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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.02.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010210016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901021001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901021001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-02
- Tag1901-02-10
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- Jahr1901
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.02.1901
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LerugrgebM: UirrleltädrNch 2 Mk. eoP«,.: dunb dir Lot« s Mt. Dir.Dirstmn Ra»rILlkn' rrichrmeu >a,lich «»r,r»«j dir Ak.cstber bi <:redd«v and dcr nächilrn Ncnaeduna. wo dir Zatraami» durch riucnr Botin odn KomwiilionLn ettolat. erdaltin !«» Blatt an Wochentagen, dir nicht »11« Sonn- oder ftetrrtaa« «öl»«,, m «wrt rdellandaudat »den»» und «»r»«X tuariiillt. KLr Rückaade eina^andttr Lckriil- M« lewe Babwdlichlcü. fternivrechanichlati: «ntt l Nr. U und Rr. LOS«. relkaromm-Sdretie: Nachricht«« Dresden. Segrüudtk 1856 1tn»Hd«udunt«. » Ntrspeu. 4» IiUXU8«»i'toimsx«ii.I Hi«8vd. 0»<r»L7 ^ilsvLsr'. -lim hi«« 21.1 r«!«gr.-Ad resse: Nachrichten. Dc-rsdcn. I1«d Itissl tu» ^ 7 Carl Tiedemarm, Lgl. Hofl.. gegr. 183c! empfiehlt in vorzüglicher Qualität V»hnrr«vc«chs für Parkett, Linolcun« und lackmc Fußböden. ^rrcühlg in den r^austzsteUeil: Marienstr. 10. h'unaliüujrr. M, Zwickauer lZtr. ü»', ^xtilnchslr. (Ltadt Görlitz», sowic ru fast allen alldercn Drvgen> iL.7iarbenhandlutt.iett. 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Auch die Wenigen, die vielleicht noch unter dem Einflüsse der BLlow'schen Interpretation daran sestzuhalten suchten, daß diese Ablehnung eine realvolrtische, aus der internationalen Situation zu erklärende lochwendigkeit gewesen sei, werden sich jetzt der Einsicht nicht mehr verschließen können. daß eS die entschiedene Parteinahme für England und gegen die Buren war, aus dcr sich der Nichtempfang des Präsidenten Krüger ergeben mußte. fftur als der erneute und nachdrücklichste Ausdruck solcher Parteinahme ist die Dekoriruug eines Lord Roberts mit dem höchsten preußischen Orden zu begreifen. Aber selbst wenn die naheliegende Vermuthung berechtigt sein sollte, daß das viel besprochene geheime deutsch-englische Kolonialabkommcn die Unter weisung der Burenstaaten unter das britische Joch zur Voraussetz ung hat und daß hiermit Deutschland die stillschweigende Ver pflichtung unterlegt ist, der Unterwerfungsaktion kein Hindcrniß entgegen zu stellen, so würde sich zwar allenfalls eine mittelbare Parteinahme der amtlichen deutschen Politik für die englischen Ännexionsbestrebungen in Südafrika folgern lassen, aber nicht im Mindesten würde deshalb ein Gmnd vorliegen, in so auffälliger Weite einen Lord Roberts auSzuzeichnen. um io weniger, als das deutsche Volk dielen Mann als den militärischen Hauvtvollstrecker einer Politik ansieht, die eS verabscheut in ihren Zielen wie in Ihren Mitteln. Lord Roberts gilt dem deutschen Volke als die Verkörperung einer Kriegssührung, die aus dem Wege bmtaler Verbrechen und völkerrechtswidriger Handlungen zum Ziele zu ge langen sucht. Ihn auszeichncn. heißt das sittliche Rechtsgcsiihl des deutschen Volkes schonungslos ignoriren. heißt verleugnen jenen kerndeutschen Idealismus, her Partei ergreift für die Sache der Gerechtigkeit und der nationalen Freiheit, gegen eine ruchlose Ver gewaltigung nationaler Selbstständigkeit. Da inan unserem Kaiser mmmcrmehr die Absicht Zutrauen darf, sein eigenes Volk in seinem heiligsten Fühlen und Empfinden mit Bewußtsein zu verletzen, da r unmöglich die Pflichtgemäße Rücksichtnahme auf das dentsch- nationalc Volksbewußtsein dein Wohlwollen einer fremden Nation unteiorduen kann, so bleibt nichts Anderes übrig, als die Annahme, daß er über die herrschenden Stimmungen in Deutschland, wie sie der südafrikanische Krieg hervorgenrsen hat. nicht hinreichend iuformirt ist, daß er nicht weiß, daß das deutsche Volk auf Seite der Bure» steht mit glühendem Herzen and mit flammender Begeisterung, fast als sei der Freiheits- kamps des stammesverwaudten Völkchens seine eigene Sache. ES ichcint. daß Kaiser Wilhelm in England unter dem Eindruck der Huldigungen, die chm dort dargebracht worden sind, die Fühlung mit seinem Volke gänzlich verloren hat. In seiuer letzten Rede heim Abschiedsmahl hat unser Kaiser seinem königlichen Onkel, üduard VII.. gesagt: „er danke chm für die Verleihung des Feld- marschallrangeS in der britischen Armee: diese Ehre ermögliche chm. dieselbe Uniform zu tragen, wir der Herzog von Wellington und Lord Roberts, und dieses Kompliment werde von seiner Armee hoch gewürdigt werden." Un'cr Heer ist ein Volksheer, und in einer Frage, in der die deutsche Nation einnuithigen Sinnes ist, kann es naturgemäß nicht anders denken und fühlen, wie daS deutsche Volk selbst. Bon der „strikten Neutralität", von dcr noch Reichskanzler Gras Bülow im Reichstage in seiner Antwort auf die Inter pellation über den Richtempfang Krüger'S in Berlin gesprochen hat, kann jetzt nicht mehr die Rede sein. Gerade nach diesem Nichtempfang und dir Gegensatz zu chm trägt die Auszeichnung Lord Roberts, wenigstens in ihrem chatsächlichen Effekte, den Charakter einer demonstrativen Kundgebung für die südafrikanische Eroberungspolitik England-. Die außerordentliche Ehrung des britischen Jeldherni bedeutet die schärfste Desavouirung jener Ge sinnungen der Entrüstung und Genugthuung. die in dem herrlichen Kaiiertelegmmm zum Ausdruck gelangt sind, das den Präsidenten Krüger zur glücklichen Abwehr deS Jameion'ichen Räubereinfaller beglückwünschte. Lord Roberts ist der offizielle Vollstrecker der Politik, die durch diese» schnöden BölkerrechtSbwch «ingeleitet worden ist. ES drängt sich zunächst die Frage ans, ob der ver- .uitwortliche Rathgeber der Kaiserkrone. Reichskanzler Graf Bülow. Konieguenzen daraus ziehen wird, daß sein kaiserlicher Herr während seines Aufenthaltes ln England die Politik verlassen hat, die der Kanzler jüngst noch im Reichstage vertreten hat. Allem Anschein nach ist Graf Bülow wegen der Ordensverleihung nicht befragt worden, obwohl hier zweifellos ein schwerwiegender politischer Akt vorliegt. Für unseren großen Kanzler Bismarck würde cs in einem solchen Falle keine andere Konscguenz gegeben haben, als die Demission, weil er mehr sein wollte, als ein bloßer Handlanger. Jetzt wird es sich erweisen, wie Graf Bülow seine Reichskanzlerschaft auffaßt. ob im Geiste und im Willen eines Bismarck, den er so geflissentlich als sein Vorbild preist, oder im Sinne eines Caprivi, den der blinde soldatische Cadaver- gehoriam die höchste Pflicht war, die sich «hin aus seiner Stellung als Kanzler ergab. Seit den unseligen Märztagen des Jahres l89tt ist die Dis harmonie zwilchen dem Träger der Kaiserkrone und dem deutschen Volke nicht so grell und so herb zur Erscheinung gelangt wie jetzt. Wie unsagbar schwer wird es heute allen monarchisch gesinnten Deutschen, die Erregungen zu dämpfen und zu zügeln, die sich in allen edlen Gemüthem emporcingen! Wenn es in der Umgebung Kaiser Wilhelms noch Blamier giebt, die den Mulh einer ehrlichen, offenen Aussprache besitzen, die von wirklicher monarchischer Treue beseelt sind und es mit dem Monarchen selbst gut meinen, dann dürfen sie sich nicht länger der Pflicht entziehen, an allerhöchster Stelle der Erkenntniß der ernsten Gefahren Raum zu schaffen, die aus der Fortdauer und dcr Verschärfung des Konfliktes zwischen den« monarchischen Willen und dem nationalen Volkswillcn zu erwachsen drohen. Fürst Bismarck, dcr niemals etwas Anderes sein wollte und gewesen ist. als ein „treuer Diener" seines Königs, hat in seinen „Gedanken und Erinnerungen" mit der ihn« eigenen Ehrlichkeit der Gesmnung das Bekenntnis; abgelegt, daß er sich im Widerstreit zwischen dynastischer Anhänglichkeit und deutsch nationaler Gesinnung der Wirkung des nationalen deutschen Ge fühls nicht entziehen, könne und sich nicht wundern würde, „wenn die vis mszor der GesammtnationalirSt meine dhnastijchc ManneStreue und persönliche Vorliebe schonungslos vernichtete". (Bd, 1, S. 291.) In einem Briefe an Gerlach (Frankfurt, 2. Mai 1857» sagt der große Kanzler: „Shmpathien und Antipathien in Betreff auswärtiger Mächte und Personen vermag ich vor meinem Pflichtgefühl im auswärtigen Dienste meines Landes nicht zu rechtfertigen, weder an mir noch an Anderen.... Die Interessen des Vaterlandes dem eigenen Gefühl von Liebe oder Haß gegen Fremde nnterzuordnen, dazu hat meiner Ansicht nach selbst der König nicht das Recht." Nnd an einer anderen Stelle, „Gedanken und Erinnerungen", Bd. 2, S- 60) be merkt er: „Der idealste Monarch, wenn er nicht gemeinschädlrch werden soll, bedarf der Kritik, an deren Stacheln er sich zurccht- sindet, wenn er den Weg zu verlieren Gefahr läuft." An solcher Kritik haben cs offenbar bisher die dazu berufenen Organe fehlen lassen. Weder die Minister, npch dcr Reichstag, noch die Presse sind heute in ausreichendem Maße der Dollmetsch der Gefühle nnd Stimmungen des Volkes. Die offiziöse Presse lvird sogar dazu angelcitct, systematisch die öffentliche Meinung zu verleugnen und zu fälschen. Die Weihrauchovsei, die dem Kaiser in England gespendet worden sind, jetzt noch in Deutschland fort- zusctzen, wäre, ein Verbrechen an der deutschen Nation, an dem monarchischen Gedanken nnd nicki zuletzt an dem Träger der Kaiserkrone selbst. Neueste Drahtrneldrrngeri vom st. Februar. Berlin. (Priv.-Tel.) Reichst a g Die erste BcratLmig des Weingesctzes wird fortgesetzt. — Äbg. Roe > icke -Kaisers lautern (B- o. L.) kann nicht finden, daß die Frage des Kampfes gegen die Verfälschung in dcr Vorlage sehr glücklich gelöst sc«, so sei es nicht richtig, cs dem Bundesrath zir überlassen, auf waS für Stoffe das Verbot des Zusatzes zum Wein noch weiter erstreckt werden solle. Tie Kontrolc »Me eine ganz strenge «ein. womög lich von der Traube bis zun« Verkauf des Weines. Beim Winzer freilich bestehe keine Vcrfälschungsgcfahr. um so mehr bei dein Händler- Wenig zweckmäßig erscheine die Kontwle durch gcwähste sachverständige BerDauensiiianner: schon mehr cmvscblc sick ein Revisor, wie svlktze ja auch von den Genossenschaften bestellt werden. Beim Winzer würde auch schon ein Zwang zu genauer Buchführung, also gleichsam eine Selbslkontrolc genügen. Beim Händler reiche das freilich keineswegs aus. Die Kosten der Kon trolc müsse das Reich tragen, denn cs handle sich hier um den Schutz des edelsten landwlrthschafttichen Bodens nnd des edelsten landwirthschaftlichen Produktes. Er setze voraus, daß unter dieses Gesetz auch die «Schaumweine fallen: ferner iei wüwchcnswerth, daß auch dem Verschnitt von ausländischen Weinen eine Grenze gesetzt werde. — Aba. Ehrbart (Soz.): Vorliegende Novelle bemedige eigentlich Niemanden und sei des Schweißes der Edlen nicht werth. Ohne Deklarationszwang sei gar nichts zu machen. Die Winzer fälschten ebenso wie die Händler, und auch die Wirthe, soweit sie nicht ehrbar seien, setzten dieses Veredeln fort, ja sogar die Kellner. Wolle man den Kunstwein verbieten, so komme man um die Kellerkontrole nicht herum. Er selbst begreife nickst, daß die Leute, die sonst immer ko »ehr nach der Polizei riefen, sich hier so argen die Kellerkontrole sträubten. Redner erklärt sich sodann nachdrücklich gegen das Kunstweinverbot. Der billige Kunstwein, d« als solcher zu deklartren sei. sei jetzt VolkSgetränk. Mm müsse denselben zulasten. — Abg. Wintermeyer (freist BolkSp.): Mt dem Dekiarationszwauge ist gegen die Kunstweinsabrikation I klärung des Staatssekretärs erfahren, daß nur eingeschritten werden soll, wenn Verdacht nnlautercr Manipulationen besteht. Eine Ab Uchwüchung der Koiitrolbestimnumgen werde sich in der Kommission ! ermöglichen lassen. — Avg. Dclnhard ml.) stimmt Wintcrmcuc i durchweg zu. Eine Wcinstcucr sei seiner Zeit vom preußischen i Landwirts,schastsminisrerium in Aussicht gestellt. Lieber, als dop ! wir eine Reichssteucr erhalten, wollen wir doch noch eine Wein- i zusehen, wie in Berlin oder anderswo Weine gefälscht werde, i (Heiterlcit., Bei einigem guten Willen werde jedenfalls aus dc. Vorlage ein brauchbares Gesetz gemacht werden können. Nu nicht zu viel Bestimmungen. Jedenfalls müsse Alles ernkeitlrcn für das Reich verordnet und es dürfte den Landesecirtrcrlbehörden nicht zu viel überlassen werden. Auch dürfe die Kontrolc »ich den Gendarmen übertragen werden. So kunstverständig b"> Gendarm sei (Hciter'eit), w könnte cs Vorkommen, daß er den Wein weniger nach seiner Güte beurtheilt. als nach seinem Tmff. (Heiterkeit.) Der Obstwein gehöre eigentlich gar nicht hierbei ebenso wenig wie das Schaumweinsteueraesetz. Die dem Verschnitt inländischer Weißweine mit italienischen Rothweinen in den be siebenden Verträgen zugewendete Prämie sei kerne Unterstützung unseres Weinbaues, sondern das Geaentheil. Äbg. Schüler! (Ccntr.) spricht sich in streng juristischem Sinne aus. namentlich! auch für eine strenge Kontrolc. Falls mm auf diese verzichte. ev«» belfe das ganze Gesetz nichts. — Abg. Schre mpf (kons.) begrüßt' 2 A Namens seiner Freunde die Vorlage, die zwar noch nicht definitive, ^ 8? Abhilfe bringe, weil sic dazu nicht weit genug gehe, die aber dock einen guten Schritt vorwärts bedeute. Die Händlerkontrolc müffü eine ganz strenge, aber keine polizeiliche sein, sondern durch Sach verständige erfolgen. — Abg. v. Scheie (Welfe) hat Bedenken gegen das nnbcdmatc Kunstweinverbot und gegen die Kellerkontrole Staatssekretär Graf Po > adowsky käst es für geboten, fest Das Ausland habe nicht den geringsten Anlaß zum Mißtrauen in dieser Beziehung- lieber die zum Verschnitt ewaefiHrtcn Roth- weine werde man sich bei dem Zolltarif auf daZ Eingehendste zu 2 L'n ÄS. ra «v § ", S« aorgeschlagenen Kontrolvorschriftcu seien! Z nderenthcrls sei eine noch weitere Ver- d v» unterhalten haben. Die v einestheils unerläßlich, anderenthcus »er eine noch wertere rper-i schärfllng derselben undurchführbar. — Abg. Frhr. Heyl zu, HerrrrShcim ml.) ist verwundert über die Gegnenchcrft der, Sozialdemokratie gegen das Kunstweinverbot. Daß der billigt Kunstwein die kleinen Winzer schädige, sei doch zweifellos- Die ? » nichts auSzurichten. ES bedürfe des KunstmeinverbotL. Der „ drzuiatz muffe aber allerdings zur Verbesserung tbemcr Jahr gänge erlaubt bleiben. Die Aufregung der Händler über die Kellerkontrole werde sich legen, wenn sic au? der gestrigen Er- — Nach längerer Debatte wird die Vorlage an die Kommission für das Schaumweiusteuer- gcsetz verwiesen. — Montag 1 Uhr: Etat. Berlin. (Priv.-Tel.) Das Abgeordnetenhaus setzt die Berarhung des Iustizrtats und damit die gestern begonnene Judendcbattc fort. -- Abg. Richter (freist VolkH»-): 3>« Dcutichlaiid giebt es Leute, die ohne einen Zopf zu tragen, mit den Chinesen viel Aehistichkeit in den Anschauungen haben, das giö nnmcmtich von den Agrariern. Die Beschuldigung des Blutnrordc wird auch von den Borem in China gegen die Ausländer erhöbe: die angeblich das Kmdcrblut zu ihren AbendmahlsfeieM gebrauche. Der Justizminister versichert, er sei nicht Antisemit — mag sei,,. Herr v. Mianel ist auch nicht Mitglied des Bundes der Lank wirthe. Porsch's Darlegungen sind durchaus nuziltreffend. Wen den Katholiken wirkiich ein Unrecht geschehen in. so ist hier lenenhcit zu beweisen, daß sie es besser zu machen bereit sinn. ' Wir in Berlin hatten einen kcstholischen Bürgermeister, da sa>? ! das Ecntrum, es war bloß ein formeller Kacholit. Für de» Nack« , weis des Katholizismus wird also schon der Bcichtzcttel gefordc, ! (Große Unruhe im Centrum, sehr richtig, links.) Soll es d> > , indischen Rechtsanwalt nicht kränken, wenn er sechs bis acht Iah j länger warten mutz, ehe er Notar wird, als seine chrimtche!- Koliegen ( Tie Zurückdrängung der Juden Hot die Folge, daß d Rechtsanwaltschaft so zahlreich mit Juden besetzt ist. Letztere erklärt sich auch daraus, daß zwischen dem Handelsstanü und de Rechtsanwaltstand vielfach enge Beziehungen bestehe« Es ist da b sonderbar, daß eine konservative Regierung sich aus die Vott- meinung beruft- Wenn cs richtig wäre, daß bei freier Zuiaffung dcr Juden in Berlin kein christlicher Notar mehr wäre, wie le schämend wäre das für die christlichen Anwälte. Die Verfassung,? auslegung des Ministers ist ganz unzulässig: der Buchstabe d>:- Gesetzes gilt zunächst. Aus Rücksichten am das Gemeinwohl da, die Verfassung nicht umgangen werden. Die Sache wäre wichtig genug, un« vom Grafen v. Bülow zu erfahren, wie er dazu steh'. Hoffentlich haben seine mecklenburgischen Beziehungen iure nicht zn stark beeinflußt, denn Mecklenburg ist das klassische Land acr Uu duldiamleit. -- Von« Abg. Freiherr« v. Zedlitz ist der Aalcug au- Sckiluß der Debatte eingcgangew Las Haus ivrickt zu oen vom Justizmülister dargelcgten Grundsätzen bezüglich der Anslelüura jüdischer Rechtsanwälte als Notare unter Berücksichtigung br,'. Bcdürsnisse der Bevölkerung seine Zustimmung aus. — Abg. L, Barth (ffeis. Ber.) behält sich vor. namentliche Abstimmung übe diese Resolution zu beantragen. — Abg. v. Enncrn (nI. ) wnmmi, daß die «Grundsätze des Munsters mit in den Antrag anfgcnonW.,« werden, da er solche Grundsätze bisher nicht kenne - Ministe Schönstedt: Die Auslegung, welche Herr Richter, dcr es bei seiner ersten Begegnung mit den« Minister im Parlament an d, üblichen Freundlichkeit nicht fehle«« lick, dcr Verfassung gegeben hat. ist rein mechanisch, es gebe aber doch Imponderabilien, die man nicht unbeachtet lassen dürste, dazu gehöre die Rücksicht au» die Volksstimmnug. — Aba. Werner (Ant.): Bei der Miüde: zahl der Juden «st nicht zulässig, dieselben unbegrenzt in di: höheren Aemter zuzulassen: die Juden sollen arbeiten, sic können fa Bauer werden, aber das wollen sie ja nicht. (Heiterkeit.) Man verlange sogar, die Juden in das Ossizierkorps hereinzulaffen. Meine Herren, da behüte unS Gott davor. (Heiterkeit.) Redner geht dann auf die Untersuchung des Konitzer Moides ein Die Boruntersuchima sei nachlässig gefiibrt. der Staatsanwalt habe nicht überall korrekt gehandelt. Möge der Btord endlich aus- getlärt werden und das Volk erkennen, daß es noch deuficke Richter in Deutschland giebt. — Minister Schönsted, widerlegt die gegen Staatsanwalt und Untersuchungsrichter c« bobenen Vorwürfe. Es sei durchaus korrekt verfahren u«K jede Vcrdachtsspur sorgfältig durch zwei geübte nnd er'ähren c BerlinerKriininglvolizisten verfolgt worden. leider bishs: vergeblich Abg. Porsch (Ccntr ) erwidert Richter, bei der Wahl Forkenbcck
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