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Sächsischer Landes-Anzeiger : 20.11.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189211202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18921120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18921120
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-11
- Tag1892-11-20
- Monat1892-11
- Jahr1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 20.11.1892
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Liese verbreitetst« unparteiisch« «Sgttche Zeitung loste» monatlich 2S Pfg. in Chemnitz frei ins Hau». Mit dem Extrabeiblatt Lustiges Bilderbuch kostet der tägliche „Anzeiger" monatlich SS Pfg. (in Chemnitz frei ins Hans); außerhalb Cheun» nitz Anträge» monatlich 15 Pf. Bei der Post ist der Anzeiger nur mit dem Extra-Beiblatte Lustiges Bilderbuch zu beziehen filrLS Pfg. monatlich. (Nr 5580 1V. Nachtrag zur Postliste.) Telegr.-Adresse: Generalanzeiger. Fernsprechstelie Rr. IZS. Sächsischer 8a«deS- Anzeiger General.W Anzeiger? für Lhett» iritz ergev und Ningegend. »«»eigenpret«: «gespülte« LorpnSzeile (ca.S Silben fassend) oder deren Nanm 15 Pfg. — Bevorzugte Stelle («gespalten« Petitzcile ca. l l Silben fassend)' SO Pfg. Bei wiederholter Auf«, nähme billiger. — Anzeig« können nurbiSBormiltag >OUb angenommen werde», da DrU und Verbreitung der groß Anslage längere Zelt erfordern. Ausgabe: Wochentags Abends (m!t Datum des nächste» Tage-). — Die Anzeigen finden ohne Preisansschlag »„gleichBer« breitnng durch die Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. Nr. 27Ü. — 12. Jahrgang. - > Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstraße 5. j Sonntag, 29. November 1892. Sächsisches. — Vernrlheilnng von Rechtsanwiilten. Der Ehren- gerichtshvs des Reichsgerichts in Leipzig fällte gegen den Rechts anwalt Stadlhagen in Berlin folgendes Urlheil: Unter Aushebung des UrtheilS der Berliner Anwaltskammer ist der Angeklagte ans dem Anwallsstande auLznschließeii. Für diese Entscheidung war das von Herrn Stadthage» gegen Herrn Landgerichlsdireklvr Branseweltcr eingcrcichte AblehnungSgesnch massgebend, durch Welches er denselben nach Annahme des Gerichts hat kränken wollen, ferner der Umstand» dass er gegen die höheren Richter agitirt und sie beleidigt hat. End- lich trug auch noch eine Gebühcenangelegenheit zu der Ausschließung bei. — Ter Rechtsanwalt G. Hosmann in Leipzig war wegen Beleidigung u. s. w. von Behörden zu Geld- und Gefänguissstrafen vernrtheilt worden. Nnnmehr hat der Genannte infolge dieses seines Verhaltens auch »och von dem Anwalts-Ehrciigerichtshof in Dresden eine disciplinarische Strafe, nämlich eine» Verweis und 3000 Mk. Geldstrafe erhalten. Tie Staatsanwaltschaft hatte sogar die Aus- schliessnng vv» der Rechtsanwaltschaft beantragt. Herr Rechtsanwalt Hvfnian» gedenkt sich bei diesem Nrlheile nicht zn beruhige», sondern den Ehrengerichtshof am Reichsgericht als letzte Instanz entscheiden zn lasse». — Explosiv»». Auf dem Steinkohlenwerk Vereinsglnck in Oelsnitz entstand am 15. November Abends ^10 Uhr eine Dampf- kesselexplosio», bei welcher der Dnmpskessel, das Kesselhaus und an grenzende Banlichkeitcn arg beschädigt wurden. — Selbstmord. I» Kaitz bei Dresden erschoß sich der Schneidermeister N. infolge ungünstiger Vermögens-Verhältnisse. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Die grenudc »uscrcS Blattes werden erdicht. n»S wtchtt,,! Begebende,,en güNgll mllzntöeNeN. Chemnitz, de» 19. November 1892, — A»»»töj»«bilä»»»r». Herr Stadthauptbuchhalter Hermann Jäh» feierte gestern sein 25jährigcs Jilbttäinn als Beamter unserer Stadt, bei welcher Gelegenheit die städtische» Beamten ihm einen grossen silbernen Tafelaufsatz stifteten als Ehrengeschenk und wohl verdiente Anerkennung seines amtlichen Wirkens. Hierbei verdient noch bemerkt zn werde», daß sich Herr Jähn besonders auch um den hiesigen Turnverein als Vorstandsmitglied verdient gemacht hat. — G»»terbe>veg»«»«g. Bei der hiesigen kgl. Güter-Expedition gelangte» im Monat Oktober folgende Sendnngen i» Wagenladungen znr Abfertigung »nd zwar a) im EmpfangRoheisen 2 038 900Ic§, Mehl 1-102 500 Icx, Getreide 1124290 Icx, Baumwolle 483270 IcF und baumwollenes Garn 436 320 kg; b) im Versandt: Maschinentheile 2110490IcK, Strumpf- und Webwaaren 440620 Ic^, baumwollenes Gar» 156390 Ic^. Mehl 130380 Icx. Getreide 127680 Icz und Banmwvlle 116920 lex. —im. Einen wichtigen Beschlich haben zahlreiche sächsische Wcbcrimnnigen, darunter auch die Chemnitzer, vor einige» Tage» in einer Versammlung ihrer Vertreter in Glauchau gefaßt. Die Ver sammlung war einbernfen, um darüber schlüssig zu werden, ob es wiinschenSwerth sei, die Ha ns Weber unter das Gesetz über die Alters- und Jnvaliditätsversicherung der Arbeiter zn stellen. Die Versammlung bejahte diese Frage und faßte den Beschluß, an den Reichstag und an den Bundesrath eine Petition zu richten, in der gebeten wird, die Hausweber im Sinne jenes Gesetzes als versichernngspflichlig zn erklären und die Beiträge den Fabrikanten und den Versicherten je zur Hälfte aufznlege». Dieser, der Ver sicherungspflicht der H.mswebcr günstige Beschluß, wird für die zahl reichen mit Haudwebern arbeitenden Chemnitzer Wcbfabri kante» ein sehr lebhaftes Interesse haben. Abgesehen von Chemnitz selbst Waren aus nnsercr näheren Umgebung in jener Versammlung noch Frankcnberg, Schelleuberg, Hohenstein, Ernstlhal, Zschopau, Lengeseld, Mitlweida rc. vertreten. — Viehzählung i»»« Veutschen Reiche. Znm Zwecke einer vom Bundesrathe aiigcordncten Erhebung der Viehhaltung werden in der Zeit vom 19. bis 23. November d. I. für jedes hiesige Hans dem Besitzer, bcz. Stellvertreter desselben Fragebogen zngestellt werden. Dieselben sind nach Maßgabe der vorgedruckten Erläuterung-Vorschriften genau au?znfüllen, oder wenn in dem betreffenden Hanse Thiere der zn zählenden Arten nicht gehalten werde», mit dem ans die innere Seite des Fvrmiilars zn schreibende» Vermerk „werden nicht gehalten" zn versehen. Die Ausfüllung der Fragebogen hat allgemein am 1. Dccember d. I. und zwar durch den Hausbesitzer oder dessen Stellvertreter z» erfolgen. Die Abholung der ansgefülllen Formal«« durch die Schutzmannschaft erfolgt vom 5. Dccember. — Chemuitzev Kpersfetterwehr-Verbattd. Die diesjährige Herbstversammlnng der Hauptl eilte aller znm Verbände gehörigen Wehren findet am 1. Adventssonntage, den 27. November, von Nach mittags 2>/g Uhr ab, und zwar wie gewöhnlich im Saale der „Börse" statt. Derselbe» geht von Vormittags 10 Uhr ab eine im „Central- Hvtel" staUfindende Sitzung des Kreis-Nnsschusses voraus. — Stadt-Theater. Am Dienstag Abend wird die Novität infvlgeder grüß reu Zeitdauer (Maurer »nd Schlosser, darauf 6,inAoirs) schon uni 7 Uhr beginne». —-e. Im Realgymnasium mit Neaischulklassen fand heute Vormittag 10 Uhr der Tsritzschlerac tns statt, wobei an die beste» Schüler der Prima und Secunda Vücherprämie» zur Ver- theilnng kamen. — Kaufmännische».' Verein. „Deutscher Humor in In schriften", war da- Thema, welches der Redner des am 17. Novbr. jm Saale der „Linde" abgehaltenen Frauenabends Herr Kurdirektor Fried. Hehl, kaiserl. Vicc-Consul aus Wiesbaden, zu seinem Vor träge gewählt halte. Das sehr zahlreich erschienene Auditorium, i» der Mehrzahl Dame», fand hinreichend Veranlassung, dem Herr» Redner aufrichtige» Dank zu zollen für . seinen Vortrag, denn Herr Kurdirektor Hehl war nach jeder Richtung hin im Besitze der erforder. lichcn Mittel, den Vortragsabend zu einem sehr gennßrcichen zn ge stalten. Er verfügt über ein angenehm tönendes Sprachorgan, welches sich jedem Hörer verständlich macht; hierzu kvmmt »och eine rethorische Formgewandheit, die recht anregend »nd fesselnd wirkt. Bietet nun, wie im vorliegenden Falle, Her Vortrag selbst »och eine reiche Fülle des unmittelbar fesselnden UnterhaltnngSstoffeS, welcher außerdem durch, gesunden Humor reich gewürzt ist, dann erklärt sich der gute Erfolg, den der Herr Redner erziehlte, leicht von selbst. Vor allem ist der Sammeleifer und die Geduld zu bewundern, mit denen Redner die große Menge Inschriften ans allen deutschen Gaue» zusaminen- trug, welche er in seinem Vorträge bekannt gab. Zuerst waren dies solche, welche vielfach an Wohnhäusern zn finden sind, namentlich in GcbirgSländern; dann solche, welche meist als Denksprüche das Innere ber Wohnungen und anderer Räume zieren. Es folgten weiter die vielfach auf Kirchhöfe», wie sogenannte» Marterln u. s. w. anzu treffenden Sprüche, die freiwillig oder unfreiwillig durch ihren Inhalt humoristisch wirken. Znm Schlüsse wurde auch die mufcingreiche Fremdenbuch-Poesie in de» Bericht dieser Betrachtung gezogen und — nie in den übrigen Abthcilungeii - durch Citale veranschaulicht. Das Ganze bot eine sehr interessante, die Heiterkeit belebende Unter haltung. —f. I»»» Ka»«f«nä»»nische»» Verein wird nächsten Donners tag, den 24. November, Herr Paul Fischer hier, Kaufmann und Mitglied des Vereins, einen Vortrag halten über: „Die neueste Form der Handelsgesellschaft." — Es handelt sich um das Neichsgesetz vom 20. April d. I., betr. die Gesellschaften mit be schränkter Haftung, nicht zn verwechseln mit de» „Genossenschaften beschränkter Haftpflicht". Erste« sind etwa ein Mittelding zwischen der Aktiengesellschaft und der offenen Handelsgesellschaft. Herr Fischer, welcher sich mit der Sache vollständig vertrant gemacht hat, wird dieses neue Neichsgesetz nicht nur in seiner juristischen »nd vvlkswirthschasltichen Bedeutung, sondern auch nach seiner praktischen Wirkung, die sie für die Geschäftswelt hat, eingehend behandeln. — Dev Verein „Körnertisch" wird nächsten Mittwoch Abend im Saale zur „Goldene» Kugel," Hainslr. 36, wiederum einen seiner beliebten Familienabende abhalten. Dar für denselben ausgestellte Programm ist ein reichhaltiges und sorgfältig gewähltes. —d. Der Wohlthätigkeitsvevetn „Zwetnigers runder Tisch" hält morgen Sonntag Nvend 8 Ulr wiederum eine seiner beliebten Abendunlerhaltnngeu, znm Beste» armer Cviist'rmaiiden, ab. Die Mitglieder des Vereins habe» jederzeit alles anfgebotcn, um de» Besuchern der von ihnen veranstalte en Abendvorstellungen stets etwas Besonderes zn bie e»; so sind zu dieser Abendiniterhaltniig wieder ganz vorzügliche Komiker und andere Specialitäten gewonnen worden. Auch diesmal soll der Reingewinn znr Bescheecung armer »nd würdiger Cvnfirmanden verwendet werden; wir sehen uns des! alb veranlaßt, noch ganz besonders auf diese Veranstaltung hinzuwcisen. Näheres über dieselbe ist aus einem Inserat in vorliegender Nummer zn ersehen. —t. Brandberichte. I» einem Schlafzimmer an der Wil helmstraße und in einem Gastzimmer an der Zschopcinerstraße ver brannten die Gardinen. Jm erste«» Falle trug ei» Dienstmädche», das unvorsichtig mit Licht umging, und im letzteren Falle ein Kind, das mit Streichhölzern spielte, die Schuld an dem Feuer. Tie Bernfsfencrwehr wurde zweimal alarmirt. Einmal am Donnerstag Nachts gegen 12 Uhr durch den Thürmer zu einem Feuer, das an geblich ans dem Kaßberg sein sollte. Daselbst stellte sich heraus, daß es ein grösseres Feuer in oder bei Altendors war. Der Mannschafts wagen konnte somit nach der Wache znriickkchren. Gestern Nachmittag wurde die Feuerwehr »ach einem Wvhnhanse an der Bernsdorscr- straße gerufen, woselbst in einem Wohnzimmer verschiedene Gegen stände in Brand gerathcn waren. Die Fencrwehr Ivar kurze Zeit thätig. —* Zärtlicher Ehegatte. Am Donnerstag Abend kam es zwischen einem am Louisenplatz wohnhaften Ehepaar zn Streit und Thcitlichkeilc». Die Frau wurde hierbei dermaßen geschlagen, daß sie sich, »»> weiteren Misshandlungen zu entgehe», in die Wohnung der Nachbarslente flüchten musste. Ein Schutzmann stellte die Ord nung her und brachte den rabiaten Ehemann, einen Fabriktischlcr, welcher durch seine Handlungsweise die Ruhe gestört hatte, jn's Arresthans. —* Festgenommen wurde vergängene Nacht ein wohnungs- loser Handarbeiter, welcher sich behufs Nächtigens in eine Ziegelei der Uferstraße eingeschlichen Halle. —* Gitter Fang. Gestern, Freitag, Nachmittag, nahm die Criminalpvlizei drei Unbekannte in einer hiesigen Herberge fest, welche sich in Frankenberg und dessen angrenzenden Ortschaften bettelnd umhergetriebe» .und sich hierbei verschiedener Eigenthumsvergehen schuldig gemacht hatte». I» Frankenberg hatten sie einen Ucber- zicher gestohlen, der ihnen auf dem Wege »ach Gunncrsdorf wieder abgenommen worden ist. In Gunnersdorf entwendeten sie einem Gutsbesitzer mehre« Stückchen Butter, und bedrohte» ihn, als er sie behufs Wiedcrabnahme derselben mit seinem Knecht verfolgte, mit Nicdersteche». Mosel!«. Mit dem 16. d. M. sind im Mosella-Saal neue Specialitäten eilige',rosse», um das alte Ensemble zu ergänzen Einen glücklichen Griff hat Lei Leiter des Etablissements, Herr Director Beyreuther, durch das Engagement der Knoka-bontS-Clowns gethan. Diese Herren verstehen es, durch ihren urwüchsige» Humor und ihre grotesken Tänze die Heiterkeit der Zuschauer zn erregen, und selbst ein eingefleischter Hypochonder wird »nwtllkärlich bet ihrer Metarmorphose lache» müssen. Der jugendliche Bravour-Turner am hängenden Trapez, LIttle Willy, turnt sehr gut. Herr EgoliuSky, weg«» seiner Gelenkigkeit der Affenmensch genannt, producirt sich mit seiner Original-Nummer „Matrose ans Deck" am perpendnkiilüren Seil, u»0 findet allabendlich rege» Beifall. Fräulein Manealy, eine schöne Bühiien- erscheinutkg, zeigt verschiedene Kmist-Triks auf dem Zweirad. Daß dieCo»- stantesky-Truppe mit ihren ikarischen Spielen und japanesischcuTonnen, sowie die scsche Soubrette Irl. Fle»rette und der beliebte Uluverlak« Humorist Herr Paul Jülich, Letzterer mit einer Fülle neuer Couplet», tm Ensemble verbleibe», kau» nur mit Freuden begrüßt werde», da sämmtltche angeführleu Künstler die Gunst des hiesige» Publikums tu vollem., Mürbe genießen. Znm Schluß sei „och bemerkt, daß ei» CyklnS »euer Marmor bilder, nach Thorwalze», das Programm vervollständigt. Die Vorstellungen finden vom nächsten Montag a» wieder regelmäßig statt. Kirchcncottcert der Singakademie. Die Ausführung vo» Johann Sebastian Bach's im Jahre 1784 componirteu „Weihnachtsoratorium" bildete de» gewichtigsten Thellher 75jährigen Jubelfeier der Singacademie, und eS gebührt Herr» Kirchen- miisikdirector Theodor Scheider, de», langjährige» verdienstvollen Dirigenten des Jiibewercins ganz außerordentlicher Dank dafür, daß er eS uuteruoiittucn hat, durch diese erstmalige Wiedergabe dieses bcdetcndeu Werke- die hiesigen Kunstfreunde, welche eS auswärts »och nicht hörten, mit demselben bekannt zn machen, ebenso aber auch für seine mit Erfolg gekrönte Arbeit, de» sonst'gewöhnlich »nr z»m Vortrag gelangende» ersten zwei Abschnitten durch vorlheilhaste Zusammenstellung von Stücke» ans den übrigen vier Theilea und Instrumentation derselbe» i», Sinne des Bearbeiters der vorher gehenden, des jüngst verstorbenen genialen Liedcrco»ij)o»isten und Bach- Händclbearbeilers Stöbert Franz eine künstlerisch« Abrundung, auch im Sinne des Evangelientextcs zn verleihe». Wie er dies gethan »nd ) wie diese Wahl des „Weihnachtsoratorium" zugleich zn einer würdigen Gedüchtnissfeier für de» verewigte» Robert Franz winde, ' Hit Herr Ktrchcnmusikdirector Schneider in einem Hinweis, welche» die Domicretags-Nnlnmcr dieses Blattes brachte, bereits selbst dar» gethan. Das schöne und tiefe Werk entbehrt selbstverständlich.des tragischen. Pathos, welchem die Bach scheu Passionen durch ihren besonderen groben Inhalt Vorschub leistete». Wirk seine Stimmung i» den chorischeu Höhe punkten aber auch zn einer freudige», und tritt daselbst der jubelnde Dank in den Vordergrund, so breitet stch doch über alles Dazwischenliegende ein tiefer . Ernst »nd die weihevolle Idylle de» WeihnachtSevaiigcliumS wird durch nianche düstere Mahnung an die Zukunft des „engeborenen WcltheilandS nnterbroche». Neben den lebhaft bewegten Chören, unter welche» der imposante Engelchor: „Ehre sei Gott" wohl obenan steht, und neben den meisterhaft gearbeitete» Chorälen, unter ihnen namentlich der de» zweiten Theil abschließende, auf de» Woge» des Orchester» cinhcrgctragene: „Wir singe» Dir" möchte», Ivir ganz besonders hervorhebe» die entzückend stinniiuiig-feicrliche Weih« nachtssinf o»ie selbst, ei» Jnstrnmentalkleinod von ätherischer Feinheit, die ganze, stark an die entsprechenden Episoden der Matthänspassion gemahnende^ bedentmigsvoll dnrchgejllhrtc Partie des Evangelisten, die »»gemein zart empsundene Schlnmmerarie für Alt: „Schlafe mein Liebster" mit dem sinnig vorbereitende» Baßsolo, die Ensemble»»»»»« Choral und Recitativ in ihrer fesselnde» Abwechslung, besonder» auch im, Hinblick ans die poetisch anregeude orchestral- Grundlage, däS Duett zwischen Sopran und Baß „Herr dein Mitleid" »nd die Altarie mit obligatem Violinsolö, die"vielleicht ebensogut in einer der Passsötte» stehe» könnte, endlich die Echoarie mit ihre» clgenthümli'chen Effecten, welchen aber bei näherer Betrachtung in diesem Falle eine tiefsinnige Auffassung als die Ant worten des aiigernfeilen Jesu zn Grunde liegt. Der orchestrale Theil ent< hält mancherlei interessante Einzelheiten und dient dem Ganzen zu tesondereM Schmuck und wesentlicher Vertiefung. Die Ansfnhrnng durch die Singacademie »nd den Kirchenchor von St. Jacob, ist als eine vollendete, höchst würdige zn bezeichne». Die Chöre wurden mit Energie und absoluter Sicherheit angegriffen »nd bi» zuletzt bei großer Sictiihcit mit schönste». Gelingen dnrchgcsllhrt, ei» Ehre»- zengniß für die Leistiiiigssähigkcit der Corsänger, denn säst olle Chöre, namentlich der obengenannte „Ehre sei Gott" stelle» sehr gewagte Anforderungen an den einzelne» Mitwirkenden. Gehöre» doch Bach'ichc Kirchenchöre be- laiintermaße» zu den weitaus schwierigsten der gesammle» Chorlittcrätnr/ Unter den Solisten bethätigte sich ganz besonders hervorragend HcrrConcert- sängcr Eduard Man» ans Dresden als Evangelist. Sei» inildeS, klangvolles, trefflich geschultes Organ ebenso als seine edle, wahrhaft vor« nehme und ausdrucksvolle Art des Vortrags kamen der Ausstattung seiner P.crtie ausgezeichnet zu Statten. Seine Mitwirknug gestaltete sich zu einer fleckenlosen Knnstleistnng. Die anßcrordentlicheflüssige Erledigung des Coloratnr- theils in der L moU-Aric rechnen wir ihn, ganz besonders zum Ruhme an. Die Sopransolopartie ist verhältuissiiiässig kurz bedacht. Die erste engagirt gewesene Dame, Frl. Bischofs aus Dresden sagte ganz zuletzt ab. Für sic eilte die Tochter des Dirigenten Frl. Katharina -chneideranS Dessau, von früher her bestens in Erinnerung, herbei und übernahm, fast gänzlich nnvordcrciiet, die betreffende» Soli. Sie führte dieselben znm Vor- thcilc des Werkes >» jeder Hinsicht wohlgclnnge» durch, mit ebensoviel Kunst fertigkeit als geschmackvollen, Vortrag; einige wenige ct ias scharf genommene Höhen konnten daran nichts ändern. Frl. Alice Böhme, imkere ein« heimische Concertaltistin erfreute durch recht rühmliche Ausführung ihres Antheils. Erschien sic in der Arie des 111. ThcileS stiinmlich etwas matt, jo gab sie doch in den Arien des 1. »nd 11- TheileS sehr SchätzenS- wcrthcs, legte »amcittlich auch diesmal wieder ei» gniisliges Zengniß vo» ihrer tüchtige» Schulung ab. Der Vertreter der Baßpartie, Herr Arno Reichert ans Dresden, vecsügt über eine durchaus wohltöncnde abge rundete, biegsame Stimme, färbte aber leider die Vocnle gar z» dunkel, „aincntlich die „a" und „ei", außerdem hätten wir dem Ausdruck seiner Soli etwas intensivere Belebtheit gewünscht- Jedenfalls aber fügte er sich dem Ensemble der Solisten, »ainentlich im Hinblick ans die Klangfarbe seines Organs und der Ausbildung desselben, sehr passend an. Die städtische Capelle ogtrte vortrefflich, Herr C onc e r tmeister Schiemann »ah», sich seines Solo mit altgewohnter Küustlcrschaft an, die Orgel besorgte zweckentsprechend Herr Organist Hep Worth. Die Singakademie und vor Allem ihr gediegener Leiter, Herr Kirchenmnsildirektor Schneider dürfe» mit Gcnugthnung »nd Stolz aus diese ebenmäßig schöne A»f- sührmig, als Krönung ihrer Jubelfeier, zurückblickcn. — Schließlich mochte» wir die Gelegenheit bcnntze», auch iniscrerseils ans das große Concert aitsiuerksaiti z„ machen, welches der sehr lcistniigStüchtige „nd schon oft in, Dienste der Wohlthätigkeit bemüht gewesene Man n cr- gesängverein „Sängerkranz" am Montag Abend znm Borthcile des „Samaritervereins" i», Saale der „Linde" gicbt. Ta» Hanptmieressc des werihvollcn Programms absorbirt mit Recht Heinrich Hofmanil's „Johanna vo» Orleans", für Soli, Männerchor und grosses Orchester compouirt nach Scene» ans Schiller'» gleichnamig-», Werke. Der Schöpfer der Frithjof-Siiifonie, des „Märchens vo» der schönen M clns i nc", der Oper „Acniichcn von Tharan, der italienischen L iebes n ovelle und vieler andere» beliebt gewordene» wohllaulretche» »nd schätzbaren Compositionen namentlich auch für vierhändig Clavierspicl hat in Chemnitz manchen Freund. Auch sei» »cues Werk „Johanna vo» Orleans", d essen Aufführung am Montag er persönlich bei wohne» wird, ist reich a» Schönheiten, sehr hörenswecth wegen prächtiger Chöre vo» imposanter Wirkung, liebenswürdiger Melodik tu de» verkommende» Solls, interessanter Harmonisirnnq und farbenprächtiger Instrumentation. Eine möglichst vollkommene, wirknngsrclchc Wiedergabe zu erzielen, haben der strebsame, hochbegabte Dirigent, Herr Organist Blnmtritt, »nd sei» Verein weder Mühe» »och Opscr gescheut; die städtische Capelle als wesentlicher Unierstiitznngssactvr und tüchtige Solisten sind gewonnen, günstige Vorbedingungen gewährleisten also eine i gute» künstlerischen Erfolg. Möchten sich Liebe znr Kunst und znr Wohlthätigkeit i» erfolgreiche», Bunde durch zn erhoffenden recht zahlreiche» Besuch auch von Seiten de» knnst- sinnigen Publikums bethätigen. —ckr.
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