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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 13.03.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-186903132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18690313
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18690313
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-03
- Tag1869-03-13
- Monat1869-03
- Jahr1869
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', - . - . - - ' ' 31. Sonnabend, den 13. März. 1869« MnktnlitM Uachrilhtsblatt und Bezirks an; eiger. Amtsblatt des Königl. Gerichtsamtes und des ^tadtrathes zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 1V Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. Die Wahnsinnige bei der große» Armee. Skizze an» den Auszeichnungen eines französischen Obersten von Düperling. (Fortsetzung.) Eines Tages — eS war noch im Oktober — siel grenzenloser Schnee und wir waren in Smo lensk eingetroffen; hier erklärte sich der Eene, ral endlich gegen Alerina. Nach dem er ge schickt seine Einleitung vorbereitet hatte — nicht ohne häufig durch Zeichen des Staunens ihrer. seitS unterbrochen zu werden — sagte er ihr. daß er eS bereuen würde, sie für ihr ganzes Leben ihrer Familie entrissen zu haben, welche sie nur dadurch glücklich machen könne, wenn fi« in den Schooß derselben zurückkehre. Er sprach ihr von ihrer Mutter vor, welche sie so sehr liebe, die sie niemals verlassen sollte und drückte ihr in wenig Worten den ganzen Schmerz auS, welchen ihm diese nothwendige, unvermeid- lich gewordene Trennung verursachen würde. Bei diesen feinen Worten, welche er kalt, lieblos und ohne allen Anschein von- Beküm merniß voibcachte, blieb Alerina stumm, beinahe ISbloS, so tief und schneidend war der Eindruck, welchen sie hervvrbrachten. Gleichwohl erschien ihr dieser Vorschlag so sonderbar, daß sie be zweifelte, was sie so eben gehört hatte, oder daß sie vielmehr Alles für einen grausamen Scherz ansah. Daher entgegnete sie dem Ge- Nrral, indem sie ihre Worte mit einem schwer, müihlgen Lächeln begleitete: „Böser Mensch, warum willst Du mir Angst machen? Ich weiß wohl, daß Du nicht ernsthast daran denkst." „Verzeihung, meine theure Freundin!" ent- gegote der General, eine Thcilnahme und eine betrübte Kaltblütigkeit heuchelnd. Alerina erbleichte. Dann fügte sie hinzu: „Wie, was sage» Sie? Ich und scheiden, ich Sie verlassen! llnv Sie würden eS zugeben? O nein, ich glaube eS nicht." „Aber DeineMulter, Akerina, denke doch an Dein« alte, schwache Mütter!" „Meinen Sie eS ernstlich? Meine Mutter! nach dem man mich von iHv getrennt hat, da. malS als man sie in die Flucht jagte, soll ich heute sie wieder aufsuchen, wo sie auf ihre Gü ter zurückgekehrt ist, glücklicher, als sie eS hätte hoffen dürfen. Carl, wenn dies eine Entschul- zang für Ihr Betragen sein soll, so ist die selbe sehr schwach ; suchen Sie eine andere." „Ich bin trostlos, aber ich würde tausend Grünte vorfinden. Mit einem Worte: eS muß sein und sogar heute noch." „Carl, ist das wahr?" „Leider nur zu wahr!" sagte er, eine heuch- krische Miene annehmend, um äußerlich eine Traurigkeit zu erzwingen, welche seinem Herzen fremd war. „WaS habe ich bezwungen? Sollte ich Sie, meinen Freund beleidigt haben? denn ich muß sehr schuldig sein, daß Sie mich mit so großer Härte behandeln." „Höhere Befehle" — sägte achselzuckend der General. „Entschuldigungen, lügenhafte Entschuldigt»! gen," brach Alerina heftig aus. „Wäre es je doch mehr, wäre dies der einzige Grund, wel chen Du mir entgegensetzen könntest, so würde ich allem trotzen, um Djr zu folgen und müßte es unerkannt und verkleidet geschehen. Um Dir zu folgen, würde ich hundert Meilen durch daS Eis zu Fuß gehen und wenn meine Kräfte mich verließen, — nun, so würde ich sterben, aber bei Dir, mit einem Lächeln von Dir und würde mich nicht beklagen. Ach Carl, Carl, — wie unglücklich bin ich, — o mein Gott!" Ler Schmerz beS armen Mädchens zerriß meine Seele. Ich bezeigte große Lust, hinweg zu gehen, aber der General gab mir ein Zeichen, zu bleiben. Ich mußte gehorchen. Alerina weinte heftig und der General schien über diese Situation verlege», denn er mochte wohl fühlen, baß seine Rolle nicht die schönste sei. So vieler Widerstand machte ihn ungedul dig, denn er halte denselben nicht erwartet. Er war unwillig über die Allgewalt ihrer Liebe zu ihm und fühlte doch, wie wenig er sie verdiente. Endlich gewann er Muth und mit rauher Stimme sagte er zu dem jungen Weibe, daS noch immer weinte: „Alerina, Sie müssen sich entschließen und scheiden. Die Augenblicke sind uns zuge- zähll; mit jeder Minute gehl unS ein Glück verloren. Beeilen Sie sich, ich bitte!" „Wie?" entgegnete sie mit einem Trotze, dessen ich sie nicht fähig gehalten hätte und rich tete sich hoch auf wie sagen Sie? „schei den? Sie wollen, daß ich scheibe, ich nach der einen. Sie nach der andern Seite. Sie haben also Ihre Schwüre vergessen, Schändlicher? Ich erkenne Sie jetzt, aber zu spät. — Sie sind ein Feigling, ein Mensch ohne Herz. — Sie haben mich betrogen, Sie mißbrauchten meine Schwäche, meine Hülslosigkeit. Noch mehr, Sie haben mich beschimpft, entehrt. — Ich werde Mutter durch Sie werden und Jetzt behandeln Sie mich wie eine Erkaufte, die man von sich entfernt, wenn man ihrer müde ist. Mensch ohne Herz; Soldat ohne Ehre — ja, ich werde gehen, ich will Sie verachten — Leben Sie wohl!" (Schluß folgt.) -s— Vermischtes. Der Buchhandel Leipzigs nimmt von Jahr zu Jahr größere Dimensionen an. Nach einem n der letzten Sitzung des Vereins für die Ge- chichte Leipzigs darüber gehaltenen Bortrage lnd im jetzt abgelaufenen Jahre gegen hundert, ünfzigtausend Centn« Bücherballen von dort aus pedirt worden. Es bestehen dermalen 225 Buch-, Kunst- und Antiquariatshanblungen mit einem Personal von etwa 900 Mann, 47 Buch ¬ druckereim mit einem Personal von etwa kOM Gehülim, 300 Lehrlingen und 500 Arbeiterinnen, 100 Buchbindereien mit ca. 400Gehülfen, I6V Lehrlingen und 140 Laufburschen und Mädchen. Die königlich sächsische Armee (Lll. Armee» corpS deS norddeutschen BundeSheereS) zählt laut dec auf daS Jahr 1880 erschienenen Rang liste: 3 Generäle (Kronprinz Albert, den regie renden Großherzog Carl Älerander von Sachse»- Weimar und den Herzog Bernhard von Sach sen-Meiningen); 8 GcnerallieutenantS, darunter 2 fürstl. (Prinz Georg und Herzog Ernst vo» Coburg) und 6 adlige; 10 Generalmajors, dar unter 2 fürstl. (Prinz August von Sachsen-Co burg und den regierenden Herzog Ernst voll Sachsen - Altenburg), 7 adlige und I bürgerl. x 12 Obersten der Infanterie (S adlige und A bürgerl.); 9 der Cavalerie, darunter 1 bürgerl.? 5 der Artillerie rc., sämmtlich bürgerl.; 1S OberstlieutenamS der Infanterie (8 adlige, 2 bürgerl.); 34 Majors der Infanterie (24 adlige, 10 bürgerl ); 9 dec Cavalerie, darunter I bür gerlichen; 9 der Artillerie«., darunter I adligen- Die Infanterie Hal 122 Hauptleute (68 adlige, 54 bürgerl), >23PremikrIieulenantS (65 adlige, 58 bürgerl.), 151 SecondelieutenaniS (51 adlige, 100 bürgerl.). Die Cavalerie zählt 32 Ritt meister (27 adlige, 5 bürgerl.), 37 Premierlieute- nantS (30 adlige, 7 bürgerl.), 34 Secondelicutv- nantS (28 adlige, 6 bürgerl.). Die Artillerkir 25 Hauptleute (4 adlige, 21 bürgerl.), 22 Pre- micrlieutenants (12 adlige, 10 bürgerl.), 3V SeconbelieulcnantS (8 adlige, 22 bürgerl.). Die Ingenieure und Pionniere baden 7 bürgerliche Hauptleute, I adligen und 3 bürgerl. Premier- , lieutenantS, 5 bürgerl. SecondelieutenaniS. DaS Trainbataillon hat 2 Hauptleute, 2 Premier- lieutenantS und 5 SerondelieulenantS, sämmt- liche Offiziere bürgerl. Auditeure giebt eS irr der sächsischen Armee 14, darunter 5 adlige. An Aerzten endlich weist die Rangliste aus I Generalstabsarzt, 10 Oberstabsärzte mit Majors rang, 7 Oberstabsärzte mit HauptmannSrang, 29 Stabsärzte mit HauptmannSrang, 20 Assi stenzärzte mit PremierlieuienantSrang, 25 Assi stenzärzte mit SccondelieutenantSrang, 14 charak- tcrifirte Assistenzärzte. Außerdem 1 Militär- Oberapotheker mit HauptmannSrang, 1 Ober roßarzt. Leipzig, 6. März. Freude herrscht in Mer- kur'S Hallen, unsere Stadt soll von Bismarck dazu auSersehen sein, der Sitz deS BundeS-Ober- HandelSgerichtS zu werden und eS scheint sich diese Kunde zu bewahrheiten. Hier wird neuerdings wieder für die ununterbrochene GcrichlSzeit (von Vormittags 8 Uhr bis Nachmittags ä Uhr) agi» tirl und hat sich für diese Neuerung, die vori ges Jahr probeweise eingeführt war, auch daS vtadtverordnctencollegium ausgesprochen. Im norddeutschen Bunde sind mit den Fric» densversicherungen inj der Thronrede Ankündi gungen eines DeficitS und neuer Steuern Hand
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