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Sächsische Volkszeitung : 16.10.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190710162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19071016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19071016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1907
- Monat1907-10
- Tag1907-10-16
- Monat1907-10
- Jahr1907
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 16.10.1907
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Nr. L38. Mittwoch den 16. Oktober Sächsische Kolks 6 Jnhrgaug. «rlchetnt »ägl!,«, nach«. mit Nuknahnik der kann, und ffesltag». «c»u,SprriS> Rienelj. I ^ X« ^ lohne Bell.-U«c!d>, für Oesier- reich » X «X l>. Be, a u Posianimlle» I.Z»itun«Sprei»liste «r «>b, »tiuelnummer I» Pf. — <iednttio,i«.Svre»«lu"d' I» I» U'-r - j Uoabhlliiglges Tageblatt sär Wahrheit, Recht «.Freiheit Iafernte werden die NgeldnMrPelltzrtle od. deren Raum mit !li^< Reklamen mit LI» die Zeile oerechii.. bet Wtederb. bedeut. Rabatt. Bnchdrnileret, -tedattio» nud «rschäftdfteller Lresde» Die Aufgaben des sächsischen Landtages. Dresden, den 15 Oktober IÜ07. Die beiden Kämmen: sind heute zu ihrer 32. Tagung zum ersten Mate im Ständehause am Schloßplatze zu sammengetreten. Hock>wichtige Aufgabe:: iverdeu die Land boten im neuen, prunkvollen Sitzungssaale zu erledigen haben, Aufgaben, deren glückliche Lösung scl-wierig ist, aber auch vom Volke ervxirtet wird. Nachdem die notwendige Konstituierung der Präsidien vorgenommen und die Ver pflichtung der Präsidenten beider Ständekammern durch Se. Majestät den König vorausgegangen sein wird, erfolgt am Donnerstag den 17. d. M. die seierlicl>e Eröffnung des Landtages durch die Thronrede, die der Landesherr in: Königlichen Nesidenzschlosse in Gegenvx:rt der Minister und Hofwürdenträger den versammelten beiden Stände- kammern zur Verlesung bringen wird. Der Thronrede kann man diesmal mit ganz be sonderen: Interesse entgegensehen, weil man ein Eingehen auf die schvierige politische Situation der Gegemvart er wartet. -Ob die dahingehenden Vermutungen richtig sind, muß abgewartet werden. Werfen wir zunächst einen Blick auf die Zusammen setzung der beiden Kammern. Die Erste Kammer zählt 47 Mitglieder. Seit der letzten Tagung sind einige neue Ernennungen auf die durch den Tod erledigten Sitze erfolgt. Ausgeschieden sind: der frülx're Präsident Wiickl. Geh. Nat Graf v. Könneritz, der frühere Leipziger Oberbürgermeister Gehimrat Tr. Georgi, Wirkt. Geh. Nat Meusel, Domherr Trützsclüer, Freiherr zum Falkenstein und Kammerherr v. Carlowitz-Kleindehsa. An ihre Stellen treten: der frühere Minister des Innern, jetzt Minister des Königlichen Hauses. Herr v. Metzsch, ferner Kammerherr v. Burgk, dessen Name in der Arbeitersclxist seiner Kohlenbergtverke einen guten Klang durch seine soziale Fürsorge für sie hat, weiters der Vorsitzende der Leipziger Handelskammer, Geh. Kommerzienrat Zweiniger, und endlich Kommerzienrat Hoesch-, die beiden letzteren .Herren genießen in der Handels welt ein hohes Anselien. Eine Crsatztvahl für einen er ledigten Sitz steht noch aus. Die Zweite Ständekammer besteht aus 82 Mit gliedern. Der Parteigruppierung nach setzt sich das Haus aus 46 Konservativen (einschließlich eines Hospitanten), 31 Nationalliberalen, 3 Freisinnigen, 1 Reformer und 1 Sozialdemokraten zusammen. Neugewählt wurden die Konservativen Wunderlich, Bürgermeister Dr. Schanz, die Liberalen Direktor Hettner, Nechnungsrat Anders, Fleischerobermeister Kickelhatzn, Lehrer Pflug, Rechtsanwalt Tr. Zöphel, Bankdirektor Händel, Fabrikant Stadtrat 2^auer, Fabrikant Müller, Fabrikant Grobe, Fabrikbesitzer Elans; und Gemeindevorstand Kleinhempel. Von diesen neu eintretenden Abgeordneten sind nur wenige bisher im politischen Leben hervorgetreten, vxihrend die große Mehr- zahl noch einem unbeschriebenen Blatte gleicht. Ter Zu- ivachs der Nationalliberalen verdient insofern besondere Beachtung, als er sich meist aus Angehörigen des linken Flügels der Partei zusammensetzt. Tie Iungnationallibe- ralen sind durch Rechtsanwalt Tr. Zöpbel vertreten. Am Negierungstisch wird nicht mehr Minister v. Metzsch. wie seit langen Jahren, sitzen, sondern sein Nachfolger Graf Hohenthal. Er ist der Sclwpfer des neuen Wahlgesetz entwurfes. Nicht klein werden die Kämpfe sein, die er in der Verteidigung desselben zu bestehen haben wird. Ob es seiner (Geschicklichkeit gelingen: wird, endlich dem Lande ein freiheitlicl>eres, gerechtes Wahlrecht zu geben? Hoffen wir. daß er den Sieg an seine Fahne heften kann. Die übrigen Minister sind noch aus dem letzten Landtage her bekannt. Dagegen sind auch einige Veränderungen bei den Ne gierungskommissaren sestzustellen, da in der Zwischenzeit seit dem letzten Landtage etliclx? Beförderungen und Ver setzungen zu verzeichnen waren. Im Vordergründe der den: Landtage vorliegenden Ausgaben steht die Schaffung eines neuen Wahl gesetzes. Tie Regierung bat 1902 selbst das jetzt be stehende als vollkommen unzureichend bezeichnet und zu gleich eine Vorlage angekündigt. Nach fünf Jahren liegt endlich der Gesetzentwurf vor, dessen Inhalt wir seinerzeit ! Wiedergaben und besprackx'n. Die Kämpfe, die gleich vei Veröffentlichung der Vorlage entbrannt sind, bilden keine guten Aussichten: sie lxibeu sich auch dadurch nicht ge bessert, daß die Beschlüsse auf der Generalversammlung des konservativen Landesvereins ein gewisses Entgegenkommen der Negierung gegenüber erkennen lassen. Die Hauptfrage für die Konservativen aber, ihre Stellung zu der von der Negierung geplanten Aufhebung des Unterschiedes zwischen Stadt und Land, hat die Generalversammlung nicht gelöst. Die Resolution in Sachen des Wahlrechtes geht gar nicht auf diese Kardinalfrage ein, und man kann wohl annehmcn, daß den Abgeordneten der Partei stillschweigend zugesichert wurde, in dieser Frage sich lediglich von ihren Persönlichen Ansichten leiten zu lassen. Wie sich überhaupt die Erst? Kammer zu der Wahlrechtsangclcgenheit stellen wird, ist unbekannt. Als zweite Aufgabe, deren Lösung dem Landtage ob liegt, ist die Reform des Gemeindesteuer- Wesens. Ein im Jahre 1904 eingebrachter RegiernngS- entwurf scheiterte an dem Widerspruche der Zweiten Ständekammer: die Gemeindcautonomie hätte durch das Gesetz eine wesentliche Einschränkung erfahren. Damals wurde das Ersuchen an die Negierung gerichtet, einen neuen Gesetzentwurf vorzulegen, in dem die besonderen, von den Deputationen der Kammern aufgestellten Richtlinien über die Regelung der kommunalen Einkommensteuer, Grund steuer, Genx'rbesteuer, Kopfsteuer, wwie eine Reihe nament- lich bezeichneter anderUX'itiger Steuern, darunter auch di' Wertzmvachssteuer, im Auge zu behalten seien. Dem Land tage 1905/06 ging eine derartige Regierungsvorlage nicht zu, vxlhrsäxinlich dürste sie den tagenden Landtag besck-äs- tigen, da die gesetzliche Regelung dieser Fragen von großer gesetzgeberiscl-er Bedeutung ist. Ter W a s s e r g e s e tz e n t w u r s, der zur Behand lung kommen wird, hat bereits den: letzten Landtage Vorge legen, wurde aber zur Turclchcratung einer Zwisckx'n- deputation überwiesen Ter Negiernngsentwurf hat dort eine vollständige Umarbeitung erfahren. Dabei vxrreir mancherlei schwerwiegende Bedenken zu beseitigen und, so weit bekannt geworden, ist es in den Deputationssitzungen nicht selten zu sehr erregten Ausspracl-eu gekommen. Schließlich kam aber doch eine Einigung auf einer Grund lage zustande, die ebenso den Anforderungen des Gemein wohls Rechnung trägt, wie auf alle berechtigte» Wünsche und Interessen der Industrie und Landwirtschaft die nötige und mögliche Rücksicht nimmt. Weiters steht eine Vorlage für eine Notx'lle zum Berggesetz zu ervxirten. Tamit sollen verschiedene ver altete Bestimmungen durcb solche er'etzt werden, die unseren Zeitbedürfnissen angepaßt sind und auch sozialpolitisch diesen Rechnung tragen. Noch eine große Anzahl weiterer Gesetze sind seit langer Zeit brennend geworden. In erster Linie nennen wir die Regelung der Bezüge der Staatsbeamte n. Tie bedeutend erhöhten Lebens verhältnisse haben schon seit langen: eine Erhöhung der Be amtengehälter notwendig gemacht. Die Landesboten wer- ' den eine große soziale Pflicht gegenüber dem Stande der > Staatsbeamten erfüllen, wenn sie bockigemnten Herzens die ! endliche Lösung dieser Aufgabe herbeisühren. Weiters wird eiu Gesetzentwurf für ein Feld- und F o r st st ra fg e se tz -ervxrrtet. Auch muß der Landtag neuerdings beschließen, ob der e r h ö h te E i n k o in in e n - steuertaris beibelxllten toerden soll, der mit Ende des Jahres abläuft. Eine Vorlage soll zirka 600 000 Mark zu einen: dringenden Umbau in der Hofoper fordern. Zählen nur der Vollständigkeit balber zu all diesem reichhaltigen Arbeitsstoff noch die Erledigung des Budgets und deS Nechensclxistsberichtes und endlich der Petitionen, so erhellt daraus, daß den: Landtage eine lange Session in Aussicht steht. Mögen die Beschlüsse dieser wichtigen Tagung zum Wohle des Staates und seiner Bürger gereichen! Botttische Rundschars. Dresden, Sen 15 Okwber 1807 — Mau meldet aus Berlin von: 13. d. M.: Anläß lich des neuen Hofskandals, der Entlassung des Stallmeisters des Kronprinzen wegen homosexueller Verbrechen, hat der Kaiser einen amtlichen Bericht eingesmdert und die E u- ieitung der staatsanwaltschaftlichen Untersuchung gefordert. Auch zwei weitere Beamte des Hofnaates sind stark kom promittiert. — Wie die Volsische Zeitung schreibt, ist die Meldung von einer Flottenvorlage, die den Marineetat auf 350000000 Mark steigern würde, schon deshalb eine willkürliche An- nähme, weil der grhcimgehalteue Marineetat noch nicht einmal dem Vundesrate Vorgelegen hat. — Wie die Post erfährt, wird gegen mehrere Anarchisten ein Verfahren eingeleitet werden und zwar zunächst gegen den Berliner Arzt Dr. Friedcberg wegen einer autiunlita- ristischen Rede und weiter gegen den Redakteur des Freien Arbeiters Rudolf Oesterreich. Außerdem wurde die lctzte Nummer des Revolutionärs wegen Hochverrats beschlag nahmt. Dem in Haft genommenen Redakteur Zumpe soll ebenfalls der Prozeß gemach: werden Fürst Bülvw und der asiatische Vertrag. Unser- Anslandspolitik stellt sich zn dem englisch-nissi'chen Vertrag, wie wenn er »ns das größte Glück bringen würde nnd doch kann sie die Tatsackx' nicht ans der Welt schaffen, daß sich England und Rußland seit 80 Jahren als geharnischte Gegner gegenüberstanden. Wie koinmt es nun. daß man in Deutschland der Beilegung alten Zwistes so ruhig gegen übersteht? Oder soll später auch hier wieder mit der ge- kxmzerten Faust dazwischengefahren vx'rden? Soll es gehen wie bei der Marokkoasfäre? Die Ansätze hierzu sind vor- Händen. Am 14. November 1906 erklärte Fürst Bülow in: Reichstage: „Wir haben in Tibet und in Afganistan gar keine und in Persien nur wirtscl-aftliche Interessen. Wir baden gar kein Interesse daran, diese Verhandlungen (zwisclxm England und Rußland) zu stören oder das mut maßliche Ergebnis mit scheelen Augen anznschauen." Am 30. April 1907 aber erklärte derselbe Reichskanzler: „Ich nehme die russisch-englische Annäherung als das, vxis sie ist, nämlich als den Versuch, ans einem uns ziemlich fern- liegenden Gebiete alte Streitfrage» zu lx'gleicheu ... Es gibt überhaupt keinen Gegensatz zwischen zvxn Mächten, die Deutschland dauernd als eine Gelegenheit für sich und als eine Ungelegenheit für andere ausm'itzeu könnte. Das kam: man anssprechen ohne Leichtfertigkeit, aber auch ohne Pessimismus." Wir sind der Meinung, daß Bismarck anders urteilte, und der verstand auch etlvas von der Aus landspolitik. Kvlvninlpvlitik und Handel. Seitdem Ternburg die handelspolitisclx' Bedeutung des Kolonialbesitzes so sehr in den Vordergrund stellte, gibt es Leute, die eine Schädi gung für unseren Handel befürchten, wenn inan nicht durch dick und dünn Kolonialpolitik treibt. Einige Zahlen aber selten zur Belehrung dienen. Zunächst ist es interessant, wie lebbaft Teutsciüand z. B. mit der portiigiesisckxm Kolo nie im Handelsverkehr sieht. Ter Gesamtlxmdel mit Portu- giesisclxLstafrika beuxmlet sich danach in der Einfuhr auf 5 650 000 Mark, in der Ausfuhr ans 4 563 000 Mark, zu sammen ans 10 213 000 Mark. Es hat sich seit den: Vor- fahre vermehrt: die Einfuhr nn: 1 797 0W Mark, -ie Aus fuhr nn: 996 000 Mark. Ter Handelsverkehr zwischen Deutschland und den ux'stasrikanisclx'u Besitzungen Portu gals beläuft sich in der Einfuhr auf 8 135 000 Mark, in der Aussubr aus 2 229 000 Mark, zusammen auf 10 364 000 Mark. Dieser .Handel vollzieht sich, olme daß wir besondere Ausgaben für einen Schutz stellen »liisseu. Mau weist aber bei uns noch gern aus Frankreich hin und sagt, daß dieses mit seinen Kolonien einen sehr lcblxsiteu .Handel habe: das stimmt. Ter Gesamtbaudel der französisckx'n Kolonie:: und Schutzgebiete wies in: Iah:x' 1906 in Ein- und Ausfuhr einen Gesamtwert von 875 266 466 Franks auf, eiu Ergeb nis, das dasjenige des Vorjahres um 1 329 511 Franks und den Durchschnitt des Iahresfüusts 1901/0.5 um 13 587 865 Franks übersteigt. Tie Einfuhr wies hierbei einen Wert von 454 935 294 Franks auf. Gegenüber dem Iabre 1905 sind dies 34 144 197 Franks vxmiger und lregeuüber dem bezeichnet«.':: fünfjährigen Durchschnitt ein. Rückgang nn: 15 258 285 Franks. Die Ausfuhr erreichte einen Wert von 120 331 172 Franks, das sind gegenüber dem Vorjahre und den: Durchschnitt des Zeitrannws von 1901 bis 1905 35 473 708 nnd 28 846 150 Franks mehr. Der Anteil Frankreichs an dieser Handelsbewegnng stellte sich aus 371 564 419 Franks, von denen 201 377 226 Franks ans die Einfuhr nnd 170 187 193 Franks auf die Ausfuhr entfielen. Von dem Kolouiallxmdel gehen also noch nicht einmal 50 Prozent auf das Mutterland, sondern nur stark 40 Prozent. Wie aber sieht es in Deutschland aus? 1905 betrug derselbe nur 193 Millionen, davon 86 in Afrika und 93 in Kiautschou. Aber auf Deutschland entfielen nur 65 Millionen, d. h. 30 Prozent. Diese Zahlen legen eine nüchterne Bet rächt» n gsvx'i se ganz von selbst nabe. Die 6.5 Millionen .Handel mit Deutschland kosteten uns aber 1905 über 80 Millionen Neicl-sznschiiß. Nettes Gescl)äst! Deutschlands Handel in Casablanca. Die Zerstörung des marokkanische» Hafens und die Frage der Eutsckxidiguug für die deutsclx'» Kaufleute legt die Frage nahe, wie hoch dem: unsere Interesse» au diesem Küsteuorte sind. Der Wert der Gesamteinfuhr über Casablanca in Marokko be- lief sich im Jahre 1906 auf 8 321 28» Mark gegen 6 958 900 Mark im Vorjahre, ist also ui» l 362 380 Mark gestiegen. Diese Steigerung ist in erster Linie auf eine vermehrte Ein- sulir aus Großbritannien zurückzusühreu, deren Wert gelten das Vorjalir um 924 250 Mark zugeiioimueu hat: daneben sind es Frankreich und Spanien, deren Eiusuhrux'rte eine Steigerung erfahren haben. Ter Anteil des Reiches ist aber leider seit 1902 prozentuell und absolut zurück- gegangen. 1002 sichrteu wir für 882 736 Mark — 11 Pro zent Waren ein, 1006 aber nur für 609 628 Mark — 8,4 Prozent. Ter Anteil Frankreichs aber ist in demselben Zeiträume von 2527 518 Mark — 33 Prozent aus 3 995 224 Mark — 48 Prozent gestiegen. Die Kauskrast der marokkanischen Bevölkerung ist in den letzte» Jahren zwar etwas geschvxicht worden: aber da bleibt es doppelt ausfallend, daß uns andere Länder etvxis verdränge:: könnten. Diese Zahle» zeigen uns aber auch, daß Deutsch land nur ei» geringes Interesse i» Marokko bat. — Der gefeierte Ternburg im Urteile der Volkswirt- schnstliche» Fachwissenschaft. Als „Sanitätsrat" Dernlmrg im vorigen Iabre in den Reichsdienst trat, konnte sich die ibm ergebene Presse nicht genug tun, an der Uneigennützig keit dieses Herrn, der eine großartige Karriere in der Fi- nanzwelt zu gnnsten des besckx'idenen Daseins eines Reichs- beamten aiisgebe. Inzwischen ist den Ternbiirgsrenndei: aber schon Wasser in den Wein gelaufen, durch das Bekannt, werden der Tatsache, daß die Darmstädter Buck, der Tern- lmrg als Direktor Vorstand, ihn gar nicht so ungern pat ziehen lassen. Nun aber erfährt die ganz spezielle Tätigkeit des Herrn Ternburg als „Sanitätsrat", die ibn ja für daS Kosonialamt so hervorragend gnalisizieren sollte, in der an- gesebenen Fachzeitschrift Hirtbs „Annalen des Teickscheir Reiclxs 1907" in einem Aufsätze von Dr. Gg. Wermert in Großlichterseide bei Bulin: „Ueber einige Mißbräuche bei Emissionen" Seite 427 folgende Verurteilung: „Wäbrend bei der Emission eine Ileberbewertnng der Papiere statt findet, greisen die sanierenden Großbanken bei der Hilfe leistung meistens z» dem Mittel der Unterlx'Nx'rtnng. Durch allerlei verwickelte Operationen wirk der kleinere Besitzer, der infolge seiner Nx'ingen Stücke seine Rcxbte nicht geltend mache» kann, gezwungen, sich der Papiere zn eickäiisx'rn. Sie vx'rden stark entwertet, von den Großbanken angekauft, vx'lche sodann die Bezngsrcxlcke ansüben. In ibrer Hand steigern sich allmählich die Werte zur alten Höhe, das Publi kum wird sickxr gemacht, nachdem eine ansreielxmde Frist verlausen ist, ein steigendes Papier wird von den Bankiers stets als ein erwerbenswertes einpfoblen, es muß ja seinen Wert in sich tragen, »nd es übernimmt von den Großbanken nach einigen Jahren mit ungeschtvächtem Vertrauen zu hohen Kursen die glM-en Papiere, die es früher zu ganz
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