Suche löschen...
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 12.03.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-190703123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19070312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19070312
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1907
- Monat1907-03
- Tag1907-03-12
- Monat1907-03
- Jahr1907
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Süihsislhk «Ml Lntt« »r. 80V. Rr.59 Beil«,«», „JMchikierle* Druck und Vertag: Tld-au-vuchd Das besorsttk Amerika Die Vereinigten Staaten von Nordamerika haben jeit dem Kuba-Kriege mit Spanien ihren ohnehin gewalti gen wirtschaftlichen Aufschwung noch um einen starken Teil steigen sehen, und außerdem ist noch ein erheblicher politi scher Einfluß hinzugekommen, der wohl dazu führen konnte, das Selbstgefühl der Aankees bedeutend zu heben. Es ist kein Wunder, sogar menschlich sehr erklärlich, wenn man aus Washington und Newyork auf das alte Europa etwas sehr von oben herab schaute, und wenn bei den hitzigeren Elementen drüben der Gedanke aufkam, die nordamerikanische Union könne tun, was sie wollte, die übrigen Erdbewohner hätten sich dem einfach zu fügen. Zum Glück fehlt der Spitze der Vereinigten Staaten die «ed«kti»»-schl»H r » Uh» Nkirste Srchiißk. König Friedrich August von Sachsen wohnt- in Lisso- bon am Sonnabend militärischen Uebungen bei. Am Abpnk fand ein Galadiner und ein Hofkonzert statt. ^n Dresden hat eine Vertrauensmännerversamm- kmg des Liberalen Landesverbandes für das Königreich Lachsen (Freisinnige Vereinigung) stattgefunden, die sich mit der Einigung der verschiedenen liberalen Gruppen be faßte. Die Evangelischen Arbeitervereine i... Sachsen hielten gestern in Zwickau ihre Jahresversammlung ab, auf der sie eine Fortsetzung der bisherigen Sozialpoli tik für wünschenswert erklärten. 69. Jahrg. beim Abschluß von Handelsverträgen. Nehmen ist seliger, denn Geben, das war für die Herrschaften die Parole. Von der Selbstverständlichkeit, daß bei einem reellen Geschäft, wie es ein solider Handelsvertrag ist, beide Teile Nutzen haben müssen, wollte man drüben nichts wissen, und, wie bekannt, saß man den gerechten deutschen Anforderungen gegenüber lange Zeit stolz zu Rosse. Inzwischen hat sich aber für die geschäftlichen Beziehungen zu Frankreich das selbe ergeben, wie für die zum Deutschen Reiche, auch die Franzosen haben nicht die allergeringste Lust, für die Yankees die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Und von Paris hat man in nicht mißzuverstehender Weife zu erken nen gegeben, daß eine Hand die andere waschen müsse, sonst fei an keinen Vertrag zu denken. Das hat nun etwas ge fruchtet, mit zwei großen europäischen Abnehmern wollte man es doch nicht verderben, und so konnte dieser Tage in der Budgetkommission des Reichstages die erfreuliche Mit teilung gemacht werden, daß die beste Aussicht auf das Zu standekommen eines vernünftigen Vertrages vorhanden sei. Ter schlimmste Dorn im Fleisch bleibt aber das Ver hältnis zu Japan. Tie neuliche Schulgeschichte in Kalifor nien hat dahin geführt, daß japanische Kinder auch die Schulen der Weißen besuchen dürfen, während Chinesen- und Negerkinder davon ausgeschlossen bleiben, aber es ist auch ein neues Einwanderergesetz erlassen, welches die Zu- lassung von ostasiatischen Arbeitern, also auch von Japa- nern, verbietet. Und das wurmt in Japan. Die Haupt sache bleibt außerdem, daß Japaner und Amerikaner im Stillen Ozean die schärfsten Handels-Konkurrenten wer den. Darum braucht noch kein Krieg zu kommen, aber die Yankees wissen, in dem Japaner haben sie einen Neben- buhler, an den sie schlecht heran können. una Mttöen, W»"«»»'«. w Li« 5upmmen<i«nlm vk«,L«n ii. Li« ««> «nL «»»"***" ' '"er«, un» * Hu» —' """" dl-"-* 12. März 19071 seme"h/jÄÄ "icht Präsident Roosevelt hat im Gegenteil «Zukunft zu Vers," Landsleute gewarnt, sich nicht selbst die Entwick-?u„°^b°>,-n Daß der Präsiden, für -in- kräftig- lein gutes nordamcrikanischen Flotte eintrat, war "uch nicht aer-A» die Gesamtlage ist, kann man "berflüssia ^en, daß die unternommenen Schritte « gewesen wären. war doch voron^"^ Selbstgefühl der Amerikaner war, es nicht für alle daß diese Selbst-Verherrlichung anders kommen "rntcr gehen konnte, daß es einmal Sicherheit, dap so ist es geworden, die große Wickeln müsse stach den eigenen Wünschen ent- ssehörigen Kimek-i diese auch noch so kühn, hat einen , bekommen. Langsam, aber unwidersteh- den die lleberrpn^l —7— wende Nordn/n^,"^ st^f, baß auch das reiche, unterneh- lich sei. An Achillesferse habe, wo cs sterb- !ch«M-b-„ sin^ wie im ganzen Wirt, lich noch keine "retten heraufgezogen, die natür- die Tatsach?fe^ bedeuten brauchen, die aber keine iibertolle bas wagelustige Amerika bei Außerachtlassung vertragen kann, sondern daß luste erlitten wer^ gebührender Vorsicht schwere Ver- «roß-Spekulartten ^m die Phantasien der verwirklichen ist n lstbten Stadien hinein zu auch nie so reich b°ch nicht reich genug; sie kann l-ch zu stillen vermöchte"' lle diesen Geldhunger Wirk- Verluste drüben -m- Nr/ können uns die jüngsten lassen, uns nach der Decke"ru"str^ ^5 Mahnung gereichen land fehlt es strecken, denn auch in Deutsch- Balken hinein Kapf bis in 'd?e üochgcfiih? in^de/Ber2en ""^amerikanische verhalten gegenüber anderen Staaten, Pul Gerhild», der Liednsürft Eli Gedenkblait zu seinem 300jährigen Geburtstage Vor 300 Jahren, am 12. März 1607, erblickte Pauk Gerhardt das Licht der Welt. Nächst Luther ist er der be deutendste unter den evangelischen Liederdichtern. Ernst Noritz Arndt sagt einmal: „So lange deutsch gesprochen werden wird, werden auch Gerhardts Lieder leben und gesungen werden." Mit Recht rüstet sich drum das evan gelische Deutschland, den Gedenktag des „Fürsten unter den geistlichen Sängern" zu feiern. Nicht gar viel wissen wir von» äußeren Lebensganz des Dichters, der in der kleinen sächsischen Stadt Gräfen hainichen als Sohn des dortigen Bürgermeisters geboren wurde. Als er noch im Elternhause war, brach der 30jäh- rige Krieg aus, dessen furchtbare Greuel er später in eini gen seiner Lieder ergreifend geschildert hat. Nach dem Besuch der Fürstenschule zu Grimma bezog er 1628 die > Hochschule zu Wittenberg, um Theologie zu studieren. 14 Jahre später finden wir ihn im Hause des Kammerge- richts-Advokaten Bartholdt zu Berlin als Hauslehrer. In dieser Stellung, die acht Jahre dauerte, mußte er d-'r Kriegsnöte wegen lange auf einen Ruf ins Pfarramt war ten. Nachweislich entstanden hier, wo sich auch Muße bot, vie Berliner Geistlichen im Predigen zu vertreten, die ersten herrlichen Lieder des Dichters, so das Morgenlied sWach auf, mein Herz und singe", das Abendlied „Nun nhen alle Wälder", die Passionslieder „Ein Lämmlein «t und trägt die Schuld", „O Welt, sieh hier dein Le- u. a. m. Auch das allbekannte Neujahrslied „Nun lät uns gehn und treten" muß noch vor dem Friedens- sHß sl648i gedichtet sein, denn es spricht „von Krieg und großen Schrecken, die alle Welt bedecken" und von den Friedensströmen, welche dem Blutvergießen folgen möchten. Im November 1651 wurde Gerhardt endlich zum Propst in Mittenwalde in der Mark ordiniert, wo er bis 1657 im Segen wirkte. Hier verheiratete sich der 48jäh- rige mit Anna Maria Bartholdt, der Tochter seines Ber liner Hausherrn. Welches Glück er an ihrer Seite fand, das sagen feine köstlichen Ehestandslieder „Wie schön ist's doch, Herr Jesu Christ, im Stande, da dein Segen ist, im Stande heilger Ehe", „Voller Wunder, voller Kunst" und „Ein Weib, das Gott den Herren liebt". Neben dem lieb- lichen Sommerlied „Geh aus, mein Herz und suche Freud' in dieser schönen Sommerzeit" und dem tief ergreifenden „O Haupt voll Blut und Wunden" fällt u. a. die Perle allerGerhardtschen Kirchenlieder, das unvergleichliche „Be fiehl du deine Wege" in die Mittenwalder Zeit. Das un erschütterliche Gottvertrauen, welches aus diesem Liede spricht, beseelte den Dichter auch in trüber Zeit, als er sein ältestes Töchterlein schon im ersten Lebensjahre Gott zu rückgeben mußte und auch sonst mancherlei Kreuz ihn traf. So konnte er bekennen „Ist Gott für mich, so trete gleich alles wider mich" und durfte triumphieren „Sollt' ich ineinem Gott nicht singen?" Weil er wußte, daß „auf den Nebel folgt die Sonn", darum konnte er sich trösten schwing dich auf zu deinem Gott, du betrübte Seele." " Im Jahre 1657 ward Paul Gerhardt nach Berlin an die Nikolaikirche berufen. Bald störten hier kirchliche Lehrstreitigkeiten seine friedliche Tätigkeit. Der Große Kurfürst war mit allem Eifer bemüht, seinen Untertanen auch den inneren Frieden zu verschaffen und die beiden hart mit einander streitenden Konfessionen, die lutherische und die reformierte, zu versöhnen. Darum forderte er bei Strafe der Amtsentsetzung von den beiderseitigen Öst lichen die schriftliche Zusage, sich alles Streitens und Pre digens über den Unterschied der reformierten und lutheri schen Lehre zu enthalten. Obwohl der Dichter auf der Kanzel mild war und sich keinerlei Ausfälle gegen Anders gläubige erlaubte, so meinte er doch, ein solches Verspre chen mit Pflicht und Gewissen nicht vereinigen zu können. So wurde er 1666 seines Amtes entsetzt. Zwar wurde auf die warme Fürsprache der Kurfürstin, des Magistrats und der Bürgerschaft im folgendenJahre bereits die Amts enthebung zurückgenommen. Da aber der Kurfürst gleich zeitig die Erwartung aussprechen ließ, Gethardt werde auch ohne Unterschrift feiner Forderung nachkommen, konnte dieser bei seinem überaus zarten Gewissen, das in den kurfürstlichen Verordnungen eine Schmälerung der lutherischen Wahrheit sah, sich nicht entschließen, in das Amt wieder einzutreten. Stellungslos lebte er noch zwei Jahre in Berlin, wo seine frühere Gemeinde für ihn forgte. In dieser Zeit mußte er auch fein treues Weib begraben, das ihm noch vier Kinder geschenkt hatte, die aber bis auf eins ihr alle wieder voraufgingen in die Ewigkeit. Im Jahre 1668 wurde Gerhardt als Pastor nach Lübben in der Lausitz berufen. Dort hat er noch mehrere Jahre in stiller Treue gewirkt; sein sangesfroher Mund blieb freilich verschlossen. Am 7. Juni 1676 ging er in Frieden heim. Ein Dichter von Gottes Gnaden ist Paul Gerhardt. Ihm verdanken wir im ganzen 131 Lieder. Seine Be- vor allem darin, daß er die Lehre der Kirche umsetzt m den Ausdruck lebendiger Persönlicher Glaubens-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite