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Sächsische Dorfzeitung : 23.02.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188402232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840223
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-02
- Tag1884-02-23
- Monat1884-02
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 23.02.1884
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« « Frasksurt a/M. »khr Sb Pf,. Lienft«, D*a»e»Wi »d «»nua-e»» Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und (andmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmannschasten Dresden-Altstadt. rmd Dre-de«-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerr««»« MLKer tu Dresden. A»,»ne«r«t»- Vretd: ^teljährl.«. 1^0. Z» »»ziehen durch « kaiserlichen Pest- «chatten und durch >ms«re Voten -«serate»- HUma-»efteIe«r Die Nrnoldtsch« VuchhandlunL Invalidkndam, Haasenstein L Vogl«, «Lols Moste, aihsHe VlnheilmAW Sonnabend, den 23. Aeöruar 1884. 46. Jahrgang. Abonnements - Einladung. Bestkllungnt auf die „Sächsische Dorszeit»»g" für den Monat MürL nehme« alle kaiserliche« Poftauftalteu und Pofterpeditionen gegen Voraus- dezahlung von 50 Pfg. entgegen. Die Verlags»Expedition. Politische Wellschau. Deutsches Reich. Der „Reichs- und StaatS- Anzeiger" veröffentlicht jetzt die Einberufung des deutschen Reichstags für den 6. März. Da eS nicht möglich ist, bis dahin die Session deS preußischen Landtages beendet zu sehen, so wird auch diesmal der Uebelstand des gleich zeitigen Tagens beider Körperschaften unvermeidlich und dieser Umstand veranlaßt die officiöse „Prov.-Korresp." zu der Bemerkung, daß doch gewißlich zweijährige ktatSperioden besser wären, als einjährige, ob und wann jedoch zu der nothwendig gewordenen Abhilfe geschritten wird, hänge freilich lediglich von der Ent schließung der betheiligten Körperschaften selbst ab. Weiter publicirt jetzt das osficielle Organ der Reichs- Regierung den Wortlaut des Erlasses des Reichskanzlers an den kaiserlichen Gesandten in Washington, betreffend den Antrag des Berliner amerikanischen Gesandten, dem Reichstage eine auf den Tod LaSker's bezügliche Reso lution deS amerikanischen Repräsentantenhauses zu über mitteln. Diese interessante Erklärung lautet: „Der Gesandte der Vereinigten Staaten von Amerika hat mittelst der abschriftlich beigesügten Note vom 1. d. M. den ebenfalls angeschloffenen Tert eines Beschlusses deS amerikanischen Repräsentantenhauses vom 9. d. M., in welchem dem Bedauern deS Hauses über das Ableben vr. Eduard LaSker'S Ausdruck verliehen wird, hierher übersandt. Jede Anerkennung, welche die persönlichen Eigenschaften eines Deutschen im AuSlande finden, kann für unser Nationalgefühl nur erfreulich sein, insbesondere wenn sie von einer so hervorragenden Körperschaft aus- geht, wre dem amerikanischen Repräsentantenhause. Ich würde deshalb die Mittheilung des Herrn Sargent dankbar entgegengenommen und Se. Majestät den Kaiser um Ermächtigung zur Vorlage derselben an den Reichs tag gebeten haben, wenn nicht die Resolution vom 9. v. M. zugleich ein Urtheil über die Richtung und Wirkungen der politischen Thätigkeit deS Abg. Lasker enthielte, welches mit meiner Ueberzeugung im Wider spruch steht. ES heißt in der Resolution mit Bezug auf den Verstorbenen, daß Ü8 6rm an eonstanci ex- position ot free an6 liberal eeonomie eondition ot tkease people Nach meiner Kenntniß des Herganges der politischen und wirthschaftlichen Entwickelung des deutschen Volkes kann ich diese- Unheil nicht alS solche- ansrhen, welches den von mir erlebten Thatsachen ent spricht. Ich würde eS nicht wagen, mein eigen,- Urtheil dem einer so erlauchten Körperschaft, wie daS Reprä sentantenhaus der Vereinigten Staaten eS ist, gegen überzustellen, wenn ich nicht bezüglich der inneren Politik Deutschlands durch mehr als dreißigjährige aktive Be theiligung an derselben eine Erfahrung gewonnen hätte, die mich ermuthigt, auch meinem Urtheil innerhalb dieses Gebietes eine gewisse Kompetenz beizulegen. Ich kann mich nicht entschließen, bei Sr. Majestät dem Kaiser die nöthige Ermächtigung zur Mittheilung der Resolution deS Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten an den deutschen Reichstag zu beantragen, weil ich dazu ein Urtheil mir amtlich aneignen und bei Sr. Majestät vertreten müßte, welches ich als zutreffend nicht zu er kennen vermag. Ew. Hochwohlgeboren ersuche ich, vor stehende Mittheilung durch Vorlesen zur Kenntniß des Herrn Staatssekretärs Freelinghuysen zu bringen, dem selben eine Abschrift davon zu lassen und ihm auch unter dem Ausdrucke meines Bedauerns, daß ich dem kundgegebenen Wunsche nicht nachzukommen vermöchte, die beigefügte amtliche Ausfertigung der Resolution des Repräsentantenhauses zurückzustellen." v. Biömarck. DaS secessionistische „Berl. Tagebl." bemerkt hierzu: „Da der „Reichsanzeiger", wie er selbst sagt, in die Lage versetzt ist, zugleich auch die amerikanischen Schrift stücke zu veröffentlichen, so wird sich wohl annehmen lassen, daß Fürst Bismarck selbst die Anordnung getroffen hat, dem deutschen Volke durch dasselbe Blatt, welches in derselben Nummer die Einberufung des Reichstags meldet, von der dem tobten Laßker von jenseits deS Weltmeers dargebrachten Huldigung diejenige Kenntniß geben zu lassen, die er auf dem deutschen Reichstage selbst nicht geben wollte. Und mit diesem Resultate können wir wahrlich zufrieden sein, denn das ist der Humor davon. Nachdem der Kulturkampf in Preußen merklich nachgelassen, scheint die großherzoglich hessische Regie rung ihn in ihrem Lande aufnehmen zu wollen. Wenigstens berichtet das „Mainzer Journal", daß dieselbe von den sür die Besetzung deS bischöflichen Stuhles von Mainz in Vorschlag gebrachten Geistlichen die bestimmte -Er klärung forderte, ob dieselben, nachdem bisher jede Mit wirkung zur Herbeiführung einer den neuen Kirchen gtsetzen entsprechenden Verwaltung beharrlich verweigert worden sei, bereit und entschlossen wären, daS bischöfliche Amt in jeder Beziehung in Uebereinstimmung mit den Staatsgesetzen und unter Beobachtung der letzteren zu führen. Die badische Regierung hatte in nur zu billigender Weise eine ähnliche Erklärung von den ihr bezeichneten Kan didaten für den erzbischöflichen Sitz von Freiburg ver langt, allein von keinem derselben eine solche erhalten. i Die preußische Regierung verzichtet aber auch nicht auf ihr Recht; so wird der „Germania" auS der Rhein- , Provinz berichtet, daß in einem Erlasse deS Oberpräsidenten die Landräthe angewiesen werden, „sämmtliche Amts handlungen der ungesetzlich fungirenden AushilfS-Geist lichen zu Protokoll zu nehmen, die gerichtliche Klage zu veranlassen und für Einlegung der Berufung zu sorgen, falls in der ersten Instanz Freisprechung erfolge". Der Korrespondent vermuthet, daß diese neue Eruption nicht von den Provinzialbehörden ausgehe. In Badens zweiter Kammer erklärte am Don- § nerstag Ministerialdirektor Eisenlohr gelegentlich der Debatte über die Weinfälschung, daß sich beim BundcS- ! rathe ein Gesetz bezüglich der Präcisirung der erlaubten und der strafbaren Manipulationen bei der Weinverbeffe- rung in Vorbereitung befinde. AuS Dessau wird berichtet, daß die Vermählung des Erbprinzen nunmehr auf den l5. und der feierliche Einzug in Dessau auf den 23. April festgesetzt worden ist. Prinzessin Friedrich Karl von Preußen verläßt den herzoglichen Hof vor den Einzugsfeierlichkeiten nicht, doch wird erzählt, die hohe Dame werde im Frühjahr den dortigen Aufenthalt mit dem auf einem herzoglichen Privatgute vertauschen; eine Rückkehr nach Berlin steht somit nicht sobald zu erwarten. ^?e^err.-Ungar. Monarchie. Das Herren haus verwies am Mittwoch die AuSnahme-Verordnungen einer vereinigten politischen und juridischen Kommission. Sein Budgetausschuß bewilligte sodann ohne Debatte den Nachtragskredit für die Vermehrung der SicherheitS- wache in Wien und setzte hiernach die Berathung über daS Kapitel „KultuS" fort. Nach Beendigung derselben wird Abg. Zeithammer über direkte Steuern reftriren und beantragen, daß in den Einnahmen um eine Million Gulden mehr eingestellt werde, als die Regie rung veranschlagt hat, ein gewiß selten verkommender Antrag. — Wie der Wiener „Presse" auS Sofia ge meldet wird, hätte die bulgarische Regierung eine Note an die Berliner Signatarmächte gerichtet, in welcher Bulgarien — wahrscheinlich unter Berufung auf de» Präcedenzfall mit Rumänien im Jahre 1874 — da- Recht für sich beansprucht, HandelS-Konventionen mit anderen Staaten ohne Intervention der Pforte abzu schließen. ES bleibt wohl eine Bestätigung dieser inte ressanten Nachricht abzuwarten, doch erinnern wir an die Thatsache, daß der bulgarische Minister des Aeußern während seiner letzten MissionSreise nach Wien und Petersburg diese Angelegenheit zur Sprache gebracht hat. Die Pforte kündigte bekanntlich bei allen Staaten schon vor längerer Zeit die alten Handelsverträge. — Der durch seine antisemitischen Neigungen bekannte ' ungarische Justizminister Pauler erlitt am 20. d. M Feuilleton. Frost in Blüthen. Von H. PalmS-Pay sen. <23. Fortsetzung.) Die Taktik der alten Dame bewährte sich vortrefflich. Man muß nur solch ein jungeS Mädchen zu behandeln wissen, reflektirte Fräulein Braun; früher tröstete sie bei jedor verdrießlichen oder kummervollen Laune daS Geschenk eines sie interessirenden Buches, jetzt müssen es Menschen thun, gleich Herrn Ekkehart, der so gelehrt und fesselnd wie ein Buch zu sprechen weiß. — Mit ganz be ruhigtem Gemüth gab sie sich nun dem Genuß der vor gesetzten Speisen hin, denm Elfriede nur wenig zusprach. „Cs wundert mich gar nicht," äußerte sie mit Bezug darauf, „daß Deine Kräfte nach der langwierigen Krankheit nur langsam wiederkehren und Du immer schlank und zart geblieben bist. Sieh mich an," sie wies auf ihren mit Fleisch und Geflügel gefüllten Teller, „das ohne Anstrengung verzehren zu können, beweist einen normalen Appetit und wenn derselbe in seinem Ergebniß leider GotteS mein Embonpoint befördern könnte, so tröste ich mich in dem Gedanken, daß derselbe immerhin ein Zeichen vortrefflicher Gesundheit bleibt. UrbrigenS," schloß sie, nach längerer Vertiefung in bieS Thema, „kleidet Dich Deine Schlankheit reizend genug, mein Kind, ich habe Dich nie schöner gekannt «lS jetzt." AlS Elfriede hernach, da eS Abend geworden, im Weißen Nachtkleide vor dem Toilettenspiegel saß und sich daS lang aufgelöste, braune Haar zu bürsten be gann, rief Fräulein Braun voll Entzücken von ihrer Lagerstätte aus: „Mein Engel, wie reizend Du aus siehst! So müßte Dich der Papa sehen! Weißt Du, ich sah neulich ein berühmtes Gemälde von der Lorelei, daS auch Herr Ekkehart kannte, über welches wir mit einander sprachen und er meinte, der Kopf gleiche dem deinigen. Jetzt müßte er Dich sehen, so mit dem auf gelösten Haar tritt die Aehnlichkeit ganz sprechend hervor." Elfriede blickte in den Spiegel und langsam zog eine feine Röthe über ihre Wangen. Sie zog ihr Nacht kleid über die weiße, reizende Schulter und wandte sich vom Spiegel ab. DaS Loreleilied tönte durch ihre Träume. * * * Vielleicht 200 Fuß über dem See, in ungefährer Höhe mit dem Kirchthurm von Como, der sich in nicht gar großer Entfernung am Fuße deS Berge-, nahe dem Wasser, erhebt, steht unweit einer kleinen Kirche auf einem terrassirten, reizenden Felsen ein einfaches HauS, in dem Ekkehart mit seiner Mutter liebevolle Aufnahme gefunden. Die äußeren Verhältnisse seine- Freunde- glichen den seinen dadurch, daß auch dieser junge Geist liche unvermählt geblieben und mit seiner alternden Mutter ein Zusammenleben führte, freilich ohne jegliche Eristenzsorgen. ES waren zwei Tage seit Ankunft der Gäste ver flossen, in denen die Freunde in Erinnerung an Ver gangene-, in Au-tausch innerster Gedanken die Ueber zeugung gewannen, daß sie in Herz und Geist dieselben geblieben, daß die Zeit, die sie äußerlich verändert und zu Männern gereift, ihre inneren Anschauungen und freundschaftlichen Gesinnungen unangetastet gelassen. Auch die beiden Frauen fanden schnell die besten Be ziehungen zu einander, allein schon durch die gemein samen Interessen, die sich hauptsächlich in freudig stolzem Muttergefühl koncentrirten. Wie die gesunde, lebhafte Frau Buchner zu der kleinen, zarten, ruhig stillen Mutter Ekkehart - außerordentlich kontrastirte, so auch dieser gegen den jungen Prediger, einen heiteren, lebensfrischen Mann mit einem blondbärtigen Kopse und einem aus drucksvollen Munde, auS dem beim Lachen und Sprechen die weißen, starken Zähne hervorschimmerten. Es lag eben der sonnige Glanz einer srohverlebten Vergangen heit in den kräftigen schönen Zügen des ManneS. Ekkehart hatte soeben einen Brief auS Bellaggio erhalten und stand mit dem Schreiben in der Hand neben seinem Freunde in der hübschen, grünumraakten Veranda deS HauseS, auf der auch die beiden Mütter plaudernd zusammensaßen. Der Blick von hier schweifte über die Weite deS Sees, über die in größter Abwechslung angebauten Ufer, seine ihn umgebende Doppelreihe von Bergen, die hier und dort ihre Spitzen biS in die Wolken streckten, über unzählige, weißglänzende Villen hinweg, bald unten am Ufer, freundlich in den Vorsprung eine- grlnen Hügel- oder Berges geschmiegt oder auf Höhen, inmitten üppigsten Grüne- ihre stolzen Bauten erhebend. Nach Westen in blauer Ferne glänzten die Spitzen deS schneebedeckten Monte Rosa, blaßroth und gold gesäumt. Der See mit seiner leichtbewegten Spiegel fläche zeigte eine Menge großer und kleiner Fahrzeuge ' in ayen Formen. Die Luft war so rein und klar, daß
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