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Dresdner neueste Nachrichten : 18.11.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-190411183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19041118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19041118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-11
- Tag1904-11-18
- Monat1904-11
- Jahr1904
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 18.11.1904
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M. Bist; 111. Egid: Auffas- 98000 Täglich. Freitag. 18. November 1004. DresdnerNeuesteNachrichten stach-111 c« e solt-at eit- to u u· Messe« Ists u- m» . lns-Its II M» Insect-nich « Pf. Die Legt-ts tt tlt reiben nnd umsehn-IX! sit» sur a» im· g, e! Wiese-entsaugt« nnd ndceiumiäyen Rat-ak «z«kis« EIN-rights ten O Pl. Iris-take von aus-print ««- luk gegen ocsushezablna namens-akuten. sit: pqs Damm( e munter! Tagen and tspen wiss nifljtqarankierr. Wqspk Aufgabe» von jin arm« zsnzulkiiftä uns« · uns nostra-rissen Fu« en sowie sämtlich« nnd-seen· u- Uns und us mit-e nehmen Juki-rate zu Original« steilen und Rat-access an UnabhängigJagegzeitung. Größie Auflage in Sachsen. Jst chDk nat« I sieh YOU u Uttjon US G Amt «« X» 1 N Psaet V. M 7 E Kot: f»- « kvp s . . Ave« M» ARTHR- CSW Ue« di» M! «« St T« IN« d« VII» Ast« Nr« 457 dass 4 Rufst) ASCII: Simse- bkklzzen lUJOUIIIP l« Vs« «« T« F II« «« du«; Isssi"«««ch« Cklqsz It! OF as End« B« Mk« J» so I. 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Große De batten werden sich an die zu erwartenden Nach tragsetaiö fiir Siidtoestasrika kniipfem Der Kreis der bevorstehenden Reichsiagscnisgabeit ist hiermit sicher noch nicht geschlossen, wohl aber dürften die wichtigsten und umfangreich sten vorstehend aufgezählt sein. Es sind ihrer wahrlich genug. Sie werden den Reichstag ntehr als hinreichend beschäftigen. ReichjsstKcjgs-Vorkpicsl. M» der Reichstag am Dienstag, »dem Yzzapemhcxz nach keiner Pause von sast einem Mk» Jahre wie etV zusammentreten wird, sssksie er an neuen or agen voraussich litt) »» Rkichghausbaltsetat sur 1905 und wohl «« die neue Militarvorlage vorfinden, die, »« H« pkeusztsche Kriegsminister im Mars; Hi, m der Budgetloumi ssion des Reichstages Wkkssndigt hat, die gesehlicbe Festlegung der Wjjiihcigen Dienstzeit bringen wird. Da der Reichstag am IS. Juni nicht sdrms « 9·schcossen, sondern nur über den Sommer hinaus vertagt worden ist, so braucht er sich be: sksuem bevorstehenden Wiederzusammentriii »ich: erst mit der Wahl des Präsidiums und s» andern sonst ersorderlichen Formlicbkeiten Ast-halten. Er könnte sich gleich mitten in «« wichtigsten Beratungen sturzen. Da in ikiscn der Etat und die neue Heesresvorlage kxst von denspWortsuhreric der Parteien einer gåhcren Prusung unterzogen werden müssen, sgp sie, zur ersten Lesung gestellt werden kön- r W, so Ist AUzUUehmcn, daß . die. nächsten ssszungstage mit der Beratung kleinerer Vor kgen werden auöaestillt werden und daß die kxsie Etatslesung nicht vor Montag den Z· De- Mher stattfinden wird· Spätestens am it. Dezember aber muß der Reichstag schon izdie Weihnachtsserien gehen, so daß er vor s« schwerlich viel mehr als die ersten Lesnngetc sei Etats und der Heercsvorlage erledigen wird. Nicht unmöglich wäre es ja, daß, san; sikhandeldverträge wirklich noch vor Weih nchten vorgelegt werden, auch deren erste Lesung nokhivorheviersolgen könnte, möglich, tin nicht eben sehr wahrscheinlich. Jn den kkften Sihungstagen wird aller Vor-aussieht nd vol! sozialdemokratischer Seite beantragt werden, daß die drehDuoend Resolutioneiy iit in edlem Wettlaus zum vorigen Etat ein gebracht waren und die der Präsident schlieszlirii ntt eleganters Handbewegung beiseite geschoben hatte, nunmehr endlich erledigt würden. Daß ihr: die Mehrheit des Netehstages hierzu son icrlithe Siieigrtttg bekunden sollte, ist nicht zu erwarten, zumal noch wohlaezahltc 70 Int tiativantriige aller Parteien ebensalls, wenn nth qrößtenteils wohl ebenfalls vergeblich. ver Erledigung harren. So ist zu besitrchtery its; sich nach Neujahr bei der zweiten Lesung iesEtatd das grausame Spiel vom vorigen isahre wiederholen wird und daß alle Parteien abermals darin wetteisern werden, ihre beson deren Wünsche und Anliegen in Form aller möglichen und unmöglichen Resolutionen zu ten verschiedenen Etatstiteln einzudringen. An rückständige« Vorlagen aus dem ersten Abschnitt der Tagnng befinden sich noch ficnf in den Kommissionem An erster Stelle sind da die Entwiirfe wegen Aenderung des Ab schnitts 4 des Börsengesehes und des Reich-s -stempelgeseizes zu erwähnen. Die letztere Vor lage hat alle Aussicht auf baldige Annahme. Es hat fiel) gezeigt, daß mit der allzu starken ! Erhöhung der Börsensteitern der Bogen doch zu sehr tiberspannt worden ist und daß eine entsprechende Ermdifztgting nicht nur im Inter esse der Börse, sondern auch der Sieichskafse liegen würde. Deshalb wird sich dafür nun) jedenfalls eine erhebliche Mehrheit zusammen finden. Dagegen erscheint es sehr ungewiß, ob die Novelle zum Börsengesetz auf Annahme zu rechnen haben wird. Konservative und Zen trum tragen sieh da mit Abänderungsvorfchliv gen, die kaum die Zustimmung der Regierung finden werden und an denen vielleichtdie ganze Reform scheitern wird. Nicht weniger unsicher find die Lltcssichten des Entwurfs, betreffend Aenderung der Zivilprozefzordtinnkn unter : welcher Bezeichnung fiel) bekanntlich die Vor: s lage wegen Entlastung des Neichsgerikljts ver birgt. Sie will dies allseitig erstrebte Ziel be kanntlich dnrrh eine Erhöhung der Revision-I summe von 1500 auf 3000 Mk. erreichen. Einer der entfchiedeusteu Lzefiirtoorter dieses Slseges ist der Retttrumsführer Dr. Snalny der selbst Reichsgerichtsrat ist und die schwere Ueber biirdnng unsres höchsten Gerichtshoses ans eigener Erfahrung kennt. Aber in seiner eigenen Partei regte sich bereits bei der ersten Lesung des EntwnrfsWidersprikch gegen diese sozialpolitisch bedenklicher Niaßregeh und diese Strömung scheint auch sonst in Reichs- Wagskreisen erheblich angewachsen zu sein. Fkürzlich erst verlautete, das; man an maß· gehenden Stellen der nationalliberalctt Par tei den Gedanken nicht ausgegeben habe, der Not des Retchßgerichts durch eine weitere Ver-·«- mehrttng der Senate abzuhetfetr. Jm Reichs f justizamt und auch innerhalb des Reichsge « richts selbst ist man freilich nach wie vor gegen diesen Ausweg, durch den, wie man glaubt, die ohnehin schon schwer zu bewahrende Ein heitlichkeit der obersten Siechtsprechuiig noch mehr in Frage gestellt werden witrdr. Jeden falls wird es noch mancher Kampfe, in deren Ausfecbtung unsre Parlamentsitcristeii eine be sondere Ziihigkeit zu entwickeln pflegen, be dürfen, ehe es gelingen wird, diesen Gesetzen!- wurf zu verabfchiedetn Der gteichfalls noch in der Ksomntissioit befindliche Entivurß betreffend Weiten bei öffentlich veranstalteten Pferde rennen, das sogenannte Totalisatorgcsetz, gilt ziemlich allgernein als aussichtslos. Außer den Handelsoerträgem die dem be vorstehenden Abschnitt der Tagung die eigent- Andnss Niicktrittä Dienstag spiit abends» kam ans Hsntsis die Nachricht, daß der siriegsiiiinifter Genera( Tilndrcks zuriickqetreten und an seiner Stelle der« Tepntierte Liertaizx zum zirienisiiiitiifter ei«- nannt worden sei. In dem Schreiben, in dmn Andrcs dem Priisidenten Loubet feinen tiiücitritt stritt-eilt, heißt es: »Ja-h ifabe zu viel inneren Stolz und bin zn stolz ans mein Wert nnd habe zu viel Liebe zum Vaterland und znr Repulslih als daß ich anch nur eine tiiiinnte lang die scmpothcse annehmen könnte, das: ich eine Urfarhe zur Uneiiiigkeit in der repnblikck tiifchexi Pieikrheit fein Minute, anderseits hat die Einigkeit n der Piaforität dasxs Fialiiiieti Waldeciksiousseau und das Kalsiiiett Contbeiz vor den Gefahren gerettet, die sie zu bestehen hatten nnd Dank dieser ciikiiakeit wird die repnblifanifxhe Partei die Aufgabe vollendem der ineme serästc zu widmeu mein Glück ge wesen ist. Der neue Kriegsminifter Vertnnx ifr 52 Jahre alt, seit 1879 Lseclsseltnakler an der Pariser Börse. Er befiot ein Vermögen von Hi) Millioiictt und gehört zur radikal-sozialisti fchen Partei. Lltkdrå ist von ihn: bis zmn letzten Singenblick unterstützt worden. Vertaux gilt als vorziiglirkper Kenner des Miliiiirbndgetsy für das er ntelmnals in der Fiannner Bericht: erstattet gewesen ist. Ueber die durch den Rücktritt Andrsss ac schaifckce Lage schreibt uns unscxs Pariser Jxskorrcfpondcnt unterm 15· November: Dei: kleine Eouxbes hat über den grossen Andre gesiegt: der Kriegsminiftcr ist freiwillig —--'-;··—«—« von seinem Amte zurückgetreteiy nachdem er sich über acht Tage lang mit allen Kräften des ehrgeizigen Kriegsheldety der seine Herrscher lausbahn damit beendet uveiß, gegen diese rück siclitszlose Abschüttelnng gewehrt hatte. Aber: das» tliiiiiisleriiiiii hiitte sich fchwerlich länger halten können, wäre Llndrö am Ruder geblie ben. Die Ohrfeige Svvetons hatte allein letzthin das Gesamtkabiitett gerettet, nachdem der siriegöttiinister bereits grofze Gefahr ge laufen hatte, in der Minderheit zu bleiben. Nur vier Stitnmen sJiehrheit hatten ihn vor dem jähen Stnrze gerettet, denn die große Mehrheit der Republitanetz die Andre? damit beauftragt hatte, mit allen Mitteln die »Re publikaiiisiertttiM der Armee durchzusehen, ist hurtig zusammengeschmolzeiy als es galt, die nicht sehr ehrenwerten Mittelchem zu denen General Andre wohl oder übel greifen mußte, wollte er nicht von den kleritalen Macht habern der Armee erdrückt werden, vor dem Lande zu verantworten. In Frankreich ist es mit der Verantwortlichkeit der Minister mehr als ernst. Sie sind nicht nnr sitt ihre Taten, sondern noch obendrein siir die Misse taien der Deputierteti verantwortlisP die hin ter ihnen stehen. So ist General ndrö auch nnr gefallen, weil er den radikalen und sozia liftisrhen Deputiertein die ihn in seinem Säuberiingsiverte nnterstiihien und an trieben, zu sehr zu willen war, weil man es ihm allein überließ, die Taten zu verantwor ten, siir die in erster Linie der ,·,Bloct« nnd in zweiter Lsinie das isäesaintininifteritun die Schuld trug. Doch in der Politik kennt man keine Sentimentalitiih Der ~Vlocl« weiß, loas er Yliiiitsks zu dcxnleii hat, aber er war feist lästig, er gefiiltrdete den Bestand des 2iliini frei-innig, also ninfzte er sich unsern. General lindrci ist aber doch ein wenig auch durch seine eigene Eihnld gefallen. Denn in Wirklichkeit ist es nicht die Usrivatspionagm die ihn: Shoetoiis Ohrfeige und die schwache Vier stinitnetcttiehrheit eintrng, an dcr er zugrunde « geht, sein Sturz wird vielmehr durch die Eiifsiire Snignet veranlaßt, die nur inidealem Jzxifaiiiiiieiilsaiig mit lieu: Spionacieskaxndcil sieht, aber wie diese in ganz direkter Weise mit dem Drevfnshaiidel zusammenbiiiigh Denn selbstverständlich ist es die ewige Affäre, die auch diesetn tiriegsniinisiey dem siebenten seit sieben Jahren» den CAN-ans gentacht hat. Des: åliiaiots Lssiiigiiet war schon. seinerzeit in den Drenfngzljiiiiigel iserwiclelt worden, er hat einstmals» die fffilsclzicxig Henrys entdeckt und deshalb siir einen offenen geraden Charakter« gelten ji«-unen- Er war es sicher nicht, er wurde bald ein gefährlicher Feind für die DreysuJrevisi-onisten, also auch sitt« den .(·iriegsiixitiister, der als einen Hanptputikt seines» Ziiiiheiwitegickiirogramms die osfizielle kkreisprechiitig des Erhanvtnianns ansah. lind da ließ sich der Kriegstninisicy der sich in seinem Ainte ininier sicherer fühlte, der offen bar von den früheren Branchen, die in der Rne SainkDotniniaue geherrscht, angesteckt tout-de, verleiten, den Ijiiajor Cuigneh der als Elconora Das« Sie fchien mir wahrhaftig flinker gewor ien zu sein, trov der acht Jahre, ie vergan gen waren, seitdem ich sie zum letztenmal fah; irotz der vielen Aufregtuigen und Qliiftrenaiitsp sen, die ihr die unzähligen Gaftspiele sicher verursacht haben; trotz des tiefen Schinerzez M: ihr der ungetreue d’Anntinzio bereitet Sie schien mir wahrhaftig jünger gewor ien zu sein; schöner nicht, denn sie ist niemals iibön im landläufigen Sinne getve en. Was iii einer Duse iiußerliehe Schönheit?· Jahre iiusist ichreckt selbii nicht vor dem Haßli en stinkt, tvenn es notwendig und natur-lich ist. m altitherlieferte ästheti che Gesetze hat steh die Duse niemals getiimmerh Lis einzigen Gesetzgeber erkennt sie nur ihr Genie mit inne: instinktiven Tresssicherheit an. Und da itrch unterscheidet sie sich von der Sarah iiernhardt Sarah ernhardi ist ein glänzen ies, blendendes Talent, das sicher altherkonims We Bahnen geht, die se·t vorgezetchnet sind. Sie arbeitet mit allen technischer: Mitteln, die Ikttbauvt der Schauspielkunst zur Verfügung sehen. Sie ist eine Viriuosim die souveran ihre Kunst beherrschy eine Künstlern» wie sie vollendeter Coauelin und mit ihm die Fran ssftv sich nicht denken können. Sie bleibt aber niner Sehausrpielerin ans der Bühne. Es Ithi inii ihr eine tieigeheime Verwandlung » M, die sie vollkommen zu einem andern Wesen, su einer Menieb gewordenen Dichter· iesiali macht. Sie würde sich der Tränen, die ieaus der Bühne weint. sicger schämen. Wenn It, Ivltklich einmal wei e hervorbringen wurde, dann würden es ewifz nur Theater- Mtnen sein. Die Sarah Fernhardt weiß stets, bigeein Publikum vorsicd bat. Das weiß VI· me namens. Die n: mit sich use: siege: nii ihren ilsiitsnielern so allein. das; sie e· Volk« frei und ehrlich Ausdruck gibt, die tnan niemals einer fremden Weit ossenbaren ZEISS— Die Duse vergießt wirklich aus der Ilbne Tränen, wenn sie ein tieser Schmerz EVEN. Kein schönes Komiidiatitenweitien ist M· Es ist ein Weinen des echten Schwanes, Dis ebenso erkreyh wie es ost uniistljetticb Wien. Die r net: sites-u nie-i nur, wie l ei«- Dichter so gern schildern, itber die bleichen Wangen, sie nehmen anch ihren Laus durch den Tränennafenganxn den der Anatom duetus nascpiacrymalis nennt. lind dann hilft keine poetische Pose mehr wie das Verhiillen des Gesteins. Die Weinende muß, sirh auch einmal, um sieh Erleichterung zu schaffen, mit Respekt zu sagen: schneuzcm Und das klingt häßlich und. sieht häßlich aus. Aber die Natur trink: mert sieh ja nicht um gemachte Schönheit-sae setze und die Dnse nicht um das Publikum. Man hatte am Dienstag im Centraltheater mehr als einmal Gelegenheit, die Duse wei nen zu sehen. Die ~casa permis-i« wie die Jtaliener unsre deutsche »Heimt« nennen, gibt der MagdasDarstellerin in jeder Szene Gelegenheit, alle mbgliclzgn Leidenåehasten z»um Ausdruck zu bringen: - ehmut, tolz- Zart liebkeit, Das, anälende Erinnernngem Hofs nung und ntsaguns frohes Niutterglticl und bitteren Sihmerz. ie Seele der glänzenden, ungltjcklicben Theaterprinzessin ift in freier Bewegung nnd Erregulikn Wer dem Spiele der Duse mit Andaeht folgte und etwas andres ist wohl kaum möglich! s—- der stand » bald ganz in ihren: Zanberbannc nnd ver gaß, daß um ihn noch andre lanschende Men kcheåtkåndkåclsagelxr. Lsliiös ihr-regt Geslichte nzar tet eu e e em a zu e en, e gerade im Au enblicke ihr Tiefinnerstes be wegte. Ihre Züge hellien fiel) freudig aus nnd ihre Augen lenchieten glanzvoll, wenn sie mit der kleinen unersahrenen Marie und dem Leutnant Max: iiber beider Zukunft plauderte Wedmiitig guckte ihr welcher Mund und· sanft nnd zittern ward die Stimme, wenn sie mit dem alten Vater sprach, dem sie so viel Gram und Sorgebereitet hatte. Und dann wieder, wie über-mutig spiittelnd spielte das Lächeln um ihre Lippen, wenn Tante Franziska ver geblich um ihre Liebe wirbt. Der iibermtitige vott wird zum kalten, schneidenden Hohn, als sie von den vorurte lsvollen Philister weil-ern mit kleinlichetn silatsch und spitzen Anziigliclikeiten beliistigkt wird. Aengstliche Vetlemmnntzlaber iiber am das Der« in der Szene, wo agda ihren einstigen Geliebten und Verkiibrer nakb vielen Jahren zum ersten Male w edel-siebt- Ed ist dies die ist. Szene de« s. Altes. Jieller bleibt an der Tür stehen. s Magda geht erregt umher. Sthweigenf So schreibt Sudermann den Schauspielern vor. Die Duse aber richtet sich nach keinen Vor schriften. Sie will tiichts von einem Sxvange wissen. Ihr Genius allein diktiert ihr die Cdefetze MagdckDufe geht nicht erregt ans nnd nieder. Sie tritt einige Schritte den! tiiianiiw der einst mit ihrer Liebe nnd Ehre spielte, gelassen entgegen. Dann bleibt sie regungslos stehen und niisit ihn kalt und stolz non oben bit? unten. Wer hat nun recht? Der Dichter oder die Darftellerinti Man frage nur sein innersteb Eint-stritten. Sliian lebe sich nur in die Seele des betrogeneiy durch müh fames Ringen groß gewordenen Weibes hinein und man wird der Magda der Duse recht geben, das; sie einein solchen Nianne nicht ihre innere Erregnng durch nnruljiged Hins nnd Herasehen zeigen will. So wie die Magda Sudermanns würde nur ein befcheidenes Proninzpfliiiczclxeic handeln. nicht aber ein Weib, das im lmrten Kampfe des Lebens die große Zkimft der Selbftbeherrfchung gelernt hat; das durch eigne Kraft felbstiitcdig und frei geworden ist. Die Dufe hat der Magda Schwartze tiefer in die Seele geschaut als der Dichter. Sie versteht instinktiv mehr von Pshchologiw als jener bevor-sit. Und. als s es dann zu Anseinatiderfehitngeic zwischen Herrn v. Keller und Magda kommt, da wirft sie dem Treulofen nicht, wie der Dichter es in iKianiinern vorschreibt und wie gehorsanie iSchauspieleritinen es auch tun, lachend die Rosen ins Gesicht, nicht leichtsinnig lachend, sondern stolz verächtlich. Ueberhacipt hat Sudermann dicreh feine vielen Ldtvrfchrifteii in Klammern die Magda zu einer noch größe ren stomddiantin geftempelh als er es schon durch die Tiraden tut, die er sie sprechen läßt. Alb die Aubeinanderfetziingen zwischen den beiden leidenschaftlich» werden, da kümmert fich die Dufe nicht um des Dichters Klam mern ifinnlosi iaiiispriiigeiidf san ihrerTaille zerrendn nein, sie spielt wie sie enipfiiideh sie serrt nicht an ihrer Dame. Sie packt Keller mit beiden Händen beim Kragen und zerrt nnd schüttelt ihn zorneniflammt tüchtig ab. Ganz wie« eine betrosene Jtalienerini Ja, das war das einzige efrcmdeiide an ihrer Darstellung. Diese Magd« konnte unmöglich Fräulein Schtvartze heißen. Meinetwegett Ziiegri oder Cavalotti oder sonst wie italie nisih getauft. Aber nicht aus nüchtern Deutsch Schwanze. So leidenschaftlich spricht und ge bärdet» sich keine einer preußischen: Provinziak stadt Erctjprosseiic selbst wenn sie eine große iuternatiointle Fiiinstlerili geworden ist. lind hier liegt die Größe nnd vielleicht auch die Schwäche der Dnse. Sie ist Jndividualistitc durch und durch. Sie is: trotz ihrer inter nationalen Tourtiees Vollblutitalienerin ge blieben. Die sinnst der« Siciysllnvassens kennt sie nicht und mag sie ancl sticht kennen. Ueber das Jtaliencrttim der Hase hat gelegentlich ihr Landiriuiann Roberto Braceo folgende interessante Vemerkitngeit gelnacht: »Im Grunde sind künstlerische Wahrhaftigkeit und zstalieiiertxtity besonders wenn es sich um das Prosasthauspiel handelt, identisch. Frühe: itnprovisiertett unsre Schausoieley ihren! ver sönlicheti Jnstinkte folgend, Worte, Sätze, den Dialog. Und noch seht haben wir manchen bctiilniiteii stliinietc,» dessen Persönlichkeit-s -gesiihl so stark ist, das er nicht weiß, wo seine eigne Individualität aufhört und die darzu· , stcllende beginnt. Er vermag seine Jtnvrovis » satiottsliist nicht zu ziigelty sondern schiebt der l Rolle das unter, was der Schauspiel« iaacn und tun stritt-de. Eleonorc Duse ist strenger in ihrer Selbstlontritllc Sie stellt niemals ihre Person ans den Platz des zu gestaltendeit Charakters, sie leiht ihm keine Worte und Gedanken. Aber der den italienisehen Schau spielern angelsoxene Jsmprovisationslust kam: auch sie uns: toidersiehein und so wird sie sich nienials dazu herheilassein vor der Tiorstels lung eine Gehe, eine Pole, einen Tonsall vor zubereiten. Jkedoch ihr Tstalieitertum be sihriinlt sich nicht aus die Bühne. -Dasswiire zu· toenia siir einen reichen Geist, wie der ihre. siir eine Seele, die start genug ist, hundert Filirver zu beleben. Ihr Temperament um schlicht vielnnshr alles. was tvvisch und vor nehtn ist in der italienischen Volksseele« Jn der italienischen Volksseele! Alle Frauenar stalten. die die Duse darstellt. macht sie Zu Jtaliencritinem Ihr Marguerite Gantter st zehnmal eher eine Venetianeriky als eine Pariserim Nicht anders ergeht es ihren Mit. spielen!- Dse Etappe se: Dass: ist diesmal
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