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Der sächsische Erzähler : 17.02.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-186902174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18690217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18690217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1869
- Monat1869-02
- Tag1869-02-17
- Monat1869-02
- Jahr1869
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 17.02.1869
- Autor
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Mittwoch, den 17. Februar Rundschau. Unverkennbar geht durch die neueste Politik ein Zug tiefsten Mißtrauens gegen die Erhaltung des Friedens. Selbst die dem österreichischen Reichs kanzler von Beust nahestehenden Zeitungen hören auf, die Erhaltung des Friedens in der nächsten Zeit als etwas Sicheres hinzustellen; sie weisen auf die Erklärung des Grafen Bismark hin, daß der Friede vor kurzer Zeit so bedroht gewesen sei, daß nur ein außerordentliches Ereigniß, nämlich die Entlastung des Ministers Bratiano in Bukarest, dem Kriege vorgebeugt habe. Wenn,, fragt man, so ein Ministerwechsel in einem so winzigen Staate die Garantie ist, daß Europa nicht in Blutvergießen gestürzt werde, wie leicht kann wieder der Fall ein treten, daß Europa wieder vor der Nothwendigkeit steht, ein glückliches Ereigniß unbedingt nöthig zu haben, well sonst der Krieg ausbricht? Darin liegt allerdings viel Wahres und wenn man annimmt, daß Preußen, um den Krieg mit Frankreich zu ver meiden, die Revolution in Spanien angeblasen und den kriegslustigen Minister in Bukarest gestürzt hat, so ergiebt sich zwar sicher daraus, daß Preußen dringend der Ruhe bedarf und seinerseits gewiß nicht auf die Chancen eines Krieges spemlirt, andererseits, . daß Frankreich in Preußen seinen beständigen Gegner Men lernt und schließlich sich nicht mehr durch Zwischenfälle von Ergreifung friedlicher Maßregeln gegen Preußen abhalten läßt. In der Thal ist zwischen Preußen und Frankreich schon ein erbitterter Krieg, wenn auch einstweilen nur in den Regierungs blättern, ausgebrochen. Beranlassung gaben dazu die Reden Bismark's in der Debatte über die Ver- mögens-Confiscation der entthronten Fürsten. Das, was Bismark über die hannöversche Legion in Frankreich äußerte, hat den Zorn der französischen Blätter auf's Heftigste erregt, sie beschimpften Bis mark und dessen Zeitung, die „Norddeutsche All gemeine", blieb die Antwort nicht schuldig. Sie er fand für alle die, welche gegen Preußen sind, eine originelle Bezeichnung: sie nannte sie nämlich „die BrÄrecher gegen die Ruhe Europas". So tobt jetzt schon eine Woche der Federkrieg zwischen Paris und - Wmmdjwanjlgster Jahrgang. Berlin und nachdem auch das Herrenhaus die Con- fiscation des Vermögens der entthronten Fürsten gutgeheißen und Bismark dabei wiederum auf die Legion in Frankreich hingewiesen hat, wird der Krieg wohl noch eine Zeit fortdauern. Die Preußen nicht sehr geneigte Presse läßt es an Beschuldigungen nicht fehlen; so sollen namentlich die westlichen Festungen Preußens verstärkt, die süddeutschen Contingente auf den nahen Ausbruch eines Krieges vorbereitet worden sein rc., Dinge, welche preußischer Seils als offen bare Lügen bezeichnet werden. Hierzu kommt die Geschichte, daß sich ein hannöverscher Student, wie MöroSj, den Dolch im Gewände, !nach Berlin ge schlichen haben soll, um den Grafen Bismark zu meucheln. Die Sache reducirt sich darauf, daß in Graz ein überspannter junger Mensch seinem Haß gegen BiSmark sehr drastische Worte geliehen und sich von seiner Wohnung entfernt hat. Beust hielt es für nöthig, die Sache nach Berlin zu melden mit dem Zusatz, daß es offenbar nichts auf sich habe. Nun machte die „Kreuzzeitung" gleich hiervon großen Lärm und Bismark wäre offenbar dem Gespötte der Welt wegen dieses schrecklichen Attentäters verfallen, wenn nicht Beust die Gefälligkeit gehabt hätte, in seiner „Presse" zu erklären, daß allerdings möglicher Weise Etwas an der Geschichte hätte sein können. So gehen die Sticheleien jetzt herüber und^hinüber und es ist das auch kein Wunder, wenn die Welt nicht in Ruhe kouimt. Man stelle sich nur vor, daß jetzt durch die Confiscation der fürstlichen Vermögen in die Hände der preußischen Regierung jährlich über eine Million Thaler Zinsen gelegt sind, die ein gestandener Weise zu nichts Anderem verwendet werden, als zu geheimer Spionage, Erkaufung der Presse rc. Solche Spione erfinden, um sich nützlich zu machen, Geschichten, die die Welt beunruhigen und die kolos sale Spionage, die sich jetzt über Europa verbreiten wird, dient sicher nicht dazu, friedliche Aussichten zu eröffnen. . Im preußischen Landtag ist ein erfreulicher Beschluß durchgegangen. Die Vorlage deS Unter- richtSmivisters, die Unentgeldlichkeit des Schulunter richts abzuschaffeo, ist abgelehnt worden. Der Staat' Preußen zahlt nämlich jetzt für die AeÜern, rch>, > Wochenblatt für Bifckofswerda, Stolpen und Umgegend^ Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamteo und -es Stadtratheo zu Difchofswerda. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mai, Mittwochs und Sonnabends, und kostet vierteljährlich 12'j, Rgr. Inserate werden bis Dienstag« und Freitag« früh 8 Uhr angenommen. slWA
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