Suche löschen...
Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 07.11.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-186611078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18661107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18661107
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1866
- Monat1866-11
- Tag1866-11-07
- Monat1866-11
- Jahr1866
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
.^7 cheMatt für 18««. Zschdpch« und Umgegend. Amtsblatt für das Kärgliche Gerichtsamt und den Stadtrath zn Zschopau. Erscheint ÄitttwochS und Sonnabends. AbonnementSpreiS r 10 Ngr. pro Vierteljahr Lei Er holung in der Expedition; tl Ngr. bei Zusendung dßrch den Boten; jede einzelne Nummer S Pf. Inserate werden für die MitimochSnummer bis Dienstag früh 7 Uhr und für die Sonnabendsnummer bis Donnerstag Abends 8 Uhr angenommen und die dreispaltige Cicero-Zeile oder deren Raum mit 6 Pf. berechnet. Bekanntmachung. Der vierte Termin der dicsjäh/gen Grundsteuer wird mit I Pfennig von jeder Steuereinheit vom 1. bis 10. November d. I. fällig und zahlbar. Zsch opau,/en 30. Oktober 1866. Der Stadtrath. Seyfart, Brgrmstr. Bekanntmachung. Der nächste hiesige (dritteMahrmarkt findet wie immer Montag nach Martin Bischoff, demnach den 12. und 13. November dieses Jahres statt; was zur Berichtigung irrtümlicher Angaben in dem einen oder dem andern Kalender bekannt gemacht wird. Zschopau, den 1. Mwember 1866. Der Stadtrath. Seyfart. / Bekanntmachung. der Geschäfte unsrer Herrn Caffenbeamten eine Abänderung dahin getroffen, daß Herr Stadtsteuer-Einnehmer obliegenden Einnahmen der Königlichen Steuern (Brandcaffenbeiträge, Grund-, Gewerbe- und Personalsteuer, Renten- Wir haben Reuter neben den ihr gefälle) von nun an auch öle- zeither vom Herrn Stadtcassirer Schmidt verwaltete Rathssportel- UNd Flotzholzcasse überwiesen erhalten, also alles, was in diese beiden letzteren Lassen gehört, zu vereinnahmen hat, was wir unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom 20. Juli 1865, Chemnitzer Tageblatt pag. 1P05, zur öffentlichen Kenntniß bringen. Zschopau, den 1. November 1866. D e r S r a d t r a t h. Seyfart. Etne Geschichte aus des Schauspieler Beckmanns Leben. Ueber den berühmten, kürzlich verstorbenen Wiener Komiker existtren so viele amüsante Anecdoten, daß wir Wenigstens eine derselben wiedergeben wollen. Es mögen ungefähr 16 Jahre her sein und der Egydimarkt hatte so viel Fremde nach Graz gelockt, daß alle Hotels überfüllt waren; auch im „Elephanten" waren Abends so viele Gäste versammelt, daß sich eine kleine Herrengesellschaft in ein Nebenkabinet flüchtete, wo sich nur ein Tisch für etwa 10 Personen befand. Die Gesellschaft schien sich sehr gut zu unterhalten, am gemüthlichsten war aber der Wiener Seidenfabrikant Herr Stolzer, der das große Wort führte. Plötzlich hielt er mitten in einer Ansprache inne, denn der Ein tritt eines neuen Gastes hatte ihn auS dem Concepte gebracht. Guten Abend, meine Herren, sagte der E,n- tretende, Sie erlauben wohl, daß ich mich hier beplatzen darf? Damit setzte er sich ruhig an den Tisch und be stellte ein Abendbrod. Der Gast schien dem Fabrikanten, welcher sich mit seinen veuen Freunden ungenirt unterhalten wollte, nicht ganz angenehm zu sein, doch machte er gute Miene zum bösen Spiele und winkte ihm freundlich zu, wobei er jagte: Wissen'-, wir sind eine g'schloffene Gesellschaft, - aber Sie haben ein so gutmüthig's G'sicht, daß ich glaub', wir werden bei näherer Bekanntschaft gute Freunde werden. Ich lebe wenigstens gern mit der ganzen Welt in Friede und Freundschaft. Sie sind schon mein Mann, ein Theil Ihres Wun sches kann heute noch in Erfüllung gehen, denn Sie können sich hier mit halb Oesterreich befreunden —ich bin ein Werner, der lange magere Herr ist ein Schle sier, der mit dem langen Schnurrbart ein Ungar, der mit der rothen Nase ein Prager, der Kleine hier ein Brünner und der Riese da ein Sachse. Und Sie — Sie sind nach Ihrem Anzuge zu urtheilen ein hiesiges Landeskind, ein Steirer.,— Da irren Sie sich. — Also auS Wien sind Sie und fahren wahrscheinlich auf eine Gemsenjagd nach Steiermaik. — Ich hoffe, hier etwas zu erjagen. — Sie sind gewiß ein ausgezeichneter Schütze? — Ja, als Schütze bin ich ziemlich berühmt, denn ich habe das Renommee, auf jeder Jagd einige Böcke zu schießen. — Sehen's, ich hab's errathen, in dem Punkte bin ich ein praktischer Mann, wenn ich einen Menschen anschau', weiß ich gleich, wer er ist, — Sie z. B. habe ich auf den ersten Blick erkannt. — Wahrscheinlich kennen's mich vom Theater aus? —Ich komm's ganze Jahr in kein Theater — 's Kaffeehaus und ein Glasl Lager ist mir lieber als alle Theater. Aber morgen mach' ich eine Ausnahme, ich Hab' g'lesen, daß der Beckmann morgen hier gastirt, den muß ich mir anschau'n, das soll ein gar g'spaßiger Kampel sein. Müssen wir schauen, ihn in unsre Gesellschaft zu kriegen, meinte der Ungar; sdbutÄ! Hab' ich gern so ein' Spaßvogel. —Man hat mir gesagt, im gewöhn lichen Leben sei er ein Menschenfeind, behauptete der Prager. — Da hat man Sie belogen, versetzte der Fremde, so viel mir bekannt, ist er bei jedem Jux dabei. — Was, Sie kennen ihn? fragte erfreut der Wiener. — Ein wenig, lachte der Gefragte, wir sind täglich beisammen. — DaS ist g'scheit — Sie müssen ihn morgen her bringen, wir wollen dann einen rechten Spaß haben. — Hören Sie, das ist gefährlich; wenn er glaubt, man lade ihn ein, um einen Spaß zu haben, so ver steht er miß und spielt den Leuten einen Schabernack. — Thut nichts, wenn wir nur über den Schabernack lachen müssen! — Wenn er Sie, äurutom, zum Besten hat, zahl' ich zwei Bvuteillen Champagner. — Wenn er nun aber Jeden von Ihnen zum Besten hält? fragte der Fremde. — Dann zahlt Jeder eine Flasche Rüde rer ! Bringens ihn nur her und bewegen Sie ihn dazu, daß er uns ein bisserl foppt. — Ich will's versuchen, lachte der Andere; aber erst nach dem Theater. — Wenn er aber nicht kommt? — Dann zahl' ich den Wein! Eine Stunde später trennte sich die Gesellschaft sehr vergnügt im Borgefühl des nächsten Abends und der Fremde begleitete die Herren noch bis an ihre Zimmer- thüren im ersten und zweiten Stock. Des andern Morgens um 7 Uhr klopfte Jemand an die Zimmcrthüre des Fabrikanten. — Wer ist da? — Der Hausbarbier fragt ergebenst an, ob Euer Gna den sich rasiren lassen wollen? — Ja, ja, lieber Freund, gleich, gleich! und er eilte, die Thüre aufzuschließen. Eine höchst drollige Figur trat herein; dick und mager zugleich; aus den kurzen Aermeln eines grünen abge schabten Fracks ragten die mageren Hände hervor, aus den kaum bis zu den Knöcheln reichenden Nankinghosen zwei Spindelbeine, während ein kleiner Schmeerbauch sich trotz aller ihm angethanen Gewalt nicht in daS enge Beinkleid Pressen ließ. Ausgetretene Schuhe und ein schmuziggrauer Filzhut ergänzten den armseligen Anzug. Sein Gesicht hatte einen verschmitzt lächeln den Ausdruck, die Nase war hochroth und ein kleiner Schnurrbart, der sich von den Lippen bis zn den Nasen löchern erhob, vollendete das possirliche Aussehen. Herr Stolzer betrachtete behaglich die seltsame Ge stalt und fragte endlich lächelnd: Sie sind der Barbier? Aufzuwarten! entgegnete der Gefragte und fuhr mit gro ßer Zungengeläufigkeit fort: Ich bin die bekannteste Per sönlichkeit und, ohne Ruhm zu melden, eine Merkwürdigkeit unserer Stadt und namentlich dieses Hotels; wer hier einlogirt, ist mir verfallen, er muß mir in die Hände kommen. Ich habe regierende Herren, Fürsten, Gra fen, Barone, gnädige und ungnädige, durch meine Kunst befriedigt und kann mit Stolz behaupten, ich habe mich des allgemeinen Beifalls erfreut! Ich hoffe auch Ihre Zufriedenheit zu erringen; ich barbire Sie, ohne daß Sie ein Messer spüren! Damit setzte er einen Stuhl zurecht, band dem Fa brikanten eine Serviette um und seifte sein Gesicht so stark ein, daß nur die Nasenspitze und die Augen aus dem Schaume hervorleuchteten. Jetzt zog ev^eVvtteich- riemen heraus, aber, o Mißgeschick: er hatte kein Ra- sirmesser bei sich. Bitte hundertmal um Entschuldi gung, rief er verzweiflnngsvoll, ich habe mein Messer im zweiten Stock vergessen; gleich bin ich wieder da, indeß bitte die neueste Nummer unserer Zeitung einer Durch sicht zu würdigen, und ein Zeitungsblatt ihm in die Hand schiebend, verschwand er aus dem Zimmer. Herr Stolzer blieb ruhig sitzen und las die Zeitung. Lduttu! Wer ist da? fragte der Ungar, als es an seine Thüre klopfte — nur herein!
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite