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Dresdner Nachrichten : 16.11.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187111169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18711116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18711116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-11
- Tag1871-11-16
- Monat1871-11
- Jahr1871
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.11.1871
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Auserate »rrdrn angenvmmeo; b!0 »AbendS 6. TonntaaSr »iS Mittags 12 Ubr Marienstratzel» in Nkiistadl: bis Abends 5 Uhr vuchdruck«rei »oa Art,. PL bler, >r. Klosternasses. A »slager »»,«««»Exemplare. Druck und Eigenthum der Herausgeber: ^ltp^lh ^ Ukkchardt in Dresden. Verantwort! Redactcur: IllÜNS Rklkiiardt. Unler ,Ei»g«la«dtE da Zeit« 2 Ngr. von rrnö rmdrkanntcn Firmen und Personen »el'inen wir nur gegen Pränumerando-BaR»ng durch Brieimarkcn oder Posteinzahlung GßUVUIllT SlHk ^„s. u» Lüben koste» I Ngr. Auswärtige können die Zahlung auch aus eine Dresdner Firma anwcisen. vro^.fls»«!l»r. Nr. 32V. Sechszehnter Jahrgang. Mi r da t ur Theodor Drob sch Dresden, Donnerstag, 1V. November 1^71' Drcvdc». i<>. November. — Der (Lencralinajor L la »»iio der Armee, Durchlaucht Prinz Georg von Schöndurg - SBaldenburg ist zrun General- Leutnant ü in 8uit<! der »Armee emannt worden. — Der Direktor des Bezirksgerichts Leipzig, Iustizrath De. Wilhelm »August fftotbe. ist zum ersten Ratbe des ».rtrzirkö- acrichio Dresden und der Stellvertreter dev DircctorS. Hojratb De Karl Iuüuö Stübcl, zum Geheime» Iustizrath in der dritten Elaste der Hofrangordnung ernannt worden. Gestern traten im ganzen deutschen Reiche die für die Insanlerie - Rcgiinenter ausgchobcneii Rekruten ein. Hier in Dresden belief sich die ^adl derselben aut 1200 und bemerkte «an -namentlich unter de» Rekruten dev Leib-Grenadier Regi ments. weiches iast auoichiießlich von den Löhnen des Gebirges seive-Reibe» fällt, wahrhafte herkulische, kernige, kräftige „Landsknechte." — Da otfieicUcn Mittheilungcn zufolge die Rinderpest in Ricteröstcrreich noch immer herrscht und dieselbe neuerdings «mch in Mähren an mehreren Orte» ausgetreten ist, so darf dus auf Weiteres aus Ricdcröstcrrrich und Mähren nach Lachsen Rindvieh re. nicht ein- und durchgciührt werden. — Rachtein unsere Truppen sämniintlick, aus Frankreich ziirückgekehrt sind, werten nun die Vereine Vatcrlandodank in Dresden und Leipzig, die ihre Fonds vereinigt lmbcn, die ge sammelten Ehrengaben zur Vertbcilung bringe». Diese Vcr Ihcilung wird, wie verlautet, i» ungefähr drei Wochen erfolgen, da die von Mcinbold und Löhne hier in Farbendruck klinltlc- risch auögefübrte Gedenktafel, die ein Jeder der Tapfere» neben der Ehrengabe erhallen soll, erst in ungefähr vierzehn Tagen sertig heraestcllt sein wird. — Gcwerbcvercin. Herr Walther spricht hieraus über: das Hastgesetz. und findet dastelbe nicht rmpichienöwerth. da cs nur »Bezug nimmt aus die UnglückS- sälle, welche durch de» »Betrieb der Eisenbahnen, der Fabriken und der Gewerbe entstehen, nicht aber Schadenersatz aufcrlcgt. wenn llnglückvsällc beim »Betriebe der Landwirthschait veran lagt werden, wenn ein »Advoeat einen Prozeß durch eigne Schuld verliert. oder wenn ein »Arzt durch Unwissenheit oder Fahrlässigkeit Schaden verursacht. Es sei dabei nickst die «öthige Sorgfalt aus taS Wohl und die Gesundheit des Ar beiter» genommen, drr -Rachweiö der Verschuldung und dcö Unterlaffenö von Vorsichtsmaßregeln sei okt nur schwer, manch mal gar nicht zu erbringen und ein Schadenersatz sei den klei nen Gtwerbtreibcndcn oit ganz unmöglich oder er werde durch denselben total ruinirt; deswegen müsse Redner empfehlen. daß, ähnlich wie in Dresden bei der Dicnltbotenkrankenkaffe. jede Eommun von jedem »Arbeiter einen gewisse» »Beitrag cintortcrt, und daraus eine Entschädiglmgokanc bilde, aus welcher jeder Geschädigte Ersatz zu fordern berechtigt fei. Dan» würden die öffentlichen Bitten um milde »Beiträge Wegfällen, die auch in Fällen erlassen werten, wo Unglück durch »Arbeitgeber verschul der ist. Jeder gewcrbounsähig gewordene »Arbeiter, der erst verpflichtet war zu steuern, bat nun auch das Recht zu'ordern. Herr Rcdaetcur Strauß ist gegen tiefe Ansicht, weil er es für ungerecht hält, für die Verschuldung eines »Arbcitsbcrrn zu steuern und für die Vernachlässigung eines »Anderen auszu kommen. Herr G. L u cao ist für eine Ardeitcr-Rciitciidaiik und stimmt somit im Prinzip Herrn Walter zu. Hc-rr Fabrikant Koch erinnert an die »Ausdcbnuiig, welche die Hast Pflicht in England fmk: Herr Kaufmann »B. R i cd t c r wünscht, daß die »Arbeiter verpflichtet sei» seile», dem Arv-ostr-herrn die Mängel, durch ivclche Schaden entstehen könnlen, anzngcbcn und hält nur dann den Arvciislstrrn znm Schadenersatz per pflichtet, wenn die betreffenden »Angabe» nicht berücksichtigt. be ziehentlich die gerügten »Mangel nicht rechtzeitig und in ge »lügender Weste beseitigt worden sind, und Heer Fabrikant Rau mann erinnert a» die Leipngcr Uickallvenick-ernng, bei welcher Fabrikanten ihren Schaden '.iickvorfickstl» können. — Aus dem Gruntstiick znm P Innen, ch en Lager- kellcr an der Edemnitzer Strafte wird die Ecuckstmiz cmcr großen A c t i c n - »B i e r v ra u c r c i proicctirr. Die »Verhält niste liege» für ein solches Unternehmen anflerortentlich güiisiig. Die an sich jeder neuen »Anlage hinderliche Eoucurrcnz lritl hinter den die Prodnelio» in hebem Grade ühorficigendc» »Bc- bars a» gesunde» und ivodlschmeckenden »Biere» weit g.rucl. DaS mit einem Areal von ca. fiogxx» Di Ellen erworbene, mlt «uögezelchnetcn, lo.noo (»iince »Bier säfienten Kellcroien vcr sebene, voezügllcheS und ausreichendes Wasicr rnthallende Rrstaurationogrinidstück ist vorbältnißinäßig billig rnid nntce Verzicht aut bc» sonst üblicl'e» hoben Otrüntorgewii», angelaust »vordcn. Die Lage an verkchncick-ce. keninächst mit einer Pierdeestenbabn bedachter Landstraße einer , und an der Dres den Ehcmnitzcr Staatccinnbahn andererseits gestattet leichte und billige .ststusr der Romnatcrialirn und ebensolche begnemc Ablubr dcö Fabrikates. Die gcsammte Anlage erfordert nicht mehr alö :r5i>.ixx> Thir.. mithin 50,(xx> bis ltiogxx» Tlstr. weniger als die doch rcntircntr» bestehenden Eoneurrruz brauerelcn. Die i» »Aussicht stchendc lickstre und reiche Divi dende von pp. >5» bis 2""» wird »och durch zweckmäßige Ei». Heilung des erforderlichen Kapitals >» , Acll-» »nt »Priori täten wesentlich gesteigert. Ein niit den neuesten Erfindungen »mb Einrichtungen dicicr Branche vertranter, tüchtiger Braiicrct- tcchnlker ist sür »Anlegung der eigentlichen Brauerei gewonnen und sür Engagement eines gewiesen, sachkundige» »Braumeisters und cineö gewandten kauimännst.hcn Lesters »Vorsorge getroffen worden. UrberticS wird de» Aetiouäreu dir Wadi des eisten VrrwaltluiaürathS und AliisjchtSralbS in der constitnirenden Generalversammlung bedingungslos überlassen. — Eine prachtvolle und künstlerisch hcrgestelltc Boklvtasel wurde vorgestern Abend in, VcrclnSlocal den Mitgliedern der Liedertafel von einer Deputation überreicht, au deren Spitze Herr Hoklithograpb Fürslrnan stand. Die Veranlassung hierzu »rar, daß von Selten der Liedcttasei die Seneklde«-Gedächiniß- stier am <>. t. durch Frstgcsänge verberrlickst worden war und hatte man in Erinnerung dessen dieses sinnige Zeichen der Dankbarkcit gewählt. — »Wie aus dcmInseratenthrüe zu ersehen, bkschältigt sich Uran ».vtarie Simon, die estrige Krankenpflegerin in den Müi- tärlazarctbcn der beiten letzte» großen Kriege, mit der Grün dung einer »Anstalt am hiesigen Orte, welche alleinstehenden Personen ans den gebildete» stände» im Falle der Erkrankung gewissenhafte und liebevolle »pflege biete» und zugleich als praktische Vorschule zur Ausbildung weltlicher Krankenpflege rinnen dienen soll. Ein »Ausruf an ihre deutschen Mitschwc- siern ist bereits ergangen, das Inölcbcntrrtcn eines solchen »Asyls nach Kräften fördern zu bellen. Der zahlreiche Aufenthalt von Fremden. hanptsächUch von »Ausländern in Dresden, bat unserer Stadt im In und »Arrölandc bei vielen Indnstrieriltcrn das nicht gerade benei denswertste Renommee eines geeigneten »Platzes znm lohnenden Betriebe ihres unsauberen Gewerbes verschafft. ES kann sonach nicht seblcn, baß Dresden von »Personen, die bezüglich ihrer Existcnzmittcl, istrcö Ruscö und ihrer Solidität nirgends in einem guten Lichte stehen, leider nur zu bäuflg ausgesucht wird. Namentlich aber find eö srcmte Hazardspieler, die in ganz be vorzugter »Weise Dresden mit ihrem Besuche beehren, tie äußer- lich zumeist höchst nobel auitrctcn und in den ersten Hotels, ii denen sie abzustcigcn pflegen, sich an Fremde, insbesondere »A»S iändcr andrängcn, um sie znm Spiele hcranzukriegen nnd darin auSzubcute». .zwei solcher Gauner, die die neue Kaiicrstadt die Ehre staben soll, zu ihren Mitbürgern zu zählen, haben erst in den jüngst vergangenen Tagen am die soeben beschriebene Weise bier einen brillanten Fischzug gemacht, indem mehrere Dumme, besonders ein hier anshältlichcr Fremder stark rcingcfallc» sein sollen. — Dem Vernehmen nach wird zum 1. Januar k. I. in Dresden eine Obcr-Postdirectlon eingerichtet werden, da die Ober »poiltirectio» in Leipzig die bei den gesteigerten »Verkehrs Verhältnissen zunchmcntcn postdicnstlichcn »VcrwaltungSgcschcütc sür das Königreich Sachsen lischt mehr bewältigen kan». — B e r l in c r B r i e > e. »Bebel und kein Ende! Alle Tage vor dem parlamentarischen Menu cinc Bestclsche Rede alv Vor- esscu, alS Appctitcrrcger. Daö muß man dem DrcchSlcrmcistcr von der Leipziger »pctcröstraßc lassen: er weiß was ans waS zu machen. Und seine Gegner liefern ihm iörmlich die Waffen in die Hand! ES ist nnglauvlich, wie «fin sonst so kluger »Man» wie Lasker geradezu verblendet sein kann. um Bcbcln »Anlaß zu einem gerechte» »Angriff zu bieten. LaSker hatte in der stcno- graphljchcn Ricderjchriit scince Rete die Stelle, die ich gleich Anfangs nur mit Kovfjchütteln angehört: daß bei einer Nach ahmung der Pariser Commune in Derttschiand die Bürger die »Aufrührer mit „Knüppeln todtschlagcn" würben, bavin abge ändert, daß gedruckt zu lesen war, die beutscist» »Bürger würden einen solchen »Aufstand „mit eigner Mackst Niederhalten". »Bebel erklärt diese Aendernng sür eine Fälschung. Laster muß de kennen, daß er diese Eorrektnr seiner Rete vorgenannten und entschuldigt sich damit, daß ihm dieser in der Hitze des GcieckstS entfahrene »Ausdruck später nicht anständig genug erschienen iei, um ihn durch den Druck vervielfältigen zu lassen. Jeder, der nickst zu den bedingungslosen Bewunderern des Herrn LaSkcr gehört, muß zugcdcn, daß er damit einen groben Schnitzer ge macht hat. Sich so bloszuslcllc» und einem Bchcl gegenüber! Will er ihn denn mit Gewalt zu einem »Apostel der »Wahrlstit machen e Wie wirb »Bcbci das auSbcutcn! Und wie überflüssig war überhaupt die »Verflüchtigung des allerdings etwas bahne düchcne» Worles zu einem salonfähige» Ausdruck! »Wenn der sonst in seiner Lprachwcisc so zierliche LaSkcr sich zu dieser mit dem »Beil zugebackten Phrase hinicißc» läßt, so ist kicß für den ausinelNamen Leser der sicuographiichen Berichte gerade die wirljainslc »Photographie der ganzen Si'ßung und Laster hat kein Recht. die scharicii Umrisse der Verhandlungen zu ver wischen. Das .l»geitä»d!iiß. hg-, Lasker mache» mußte, wirkte so dcprinurciid. daß er während des größte» Shells der Sitzung unsichthar blich. Sein Ansehen im Reichstag hat durch dicic von ibm ga»c nnnöthig herbcigcsühilc Scene einen derben Stoß erlitte». Die liberale »Mehrheit lbätc weist, sic!' nach einem de wnncncrcn Führer umzuscl'cn »nd wenn Laster ans dcr ihm erweckten Lcklio» »Anlaß nimmt, in Butnntt etwas weniger zu reden, io ist der »Profit ei» ganz allgemeiner. Wenn aber »Bcdcl mit Wollust die Scl'gnktl'gtcn tcr Pciriicr Eoii»mnic ablcugi:ct. so ist dieß seine sirc Idee, über die jeder »Vernünftige lachen muß. Rach »Bebel sind die »Pariser Eounnunaetc» wahre Tu gcudspicgcl und wer»'. »>a» Bcdcls »Andeutniige» rickstia der stebt, baden eigentlich niemals die Tuilericcn und das Rawhans gevrannt. weder die Generäle Thomas und Lccointc, nocl' der Erzbischof, Nock' andere Geißeln wurden erschossen: Das find alles Ausgeburten dcr »Bourgeois »Presse. Dieses Rcliiwaschcn der »Pariser Eommrnie von allen den scheußliche» Flecken, mit denen sie ficb besudelt, mag zu de» »Agitationsinlttcln der So cialdcmokratie gehören. So wenig cs aber Lastern glückte, seinen grobkörnigen »Ausdruck nngcichchcn zu machen, wird er de» Socialtemokralen gelinge», ans der Geschichte d.e Gräuel der Eommunc zu entfernen. Doch, ich wende mich von dem Kriege zwischen LaSkcrn unk »Bebel mit der a»''s Rene gekräi tigtcn Uebcezeugung ab, daß Lasker nickst rer Blau» ist, »Bebel auszutrcibcn und auch der Mann nicht sein k >>in. weil der RationalliheralismuS keine »Waffe gegen die Locialdcinokratic. sonder» deren Fördennigsmittc! ist. - Dcr Reichstag bar nun mehr zwei Tage über kav Gesetz berawen, welches dw»Autprä gung von Goldmünzen behandelt. Scho» jetzt laß! sich übcr sehen, daß die Vorlage im großen Ganzen sich des »Bciialls des RcichSraths erfreuen wird. Deutschland wird übergeben von brr Silbcrwähruiig zur Goldwährung unk der > reußnchc Fi »anzininisler Eamphausen tbciltc mit, baß bereits uinfasseiikc Maßregeln getroffen sind, »in den »Abfluß des Silbers zu regeln. »Wenn in Deutschland übcr RX, ».'.ßillioiicn Tbalcr gcmüiicleii Silbers runlaiucn, so ist es aUerdingv ein Gcgcnstgnd crnstlich- stcr Erwägung. wie man sie durck» Goltmünzcn ersetzt. Er schütterungen sind bei einem derartigen Ucbcrgange kann, zu vermeide», EampbausenS Worte klangen jedoch lcldlick' beruhi gend. Daß sich freilich die allmählich cnitrctcndcEntwcrwuiig des Silbers im kleinen Verkehr empfindlich stilstbar machen wird, darüber' wird sich »Niemand tauschen. Dem Volle wird wahl hastig Vstst aus einmal nigemnthet: seine ganze Maaß und Gcwick'tSortnung vertauscht es mit einer neuen und glcichzeiri., muß eö mit ankere!» Geld rechnen lernen. Sick» in a»e diese Verhältnisse hincinzultstdeu. wird manches Keps.zcrbrcchcn ver ursachen und daß eö bei der neuen Rcgulirung aller Werth« und »preise nicht ohne eine Steigerung derselben abgeben wird, daß Lebensrnittel abermals theurcr werden, das vorauSzusrhrn bedarf cs keiner Prophetengave. Eö wäre ein vergebliches Be mühen , in Kürze auch nur annähernd die Gesichtspunkte zu striren, die in dcr Münzdcbattc ausgestellt wurden. Nur sol gente Hauptfragen Kien vorgcsührt: Für de» »Anschluß an daö Frankcniystcin sprach nur der Abg. Molst. Die Redner auS Süttcutschland forderten alö Münzeinheit den Goldguldcn -- 2<» Ngr.; die meisten »Norddeutschen verwendeten sich für dk Mark io Ngr. — IOO Pi., bald mit der Unterabtheilung in Groschen, bald ohne diese. Einige verlangte» Prägung einer größere» Münze alS Einheit, >m Wcrthe vvn lOGulden, Andere wollten Dukaten prägen. Diese Dukatenmacher hielten sich jedoch !m Hintergründe biö ans den »Abg. Sombart. Daß man io- unb 20-»>Nartstückc prägen solle, lanb keinen Wider spruch; gegen die »Prägung von .'iO-Markslückcn schien die Ab neigung ziemlich groß zu sein. »Allseitig war man damit ein verstanden, daß das fernere »Prägen von Eilbcrmünzen unstatt haft jci. Es ist dich gewiß richtig lind für die finanziellen In teressen jedes einzelnen Staats auch vortRllhast. daß jetzt nicht noch neue Silbcrmünzcn geprägt werden, die binnen kurzer Feit in den Schmciztiegel wandern müßte». Welche Rückwirkung dich jedoch au! den sächsischen Silderhergdau ausüben wird, dürfte wolst Gegenstand ernstlichel Erwägungen von Regierung und Landtag in Lachsen sein. Wie zu erwarten, erhob sich im Reichstag eine starke Opposition dagegen, daß die neuen ReichS- niünzen auf dcr einen Seite das Bildnis; des Landcshcrrn tra ge» sollen. Dieß klingt »Vielen viel zu partikularistisch. Run wird jedoch dcr Eharaktcr dcr Reichs,nnuze als solcher dadurch gewahrt, daß sie aus dcr anderen Leite die Insignien tcS Reichs, sein Wappen u. tergl. trägt. Warum cS verbieten, daß die deutschen Fürsten sich ausmünzen lassen ? Ein Graf ans Han nover, Ramend Münster, will nur daö Biltniß des Kaisers auf den Münzen sebcn. Es ist aber, wie 0,-. »Bamdcrgcr humori stisch anöiühlte. doch eine berechtigte Eigenthümlichkeit der Für sten. wenn sic ihre Köpfe behalte» wollen! Gras Münster be diente sich dcö alten, ausgedienten Witzes, der stets angcwenbet wirb. wenn man den Einzelsiaatcn etwas nehmen und aus »Preußen übertragen will, daß er der Majestät des Kaisers die Herrlichkeit eines Duodezfürsten gcgenübcrslelltc. In solchen Fällen crcmplincirt man nie auf größere Staaten, sondern nur aus Reuß-Schleiz-Lobenstein. Hatte Gras Münster gesagt, es sei ungehörig, daß die Könige von Bayern, Sachsen und Würt temberg ihr Bildniß auch ferner präge» lasten wollen, so wäre dabei schließlich kein Witz zu machen gewesen; wenn er aber den Fürsten von Reuß als Gegner tcS Kaisers am den »Münzen boriiihlst, nun so ist das Au'hciten»igöbcdür»iiß im Reichstag ein so starkes, daß man selbst übcr diese» wohlfeilen, abgetra genen Witz lacht. Ich sehe aber durchaus nicht, wie schließlich dem deutschen Reich »Abbruch geschehen kann, wenn man der einst nicht bloS „unsren Frix", sondern auch seinen »Albert, zier lich golden ausgeprägt, in die Tasche steckt. — Kaleidoskopartig schillern die »Vorstellungen des »Victoria- Salon jeden »Abend in neuen »protuetioncn und »Personen. Mit dem 15. d. M. endigen die Protnctionc» der GescUschakt Alphonso, die sich durch »Vielseitigkeit und Volk Vollkommenheit in jeder Gattung irrer Leistungen auszeichnekc. Welchen Ebel stein besitzt die GesclUschait nickst in Fräulein Lncie! dcr cs wopl auch in dem gcictztcn »Bremen, wobin tie Gesellsclxiit geht, ge lingen wird, die Herzen des dortigen »Publikums rasch zu er obern. In der nächsten Beil wirb Herr Eroobv mit seiner »Akrobaten Gesellschaft, welche bereits aus früherer Best hier rühmlich bekannt, die Gymnastik vertreten. Außerdem werben noch die Solotänzer»! Fräulein Spinz- anö Mailand und der »Ballctmcistcr Hol zu ans Wien uns mit ihrer Kunst crircuen; Beiten gelst ein guter Ruf voraus. Die Hrrrc» »Ncgcntank nnd Eoügo. sowie die Damen Ercscld und KUesch werden ferner noch das »Publikum durch leine sowohl als auch mitunter etwas drastische Komik erheitern, auch wird die so gern gesehene nnd gel-öne Fräulein de »poiignv in ocn »Vorstcllnngen wieder aut treten. Tan; und Gesang drr Gcschwistcr DnpotS erregt jedes mal den stürmischsten »Bestall. Stets ist dcr Saal und die übrigen Räume gestillt, wozu nickst allein tie gelungenen Vor stellungen. sondern auch die vorzüglich gute BewiM'nng im Restaurant, welche nuisieihast ist und den bellen DecSdcnS glcichzustclicn, beitragen mag. — Wie inan uns mcktbeilt, bat ncst in der jüngsten,lcil bei meisteren angciehcncu hiesigen Familien eine etwa :io Jahre alte FiaucnSpciion. die ein IleincS Kind am de», »Anne getra gen bat, cingriülstt und unter Nedcneichimg eines »Bitkichrcibenk>, iowie dce untcrficgclten »Bescheinigung des 'SüsrickstcrS eines an Dresden greinenden Dories, um Umcrstiitzmig sin ihren angcb lick-en »Bruder, der in Frankreich als Soldat den rechten Arm vcnerc» habe, geboten. Neider bat man cS in der llnbrlainiten, die hier »leist-ache, zum Lbcll nickst mieibeblictst Beträge ein castckr haben sock, mit einer »Best-ügerin cn tbnn aebalst, da. wie fick, ans spätere Racl'ieage ergeben bat, das Orls'icgcl und die Unterschritt des Richters gtstckicht gewesen find, auch in dem fraglichen Done ein Invalid des in dem »Bcttelschrcibcu ange gcbcnen »Namcns nickst erislirt. ES zeigt dieser Fall ernencrt. wie voesicistig man bci Gewäbnmg milder Spenden sein muß, damit ricieldcn auch wirllicb in dk Hände HilsSbcdüritiger ge langen nnd nickst von schamlosen »Vclrügeni, welch«: oft genug die »rüden Geber noch gncstachc», vergeudet werken — In einem mit ..ein gestörlcr Licbevroman" übcricbricbe- »cn Localberickst crzälstt imS die ncucitc »Nnmmcr dcr , »Neuen freien »plciic ß dgß die in »Wien verhgstnc junge »Amceikanerin aus Dresden tick» in Begleitung eines königlick- sächsischen Olfl cicrs beiunden habe, der sie zu ehelichen beabsichtigt, nnb weck er von dcr Mntter seiner Braut daö Iawoil nicht habe erhal ten kennen, den cimacl cu Weg gewählt bade, mit Ihr gemein sam Dresden ck> verlassen. DaS Fi-ä»leiü habe fil-en einige djeit mit dem Sistricr in Dresden ein LiclstSvrrhälniiß »nter- haltea und dcalstick-rigt, von »V.fien airö »ick ibm nachdem Süden weiter m recken. ar«r j„ Folge telearapk'ischin »Antrags Ihre Fcnnahme käse!Vst eriolgt sei. V.'-ir glauben blerzn berickstigcnb boincetcn ;n stimcn. daß dcr »Begleiter der inngen Dame zwar im tonigstch sächjijchcn Miirlgrdirnst gest«zi>tcn, abcr kein Osft- c , t.
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