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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189607202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18960720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18960720
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-07
- Tag1896-07-20
- Monat1896-07
- Jahr1896
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1896
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Montag, 2». J«N 1896, «VtNdS. 49. Jatzrg. 166. Da»ZRiesarr Tageblatt erscheint jede» Tag Abend» mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher LezngSprei» bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla oder durch Dunser« Trüger frei in» Hau» 1 Mark SO Pfg., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 28 Pfg., durch den Briefträger frei in» Hau» 1 Mark SS Pfg. Auzrigr»A>uuch«« für dir Nummer de» Ausgabetage» bi» vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße SS. — Für die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt, Riesa. für das „Riesaer Tageblatt" erbitten UN» spätesten» bi» Vormittag- v Uhr de» jeweiligen Ausgabetage». Die «eschiistSsteüe. Mittwoch, de« SV. d. Mts., 11 Uhr vormittag» findet vor dem Postgebäude de» Truppenübungsplatzes Zeithain die Versteigerung eines ausrangirten Zugpferdes der Artillerie statt. Truppenübungsplatz Zeithain, den 18. Juli 18S6. I. Abtheilung 2. Feldartill.-Regiment No. 28. vertliches und Sächsisches Riesa, 20. Juli 1SS6. — Nächsten Mittwoch Abend geben im Stadtpark die Capellen des 2. und 3. Feld-Art.-Regts. Nr. 2? und 32 ein großes Concert, auf das wir auch an dieser Stelle aufmerksam machen. — Infolge der Opferwilligkeit unserer städtischen Kollegien, ebenso wie der Einwohnerschaft ist es auch in diesem Jahre wieder möglich geworden, eine Ferienkolonie in'S Leben zu rufen, d. h. schwächlichen Kindern armer Eltern eine an gemessene Pflege angedeihen zu lassen. Am Sonnabend früh versammelten sich erstmalig 70 nach ärztlichem Dafürhalten besonders bedürftige Kinder, 20 Knaben und 50 Mädchen, auf dem Kinderspielplätze im Stadtpark, um sich zunächst einer Gewichtsfeststellung zu unterziehen. Nachdem dieselbe beendet war, hielt Herr Diakonus Burkhardt in Gegenwart von Mitgliedsdamen des Albertzweigvereins und des Frauen vereins Riesa eine entsprechende Ansprache an die Kinder, worauf dieselben mit frischer Milch und Brödchen erquickt wurden. Mittags gab es, wie in den Jahren vorher (und so auch weiter an den Wochentagen) Gemüse mit Fleisch, Sonntags Braten mit Kartoffeln und Compot. Die Liefer ungen für die Ferienkvloniften haben in diesem Jahre über nommen: Fleischermeister Lehmann das Essen, Bäckermeister Wachwitz die Brödchen, Rittergut Promnitz die Milch und Braumeister Vogl das Bier. — Die disponiblen Mittel zur Pflege der großen Anzahl Kinder reichen leider noch nicht aus. Es werden daher Gaben auch jetzt noch gern und dankbarst von den Vorstandsdamen der genannten Vereine angenommen. — Bei dem gestern in Döbeln von dem dortigen Radfahrer - Verein veranstaltetrn Preiscorso errangen Bicycle-Club Freiberg mit 11,40 Punkten den 1. Preis, Radfahrerverein „Adler" Riesa mit 11,038Punkten den 2. Preis, Radfahrervein Roßwein mit 10,064 Punkten den 3. Preis und endlich Radfahrerverein Gröditz mit 9,3 Punkten den 4. Preis. — Die von verschiedenen Zeitungen gebrachte Notiz, daß Freiherr von Schorlemer aus dem Dresdner GerichtS- gefängniß nach dem Sonnenstein überführt worden sei, be stätigt sich nicht. — Zur Geschäftslage auf der Elbe schreibt da» „Schiff" aus Aussig unter dem 14. Juli: Infolge de» seit einigen Wochen eingetretenen Wasserfalles und der Aussichten, daß auch für die nächste Zeit ein erheblicher Wasserzufluß nicht zu erwarten ist, haben sich die niedrigen Frachten insofern etwas gebessert, daß den Schiffen im Berhältniß zum Wasser stande eine Erhöhung der Kracht (sogenannte Stasfelfracht) der Intervention der Mächte läßt, Zufälle ausgeschlossen, die Erledigung der kretenfischeu Frage erhoffen und ruft allge meine Befriedigung hervor. Die Pforte beantwortete die Vorstellungen der Mächte dahin, daß sie den Befehl zur Ein stellung der Feindseligkeiten und Beschränkung auf ein defen sives Verhalten erneuert und übereinstimmende» Handeln des Generalgouoerneurs und des Militärkommandanten ange ordnet habe. Die Pforte erklärte jedoch die Ersetzung de« Marschalls Abdullah Pascha durch einen Divisionsgeneral für unmöglich, da die Anzahl der Truppen und der Umstand, daß zwei DivistonSgenerale Unterkommandos führen, den Marschallsgrad für den Oberkommandanten bedingen. China. Der „Nvv. Wremja" wird aus Peking tele- graphirt, daß in China jetzt eine große Bewegung gegen die christlichen Missionen zu Tage tritt. In verschiedenen G-zen- den des Kaiserreichs wurden Missionäre überfallen und ge- mißhandelt. Dasselbe Blatt meldet, daß auf der Insel Formosa ein neuer Aufstand gegen die Japaner ausge brochen sei. Afrika. Die Mahdisten haben eine große Truppen macht zusammengezogen, um die Niederlage von Ferkeh wett- zumachen. Der Bote, der dem Kalifen die Niederlage meldete, wurde gekreuzigt. Den Namen Ferkeh darf bei Todesstrafe Niemand nennen. als Antrag Preußens dem BundrSrath vorgelegt wird, wie die „Norddeutsche" meldet, bestätigt die Annahme, daß die Verständigung mit den übrigen Regierungen noch in weitem Felde steht." — Die „Berl. N. Nachr." fügen dieser Mit theilung hinzu, daß namentlich im Süden, wo eigenartige Vertretungen des Handwerks bestehen, eine starke Abneigung gegen die Ersetzung derselben durch die Zwangsinnungen, wie sie die Vorlage erstrebt, vorhanden ist. Die Pfälzische Handels- und Gewerbekammer, die es am meisten angeht, hat an das bayrische SraatSministerium eine Eingabe gerichtet, in der sie bittet, im Bundesralh nach drücklichst dafür einzutreten, daß die bereits in den Motiven der vorliegenden Novelle zur Gewerbeordnung als nothwendig anerkannte Ausnahme-Bestimmung für den Artikel Wein vom Verbot des Detailreisens seitens des Buadesriths baldigst erlassen werde, damit der Weinbau und Weinhandel vor folgenschweren Beunruhigungen bewahrt bleibe. Der „L.-Anz." veröffentlicht den Inhalt eines Inter views mit dem Gouverneur v. Wißmann, welch' letzterer auf die Frage, ob er nach Afrika zurückkehren werde, ant wortete, daß augenblicklich noch gar nichts entschieden sei; es komme für ihn auf seinen Gesundheitszustand an. Ueber die Angelenheit der Centralbahn in Ostafrika äußerte sich Herr v. Wißmann dahin, daß die Schwebebahnen das einzig brauchbare Bahnsystem seien, da es sich vorläufig darum i handle, einen Anfang zu machen. Bezüglich der Landfrage - gab er seine Ansicht dahin ab, daß Diejenigen, welche Land in Afrika übernehmen wollten, immer mit zu geringen Mitteln ? kämen, und aus diesem Grunde gäbe er Land nur zu Pacht s und nicht als freies Eigenthum ab. Der deutsche Einfluß am Victoria-See, so führte Herr v. Wißmann aus, sei durch die Afsaire Stokes einige Zeit bedroht gewesen, weil die Eingeborenen Stokes für einen Deutschen gehalten hätten. Diese Gefahr sei aber durch Ersetzung der seitens der Ein geborenen erlittenen Verluste aufgehoben worden. Interessant ist noch die Versicherung Wißmanns, daß für unsere Colonien europäischer Ackerbau jedenfalls noch für lange Zeit aus ge- sundheitlichen und praktischen Rücksichten undenkbar ist, daß sie sich vielmehr lediglich als ein für Plantagen-Unterneh mungen günstiges Gebiet erwiesen haben. In den „Hamb. Nachr." finden wir folgende Notiz: Die „Köln. Dolksztg", der „Wests. Merkur" und andere Zentrumsblätter fühlen sich veranlaßt, in Anknüpfung an Artikel der „Hamburger Nachrichten" den Fürsten Bismarck mit Ausbrüchen ihres Hasses zu überschütten. Dieser Haß gegen den Fürsten ist natürlich bei allen Parteien, denen das heutige deutsche Reich unbequem ist. Wir haben uns in Friedrich-ruh vertraulich erkundigt, ob es der Mühe lohne, darauf zu antworten, aber die Antwort erhalten, daß kein Bedürfnis dafür vorläge. Rrrtzlimd. Die russische Arbeiterbewegung erweist sich je länger um so mehr als ein Ergebniß socialdemo kratischer Machenschaften. Die Großindustriellen hatten dies von Anfang an angenommen und sogleich die Polizei zu einer geheimen Ueberwachung der Ausständigen und ihres Anhanges bestimmt. Dieser wurde es denn auch unschwer, festzustellen, welche Fäden von den internationalen Reoolu- tionsschürern zu der russischen Arbeiterwelt überleiteten. In unscheinbaren Häusern einer Vorstadt wurde das Nest der führenden Elemente entdeckt. Man fand dort eine ge heime Druckerei und vermochte gleich an Ort und Stelle 40 Personen zu verhaften. Weitere SO wurden in anderen Stadttheilen festgenommen, darunter mehrere Frauenspersonen. Türkei. Die Nachrichten von Kreta lauten heute zur Abwechselung wieder einmal friedlich. Die Bemühungen der Konsuln bei den christlichen Deputirten auf Kreta, diese zum Eintritt in die Berathungen des Landtages zu bewegen, um die von der Pforte gewährten Zugeständnisse nicht zu ge fährden und eine Verständigung herbeizuführen, sind von Er folg gewesen. Die Deputirten haben sich trotzdem ihre gegenwärtige Zahl dem wieder anerkannten Vertrage von Haleppa nicht entspricht und Neuwahlen der augenblicklichen Tagesgeschichte. Deutsche- Reich. Der Kaiser wird nach neueren Bestimmungen am 9. August, nachdem er gemeinsam mit der Kaiserin Wesel, Ruhrort und Hügel besucht hat, in WilhelmShöhe eintreffen. Während seines dortigen Aufent halts wird der Großherzog von Sachsen-Weimar dort als Gast erwartet. Zur Militärstrafproceßreform wird dem „Hann. Cour." aus Berlin geschrieben: „Nach seiner Rückkehr von der Mittelmeerreise hat der Kaiser dem General Bronsart v. Schellendorff die bereits früher gegebene Zusicherung wieder holt, daß er die Grundsätze des vorliegenden Entwurfs der Militärstrafpreceßreform billige. Zu der vom Fürsten Hohenlohe im Reichstage abgegebenen Erklärung, daß der . Gesetzentwurf im Winter der Volksvertretung vorgrlegt l werden solle, war vorher die Genehmigung de» Kaisers ein- s geholt worden. Bei dieser Sachlage kann zur Zcit von einer Krise nicht die Rede sein. In solchen milrtärischen i Kreisen, die die baldige Inangriffnahme der Reform dringend ( befürworten, ist man sich zwar klar darüber, daß trctz alle- l dem noch nicht sämmtliche Schwierigkeiten überwunden sind, l aber man rechnet mit Gewißheit darauf, daß sich auch die i letzten Schwierigkeiten werden beseitigen lassen. l Ueber die Hanlwerkcrrorlage wird dem „Hamburger ' „ .. ... Corresp." anscheinend ojsiciös aus Berlin geschrieben: „Daß j Lage wegen unmöglich erscheinen, mit Rücksicht auf die Mächte der Gesetzentwurf, betreffend die Handwerker - Organisation, ? bereit erklärt, in den Landtag zu kommen. Dieser Erfolg Delagoabai. * Neuerdings ist wieder das Gerücht aufgrtaucht, daß Portugal die Delagoabai insgeheim an England verkauft habe oder verkaufen wolle. Man verweist dabei auf die schwere Finanznoth, in der sich Portugal befindet, und auf die eng lischen Neigungen des portugiesischen Ministers des Auswär tigen, v. Soveral, der früher Gesandter in London war. Nimmt man noch hinzu, daß sich beide Staaten in einem 1891. geschlossenen, von den Großmächten allerdings nicht formell anerkannten Vertrage gegenseitig ein Vorkaufsrecht für ihre Besitzungen an der Küste von Mozambique zugesichert haben, so entbehren jene Gerüche wenigstens nicht aller Wahr scheinlichkeit. Auf der andern Sette aber ist die Stimmung der por tugiesischen Nation in Rechnung zu stellen. Als im vorigen Jahre das gleiche Gerücht umging, bäumte sich der Stolz der Portugiesen auf, und es mußte von der Regierung in der Kammer erklärt werden, daß man nicht daran denke, jenen alten überseeischen Besitz zu verschachern. Kann doch auch der Groll der Portugiesen darüber noch nicht verflogen sein, daß England rücksichtslos vom Rechte des Stärkeren Gebrauch machte und trotz aller Proteste im Hinterlande von Mo zambique bis zum Zambest und Schire vordrang. So wer den denn auch sitzt wieder geheime Verhandlungen über einen Besitzwechsel zu Gunsten Englands von den osfiziösen portu giesischen Blättern in Abrede gestellt, und eS scheint also, als ob die Macht des englischen GoldeS noch nicht gesiegt hätte. Am besten könnte die portugiesische Regierung den gegen sie erneuerten Verdacht mit der That widerlegen, indem sie näm lich endlich die Hafencinrichtungen von Laurenyo Marquez in einen den praktischen Bedürfnissen entsprechenden Stand setzte. Die französische Presse widmet diesen Dingen besondere , Aufmerksamkeit. Merkwürdiger Weise aber suchen einzelne z Pariser Blätter noch immer an der Meinung festzuhalten, s daß Deutschland vorangehen müsse und daß Frankreich an den ? Vorgängen in Südostasrika nur ein mittelbares Interesse r habe. Frankreich ist jedoch mit der Besitzergreifung von Ma- k dagaSkar eine südafrikanische Macht geworden. Es hat schon r während der Transvaalwirren den schweren Fehler gemacht, ? sich in der Hoffnung auf einen deutsch-englischen Konflikt bei l Seite zu halten, und wenn der neue Minister Hanotaux ebenso wie sein Vorgänger das unmittelbare Interesse Frank- < reichs an der Erhaltung des bestehenden Zustandes in der Delagoabai verleugnen wollte, so würden damit praktisch nur die englischen Gelüste auf den Hafen erneuert werden. ssier H Tageblatt und Anzeiger Metlalt M Anzeiger). Telegramm-Adrefir UL I* FU Frmsprechstrll« „Tageblatt", Riesa. AHE 4 V V 4 Nr. 20. der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts nnd des Stadtraths zn Riesa.
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