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Wilsdruffer Tageblatt : 07.04.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193604070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19360407
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19360407
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1936
- Monat1936-04
- Tag1936-04-07
- Monat1936-04
- Jahr1936
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 07.04.1936
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Dienstag, den 7. April 1936 Wilsdruff-Dresden Nr. 83 — 95. Jahrgang Postscheck: Dresden 2640 Drahtanschrift: „Tageblatt MeEkwWeMWMdeiiWnMdwOil men. Dies m geschehen, weil sie durch das Osterfest doch hätten unterbrochen werden müssen, was für die Verhand lungen von Nachteil gewesen wäre. Der Abgeordnete >Dah verlangte im englischen Unter haus von dem Ministerpräsidenten eine Versicherung, daß das Britische Reich in der bevorstehenden Generalstabsbe- sprcchung während der Ostervertagung des Parlaments keine endgültigen Entscheidungen treffe oder Verpflichtun gen eingche. Baldwin wiederholte, daß die General- stabsbcsprcchnngen die politischen Verpflichtungen Eng lands nicht vermehren würden, so daß die in diesem Zu sammenhang geäußerten Besorgnisse unbegründet seien. Kolonialfragen im Ltnterhaus. Im englischen Unterhaus wurde am Montag in der Zeit der Kleinen Anfragen erneut das Kolonialproblem erwähnt. Der Abgeordnete Sandys wollte wissen, ob die am 12. Februar von dem Kolonialminister abgegebene E.- klärung, wonach die britische Regierung keinerlei Er wägungen über die Aushändigung briti scher Mandatsgebiete an irgendeine andere Macht angestellt habe oder anstelle, heute noch Gültigkeit habe. Ministerpräsident Baldwin antwortete, daß sich die Haltung der Regierung in dieser An gelegenheit nicht geändert habe. Sandys er kundigte sich weiter, ob der Ministerpräsident im Hinblick auf die bestehenden Besorgnisse versichern wolle, daß dies auch die Politik der Regierung in Zukunft sein werde. Baldwin beschränkte sich auf die Feststellung, daß er seiner Antwort nichts mehr hinzuzufügen habe. Als ein Abge ordneter die Aufmerksamkeit des Regierungschefs auf die vor einigen Tagen in einer Londoner Abendzeitung wie dergegebene angebliche Aenßerung des Unterstaatssekce- tärs Lord Stanhope lenkte, der bekanntlich gesagt haben soll, daß Tanganjika an Deutschland abgetreten werden müsse, erklärte Baldwin, er sei sür Veröffentlichungen in der Presse nicht verantwortlich. Nie Regierung stellt die Vertrauensfrage. Die englische Regierung benutzte die Unterhaussitzung, um ihre in der vorigen Woche erlittene Abstimmungsnieder lage bei dem Antrag der arbeiterparteilichen Opposition aus gleichhohe Bezahlung für Männer und Frauen tm Staats dienst wettzumachen und die Vertrauensfrage zu stellen. Ministerpräsident Baldwin bezeichnete die Abstim mungsniederlage als einen reinen Zufall, aus dem die Regierung keine Folgerungen zn ziehen brauche. In dem vorliegenden Fall vertrete die Regierung nicht die Ansicht, daß sie das Vertrauen des Landes oder des Unterhauses verloren habe; denn sonst würde ihr nur der Rücktritt oder die Auflösung des Parlaments übrigbleiben. Bald win wandte sich gegen den Antrag auf gleichhohe Bezah lung für Männer und Frauen, hauptsächlich mit der Be gründung, daß sich hieraus für den Staatshaushalt eine zu hohe Belastung ergeben würde. Der Führer der arbeiterparteilichen Opposition, Att lee, verteidigte den Antrag und insbesondere die Gül tigkeit des Abstimmungsergebnisses der Vorwoche. Die Frage des Augenblicks laute, ob die Regierung Vertrauen zu sich habe und ob sich die Regiernngsmitglieder unter einander trauten. Lord Eustace Percy sei zurückgetreten, Ramsay Macdonald sei von der Rednerliste der Regie rung zurückgezogen worden, die Außenpolitik sei seit den Enthüllungen über den Hoare-Laval-Plan höchst unklar geworden. Die Tatsache, daß die Regierung lediglich mit Frankreich und nicht mit dem gesamten Völkerbund ver handele. habe die Lage ernstlich verschlimmert. Das Oel, das Italien in Abessinien benutze, stamme vielleicht zum Teil von britischen Gesellschaften. Die Regierung könne sich der Verantwortung hierfür nicht entzicbcn Sie werde Klandin will seine Oenkschrist in Genf vorlegen. In der französischen Hauptstadt hat der Text der französischen Erwiderung auf den deutschen Friedensplan dem französischen Mini st er rat vorgelegen. Ob wohl über die Einzelheiten des französischen Gegenvor schlages in amtlichen Pariser Kreisen Stillschweigen be wahrt wird, verlautet doch aus Paris, daß sich das fran zösische Schriftstück aus drei Teilen zusammensetzcn soll, von denen jeder aus einen Teil des deutschen Friedens planes antworte. Wie es heißt, werde der sogenannte „auf bauende* Teil des französischen Schrift- stückes, der dem deutschen Friedensplan entgegen gestellt werden solle, in erster Linie den „ungeteilten- Frieden zur Grundlage haben, sich eng in den Rahmen des Völkerbundes einordnen und auf der kollektiven Sicherheit und dem gegenseitigen Beistand begründet sein. Es wird für wahrscheinlich gehalten, daß Außenminister Flandin das französische Schriftstück in Gens den Ver tretern der Restlocarnomächte bekanntgeben werde. Seine Veröffentlichung werde erst dann erfolgen. Eine Woche bedeutender politischer Besprechungen wahrscheinlich darauf Hinweisen, daß sie schwierigere Auf gaben mit Deutschland zu regeln gehabt habe, aber Hitlers Vorgehen sei das Ergebnis des Versagens der Genfer Einrichtung. Der Locarnovcrtrag sei eine viel zu enge Grundlage. Die Arbeiterpartei wünsche, daß England den gesamten Völkerbund zur Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung aufbiete, wobei man sich nicht nur auf Westeuropa beschränken dürfe sondern auch die Verhältnisse in Ost europa und Südenropa berücksichtigen müsse. Der sichere Schild des Friedens sei der Völkerbund und nicht eine Bündnispolitik. Die Regierung, so schloß Attlee, sei im ganzen Land in Mißkredit geraten. Der liberale Oppositionsführer Sir Archibald Sin clair erklärte, daß in Abessinien nicht die Sühnepolitik sondern die britische Regierung einen Fehlschlag erlitten habe. Er befürchte, daß der fatale Fehler des Hoare-Laval- Plarws.nicht.wieder gut gemacht werden könne. Die Erklärungen Edens. Anyenminister Eden erklärte zum italienisch-abessi nischen Streit, daß es nach Ansicht der .l Regierung unerträglich sein würde, wenn man in Genf von Versöh nung spreche, solange der Krieg andauerc. Entweder müsse es zu einer echten Versöhnung kommen, einer Verlöhnung, die innerhalb einer gegebenen Zeit in eine Einstellung der Feindseligkeiten ausmünde, der 18er-Auss Huß müsse sich noch einmal mit seiner Aufgabe befassen. Die Haltung der engln bcn Regierung bleibe genau die gleiche, wie sie es während der ganzen Dauer des Streitfalles gewesen sei. Der Außenminister kam dann auf die durch den deut schen Friedensplan geschaffene Lage zu sprechen. Er er klärte, daß die Prüfung der deutschen Note noch im Gange sei. Vor ein paar Tage., jedoch seirn die Regierungen Frankreichs und Belgiens an die britische Regierung mit der Bitte herangctreten, eine Tagung der Locarnomächte ohne Deutschland Anfang dieser Woche ent weder in Paris oder in Brüssel abzuhalten. Er bekenne, daß die englische Regierung einige Zweifel über die Nütz lichkeit einer solchen Zusammenkunft in diesem Augenblick empfunden habe. Er habe es für richtig gehalten, dar auf binzuweisen, daß die englische Regierung nicht zu einer Zusammenkunft gehen und der Ansicht zustimmen könne, daß die Versöhnungsaktion zu Ende sei. Andererseits sei er der Ansicht gewesen, daß ein Gedankenaustausch vielleicht wertvoll sein würde, ob auf diplomatischem Weg oder un mittelbar durch eine gemeinsame Zusammenkunft. Nach englischer Ansicht sei eine Sitzung des Dreizehnter» Ausschusses über den abessinischen Konflikt dringend notwen dig, England habe sich hierum bemüht. Die Sitzung werde am Mittwoch stattfinden. England habe diese Gelegenheit be nutzt, um den Regierungen Frankreichs und Belgiens vorzu schlagen, in dieser Zeit informatorische Besprechungen unter sich abzuhalten. Beide Regierungen hätten dieser Ansicht bei gepflichtet. Es sei wichtig, den Völkerbund bei der ersten Ge- legenheit zu dieser Besprechung heranzuzichcn. Die Vorschläge des Reichskanzlers beträfen teils eine Gruppe von Westmäch- wesen set, recytserttge sich heute, nachdem Sowfetrntziai^ Völkerbnndsmitglied und durch einen Sondervertrag mit Frankreich verbunden sei. Die Denkschrift werde Europa in regionale Pakte unterteilen. Es werde dargelegt, nach welchen Grundsätzen sich Staaten zu r e g i o n a l e n P a k - ten gegenseitigen Beistandes zusammcnschließen könnten, um jede Kriegsgefahr in gewissen besonders bedrohten Bezirken auszuschließen. Der Ministerrat dauerte von 13 bis 19.15 Uhr. Zum Schluß wurde folgende amtliche Mitteilung herausgegeben: Außenminister Flandin trug feinen Ministeröllegen l. den Entwurf der französischen Denkschrift als Antwort auf den deutschen Plan vom 31. März sowie 2. den auf bauenden Aktionsplan für den Frieden vor, den die Fan zösische Regierung dem Völkerbundsrat zu unterbreiten be absichtigt. Beide Vorschläge wurden vom Ministerrat gebilligt. Des weiteren setzte Außenminister Flandin seinen Mini sterkollegen die Bedingungen auseinander, unter denen die bevorstehende Zusammenkunft des I3er-Ausschusses und die Tagung der Locarnomächte in Genf beginnen werden. Generalstabsbespechungen am 45, April? Der „Jntranstgeant" meldet, daß die französisch-eng lischen Gencralstabsbesprechungen, die am Montag in Lon don beginnen sollten, auf den 15. Avril verschoben worden * Ist das der französische Plan? „Paris Soir" berichtet über Einzelheiten. Während der französische Ministerrat am Montag nachmittag zusammengetreten ist, um den in den letzten Tagen ausgearbeiteten französischen Plan zum Beschluß zu erheben, glaubt der „Paris Soir" dessen Inhalt be reits, wie folgt, wiedergcben zu können: 1. Eine Zurückweisung der von Deutschland vorge brachten juristischen Gründe zur Rechtfertigung der „Lo carnoverletzung"; 2. Eine Denkschrift, die für diejenigen bestimmt ist, die die Lage in der Rheinzone „zu prüfen und sich über sie auszusprcchen haben"; 3. Ein „konstruktiver Plan", der viesieht: a) die Organisierung des Friedens auf der Grundlage der Gleichberechtigung für alle, b) Verstärkung des Artikels 16 des Völkerbundes, um die kollektive Sicherheit schneller und wirkungsvoller durch führen zu können. Es wird angeregt, dem Völkerbund eine internationale Streitmacht zur Verfügung zu stellen. Diese Frage sei aber noch nicht in ihren Einzelheiten fcstgclcgt, c) Gegenseitigen Beistand zugunsten von Staaten, die Opfer eines Angriffes werden könnten, sei cs in West europa, sei cs iu Osteuropa, Sowjctrußlaud eingcscholsscu. Zu dem „konstruktiven" Teil dieses Planes bemerkt der Außenpolitiker des Blattes, daß Frankreich damit zur Politik des gegenseitigen regionalen Beistandes zurückkchrc. Die in Aussicht genommenen Pakte dürften sich nur auf Europa erstrecken, da die letzten Ereignisse gezeigt hätten, daß der Völkerbund nur seinem Namen nach universell sei. In der letzten Zeit habe er weder in Asien noch in Amerika noch in Afrika wirkungsvoll eingreifen können. Grundsatz des französischen Planes sei, daß die Aufzwin- gung des Friedens durch eine kollektive Macht nicht über Europa hinausgehen könne. Die Einbeziehung der euro päischen Gebietsteile Sowjetrußlands, die in Briands Plan einer europäischen Vereinigung nicht vorgesehen ge Für die weitere Entwicklung der Verhandlungen zur Sicherung des ^europäischen Friedens ist die Woche vor dem Osterfest von großer Bedeutung. Am Donnerstag beginnen in Genf die Verhandlungen des Drei zehnerausschusses des Völkerbundsrats, in denen man sich um die Beilegung des Abessinienkrieges bemühen wird. Dabei werden die Restlocarnomächte die Gelegenheit benutzen, auch die deutschen Friedensvor schläge und die französischen Gegenvorschläge zu erörtern. Einen Tag vorher setzen in London die General stab s b e s p r c ch u n g e n zwischen den Restlocarnomäch ten ein. Den Vorrang nimmt aber Wohl die „inoffizielle" Sitzung der Mächte in Gens ein. In der englischen Öffentlichkeit ist man nach wie vor wenig erbaut über die Generalstabs- besprechnngen. Die englische Zeitung „Daily Mail" nimmt erneut scharf gegen sie Stellung und schreibt, die britische Regierung habe einen schwerwiegenden Fehler begangen, als sie diesen Besprechungen zustimmte, un mittelbar nachdem sie den deutschen Friedensplan empfan gen hätte. Das Versprechen, daß diese Besprechungen rein technischen Charakter tragen sollten, habe die Stimmung in Deutschland nicht befriedigt und die Besorgnisse in England nicht verringert. Das Blatt schließt mit der Feststellung, das britische Volk sei nicht gewillt, in irgend einen Krieg, sei es für Deutschland oder sür Frankreich, für Österreich oder für Abessinien, zu gehen, sondern nur für Großbritannien und sein Empire. Wie „Daily Mail* und „Daily Expreß" seststellen, werde der englische Außenminister Eden in Genf ver suchen, den deutschen Friedensplan gegenüber dem französischen Gegenplan zu vertreten und so bald wie möglich eine „Rundtischkonferenz" einzuberufen, tn der auch Deutschland vertreten sein solle und bei der der deutsche und der französische Friedensplan erörtert und ein englischer Kompromißplan vorgelegt werden sollen. Die Bemühungen des Dreizehnerausschusses zu einer beschleunigten Beilegung des abessinischen Krieges werden von der englischen Presse überwiegend pessimistisch be urteilt. „Daily Dispatch", die größte konservative Provinzzeitung, weist in seinem Leitartikel vor allem auf die Schwierigkeiten hin, die aus den Beratungen des Drei zehnerausschusses sür die Locarnomächte erwachsen müssen. ilsdrufferTageblatt Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nationale Tageszeitung für söndwirtschost und Das „Wilsdruffer Tageblatt" erscheint werktags nachm t Uhr. Bezugspr. monatl 2RM. frei HauS, bei Postbestellung l,SO RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer iü Rpf Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle nehmen zu leder Zeil Be- stellungen entgegen. Im Falle höherer Gewalt oder Wochenblatt fUü WllsdrUff U. Umgegend sonstiger BetriebSstörun- gen besteht kein Ansprucb 2—U auf Licserung der Zei ¬ tung oder Kürzung dcL Bezugspreises. Rücksendung etngcjandter Schriftstücke crsolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut ausltegender Preisliste Nr k. -Ziffer-Gebühr: 2l> Rptg. — Vorgeschrie» bene ErscheinungStage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzetgen-Annahm« bis vormittags lv Uhr — — , silir die Richtigkeit der durch Fernruf sibermit. Fc r n s p r c ch e r: Amt Wilsdruff 206 tclten Anzeigen überneh. men wir keine Gewähr. — Bei Konkurs und Zwangsvcrgicich erlischt feder Anspruch auf Nachlaß.
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