche^ Stelle, sei es bei den Rcgiernngcn, sei cS innerhalb der Kvnsercnzvrganc, zn rechnen. Es ver lautet, daß Henderson im Beginn des September weitere europäische Hauptstädte besuchen und dann einige Tage vor dem 23. September, als dem Beginn der alljährlichen VölkerbnudSversammlung, das Büro der Abrüstungskonferenz zur Prüfung der Lage nach Gens berufen ivird. So ist also das einzige, was heute mit Sicherheit sestzustcllcu ist, daß die Konferenz als solche „weitergeht" nnd -aß die Hanptbctciligten, sei es aus innerer Ucberzeugung oder ans äußerlicher Opportunität, sich weiter den Anschein geben, als ob die künstlich hingcschlcppte Konserenz in absehbarer Zeit doch noch mit einem positiven Ergebnjs enden wird. Deutschland ivird im Bewußtsein, daß wir mit Gewißheit in absehbarer Zeit der Entscheidung über seine eigene nationale Lebenssordcrung cntgcgcngehen, am besten tun, diese Entwick- lung au »reifen zn lassen, nachdem es eindrcivicrtcl Jahre lang in Genf und soeben erst wieder Herrn Henderson gegenüber seinen eigenen Willen zur Verständigung so deutlich dokumentiert hat. Natürlich ändert sich bet aller Be reitschaft, in Fragen zweiten Ranges allgemeine Ucbcrcinstimmung durch deutsches Anpasscn zn er möglichen, am Kern -er Tinge gar nichts. Es bleibt der deutsche unabänderliche Wille, wenn irgend mög lich durch Abrüstung der hochgcrüstetcn Staaten, Immer aber durch praktische Verwirklichung seiner Gleichberechtigung die Abschaffung der schweren und aggressiven Waffen-er hochgerüstetcn Staaten durchzusetzen und für sich selbst tn einer zeit lich bestimmten UebergangSperiodc zunächst wenig stens die qualitative Gleichheit der zur Verteidigung notwendigen Waffen prak- tisch durchzufiihrcn. Hierüber ist die deutsche Ocsfcnt- lichkeit einmütigen Sinnes und steht wie ein Mann hinter der RetchSregterung. Neues ist darüber nicht zu sagen. Anders steht eö mit der Entwicklung dergroßen Politik und der internationalen öffent. lichen Meinung in der Welt -rauben. Hier bieten sich im schnellen Fluß der Ereignisse immer wieder neue Aspekte. Einigt der wichtigsten seien hier registriert: Zunächst etwas, das mit dem traurigen Kapitel der Hetze und der Verleumdung gewisser deutscher Emtgrantenkreise eng zusammen hängt: Eö gibt so etwas wie eine systematische antideutsche Kampagne mit detaillierten Be hauptungen einer angeblichen deutsche» Wieder au s r ii st u n g. Neben Tardieu, dem früheren Mini sterpräsidenten und dem genügend bekannten Pcrtinax im „Echo de Paris" ist Herr Wladimir d.' Ormesson, seither vielHttierter Verständigungs apostel »wischen Deutschlankfund Frankreich, Heut«
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